Beilage zum» Sozialdemokrat< Donnerstag, den 5. Juli 1934
XIX.
,, Sozialdemokrat" Rr. 105
Reise- und Bäderbeilage
Das Land der Tausend Wunder
Du Leser, der du aus dem Erzgebirge , aus so freigebig öffnet und ihre Gluten und Säuren Nord- oder Südböhmen , aus dem Often oder und Salze und Wäffer zum Lichte trägt, damit Besten unseres Staates tommst, du wirst beim die Menschen sich in ihnen und durch sie heilen Anblick des Titels dieser Zeilen vielleicht die Schil- und stärken? berung eines orientalischen Wunderlandes ertvars ten. Du wirst enttäuscht sein- aber nur für eine hirze Weile- wenn du hörst, daß das Land der Tausend Wunder fein anderes ist als dein Seimatland, die Tschechoslowakische Repus blit. Das Land, in dem du lebst und schaffst oder - arbeitslos bist, das Land, über welches die Natur aus ihrem reichen Füllhorn Gaben ohne Zahl geschüttet hat. Und du Leser, der du aus fernem Land als Gast zur Arbeiter- Olympiade gekommen bist, offne deine Augen, damit du recht viel des Herrlichen, das unsere Heimat bietet, in dich aufzus nehmen vermagst, recht viel Erinnerungen mit nimmst vom Land der Tausend Wunder. Oder glaubst du, ich übertreibe? Dann höre und folge mir auf meinem Fluge durch unser Land.
Barst du schon einmal im Bauberreich der heißen Quellen? Beim Sprudel von Karls bad, bei den Thermen von Tepliß Schö nau, bei jenen der Slowakei ? Sahest du schon einmal das märchenhaft schöne Marienbad, eingebettet in tiefe Wälder, oder Franzens bad im Grün seiner Gärten, das bergumrahmte Joachimsthal ? Oder das stille Königswart? Du kennst sie wohl alle, un sere großen Bäder, denn ihr Ruhm erfüllt die Welt. Wenn du fie aber nicht kennst, dann laffe dir den guten Rat geben, so bald du tammst, deine Schritte zu diesen Stätten zu lenken, dir zur Freude und deinem Körper zum Wohle. Wo ist ein zweites Land, in dem wie hier die Erde sich
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Teplitz- Schönau
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du dich zum Rüdmarsch, in der Erwartung, daß taum mehr etwas Schöneres kommen kann. Wenn aber plößlich eine Gemse deinen Pfad freuzt oder ein Murmeltier mit gellem Pfiff in seiner Höhle Entzücken geraten. Und du wirst wünschen, daß verschwindet, dann wirst du immer aufs Neue in recht viele Menschen die Pracht dieses Gebirges bewundern. Dein Wunsch wird erfüllt, am Fuße der Hohen Tatra gibt es herrliche Kurorte, cinft erklusiv für die ungarische Gentry beſtimmt, im demokratischen Staat immer mehr der Genesung und Erfreuung des Volkes dienend.
birge, das, gleichsam des Riesengebirges füngerer Bruder, von faum geringerer Pracht und Majestät als dieses ist. Wir bewundern von der Gräfenberger Lehne, aus der hunderte ten Kurortes begründend, das Gebirge, das als heilende Wässerchen quellen, den Ruhm des beleb breiter, mächtiger Wall vor uns liegt. Du fannst nur mühsam deine Blide losreißen von diesem herrlichen Bild und mir folgen, wenn wir rasch Kennst du die Bergtetten, die unser Land die grüne Schles", die noch gar viel des Schö umschließen? Siehst du dort im Nordwesten das nen bietet, durcheilen. Wir wollen heute die mächtige Erzgebirge mit seinen grünen Stätten rastloser Arbeit, in denen die Industrie Tälern und den langgezogenen Höhen, wo im herrscht, beiseite lassen, wir wollen weiter, weiter. Herbst die Heide blüht? Du wirst die rauschenden Aber wieder werden unsere Blicke gefangen ge- im Fluge wenden wir um, wir lassen unbeachtet, Nach diesem Höhepunkt unserer Wanderung Wälder nie vergessen. Sichst du hier die Tafelbergenommen: die Bestiden ragen vor uns auf, obwohl beachtenswert, den Dunajecdurchbruch, die des Elbesandsteingebirges und die jeder Gipfel gleicht mit seinem Vorgebirge einer Eishöhlen und die" nur" 2000 Meter hohe Niepittoresten Felsengebilde der Böhmischen mächtigen, uneinnehmbaren Festung. Sie scheiden dere Tatra. Wir folgen dem burgenumsäumten Schweiz , durch die sich mühsam die Elbe ihren die historischen Länder von der Slowakei und bil- Lauf der Waag , grüßen in Eile Trenčin und Weg bahnt? Und wenn du weiter mit mir von den gleichzeitig auch eine Scheidewand zwischen Bystian und kehren über Mähren zurück. Nur eine Westen nach Osten wanderst, dann erfreuen dich westlicher und östlicher Kultur. Märchenhaft schöne einzige Station wollen wir noch machen: bei der tald die Kuppen und Regel Nord böhmens. Wälder gibt es dort, mit hohen Tannen und ein- Wacocha. Sie zu schildern versuchen, wäre ein des ausiker, des Jeschten und seriamen Wegen. leichtfertiges Unterfangen, man muß sie erleben. gebirges und die walbumschlossenen Teiche Nun aber, che wir ins Herz der Slowakei Weiter geht es, über das böhmisch- mährische Hü des Kummergebirges, vor allem der entzückend vorstoßen, halte den Atem an, mein lieber Weg- gelland mit seiner idealen Landschaft, über die gelegene Hirschberger See . Ein Rausch der Be- genosse. Du siehst nun die höchsten Berge unseres füdböhmische Seenplatte zum Böhmerwald , geisterung aber erfaßt dich, wenn du vom Kamm Landes, die Zauberwelt der Hohen Tatra. der ein Viertel von Böhmens Grenze umfäumt. bes Riefengebirges in die Ferne blicst. Schnee deckt noch ihre Spiken auch in der Juli- Hier ist des Waldes Heimat. Hier ist dieſer ſo beDann fühlst du die Wahrheit der Worte des hiße. Wächtig ragen sie von der Hochebene empor. Herrschend, daß seine Dunkelheit, das Blau des Dichters: Die ganze Pracht aber erlebst du erst, wenn du Himmels verdrängend, sich in den Waffern seiner in den Tälern aufwärts wanderst, erst auf sanf- Seen spiegelt und geheimnisvolle, märchengebätem, bequemem Weg, dann auf immer steileren rende Stimmung schafft. Pfaden, bis du in jene Regionen kommst, wo alle Kennst du dieses herrliche Gebirge, in dem Vegetation erstirbt und du nur noch mühsam du alles findest, Ruhe und Frieden der Täler, flettern fannst. In tiefer Ergriffenheit stehst du lodende Gipfel und dräuende Müfte? Du mußt es vor der Schöpferkraft der Natur. Dann erfaßt kennen lernen, und vergiß auch die Felsenwelt von dich der Gipfelrausch und du gibst nicht früher Adersbach und Wekelsdorf dabei nicht. Und wenn nach, bis du es geschafft hast und auf einer Spitze du ganz stille Einsamkeit suchst, dann wandere stehst: ringsum ragen steile Zaden empor, tief durch das Adlergebirge , das sich dort im unten schimmern in 1500 bis 2000 Meter Often in langer Front dahinſtredt. Laffe uns aber Höhe kleine Seen. Du wirst nicht satt vom gleich ein bißchen verweilen im Altbaterge- Schauen und nur schweren Herzens entschließt
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Erinkt, o Augen, was die Wimper hält Von dem goldnen Ueberfluß der Welt!"
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bringt bei Frauen- und Herzleiden, Gicht, Rheuma, Magen-, Darm-, Leber- und Stoffwechselkrankheiten, Diabetes, Erkrankungen der Niere und Harnorgane, des Blutes und der Nerven tausendfach erwiesenen Heilerfolg Kursek 1. Mai bis Mitte Oktober. Auskünfte und Prospekte durch die Kurverwaltung
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Sind nun der Wunder schon alle? O nein! Bir müssen nur unsere Aufzählung beenden. Wir tönnen nicht dem Lauf der Flüsse folgen- wir sind Ursprungsland großer Ströme, die das Tor sur Welt bilden wir haben keine Zeit, die Wunder der Städte und Städtchen zu bestaunen, wir können uns nur- Fremde wie Einheimische
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eines vornehmen: wir wollen die Tschechoslo= walische Republik, das Land der Tausend Wunder, gründlich kennen lernen.
Trinko Dich gefund
bei Grirantungen bes Magens, Darmes, der Leber, Gallenblase, Gelbfucht, Nierensteine, Blafenleiden, 3uderfrankheit, Gicht Folgezustände nach Tropenkrankheiten usto.
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Einsiger Ort Europas , an dem das Radium in Substanz gewonnen wird. Prächtige Lage am Fuße des Keilbergmassives in nächster Nähe von Karls bad ( täglich Autobusverbindungen). Ganzjährig geöffnet. Hauptsaison vom Mai bis Oktober. Badekur( Trinkkur). Inhalation. Bestrahlung. Auskünfte durch das städtische Kur- und Verkehrsamt St. Joachimathal( Telephon
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Bad Königswart
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