5.. Juli 1934
XXII
„ Sozialdemokrat". Nr. 155
Beilage zum> Sozialdemokrat< Donnerstag, den 5. Juli 1934
Auch menschliche Siedlungen haben ein Antlizz. Manch solches Antlitz einer Stadt ist aus brudslos, nüchtern und uninteressant. In geraden Zeilen stehen die Häuser, ohne Stil oder was noch ärger ist in einem Kunterbunt von Stilarten und Stiimischungen gebaut. Mit einför
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miger Regelmäßigkeit sind Parkanlagen, Kirchen und öffentliche Gebäude eingestreut. Wenn man eine solche Stadt verläßt, hat man sie auch schon vergessen, wie das Gesicht eines gleichgültigen Menschen, den man zufällig begegnete. Aber es
Prag ist einer jener Städte, die ein Ge sicht befißen. Es ist eines der interessantesten, unvergeßlichsten Städtegesichter der Welt.
der elegante Herr- trägt
Wäsche mit der
Glockenmarke
gibt auch Städte, deren Antlik anzicht und zur Kuppeln seiner hundert Türme bricht. Prag ist Erforschung einladet. Wie beim Menschengesicht die Stadt der Türme, und nicht umsonst trägt co durchziehen es krumme, wintelige Straßen das Prädikat„ die hunderttürmige Stadt". In Falten und Runen gleich, verwitterte Häuser unglaublicher Fülle wachsen sie empor, teils mit und blinkende Prunkbauten erzählen von einer edlen Attributen gotischer oder barocker Baukunst bewegten Vergangenheit, von Aufstieg und Nie- geschmückt, teils in schlichte Spißen oder runde dergang, von Kriegs- und Friedenszeiten. Wie Kuppeln endend. Wo immer man auf Prag hinabein interessantes Menschenantlik prägt sich das blickt, sei es vom Turm des Laurenzi- Berges, vom Gesicht einer solchen Stadt unauslöschlich ins Söller des Hradschins, vom Goldenen Brinnel, Gedächtnis ein. vom Rieger- Parf oder vom Žižka- Berg, immer find es die Türme, die zuerst den Blick des Beschauers einfangen. Wer aber Prag vom Pulverturm bis zum Hradschin kreuz und quer durchwanAngeschmiegt an den vielgekrümmten Lauf dert, wird überrascht sein von der märchenhaften der Moldau liegt die Stadt. Stauungen geben Fülle wunderbarster Baudenkmäler und stimdem Fluß, den ein Dußend Brücken überspannen, mungsvoller Gäßchen und Winkel, die hier auf ripherie", während die inneren Bezirte die Boureine imponierende Breite. Hoch über der Moldau kurzem Raume zusammengedrängt sind. Wenige vereinigen sich Dom und Burg zu jener ganz wun- Schritte vom brausenden Leben der Großstadt be- geoisie und die Geschäftswelt beherbergen. Am Rande der Großstadt wechseln oft tahle Mietfaserderbaren Silhouette, die es nur einmal in der findet man sich in der einsamen Welt des Mitnen mit erdgeschossigen Dorfhäusern ab. In den Welt gibt. Der Gradschin, stolzer Zeuge vergan- telalters. Immer wieder öffnet oder schließt sich gener Jahrhunderte, verblichenen Glanzes und ein Play, cin Gäßchen, führt der Schritt den Be- Bezirken Žižkov , Karolinenthal und Smichov wohnt das Prager Proletariat. Daneben aber neuen Aufstieges, ist die würdige Krönung der schauer in einen malerischen Winkel, der ihm Aus- find, zuletzt infolge der auch in Prag levendigen rufe des Entzückens entlockt. Wenn man aber auf Prag ist nicht nur die Hauptstadt der Tsche- der Marlsbrücke steht, vor sich die Turmpyramide ozialistischen Aufbauarbeit und des genossenchoslowakischen Republit, es ist nicht nur eine fla- der Kleinseite und des Hradschins, hinter sich das zirke zugewachsen, so in Dejvice und Pankrac, in schaftlichen Wohnungsbaues, ganz neue Stadivewische Stadt, die mit Recht vom tschechoslowati- turmgefrönte Winkelwerk der Altstadt, unter sich Strasnice und Záběhlice, wo rote Arbeiter schen Volke geliebt wird, Prag ist durch Lage und den baumumfäumten Strom, dann möchte man wohnen. Es wird wenig Menschen geben, die auch Geschichte zu einer internationalen Stadt präde- am liebsten nicht die Blicke von dieſem einzig- dieses neue Prag in seiner ganzen gewaltigen stiniert. Im Herzen Böhmens , diesem alten Kul- artigen Bilde lösen. Ausdehnung und Schönheit kennen. turlande gelegen, bildet sie die Brücke vom Westen zum Osten, vom Norden zum Süden. Bei einer fulturgeschichtlichen Betrachtung wird dies noch deutlicher. Drei Kulturen haben sich hier vermählt, ihnen danken wir jene grandiosen Schöpfungen, vor denen wir heute bewundernd stehen Slawische, deutsche und jüdische Kultur waren hier am Werte und dieser Kreuzung Kind ist Prag .
Stadt.
Wer Prag kennenlernen will, der widme sich diesem Bestreben mit Liebe und Hingabe. Es genügt nicht, eine der ſehr interessanten und empfehTenswerten Rundfahrten zu unternehmen, es genügt nicht, jene im Reiseführer mit zwei Sternchen versehenen Merkwürdigkeiten zu besichtigen. Brag muß man durchlaufen, wenn man es ganz erleben will. Man muß es sehen im Sonnenschein und im Regen, in den ersten Strahlen des frühen Morgens und in der Abenddämmerung, wenn sich der lebte Glanz der Sonne in den Fenstern der Stadt spiegelt und wenn er sich in den goldenen
Unmöglich ist es, das Leben des heutigen Das Proletariat der Hauptstadt Prag ist Prag zu schildern. Es ist geradezu gigantisch angewachsen. Die Entwicklung der einstigen Provinz einzelt und über die ganze Stadt verstreut, destschechisch. Deutsche Arbeiter gibt es hier nur verhauptstadt zur Metropole eines jungen, aktiven halb schiver organisierbar. Troßdem ist es unserer Staates hatte eine gewaltige Verdichtung des Verkehrs und eine rapide Vergrößerung der Ein- attiven Prager Parteiorganisation bei den letzten Gemeindewahlen gelungen, ein Mandat zu errin wohnerzahl zur Folge. Es ist nicht leicht, den Verfehrsbedürfnissen einer modernen Großstadt ge den letzten Jahren gleichfalls mächtig auf dem gen. Unsere tschechischen Genossen befinden sich in recht zu werden und gerade der Stadt Prag sind infolge ihrer Lage an den Windungen der Wioldau Vormarsch, sie sind neben den tschechischen Natiound auf den sie einschließenden Hügeln Probleme nalsozialiſten die zweitſtärkste Frattion im Pragestellt, die schwer zu lösen sind. Immerhin aber ger Rathaus. Wir wollen hoffen, daß es unseren wird gerade die Arbeiter- Olympiade zeigen, daß ßeren Einfluß in Prag zu gewinnen und zur Bedie Verkehrspolitiker der Stadt Prag Wege ge- herrscherin der„ hunderttürmigen Stadt" zu werfunden haben, um auch ganz außergewöhnlichen den. Dann werden wir Prag nicht nur schäßen als Anforderungen zu entsprechen.
Das heutige Prag ist auch eine Stadt der Arbeiter. Aber nicht sie sind es, die ihr den Stem pel geben; das Prager Proletariat wohnt meist in den an Reizen armen Vorstädten, an der Pe
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wunderbare, alte Stadt, dann werden wir sie nicht nur achten als die Hauptstadt eines demofratischen Staates, dann werden wir sie lieben als die Heimat der tschechischen Arbeiter: als das rote Prag ! Paulus .
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