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Dělnická akademie

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ZENTRALORGAN

DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK

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ERSCHEINT MIT AUSNAHME DES MONTAG TÄGLICH FRUM. REDAKTION   UND VERWALTUNG PRAG   XN, ROCHOWA GR. PERO- 53857. ADMINISTRATION- FIBROMI- 53076, 1970

HERAUSGEDER: SIEGFRIED TAUB. CHEFREDAKTEUR  : WILHELM NIESSNER. VERANTWORTLICHER REDAKTEUR: DR. EMIL STRAUSS, PRAG  .

Einestpreis 70 Helfer

( cinecliff

Nr. 165

14. Jahrgang

Mittwoch, 18. Juli 1934

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Unsere Antwort

an die Kommunisten

ABUT:

An das

LIVE

Zentralkomitee der Kommunistischen Partel der Tschechoslowakei  

Sie haben uns mit Ihrem Schreiben vom 14. Juli die Ver­anstaltung gemeinsamer Aktionen gegen den Fascismus in Deutschland   und Oesterreich und gemeinsamer Kundgebun­gen gegen den imperialistischen Krieg vorgeschlagen.

Wir sind erstaunt, daß Sie nach allem, was Sie in jahre­langer Arbeit zur Verhinderung gemeinsamer Aktionen des gesamten Proletariats, unternommen haben, mit einem solchen Angebot an uns herantreten. Wir verstehen nicht, wie Sie uns, nachdem Sie uns jahrelang mit dem Schimpfwort " Sozialfascisten" bedacht haben, zum gemeinsamen Kampf gegen den Fascismus auffordern können. Wir be­greifen nicht, wie Sie sich uns, nachdem Sie uns als Kriegs­hetzer und Sozial- Imperialisten" verleumdet haben, zur gemeinsamen Bekämpfung der Kriegsgefahr anbieten können. Wir müssen also in Ihrem Angebot die Fort­setzung jener von Ihnen jahrelang betriebenen Manöver erblicken, mit denen Sie unter dem trügerischen Schein der Einheitsfront die Gegensätze innerhalb des Proletariats ver­tieft und vergiftet haben.

Diese Tatsache berechtigt uns um so mehr, von der Un­aufrichtigkeit und Unehrlichkeit Ihres jetzigen Angebotes überzeugt zu sein, als Sie Ihre Taktik der Ver­dächtigungen und Verleumdungen selbst noch in dem Schreiben fortsetzen, in dem Sie angeblich für gemeinsame Aktionen eintreten. Nach altbewährter Methode rufen Sie auf der einen Seite die sozialistischen   Parteien zur Einheit auf, und versuchen auf der anderen Seite gleichzeitig durch den Appell an die einzelnen Mitglieder die Reihen des sozia­ listischen   Proletariats zu verwirren und aufs neue zu spalten. Sie beschuldigen uns, daß unsere Vertreter in der Regierung zur Verfolgung antifascistischer Kämpfer die Zustimmung gegeben haben, obwohl Sie sehr gut wissen, das keine sozia­listische Partei so viel für die Opfer des Fascismus getan hat wie gerade wir. Sie verdächtigen uns, daß wir der Verhin­derung antifascistischer Kundgebungen zugestimmt hätten, obwohl Sie sehr gut wissen, daß wir sowohl gegen den deut­ schen   wie gegen den österreichischen Fascismus gewaltige Kundgebungen veranstaltet haben und daß es in einer Reihe von Fällen gerade Ihre Anhänger waren, die diese Kundgebungen gestört haben.

Sie werfen uns vor, daß wir das Militärbudget bewilligen. Ganz abgesehen davon, daß die kommunistische Partei   in der

Sowjetunion   der Aufwendung von Milliarden für Rüstungs­zwecke zustimmt, ist dieser Vorwurf in der gegenwärtigen weltpolitischen Situation geradezu grotesk und steht in vollem Widerspruch zu der Außenpolitik der Sowjetunion  , deren Unterstützung Sie von uns verlangen. Während die Sowjet­ union   Völkerbundpolitik macht, ihren Eintritt in den Völker­bund erwägt, mit Frankreich   und der Kleinen Entente Bünd­nisse zur Sicherung des Friedens schließt, um eine gemein­

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Prag  

| Fascismus

ist Korruption

Ueberall war und ist der Fascismus dic Rebellion des wild gewordenen Kleinbürger. tums. Daran ändert nichts die Tatsache, daß diese Rebellion nirgends zur dauernden oder auch nur längerwährenden Herrschaft dieses Klein­bürgertums führt, sich vielmehr rasch) in eine Herrschaft der Großbourgeoisie wandelt. Man wundert sich darüber, daß der vom Fascismus gezüchtete Glaube an das die Gesetze der Deko­nomie aufhebende Wunder in den verarmten Mittelschichten so fruchtbaren Boden gefunden hat, aber es gehört ein Wunderglaube dazu, zu erhoffen, durch den Willen, die Weisheit und die Tatkraft eines von der Vorsehung gesandten Führers" vor der wirtschaftlichen Vernichtung durch den Kapitalismus bewahrt zu bleiben. Der Kleinbürger kämpft verzweifelt um die Er. haltung eines längst entschwundenen Glanzes, gegen das Herabsinken ins Proletariat, er ringt um seine Selbständigkeit", sei sic auch noch so fümmerlich. Dabei glaubt er weder an sich noch an die Demokratic, die Errettung erhofft er allein von dem seiner politiſchen und wirtschaft­berlichen Ahnungslosigkeit nach mit übernatürlichen

same außenpolitische Front gegen den Fascismus herzustellen. verlangen Sie von uns, daß wir einem Glied dieser antifasci­stischen Front die Mittel zur Verteidigung gegen den Fascis­mus verweigern. Während die Sowjetunion   auf Grund ihrer gegenwärtigen, von uns begrüßten, unserer Ansicht nach freilich zu spät eingeschlagenen Außenpolitik das größte In­teresse an einer starken, verteidigungsfähigen und daher wohlausgerüsteten Tschechoslowakischen Republik haben muß, stehen Sie zu diesem Staate, der die letzte Insel demo-" kratischer Freiheiten in Mitteleuropa   geworden ist, nicht nur in Opposition, sondern erkühnen sich, uns anzuklagen, weil wir ihn verteidigen und seine Interessen v wahrnehmen.

Wir vermögen also mit Ihnen keine gemeinsamen Aktio­nen zu veranstalten, da es uns unmöglich ist, Ihre Politik der Unaufrichtigkeit und Doppelzüngigkeit mitzumachen und da die einfachsten Anforderungen der Selbstachtung verbieten, daß wir uns von Ihnen gleichzeitig umwerben und begeifern lassen.

Vergebens versuchen Sie, sich diesen Umständen gegen­über auf das französische   Beispiel zu berufen. Wir wissen nicht, welche Erfahrungen man dort mit einer Aktion machen wird, deren Ehrlichkeit dadurch charakterisiert ist, daß die kommunistische Partei Frankreichs   wenige Wochen, bevor sie die Einleitung dieser Aktion beantragte, ihren Ge­nossen Doriot   ausschloß, weil er solche Aktionen anstrebte und förderte. Wir wissen aber, daß die Absicht unserer fran­und förderte. Wir wissen aber, daß die Absicht unserer fran­zösischen Genossen auf die Verteidigung der demokratischen Freiheiten gerichtet ist, für die Sie in unserem Lande nur Spott und Hohn übrig haben.

Die Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik ist immer für die Einheit des Proletariats eingetreten. Vom Tage ihrer Gründung an war diese Einheit der Leitstern ihrer gesamten Politik. Sie hat diese Einheit der Leitstern ihrer gesamten Politik. Sie hat im Proletarierkongreß schon vor 14 Jahren den Weg gezeigt, der zu dieser Einheit führt. Sie hat die Einheit mit der tschechoslowakischen Sozialdemokratie hergestellt, begleitet von Ihrem wüsten Geschrel gegen dieses Eini­gungswerk. Sie hat die Einhelt der Gewerkschaften, der Ge­nossenschaften, der proletarischen Kulturorganisationen in einem aufreibenden Kleinkrieg gegen Ihre Zersetzungsarbeit verteidigen müssen. Sie ist auch weiterhin entschlossen, für die Einigung des Proletariats zu arbeiten.

Gaben ausgestatteten Führer", dessen schwin. delhaften Verheißungen er blinden Glauben schenkt.

Neben der Befreiung von seinen wirtschaft. lichen Nöten erwartet er, da der Eine und Ein­zige, dem er sich in seiner Ratlosigkeit verschric ben," Ordnung" machen werde. Er sicht ver­ärgert gewisse häßliche Erscheinungen der Nach. friegszeit und des in seinem Niedergange be­findlichen Kapitalismus   und schreibt sie gerne und willig der Demokratie und dem korrupten Parlamentarismus" zu. Des eigenen Denkens hat sich der Seleinbürger begeben, in seiner sccli. schen und wirtschaftlichen Verfassung glaubt und hofft er nur mehr, und willig plappert er die Gedankengänge und Phrasen seines Füh rers nach. Dieser tritt vor ihn hin, entwirft ihm in den grellsten Farben Bilder der Storruption und Verkommenheit, die er, der Führer, in dem von ihm zu begründenden Reiche mit Stumpf und Stiel erbarmungslos auszurotten verspricht. Die Spießerfeele jauchzt. Demokratic, Volfs­herrschaft erscheint ihr gleichbedeutend mit Pro­tektions- und Freunderlwirtschaft und da sic felber aus ihr keinen Vorteil ziehen kann, ist sie gegen fie.

Das gottselige Vertrauen in die erwartete und versprochene Sittenreinheit und Lauterkeit des antiparlamentarischen Systems hat durch die jüngsten Vorgänge in Hitlerdeutschland einen tiefen Riß bekommen. Daß der Hakenkreuz­fascismus wie jeder andere Fascismus die gei. stige Freiheit vernichtet hat, das ist dem Spießer, der ohnehin den geringsten Gebrauch von ihr zu machen weiß, eben recht. Daß es Sitler troß der ihm zu Gebote stehenden gren­zenlosen Macht in den eineinhalb Jahren feiner Regierungszeit nicht gelungen ist, die Lage der Mittel- und Arbeiterschichten zu bessern, ihre Not und Bedrängnisse vielmehr durch seine bilettantische Wirtschaftspolitik noch gesteigert hat, darüber murrt wohl der Spießbürger, aber noch glaubt er, ehe er ernüchtert aufwacht, zu­warten zu müssen, da doch der Führer zur Er­Wie bisher werden wir den Kampf gegen den Fascismus einen Beitraum von vier Jahren gestellt hat. lösung von den Uebeln der Wirtschaftskrise fich mit dem Aufgebot aller Kräfte, mit der größten Opferbereit- Auch daß der Hakenkreuzfascismus seine poli­schaft unserer Bewegung gemeinsam mit dem sozialistischen   tischen Gegner martert und mordet, sich durch Proletariat der anderen Nationen führen und wir werden in Blut an der Macht zu erhalten sucht, regt den diesem Kampfe siegreich bestehen. Der Wille der Arbeiterrabiat gewordenen Spießbürger" nicht weiter klasse zum Zusammenschluß aller ihrer Kräfte wird über Ihre auf, denn, so kalkuliert er, die Beseitigung der angeblichen Mißwirtschaft rechtfertige durchaus Manöver hinweggehen! den Gebrauch eines starten Besens. Was fetnem

Der Parteivorstand der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartel stug, om den Todesto, zu bereken berrag

das wenn er erkennt, daß foändlig