Seile S„Sozialdemokrat"Mittwoch, 18. Jult 1031. Kt. 165Der Sportder MindenBon Oskar Baum.Ein indischer Weiser sagte zu seinen Freunden:„Unsere Unsicherheit im Dunkeln, unsere Angstvor dem nächsten Schritt, wenn wir den Boden nichtsehen, ist ein verräterischer Beweis dafür, Ivie gering in Wahrheit unser Vertrauen zum Sinn derWelt ist."- Das scheint der Grund, warum so viel Bewunderung, ja, beinahe ehrfürchtige Scheu den Sehendenüberkommt, wenn er die fröhliche Bewegungsfreiheitund Sicherheit der Blinden, zunial blinder Kinder,beobachtet. Die Herrschaft über den Körper und dieErtüchtigung der körperlichen Tatkraft, die gesteigerteLeiftiingsmöglichkeit der Glieder hat für den Blindeneine ungleich lebenswichtigere Bedeutung als für denSehenden.Richt nur„die Unsicherheit im Dunkeln unddie Angst vor dem nächsten Schritt" gilt es zu überwinden, Vertrauen zum Sinn der Welt und ihremLeiter in jeder Bewegung des Körpers zu empfindenund auszudrücken, die Erziehung zur Freiheit derkörperlichen Bewegung hat neben der praktischen Notwendigkeit, als Vorbereitung für die Berufsarbeitund für das unbefangene Verhalten im Verkehr mitder Umwelt eine seelische, ja sittliche Aufgabe: dieUcberwindung aller Gefühle der Minderwertigkeit,der Zurücksetzung.So darf man sich nicht tvundern, daß die Aerader Sportleidenschaft, dir, von den angelsächsischenLänder» herkommend, in den letzten Jahrzehntendie ganze Welt ergriff, auch den Blinden und derBlindenerziehnng gewaltige Anregungen und ungeahnte Erfolge brachte.Kaum ein« turnerische Leistung gibt es, diegute AnstaltSschüler nicht zuwege brächten. Am Reck,am Barren, in den Ringen, an den Tauen, mit Hanteln und Stäben. Wie gewandt"w!rd geklettert, wiesicher gesprungen, wie kräftig und ktmstgerecht mitSchwergewicht gestoßen und geworfen!Man wird es in das Reich der Fabel verweisen, was ich im weiteren zu berichten weiß;darmn habe ich keine Mühe gescheut, um durch photographisch« Aufnahmen— die ich der Liebenswürdigkeit des National Institut« in London und desHerrn Robert Jrvin, New Aork, verdanke— meineAngaben zu erhärten.Wie soll man es auch ohne sichtbaren Beweisglauben, tuen» man hört, daß— um ein BeispielauS der Heimat voranzustellen— bei einemSchwimmfest in Westfalen ein Blinder im Springen den zweiten Preis erhielt; daß ein blinder Amerikaner mit drei Studenten den Mont-Blanc erstieg,ein blinder Wiener Tourist den RHönegletscher, einanderer den Großglockner; daß in der Blindenanstaltzu Solist als hohe, wenn auch nicht ungewöhnlicheAusnahmsleistung erzielt tvurde: Weitsprung auSdem Stand 8.70 Meter, Hochsprung auS dem Stand1.25 Meter. Kugelstoßen 10 Pfund 9.50 Meter.Schwimmen 50 Meter in 54 Sekunden! Im Geräteturnen werden die von Sehenden als Spitzenleistungen angesehenen Hebungen vollgültig gemeistert. AmReck: die Riesenwelle; am Barren: Handstand mitgestreckten Armen und Abgrätschen am Ende desBarrens. Grätsche seitlings über das quergestelltePferd usw.Ich greife gerade diese deutsche Blindenanstaltheraus, weil hier diesem Zweig der Erziehung besondere Liebe zuteil wird. Aber auch aus vielen anderen Blindenanstalten kann man AehnlicheS hören.In Düren gab«S während eines BlindenkongreffeSein öffentliches Preisschwimmen. Die Zöglinge traten in Viererreihen an: Voraus Trommler undPfeifer, ein Lehrer an-der Spitze, zur Seit« Aufsichtspersonal— so marschierten an achtzig mittendurch die belebte Stadt in stranimer Sicherheit undOrdnung. Im Schwimmbad dann sprangen sie richtig vom Brett ab, schwammen ordnungsgemäß, ohneeinander zu stören. Einige zeichneten sich besondersauS und die Durchschnittsgeschwindigkeit war rechterheblich.Von einem Schauturnen in Halle Ivird berichtet:„Strammen Schritts und sicher kamen die Riegen anmarschiert, schwenkten exakt aus, nahmen richtig Vordermann und Abstand und die llebungenklappten wie aus einem Guß."„Es war ein Vergnügen, einen Keulenreigenblinder Mädchen zn sehen, dessen verschlungene Figuren auch nicht durch den'geringsten Fehler gestörtwurden."—„Die Darbietungen schlossen mit derelegant ansgeführteu Riesenwelle."Als weiteres Beispiel der Turnkunst seienaußerdem die„Pyramiden" angeführt, die die jungen Blinden in amerikanischen Anstaltsgärten beischönem Wetter kunstgerecht zu bilden pflegen. DieLeistungen der Heranwachsenden sind nur durchTraining von den ersten Jahren ini Kindergarten anmöglich. Aengstlichen bleibt wohl das Herz im Leibestillstehen, wenn sie die Kleinen im Anstaltsgartenauf Dreirädern durch die Haupt- und Nebenstraßenrasen sehen, Bäumen und Anpflanzungen geschicktausweichend.Fast jede Blindenanstalt hat heute im Winterihren Eislaufplatz und Rodelbahn. Der erlvachsene,im Beruf tätige Blinde besucht den öffentlichenSchleifplatz zumeist nicht ohne sehenden Begleiter;wenn ihm ein ungeschickter Schlittschuhläufer in denWeg kommt, und ein Ausweichen nicht mehr möglichist, fällt er ja wohl, aber das geschieht auch demA««-'Armrm-ro'sPiratentagen„Krieg, Handel, Piraterie"— und Versicherung.Vor 15 Jahren thronte d'Annunzio noch nicktgottähnlich in seinem Schloß Vittoriale. Zu jenerZeit war er noch ein Abenteurer und stand imMittelpunkte einer geschichtlichen Groteske, die—und das ist vielleicht das Groteskeste an der Äichc— tatsächlich geschichtliche Folgen hatte. d'An-nunzio rückte damals zur Eroberung Fiumes ausEr hatte zu diesem linternehmen eine Zahl begeisterter Anhänger um sich geschart. ES fehlte»ich.an Unternehmungslustigen, um so mehr aber anGeld. Ilm dieses notivcudige liebel zu beschaffen,ersann der Dichterfürst einen ganz unmodernenAusweg.Die Helden des Altertums und des Mittelalters hatten kein Geld, und brauchten sie welches,verwandelten sic sich einfach in Piraten und kaper»ten sich beladene Handelsschiffe. Diese Art de»Geldbeschaffung beschritt auch d'Annunzio.Der französische Frachtdampfcr..Cogul" befand sich mit einer mißerordentlich reichen Fruchtladung auf deni Wege nach Indien. In Palermoschlichen sich eine Anzahl von d'Annunzios Off:»zieren, unbemerkt von der Besatzung, auf daiSchiff, kamen während der Fahrt,mif das Deck,fesselten den Kapitän und den Steuermann, bemächtigten sich des Schiffes und lenkten es na^Fiume, wo d'Annunzio ganz ohne Geld saß. D.rgeschäftstüchtige Dichterfürst erpreßte jetzt von deSchiffsgcscltschaft zwölfeinhab Millionen Lire unließ dann den Dampfer mit seiner Ladung weiterfahren.Für d'Annunzio war die Angelegenheit erledigt. Richt so für die beiden Versicherungsgesellschaften, bei denen das Schiff versichert war.ES handelte sich um die wichtige Frage: ward'Annunzios Heldenstück als„Kriegsereignis oderals gewöhnliche Piraterie" auszufassen. Rahmman einen Kriegsschaden an, so hatten die Versicherungsgesellschaften, eine französische und eineitalienische, nichts zu zahlen, denn Kriegsschadenmüßte eigens versichert werden, bei Seeräwberr»müßten aber die Versicherungsgesellschaften denSchaden ersetzen.Die französische Gesellschaft zahlte die Versicherung aus.— 1919 gab es ja keinen Krieg.— und versuchte, d'Annunzio zivilrechtlich dafürhaftbar zu machen. Die italienische Gesellschafterklärte jedoch,, daß d'AnmmzioS Unternehmen einKriegsereignis war, dah also das gekaperte Schisseinen Kriegsschaden erlitten habe.Den französischen Schiffahrtsunternehmenblieb also nichts anderes übrig, als di« Gesellschaft,die Union Richö Association Diwrine, zu verklagen.Jahrelang dauert« der Prozeß» bis vor kurzem dasOberste Landesgericht in Turin als letzte Instanzdahingehend entschied:„Krieg ist Krieg", d. h.daß d'Annunzio mit Recht das französische Schiffkaperte.d'Annunzio wurde dieser Beschluß des Obersten Landesgerichtes durch eine feierliche Abordnung mitgetcitt. Der Dichterfürst empfing die W-ordnung im Parke seines Dichterheimes, im SchloßVittoriale, 309 Meter Wer dem Meeresspiegel.Vor ihm stand der italienische TorpedobootzerstörerBugtic, der seinerzeit von den Jugoslawen versenktwurde. Nach der Beendigung des Feldzuges vonFiume wurde der Torpedobootzerstörer gehoben,nach Italien gebracht, zerlegt und an den Gardasee geschast. In Schloß Vittoriale entstand erneuerdings.d'Annunzio stellte sich in Heldenpositur undzitterte nach Anhören' der frichen Botschaft dieersten Sätze seines vor einigen Jahren veröffentlichten Testamentes:„Ich schmiede Eisen, ich blase GlaS, meistStein, schluck« Holzstücke und male Stoffe. Ichentziffere die Rezepte von Katharina Storsa undKlaffenscheidun» im Wasser... In diesen Tagen des dunstvollen Hochsommers werdendie Städte wie Glutöfen, in deren riesigen Tiegeln der Mensch zu vergehen scheint. Der Asphalt'chmilzt. die Luft ist unerträglich schwül undver cs sich nicht leisten kann, in Ferien zu gehn,ücht sich mn Wasser ein wenig Erholung zu ergattern. So sind die Ufer der Moldau ständigvon Unzähligen belagert, die Erfrischung undBelebung im herrlichen Naß suchen. Manchen isteht die Moldau schon zu warm, aber der Nichtverwöhnte weiß, das Labsal eines kühlen Badeszu schätzen. Aber ach, die Klassenscheidung machtauch vor der Moldau nicht halt. Nicht, daß esihr selbst nicht gänzlich einerlei wäre, wer sichin ihren Fluten erholt. Sie fragt nicht nach Standund Herkunft, nach„Verdienst" und Portefeuille.Aber die Gesellschaftsordnung, die an alles gedacht hat, weiß auch hier reinliche Scheidungenvorzunehmen. Es ist erschütternd, aber es istwahr: Zehntausende haben nicht die wenigenHeller, um ein Freibad aufzusuchen. Sie badenwild, riskieren, in eine Polizeistrafe genommenzu werden, riskieren mich, was weit wichtiger ist»im mikontroUierten Flutzgelände auf eine Un«tiefe zu stoßen und ihre Armut mit dem Preisihres Lebens zu bezahlen... Dem Kapitalismusist das einerlei. Ihm stößt der entsetzliche Wider-inn, auch das herrliche Raturgeschenk des Wafers den Prinzipien des Profits dienstbar zumachen, nicht auf und so ist selbst die bescheidensteErholung in die fürchterlichen Zäune des Habens und Nichthabens gezwängt... Die, die«sam nötigsten haben, die geschwächten Arbeitslosen,die in gesundheitsmordenden Wohnlöchern hausen und die Männer und Frauen der Fabriken,>ie für wenig Geld viel Schweiß vergießen müssen, baden am Rande...MKMHMlsonderbare„Entführung"Rach 17 vierenPro«, 17. Juli. Dor 88jährige LadisiavM i l ä£ e t war heute vor dem Senat Bernerangeklagt, der Verbrechen der Erpressung,der„Entführung einer Frauensperson" und der Einschränkung derpersönlichen Freiheit. Hinter diesemgefährlich klingenden Bündel strafgesetzlicher Tatbestände verbirgt sich indessen ein ziemlich harmloser, wenn auch nicht alltäglicher Sachverhalt.Der Angeklagte wohnte als Untermieter beieinem Jugendfreund, dem gleichaltrigen Johann P.,dessen Gattin an ihm mehr Gefallen fand, als sichmit der ehelichen Treuepflicht vereinbaren läßt.Kurzum— es wurde ein Verhältnis daraus, vondem, wie üblich, alle Welt wußte bis auf den Hintergangenen Ehegatten. Dieser kam erst durchZufall nach vielen Monaten hinter die ehebrecherischen Bezichimgen seiner Frau zu seinem Jugendkameraden und Untermieter, worauf er diese» sofort aus seiner Wohnung wies. Darauf herrschtevierzehn Tage häuslicher Friede.stelle sie fertig. Ich destilliere auch Wohlgerüche."Der vielseitige Dichterfürst wird aber ausseinen Lorbeeren noch immer nicht auSruhenkönnen. Nun soll sich mit diesem Schadenersatzprozeß, ob Seeräuber im Frieden als Helden oderals Piraten zu betrachten sind, der Völkerbund befassen! Paul Diner-Dönes.In' der Nacht auf den 7. März d. I. wurdeindessen das Einfamilienhaus, in dem das Ehepaar P. wohnte, in Alarm versetzt. Zu nachtschlafender Zeit erschien im Schlafzinnner der Eheleuteplötzlich der Angeklagte M i l 䣫 k, der sich aufseinen Jugendfreund warf und ihn grimmig zuwürgen und zu verprügeln begann. Er war durchein Abortfenster vom Hof aus eingestiegen. Er schriedabei:„Elender, ich habe mehr Rechtauf Deine Frau als Du!" Dann soll erdie Frau durch allerlei gefährliche Drohungen bewogen haben, das eheliche Schlafgemach zu verlassen und mit ihm nach Hofti Vaizu gehen, was denn auch geschah. Auf diesen Hergang gründet. sich die Anklage wegen„E r p r e s-s u n g" und ,',E ntführun g" und da der verlassene Gatte schließlich auch noch in dem Schlafzimmer eingesperrt wurde, kam noch dieAnklage wegen„Freiheitsbeschränkung"dazu.Der Angeklagte erklärte zunächst, am vorhergehenden Abend siebzehn Biere getrunkenzu haben und sich heute nicht mehr erinnern zukönnen, lvie er in das Schlafzimmer seines ehemaligen Freundes und Ouartiergebers gekommen sei.Er stellte mit Entrüstung jede Entfühvungsabsichtund gewaltsame Beeinflussung der Frau in Abredeund erklärte, diese sei ihm aus freien Stük-ken und sogar gegen seinen Willen gefolgt. Freilich konnte er nicht leugnen, denHausherrn„ein bißchen gewürgt und verdroschen"zu haben, ohne aber einen Grund für diese Gewalttätigkeiten anzugeben. Es sei eben eine„besoffeneSache" gewesen. Die ZeugenmiSsagen der unmittelbar Beteiligten schufen auch keine Klarheit. Dergewürgte und verprügelte Ehegatte— übrigensein schwächliches und unscheinbares Männlein—sagte ungemein vorsichtig aus. Die Frau behauptete, sie sei nur deshalb mitgegangen, damit ihrMann inzwischen die Gendarmen hevbeirufen könne.Schließlich vertagte das Gericht die Verhandlung über diese unklare Sache auf unbestimmteZeit. rb.Derlangel überallUolhHiinderl„Blumen-Zauberdung",das BlütenwunderBlumen an allen Fenstern I Welche Freude fürden Besitzer wie für den Beschaueri Wenn Sie Ihregrünen Lieblinge kräfttgen und zu reichem Blühenbringen wollen, verwenden Sie„Mumen-Zauber-dimg", ein erprobtes, billiges Düngemittel, einwahrer Wundertrank für Ihre Blumen. Jetztmüssen Sie mit dem Dunggutz beginnen! BestellenSie sofort ein Paket bet der nachstehend angegebenenAdresse und legen Sie den Betrag von K£ 5.60 InBriefmarken bei. 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Eine oder zweiSchlangen ringeln sich in der griechischen Mythologie um den Stab des Asklepios. Dieser Stabist aber auch der des Gottes Merkur(Hermes),des Todesboten(und des Gottes derKaufleute undDiebe...). In dec griechischen Götterlehre istdie Bereinigung verschiedenster, nicht zusammenpassender„Referate" in einer einzigen Personnaiver und auffälliger, als in allen anderen,früheren und späteren Götterlehren... DerStab des Hermes ist wesenhaft Zeichen des bevollmächtigten Gesandten des Göttervaters Zeus(Jupiters), dessen Ressortreferent Asklepios alsMit-Gott ist. Der Stab ist Todeszeichen.(Ur-Lanze.) Die Schlangen um den Stab swd, alsSinnbild Sinnlichkeit(Eva und die Schlange!),nicht nur Zeichen für die den Tod der Gattungüberwindende Macht der Zeugung, sondern siehaben auch direkten Bezug auf das Heilendedes sonst tödlichen BiperngifteS: so wurden siezum Gegensatz des Todeöboten-Siabes.— Unseres Erachtens war jener deutsche Gelehrte, derin einem Schlangengift-Präparat(„Krotolin")die Möglichkeit eines BorbeugungömittelS derBlutverdickung, leichten Blutgerinnung, vonSchlaganfällen, Anfällen von Geistesstörung fand,der Erste, der auf die heilenden bzw. gesunderhaltenden Kräfte des Schlangengiftes hinwies.Auch Carl Ludwig Schleich sprach in feinenSchriften davon und von jenem Forscher undFinder.— WäS die Schlangengift-Serum-Prä-parate anlangt, so ist die neueste Heilkunde darineben soweit gelangt, daß, baldigt nach dem Bißinjiziert, diese Sera vollen Erfolg versprechen. Beiuns kommt ja nur die Kreuzotter in Frage,(mitder sehr oft die ebenfalls mit eimm Zickzackbandauf dem Rücken geschmückte unschuldige Haselotterl-natter) verwechselt wird, trotzdem diese keinen(plattgedrückten) dreieckigen Vipern schädel besitzt). Wir haben heuer ein Kreuzotternjahr. JedeApotheke, jede„Erste Hilfe", jede Gendarmeriestation auf dem Lande sollte Serum gegen Kreuz,otternbiß vorrätig halten» auch auf die„Gefahr"hin, daß es verdirbt, weil es nicht benützt wird,eventuell Jahre lang„nur" auf die Sttmde wartet, das Leben eines wandernden Schülers oderErwachsenen zu retten. Der Nationalverlust istwohl größer, verdirbt ein Menschenleben, als esverdirbt ein bißchen Serum... K. B.————————Sehenden. Ist eine kleine Fläche frei, Ituui derBlinde auch allein üben: Kleine Figuren,«ine Acht,auch wohl einen Tanz. In der Wahl der Schlittschuhe ist Vorsicht geboten. Der lange Bogen desHolländers oder die lange Spitze des Jackson sindzu meiden, weil sie für den Partner gefährlich werden können und weil die Bahndisziplin heute vielzu wünschen übrig läßt. Nur kurze Schlittschuhe mitstumpfer Spitze, wie sie jetzt vielfach benützt werden,sind ratsam.Unter den Hilfseinrichtungen für einzelneSportzwcige ist die für Dauerlauf besonders sinnreich und einfach. In Amerika und England läuftlängs einer solchen Hundert-Meter-Laufbahn eiaDrahtkabel. Der Läufer hält entweder den Handgriff einer Kette, an deren» Ende«in Ring lose dasDrohende umschließt oder einen Stab, an dessemEnde durch eine Oese das Seil läuft. Bei der Ankunft an» Bahnende fühlt er den Widerstand einerum das Seil gelegten Spiralfeder, die er durch dieWucht des Ansturmes zusammendrückt. So wird ergebremst und vor dem Aeußersten behütet. Bessernoch führt an anderen Orten den Läufer ein durchRollen beweglicher Stäb zwischen Schienen innerhalb einer durch ein Balkenstaket eingezännte» achtzigZentimeter breiten Bahn»Einen Sportzweig besonderer Art pflegt man invielen Anstalten: Das Laufen auf Stelzen. Hierbeiist eS schwer, Richtung zu halten; dennoch wird«Sgern geübt und bis zu erstaunlicher Geschicklichkeitausgebildet.„Dessen entsinne ich mich noch ganz genau, daß ein paar gute Stelzenläufer unter unssogar auf einem Bein hüpften, während wsr dieandere Stelze als Speer benutzten und große Fecht«turuiere veranstalteten," berichtet ein zuverlässigerGelvährsmmm, der blinde Privatgelehrte Dr. LudwigCohn, Breslau.(Schluß folgt.)PtAQBR ZBITBMftBezugsbedingungen: Bei Zustellung tnS Haus oder bet Bezug durch di« Post monatlich Kt 18t—, vierteljährig Xü 48.—, halbjährig K6 96.—, ganzjährig XL 193.—.,— Inserate werden kautbilligst berechnet. Bet öfteren Einschaltungen Preisnachlaß,— Rückstellung von Maniflripten erfolgt nur bet Einsendung der Retourmarken.— Die Zeitungsfrankatur wurde von der Poft« und Telegraphen«direktton mit krlaß Nr. 1S.S00/VÜ/1VL0 bewilligt.— Druckerei: ,/VrbiS". Druck-, Verlags« und ZettungS«A.«G., Prag,