Sosialdemokrat
ZENTRALORGAN
DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI
IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK
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14. Jahrgang
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Donnerstag, 19. Juli 1934
Sowjetgesandter anerkennt die Friedenspolitik der Tschechoslowakei
Antrittsaudienz Alexandrowskijs in Lány
2 ány, 18. Juli. Nach dem Genfer Abkommen zwischen den Staaten der Kleinen Entente und der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken, durch das die Beziehungen zwi= schen den beiden Parteien normalisiert worden waren, hat die Sowjetregierung ihre bisherige Prager bevollmächtigte Vertretung in eine Gesandtschaft umgewandelt. Zum ersten Gesandten wurde Sergej Alexandrowsk i i. bisher bevollmächtigter Vertreter der Sowjetregierung in der Tschechoslowakei ernannt.
Auf dem Schloß in Lány empfing heute der Präsident der Republik mittags den Gesandten Alexandrowskij in Antrittsaudienz, die die übliche Form und den üblichen Verlauf dieser Staatsakte hatte.
Der Gesandte übergab dem Präsidenten der Republik seine Beglaubigungsschreiben und hielt an ihn eine tschechische Ansprache, in der er namens des Präsidenten des Zentralvollzugsaus schusses der SSSR und der Nationen seines Staates dem Präsidenten Masaryk die innigften Grüße und besten Wünsche für das Wohl und Gedeihen seines Landes zum Ausdruck brachte. Der Gesandte fuhr dann fort:
„ Der Kampf der tschechoslowakischen Naflon um die Befreiung, in welchem Sie, Herr Bräfident, eine so bedeutende Rolle gespielt ha
chisch) unter anderem:
„ Die Anknüpfung freundschaftlicher Bezie.
Dr. Sa mal und der Chef der Militärkanzlei General Bláh a bei.
Vor dem Schlosse begrüßte den Gesandten der Sekretär des Präsidenten Dr. Senf und die Schloßivache erivies beim Eingang in den Schloß part bei der Antunft und bei der Abfahrt des Gefandten die militärische Ehrenbezeigung.
Nach dem offiziellen Audienzatt verharrie der Präsident mit dem Gesandten und den übrigen Anwesenden eine zeitlang in ungezwungenen freundschaftlichem Gespräch.
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Der erste Sowjetgesandte Sergěj Alexandrows stij wurde im Jahre 1889 geboren und ist seit 1918 in sowjetischen diplomatischen Diensten. Er wirkte als Mitglied der ersten Sowjetgesandtschaft in Berlin nach Abschluß des Friedensvertrags von Brest - Litost. Aus Berlin wurde er in die Mosfauer Zentrale des Kommissariats für auswärtige Angelegenheiten berufen, wo er der mitteleuropäischen Sektion zugeteilt wurde. In den späteren Jahren war er Gesandter in Litauen , in Finnland , weiters Vertreter der Sowjetunion in Charlow und Vertreter der Sowjet- Zentralregierung bei der Regierung der ukrainischen Republik . Dann fehrte er wieder nach Berlin in der Funktion eines Bot schaftsrates zurück, kam von Berlin im Juli 1933 als bevollmächtigter Vertreter der Sowjets für die Tschechoslowakei nach Prag und wurde ießt hier zum Gesandten ernannt. In der Tschechoslowakei war er auch schon bereits in den Jahren 1923 und 1924 tätig, wo er bei der bevollmächtigten Sowjetvertretung erster Sekretär war.
Ende des des Generalstreiks?
Einzelproic 78 Reffer
( einschließlich 5 Heller Porto)
Nr. 166
Rekordernte, Hunger und Revolution
Was der spanische Boden hervorbringt
Spanien ist ein ausgesprochener Agrarstaat. Sein Erport besteht zu drei Vierteln aus landwirtschaftlichen Produkten. Drei Viertel seiner Einwohnerschaft lebt von der Landarbeit und den Erträgnissen des Landes. 12 Milliarden Peseten bringt es jährlich an Werten hervor, ein Vielfaches dessen, was Industrie und Bergwerke er zeugen. Der spanische Boden ist die Quelle des nationalen Reichtums. Außerdem ist er die Stätte - bitterster Not.
Acht Monate im Jahr darbt der kastilische und andalusische Taglöhner. Nur während der Ernte findet er Beschäftigung: sein geringer Verdienst in dieser kurzen Saison muß über das ganze Jahr gestreckt werden. Nicht in allen spanischen Provinzen fällt die Landarbeit auf die gleiche Jahreszeit. Es gibt Gebiete, wo das Selima die winterliche Bodenbearbeitung verlangt. Hier leben Zwergbauern, deren Besitz oft nicht größer ist als 10 oder 20 Quadratmeter. Im Sommer, wenn man beginnt, in Estremadura , in
ben, wurde immer mit Intereffe und San Francisco , 18. Juli. Die| Arbeitsvermittlung, die den Kern des gegenwär- Kastilien, in Valencia - dort, wo die Taglöhner den Sympathien meines Staa. Streitleitung hat das Anerbieten gemacht, den tigen Konfliftes darstellt. Die Arbeiter wollen wohnen die Frucht einzufahren, verlassen tes begleitet. Die entschiedene Streit durch einen Schiedsspruch beizule- Einfluß auf diese Vermittlung erreichen, welche diese Häusler ihre jetzt brachliegende Scholle. Sie Friedenspolitik und die Zusammengen. Dieſe mit 207 gegen 108 Stinnen forat: dje hisher unter der Kontrolle der Marinegesell kommen in die sommerlichen Erntegebiete gewan. arbeit der Nation, welche unter Ihrer hohen nommene Entscheidung bedeutet nicht das Führung die Regierung der Tschechoslowakischen tige Ende des Streikes, sondern lediglich eine worfen wird. schaften steht, denen Protektionismus vorge=| dert, und bieten ihre Straft für Essen und Wein an. Ihnen gesellen sich die Portugiesen, die von Republik betreibt, bringt die Wünsche und Ten: Empfehlung an die Streifenden, Der Sekretär des Zentralstreikausschusses, den Großzgrundbesitzern ins Land gerufen wur denzen unseres Staates einander noch näher und sich dem Ausspruch des Schiedsgerichtes zu unter der zu den Gemäßigten gehört, bestreitet die Be- den. Sie sind noch billiger: man kann sie für gibt ihnen bereits Möglichkeiten zu werfen. hauptung der Hafenarbeiter und erklärt, daß die 5 Real( 4 Kč) im Tag haben. Portugiesen spie gemeinsamer freundschaftlich er Der Ausschuß erfuchte die Gouverneure von Abstimmung ordnungsgemäß vor sich ging. Das Tätigkeit für die Befestigung des allgemeinen Salifornien, Oregon und Washington, sowie die entscheidende Moment wird jetzt die Entsche i- len hier die Rolle der Slowaken in Desterreich, Friedens." Kommandanten der vom Streif betroffenen Hä- dung der Arbeitgeber sein, die ihre der Polen in Ostpreußen. Der ortsansässige TagDer Präsident erwiderte( gleichfalls tschefen, sie mögen den Präsidenten Roosevelt um die Stellungnahme zu dem Schiedsspruch auf einer löhner kann sich an seinem Leibgurt aufhängen. Zwei Wochen nach dem Sturz der spaniErmöglichung eines gesetzlichen Schiedsgerichts- Sitzung beschließen sollen, die im Laufe des heu= schen Monarchie, am 28. April 1931, hat die verfahrens ersuchen, falls auch die Arbeitgeber tigen Tages stattfindet. einer solchen Art der Liquidierung des Streites San Francisco, 18. Juli. Troß sichtbarer damalige provisorische Regierung das vielleicht beitreten sollten. Erleichterungen kompliziert sich die Streiflage in revolutionärste Dekret der Republif erlassen: dem Der Beschluß der Streitleitung, cine San Francisco in zunehmendem Maße, da die Genossen Caballero zu Ehren: Ley Cabal. Schiedsgerichtslösung anzustreben, wird als Be- Reeder zwar mit der Hafenarbeitergewerkschaft. Iero genannt. Offiziell heißt es:„ Gejet des weis dafür aufgefaßt, daß die besonneneren Ele- nicht aber mit den übrigen Gewerkschaften, z. B. geschlossenen ländlichen Arbeitsmarktes": Der mente wieder die Oberhand erhalten haben. denen der Dockarbeiter, der Heizer, der Köche Zuzug auswärtiger Arbeitsfräfte in ſolche länd Diese Wendung ist hauptsächlich dadurch herbei- und des Maschinenpersonals verhandeln wollen. fiche Gemeinden, wo Ortsansässige arbeitslos geführt worden, daß mehrere hundert Mitglieder In Seattle versuchten streitende Hafenwird uns in Zukunft immer mehr und schutzes, der anscheinend auch von den weniger Streitbewegung in San Francisco, einen Sturm Lohndruck, den das Landproletariat bis zur Redes vom Bürgerausschuß: organiſierten Selbst- arbeiter. verbittert über das Nachlassen der sind, ist verboten. Schlußz mit dem fürchterlichen radikalen Arbeiterkreisen unterstützt wird, am auf zwei Hafen- Pears. Sie wurden von der Po- publik zu erleiden hatte! Dienstag eine Reihe von tommuni= lizei mit Gummifnüppeln und Tränengas zu- Drei Jahre später: Eine Dürre, wie sie die stifchen Aktionszentren zerstörten. rückgetrieben. Die Polizei nahm mehrere Ver- Weltgeschichte in hundert Jahren nicht verzeich Bis zum Dienstag Abend waren bereits 340 haftungen vor. Die Kesselschmiede und die Maschi- net, verwüstet die wichtigsten Ackerbaugebiete der Kommunisten von der Polizei in Haft genommen, nisten haben einen Sympathiestreit beschlossen. Erde. Ein Drittel der amerikanischen Ernte soll die die Polizei für Streifagitatoren hält. Einige Die Gewerkschaftsführer von Portland ha- verloren sein. Rußlands Verluste vermag nieKommunisten wurden von der Menge so verprü ben die Abstimmung über den Generalstreit vis mand anzugeben. Stanada meldet eine katastrogelt, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden zum Eintreffen des Regierungsschlichters, des phale Mizernte. Ungarn und Rumänien ver Senators Wagner, verschoben.
hungen mit allen Staaten und Nationen war auch das erste Ziel der selbständigen Tschechoslowakifchen Republit schon seit dem Jahre 1918 und der Kampf um den Frieden, um seine Erhaltung, um feine Stärkung und um die wirksame internationale Bufammenarbeit wird jest ficherlich das
gemeinfame Hauptintereffe unferer beiden Staaten sein. Das
mehr einander näher bringen. Und man kann noch fagen: Es möge dies unfer Brogramm für die fünftige gemeinsame freundschaftliche Tätigkeit zur Befestigung des allgemeinen Friedens fein, dessen die gesamte Mensch heit in dem heutigen Nachkriegschaos so sehr bedarf. Das Programm im einzelnen der täglichen Zusammenarbeit auf dem Gebiete der gegensei
tigen Beziehungen zwifchen unseren beiden Stanten, der politischen, wirtschaftlichen und kulturel. len, ist dann einfach durch die Tradi. tion und die gegenseitigen Sympa.
mußten.
Die Behörden tündigen an, daß sie die Staats= zugehörigkeit aller Verhafteten untersuchen und fämtliche Ausländer, die an der Streitagitation
thien der Rationen von beiden Seiten, teilnahmen, der Bundesbehörde zur Ausweifung 13.500 Textilarbeiter
-
burch die Sympathien, die bei Ihnen, wie Sie richtig, Herr Gesandter, sagen schon unseren Rampf um die Selbständigkeit begleiteten, gegeben. Sie fönnen, Herr Gesandter, bei der Er
füllung dieses Programms mit der bereitwilligen, loyalen und freundschaftlichen Unterſtügung unferer Regierung und meiner selbst rechnen."
Argentinien als Friedensstifter
übergeben werben.
Die Führer der Linksgruppe der Hafen= arbeiter, die die eigentlichen Urheber des gegen= wärtigen Streites sind, lehnen mit Erbitterung
den Borschlag eines Schiedsspruches ab und erklären, daß der Resolution von den zahlreichen, nichtoffiziellen Delegierten, die an der Sonferenz teilnahmen, unerwartet zugestimmt wurde.
Die Hafenarbeiter lehnen entschieden einen Schiedsspruch ab, insbesondere in der Frage der
Unter Japanischer
Vormundschaft
im Streik
New Yort, 18. Juli. In der Stadt Min neapolis im Staate Minneſota wurde die Polizei durch Bürgergarde im Hinblick auf den Streik der Chauffeure der Lastkraftwagen verstärkt.
Im Staate Alabama wurden 21 Spinnereien geschlossen, weil 13.500 Arbeiter in den Ausstand getreten sind.
Grenzzwischenfall
Totio, 18. Juli. Ein sowjetrussisches Mili
bieten die Getreideausjuhr. Deutschland erwägt die Einführung von Brotkarten... NurSpanien hat eine Rekordernte. Die eben veröffentlichten Schätzungen des Ackerbauministeriums veranschlagen ein Plus von mehr als 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr, von rund 22 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. 89 Millionen Zentner erhofft man; davon an Weizen allein 47 Millionen Zentner gegen 37, die man im vorigen Jahr erntete.
Daneben gibt es andere, fatalere Zahlen in Spanien. Die Arbeitslosigkeit wächst. 704,000 Sände müssen feiern. Das Hauptfontingent stellt das ländliche Proletariat: 60 Prozent! Spanien ist, wie gesagt, ein ausgesprochener Agrarstaat. Er lebt von der Frucht seines Bodens. 425.000 Landarbeiter, die Hände in den Totio, 18. Juli. Auf Veranlassung der man- tärflugzeug mit drei Mann Besaßung überflog Taschen, zählen die Stunden, da man nach ihnen Paris, 18. Juli. Wie aus Buenos Aires be- dschurischen Regierung werden demnächst 1500 die mandschurische Grenze und kreuzte etwa 20 ruft, sie zu pflücken. Glückliches Jahr! Eine Rerichtet wird, bemüht sich Argentinien um die Bei- japanische Beamte nach Manschutuo reisen, um Minuten über der nordmandschurischen Stadt fordernte! Sie wird den feiernden Händen Arlegung des Chaco- Konflittes. Es schlage vor, daß dort die Umbildung der Verwaltung des man- Pogranitschnaja. Es wurde beobachtet, daß von der beit, den hungernden Mägen Brot geben. So bie Bereinigten Staaten, Brasilien und Argen- dschurischen Kaiserreiches durchzuführen. Auch zu Besaßung photographische Aufnahmen gemacht träumte man am Dorf. Dort versteht man nichts tinien auf einer nach Buenos Aires einberufenen Gouverneuren der zehn Provinzen von Man- wurden. Die mandschurischen Behörden ubermit von parlamentarischen Machtverhältnissen. Friedenskonferenz den Streit schlichten. Bolivien schukuo sollen Japaner ernannt werden. Die 1500 telten dem sowjetrussischen Konsul in Charbin will auf diesen Borschlag im Laufe dieser Woche Beamten sollen auf fünf Jahre für den mandschu- wegen der unerlaubten Ueberfliegung mandschuririschen Staatsdienst, verpflichtet werden. schen Gebiets einen scharfen Protest.
animporten.
num
Im spanischen Parlament diktiert die CEDA, der Block der vereinigten Rechtsparteien. Den Großagrariern an ihrer Spitze ge