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PRAGER ZEITUNG

Der populärste Richter Prags

,, Sozialdemokrat"

Donnerstag, 19. Juli 1934. Nr. 166

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Volts- als neue Last die klebenden Schollen, abends aber, gefundheit veranstaltet im Deutschen Hygienischen wenn man heimgeht, stapft man bor der Tür, Institut, Brag II., Preslova 7, in der Zeit von stößt die Erde von den Stiefeln, reibt die Stiefel Montag, den 27. August, bis Samstag, den 1. Sep- gegen den Maulbeerbaum, und die Beiber mure tember 1984, einen Fortbildungskurs mit beson- ren troßdem, daß man den Dred ins Haus bringt, es nur recht und billig, wenn ein Filmproduzent. Fragen gesundheit­OGR. Dr. Emanuel Sitta gestorben ter icvere Sapitalien aus seinen Erzeugnissen scheerer Berichtigung der Beers fir Turns obgleich drinnen schon so viel Schmuß ist, daß er felt, auch den aufgebotenen Witwirkenden einen An- lehrer bestimmt, welchen nach den neuen Lehrplä- alles auffrißt. teil zukommen ließe, ganz gleich, ob es sich um Poli- nen für Mittelschulen der gesundheitliche Unterricht Ist das Pflügen beendet, so seht der Schnee Jäh und unerwartet ist vorgestern abends aisten, Eisenbahner, Sportsleute, Arbeiter oder sonst übertragen wurde. Er ist aber auch Lehrern und fall ein. Bg. OGR. Dr. Emanuel Sitta einem schiveren Leber- wem handelt, Lehrerinnen aller Schulen zugänglich und ist ihnen leiden erlegen, von dem er vergeblich eben erst in einer mehrivöchentlichen Karlsbader Kur Heilung gesucht hatte. Vor einigen Tagen erst hatte er wieder seinen Dienst angetreten. Er ist, wie man zu sagen pflegt, in den Sielen gestorben. Seine letzte Verhandlung fonnte er nicht mehr zu Ende führen, weil ihn ein schwerer Unfall packte, dem er später erlag. Mit OGR. Sitta ist der populärste Richter Prags dahingegangen. Das Prager Straffreis­gericht hat im Verlaufe von kaum dreiviertel Jah­ren fünf Richter der alten Generation verloren, vier durch Tod, einen durch Abgang in den Ruhe­stand. Der Tod Dr. Sittas bedeutet einen der schmerzlichsten Verluste in dieser Abgangsliste.

Dr. Sitta war ein Richter, der wie kein zwei­ter die Seele des kleinen Mannes kannte und sich in ihr einzuleben wußte, ein Richter, der wie kein zweiter die Straftaten der Angeklagten unter dem Gesichtspunkt des sozialen Milicus einzuschäßen verstand, ein Richter, vor dessen großer mensch­licher Güte und sozialem Verständnis der Troß der verbittertsten Angeklagten ebenso hinschmolz, wie die verängstigte Schüchternheit. Unter diesem Richtertalar schlug ein warmes und edles Herz. Es werden viele sein, die in tiefer Trauer dieses Richters gedenten werden.

die Teilnahme daran zu empfehlen. Kurspro- Ist der weiße Pelz fortgetaut, so zerstreuen Ausflugszüge. Die Staatsbahndirektion Prag gramm: Anatomie ein Halbtag, Physiologie drei sich die täglichen Nebel, am östlichen Himmel taucht wird in der nächsten Zeit folgende Sonderausflugs- albtage, Hygiene, mit besonderer Berücksichtigung jeden Tag gelb und fröhlich die Sonne auf, hier süge mit Verpflegung veranstalten: Vom 28. Juli der Sozialhygiene neun Halbtage. Der Kurs be- und dort, überall schlagen neue grüne Flecken aus bis 6. August in die Schweiz 1498. am 4. und steht nicht aus theoretischen Vorträgen, sondern wird der Erde, die Wiese beginnt zu blühen, der Wind 5. August nach Hořice im Vor- Riesengebirge 43, in Form einer Arbeitsgemeinschaft durchgeführt. weht den Duft zum Gesindehaus herüber, und 4. bis 19. August einen Ferialaufenthalt in den Insbesondere wurden Diskussionen über zeitgemäße Bädern Dárkov 680, Stup. Teplice 670. Fragen in das Kursprogramm aufgenommen. Der wenn morgens die Knechte aus der Höhle schlüp­Lubochňa 650, Boinické Stupele 670. Vom Besuch des Kurses ist kostenlos. Die Teilnehmer ge- fen, macht der Grasgeruch sie niesen... Nach 18. bis 27. August in die Hohe Tatra 500, vom nießen eine 50prozentige Fahrpreisermäßigung. dem Frühlingspflügen kommt das Säcn, das 18. bis 27. August ins Salatammergut 1195. Für die billige Unterkunft im Deutschen Studenten- Mähen, das Harten, Arbeit, Fronarbeit von früh vom 25. bis 28. August nach Hronov 165, vom heim ist Sorge getragen. Anmeldungen sind bis morgens bis spät abends, gegen Juni wogt und 29. Auguſt bis 19. September nach Sliač 1120. um 20. August an die Geschäftsstelle der Deut reift bereits ringsum die Frucht der fleißigen Ar­für Volksgesundheit, beit, soweit das Auge sieht. Die Alazien blühen, Informationen und Anmeldungen beim Ausflugszug- schen Arbeitsgemeinschaft für referat im Basar neben dem Wilsonbahnhof. Tele- Prag II., Preslova 7.( Deutsches Hygienisches In- die weiße Schleife der Landstraße, die Getreide­stitut) zu richten. felder schwellen geradezu.

bhon 383-35.

Das Gehöft

Von Ludwig Nagy.

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Und jetzt wird auf das Gehöft ein Städter

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mels, jenseits des Stalles, kann man schon die verschlagen. glühende rote Kugel ahnen. Sie bliden nach Er tommt mit dem Bejißer des Gehöftes, Osten, der Schleier zerfällt, hinter ihm erhebt sich per Wagen aus dem Dorf, wo der Besizer wohni langsam der Block des Stalles, das faulende und überdies einen Laden und eine Mühle hat. Zweihundert Morgen Land in einem Stück. Schilfdach dunkelt schwarz herüber. Eine mürbe Der Befizer zeigt dem Städter alles, er erklärt Der Form nach ist es ein Viereck, ein beinahe Gräue, die von der dahinter feuchenden dunkeln ihm alles und sie sehen alles an; der Städter hat regelmäßiges Viered. Die eine Grenzlinie ist die Masse durchstoßen wird, und jenseits dieser, in der ein blaffes Gesicht, er ist glatt rasiert, seine Augen, Landstraße, zwei weitere Linien werden von Gra- Ferne, schimmert ein gleichsam von einer Zentrale glänzen, er lacht unaufhörlich, freut sich wie ein ben gebildet, denen entlang Afazienbäume stehen, ausströmendes rötliches Sidern, all dies aber kind. die vierte Grenze ist ein einfacher Fahrweg. In der vermöchte, mit dem herrlichen Farbenspiel der Nachdem er alles betrachtet, betastet, berochen Mitte des Gehöftes erhebt sich das Gesindehaus, nüancenreichen Schattierungen in jedermann ein hat, auch bereits auf das Gesindehaus zugegan Dr. Sitta ist nur 58 Jahre alt geworden. milde, ja sogar sanft ausgedrückt: das Wohnhaus. geradezu jauchzendes Gefühl zu eriveden, im Zu- gen, jedoch vor der Tür plößlich zurückgeprallt und Seine frühere Wirksamkeit beim Prager Bezirks- Ihm gegenüber, selbstverständlich viel höher, der sammenhang mit irgendwelchen Gedanken über dann lieber nicht hineingegangen ist, bleibt er gericht hat ihn in weiten Kreisen geradezu zur Stall. Dann gibt es hier noch eine Kammer, an das Erwachen der Natur", den Beginn der Ar- stehen, sicht sich abermals um, läßt voll Behagen legendären Figur gemacht. Steiner verstand es so den Stall geklebt, einen Schuppen, Schweine- beit", den Himmelssegen". den Blick über die ganze Gegend schweifen, er wie er, Ehrenbeleidigungsprozesse aus der Welt toben, Kartoffelgruben mit Strohdach. Hinter Wenn dann die Knechte die schwerfälligen atmet tief, redet dann darauf los und spricht aller­zu schaffen. Auch der hartnäckigste Prozeßhansel dem Haus und dem Stall einige Maulbeerbäume, fonnte seiner volkstümlichen, humorvollen und zwischen den beiden Gebäuden ein Schvengel- Ochsen herausführen, sie am Brunnen tränken, hand tolles Zeug zusammen, sagt: wie wunder­vor den Pflug spannen- jeder vier großhörnige voll ist diese frische Luft, dic.gibt es in der Stadt wißigen Beredsamkeit nicht widerstehen. Wenn brunnen. All dies ist aus der Ferne betrachtet, Dr. Sitta am Richtertisch saß, pflegten sich auch bei flarem Wetter, von einem Bügel des Nachbar- weiße Ochsen- so dampft bereits fanft die Erde, nicht. Oder: wie berückend diese Landschaft ist, das die erbittertsten Gegner die Hand zu reichen und dorfes: ein malerisches Bild. Die Mauern des die letzten Ueberreste der schwebenden Nebeltnäuel Serz hüpft einem vor Freude. Und wie glücklich die Prozesse endeten mit Versöhnung. Und init Gesindehauses sind aus gepreßter Erde, ſein Dachsteigen auf, die ferne rote Kugel glüht jekt gelb, jene Menschen sein mögen, die hier das ganze welchem menschlichen Verständnis wußte Dr. Sitta ist aus Schilf; die Mauern des Stalles sind aus steigt empor, wird kleiner. Aber ihr Licht blendet Jahr leben können. schon, der graue Himmel ringsum wird stahlblau, die kleinen Notdelikte zu behandeln, alle diese Lehmziegeln; die beiden Gebäude sehen einander und soweit das Auge reicht, heben sich überall Der Besizer zupft lächelnd an seinem lolet­ersten Fehltritte, diese Diebstähle aus Hunger, herausfordernd an, doch erstreckt sich zwischen ihnen schwarz und grau die Felder ab, und aus der ten englischen Schnurrbärtchen. diese auf die schiefe Ebene gedrängten fleinen versöhnend der Misthaufen, auf dessen Gipfel un­Ferne winten die ungarischen Atazien herüber, Hinter ihnen stehen die beiden Knechte. Wird lebeltäter! Man könnte ganze Bände mit kleinen tertags der Hahn ſeine Flügel ſpreizt, während von jenseits der Gemarkung aber die Pappeln, an sie eine Frage gerichtet, sie antworten furz, am Saum die Hühner scharren. rührigen Episoden füllen. Im November bedeckt dichter, gelber Nebel und das Kastell mit dem roten Dach. Die Knechte dumpf, als würden sie verhört. Sie achten übri die Gegend, die Sonne geht spät auf. In der betrachten all dies nicht, es sei denn, sie streifen gens gar nicht auf das Gespräch der Herren, nur es mit einem zufälligen Blick. Aber wozu denn die drolligen Ausrufe schlagen gegen ihr Ohr, und Mitte des Gesindehauses befindet sich die Küche, auch: ist doch all dies für sie eine alte, uralte, jie sehen von der Seite scheel prüfend den Städter rechts und links von dieser wohnt je eine Knecht bekannte Komödie der Farben und Linien, mög- an, was für ein sonderbarer Kauz, dies wohl ist? familie. Das Weib des älteren Knechtes steht auf, licherweise aber auch nicht bekannt, denn in Wirk­zündet die Petroleumlampe an, der Knecht schleppt lichkeit haben sie dies alles vielleicht noch gar Städter, aufbrechen und der Wagen fortrollt, ſich ebenfalls von ſeinem Lager, er kleidet sich an, nicht bemerkt, höchstens in dem Maße, daß: jest schleppt der ältere Knecht sich vors Gesindehaus, es ist fühl, er ſchlüpft in Stoffhosen und Stiefel, iſt es verbit, zu andern Zeiten bedeckt weißer bleibt ſtehen, blidt über die Landſchaft dahin, tritt aus dem Haus, starrt in den Nebel, der so Schnee die Felder, das ist der Winter, dann wie- schaut und gloßt, und sicht nichts, empfindet nicht taltete eine Beſekungsübung dieses behördlichen Ge- dicht ist, daß man nicht einmal bis zum Stall derum grünt alles, das ist der Frühling, und die die geringste Freude, denn nirgends in dem bun­bäudes, oder beijer gejagt, es mimte eine solche. ſicht. Durch das Fenſter der zweiten Knecht familie gelbe Farbe bedeutet Sommer. Ein Gedicht haben ten Meer gibt es eine Scholle, nirgends einen Denn die lebung war eigens zu dem zwed veran- jicfert bereits ebenfalls gelbes Licht, er muß nicht fic, die Knechte, nie gelesen; ein Bild, eine Land­staltet, um von der Filmfirma For" für deren an der Tür rütteln, sie stehen pünktlich auf, zur gewohnten Zeit, als ob sie eine Weckeruhr bät fen, obschon sie so etwas ihr Lebtag noch nicht gesehen haben.

Wir möchten viele seinesgleichen sehen.

Bg.

Polizisten als Filmstatisten Das Prager Ueberfallskommando wird gefilmt Vor dem Pantraber Juſtizpalast gab es heute

einen beträchtlichen Menschenauflauf. Das Ueber­

fallskommando der Prager Polizeidirektion veran=

,, Wochenjournal" gefilmt zu werden.

Die Polizeimannschaft arbeitete flink und

craft, aber der Kameramann, der vom Dach eines Autos herab seine Aufnahme machte, war zunächst nicht zufriedengestellt. Es gab fleine Betriebsunfälle. Das Ueberfallsauto fuhr beim erstenmal zu weit vor, um von der Stamera erfaßt zu werden und auch sonst gab es fleinere Regiefehler, die in der polizeilichen Praxis sicher nicht die mindeste Rolle spielen, sich aber im Film nicht gut ausmachen. Man mußte einigemale wiederholen, che die poli­zeilichen Filmstatisten ihre Rolle zur Zufriedenheit der" For"-Filmleute gespielt hatten. Was in der brennenden Mittagsglut ganz sicher fein Ver­gnügen ist.

Auf unsere Frage, ob für diese außertourliche Leistung eine Extraentlohnung entfalle, vernein­en die schweißtriefenden Polizisten. Das gehöre zum Dienst und dafür werde nichts bezahlt. Und das muß einigermaßen befremden. Schließlich wäre

Der Sport

der Blinden

Von Ostar Baum. ( Schlußz.)

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Der ältere Knecht ist fünfzig und etliche Jahre alt, ſein Schnurrbart beginnt bereits zu ergrauen, er hat ein regelmäßiges, typisch madja= risches Gesicht, iſt er doch seiner Abstammung nach ein Slowate aus Oberungarn; seine Lider sind gerötet, seine Züge reglos, im besten Fall lacht er alle halbe Jahre einmal, aber auch dann nur ton­los, er lächelt nur gerade, möglicherweise unter dem Einfluß von etwas Altohol.

Als dann die beiden, der Besizer und der

Weizenhalm, einen Baum, ein Stüd Graben, nir­schaft, haben sie noch nie gesehen, jie tennen nichts gends ein Stück Land, das ihm gehörte, denn ihm von dem, was durch ihre Augen ihr Gehirn über- gehört nur die den Rüden frümmende Fron, und fallen könnte, sie sind wie die Farbenblinden, ihr höchstens, wenn er ins Gesindehaus geht, empfin Adlerblick nüßt ihnen nichts, und wenn neben det er als sein eigen: einige muffige, wadelige ihnen ein Städter stehen bliebe, aus ihm ein Seuf- Möbelstücke, das zäntische Weib und das brül­zer hervorbräche, und er über die Schönheit der leube Mine. Natur einen furchtbaren Schrei ausstieße, sie wür­den denken: der Herr ist verrückt geworden.

( Uebertragung aus dem Ungarischen von Stefan J. Klein.)

Sie knurren die Ochsen an, diese setzen sich langsam in Bewegung, alsbald erreichen sie den and eines Feldes, der Pflug dringt in den grauen Humus, und die ausgeworfenen klebrigen Der zweite Knecht schlüpft ebenfalls hervor, Schollenreihen fallen auf die schwarze Fläche. Wer wünscht einen guten Morgen; er hat einen schwar- Etwas weiter entfernt bedeckt die grüne Asche der en Bart, winzige spöttische Augen. Beide starren Weizenhälmchen tüllartig das schon besäte Feld. in den Nebel, als würden sie zu zweit mehr er- Aber all das hat keine Bedeutung; es ist nur be reichen; vom Strahl ihres Blicks wird der Nebel reits kalt, die Erde ist klebrig, die Stiefel verjin­bereits schütterer, am Saum des östlichen Him- ten bis zu den Knöcheln in ihr, und man schleppt

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VIII., 2268

genommen, fampieren wie die anderen im Freien| Schultermusfeln fühlen die tiefe Befriedigung unbe- spiel, Halma , Würfel, Lotto erhalten fühlbar ge= und machen jede Art des Trainings mit. hinderter vollgültiger Leistung, die das Fahrzeug machte Ziffern. Bei der Roulette werden die Zahlen dahintreibt. Hervorragende Pflege genießt der Ru- durch verschieden abgestimmte Gloden gekennzeichnet. Mit besonderer Begeisterung haben die Kriegstersport im Worcester College, dessen Schüler auch an blinden die unerwarteten Möglichkeiten der Sport- Ruderwettkämpfen( Regatten) teilnehmen und sich lichen Gefahren bei der Sportbetätigung Blinder Allen, die ängstliche Bedenken wegen der mög betätigung ergriffen und ausgebaut und hiebei be­tvundernswürdige Tatkraft und Geschicklichkeit be= haben, sei, abgesehen davon, daß in der bisherigen wieſen. Abgesehen von den schon genannten Sport- ligkeit des Dahinflizens, steht in gesundheitlicher eignet hat, flargemacht, welch eine ungeheure Le­Das Tandemfahren, reizvoll wegen der Schnel- Praxis sich noch nicht ein einziger ernster Unfall er­Reiten ist, abgesehen von der Stostspieligkeit, die übungen verdienen beſondere Erwähnung: Scheiben: Hinsicht etwas zurüd. Der einseitigen Ausbildung benssteigerung, welche Quelle förperlicher und feeli diesen Sport nur wenigen gestattet, eine Frage der schießen mit Klingenden oder uhrtidenden zielen; der Beinmuskeln steht die Ueberlastung der Hände scher Gesundung der Sport gerade für den Blinden Pferdedressur und ist ohne Begleitung natürlich nicht Boren mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen; Fi­denkbar. Der letzte König von Hannover, Georg V ., ichen, Golfspiel, amerikanisches Billard; auch mit unter dem Drud des Körpergewichts gegenüber, die darstellt, der naturgemäß weit mehr ans Haus ge­Ein unange- feiselt, in Stuben und staubige Werkstattluft ge= dessen Blindheit man nicht merken durfte, hatte beim Seridet wurden nicht ohne Erfolg Versuche gemacht. nach längerem Fahren steif werden. Ausreiten die Zügel seines Pferdes wovon er Bumal die Wiederaufnahme der geliebten Spiele hat nehmes Prickeln zeigt schädigende Blutstodungen an. sperrt ist. nichts wußte oder was er stillschweigend duldete zur Versöhnung der Blinden mit ihrem Schicksal Neben diesen angepaßten und mit Hilfseinrich Nicht umsonst ift ein solcher Sporthunger seis mit einer unauffälligen, aber sicheren Verbindung viel beigetragen. Fußball, Schlagball, Faustball wur- tungen ermöglichten Sportübungen wäre noch eine dem Kriege über unser ganzes Volt gekommen und am Zügel seines Begleiters befestigt. den ermöglicht, indem man die Bälle mit Schellen ganze Reihe von Spielen und sportlichen Betätigun- von seinen besten Geistern genährt und gestärft wor­verfah. Es gehört allerdings eine erhöhte Gewandt- gen zu nennen, die mit viel Erfindungsgeist aus den den. Ob es nun gilt, Kriegsschäden zu überwinden heit und Geschicklichkeit dazu, und wenn die Bälle besonderen Möglichkeiten und Notwendigkeiten des oder Ersatz für den Militärdienst zu schaffen, auf der Erde ausgerollt stilliegen, versagt die Wir- Lichtlosen neu ersonnen wurden: Angefangen von den Biel ist: Tüchtige, schöne Menschen heranzuzüchten. tung der Schelle. Im Wasserballspiel dagegen ist der einfachsten Orientierungsübungen bis zur gesteiger- Frische und Kraft des Körpers sollen vorbeugen Blinde fast ebenbürtig, da das Wasser die Bälle ten Bewegungsfreiheit außer Hause und schließlich und heilen. Braucht es jahrzehntelanger Körper­ständig in Bewegung hält. Wassersport ist überhaupt zu rhythmisch- muſikaliſchen Geſellſchaftsspielen mit ertüchtigung, um ein Volt Normaler gefunden zu bei den Blinden am beliebtesten. Im Wasser gibt es fünstlerischem Einschlag( Rufball, Echoraten usw.). lassen, wie gründlich und energisch muß bei vermin­Auch die zahlreichen Hausspiele wären hier an- berter Körperfreiheit vorgegangen werden, um durch zuführen: Schach , Domino , Dame, Whiſt, Bridge, eine richtige Durchblutung der Glieder, durch voffe Slat, bei denen die Karten mit Blindenbuchstaben Durchatmung der Lungen bis in die äußersten Spit­bezeichnet sind, und die Spieler die ausgespielte zen allen Krankheitskeimen den Boden zu entziehen. Starte ansagen müssen; bei den Brettspielen hinwie- Sport ist kein Gegner des Geistes. Er bietet erst berum sind die schwarzen Felder erhöht und die dem geistigen Streben die rechte Kraftquelle, wie es schwarzen Figuren mit einem Stednadeltöpfchen oder vorbildlich die Griechen erkannten. Er bietet Frei­auf andere unauffällige Weise bezeichnet. Festungs- heit, Licht und Sonne auch dem Blinden .

In Amerika und England ist das Interesse für

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- das

Sport auch in Blindenkreisen seit jeher ungleich leb­hafter als bei uns. Schon 1910 gab es ein Sport­Meeting von Blindenſchulen aus Batavia, Pitts burg, Boſton , Overbrook, wo unter den Bravour­leistungen Dauerlauf, Weit- und Hochsprung am meisten hervorstachen. So wird man es verstehen, nicht die Hindernisse wie bei jedem Schritt auf dem daß es in englischer Sprache eine eigene Sportzeit- Festland. Ohne die Aufmerksamkeit zu zersplittern, schrift in Blindendruck gibt( ,, Sport News "), dic lann der Schwimmer in voller Sorglosigkeit frei im National Institute erscheint. Viele Blinde wver= seine Kräfte gebrauchen. den Mitglieder von Touring Clubs, nehmen voll An­ieil am Vergnügen des Landausfluges, an sport- Ein großes Vergnügen ist das Rudern, zumal lichen Märschen wie an Dauerwanderungen. Viele in mehrsißigen Paddel- oder Faltbooten. Dem sehen­Knaben und Mädchen werden von den Scouts auf den Steuermann ist die Richtung überlassen. Arme, Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Bost monatlich Ke 16.-, vierteljährig Ke 48.-, halbjährig 96.-, ganzjährig 192.-.- Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rüdstellung von Manistripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Beitungsfrantatur wurde von der Posts und Telegraphen direktion mit Erlag Nr. 18.800/ V/ 1980 bewilligt.- Druderet: Orbis" Drud. Verlags- und Zeitungs- A.- G., Prag .