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Der letzte deutsche Lyriker

( 8 Liliencrons fünfundzwanzigftem Todestag) Von Hermann Wendel .

Mittwoch, 25. Juli 1934

Menschenschen und Menschenhaß verbohrte, desto

mehr erschien ihm die Einsamkeit, die einzige wirklich beneidenswerte Freiheit der Armut", als des Lebens höchstes Ziel:

Und bleibe nun für mich allein, Einsiedler will ich fürder sein

Und nichts mehr sehn von dieser Welt! Die Zeit der reinen" Lyrit ist vorbei. Aber nie war er sich im Untlaren, welcher Liliencron . Abstand den Einsiedler von dem im Leben um Wenn Detlev von Liliencron ein- treibenden Dichter trennte:" Byron dichtete die Welt. Jch: ein flein armselig Stückchen davon." mal bekannte: Ich bin ein Dichter! Ja! Aber nur ein Lyrifer, nichts weiter", so starb mit ihm Keinem irdischen Wesen wollte Lilien am 22. Juli 1909 jogar der letzte große cron weniger gleichen als dem langmähnigen, deutsche Lyriker in einem vorgestern noch samtröckigen Poeten der alten Schule: Es ist gültigen Sinne. Lyrit, wie man sie vor einem geradezu mein Stolz, daß ich immer für einen Vierteljahrhundert noch auffaßte, gab nur. den Fettwarenhändler gehalten werde." Aber im Dichter, einzig das Individuum, während man von Grunde ähnelte er doch dem Nur- Dichter älteren den Dichtformen, in denen Liliener on sich Schlags, da auch er an seiner Zeit vorbeilebte, von versuchte, doch versagte, von Epos und Drama er den Tagesereignissen nichts wissen wollte und nie wartete, daß sie die Welt gäben. Nichts trifft denn vom Rhythmus einer Massenbewegung mitgerissen für diesen Poeten mehr ins Schwarze als A. W. wurde. Wohl brannte ihm im tiefsten Herzen das Schlegels Begriffsbestimmung, daß es die tausendfache, Eigenschaft des Dramatiters zu sein scheine,., sich selbst mit freigebiger Großmut an andere. Per­sonen zu verlieren", die des Lyrifers, mit liebe­vollem Egoismus alles zu sich herüberzuziehen." Die Ihrische Generation nach Liliencron war aber in unheilbarem Peffimismus glaubte er von ganz anderem Schlag. Eine Lyrik, die sich nicht die Möglichkeit einer Wandlung: nicht individuell beschränkte, sondern einem Kollet­tibgefühl entströmte, begann schon mit Liliencrons bestem Freund Dehmel und steigerte sich mit den Heym, Klemm, Werfel , Brecht, Kästner , all diese Dichter sagen: Wir! statt: Ich!

Das tausendface, tausendfache Wch. Das tausendmal viel Taufenden geschah, Solang die weite Welt schon steht,

Die Menschheit stinkt aus zahllosen Wunden, Von denen sie niemals wird gesunden. In Gesellschaft und Geschichte sah er nur Kunterbunt und Durcheinander, in der Mensch­heit eine unverbesserliche Rasselbande, in der Poli­

Der Film

Technikertagung der SASI. Anläßlich des am 6. und 7. Oktober d. I. statt, Der geheimnisvolle Fall Dover- Calais findenden Kongresses der SASI findet auch eine internationale Technitersizung statt. Diese Tagung Dieser englische Kriminalfilm und das ist wird sich mit der Neugestaltung des technischen immerhin etwas wert will nicht mehr scheinen, als Hauptausschusses und der Fachaus. er ist. Er verzichtet auf literarische Ambitionen, ver­legt sich auf die Sachlichkeit seines düsteren Sujets schüsse beschäftigen. Auch das 3. Arbeiter. und erzielt so, durch die milde Brille unserer von Olympia in Antwerpen wird eingehend bes den Tatsachen erzwungenen Bescheidenheit gesehen, sprochen und wichtige Beschlüsse werden gefaßt. Der tatsächlich ein gewisses Niveau. internationale Sportverkehr soll durch Schaffung be­Was angenehm auffällt, ist der Verzicht auf die knalligen Pointen der pseudofilmischen Piel­sonderer Ländergruppen gefördert werden. Die Systerie. Auf Leichen- Wassenfabritation wird wenig Tagung wid von besonderer Bedeutung für die Ent­wert gelegt man arbeitet weniger mit Schauer- wicklung der SASI werden. rezepten, als mit der Nachzeichnung des Atmosphäri­schen. Hier gelingen ausgezeichnete Bilder, hier werden sogar Andeutungen psychologisch erfassender Art erzielt, die in den simplen Schmarren des üb­lichen Kriminalflichees völlig fehlen. Mehr Klarheit

wäre zu erzielen gewesen, wenn man darauf verzich tet hätte, Komödiantisches mit dem geheimnisvol­len Fall zu verquicken, wodurch nur der Stil des Stüdes verwirrt wird. Kreuger- Motive flingen an, ein amerikanischer Industrie- ,, Gentleman" geistert als Leitmotiv durch den Film, auch die Liebes­geschichte fehlt nicht. Ueber das Spiel, das dem Stüd gerecht wird, läßt sich nichts Nachteiliges jagen. Pierre.

Reprise als Gewinn!

Der Hochsommer ist die Zeit der Reprisen, also nicht immer die schlechteste Zeit des Finn- Jah­res. Es lohnt sich manchmal mit Filmen ein Wie dersehen zu feiern, während es häufig sehr wenig ratsam ist, neue Filmbekanntschaften zu machen. Zur Zeit läuft in Prag Die Affaire Dreyfus ".

fener freiheitlichen Geiſt atmende Film- Bilderbogen, in dem der unvergeßliche Kampf des großen Ro. der militärischen und feudalen Reaktion wieder auf lebt. Es ist kein filmisch fehlerfreier Film, er lehnt sich zu ſehr an die Bedingungen des Theaters an und vergißt häufig die besondere Atmosphäre des Films. Troydem hat er ungemein starte und fes­

Daß Liliencron anders war, daß er sich in tik ein etles Geſchimpf und Geschacher. Ahnungs­ſein Ich einlapselte wie der Schned in sein Haus, los tobie er über den gräßlichen Unsinn der daß er seine privaten Erlebnisse, privaten Gefühle, sozialdemokratischen Langweile und allgemeinen manciers Zola gegen die niederträchtigen Intrigen privaten Stimmungen sang, lag ebenso an seinem Verbrüderung", aber der einzige, mit dem er sich Lebensgang wie an seiner Gemütsart. Schon seine in seinem Abdera Kellinghusen über literarische Heimat Schleswig- Holstein , in der er Dinge, besonders Goethe, aussprechen konnte, einen großen, ja, vielleicht entscheidenden Teil sei- war der Sozialdemokrat Molkenbuhr, da nes Daseins verbrachte, bedeutete Einengung und mals Zigarrenarbeiter, später Reichstagsabgeord= selnde Momente. Beschränkung. In diese Provinz, ob sie nun wie neter. Die Kreuzzeitung lobte der Royalist bis in des Dichters Jugend zu Dänemart, ob später zum letzten Atemzug" an einem Tag, um am an­zu Deutschland gehörte, schlug wenig von dem stür, dern in einen Topf zu werfen Ultramontane , die mischen Wogen der neuen Zeit herein; nach sogenannten Freifinnigen, Feudaladel à la Kreuz Liliener ons eigenem Zeugnis lag jie schlaf- zeitung, Sozialdemokratie und wie das Gezücht müßig, mißtrauisch, von sich eingenommen fern sonst noch heißt". Wenn denn das Mitleid mit wie eine Insel von allem Leben". Daß der Sproß denen, die leiden, seine Poesie hier und da sozial cines verarmten Adelsgeschlechtes das Waf- zu färben schien: fen handwerk ergriff, hieß abermals Ein­engung und Beschränkung, denn ein Regiment Die Heimat so weit, fein Geld und fein Lohn, glich einer hoffnungslosen Kleinstadt mit ewig denselben Menschen, denselben Gesprächen, den so geriet Liliencron doch allemal dort ins selben Interessen. Dazu sperrte sich Lilien Stolpern, wo er so etwas wie Weltanschauungs­cron von seinen Kameraden ab; schon der junge dichtung zu geben versuchte; er war Lyriker, das Offizier, der nach geistiger Anregung gierte und ist: verpflichtet, die Welt nicht mit dem Verstand jich mit religiösen Zweifeln herumschlug, loftete zu erfennen, sondern mit den Sinnen zu erleben. das gefährliche Glück des Alleinseins aus. Ging er auch, ungeeignet für den Gamaschendienst, als

Kein Mittagessen fünf Tage schon,

Und da war Liliencron wirklich ein

Die Affaire Dreyfus" stammt aus Deutsch­ lands besserer Zeit. Hier kann der Zuschauer noch einmal die zwingende Leiſtung Kortners, des Verbannten des dritten Barbarenreiches, bewundern, ein großer Wurf, der die theatralischen Effekte ver­schmäht und auf die tiefgreifende Zeichnung eines leidenden und kämpfenden Menschen ausgeht. Den Zola aber, jenen Angeklagten, der zum lammenden Antläger gegen Justizmord und Unfreiheit wird. spielt Heinrich George . Start, innerlich erschüt tert, und ohne Heroenpose. Ein Aufrechter, der.noch mit sich selbst ringt. Derselbe George, der heute, ein Verräter seiner Vergangenheit, um guter Gagen willen, den Kameradenkillern die künstlerische Kulisse Pierre.

ftellt.

Internationaler Jugendtag in Lüttich . Am 5. August findet in Lüttich ein internationaler Jugend­tag statt, an der auch die Sportjugend der SASI regen Anteil nimmt. Einige Verbände der SASI werden eine Stafette nach Lüttich tragen und der Jugend ihre Grüße überbringen. Die Vers anstaltung wird die Jugend zum Kampf gegen den Fascismus aufrufen. Anläßlich dieser Veranstaltung findet auch eine Ausstellung der Arbeitersportler statt.

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Neues von der Leipziger Arbeiter- Turn- und Sportschule. Wir hatten bereits mitgeteilt, daß die Arbeiter- Turn- und Sportschule in Leipzig nun Lan­dessporischule von Sachsen ist. Die Schule wurde zur Verwaltung dem sportlichen Leiter der Leipziger Universität, Professor Altrock, übergeben. Prof. Alt­rod war bestrebt, die Schule den Zwecken der Univer sität dienstbar zu machen. Es wurde also kein neues

Vöitchen für die Verwaltung der Schule geschaffen. Das hat den Born der alten" Naziparteigenojien erweckt. Sie haben sich in die Verwaltung der Schule eingemischt, so daß sich Prof. A Itro& gezwungen jah, diese Stelle niederzulegen. Nun liegt die Verwaltung der Schule wieder in den Däne den des berüchtigten Treuhänders" Wiebols ( Leipzig ). Herr Wiebols ist mit seiner Treuhänder­Arbeit immer noch nicht fertig. Er erfindet immer neue Schikanen gegen das frühere Personal. Wegen einem vor 1% Jahren gezahlten rechtsmäßigen Lohnvorschuß müſſen ſich die Angestellten jetzt vor dem Fürsorgeamt verantworten. Eventuell soll das rechtmäßig verdiente Geld von der Erwerbslosen= unterstüßung abgezogen werden. Die dem Bund ge­hörenden Wohnhäuser sollen bereits ver­fauft worden und Wiebols inzwischen Fa­britsbesiker geworden sein. Und woher hat Serr Treuhänder" Wicbols das Geld dazu ge=

nommen?

Eingesendet.

Telephon- Automatengesellschaft für die Tschecho. flowakische Republik in Prag . Der in der gestrigen

Leutnant um die Ede, ſo blieb er doch, wenn auch reicher Grande, der Schäße zu verschenken hatte, Sport Spiel Körperpflege Generalversammlung genehmigte Bericht für 1933

nicht im tommiffischen Sinne, da seinem großen, gütigen Herzen nichts Menschliches fremd war, für den Rest. seiner Tage innerlich Offizier. Noch der Vierundfünfzigjährige gestand:" Immer bin ich noch mit Begeisterung Soldat, tue ab und zu noch meine Dienſtleiſtung und führe im Kriege eine Kompagnie( Surra!)", und wenn der Kampf um des Lebens Nahrung und Notdurft ihm den Atem abschnürte, brauchte das große Kind nur seine alte Uniform anzuziehen, um sich wunder­sam gestählt und gestärkt zu fühlen.

Dieser harte Kampf um das tägliche Brot stellte, weil er ihn nicht in der Masse, son­dern als einzelner durchkämpfte, noch mehr Wände um ihn. Nicht nur die anderthalb Jahre, die der a. D. als Sprachlehrer, Klavierspieler, Zureiter, Stubenmaler in Amerika durch alle Tie­fen des Elends sauste, sondern auch die langste Spanne der Zeit, da er sich in der Heimat als Dichter durchzuschlagen suchte, war lien cron der ärmite der armen Schlucker. Diese aufreibenden Jahrzehnte im Stachelgebüsch der Schulden und Armut", als er, von Gläubigern und Gerichtsvollziehern gehezt, hungerte und fror,

oft vom Poſtboten die Briefmarken entlich, um seine Manuskripte in die Welt zu senden, und nicht ausgehen konnte, weil die letzte Hose unflickbar geworden war, warfen ihn nicht nur immer wie= der auf sich zurück, sondern bannten ihn auch in fleine Nester wie Pellworm , Kellinghusen , Alt­Rahlstedt.

eine, wie Sturt Eisner ihn einmal nannte,

" Freilichtseele, welche die ganze Welt einatmet und alles umgibt mit quellendem Glanz und gül­denem Schimmer". Seine saft- und kraftvollen Balladen können sich neben den besten in deutscher Bunge sehen lassen, aber vor allem drang durch diesen Halbjunker, dessen Großmutter eine leib­eigene Schweinehirtin gewesen war, seit langem wieder einmal frisches, rotes Blut in die lau und blaß gewordene Natur- und Lebensdichtung der Deutschen . Die Freude an der Sonne und am Weibe, das: Halli hallo la Leben! ward seit dem jungen Gothe nicht mehr so ursprünglich und sinnenfroh in die Weite gejauchzt. Wie eindring­lich ist es gesehen und gestaltet:

Wie

Es zeigt der Halm der Wintersaat Das erste dunkle Grün; Aus nackter Gartenerde bricht Das erste bunte Krokusblühn.

erfaßte ein begnadetes Künstlerauge eine Morgenfrühstimmung:

Den Himmel färbt ein fühnes Blau,

Der Wind Inipst Perlen ab vom Tau.

und Liebesstrophen, Liebesszenen sonder Zahl, in Moll und Dur, leidenschaftlich und zart, Lust und Reid, ein ganzer, blühender, fingender Sommer

Liebesnacht" ettva:

Nun lös ich sanft die lieben Hände, Die du mir um den Hals gelegt, Daß ich in deinen Augen fände, Was dir das kleine Herz bewegt.

Das schönste Mädchen von der Welt, Echt Mecklenburger Rasse, Sist endlich mit mir unterm Zelt Auf Destmanns Elbterrasse. Dies flimmergrüne Augenpaar In Rotdorn und Syringen. Es ist ja Frühling ganz und gar, Und alle Menschen singen.

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So lebte er fern dem Strom der Welt, in halb gewollter, halb erzwungener Einsamkeit, und Einsamkeit wurde ihm zum mensch= lichen und dichterischen Schicksal. Oder ein herrlicher Auftakt: Als erste Bedingung für einen Schriftsteller er­fannte er, daß er mitten im Leben stehen muß". er empfand die Furchtbarkeit, in einer kleinen, 2000 Einwohner zählenden Stadt zu wohnen, er hatte so oft das Gefühl, in den fleinen, engher­zigen Verhältnissen" ersticken zu müssen, und stöhnte unzählige Male auf:" Alle Poeten sizzen mitten im Leben. Jch: zwischen einigen hundert Bauern und Handwerkern! Ohne auch nur die leifefte Anregung" oder: In meiner Einsamkeit Ja, Liliencron & Natur- und Liebes­werde ich zum Kretin. Der Dichter muß mitten yrit ist die holdeste Mufit, und ob sie hier von im Leben stehen." Aber er machte aus seiner Not dem Bardengebrüll, dort von dem Jazz unserer cine Tugend und genoß die Einsamkeit wie einen zerrissenen und zerhackten Gegenwart manchmal starten Rauschtrant. Je mehr er, verbittert durch übertönt scheint, wird sie doch weilerklingen durch Geldnot und mangelnde Anerkennung, sich in die Zeiten.

führt aus: Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde eine A enderung des Tarifsystem s Das 25jährige Jubiläum des Atus vorgenommen, welche eine durchgreifende Erhöhung wird vom 23. bis 30. September in großzügiger zur Folge hatte. Diese Tarifänderung wurde der Ge­der an die Postverwaltung abzuführenden Gebühren Weise in allen Verbandsgebieten gefeiert werden und sellschaft durch Erlaß des Poftministeriums auferlegt, mit einer großzügigen Werbeaktion verbunden sein. iogegen die Gesellschaft Besch werde beim Radiovorträge, Herausgabe einer Feſtſchrift, Feſtver- Obersten Verwaltungsgericht führte. Unter der Vor­sammlungen und der Einbau des internationalen ausseßung, daß dieser Erlaß und die durch ihn he-= Stafettentages geben die Gewähr, daß die Jubi- dingte Gebührenerhöhung aufgehoben werden, kann läumsfeierlichkeiten die ganze Deffentlichkeit erfassen das Geschäftsergebnis für 1933 im wesentlichen als werden. Es wird ein eigenes Jubiläumsfestabzeichen herausgegeben, außerdem ein Festabzeichen für die jenigen Mitglieder, die 25 Jahre dem Atus an­

gehören.

Neues Märchen

vom alten Wolf Im großen, finsteren Walde, dem nächsten hinter der Stadt, in der Sie wohnen, war wieder einmal das Kind armer Leute auf Schwämme­und Beerensuche. Und da tam auch schon der hun­

grige Wolf daher, um das hungrige Kind zu

fressen.

Doch im letzten Augenblick stürzte von rechts die Försterstochter, von links die Dirne herbei, rissen den Wolf in Stücke und retteten das Kind. Dieses wollte sich mit einem Vergelt's Gott!" bei seinen beiden Retterinnen bedanken und ihnen die Hände füssen .

Die Försterstochter aber sagte: Gehst denn nicht gleich, dummes Mädel, daß du mich mit einer solchen in einem Atem nennen möchtest!"

Da entgegnete die Dirne: Spiel dich nicht auf, blödes Mensch! Glaubst vielleicht, weil's dei­ner Urgroßmutter ihre Urgroßmutter mit dem Kaiser Josef g'halten hat, bist du was Besseres?"

anscheinend durch die Wirtschaftsverhältnisse bewirkte dem des Vorjahres ähnlich bezeichnet werden. Die schwächere Frequenz wurde durch Ersparnisse wett gemacht. Die Zahl der Stationen hat sich 1938 von

481 auf 542 erhöht."

2671

nicht raschen Schrittes der findige Reporter hins zugetreten wäre und den Hut lüftend gesprochen

hätte:" Ich habe teine Zeit für ihren Streit. Ich hell bei Legen jon hinter dem Wolf her,

tig, da kommen sie daher und bringen mich mit mein Bericht Kind von Wolf zerrissen" ist fer­ihrer Retterei um die schöne Sensation. Dann begnügen sie sich mit alltäglichen Ehrenbeleidi gungen, statt einander berichtenswert in die Haare zu fahren. Ich kann nicht länger warten. Ich muß die Sache selbst deichseln.

Sprach's, nahm das gerettete Kind an der Hand und ging auf das nächste Telegraphenamt. Hier drahtete er an eine Korrespondenz:" För sterstochter rettet Kind vor Gefressenwerden durch Wolf" und an die andere Korrespondenz:" Dirne rettet Kind vor Gefressenwerden durch Wolf", eilte auf die Bahn und fuhr mit dem Kinde in die Stadt.

Hier hatten mittlerweile die einen Blätter nebst dem Drahtbericht lange Artikel gebracht über die immer wieder sich bestätigende Herzens­güte der Försterstöchter, die anderen Blätter solche über die aufs neue bestätigte menschliche Güte der Dirnen. Zwei Wellen der Rührung schlugen von " Freilich bin ich was Besseres. Lies nur in beiden Seiten über der Stadt zusammen. meiner Zeitung, wie da die Försterstöchter immer Dann versteckte der Reporter das gerettete beschrieben sind: gut, schön, fein und züchtig oben Kind, das auf der ersten Seite des Blattes im drein!" Bilde zu sehen war und zur Belohnung eine Tafel Rein zum Lachen!" drauf die Dirne. Wo Schokolade nebst einem Paar gestrickter Fäust­in meiner Zeitung am letzten Sonntag gleich drei linge erhielt, über Auftrag einer Zeitung des gol­G'schichten über mich g'standen sind, eine jede von denen Mittelweges in Beserpart. Wer es fand einem andern g'schrieben und in jeder bin ich die und den Abonnementschein für einen Monat vor­Hauptperson g'wefen. tveisen konnte, erhielt fünfzig Schilling und das In der Art führten die beiden Damen den Ganze wurde ein großes Geschäft. Streit und sie stritten vielleicht heute noch, wenn Richard Ray. Inserate werden laut Tarif

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Bezugsbedingungen: Bet Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Bost monatlich Ke 16.-, vierteljährig 48.-. halbjährig 96.- ganzjährig 192.. billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rüditellung von Manistripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarten. Die Beitungsfrankatur wurde von der Post- und Telegraphen direktion mit Erlag Str. 18,800/ VII/ 1980 bewilligt.- Druderei: Drbis". Drucks. Verlags- und Beitungs- A.- G., Prag

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