Nr. 183

Wed, 8. August 1934

Sollen die Viehzüchter mit Gewalt zugrunde gerichtet werden?

Unerhörte Erhöhung der Futtermittelpreise

nun veröffentlichten Preise für Kraftfuttermits tel find horrend und für die Viehzüchter unan­nehmbar. Es wurden folgende Preise ,, Landpost") vereinbart:

Palmterntuchenmehl Kotostuchenmehl

Schichtmischung I

Ueber die Vorgänge im Viehzuchtgebiete| Grenzverkehr bewilligt. Die ausgiebige Hilfe für Sojaschrot und auf dem Futtermittelmarkte erhalten wir die Viehzuchtgebiete blieb bisher aus! von Kleinbäuerlicher Seite folgende bemer­Benswerten Darstellungen:

Der Tatbestand: Der übergroße Teil unse­rer Randgebiete ist auf die Erträgnisse aus der Bichhaltung angewiesen. Obwohl von Natur aus hintangesetzt, wurden diese Schichten des Landes auch von der Agrarpolitit sehr stiefmütterlich be­handelt. So tam es, daß die Viehzuchtgebiete selbst in der Zeit der guten Konjunktur berechtig­ten Grund zu Klagen hatten.

Die jahrelang betriebene Zollpolitik nahm teine Rücksicht auf die besonderen Interessen der Gebirgsgegenden.

Auch fehlt den weitesten Teilen dieser Land­striche jede Absaßorganisation, so daß der Land­wirt dem mörderischen Zwischenhandel ausgelie­fert ist. Daran hat sich auch heute noch nichts ge= ändert. Durch Eintreten der Wirtschaftsfrisse ver­siderten die ohnehin geringen Absazmöglichkeiten, die Preise schrumpften zusammen, die auf den Nebenberuf angewiesenen Gebirgler wurden ar­beitslos und sind es bis heute. Es herrschte daher in den letzten Jahren schon in vielen Ge­birgsgegenden die bitterste Not. Statt ausgie­biger Hilfe tam noch ein neues Unglück hinzu: In den meisten Viehzuchtgebieten fiel heuer die Heu­und sonstige Futtermittelernte fait ganz aus, so daß selbst im Sommer für die Weiterhaltung des Viehes kein Futter vorhanden war. Die Vieh­hälter mußten Not verkäufe selbst von Be­ständen vornehmen, die sie zur Bewirtschaftung und Erhaltung ihrer Familie dringend benötigen würden und noch dazu zu Preisen, die jeder Be­

schreibung spotten.

Einige Beispiele aus den uns vorliegenden Berichten sollen das Gesagte bestätigen:

Aus dem Erzgebirge  :

In einer Gemeinde, wo Anfang des Jahres 100 Stück Vich standen, sind gegenwärtig nur mehr 70 Stück. Infolge des katastrophalen Fut­termittelmangels mußten Notberkäufe von Ruß­vich zu Cleuderpreisen vorgenommen werden.

Oder: Am schlimmsten wirkt sich überall die Not an Futtermitteln aus, weil heuer der durch­schnittliche Ertrag um 70 Prozent geringer als im Vorjahre ist. Die Angstverkäufe und Nots schlachtungen von Vieh nehmen fortgesezt zu.

Aus dem Sa azer Land:

Auf einem Ader von drei Hektar, ist der Mee- Ertrag insgesamt 40 Kilogramm. In unſe rem Gebiete ist der Futtermittelausfall 80 bis 100 Proze t. Was ab Mitte August werden soll, weiß fein Mensch, denn jest mußten bereits grös gere Bauern von 100 Stück Vich 80 verkaufen

und wiſſen nicht, was sie den reſtlichen 20 Etüd füttern sollen. D:: Fleischer   boten 2.50 bis 2 Lebendgewicht, auch in einzelnen Fällen

blog 1.

Aus Norbböhmen:

Der Heu und Kleeausfall beträgt 70 bis

88.50

98.50 104.­ 106.­

( laut

beil. Breife Ende Mai d. 3.: 66.­

Die Sparmaßnahmen

Geite 3

Im Mittelschulwesen

Das Amtsblatt vom 8. August meldet: Aus Ersparungsgründen wird mit Beginn des fom­menden Schuljahres das Unterrichtsministerium folgende Aenderungen in der Organisation bon 70. Mittelschulen durchführen:

90.­ 86.­

Seit Monaten herrscht auf dem Futtermittel- usw. Das dürften Waggonpreise sein, weshalb martte eine große Knappheit, zahlreiche Mühlen dazu neben der Fracht auch noch die Zuschläge tonnten und können Futtermittel überhaupt oder bei Bezug von Heineren Mengen lommen. nur in beschränkter Menge liefern. Der großen Nachfrage stand also ein eines Angebot gegen­über, was zu bedeutenden Preiserhöhungen führte. Nachdem weder Klee noch Heu geerntet wurde und in den Katastrophengebieten der Stroh­ertrag gleich Null, in anderen Gebieten bedeu­tend geringer als sonst ist, so besteht bereits jest ein äußerst großer Bedarf an Heu, Stroh und sonstigen Futtermitteln, der natürlich mit anbre­chendem Winter noch bedeutend erhöht wird. Durch die jahrelange Arbeitslosigkeit und den Vich­verkauf au Bagatelle- Preisen sind.

1. Das tschechische Staats- Reform- Real­gymnasium in Eiwanowiß und das staatliche Deutsche Realgymnasium in   Arnau werden in Un­termittelschulen verwandelt. Den Schülern der aufgelassenen oberen Klassen wird die Möglichkeit gegeben werden, das Studium an anderen staat­lichen Mittelschulen fortzusetzen.

2. Zusammengelegt werden dic 1. und die 2. tschechische Realschule in Pilsen   und die deut­schen staatlichen Gymnajien mit den deutschen staatlichen Realschulen in Reichenberg  , Böhmisch­Leipa und Leitmeriß.

Die Berteuerung beträgt per 100 Kilogramm gegenüber dem Mai, da die Preise bereits er­höht waren, 20 bis 30. Diese Erhöhung ist durch nichts gerechtfertigt und fann auch nicht geduldet werden, wenn die Lic­ferfirmen auch noch bedeutend höhere Preise ge­fordert haben. Auch die Kleiepreise wurden von der Monopolanstalt um 30 per 100 Kilo Mädchen- Reform- Realgymnasien in   Eger, Trop­3. Die staatlichen Professorenkollegien der gramm höher festgelegt als sie zu Beginn des pau und Teplit- Schönau werden abberufen. Jahres waren. Auch wenn der Kleie- und Schrot­preis durch die Erhöhung der Getreidepreise be= Dingt sind, so ist dieser Futtermittelpreis unter Weltere Zersetzung den geschilderten Umständen unmöglich. Eine der tschechischen Fascisten leberprüfung dieser Preise müßte von regies rungswegen unverzüglich durchgeführt werden. Wir haben bereits vor einigen Tagen darauf Außerdem müßte der Staat eine größere Menge hingewiesen, daß sich unter den tschechischen fasci­des aufgestappelten Interventionsgetreides verstischen Gruppen Zerseßungserscheinungen bemert­Maß- fchroten und zu cimem bedeutend niedrigerem bar machen. Vor einigen Monaten hat man ver­Preise oder gar unentgeltlich an die Notstands sucht, eine Konzentration der tschechischen Fasci­begebiete abgeben. Es müßten unverzüglich Erheiten durchzuführen und es wurde eine Uebergruppe. bungen über den Bedarf durch die Bezirksbehör- die sogenannte Národní fronta" gegründet, an den durchgeführt werden wonach dann die Butei­lung erfolgen könnte. Außerdem wären wenn die inländischen Vorräte nicht ausreichen, mehr Fut­termittel( Mais etc.) einzuführen, wobei der Staat ebenfalls, vor allem bei Stroh und Heu, Zu­schüsse zu gewähren hätte. Gleichzeitig wären alle Forstverwaltungen zu verpflichten, Wald­futter und Streu unentgeltlich in größeren Men­gen den Vichzüchtern zu überlassen.

die Viehzüchter fämtlicher Barmittel entblößt. Sie fönnen Futtermittel nur zukaufen, wenn ihnen von Regierungswegen ein entsprechend langfristiger Kredit zu ganz billigem Zindfuß umgehend zur Verfügung gestellt wird. Das wäre also die erste zu ergreifende nahme. In zweiter Linie müßte eine deutende

Verbilligung der Futtermittel Plaz greifen. Stroh und Heu wird gegen= wärtig aus dem Auslande eingeführt und fostet Stroh über 40 und Heu über 70. Die übri­gen Futtermittel unterliegen der Verwaltung der neuen Getreideverkehrsgesellschaft und deren Preisdittat. Wir haben erwartet, daß die Mono­polgesellschaft alles unternehmen wird, um die Bedürfnisse der Viehzuchtgebiete entsprechend zu befriedigen, was sowohl die Beschaffung von Futtermitteln als auch den Preis derselben an- Stimme, damit sofort alle Vorkehrungen getrof betrifft. Wir sind leider in unseren Hoffnungen fen werden, um die Panit in den Viehzuchtgebie­getäuscht worden. Die Gesellschaft becilte sich nicht ten nicht noch weiter zu steigern und eine Kata­sehr mit der Futtermittelregelung, gab dann den ſtrophe herbeigeführt wird, um aber auch weitere Verkauf der Vorräte dem Handel frei und be- schwere volkswirtschaftliche Auswirkungen zu ver­ginnt nun endlich mit der Preisfestseßung. Die meiden.

Wir erheben hier nochmals unsere warnende

A. F.

deren Spizze der ehemalige nationaldemokratische Senator Prof. Mareš trat, dessen Stellvertreter Gajda wurde, der mit seiner nationalen Fasci­stengemeinde in die Nationale Front" eintrat. Allein schon bei der Gründung gelang es nicht, alle fascistischen Gruppen unter einen Hut zu bringen, denn Stříbrny blieb mit seiner Liga außerhalb der Nationalen Front. Vor einigen

Tagen ist es nun zum Austritt auch Gajdas aus der ,, Nationalen Front" gekommen und die Front" nicht mehr an. Gajdas Blatt polemiſiert Fascistengemeinde gehört nun der., Nationalen auf das heftigste gegen die Nationale Front" und die dem Prof. Mareš nahestehenden Natio= naldemokraten. Gajda erklärt, daß er nichts mit dem nationaldemokratischen Großkapital gemein haben will.

Hindenburgs Begräbnis Nachruf für einen Diktator

Bon gleichgeschalteten und von charaktervollen Demokraten.

Hohenstein, 7. August. In der Nacht auf der SA  , SS. usw. Nach dem Erscheinen Hitlers  heute, wurde die Leiche des Reichspräsidenten aus hält Feldbischof Dohrmann die Trauerpredigt, Die gleichgeschaltete österreichische Presse hat dem Gutshause in Neuded nach dem Tannenberg worauf Hitler   in einer längeren Rede nochmals sich nicht genug tun tönnen mit spaltenlangen Uhr früh anfam. Dort wurde der Sarg von in der Kroll- Oper gesagt hat. dentmal überführt, wo der Konduft gegen fünf das wiederholt, was er tags zuvor in der Sigung Schmodereien über die Größe" und die Ver­dienste des erschossenen kleinen Blutkanzlers. Offizieren in den sogenannten Feldherrenturm Nach dieser Rede und dem Trauersalut der Unter diesen Hymnensängern befanden sich auch getragen. in der Nähe des Denkmals aufgefahrenen Bat- Blätter, die sich noch heute für demokratisch" terien wurde der Sarg zum Marschallsturm ge- halten. tragen. Hinter dem Sarg schritt Mackensen, mit Diesen Byzantinern sei das Urteil eines dem Marschallstab in der Hand, nach ihm Hitler   wirklichen bürgerlichen Demokraten, des und die übrigen offiziellen Persönlichkeiten. Mit bekannten Schweizer   Politikers Ständerat Dr. der Aufbahrung im Marschallsturm waren die Be-. K. Sonderegger gegenübergestellt, der gräbnisfeierlichkeiten beendet. in Nr. 60 seines Blattes S a entis" u. a. schreibt:

In den ersten Vormittagsstunden trafen dann die Teilnehmer an den Trauerfeierlichkeiten ein, neben den Angehörigen Hindenburgs, den Mit gliedern der Regierung und des diplomatischen Storps vor allem zahllose Abordnungen der mili­tärischen Formationen der Reichswehr  , Marine,

80 Prozent. Im Winter wird eine Statastrophe Bergarbeiter beraten

eintreten, wenn nicht Vorsorge getroffen wird, daß die Futtermittel auf Kredit und weit ver­billigt abgegeben werden.

Aus We ft und Südböhmen  : Der Ausfall bei Heu und Klee beträgt 80

Brozent.

haupt feiner.

Oder: Die Kleefelder mußten zum größten Teile ausgeadert werden; der neu ausgefäte Miſchling ging infolge der Trockenheit nicht auf.

über 40- Stundenwoche Karl  

Seitz

noch im Landesgericht Wien, 7. August Wie bereits einigemale in  Lille, 7. Auguft. Der Kongreß der Berg- den letzten Tagen zirkulierte auch heute das Ge­arbeiterinternationale hielt heute zwei Arbeits­rücht, daß der frühere sozialdemokratische Bür­fibungen ab. Bei der Eröffnung der Vormittags- germeister und Landeshauptmann von   Wien fißung begrüßte der Generalsekretär der franzö- Seiß aus der Untersuchungshaft des Landes­Oder: Der Minderertrag auf den Wiesen fischen Gewerkschaftsvereinigung Jouhaug die gerichtes entlassen worden sei. Demgegenüber ist wurde mit 90 Prozent angegeben, Alee ist über- Kongreßteilnehmer und legte dar, warum die richtig, daß sich Seiß noch immer im Landesgericht Arbeiterklasse die Bestrebungen der Bergarbeiter befindet, jedoch ist seine Ueberführung in ein Sa­zur Lösung der ernſten Fragen ihrer Arbeit mit natorium eine Frage der kürzesten Zeit. großer Teilnahme verfolgt und sagte auma Schluſſe: Wenn die Lösung, welche die Berg­arbeiterinternationale für die Kohlenindustrie vor= schlägt, realisiert würde, so würde dies den Aus­gangspunkt einer neuen Wirtschaftsorganisation bedeuten. Der Delegierte Vigne erstattete Be­richt über die Frage der Arbeitszeit, bei der es fatastrophalen Futtermittelausfall sich insbesondere um die Einführung der 40stün digen Arbeitswoche handelt. Er verlangte in sei­fonstatieren, in deffen Gefolge Notverläufe zu nem Bericht, daß sich die Bergarbeiter aller Län­Schundpreisen erfolgen und eine berechtigte ter zum Zwede der Durchseßung der siebenstün Vanifftimmung in der Bevölkerung erzeugen. Die Sorge um das nadte Leben im bevorstehenden Winter bringt sie zur Verzweiflung.

Der Futtermittelausfall beträgt 90 Prozent. Und so liegen uns aus allen Bezirken des Randgebietes Berichte vor, die überall den gleis chen

digen Arbeitszeit zusammenschließen, da durd diese die Regelung der Frage der Arbeitslosigkeit bedeutend vereinfacht würde. Edwards nahm Naschefte und durchgreifende Hilfe tut her namens der britischen Bergarbeiter zu dieser not! Wir haben bereits vor Monaten auf die Frage Stellung und erklärte, daß die britischen großen Gefahren, die den Bewohnern unseres Arbeiter die Ansicht vertreten, daß die erfolg= Randgebietes drohen, hingewiesen und entspre- reichte Lösung ftets auf dem Gebiete der Wirk­chende Vorkehrungen, sowohl im Landwirtschafts samkeit der Organisationen der einzelnen Staaten lichen Ausschuß, beim Landestulturrat, als auch liege. beim Landwirtschaftsministerium verlangt, und

Ottakringer Arbelterhelm durch Diebstahl und Vernichtung im Konkurs  

Wien, 7. August. Das Handelsgericht hat den Stonkurs über das Arbeiterheim in Otta­tring G. m. b. H. verhängt. Der Grund für die Kontursverhängung ist darin zu suchen, daß die Hauptattiven, nämlich die Realitäten, bei den Feberunruhen zerschoffen, die Inneneinrichtung vernichtet oder gestohlen wurde und das Re­staurant sowie das Kaffeehaus des Arbeiterheims gesperrt sind.

Rotunde wird Gefängnis Ausstellungsplatz der Wiener Messe dient, wird  Wien, 7. August. In der Rotunde, die als ein provisorisches Notgefängnis errichtet.

Farmer- Ruin in   USA

Heute nachmittags führte der saarländische das Hauptgewicht auf die Berbilligung der Fut Delegierte Schwarz den Vorsis am Kongresse der termittel und Beschaffung dieſer in ausreichenden Bergarbeiterinternationale. Der polnische Dele­Mengen, Beistellung von billigem Kredit aum I Doylestown( Pennsylvania  ), 7. August  .( Has Antauf dieser und dem Schuße der Viehzüchter gierte Statpcant berichtete über die Arbeitszeit bor Zwangsverkäufen zu unerhört niedrigen Spe- frage. Nach seinem Referate wurde eine Reso- vas.) Das gesamte immobile Vermögen von 1900 fulationspreisen gelegt. Das Landwirtschaftsminis lution angenommen, in welcher sich die Bergarbei- Farmern, die außerstande sind, vom Jahre 1981 ab ſterium scheint jedoch die Dringlichkeit dieser For- terinternationale der Forderung der internatio- die Steuern zu bezahlen, wurde zwangsversteigert; derungen nicht erfaßt zu haben. Denn soviel uns nalen Gewerkschaftsvereinigung nach Einführung hlebei lam es au feindseligen Kundgebungen der bekannt ist, wurde nur eine allgemeine Katastro- der 40stündigen Arbeitswoche anschließt. Zum Landwirte. Für das kommende Jahr wurde die phenhilfe von 102 Millionen vom Finanz- Schluß wird gefordert, daß sich die Bergarbeiter- Bwvangsversteigerung von 1100 Farmen in dem Falle ministerium, eine 40prozentige Frachtermäßigung internationale bemühen möge, eine sechsstündige angedroht, daß deren Inhaber bis Ende dieses Jahres auf Futtermittel vom Eisenbahnministerium und Arbeitszeit( die Zeit für das Ein- und Ausfahren die bis zum Jahre 1932 schuldenden Steuern nicht eine Bollrüderstattung bei Futtermittelbezug im inbegriffen) durchzusehen. beglichen haben werden.

..Am Jahrestag des berühmten Instizpalast brandes, am 25. Juli, hat sich in   Wien das Volt wiederum gegen seine Regierung erhoben. Dabei wurde offenbar ein einseitiges Biel verfolgt: die Beseitigung des Bundeskanzlers, der als wichtigs ster Träger der volksfeindlichen Herrschaft galt. Dieses Ziel ist erreicht worden; Bundeskanzler Dollfuß   ist seinen Verlegungen erlegen. Wenn die Angabe von Minister Fey richtig ist, so hatte er noch die Möglichkeit, die Sterbesatramente seiner Kirche zu empfangen. Das mag dem sterbenden Kanzler wohlgetan haben; aber seine Verbrechen gegen das eigene Volt fonnten sie weder auslöschen noch gutmachen. Dollfuß   hatte Frau und Kinder; aber sein Geschick erschüttert uns nicht und erwedi auch unser Mitleid nicht. Denn von all den politis schen Glücksspielern, volkswirtschaftlichen Jgnos ranten und brutalen Volksverderbern, an denen gegenwärtig nicht einmal   China mit seinen Gene­rälen reicher ist als Europa  , war der kleine Dolls fuß mit seinem freundlichen Lächeln einer der schlimmsten, trotz Mussolini  , Hitler   usw. Aber so flein Dollfuß   in allem auch war, in einem Stüd hat er seine Sollegen der Tyrannis doch übertrof= fen: in der Verlogenheit seiner Politik... Doll­  fuß hat sich als verlogener Hüter der Demokratic das Vertrauen der Welt erschlichen... Es ist notwendig, daß man sich über die Bilanz dieses angeblichen Staatsmannes im Klaren ist..... Niemals wird man vergessen, wie er das Kul­.turwerk der Wiener   Sozialdemokratie, die weiß  Gott nichts Revolutionäres und Schlimmes an fid; hatte, zerstört hat. Ob er das alles befohlen oder erst nachher gebilligt hat, bleibt sich gleich. Niemals wird man das blutige Gericht vergessen, das der freundliche Schlächter an seinen geliebten Landestindern genommen hat. Unfähig gegenüber den Problemen der Wirtschaft, treulos gegenüber der Verfassung und dem eigenen Volte, treulos gegenüber den außenpolitischen Freunden; so steht dieser vielgerühmte Bundes­langler vor der Welt da. Er hat sein Ende ver­dient. Wer mit Treulosigkeit, Blut und Gewalt regiert, darf sich nicht beflagen, wenn er in Auf­ruhr und Gewaltat sein Ende findet."

So beurteilt ein wirklicher Demokrat den

blutigen Weg des blutig geendeten Kanzlers! Der " Deutschen Presse" und gewissen anderen Hof­blättern des Hahnenschwanz- Fascismus seien diese Säße eines chrlichen bürgerlichen Politikers aum eindringlichen Studium empfohlen!