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Nr. 187

Stmntafl, 12. Ifuguft 1934

Tagung der Hutarbelter-Intemationale

Ole neue Streikwelle In Amerika Washington , 11. August. Nach einer Mit­teilung des amerikanischen Gewerkschaftsbundes hat der Rat der Aluminiumarbeiter beschlossen, daß am Freitag um Mitternacht in sämtlichen Fabriken derAluminiumgesellschaft von Ame­rika" der AuSstand beginnen soll, da alle Ver­mittlungsversuche gescheitert seien. Der AuSstand zieht sieben Fabriken mit 18.000 Arbeitern in Mitleidenschaft.

langfristige Kredite. Diese langfristigen Kredite sollen nun dadurch geschaffen werden, daß die Nationalbank sogenannte Operationen auf dem freien Markte vollfiihrt, d. h. langfri­stige Wertpapiere, vor allem StaatSpapicre, kaust und verkauft. Dadurch würden gröbere Betrage für langfristige Kredite frei wcrdeir und es würde der Kurs der Staatspapiere gehoben werden. Wenn dies geschähe, dann würde daS Vertrauen zu den StaatSpapicre» gehoben und die Bevölkerung würde für den Ankauf von Staatspapieren eher Geld zur Verfügung stellen, so daß wieder mehr Geld fiir langfristige Krc- dite zur Verfiigung gestellt werden könnte. Die Anhänger der fogenamiten Operativ- nen auf dem freien Markte erklären mit aller Energie, daß die von ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen durchaus keine Inflation darstcl- len, daß os sich ihnen nur uin eine Erleichterung der Kreditgewährung handelt, welche eine Be­lebung der Wirtschaft herbeifiihren würde. Vom Standpunkt der Arbeiterschaft muß auch mit al­ler Entschiedenheit betont werden, daß, wie die Resolution unserer Abgeordneten und Sena­toren vom 24. Jänner besagt,die Stabilität unserer Währung erhalten bleiben muß". Eine Entwertung des Geldes würde eine Erhöhung der Preise herbeiführen und bei den gegenwärti- gen wirtschaftlick)en Zuständen hätte cs die Ar­beiterklasse außerordentlich schwer, durch Erhö- hung ihrer Löhne einen Ausgleich fiir die Preis- erhöhung zu finden. Dio eben erwähnte Ent­schließung unserer parlamentarischen Vertreter hat daher jede Inflation abgelehnt, aber Maß- nahmen zur Erleichterung der Kreditgewährung empfohlen. Es wurde damals darauf hingewie- sen, daß die Vorschriften bei der Diskontierung von Warenwechseln, die ungewöhnlich streng sind, gemildert werden könnten und daß die Laufzest der Lombardkrodite ausgedehnt und so für die Industrie leichter Betriebskapital ge- schaffen werden könnte. Daß eine Erleichterung der Kreditgewährung durch die Nationalbank möglich wäre, lehrt die einzige Tatsache, daß nach dem Ausweis der Nationalbank am 23. Juli 1934 die Deckung unseres BanknotcnumlaufeS nicht weniger als 42.7 Prozent betragen hat. Der Stand der Deckung unseres Geldumlaufes würde es also möglich machen, Maßnahmen zu treffen, durch die zum Ausdruck käme, daß fiir die tschechoslowakische Wirtschaftspolitik nicht irgend eine unabänderliche Doktrin gilt, sondern, daß auch unsereKreditpolitik von realpölitischen Gesichtspunkten au s g e h t.

Zu den Berufen, die die internationalen Verbindungen seit Jahrzehnten gepflegt haben, gehören die Hutarbeiter. Bereit» im Jahre 1889 wurde ein internationale» BerufSsekrctariat ge­schaffen, welche» die Aufgabe hatte, die Jntereffen der Berufskollegen in allen Ländern wahrzuneh­men. Im Laufe der 48 Jahre ist eine gute Ar­beit in der Interessenvertretung der Hutarbeiter« kollegen geleistet worden. DaS internationale Hutarbeitersekretariat befand sich in Deutschland . Mit der Vernichtung der deutsche» Gewerkschaften ging nicht nur alle» Material, sondern auch daS Vermögen des internationalen Hutarbeitcrsekre« tariatS zum Teufel. Namentlich auf Betreiben der tschechoslowakischen und der französischen Ge­werkschaften der Hutarbeiter wurden alsbald nach dem Raub der deutschen Gewerkschaften die inter­nationalen Fäden wieder zu knüpfen versucht. Die provisorische. Leitung der Internationale wurde von dem bisherigen Präsidenten derselben dem Genoffen Milan, Frankreich , auSgeübt. Kürzlich fand in Reichenberg ein Kon­greß zur Wiederflottmachung der Hutarbeiterinternationale statt. Die Leitung des Kongresse» lag in den Händen von HanS Köller, Bekleidungsarbeiterverband, Reichenberg, und Franz U h l i k, Hutarbeiterver­band, Prag . Vom'Änternationalen Gewerkschafts­bund war der Genoffe S ch o r s ch entsendet. Als Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbunde» in der Tschechoslolvakischen Republik war der Genoffe Franz Kirchhof anwesend. In der Eröffnungs­rede schilderte der Präsident der Internationale und stellvertretende Sekretär P. M i l a n, Paris , die Verhältnisse, wie sie sich seit seiner Amtsfüh­rung gestaltet haben. Da alles Material des bis­herigen in Altenburg , Thüringen , befindlichen Sekretariats verloren ging, mußte ganz von vorn angefangen werden. Nur der Opferwilligkeit der angeschloffenen Verbände, wobei die Verbände unseres Landes an erster Stelle genannt werden müssen, war es zu danken, daß recht bald wieder alle Verbindungen angeknüpft werden konnten. Und so konnte die neuerstandene Internationale ihre Tätigkeit wieder beginnen. Doch kaum hatte man sich etwas erholt, als ein neues Glied der internationalen Familie der Hutarbeiter"zerriß, eS war die Gleichschaltung de» österreichischen Hutarbeiter-BcrbandeS. Auch dieser Verlust konnte überwunden werden, wenn auch der Bund "ehr wesentlich durch den Verlust der Verbände in Deutschland und Oesterreich geschwächt wurde. Begrüßungsreden hielten sodann Genoffe Schorsch als Vertreter des 2GB und Genoffe Kirchhof von der Zentralgewerkschaftskom­mission des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Den Willkommengruß feiten» de» Bekleidungst- industriearbcitcr-Vcrbandes übermittelte K ö l- kei', Rcichcnberg. AuS dem B'ericht deS Kassierers des Bundes R o u s s i n, Frank­ reich , ging hervor, daß e» der sparsamen Ge­schäftsgebarung gelungen war, wieder diejenigen Mittel anzusammeln, die zur Aufrechterhaltung des Sekretariats notwendig sind. Der Kollege HanS Schiller , Reichenberg , berichtete von der erfreulichen Hilfsaktion des Bunde » für die Ka­meraden in Deutschland . Der provisorischen Ge­schäftsführung des Bunde » wurde einstim­mig Entlastung erteilt. Wie sich die w i r t s ch a f t l i ch e n 8 e t* hältnisse in der Hutindustrie ge­wandelt haben, ging au» den Berichten der Landesverbände hervor. Wurden früher Hüte

rein handwerksmäßig hergestellt, geht heute die Erzeugung fabriksmäßtg vor sich, wenigsten» wa» die gangbarsten und normalisierten Sorten, wie Herrenhüte usw. anbelangt. Die Rationalisierung hat in den Fabriken, wie z. B. der größten Hut» fabrkk hierzulande, Hickel« Reutischein, große Fortschritte gemacht. Geklagt wurde von einzel­nen Landesvertretern, daß ungelernte Arbeiter in größerer Zahl eingestellt werden, was eine Folge der Serienfabrikation ist, und die zunehmende Heimarbeit die gewerffchaftliche Arbeit sehr stört. Der Beseitigung der Quecksil- berbeize wurde feiten» der Gewerkschaften infolge der gesundheitlichen Schädigung der Ar­beiter die größte Aufmerksamkeit geschenkt.

QroBhandetolmlex Im 3uN zurUckgegangen Der nach dem Stande vom 1. Lugust d. I. ermittelte Index der Großhandels­preise weist gegenüber dem 1. Juli einen Rückgang um 1.8 Prozent von 698 auf 687 au». Der Index der NahrungS - und Genußmittel sank um 8.2 Prozent, von 721 auf 698, der Fiittermittelindex festigte sich um 1.6 Prozent von 681 auf 692, so daß der Gesamttndex der NahrungS -, Genuß- und Futtermittel 697 gegen­über 719 im Vorjahre beträgt, d. i. ein Rückgang um 3.1 Prozent. Dagegen bleibt der Index der Jndustriestofse und»Erzeugnisse beinahe unver­ändert, er beträgt 677 gegenüber 676 im Vor­monate. Bei den pflanzlichen Nahrungs­mitteln sind die Weizen- und Roggenpreise gegenüber den Notierungen an den Produften« börsen zu Beginn de» Monate» Juli um 8.2 und 7.1 Prozent niedriger. Kartoffeln verbilligten sich um 34.1 Prozent und Mai» um 20.8 Prozent. In der Gruppe der tierischen Nah­rungsmittel verbilligte sich einzig Kalb­fleisch um 18.2 Prozent. Ein Steigen der Preise weisen Schweinefleisch um 11 Prozent, Schöpsen- fleisch um 6.9 Prozent, geräucherter Schinken um 11.8 Prozent, inländisches Schweinefett um 8.9 Prozent und ausländische» Schweinefett um 4.8 sowie Butter um 2.4 Prozent au». Von den übrigen Nahrung»« und Genußmitteln verbilligte sich unbedeutend Hopfen, Tee, Malz, Kaffee und Rohzucker, Wäh­rend sich Kakao verteuerte. Die Gruppe der Metalle weist eine Festigung bei den. Eisen-Halbfabrikaten und Fer­tigwaren'um 0.6 Prozent und bei Zinn um 8; Prozent au». Dagegen verbilligten sich Kupfer um 2 Prozent und Gießereieisen um 1 Prozent. Auch bei Steinkohle ist der Durchschnittspreis um 1 Prozent niedriger, während der Durchschnitts­preis von.Koks um 2.8 Prozent höher ist. Bei den Textilien steigen die Preise von Baumwolle um 8.8 Prozent und von Baum­wollgarn um 2.7 Prozent. Einen Preisrückgang weisen auch flowakische und überseeische Schaf­wolle um 8 Prozent, Jute um 1 Prozent und Flachs um 3.4 Prozent aus. Bon den übrigen Jndustriestof» fen festigten sich Rohleder um 1.4 Prozent, ge­gerbte» Leder um 1 Prozent und Leinöl um 1.1

22 /y. FRITZ ROSENFELD: W 1«4 Cbqatta EIN BOMAN ZWISCHEN TRAUM UND TAS Es soll geschehen sein, sagen die Märchen­erzähler, daß eine große Liebe die Toten zurück­rief, und die Meere glättete, so daß Ferne und Ferne ein Land wurden. Es soll geschehen sein, daß eine große Sehnsucht Sonne und Mond wie Pferde vor einen Wagen spannte, um über die Berge zu fahren, zu dem Menschen, den man liebt." Du bist gut, Jv." «Ich habe viel gelitten, Axjutta. Bin viel verlacht worden, ein Zwerg ist ein Narr, mit dem alle ihren Spaß treiben. Und doch wuchsen in die­sem Hirn Pläne, wie sie keiner von den starken Männern ersinnen konnte, und doch wuchs in die­sem Hirn der Plan des Gartens..." Verflucht sei dieser Garten und die Stunde» in der du ihn bautest." Jv schwieg. Axjutta hatte sich auf die Erde geworfen. Weinen schüttelte ihren Leib, ihr Haar hing wirr, die Hände waren naß von Tränen. «Wenn einer diesen Garten verflucht hat, Axjutta," sprach Jv,«so bin ich es. Wenn einer zahlen wird für diesen Garten, zahlen mit Leib und Seele, Axjutta, so bin ich es." Nebel legte sich über die Sonne. Tief hingen Wolken über den Bergen. Der erste Regen fiel. Axjutta schauerte zusammen. Jv legte ihr seinen Mantel um die Schultern, seinen fleinen, grünen Mantel. Dann führte er sie durch den Garten, zu einem Weg, der abseits von den großen Straßen mitten durch die Büsche leitete. Schwei­gend gingen sie nebeneinander, ost sah Jv zu Ax- jutta, sie aber hatte leinen Blick für ihn. In dichtem Gebüsch endete der Weg. Jv

schlug mit der Hand die Zweige auteinander, sie kamen in eine Halle au» Bäumen, in der es düster und kühl war. Dann sah Axjutta die Mauer. Wieder schlug Jv Büsche auseinander, eine Tür kam zum Vorschein, die in die Mauer eingelassen war. Er klopfte viermal kurz hinter­einander, die Tür öffnet- sich, zwei Lanzenträger erschienen, hoben die HoMd an die Stirn, grüßten den Zwerg. Mit Axjutta schritt Jv durch das Keine Tor, es war nicht schwarz wie das Tor des Tode», aber auch nicht golden wie da» Tor, durch das man in» Glück trat. Einen Waldweg schlugen sie ein, zu einem Hau» kamen sie, das einsam lüg, mitten unter Zedern. »Hier wohne ich," sagte Jv.«Hier wirst du wohnen, Axjutta." G Wie Fahnen wehten die Mäntel der Assas- sinen im Sturm, mit ihren Lanzen spießten sie die Fetzen von Nebel auf, die niedergesunken waren, mit ihren Schwertern zerhieben ste den Regen. Der Ritt weckte ihre Wildheit. Wie toll jagten sie über die Berge» nur wenn sie zu einer Brücke kamen, die über reißende Flüsse führte, staute sich der rasende Zug, wurde er schmal und schütter, um sich dann wieder zu verbreitern und hinzu­strömen wie der über die Erde auSgegoffene Zorn eine» Gotte». Der Zorn eine» Gottes, da» sind die Assaf« stnen. Man fürchtet sie von Aegypten bi» an» Ka­spische Meer und die Wolga hinauf. Man fürch­tete sie in Persien und in Indien . Man fürchtete sie in den Oasen der Wüste und auf den weißen Gipfeln der Berge. Die Assassinen kommen: Die» Ningt furcht­barer im Ohr der Hirten al»: der Wolf ist in deiner Herde, die Heuschrecken verwüsten deinen Acker. Die Affassinen kommen: Die» Ningt furcht­barer im Ohr der Städter oft: die Pest ist in der Stadt, die Stadt brenntl

E» wächst kein Gras mehr auf den Wiesen, über die sie retten, kein Korn mehr auf den Aeckern, die ihr Blick gestreift, keine Frucht mehr an der Rebe, die ihr Atem berührt hat. Pferde, die den Druck der Affasstnenschenkel gespürt, tra­gen keinen anderen Reiter mehr. Schwerter, die in Affaffinenfäusten gelegen, fallen anderen Krie­gern au» den Händen. Wie Sturm rasen sie über die Ebene, Häuser stürzen sie um und die Türme wanken, wenn der Fuß ihrer Pferde den Boden hämmert. Wie Wasserfälle rauschten sie durch die Täler, Trümmer laffen sie hinter sich, gefällte Menschen, zerstörte Hütten, den dunklen Qualm der großen Brände. Die Affassinen kommen, rettet da» LebenI Da» nackte Leben! Die Affassinen kommen, der Tag de» jüngsten Gericht»! Pal«itet mitten unter ihnen. Sein Pferd aber trägt einen toten Reiter, e» nimmt den Weg der anderen Pferde, e» spürt nie Willen und Befehl seine» Herrn. Die Affassinen reiten. Nach Beute für Ala Eddin? Nach Pferden, Kamelen, Schafen, nach Edelsteinen und Geweben, nach Kannen au» Sil­ber und Krügen au» Gold, nach Frauen für den Fürsten? Sie jagen nach dem Garten und den Mäd­chen, nach dem Schatten der Bäume und dem Singen der Quelle, nach der Flöte und nach dem großen Song. vor ihren Lugen ist nur dieser Garten, jede Hütte ist Tor diese» Garten», über jede Mauer springt ihr Pferd wie in diesen Garten. Wenn die Erde ringsum aufbrüllt, in Staub und Blut und Geschrei, dann hören sie den Gong, ewig rollt der Gong, blutig rollt der Cong, der große Gott de» Garten». So jagen die Affassinen, über die Berge, durch die Täler, der Schrecken der Länder sind sie von Meer zu Meer, der unbesiegbare Feind aller Fürsten , ein Heer, dem kein Gegner gewach­sen ist. Nicht die Hand eine» Menschen treibt sie, und nicht der Wille eine» Menschen. Ihre eigene

Ueber den Antrag, die Internatio­nale der Hutarbeiter mit der der Bekleidungsarbeiter zu ver­schmelzen, wurde eine längere Debatte ge­führt. Trotzdem kam der Kongreß zur Ablehnung de» Anträge». Die Vertreter waren der Meinung, daß die speziellen Jntereffen der Hutarbeiter am besten in einer eigenen internationalen Organi­sation vertreten werden können. Als Sitz des Internationalen Sekretariats wurde Paris , als internationaler Sekretär Mi­lan, Frankreich , als Vorsitzender des Bunde» Genoffe Schiller, Reichenberg, und Genoffe Uhlit, Prag, und als Kassier Roussin, Paris , bestimmt. Die Schlußansprache hielt der Vor­sitzende Köller, Reichenberg.

Prozent. Der Ziegelprei» ging um 2.7 Prozent zuttick. In eigener Sache ersucht un» Genoffe Dr. Franzel um Veröffentlichung folgender Klar­stellung: 2n derSozialistischen Aktion" wird behauptet, daß eine Erklärung, die ich aus innerparteilichem Wege den Vertrauensmännern hatte zukommen laffen, mir offensichtlich a b ge­preßt worden sei. Ich hatte mich in dieser Er­kürung gegen den Mißbrauch gewandt, der von Parteigegnern, insbesondere von der kommu­ nistischen Presse, die mich seit Monaten mit ihrer polemischen Beachtung beehrt, mit einem angeblichen«Fall Franzel" getrieben wurde. Ich muß eS zunächst verurteilen, wenn diese aus wohlerwogenem Parteiinteresse intern verbreitete Erklärung jetzt zum Gegenstand öf­fentlicher Diskussion gemacht wird. Ich sehe mich aber auch gezwungen, der Behauptung entgcgen- zutreten, als sei jene Erklärung mir abgepreßt worden. Ich besitze genug Disziplin und Verant­wortungsgefühl, um aus freien Stücken einen Schritt zu unternehmen, der im Parteiintereffe notwendig erscheint. Ich habe die erwähnte Er­klärung dem Generalsekretär der Partei, Genossen Taub, mit der Bitte, sie in einem Rundschreiben zu veröffentlichen, übergeben, ohne daß Genosse Taub den geringsten Druck auf mich ausübte (welche Möglichkeit sich ja aüch durch den Charak­ter des Genossen Taub für alle, die ihn kennen, ausschließt). Jeder Sozialdemokrat Ivird für ein Vorgehen, bei dem man persönliche Mei­nungen und persönliches Prestige im Interesse der Bewegung hintanseht, aus Verständnis auf­bringen. Ich hoffe, daß die, Diskussion über den höchst unwichtigen«Fall Franzel" damit abge­schlossen ist. Agrarische Umorientierung in Karpotho- rutzland. Die tschechischen Agrarier haben in Kar- pathorußland bisher die Russifizierung der Be­völkerung unterstützt, sind aber davon in der letz­ten Zeit abgekommen. 2n ihrem dortigen Wo­chenblatt erklären sie, daß sie die Bestrebungen der Ruthenen von nun an unterstützen werden. Diese Schwenkung scheint die Folge davon zu sein, daß vor kurzer Zeit eine eigene ruthenische Agrarpartei gegründet worden ist. Eine flowakische Zeitung in Prag . In den nächsten Tagen wird in Prag eine neue Zeitung unter dem TitelSlovenSkh HlaS"(Slowakische Stimme) erscheinen, deren Chefredakteur Dr. Rudinskh sein wird. DaS Blatt wird nach außen hin überparteilich sein, taffächlich aber ist es ein Organ deS agrarischen Landwirtschaftsministers Dr. Hodja.

Sehnsucht treibt sie. Ihrer Sehnsucht gehorchen sie, wenn sie Ala Eddin gehorchen. Ihrer Sehn­sucht können"sie nicht» entgegensetzen, nicht Her­nach Wille, nicht Sinne poch, Leib. Am lindesten brennt diese Sehnsucht, wen»/sie aus den Pferden hocken und ihre Schwerter ftwber Sonne blitzen. Am heißesten brennt diese,'Wehnsucht, wenn sie ruhen, am Feuer, de» nacht»,,-im Schatten der Bäume, an den Tagen. Darum ruhen sie nicht, darum sitzen sie Tag und Nacht zu Pferde, darum halten sie Täg und Nacht da» Schwert in den Händen, darum Men sie Tag und Nacht. Da» sind die Assassinen : da» unüberwind­liche Heer«la Eddin», de» Fürsten der Berge. Da» Heer, da» Heere von Leichen hinter sich läßt, die Retter, die die Sichel de» Tode » führen, die Götter der Rache und der Vernichtung. Berge von Beute bringen sie heim. Doch Silber und Edel­stein«, Gold und Gewebe lindern ihr« Sehnsucht nicht. Höher und höher wachsen die Schätze in Ulleika; schon Regen in Akrod und Alumat Berge, von Beute in den Kellern. Aber alle Reichtümer der Erde wiegen nicht einest Augenblick der seligen Trunkenheit im Garten de» Gong» auf, ver« blaffen neben einem armseligen Funken ihre» Sehnsucht. Da» sind die Assassinen , Ala Eddin» unüber­windliche» Heer.

Im hohen Saal von lllleika standen Tula, Amur , Pal und Schagin vor dem Fürsten . Du hast da» Schwert erhoben gegen mich, aber du hast e» nicht erhoben gegen meine Feinde," sagte Ala Eddin zu Pal.«Nun werde ich dich zwingen, meine Befehle zu erfüllen. In Rai, der Stadt, die mich gebar und die ich Haffe, well sie mich verachtet, wohnt Mu Uffa, der Teppich­händler. Kunde kam an mein Ohr, daß er mich verlacht. (Fortsetzung folgt.)