9t. 187 r Sonntag, 12 August 1634 bl da* die Einheit l Die Kommunisten wenden sich auch an alle Untergliederungen des Sozialistischen Jugendver­bandes und fordern sie auf, gemeinsame Aktionen mit chnen zu unternehmen. Diese Aufforderungen sind nutzlos. Für den Sozialistischen Jugend­verband und alle seine Untergliederungen gelten die Weisungen der Partei und die SJ steht rest­los hinter der Antwort, die der Parteivorstand den Kommunisten auf ihr Angebot gab. Sie ist der Meinung, daß man uns heute nicht als Ver­räter und Fascisten und«wogen als Kameraden bezeichnen kann. Sie steht vor allem auch hinter der Auffassung des Sekretärs der Sozialistischen Arbeiter-Internationale Fritz Atller, der über die Möglichkeiten des einheitlichen Kampfes in der Juli-Folge des»Kampf" schrieb. Bezeichnend ist, daß die Kommunisten wie immer auch bei dieser Aktion nicht ehrlich sind. Sie veröffentlichten z. B. die Mitteilung, dass die Sozialistische Jugend in M.- O st r a u und in Eger mit ihnen die Einheitsfront geschlossen hat. DaSistnichtwahrl Unsere Genoffen haben lediglich erklärt, dah sie die Einheit wollen und als eine Voraussetzung die Acnderung der kom­ munistischen   KampfeSweise gegenüber der SJ und der Sozialdemokratie fordern. Wir bringen an« schließend die Antwort der SJ Eger an die kom­munistische Jugend zum Abdruck: Die Notwendigkeit gemeinsamer sozialisti­scher Aktionen sowie die Vereinheitlichung der Arbeiterbewegung erkennend, tragen wir in uns den Wunsch und die Hoffnung, zur Erfüllung die­ser Notwendigkeit ehestens zu gelangen. Wir unterlietzen bei keiner Gelegenheit, den kommuni­ stischen   Jungarbeitern diese unsere Anschauung kundzutun und alles zu vermeiden, war die be­stehende Kluft zwischen den beiden Bewegungen vertiefen hätte können. Wir taten dies mit der Ueberzeugung, dah unS auf der anderen Seite die­selbe Ehrlichkeit und.dasselbe Vertrauen entgegen­gebracht wird. Dieser Vertrauen wurde zur sel- ' ben Stunde, da wir zu Euerem Angebot Stellung nehmen wollten, bedenklich erschüttert. Von unse­rer VerbandSleitung erhielten wir die Nachricht, datz in der kommunistischen   Presse der Vorwuche bereits über«ine zustande gekommene Einheits­front in Eger berichtet wurde. Wir erklären, datz solche Lügenmeldungen unsere EinheitSbestrebun- gen nicht beeinträchtigen können und wir in die­sem Sinne unsere bisherige Tätigkeit fortsetzen Soll jedoch unser Bestreben zu einem Erfolge führen, so müssen wir verlangen, datz auf der Gegenseite die Einheitsfrontbestrebungen von gleicher ehrlicher Absicht getragen sind. AlS Älied der Sozialistischen Jugend sind wir nicht gewillt, di« Beschlüsse unserer Bewegung zu mitzachten und daher nicht in der" Lage,' Euer Angebotzustnn- mend z« erlediget" I Der ganze Kampf der SJ gilt der Verein» heitlichung des proletarischen Kampfes. Sie ist gegen jede Zersplitterung, deshalb auch dagegen, dah die Kommunisten unter der Losung der Ein« heit der Kampfes die Schwächung der Sozial­demokratie betreiben. Es find die Kom­muni st en, die sich ändern müssen, wenn wir zu einer Einheitsfront kommen wollen. Es ist vergebliche Mühe, die SJ zu Sonderabmachungen und zu einer Frontstellung gegen die Auffassung der Partei bringen zu wollen. DieSJstehtgeschlos- sen hinter der Partei, sie will die Einhei t.lehntaberdieunehrlichen Manöver, die wieder angewenoet werden, entschieden ab. Internationale Sommerschule In Aussig  Im Rahmen des Programms sprach über das, aktuelle ThemaAutorität und Freiheit in der Schule" Gen. Jadoulle-Lüttich  . Die Vortragende umrih zunächst kurz ihrenStandpunkt alsPädogo» gin und Sozialistin und ging dann sofort auf die Behandlung der Kernfragen ein, wie weit der in­dividuellen Freiheit in der Erziehung Rechnung getragen werden und in welchem Matze in der freien Klaflengemeinschaft Autorität zur Geltung kommen müsse. St« kennzeichnete die Anschauun­gen matzgebender Philosophen, Psychologen und Pädagogen auf diesem Gebiet« und ging dann auf die Behandlung der Schwierigkeiten über, die sich ergeben, wenn man sowohl dem Individuum al» der Gemeinschaft gerecht werden will. Diese Schwierigkeiten seien psychologischer Art(Berück­sichtigung der Eigenart des Lehrers und der ver­schiedensten Ausdrucksformen des kindlichen Tem­peramentes), ökonomischer Art(Wirkung des ver­schiedenartigen Milieus, in dem die Kinder der all­gemeinen Volksschulen aufwachsen und das vom Erzieher unbedingt gekannt und berücksichtigt werden müsse), pädagogischer Art(Schülerzahl, Beschränkung durch Zeit» Stoff, Lehrmittel, die. zur Verfügung stehen,) und wissenschaftlicher Art, da die Forschung gerade auf dem Gebiete des Freiheitsinstinktes noch viel zu leisten habe. Das Kind müsse im Unterricht solche Bedingungen vorfinden, datz es jederzeit seine schöpferischen Fä­higkeiten frei entfalten könne mrd dah ständig sein schöpferisches Interesse wachgehalten werde. Die Autorität des Lehrers wirke am besten un« , bemerkt durch die Persönlichkeit und durch sach­kundig« Führung und Hilfeleistung, denn Freiheit, de» künde» in seiner Entfaltung bedeute keines­falls Passivität de» Lehrer». Klar und aufschluh« reich wurde gegeigt, inwiefern man in den ver­schiedenen Versuchsschulen auf der ganzen Welt gevecht zu werden versuch«. Ausserordentlich wich ­tig ist dabei die gründliche psychologssch« Schulung' de» Lehrers, dem ein Schulpsychologe beobachtend und beratend zur Seite steht, damit der bestmög­lichen Ausbildung der individuellen Fähigkeiten de» Kindes Rechnung getragen, sein Berantwor- tungsbewuhtsein der Gemeinschaft gegenüber ge­weckt und erhalten und jedes künd nicht nur in der Schule, sondern auch im Beruf auf Grund dieser Fähigkeiten an den richtigen Platz gestellt werd«. . Die Ausführungen wurden mit grösstem In­teresse verfolgt und mit Beifall angenommen. Der Vortrag wurde von Prof. Dr. Hertzka(Lett« merih) ins Deutsche, von Doz. Dr. Pkthoda (Prag  ) ins Tschechisch« überseht. Am Nachmittag fand eine Exkursion nach Teplih-Schönau statt, wohin die Teilnehmer der Sommerschule von der Städtisch ,t Kurverwaltung herzlich eingeladen worden waren. Sie wurden vom Bürgermeister Rufs y begrüht. Dasöstcrrckhisdic Antlitz Bestialitäten Bee christlichen neelmes Wir entnehmen derArbeiter-Zei­ tung  " folgenden Bericht: Des Bundesheer mordet Gelungene, Frauen und Kinder Wir haben wiederholt vergebens Rechenschaft verlangt für-den gemeinen Mord, den in den Fe« berkämpfen eine Abteilung des Bundesheeres in Holzleithen begangen hat. Dort hat da» Militär unter dem Kommando des Majors Charwat nach der Einnahme des ArbeiterheimcS sechs Schutz­bundsanitäter auf die Bühne de» Kinosaale» ge­stellt und erschossen. Unserem Verlangen, dah Ma­jor Charwat wegen dieses Morde» zur Verant» Wortung gezogen werde, hat die austrochristlich« Regierung nicht entsprochen; aber den Major Charwat hat trotzdem die Rache ereilt. Der Mord­major von Holzleithen hat die Abteilung deS BundcSheeres kommandiert, die während des Naziaufstande» am Pyrhnpah gekämpft hat. Er hat sich im Juli gegen di« Nazi ebenso als Blut­hund benommen, wie im Feber gegen die Berg­arbeiter des Wolfsegg  -Trauntaler Reviers. Auch jetzt wieder hat er den Befehl gegeben, keine Ge­fangenen zu machen, sondern jeden, der in die Hände der kämpfenden Truppe fällt, nieder- z u m ach e n. Der Befehl hatte furchtbare Folgen. Neun gefangene SA.-Leute wurden am Pyrhnpah niedergemacht. Im Gasthaus zum Kalkofen am Pyrhnpah wurde die Wirtin mit einem dreijährige»Kinde auf dem Arm erschossen, solvohl die Mutter als auch das Kind sind tot. Ein zweites Kind der Wirtin, ein zwölfjähriger Knabe, konnte sein Leben nur da­durch retten, dah er sich in einem Kanal versteckte. Alle, die in dem Gasthaus« waren, so ein Reisen­der aus Liezen  , ein zufällig anwesender Hand­werksbursche und der Lebensgefährte der Wirtin wurden kurzer Hand erschossen. Die Leichen blie­ben einen ganzen Tag liegen, so dah die L e i ch e der Wirtin von den Schweinen- an ge- f r e s s e» wurde. Aber- den'Major C h a r v a t, dessen Befehl diese unerhörten Bestialitäten ver­schuldet hat, hatte vorher schon die tödliche Kugel erreicht. Die Behauptung, di« Wirtin hab« ihn erschossen, ist erlogen; sie ist nur erfun­den worden, um den schmählichen Frauen« und Kindermord zu rechtfertigen. HclmwehrhcsflalltiHen gegen Gelungene Aus allen Teilen Oesterreichs   wird un» be­richtet, dah die Heimwehr während de» Naziauf- stande» und nach ihm die Gefangenen un­menschlich mihhandelt hat. In Linz  , wo überhaupt keine Kämpfe waren, haben die Hahnenschwänzler gefangene Nazi im Keller deS HotelsSchiff" so mihhandelt, datz schliehlich so­gar die Polizei dagegen eingeschritten ist. Arbei­ter. aus Traunbei Linz   kein« Nazi, sondern Sozialisten wurden während des Naziauf- stände» verhaftet und von der Heimwchr so mih- handelt, dah die Polizei sie inS Spital überführen muhte. Nach den Kämpfen am Pyrhnpah wurden drei Bauern, die chr Vieh aus der Gefechtszone treiben wollten, von der Heimwehr gefangen, nach Liezen   gebracht und an die Wand gestellt. Nur ein Offizier des BundcsheereS, der zufällig dazu kam, rettete im letzten Augenblick das Le­ben der Bauern. In Salzburg   wurden die gefangenen Nazi in der Festung untergebracht und schwer misshandelt. Bauern sind auf den Feldern von den Heimwehrleuten eingefangen und bloh- fähig auf die Festung getrieben worden. Die Jammerschreie der in der Festung Misshandelten waren bis zum Stiegenkcller hörbar. In I n n s- druck wurden alle Gefangenen geschlagen, viele schwer mihhandelt. Drei Nazi sollen erschlagen worden sein. In W i e n wurden gefangene Nazi in dem Hietzinger   Brauhaus blutig geschlagen. In Simmering   zog am 80. Juli nachmittag» die Simmeringer   Heimwehr  , mit Knüppeln bewaff­net, durch den ganzen Bezirk und fing auf den Strassen junge Sozialisten zusammen. Die jun­gen Leute wurden in die Helmwehrkaserne ge­schleppt und dyrt furchtbar mihhandelt. In PerchtolSdorf wurde«in junger Bursche, der wegen nationalsozialistischer Betätigung ver, hastet gewesen, ckber, weil er erkrankte, aus dem Gefängnis wieder entlassen worden toar, von Ortwehrburschen au» seinem Krankenbett geholt und in die Heimwehrkaserne geschleppt. Dort wurde er ht haarsträubender Weise mißhandelt; man trat IhmdieHoden rin. Tag» darauf ließ man ihn wieder laufen. Al» er in dl« Wohnung seiner Mutter wankte, konnte ihn dies« kaum erkennen: er war an dem «inen Tag zum Grei» gealtert. In Wiener-Neu st adt veranstalteten die Heimloehrleute in der Nacht vom 30. auf den 31. Juli eine Razzia. Sie überfielen Leute, die ihnen«AS Nazi bekannt waren, auf der Strasse und brachten sie in da» von den Heimwehrlern ge­stohlene Arbeiterheim. In der Umgebung war die ganze Nacht hindurch Schreien und Weh­klagen zu hören, da» aus dem geschändeten Ar« besterheim drang. Aehnliche» ereignete sich auf der ganzen Südbahnstrecke. Heimwehrler und Orts« wehrler zogen durch die Orte, überfielen Nazi oder andere Leute, die ihnen nicht zu Gesicht stehen, misshandelten die Gefangenen und plün­derten ihre Geschäfte. In Waidhofen a. d. Dbbs ist die Schule vollgestopft mit Nazi, die dort ganz unmenschlich behandelt werden; in der ganzen Umgebung ist ihr Schreien und Wehklagen zu hö­ren. Am Tage de» Doll fuß-Begräbnisses bekamen die dort Gefangenen überhaupt nichts zu essen und muhten eine Stunde habtacht stehen. Ein dreiund­zwanzigjähriger Arbeiter aus ttzm nahegelegenen Böhlerwerk, namens Franz Trolp, der sich na­tionalsozialistisch betätigt hatte, wurde am letzten Freitag, als er auf seinem Rade von der Arbeit heimkehrte, von Heimwehrüurschen abgefangen, mit Gewehrkolben vom Rad geschlagen und so furcht­bar geprügelt, dah er in ernster Lebensgefahr schwebt. Es ist kein Zweifel, dah die Bauern« burschen zu solchen viehischen Roheiten von den Heimwehrführern aufgehetzt werden. Diese sind gerade in Waidhofen lautervorbe st raste Subjekte: der Oberförster Karner, der we« gen Unterschlagungen beim Holzverkauf und Bücherfälschungen von der Gemeinde gemah« regelt werden muhte; der frühere Gemeindesekre- tär Lechner, der wegen Betrügereien zu neun Monaten Kerker verurteilt worden ist, die er aber jetzt als wackerer Heimatschützcr nicht mehr ab- zusitzcn braucht, und ein gewisser HolubrowSky, der als Sittlichkeitsverbrccher an einem kleinen Mäd­chen abgestraft ist. In Neunkirchen   ist ein zwei« undsechzigjähriger Buchhändler, ein alter Groh- deutscher, von den Heimwehrlern als Nazi verhaf­tet und in brutalster Weise über die Strasse ge­schleift worden;, jein Buchladen wurde geplündert. Au» allen Teilen der Steiermark   und Kärntens  wird un» berichtet, dah di« Gefangenen furchtbar mihhandelt wurden. Ungeheuerliche Bestiali­täten haben die Heimwehrleute in Spital und See­ boden   begangen. Ein.Heimwehrmann schlug einen Gastwirt»- sohn so» daß da» Gehirn blotzgelegt wurde; der Mann liegt im Sterte». In Spital haben die Heimlvehrbestien ihre Opfer in da» ehemalige Arbciterheim geschleppt, sie mit den Händen auf Kleiderrechen hochgezogen und sie mit Gummiknüppeln bearbeitet. Auch in Villach  , Feldkirchen  , St. Veit a. d. Glan hat die Heimwehr ein bestialisches Terrorregime etabliert. Zugegeben, die Nazi selbst wüten in Deutschland  gegen ihre'Gefangenen ebenso. Aber bekämpft man darum die Bestialitäten Hitlers  , um sie skla­visch nachzumachen? Wer wehrlose Gefangene mihhandelt, ist ein feiger Lump, mag er ein Nazi, ein Hahnenschwänzler oder ein Polizist'sein, o Unbeugsamer trotziger Widerstand** Wie unsinnig da» Gerede der kommunisti­schen Presse von irgendeiner Annäherung der fascistischen Machthaber in Oesterreich   und der österreichischen Sozialdemokratie ist wir haben schon erzählt, dah die angebliche sozial­demokratische Konferenz in Budwei» nie statt­gefunden hat zeigt nachstehende» Zitat der Arbeiterzeitung"(Brünn  ): Nur wenn wir in unbeugsam trotzigem Widerstande gegen die fascistische Diktatur ver­harren, nur wenn wir ihr beweisen, dah keine Gewalt uns zu beugen und zu brechen vermag, nur wenn wir alle, die zu ihr überlaufen, achten, alle ihre Organisationen und Einrichtungen boy­kottieren, allem ihrem Terror trotzen, nur wenn wir zum unversöhnlichen Kampf gegen sie rüsten, nur dann werden wir sie mit jener Furcht er­füllen, die heute wieder wie vor einem halben Jahrhundert allein imstande ist, ihr Achtung vor den Arbeitern und Zugeständnisse an die Arbeiter abzuringen. Und darum gibt e» keine Versöhnung mit der Diktatur, die unsere Besten, von Weissel, Münichreiter und Wallisch bis zu Josef Gerl, gehängt hat, die unsere Berdtrauensmänner und unsere Schutzbündler in den Kerkern hält, die un» in einer Woche zerstört und geraubt hat, was wir in einem halben Jahrhundert aufgebaut und erkämpft hatten, keine Versöhnung mit einer Dik­tatur, die un» das höchste Recht des freien Men­schen verweigert: das Recht, uns zu unseren Ideen zu bekennen und für unsere Ideal« zu werben und zu kämpfen. ..?fitc 8 Friedensreden die grolle Mode Rach Hitler auch Gömbö» Pari», 11. August  .(Hava»)Petit Jour­nal" bringt eine Unterredung seine» Korrespon­denten mit dem ungarischen Ministerpräsidenten G ö m b ö S. Dieser erklärte u. a.:Ich habe den Krieg als Soldat mitgemacht und glaube, dass der­jenige, welcher einen neuen Krieg beginnen tvollte, nicht weih, wa» ist Krieg ist, oder so getvissenlo» ist, dah er gehängt zu werden verdienen würde. Eine wirksame und vertrauensvolle Zusammen­arbeit erfordert allerdings Gleichheit der Rechte und Pflichten zwischen den solidarischen Teilneh- mern. Ich glaube daher, dah die Bildung von ge­geneinanderstehenden Blocks weit entfernt davon ist, den Frieden und das Einvernehmen zu er­leichtern und dah sie zur Folge haben wird, dass der Antagonismus verlängert und die Eutwick- lung zur europäischen   Solidarität aufgchalten werden wird. Man muh daher, um zu dieser So­lidarität zu gelangen, zu den Prinzipien zurück­kehren, ohne die es nie möglich war, eine gesunde und stabile internationale Lage zu schassen. Es ist die» die Idee der Freiheit und Gerechtigkeit, welche nach einem Ausspruche Jean Jack RouffeauS eine gegenseitige sein muh. Ick glaube fanatisch, dah nur eine auf Gerechtigkeit begrün­dete Politik die Welt retten kann." Sicherung der Saar  -Abstimmung Saarbrücken  , 11. August. Die Regierungs­kommission hat den zuständigen Stellen einen Erlass zugcleitct, in dem sie ein grundsätzliche» Verbot von Sammelcinreifen inS Saargebiet ausspricht. In der betreffenden Verfügung hciht: Im Einvernehmen mit der durch den Bölkerbundsrat in Genf   eingesetzten VolkSabstimmungSkonunission wird mitgeteilt, dah es angesichts der bereits stattfindenden Vorberei­tungen für die Abstimmung nicht möglich ist, Sammelcinreiscgenehmigung für Personen, die an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen wollen oder als Mitglieder eines Verein» in das Saar­gebiet einzureisen beabsichtigen, zu erteilen. Bemaschek In Moskau  ? Wien  , 11. August. Wie di« Blätter mittei­len, ist der ehemalige Leiter des oberösterreichi­schen Schutzbundes Bernaschek  , der im Feber d I. sich in Linz   gegen die Staatsexekutive gestellt hat und die bekannten Feberunruhen hervorgerufen hat, Donnerstag in Moskau   eingetroffen. Berna­ schek   wurde nach den Febcrereigniffen in Oester­ reich   verhaftet, doch gelang e» ihm, nach Deutsch­ land   zu flüchten. Germanische Religion Feldmarschall von Hindenburg   ist in da» Reich eingekehrt, au» dem es keine Wiederkehr gibt: die Geschichte wird über ihn urteilen. Hit­ ler   hat auch hier sein Machtwort gesprochen: für ihn ist der alte Herr nach Walhalla   übergesiedelt l Wie dieser Rückfall in germanischeHeldenzeiten" auf die übrige kultivierte Welt wirkt, zeigt Gal- lu» in seinem Leitartikel imJntransigeant": Und j«tzt, glorreicher Feldmarschall, zieh' in Walhalla einl" So hat Reichskanzler Hitler   seine Rede an Hindenburgs Grab beendet. Walhalla   ist da» Paradies der germansschen Krieger, wo sie weiter von frisch-fröhlichen Massaker träumen. Wenn wir an der Bahre eines Toten vom Him­mel sprechen, so geschieht das im Gedanken an einem Ort der Ruhe, der Erholung und des Frie­dens. Sin die Deutschen   immer noch so lveit zurück, dah sie der Meinung sind, selbst der Tod lösche die armseligen Streitereien und die kleinen irdischen Strebercien nicht aus und dah sich auch in der Einigkeit die Seelen am Waffengeklirr er­götzen? Was für eine erstaunliche und primitive Religion t Aber der ReichSwchrbischof Pfarrer Pohrmann hat nach Hitler   das Wort ergriffen. Hat er das christliche Ideal gefeiert, den Frieden auf Erden und im Jenseits die Läuterung von den Leidenschaften der Menschen? Nein. Er hat recht seltsame Worte gesprochen, die ich dem..Pe­tit Paristen" entnehme:Die kleinen Men­schen", hat er gesagt,brauchen nur einen klei­nen Gott oder nur einen Gott. Die grossen Men­schen, die schwere Verantwortung tragen, brau­chen einen mächtigen, einen lebendigen Gott." Was soll dieses ketzerische Geschwafel andere» be­deuten, als dah vielleicht Hitler   ein Gott sei und dah jede Religion ihr erste» Dogma darin sehen müsse, ihn zu verehren? Wir haben diesen Sah schon öfters von hitzigen Pfarrern gehört, die in ihm einen neuen Christus sehen. In zahlreichen deutsche  » Hirnen wütet ein Delirium. Vermer­ken wir jedoch, dah der Kanzler nebenbei der Hosfnung Ausdruck gegeben hat, dah man schliess­lich noch einmal die Möglichkeit finden werde, dem deutschen   Volke das Glück des Friedens zu sichern und es gegen das Unglück eines Krieges zu schützen. Wir können feststellen: dah diese Möglichkeit bereits vorhanden ist; das deutsche  Bolt braucht nur endlich bereit zu sein, aufrichtig mit allen anderen Völkern zusammenzuarbcitc» und seine Eroberungspläne aufzugeben."