«c. MO Mittwoch. 15. Stngttft 1934 Seite 3 jMKHlislhite Kunststttdie terElbeuilung** fltarxlsten ihh»finMi Sozialisten --«nb Marxistenhaß gehört an­scheinend zur großen Mode in der sogenannten «Saure-Gurken-Zeit", obwohl für den verant­wortungsbewußten Journalisten Stoff genügend zur politischen Betätigung vorhanden ist. Die «Elbezeitung", eines der nicht besonders gut be­leumdeten Blätter der Wolfpresse hat etwa» ganz Knalliges entdeckt nein, das wäre falsch aus­gedrückt auSgebrütet: Die Sozialdemokraten sind gegen die 3S-Stundenwoche. Diese angebliche Mauserung der Marxisten seht das Blatt seinen Lesern vor unter Berufung auf einen Artikel in Nr. 174 des«Sozialdemokrat":«Und Henlein schweigt." In diesem Artikel, der übrigens in der gesamten sozialdemokratischen Presse veröffent­licht worden ist, wird festgestellt, was alle» seit dem SO. Januar in Hitlerdeutschland geschehen ist und eS werden weiter die neuen heimtückischen An­griffe auf die LebenSintereffen von Millionen deutscher Arbeiter, darunter auch die angekündigte Einführung der 36»Stundenwoche in der Textil- mdustrie gebührend gekennzeichnet. Diese Auslassung der sozialdemokratischen Presse stutzt die«Elbezeitung" auf ihre Art zu- reckt und drechselt eine Feindschaft der Sozialde­mokratie gegen die Verkürzung der Arbeitszeit heraus. Um die Oeffentlichkeit mit den Kniffen bekanntzumachen, die eine gewisse Presse im stampf gegen die Sozialdemokratie anwendet, stel­len wir der Auslassung derElbczeitung" den Inhalt des Artikels der sozialdemokratischen Presse gegenüber. Die Leser mögen sich dann selbst ein Urteil darüber bilden, ob die Marxisten gegen die SS-Stundenwoche sind und weS Geistes die «Elbezeitung" ist. DieSlteteitntg" schreibt: In der Textilindustrie (Deutschland ) ist soeben mit der Einführung der 86-Stunden-Woche be­gonnen worden, da an­geblich der Rohstoffman­gel eine ArbeitSstrrckung erzwingt, Entlassungen aber vermieden werden sollen. Bi» zum Herbst 1984 soll die 86-Stun- den-ArbeitSwoche in al- lenJndustriezweigen zur Einführung gekommen sein. Diese Maß­nahme haben die Indu­striellen von der Regie­rung erzwungen. Sie wollen nicht länger die Kosten für die im ver­lauf der Arbeitsschlacht eingestellten Arbeitslo­sen tragen. Darum wer­den diese Kosten jetzt ausschließlich auf die Gesamtarbeiterschast ab­gewälzt und deren Le­benshaltung auf ein noch tieferes Niveau her­abgedrückt." Der entsprechende Ab­satz in dem Artikel der sozialdemokratischen Presse hatte folgenden Wortlaut: In der Textilindu­strie ist soeben mit ler Einführung der 86- Stunden- Arbeitswoche begonnen worden, da angeblich der Rohstoff­mangel eine Arbeits­streckung erzwingt, Ent­lassungen aber vermie­den werden sollen. Bis zum Herbst 1984 soll die 86» Stundenwoche in allen Industriezweigen zur Einführung gekom­men sein. Diese Maß­nahme bedeutet nichts weniger, al» daß die Arbeiter- und Angestell­tenschaft, der in den achtzehn Monate« de» fascistischen Regime» schon«ine Senkung ihre» Reallohne» bi» nahe»» S0 Prozent aufgezwun- ge« worden ist, eine neuerliche Kürzung ihrer Löhne und Gehälter um 10 bi» IS Prozent er- fShrt. Arbeitend» Fami­lienväter, die an Stelle in den Arbeitsdienst ge­zwungener jüngerer Leute eingestellt worden find, erhalte« jetzt nie­driger« Löhn«, al» ste vorher Unterstützung be­zogen habe«. Diese Maßnahme, von der alle Arbeitenden hart getroffen werd«, haben die Industriellen von der Regierung erzwungen. Sie wollen nicht länger die Kost« für die im verlauf derArbeitS- schlacht" eingestellten Arbeitslosen tragen. Darum werden diese Kosten jetzt ausschließ­lich auf die Gesamt- Arbeiterschaft abgewälzt und deren Lebenshal­tung damit auf ein noch tieferes Niveau herab­gedrückt. Der Leser wird schon bei einem flüchtigen Vergleich der beiden Auslassungen feststell« Mi­nen, welche Bewandtnis es mit der verantwort­lich« Schreibweise derElbezeitung" hat. Wir stellen aber noch folgende» fest: Die naive Frage der«Elbezeitung", die sie ihrem Zitttt anfügt, wieso die Sozialdemokratie sich auf einmal zu dem Standpunkt bekennt, daß«ine starke Herabsetzung der Arbestsschichten für den Arbeiter ein schwere» Verhängnis sein könnte, ist durch unsere obige Feststellung schlagend beantwortet. Damst e» die Schreiber derElbezeitung" aber genau wissen, was mit dem Artikel bezweckt werden sollte: der Artikel in der sozialdemokratisch« Press« geißelte die Verbrechen der Razidiktatur und wandte sich dagegen, daß man auch die Folgen einer neuen Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich auf die an sich schon schwer notleidend« deutsche Arbeiter­schaft abwälzen wollte. Au» dieser tatsächlich« Feststellung eine Feindschaft gegm di« Verkürzung der Arbeitszeit abznl«k«, macht der jvmmaliftisch« Akrobatik der»Elbezeitung" alle Ehre. Rattonaldemokraten verhandeln mit Stki- brnh. Wie derVenkov" meldet, haben die Natio­naldemokraten zuerst mst der Närodni Fronta verhandelt, nachdem diese aber zerfallen ist, ver­handeln sie mit Stkibrny wegen eines gemein­samen Borgehens bei den Wahlen. Diese Mittei-, lung wird von denLidovk Roviny" bestätigt. Die Verpflanzung reich»deutsch - österreichischer Methoden In die ÜB Die neuerlichen Verhaftungen von Haken« kreuzlern, rekte Henleinfrontlern, am SamStag in S a a z, worüber wir gestern be­reits berichteten, haben ergeben, daß es sich hier um ein wahres Verschwörer- und Ter- roristenncst handelte. Die zumeist jungen Burschen, die in der letzten Zeit verhaftet wurden, standen in ständiger Verbindung mit dem Leiter der Dresdener Nachrichtenabteilung, den sie lau­fend über die Wehrkraft der Tschechoslowakei unterrichteten. Die Organisatoren dieses Militär­spionagedienstes waren S p e r k und Meier- Weinertsgrün sowie der dieser Tage bei Neuern verhaftete Rechtshörer Stäuber. Mit von der Partie waren die Studenten Richter und Utschig-Dittrich. Diese sozusagen I»teile ktuellengruppe" leistete für die reichsdeutschen Nazis Spitzelarbeit mannigfacher Art. Sie lieferte den braunen Hun­nen nicht nur Material über die Ausrüstung der tschechoslowakischen Armee und über militärische Unternehmungen, son­dern auch über die s o z i a l i st i s ch c n Par­teien und sic bespitzelte außerdem die sich im Komotau -Saazer Gebiet aufhaltenden Emi­granten. Die manuellen Arbeiter, die nun miwerhastet worden sind, hatten eine andere Auf­gabe zu erfüllen. Sic bildeten gewissermaßen die Terror- und Agitationsgruppe", die mit Papierhakenkreuzen, Strcuzettcln, Haken­kreuzwimpeln, Böllern und Bomben nach bewähr­tem österreichischen Muster für die Hitlerbewegung bei uns Propaganda zu machen hatten. Hier war die«Seele des Ganzen" der 37 Jahre alte Mechaniker Richard Krabch, in dessen Woh­nung Material zur Herstellung von Papierböllern gefunden wurde, ferner eine Büchse mit Ekrasit, die als B o m b e adjustiert war, und nicht weni­ger als ein halbes Kilogramm Strychnin ent­hielt, das wahrscheinlich aus Deutschland stammt. Der Chauffeur Anton M o h l, der Hilfsarbeiter Friedrich K r e j k i und der Gärtnergehilfe Rudolf K o r i t e n s k y hatten die Aufträge durchzufüh- ren, die Krabetz ihnen erteilte. So hat Koriten- sky den Papierböller geworfen, der am 28. Juni vor der Wohnung des politischen Kommissärs Dr. Hartmann in Saaz explodierte. Krejki fabrizierte nebenbei Hakenkreuzwimpel, die er an einer Neue Opfer des 30. 3unl Aus Saarbrücken wird demPariser Tage­ blatt " gemeldet, daß der zweite Führer deS Stahlhelm», Oberstleutnant Düsterberg, der am 3V. Juni vrrhasttt und nach früheren Meldungen in» Konz «trattmSlager eiugeliefert ward« ist, ermordet wurde. Diese Nachricht stammt v« einem hoh« Stahlhelmführer, der sich kurze Zeit in Saargebiet aufgehalten hat. Diisterberg wurde von den Nationalsoziali­sten seit langem gehaßt. Goebbels persönlich hatte ihn mit der imAngriff" gebrachten Enthüllung zu Fall gebracht, er habe eine jüdische Großmutter. Im Gegensatz zu SeDte, der mtt einem Minister­posten gekauft worden war, konzentriert« sich um Düsterberg längere Zeit die Opposstion innerhalb de» Stahlhelms, bis er durch diese Enthüllungen über sein« nicht reinrassige Abstammung zum Schweigen verurteilt wurde. Seine Ermordung bildet infolgedessen lediglich einen der vielen Racheafte, dir bei den Junimassakern begangen wuräea. Nachträglich werden noch die Namen weiterer Opfer bekannt. So ist der ehemalige Generalsekre­tär der katholischen Gesellenvereine Winkler al» ein weitere» Opfer der Mordaltion ermittelt Word«. Auch der nationalsozialistische Direkter der Berliner BerkehrSgesellschast Thomas, von dem am 2. Juli gemeldet wurde, er habe Selbst­mord verübt» ist in Wahrheit an diesem Tage er­mordet worden. Thomas war denunziert worden, er gehörte zum Kresse dtzs Ml-Führers Ernst. Die kürzlich von der Wiener Reichspost" gebrachte Meldung, dem ehemaligen bayrischen Jnnenminister Stütze! und Oberst von S e i s- s e r, dem Kommandeur der bayrischen Landes­polizei im Jahre 1923, sei eS gelungen, im letz­te« Augenblick ihrem Schicksal zu entgeh« und Verhandlungen sind geheim und habe» bisher zu einer Vereinbarung noch nicht geführt. Sprachmkampf in der Agrarpartei in Kar- pathorutzland. Wir haben dieser Tage darüber be­richtet, daß das agrarische Blatt in Karpathoruß- land entschieden für die Ruthenen und gegen die Großrussen Stellung nimmt. Diese Stellung­nahme des agrarischen WockenblattcS hat aber die Opposition einiger der tschechischen Agrarpartei ««gehörenden Persönlichkeiten erweckt, so daß in der Partei heftige Kämpfe um deren Stellung­nahme in der nationalen Frage KarpathorußlandS entbrannt sind. Schnur befestigte und dann mit einem angebun­denen Stein über die Telegraphendrähte warf. Die Aufdeckung des hakenkreuzlerischen Ter- rornestcs hat beim Saazer deutschvölkischen Bür­gertum, das immer sehr eifrig mit der Hitler­bewegung kokettiert hat, kolossale B e st ii r z u n g hcrvorgerufcn. Daß die Burschen mit B o m b e n und Gift zuarbeiten" entschlossen waren, hat selbst jene Leute vor den Kopf gestoßen, die sonst dem Treiben der Hakenkreuzler immer mit viel Vergnügen zugeschcn haben. Ganz verdattert ist derS a a z e r A n z e i g c r", der in den letzten Jahren den Fascisten begeistert die Mauer gemacht hat. Er jammert jetzt: Es ist un» nicht bekannt(?), ab die am SamStag verhafteten Perfan« Mitglieder der ehemaligen nattenalsozialistisch« Partei«ar«, aber wir wissen, daß ste jetzt Anhänger einer deutschen palitischrn Be­weg n n g stnd, di» allen Wert darauf legt, baß sich in ihren Reihen nur fautereElemente befinden, und daß diese jungen Leute deutschen Bereinrn angehärten, die nun auf da» schwerste belastet erscheinen. In den schwerste« verdacht stnd aber auch A n- gehörigedieser Partei brzw. aller jener Vereine gebracht, politisch unzuverläs­sig zu sein, di« nur nach den bestehenden Satzungen im. Rahmen der gesetzlichen Vorschrif­ten ihren Pflichten al» Pattei- und Brrein»mit- glieder Nachkommen. Wir hoffen, daß dir politische Behörde in Saaz gewillt ist, Unterschiede zu machen und die Fälle einiger Weniger nicht auf alle übetträgt. Ihnen muß der Aufmarsch der deut­ schen Vereine am 28. Lktober'1933 und am 24. Mai 1934 auf dem Saazer Ringplatz mehr sagen al» die Abenteurrrpolitik einiger junger Burschen nach der Methode R a t pin­ke r t» n»." Es ist auch zu dumm, daß dem Henlein immer wieder das Mißgeschick passiert, als der Führer getarnter Hakenkreuzler bloßgestellt zu werden. In K o in o t a u ist dieser Tage sein BczirkSlciter verhaftet worden, weil er in die Geschichte, die jetzt aufgcflogen ist. mit ver­wickelt war, und in Saaz werden seine ge­treuesten Jünger als Spione und Terroristen entlarvt. nach England zu flüchten, bestätigt sich nickt. Auch Stütze! und Seisser, die 1923 und später Gegner der Nationalsozialisten waren, zählen zu den Opfern des 30. Juni. Auch für die Ermordung des ehemaligen bayrischen Ministerpräsidenten und GencralstaatS- kommissars von Kahr ist jetzt durch die nachfol­gende Todesanzeige, die dieser Tage in derMün­chener Zeitung" erschienen ist, der dokumentarische Beweis geliefert: Unser heißgeliebter Gatte, Vater und Groß­vater, Dr. Jng. h. c. Dr. med. h. c. Gustav von Kahr , Königlicher Staatsrat, wurde uns am 80. Juni 1934 durch den Tod jäh entrissen. Die Asche wurde in aller Stille beigeseht. In tiefstem Schmerz: Ella von Kahr mit Kindern und Enkel- kindern." Frau von Kahr, die immer noch gehofft hatte, ihr Mann weile unter den Lebenden, wurde erst vor ungefähr einer Woche von seinem Tode durch die Geheime Staatspolizei benachrichtigt. Wie bei allen Ermordungen, die auf Geheiß Hitlers erfolgt sind, war auch hier die Verbrennung des Toten tzpfolgt. Den Hinterbliebenen wurde ledig­lich eine Urne mit der Asche ausgeliefert. Kein Geld für Rohstoffe, aber genug fUr Flugzeuge Washington, 14. August.(HavaS.) Wäh­rend des ersten Halbjahres 1934 kaufte Deutsch­ land in den Bereinigten Staaten Flugmaterial für 1,866.000 Dollar, während eS in der gleichen Zeit des Vorjahres nur für 348.000 Dollar Flug­material gekauft hatte.'' Wendung In der amerikanischen Politik? Beobachter beim Völkerbund Paris , 14. August. Die heutigen Blätter veröffentlichen eine Meldung, derzufolgr die ver­einigten Staat« beschlossen hab«, einen Hohen Kommissär beim Völkerbund zu ernennen. Es wird dirS der derzeitige amerikanische Gesandte in Be«, Wils«, sein. In Gmfer und Pariser Kreis« wird diese Entscheidung begrüßt, da sie alS da» Anzeichen einer Annäherung der Ver­einigten Staat« an dm Völkerbund angrseh« wird. Daily Herold" vermerkt dir Meldung, daß dir Sowjet-Union sich als Mitglied dr» Völker­bundes anmelden wird und schreibt: Die russische Geste wird von der französisch« und englisch « Regierung rnhig ausgenommen. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Verhandlungen in Gens wird die britische Regierung zur Sitzung de» Völkerbünde» eine statte Delegation mit Sir John Simon und Eden an der Spitze mtsrnden. Vie Abstimmungs ­komödie beginnt Nach Goebbels . Neurath und HeB Aus Berlin wird gemeldet, daß nach der öden Rede Goebbels , der die alten Phra­sen über denauscrwähltcn Führer" des deut­ schen Volkes und die Emigranten verzapfte. Dienstag auch Neurath einMahnwort" an da­deutsche Volk gerichtet habe, um jeden Deutschen auf seine Pflicht, für Hitler zu stimmen, aufmerk­sam zu machen. Er redete über den Schmachfricren von Versailles , wie man es seit jeher von den Na­tionalsozialisten gctvohnt ist und feiette Hitler» Kampf um die Gleichberechtigung Deutschlands , für welche mit der Wahl Hitlers gestimmt werde. Am gleichen Tage hielt auch der Stellvertreter Hitlers , Herr Heß, eine Propagandarcdc, der den Führer als Heldengestalt hinstcllte, die unter größtem Schmerz gegen dieVerräter" mit einem Blutgcricht vorging. Er stellte Hitler als Gottheit hin. dessen Entscheidungen selbst dann, wenn er sie selbst nicht verstanden habe, richtig seien. Seine Wahl sei deshalb Dienst am deutschen Volke, seine Ablehnung verrat am Batcrlandc. Der Stahl­helmführer Seldtc wendet sich in einem Aufruf an die Stahlhclmlcr und verkündet denselben, daß über die Wahlzeit das verbot für die Abhaltung von Appells aufgehoben und bei der Wahlpropa­ganda die BundeSttacht zu tragen sei. Außerdem wurde das Rote Kreuz für die Wählarbeit mobi­lisiert. damit alle Kranken und Gebrechlichen, also auch die Erbkranken, die man sonst auszurotten geneigt ist, an die Wahlurne gebrackt werden kön- » i. So ganz sicher scheint man sich des Wahl­erfolges offenbar nicht zu sein. Bernaschek jun. l/z Jahre Kerker Linz , 14. August. Der Sohn des ehemaligen republikanischen Schutzbundführers für Ober­ österreich Richard Bernaschek jun. und der repu­blikanische Schutzbündler Ferdinand Lauf, die von dem Linzer Schwurgericht wegen ihrer Betei­ligung an den Feber-Kämpfen im HotelSchiff" am 12. Feber angeklagt und freigesprochen wor­den waren, hatten sich heute nunmehr auf Grund der stattgegebenen NichttgkeitSbeschwerde des Staatsanwaltes neuerdings vor dem Linzer Schurgericht wegen Aufruhres zu verantworten. Beide Angeklagte wurden des Aufruhres schuldig erkannt und eS wurden Richard Bernaschek jun. zu 1% Jahren und Lauf zu 9 Monaten schweren Kerkers verurteilt. 15 Jahre schweren Kerkers Graz, 14. August. Bor dem hiesigen Mili­tärgerichte hatte sich heute der 40jährige Guts­besitzer Julius Frankl, der Führer der national« sozialistischen Putschisten in Nnter-Purgl, wegen Hochverrates zu verantworten. Frankl hatte in den Tagen vom 26. und 26. Juli die National­sozialisten alarmiert, sie bewaffnet, den Orts« bürgermeister und einige Führer der vaterländi­schen Front in Haft gesetzt und sodann den Be­fehl zum Angriff auf die Gendarmeriestation und auf das Postamt gegeben. DaS Gericht verurteilte Frankl zu 16 Jahren schweren Kerkers. Die Hinrichtung der Wachleute London , 14. August. Der Reuterkorrespon­dent meldet aus Wien : Die Hinrichtung der vier Polizeiwachleute, die wegen Teilnahme am Juli- Putsch gestern zum Tode verurteilt worden waren, bot ein gräßliches Schauspiel. Der Hof, an welchem die Hinrichtung vollzogen wurde, war nicht beleuchtet, und alles spielte sich sehr langsam im Scheine von Fackeln ab. Aller An­wesenden hatte sich eine unermeßliche Erregung bemächtigt. Herzzerreißende Szenen spielten sich am Haupteingang des Hofes ab, wo die verwand­ten und Freunde der verurteilten unter Weinen Zutritt zu diesen zu erhalten suchten. Die Ber « m teilten selbst blieben rnhig und gingen in den Tod, ohne irgendwelche Zeichen von, Bewegung ' oder Furcht von sich zu geb«. Vie Saazer Henlein- Hitleristen DUsterberg ermordet