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PRAGER ZEITUNG

Verbrecherjagd in Žižkov

In der Jeseniova- Gasse in Žižkov Läuteten Freitag früh in der Wohnung des Kolonial­warenhändlers Lehty, der sich unten in seinem Geschäft befand, drei Männer und erzählten der Frau Lehty, die ihnen öffnete, sie seien vom Elek­trizitätswerf zur Kontrolle gekommen. Und schon warf ihr einer der Männer Pfeffer in die Augen und begann sie zu würgen. Die Angefallene schrie laut, worauf ihr Mann ihr zur Hilfe eilte. Doch den Gaunern gelang es zu entkommen, und nun begann eine tolle Jagd, die ganz Žižkov in Aufregung und Bewegung versezte. Die Banditen trennten sich und flohen in verschiedener Richtung. Einem von ihnen warfen sich zwei Männer in den Weg, doch erhielt der eine von dem Flüchtling einen so schweren Schlag, daß er taumelte, ein dritter

wollte ihn festhalten, und es entwickelte sich ein erbitterter Kampf, in den auch ein Polizist ein­griff. Glücklicherweise konnte man den Banditen daran hindern, seinen scharf geladenen Revolver aus der Tasche zu ziehen. Der zweite Räuber verbarg sich in einem Hause in der Rothcanstraße, sprang dort im Hof von einer Pawlatsch zur an­deren, verschwand dann im Keller und konnte von der Volizei, die das Haus sofort umstellt hatte, nicht gefaßzt werden. Er hatte angeblich einen. hellen Anzug an und trug eine Aktentasche. Auch der dritte Gauner ist spurlos verschtvunden; die Polizei kennt jedoch seinen Namen.

Der eine der drei, der gefaßt worden ist, wurde auf dem Žižkover Polizeikommissariat einem scharfen Verhör unterzogen. Er gestand ein, daß sie die Absicht hatten, die Wohnung des Lehfy aus­zurauben. Er hatte seine Stompagnons früher einmal in einer Bar kennen gelernt und traf sie zufällig vor furzer Zeit wieder. Da er ohne Ar­beit was forderten sie ihn auf, ſich an dem beab sichtigten Einbruch zu beteiligen. Inzwischen ist ein Heer von Detektiven aufgeboten worden, um Jagd auf die zwei entkommenen Einbrecher, die der Polizei schon gut bekannt sind, zu machen.

Zum Beispiel!

Irgendwo im Zentrum der Stadt, ist eine Neunzimmer Wohnung zu vermieten. Eine Pracht wohnung, mit all dem Komfort, den Leute mit dit­tem Portefeuille verlangen können. Neun croße, prächtige Zimmer, mit Zentralheizung, fließendem

Waſſer und natürlich einem Tag und Nacht zu ihren Dienſten bereiten Fahrstuhl. Es iſt alles da, was ſchön und teuer iſt. Eines fehlt natürlich, wie es sich in einem so vornehmen Hauſe von selbst ver­steht: das Ungeziefer, das sonst in Prag in so reich­lichem Maße vorhanden ist.

Just am gleichen Tag besuchte ich eine Familie Kindern in einer fleinen engen Wohnküche haust. in Žižkov . Einen Mann, der mit Frau und zwei Es ist so schauderhaft eng in dieser Wohnung". daß die vier Menschen buchstäblich über einander fallen. Nachts schlafen sie zu viert in dem einen muffigen Raum, tagsüber stören sie sich gegenseitig bei jeder Bewegung.

Den Kindern fehlt es an Luft und Lebens­raum, dem Mann, ein zu Hause arbeitender gei ftiger Arbeiter, an einem ruhigen Arbeitsraum, die arme Frau fann in diesem Tohuwobuhu niemals

ordentlich sauber machen.

Die brächtige Neunzimmer- Wohnung im Zen= trum der Stadt ist noch immer zu vermieten...

Es gibt, wie wir an diesem Beispiel sehen, nung-!

,, Sozialdemokrat"

Wir treffen und Sonntag, den 19. August, um 8 Uhr früh, wieder an der Endstation der Linie 14 in Kačerov. Bei schö nem Wetter gehen wir ba­den, bei trübem Wetter wan­dern wir nach Doln. Bře= za n. Kommt zahlreich und pünktlich.

ATUS

PRAG

Turnerinnen! Ab Montag, den 20. August, üben wir neue Tänze mit Klavierbe­gleitung ein. Kommt alle und verständigt die anderen! Frei Heil!

Aus der Partel

Sozialistische Jugend, Kreis Prag

Sonntagswanderung. Treffen 8 Uhr Endstelle der 17er und 21er in Hodkovičky.

Achtung! Wir bitten alle Genofsinnen und Genossen, die Kreiseigentum in ihrer Wohnung auf­bewahren, dieses bis zum 1. September im Partei­heim beim Heimwvart abzugeben. Das sind: Bücher, Zelte, Kostüme von der Kabarettaufführung. Kappen der SJS, sonstige Wander- Ausrüstungsgegenstände usw.

Sport Spiel Körperpflege Sportler ,, werben" für Hitler Am 19. Auguſt iſt in Deutschland wieder ma Voltsabstimmung". Hitler wird zum zweitenmal innerhalb zwei Wochen zum Reichspräsidenten ge­wählt. Zuerst hat er sich selbst ernannt und jetzt soll ihn das Volk nochmals ernennen. Auch das ist ein Reford. Und zu diesem Reford braucht er einige Trainer. Dazu wurden u. a. auch einige Sport kanonen kommandiert, die im Rundfunk nach den Methoden der Profitämpfer für die Wahl" werben müssen. Es starten: Pelzer, Sievert, Stud usw. Sie werden von der sportlichen Leiſtungs­fähigkeit des Führers erzählen und als Beispiel den Putsch in München anführen, wo Hitler , als die Polizei kam, der beste kurz stredenlän fer war.

Leichtathletischer Frauen- Länder tampf Japan - Tschechoslowakei

Die Europameisterschaften

Samstag, 18. August 1934. 192.

Mitteilungen aus dem Publikum. Unangenehme Kopfschmerzen tönnen durch eins

im Schwimmen In der zweiten Gruppe des Wasserball- faches Bestreichen von Schläfen und Stirn mit Alva­Turniers wurden am Donnerstag ebenfalls die Franzbranntwein gelindert werden. Einreibungen beiden restlichen Spiele ausgetragen. Die Schweden mit Alpa lindern auch rheumatische Schmerzen und blieben über Spanien mit 5: 3( 2: 1) und Frankreich erfrischen bei Ermüdung. Einige Tropfen Alpa in ein über Holland mit 4: 2( 1: 1) erfolgreich. Glas Wasser und Sie haben ein gutes Mundwasser.

Der Stand des Turniers der ersten Gruppe ist folgender:

4 400 4 2 0 2 4202

03

3

Ungarn Belgien Frankreich . Jugoslawien . 4 Holland.. 4 1 In der zweiten Gruppe: Deutschland 4 4 0 0 Schweden . 4 2 1 1 4202

Spanien

22: 3 8 11:10 4 9:11 4 4:10 2 7:19 2

21: 3 8 14:10 5 7:11 4 Tschechoslowakei 4 108 8:14 2 Italien .. 4:15 1 4 0 1 3 Die Endfämpfe bestreiten die ersten zwei jeder fen um den 5. bis 8. Play.

Gruppe und die nächsten zwei jeder Gruppe kämp­

100

Eine neue Hochleistungs- Glühlampe. Je voll tommener die zugeführte elektrische Energie in Licht umgewandelt wird, ie höher die Lichtausbeute einer Glühlampe ist, desto wirtschaftlicher und billiger ist sie im Gebrauch. Wie auf allen Gebieten technischen Schaffens ein höherer Wirkungsgrad erstrebt wird, so ist man in der Glühlampentechnik darauf bedacht, die Lichtausbeute der Lampen zu steigern. Herbor­ragende Wissenschaftler haben neue Methoden er: forscht, die zusammen mit technischen Fortschritten und Verbesserungen in den Herstellungsverfahren die

Schaffung einer neuen Osram- Hochleistungs- Glüh=

Tampe ermöglicht haben. Diese neuen Osram- Lam­Am Freitag fanden zwei Wasserballspiele pen, die unter dem Namen Osram- D- Lampen" in statt, die einen unentschiedenen Ausgang nahmen. den Handel gebracht werden, geben gegenüber den Die Tschechoslowakei remisierte mit Jugoslawien 2: 2 bisherigen Osram - Lampen bis zu 20 Prozent mehr ( 0: 2) und desgleichen Belgien mit Schweden 3: 3 Licht für ein Watt. Wer seine Beleuchtungskosten ( 2: 1). lleber 1500 Meter Frei itil wesentlich herabseßen will, verwende nur noch Männer siegte im ersten Vorlauf Taris in 20: 12.5 Osram- D- Lampen. vor den Deutschen Nüßte in 21: 31.7 Min. Den zweiten Vorlauf holte sich der Italiener Costolli in 21: 25.4 vor Weinwright( England) in 21:38 und Schön( Tschechoslowakei ) besetzte den dritten Platz mit 22: 14.5. Schön schwamm hiebei über 1000

Der Film

2677

Meter mit 14:41 Min. einen neuen tichechoslowati­schen Reford. Ueber 100 Meter Süden für Eine Frau, die weiß, was fie will Männer wurden drei Vorläufe ausgetragen. Im ersten siegte Francis( England) in 1: 18.4 Min.; Mann soll den Tag nicht vor dem Abend tadeln. Samanet( Tschechoslowakei ) kam mit 1: 17.2 Min. Aber dieser Saisonbeginn stimmt nicht hoffnungs­als Vierter ein. Der Deutsche Schwartz gewann in froh und es ist nur zu wünschen, daß er nicht 1: 12.9 Min. den zweiten Vorlauf. Den letzten ge- richtungweisend fürs Stommende wird: daß die Pra wann Besford( England) in 1: 11.6 vor den Deut­ger Filme nicht alle so wie dieser eine trampfhafte schen Küpers in 1: 12.1 Min.; Heiling( Tschechosl.), Nachahmung der schlechten Berliner Leinwand­fam in 1: 15.9 auf den vierten Platz. Den End­operette werden, daß sie nicht alle den hier zu be= fampf über 100 Meter Rüden der Frauen ge- merkenden Ehrgeiz haben, das fade Tanz- Getändel, wann die Holländerin Mastenbroed in 1: 20.3 vor den nedischen und sentimentalen Augenaufschlag, die der Deutschen Arendt in 1: 20.4 Min.

piffeinen Zimmereinrichtungen im Kurfürstendamm­Geschmad, den ewigen Singsang, die blödelnden Bohemians schlugen am Freitag auf eigenem Scherze und das aus den Klaviertasten tönende Or­Platz Techie Karlin 5: 3( 2: 2). chester von den Regie- Größen des Dritten Reiches zu übernehmen.

Mittwoch in Krakau ein Spiel gegen Cracovia Das Hapoel- Team aus Palästina trng am aus und wurde 3: 1( 1: 1) geschlagen. Die Hapoel­Spiel, fonnte es aber nicht durch Tore ausdrüden. Mannschaft zeigte vor der Pause ein überlegenes

Es handelt sich bei diesem ersten ,, heimischen" Film der Saison um die tschechische Version eines Barrandow- Produktes, das in trauter Uebereinstim mung zwischen der Prager Filmfirma Meißner und Die Europa - Meisterschaften im Kanu und Rajak der Berliner Filmdiktatur Goebbels entstanden ist. nehmen heute in Oerefund bei Kopenhagen Die beiden haben sich darauf geeinigt, eine alte ihren Anfang und werden am Sonntag beendet. Auch Strauß- Operette auszuplündern, die von einer die Tschechoslowakei nimmt daran teil und ist durch Schauspielerin handelt, die um des Theaters willen eine ſtarte Expedition vertreten. Die Meisterschaf Mann und Tochter verließ, und von ebendieſer Loch­ten beginnen mit der Austragung des Kajal- Belver- ter, die den dreiſten Privatsekretär ihres Baters bes über zehn Kilometer für Herren- Doppel. heiratet. Dieses keineswegs hinreißende Geschehen wird unter der Regie des Herrn Binovec mit viel

Neue Weltrekorde im Schwimmen. Der ja­

vanische Student Negami verbesserte in Totiv die Weltreforde über 800 und 1000 Meter Freistil auf

10: 04.2 bztv. 12: 41.8 Win.

Auf der Rückreise von den Frauen- Weltspielen in London traten Freitag die japanischen Sport­lerinnen zu einem Länderkampf gegen die Tschecho­flowakei auf dem Prager Belvedere - Stadion an. Das Endergebnis lautete 48:32 Punkten für die Tschechoslowakei . Gefämpft wurde in acht Diszipli nen in denen die Japanerinnen nur einen ersten Plak belegen konnten, und zwar im Speerwerfen sonsten gefielen Wanatabe, welche im Weitsprung burch Yamamoto, welche 39.49 Wieter werk. sehr gut abschnitt, ohne freilich die Koubková zu er Die ,, Belohnung". In England ging der lang­reichen, die mit 5.75 Meter einen neuen Re- jährige Sekretär des Fußballverbandes Sir Frederit tord aufstellte, und die kleine Idoda, die im 800- Wall in den Ruhestand. Sein Verband stattete ihm Meter- Lauf die Weltrekordlerin Koubková nur mit den Dank für seine geleisteten Dienste in Form einem ganz knappen Vorsprung gewinnen ließ. Den 100- Meter- Lauf gewann Krausová in 12.7 Set. Sm Disfuswerfen belegte Dudová mit 40,28 Metern den ersten Plaz. Ferner fanden einige interessante Nämpfe der Männer statt. Kotratschef( DEGG.) wurde Sieger im Dreisprung mit 14.37 Metern.

L. S.

Die Ergebnisse sind: 60 Meter: Koubková 7.8 Wanatabe 7.9, Strausová 8 Sef. 200 Meter: nichts Sinnvolleres als unsere Geſellſchaftsord- Skalová 27, Idoda 27.6 Set.- Distus: Dudová 34.28 Meter, Vodičková 32.23, Yamamoto 30.30 Meter.

Vereinsnachrichten

Ortsgruppe Prag . Sonntag. den 19. August, um halb 8 Uhr in Branit. Fahrt nach Pitowiz. Wan­derung in die Stromschnellen. Führer: Gröger. Urlaubsberatun

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=

Aufwand und mit ebensoviel Umständlichkeit in Dialog und Szenenführung dargestellt, wobei die

flotte Mufit des geschichten Oscar Strauß sehr un geschickt durch die ewige Wiederholung des Haupt­schlagers entivertet wird.

Als Hauptdarstellerin präsentiert man Maria Krausová, die vorläufig nichts als ihre Stimme ins eines Ehrengeschenkes von 10.000 Pfund Sterling Treffen führen kann. Von den anderen Mitwirken­ab. Mit dieser Ehrung war ein Fußballfreund nicht den ist zu berichten, daß Trude Großlicht wiederum zufrieden und wollte, daß die große Masse sich eben- drollig ist und daß der bisher immer schmachtende falls erkenntlich zeige. Sein sogenannter Landes­appell", eine Sammlung, zu der auch der kleine Vladimir Borsfy den begrüßenswerten Versuch Mann" beitragen sollte, war aber ein Mißerfola. macht, sich auf groteste Komit umzustellen. Denn es tamen ganze 30 Pfund ein. Je zehn spen­deten" der Lord Derby und Lord Lonsdale, weitere fünf ein Lord Wakefield und der kleine" Mann?

Der schäßte die Arbeit mit ſage und schreibe fünf Pfund ein... Sir Wall hat wohl für seinen Ver=

800 Meter: Koubfová 2: 30.6, Jdoda band viel geleistet; dem kleinen Manne bedeutete ,, Blumen- Zauberdung,

2:31 Min. 100 Meter: Strausová 12.7, Wana- er jedoch nichts. tabe 12.8 Set. Der schönste Kampf. Die Japanerin war mit der Siegerin bis zu 70 Meter gleich und erst knapp vor dem Ziel wurde sie geschlagen.

Weitsprung: Koubková 5.75( Reford). Wanatabe Unentgeltliche Beratungsstunden

5.41 Meter. - 4 × 100 Meter: Tschechoslowakei

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50.2, Japan 51.6 Sel. Rahmenbewere: der Arbeiterfürsorge finden ieben Sam Dreisprung: Kotratschek 14.37, Kudrnatsch( DEHG) tag von 5-7 Uhr im Verein deutscher Arbei­gen, Bücherausleihe und Anmeldungen jeden Frei- 13.10 und J. Novotny( Slavia) 12.21 Meter. ter, Smečkagaffe Nr. 27, statt. tag von 6 bis halb 8 Uhr in der Geschäftsstelle 880 Yards: Rosicky( Slavia) 2: 01.7 Min. 110 Prag II., Národní. 4, 2. Stock, Telephon 48369.| Yards: Kudrnatsch 10.5 Sek.

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Pjotr Antonowitsch," sagen sie," Sie sind sind schon gesperrt. Verflucht, was die mir für Stellen Sie sich doch vor: Sie werden einmal, wenn Sie betrunken sind, sich den Schädel an entschloß er sich schließlich zu gehen. Diesmal kam Nachdem er noch einige Zeit gezögert hatte, einem Pfosten einhauen und hin sind Sie dann! er also nüchtern nach Hause. Trinken Sie doch etwas mäßiger! Tun Sie Ihrer Familie den Gefallen!"

Ein wirksames Mittel ein qualifizierter Mensch, ein unreifer Junge. Scherereien machen!"

Pjotr Antonowitsch aber hört nicht zu, son dern trinkt lustig weiter und freut sich über den Genuß. Endlich fand sich ein gutherziger Funt­tionär, der unseren Freund folgendermaßen an­sprach:

-cls­

das Blütenwunder

"

Blumen an allen Fenstern! Welche Freude für den Besizer wie für den Beschauer! Wenn Sie Ihre grünen Lieblinge fräftigen und zu reichem Blühen bringen wollen, verwenden Sie Blumen- Bauber­bung", ein erprobtes, billiges Düngemittel, ein wahrer Wundertrant für Ihre Blumen. Jezt müssen Sie mit dem Dungguß beginnen! Bestellen Sie sofort ein Palet bei der nachstehend angegebenen Adresse und legen Sie den Betrag von 5.60 in die Verwaltung Die Unzufriebene", Prag XII., Briefmarken bei. Alle Bestellungen richten Sie an

Den nächsten Sonntag ging er wieder ins Bochova tt. 62. Theater und am dritten besorgte er sich sogar selbst eine Karte. Und was glauben Sie: der Mensch wurde ein richtiger Theaternarr, wie er bisher im ganzen Rahon nicht zu finden war. Wenn er nur ein Theaterprogramm erblickte, be= gann er schon zu zittern.

Von Michael Soschtschenko. Man sagt, daß gegen den Alkohol nichts besser wirkt als die Kunst: zum Beispiel das Theater, die Musit, das Karussell. Das alles, sagt man, lenkt den Menschen vom Trinken ab. In der Tat, Bürger, nehmen wir als Beispiel nur unseren Schlosser Pjotr Antonowitsch Kolenfo­row Der Mensch richtete sich im wahrsten Sinne des Wortes zugrunde. Er lebte aber auch nicht anders als die leßte Henne. An Werktagen, nach Pjotr Antonowitsch, gewöhnen Sie sich den der Arbeit, pflegte er zu fressen, was das Zeug Alkohol ab, ich rat' Ihnen gut. Versuchen Sie, an- gegeben, wenigstens am Sonntag. Er trinkt jetzt Was das Trinken betrifft, so hat er ca auf­hielt, und an den Feiertagen soff er so lange, bis statt zu trinken, ins Theater zu gehen. Ich bitte am Samstag und das Baden hat er auf den Don= er sternhagelvoll war. In diesem Zustand trieb er Sie inständig, diese Freitarte hier anzunehmen." nerstag verschoben. allerlei Unfug, fing mit jedermann Händel an Pjotr Antonowitsch erwiderte: Wenn es eine Freikarte ist, will ich's ver- foffen war, zerschlug er sich den Kopf an einem und störte sogar das liebe Rindvich in seiner Vorigen Samstag, als er wieder einmal be­Ruhe. suchen. Was fann mir schon passieren? Es kostet Pfosten und konnte Samstag nicht ins Theater ja nichts." Kurz, er ließ sich überreden.

Zu Hauje tam er meist auf allen Vieren an. Selbstverständlich leistete Pjotr Antonowitsch die ganze Woche teine Kulturarbeit. Denn der Alkohol, den er am Sonntag in sich hineingoß. wirkte eine gute Woche nach. Wo hatte er so noch Stopf für die Kulturarbeit?

Seine Verwandten kränkten sich sehr wegen feines Betragens. Zunächst versuchten sie ihm Angst zu machen.

"

*

Piotr Antonowitsch ging also ins Theater. Es gefiel ihm gut, ja so gut, daß er nicht mehr weggehen wollte. Die Vorstellung war längst zu Ende, aber er saß noch immer auf seinem Plaz. Wohin soll ich jetzt gehen?" fagte er. ,, Vielleicht die Sterne betvundern? Alle Lokale

"

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gehen.

Es war die einzige Vorstellung, die er seit Monaten ausließ.

Bis zum nächsten Sonntag wird er hoffent= lich wieder hergestellt sein und ins Theater gehen fönnen. Die Kunst hat von diesem Menschen ganz Besiz ergriffen, dem Glücklichen! ( Uebertragung aus dem Russischen von R. K.)

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1984 bas

sozialdemokratischen Arbeiterpartei täglich erscheinende Sentralorgan der deutschen

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