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Dělnická akademie

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ZENTRALORGAN

mokrat

DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK

ERSCHEINT MIT AUSNAHME DES MONTAG TAGLICH FRUH. REDAKTION   UND VERWALTUNG PRAG   XII., FOCHOWA 62. TELEFON 53877. ADMINISTRATION TELEFOKI- 53076. HERAUSGEBER: SIEGFRIED TAUB. CHEFREDAKTEUR  : WILHELM NIESSNER. VERANTWORTLICHER REDAKTEUR: DR. EMIL STRAUSS, PRAG  .

14. Jahrgang

Sonntag, 19. August 1934

Eine Hinrichtung in Wien  

Der Ravag- Putschist Domes hingerichtet

Zwölf Angeklagte: Lebenslänglich- Zwei Todesurteile in Innsbruck  

Wien  , 18. Auguft. Das Gericht fällte heute nachmittags um 15.30 im Prozeß gegen die Na­vag- Putschisten das Urteil: Der Angeklagte Do­mes wurde zum Tode durch den Strang, dic übrigen Angeklagten zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Das Gnadengesuch Johann Domes wurde abgewiefen und die Hinrichtung nach 19.30

vollzogen.

.. Die Urteilsbegründung

In der Begründung des Urteiles des Mili­tärgerichtshofes führte der Verhandlungsleiter aus: Was die Beteiligung der einzelnen Beschul­digten an dem Ueberfall auf die Ravag betrifft, so war Johann Domes Truppführer der Stan­darte S9. Er hatte den Auftrag, die falsche Nach­richt durch die Ravag zu verlautbaren und drang

tungsfrist traf vom Bundespräsidenten   Nach­richt ein, daß Josef Aberger zu lebens­länglichem Kerter und Bruno Ha­gen zu 20 Jahren schweren& er= ters begnadigt worden sind.

Weitere Prozesse

Das Militärgericht in Graz beschäftigte sich mit der Anklage gegen die Nationalsozialisten, Fr. Fraidl

und Franz Riegler, beide aus St. Anton   bei Schvanberg, die an den dortigen nationalsoziali­schen Gewalttätigkeiten am 25. und 26. Juli d. J. teilgenommen hatten. Riegler wurde wegen Hoch­berrates zu zehn Jahren schuveren Kerfers verur­teilt. Die Angelegenheit Freidl wurde dem ordent­lichen Gericht überwiesen.

dauern.

Gestern wurden dem Militärgericht in Wien  weiters 137 Teilnehmer des nationalsozialistischen Butsches vom 25. Juli eingeliefert, die sich bisher in Polizeihaft befunden hatten.

tigrelpreis 70 Heller

( einhließlich 5 Heller Porto)

Nr. 193

Dic, Volksabstimmung

Das Geheimnis des Massenterrors

Wenn die Zentralwahlbehörde und das Vor dem Militärgericht in Wien   wird Diens- Propagandaministerium nicht sehr genau acht. tag der Prozeß gegen die 22 burgenländischen na­tionalsozialistischen Putschisten aus Rennersdorf   und geben, dann kann es passieren, daß von den 65 Umgebung beginnen. Der Prozeß dürfte fünf Tage Millionen Deutschen  , die es einschließlich der Neugeborenen und Säuglinge im Dritten Reich  gibt, 80 Millionen Ja- Stimmen für Adolf Hitler   abgegeben werden. Denn bei der Art Volksabstimmung, wie sie das nationalsoziali­stische Deutschland   eingeführt hat, man fragt fid) dabei, ob bolts abstimmen" viel­leicht ein Zeitwort sei, bei dem das Volk die p as­sive Rolle spielt, abgestimmt zu werden- bei dieser Kraftprobe des Massenterrors besteht nicht wie bei anderen Wahlen die Gefahr, daß die Regierung zu wenig Stimmen erhalten könnte, sondern einzig die, sie könnte zuviel bekom­men und das Manöver könnte durch das glän­zende Ergebnis allzu deutlich enthüllt werden.

Das Oberste Gericht hat in den letzten Tagen einige freisprechende Urteile gegen nationalsoziali. stische Putschiften und Terroristen aufgehoben.

Militärpakt Italien  - Oesterreich?

Schuschnigg bei den italienischen Manövern

als erster ein. Die übrigen Terroriſten haben sich Soir" veröffentlicht ein Schreiben seines" römi- teressierten Staate verhandeln will. Es ist noch men, daß in einzelnen oſtelbiſchen Gebieten, vor Paris, 18. Auguſt. Der heutige Paris  | vor allem mit Desterreich als dem am meisten in- So ist es ja schon am 5. März 1933 vorgekom einer Reihe von Tathandlungen gegen das Gesch schen Berichterstatters über den Besuch des Bun- nicht befannt, ob es sich um eine Erweiterung des allem in Pommern  , Mecklenburg   und Nieder­zuſchulden kommen lassen. Das Beweisverfahren destanzlers Schuschnigg, der den bisherigen Dis- Paties vom 17. März oder um eine bilaterale ſchlesien  , die Wahlbeteiligung mehr als 100 Pro­hat bei dem Angeklagten Franz Paul zu fol- positionen zufolge mit Mussolini   am 21. August Militärfonvention handle. Da es sich in diesen zent betrug. genden Feststellungen geführt: Für die Täter zusammentreffen soll. Nach Ansicht des Bericht Fällen um eine Gleichschaltung der österreichi- Eine grobschlächtige Betrachtung stellt sich schaft des Paul im Sinne der Anklage auf ver- erstatters hat der italienische Ministerpräsident schen und der italienischen Politit handeln würde, den Terror bei einer Wahl so vor, wie er wohl ſuchten und vollbrachten Mord ſpricht der Um- dieſes Datum auch deshalb gewählt, weil in die wäre nach der Ansicht des Berichterstatters eine gelegentlich auch heute noch in Balkanſtaaten ge­stand, daß nach den Angaben des Angeklagten fen Tagen Italien   vor dem Auslande seine mili- Beteiligung Frankreichs   und Englands wenig übt wird und wie er einstmals in Ungarn   oder Müller dieser mit Paul die Aufgabe hatte, den tärische Stärke zeigen wird. An den Manövern stens in Form einer Garantie erwünscht, damit Galizien   gebräuchlich war. Man glaubt, daß Heimwehrposten zu überwältigen. Die Behauptung werden nämlich zum ersten Male auch eine fran- Prag   und vor allem Belgrad   befriedigt werden. des Zeugen Kauf, daß nur Paul der Täter sein zösische Militärmission, sowie eine polnische und Stimmzettel gefälscht, Urnen gewaltsam ent­Wien, 18. August. Zu der Zusammenkunft Stimmzettel gefälscht, fann, fann leicht auf einem Irrtum beruhen, um eine sowjetrussische Militärmission teilnehmen. temertt das Neue Wiener Abendblatt", daß die leert werden, daß Tote wählen und dergleichen. somehr, weil der Zeuge in großer Aufregung sich Deutschland   scheint eine Einladung abgelehnt zu italienische Regierung den Entwurf einer inter  - An so veraltete Methoden hält sich das Dritte befand. Unter diesen Umständen war ein sicherer haben. Der italienische Ministerpräsident wird nationtlen Alliance oder eines Paktes vorbereite. Reich im großen nicht. Sie wären zu umständ­Beweis dafür, daß Paul den Schuß gegen den während der fünf Tage, die die Manöver dauern, der die Unabhängigkeit Desterreichs und vielleicht lich. Der Terror in Deutschland   wirkt vorwie­Schutzforpsmann abgegeben hat, nicht zu erbrin- wie gewöhnlich in engstem Kontakt mit den auch seine Neutralität garantieren würde. Bei gend durch die Stimmungsmache, die eine P a gen. Gegen Domes als Rädelsführer mußte im Truppen bleiben. Troßdem wird er ab 21. August der Zusammenkunft in Florenz   werde dieser Vor- nik der Massen erzeugt. Wer es nicht Sinne des Gesetzes auf Todesstrafe erkannt wer- Beit für die Verhandlungen mit dem Bundes- schlag geprüft werden. Gleichzeitig werde Italien   wüßte und wem die Angst vor dem Konzentra­den. Im Vergleich zu ihm war die Tätigkeit aller tanzler Schuschnigg finden, weil Italien   schon auch mit den Großmächten und mit der Kleinen tionslager nicht in den Gliedern läge, der hätte übrigen Beschuldigten eine entfernte. Da das längere Zeit einen Plan vorbereite, über den es Entente über die Angelegenheit verhandeln. ganze Unternehmen ein besonders gefährliches war, mußten alle mit schwerster Strafe belegt werden.

Zwei Begnadigungen

Innsbrucker   Gericht fällt zwel Todesurtelle

Innsbrud, 18. August. Vor dem Schnellgerichte in Innsbruck   wurde heute nach= mittag nach 3tägiger Berhandung der Prozeß ge= gen 20 Nationalsozialisten aus Zell am See   so­wie aus Saalfeld   und Umgebung beendet, die be­schuldigt waren, aus Bayern   nach Desterreich in großen Mengen Waffen und Explosionsstoffe gc= fchmuggelt zu haben. Der Führer der Gruppe, bei deren Mitgliedern u. a. einige hundert Handgra= naten entdeckt wurden, ist der Elektrotechniker Jo­fef Aberger. Sein Hauptmitarbeiter war der Tischlergehilfe Bruno Hagen, beide aus Saal­ feld  . Nach durchgeführter Berhandung wurde das Berfahren gegen 18 Angeklagte an ein ordentliches Gericht verwiesen.

Mandschukuo trumpft auf

Shanghai  , 18. August. Nach einer Meldung aus Charbin   äußerte sich der Bertreter des Außenministeriums von Mandschukuo zu den Zwischenfällen an der Ostchinabahn und an der Grenze. Falls die bisherigen Grenzzwischen fälle, so sagte er, wie die Beschießung von vier Dampfern auf dem Amur   durch die Ruffen und das Neberfliegen Suifenhos durch russische  Flieger nicht zufriedenstellend beigelegt würden, bestehe teine Möglichkeit für eine Behandlung fünftiger Zwischenfälle an der mandfchurisch- sowjetrussischen Grenze auf diplo­matischem Weg e. Außerdem seien dann Verhandlungen mit sowjetruſſiſchen Konsulatsstellen über irgendwelche Fragen einschließlich der letzten Verhaftungen russischer Angestellter der Oftchinabahn nnmöglich. Diese Auslaffung des Vertreters Mandſchukuos bedeutet eine Verschärfung der sowjetruffisch- mandschurischen Beziehungen, da die Moskauer  Regierung die mandschurischen Proteste abgelehnt hat mit der Begründung, die ihnen zugrunde gelegten Tatsachen feien unglaubwürdig.

Die Verhandlungen über die ostchinesische Eisenbahn

es in den letzten zwei Wochen unmöglich über­hören können, da es ja täglich dutzendemale in den Aether   geschrien, gedruckt und nachgedruckt wurde, daß die Abgabe der Stimme, und zwar der Ja- Stimme für Adolf Hitler   eine nationale Pflicht sei, daß jeder, der sie verweigert, sich aus der Volksgemeinschaft ausschließt und mit der Strafe zu rechnen hat, die im Dritten Reich   auf Boltsvecrat steht. Nun muß man sich vergegen. wärtigen, daß solches in einem Lande publik ge­macht wird, in dem seit dem März 1933 rund 150.000 Menschen die Hölle der Konzentrations. lager ausgekostet, aber mindestens 15 Millionen Menschen dauernd gefürchtet haben, noch dran­zukommen. Das geschieht in einem Lande, in dem nicht nur Tausende Marristen zu Tode ge­prügelt, Tausende Juden an den öffentlichen Pranger gestellt, Zehntausende Menschen ihrer Existenz und darüber hinaus ihrer Rechtsan­sprüche, ihrer Pensionen, ihrer Ersparnisse be­schurische Seite auch den legten, ein weites Ent- raubt, wo Tausenden die Wohnungen geplün­gegenkommen enthaltenden Vorschlag der Sowjet- dert, die Habseligkeiten gestohlen, die Bücher­regierung fast ultimativ ab und die mandschuri- schränke mit Zauche besudelt wurden, in dem sche Delegation trachtete sogar, Tokio   möglichst auch am 30. Juni ohne Rechtsspruch und Be­demonstrativ zu verlassen. gründung Hunderte Würdenträger des herr­Japan spielt den Ankläger schenden Regimes, Machthaber des terroriſtiſchen Die Berteidiger richteten sofort telepho- mandschurischen Delegation aus Tokio   zu den Apparates selbst, dazu hochgestellte Männer der nisch Gnadengefuche an den Bundespräsidenten  . Verhandlungen über die ostchinesische Eisenbahn Tokio  , 18. August.( Reuter.) Ein vom ja- besitzenden Klasse und ein Mann, der vor andert­Eine halbe Stunde vor Ablauf der Hinrich veröffentlicht die Regierung Mandschutuos eine panischen Kriegsministerium veröffentlichter amt- halb Jahren noch Reichskanzler war, von Mord. Erklärung, in der versucht wird, die Verantwor- licher Bericht führt 13 angebliche Zwischenfälle an, staffeln in ihren Wohnungen und Büros nieder. tung für die fattische Unterbrechung der Ver- die sich an der Oststrecke der Ostchinesichen Eisen- staffeln in ihren Wohnungen und Büros nieder­In Deutschland verhaftet? ruſſiſche   Nachrichtenagentur wandte sich Jahres ereignet haben, und rechtfertigt die Ber­auf die USSR abzuwälzen. Die bahn in der Zeit vom April bis Juni heurigen gemacht wurden. sowjetrussische In diesem Lande atmet kein Mensch), ob er Zwei Teplitzer Jugendliche vermißt daher an kompetente Organe um Aufklärung des haftung von 17 sowjetrussischen Angestellten bie- rechts oder links steht, ob er terrorisiert wird Sachverhaltes und kann folgendes berichten: ser Bahn. In dem amtlichen Bericht wird herbor- oder selbst mordet, ob er Minister oder ein ent. Teplik- Schön an, 18. Auguft. Seit Während die Sowjetunion   im Verlaufe der Ver- gehoben, daß es sich in allen angeführten Fällen lassener marristischer Arbeiter ist, auch nur einen Mittwoch find Helmut Mörl aus Graupen und handlungen ihre Forderungen von 250 Millionen um versuchte Anschläge auf japanische Sauch Luft der Freiheit. In diesem Lande Karl Bruch aus Mariafchein, der eine 18, der Goldrubeln( gleich 625 Millionen Yen) auf 160 Truppen- und Munitionstrans herrscht die erstickende verpestete Atmosphäre der anbere 20 Jahre alt, verschwunden. Sie wurden Millionen Yen oder etwa 56 Millionen Goldru porte handelte, und die Sowjetarmee im Fer- Angst, eine nur zu wohl begründete Hysteric  . Es auleht in Zinnwald   sefchen und man befürchtet, bel ermäßigte, erhöhte die japanisch- mandſchuri- nen Often beschuldigt, in diesem Sinne den sowjet- genügt ein Gerücht über die Vespizelung der daß sie jenseits der Grenze inhaftiert wurden, zu- fche Seite ihr Angebot von 50 Millionen auf russischen Angestellten der Ditchinabahn. te mal Mör 1 häufig fosialistische Litera- 120 Millionen Yen. Daraus geht klar hervor, Banditenbanden Teiteten, Beisungen erteilt au Stimmabgabe, um Zehntausende unter stärkeren tur bei fich trug. Die Gendarmerie hat die Nach- daß die Sowjetunion   ein Höchstmaß an gutem haben. Eine amtliche Nachricht des japanischen Terror zu setzen, als er im ungarischen Dorf forschungen aufgenoemen, ohne bisher über den Willen und an Nachgiebigkeit zeigte, um zur Si- Außenministeriums erklärt die Gerüchte für falsch, herrschen mag, wo der Gendarm dabeisteht, Serbleib der jungen Männer Sicheres feststellen dierung des Frieden im Fernen Osten beizutra- taß die japanische   Armee bestrebt sei, sich der Ost- wenn der Landarbeiter für oder gegen seinen gen.Nichtsdestoweniger lehnte die japanisch- mand- chinabahn mit Gewalt zu bemächtigen. Grundherrn und Dienstgeber öffentlich) stimmen

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Die zwei Hauptangeklagten Moskau  , 18. August.  ( Taß) Die sowjetrus Josef Aberger und Bruno Hagen wurden um 15 fische Nachrichtenangentur veröffentlicht einen Be­

Uhr 26 zum Tode durch den Strang verurteilt. richt, in dem es heißt: Angesichts der Abreise der

tönnen.