Mr. 198

Der Anteil der Polizei

am Butsch vom 25. Juli.

Sonntag, 19. August 1934

Lebt Cosyns noch?

Der Ballon über Oesterreich  

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SOS- Rufe aus der Stratosphäre?

Brag. Ingenieur Ancrlik in Soběslav  teilte Samstag um 14 Uhr mit, daß sein Kurz­wellenapparat OK 1 S3 um 13 Uhr 55 schwache Hilferufe auffing, die nach und nach abflau­

Die Flieger melden sich nicht ten, bis sie ganz aufhörten. Die glei­

Auf einem Irrflug, der in den späten Nachtstunden zu den größten Besorgnissen Anla gibt, berührte der Stratosphärenballon Cosyns' im Laufe des gestrigen Tages fast alle mittel­europäischen Staaten. Auf eine Anfrage in Budapest   wurde mitgeteilt, daß man nur vermuten könne, der Ballon sei in der Nichtung nach Bulgarien   abgetrieben worden.

Der belgische Gelehrte May Cosyns, der worden ist, ist Samstag früh um 6.19 Uhr in als Mitarbeiter von Professor Piccard bekannt ge­Hour- Haenne in der Nähe von Dinant   mit seinem

tosphärenflug aufgestiegen. Stratosphärenballon zum dritten belgischen Stra=

Bien, 18. August. In der Reichspost" fähreibt der Generalinspektor und Bizepräsident der Polizei Dr. Stub über die Teilnahme her Polizisten an den Ereignissen vom 25. Juli und verweist u. a. darauf, daß bisher vor den Richtern neun Polizisten gestanden sind, der zehnte hat Selbstmord verübt. In diesen Tagen standen zwei weitere Polizisten mit anderen Ravag- Putschisten vor dem Militärgericht. Außer­dem wurde Strafuntersuchung gegen den Polizei­direktor Dr. Steinhäusl und gegen den Oberkommissär obmann eingeleitet. Gegen 17 weitere Polizeibeamte, u. s. a. auch gegen den Oberkommissär Dr. söng I, Kommiſſär Dr. Brunner und Major§ e iſ ch m a n n, wurde die Strafuntersuchung wegen Teilnahme an bem nationalsozialistischen Butsch erweitert. Fünf Bolizeibeamte sind geflüchtet, darunter die bekannten Detektive Steiner, Rotter und Gewicht von insgesamt 1000 Kilogramm sowie Der Ballon führt als Ballast Sandsäcke im Kam ba. Gegen alle dieſe Polizisten wurde 250 Kilogramm Wasser in unterteilten Bleibehäl­beim Militärgericht die Anzeige erstattet. Außer- tern, die insgesamt 300 Kilogramm wiegen, mit dem wurden sieben Angehörige der Wiener   Wache polizeilich bestraft und ihrer Stellung für verlustig sich. Die Flieger führen für sich und für ihre erklärt. Gegen 18 weitere Polizisten läuft ein eßinstrumente Fallschirme mit. In einer Höhe Disziplinarverfahren. von 8000 Metern an würde es genügen, einfach die Gondel zu öffnen und mit den Fallschirmen herauszufallen. Cosyns erklärte weiter, er beab­sichtige, nicht höher als bis zu 15.000 bis 16.000 Meter zu steigen, der Barograph jedoch sei im­stande, eine Höhe von 19.000 Metern zu regi strieren. Der Ballon wurde beim Start bis zu einem Fünftel gefüllt und wird sich nach und nach automatisch in den höheren Luftschichten durch den schwächeren Luftwiderstand weiter füllen, so daß er in einer Höhe von 16.000 Metern das normale Ausmaß haben würde.

Dasselbe Blatt meldet an anderer Stelle. daß der Major des Bundesheeres Selinger  vom 3. Infanterie- Regiment verhaftet wurde. Weiters wird berichtet, daß der Staatsanwalt Stich, der bisher in Krems   tätig war und wegen des Verdachtes der Unterstüßung der national­sozialistischen Tätigkeit nach Wien   versezt wurde, verhaftet worden sei.

Der holländische Matrosen­aufstand

nicht von Kommunisten hervorgerufen.

Haag, 18. August. Die holländische Regie­rung hat soeben ein Weiß- Buch über die Unruhen, die sich im vorigen Jahre in Niederländisch­Indien, namentlich auf dem Kriegsschiff 3 even Provincien" ereigneten, herausgegeben. In dem Buche wird eine eingehende Darstellung aller wirklichen und denkbaren Ursachen des Aufstandes gegeben. Gleichzeitig werden alle Belege, betref= fend das gerichtliche Berfahren mit den Aufständi­schen, veröffentlicht. Im ganzen wird konstatiert, daß der Aufstand weder auf Veranlassung der Kommunisten, noch über Anregung der einge­borenen Matrosen, sondern infolge der durch die Anwendung der neuen Lohnvorschrif ten hervorgerufenen Lage entstanden ist.

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Konferenz der baltischen Staaten

Kaunas  , 18. Auguft. Das litauische Preß­

Der Flug des Ballons Bayern  

Der Stratosphärenballon wurde ursprüngs lich mit einer Stundengeschwindigkeit von unge­fahr 40 Kilometer nach Osten in der Richtung gegen Bayern   abgetrieben.

Tschechoslowakei  

15.20: in Brüssel   wurde folgende Funk­depesche des Stratosphärenballons Cosyns aufge­fangen: Wir befinden uns über der Tschecho= flowakei. können aber nicht genau erkennen, an welcher Stelle. Wir reichen noch fünf Stunden aus. Die Beobachtungen finden unter guten Nm­ständen statt. Es ist sehr schön, wir leiden un­ter der Kälte. Alles in Ordnung. Oesterreich  

wurde hierauf über Bad Aussee   gesichtet, und zwar cher Söhe trieb er langſam über Steinach- Jvdning in in einer Höhe von 2500 bis 8000 Meter. In glei südöstlicher Richtung.

chen radiotelegraphischen Nufe vernahm zur glei­chen Zeit Amateur Klimes in Sedlec bei Kut­ tenberg   in seinem Kurzwellenapparat OK 1 AD. In keinem der beiden Fälle gelang es den Emp= fängern, den Ort festzustellen, von wo die Zeichen tamen. Die Rufe enthielten die Zeichen SOS" und B9".

sonen in Schutzhaft, die am schwersten belastet sind und hinsichtlich deren die Ermittlungen noch Attion vom 30. Juni 1934 nunmehr abge= fortgesetzt werden müssen. Im übrigen ist die

17.15: Nach telephonischen Meldungen der Gendarmerieposten wurde der Stratosphärenballon in Gröbming   erblickt. Er fonnte mit dem Glas zwi­werden. Um 17.15 Uhr wurde er oberhalb Wör schen der Kammißiße und dem Grimming gesehen ichach in großer Höhe gesichtet. Der Ballon verschlossen." schwand wiederholt in den Wolken, aus denen er wieder auftauchte. Der Ballon fliegt angsam in Richtung Graz. Jugoslawien  

19.10: Der Stratosphärenballon überflog Graz. Er war bis 19.05 1hr sichtbar. Er war von der Sonne gelb beschienen und wurde vielfach von den Passanten als Mond angesehen. Der Ballon flog in südöstlicher Richtung ur ungarisch   jugosla wischen Grenze weiter. Gleisdorf   meldet, daß der Ballon um 19.10 Uhr gesichtet wurde und in öst­licher Richtung weiterflog.

Ungarn  

19.40: Der Stratosphärenballon hat nach Meldung aus Graz am Samstag, um 19 Uhr 40 40 Min. die österreichisch  - jugoslawische Grenze südlich Fehring   überflogen und soll sich zur Zeit bei ab­nehmender Flughöhe über jugoslawischem Gebiet in Richtung Ungarn   bewegen.

Richtung Bulgarien  

Auf eine Anfrage des Tich.-Pr.-B. in Bu­ dapest   über den Standort, bzw. die Landung des Stratosphärenballons Cosyns wird vom Unga­ rischen   Telegraphen- Korrespondenzbüro mitge­teilt, daß nach dessen Informationen der Ballon über Belgrad   abgetrieben wurde und gegen halb 9 Uhr abends, irgendwo in der Nichtung Bul­

garien vermutet wird.

Die letzte Nachricht

Diese Statistik wird am Vorabend der soge= nannten Voltsabstimmung veröffentlicht, um auf die SA Eindruck zu machen. Ihr Wert ist danach zu beurteilen. Aus den Ziffern geht jedoch auch hervor, daß die Hinrichtungen nach dem 30. Juni nicht mitgerechnet wurden. Da Hitler selbst von 77 Toten sprach, hätte entweder die Zahl der Ver­haftungen größer oder die Zahl der Enthaftungen fleiner sein müssen, denn es ist selbst durch die offiziellen Meldungen aus Deutschland   erwiesen, day

SA  - Leute hingerichtet wurden, die m Schuß haft genommen worden waren. Nur von den zuerst genannten sieben SA  - Führern, General Schleicher und seiner Frau berichtete das DNB, daß sie an Ort und Stelle niedergemacht wurden. Für Goerings Statistit existieren die Toten nicht, weder die eingestandenen 77, noch jiene, von welchen man erst nach und nach erfährt.

Dresden  , 18. August. In Durchführung der Amnestic bleibt in Sachsen   nur noch ein Schuh­haftlager in Sachsenburg bestehen, so daß die Burg Hohenstein wieder für ihre ursprüngliche Bestimmung verfügbar wird.

Nachtrag zum 30. Juni

Weimar  , 18. August. Der thüringische Staatsrat Ernst Katzmann   ist mit sofortiger Wirfung seiner sämtlichen öffentlichen und Par­teiämter enthoben worden, da er Anweisungen der Belgrad  , daß nach nicht beglaubigten Meldungen Reichsleitung nicht befolgt und den Anordnungen der Ballon längs der jugoslawisch- ungarischen des Führers entgegengehandelt hat.

Nach Mitternacht   erfährt das Tsch. Pr. B. aus

17.00: Die Meldung aus St. Gilgen   befagt, büro teült mit: Wir erfahren aus guter Quelle, daß der Ballon in südöstlicher Richtung zog. Er Grenze treibe. Näheres ist nicht bekannt. daß die litauische Regierung Lettland   und Estland  den Vorschlag unterbreitet habe, es möge entweder

nach Riga   oder nach Tallin   eine Konferenz einbe- Wie es gemacht wird

rufen werden, um die Arbeiten der Beratungen von Kaunas   zu beenden, die vom 7. bis 9. Juli d. J. abgehalten wurden und bei denen es sich um die Vereinbarung eines Uebereinkommens über eine baltische regionale Zusammenarbeit gehan­delt hat.

,, Freiwillig geht es nicht"

Narodni Osvobozeni" befaßt sich unter diesem Titel in einem Leitartikel mit dem Problem der Verkürzung der Arbeits­zeit in der Tschechoslowakei  . Das Blatt erin­nert daran, daß am 21. und 22. Juni zwischen den Organisationen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber eine Vereinbarung über die Ein­reihung einer größeren Anzahl von Arbeits­losen in den Arbeitsprozeß im Wege gegenseitiger Vereinbarungen getroffen wurde. Bis um 15. August sollten die Einzelheiten in den einzelnen Industriezweigen festgesetzt werden, die Arbeitszeit sollte auf etwa 40 bis 42 Stunden in der Woche herabgesetzt und auch bei kontinuier­licher Arbeit sollte ein anderes Schichtensystem eingeführt werden.

Die estnische Arbeiter­schaft unter der

Wahlen im, Dritten Reich   demokratischen Diktatur

Eine nützliche Reminiszenz

Man schreibt uns aus dem Dritten Reich: mindestens noch hnudert andere Nichtfascisten des Herr Goebbels   will wieder einmal, wie er in Bezirkes einen Weg gefunden haben, ebenfalls seiner Rede in Neukölln   sagte, dem Ausland zei- den Terror zu umgehen. Von einigen wurde es sen, daß das deutsche   Volt hinter dem Führer" mir später bestätigt. Abgesehen davon aber er­steht". Obwohl nun alle einigermaßen Orien- gab das amtliche Wahlergebnis acht(!) Nein­tierten überall wiffen, daß in Wirklichkeit sich nicht Stimmen in diesem Wahlbezirk. Wir allein waren mehr ein Viertel des Volkes zu der Gangstern- fchon elf. regierung bekennt, halte ich es doch nicht für über­flüssig, als Teilnehmer an der Theaterwahl vom 12. November 1933 einige erlebte Tatsachen wei­teren Kreisen mitzuteilen. Abgesehen von dem ungeheuren geistigen Terror, der lügenhaften Pro­paganda, die vorher über das wehrloſe Volk hin­

flutet, behaupte ich:

1. Die Wahl steht unter unmittelbarem Terror; fic ist nicht geheim.

2. Das Wahlergebnis wird trotzdem noch verfälscht; die amtlichen Zahlen sind Lügen.

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Seitdem die Herren Päts und Laidoner ihre Diftatur durchführten, angeblich um Putschpläne der Fascisten zu durchkreuzen, hat die Arbeiter­schaft unter der Diktatur der demokratischen" Bürgerlichen viel leiden müssen. Besonders be­trifft das die neue Arbeiterpartei, die nach dem Austritt einiger Genossen aus der Sozialistischen Arbeiterpartei gegründet wurde.

Die Parteigruppe in Tallin  ( Reval  ), die eine linkssichende Richtung vertritt, wurde bald Am 19. August folgt der Komödie zweiter nach dem 1. Mai von den Behörden unterdrückt Teil. Der Prozentsatz der Ja- Stimmen-ficher und die Vorstandsmitglieder verhaftet wegen einer lich wird er in die 90 gehen steht schon jetzt fest Maiproklamation, worin Auszüge aus dem Mai­im Propagandaministerium. Sie haben ihre fren- aufruf der Sozialistischen Arbeiter- Internationale dig bewegten Mienen für den Photographen vor wiedergegeben wurden. Erst nach zwei Monaten dem Spiegel geübt. Ueberschrift: Goebbels   be- wurden die Verhafteten freigelaffen und ein ge= glückwünscht Hitler zu seinem Erfolg. Das Spiel richtliches Verfahren wird gegen sie eingeleitet kann beginnen. Ob es noch immer einfältige werden. Andere Prozesse stehen bevor wegen Ver­Seelen gibt, die es bestaunen werden...? sammlungen, in denen der Bürgerkrieg in Oester­ reich   behandelt wurde.

Gott   muß ,, Ja" sagen Weil politische Versammlungen verboten sind, Speyer  , 18. August.  ( DNB). Der Bischof haben die jugendlichen Arbeiter geheime Zusam= von Speyer   hat sich in einer Bekanntmachung an mentünfte durchgeführt, u. a. am 1. Mai. Eine seine Gläubigen gewendet und Gottes Hilfe, feine solche wurde von der Polizei aufgespürt und einige Erleuchtung und seinen Schutz auf die Volks- Teilnehmer mit Gefängnis bis zu drei Vionaten abstimmung am 19. August herabgefleht. Es wer- bestraft. Daneben wurde den Arbeitgebern von den Bittgottesdienste veranstaltet, zu denen die den Behörden der Rat gegeben, politisch verdächtige Gläubigen durch vermehrtes Läuten aufgefordert Personen zu entlassen. werden.

Die Hoffnungen, die aber an diese Verein­barungen gefeßt wurden, haben vorläufig getro­Diefe Behauptungen möchte ich beweisen. Zur gen. Die Vereinbarungen in den einzelnen In­ersten Behauptung: Die Wahlvorstände und Zäh dustriezweigen sind nicht zustande gekommen. Ier sind nur sichere Nazis. Während ich wählte, Die Hauptschwierigkeit beruht darin, daß die erschien hinter der svanischen Wand ein SA­Vertreter der Arbeiter teine Verküzung der Löhne Mann, Mitglied des Wahlvorstandes", der often­zulassen wollen, während die Unternehmer eine tativ zufah. Nur durch langes, scheinbar ver­solche Verkürzung für notwendig erklären, weil tieftes Lefen des Wahlaufrufs konnte ich einen Auch die gewerkschaftlichen Organisationen sonst die Produktionskosten steigen würden. Ohne Augenblick erhaschen, in dem ich mein Nein" an­Deutsche Frauen, antreten! fönnen nicht frei wirken. In Pärnu   wurden wegen Eingreifen der Regierung wird es also, so meint freuzte. Achnliches habe ich von allen Seiten ge­des Hafenarbeiterstreits mehrere Personen verhaf das zitierte Blatt, nicht gehen. Durch freiwillige hört. Berwandte wählten in einem Wahllokal, an Berlin  , 18. August. Das Deutsche   Nach- tet, u. a. der sozialistische Abgeordnete un t, der Vereinbarungen zwischen Arbeitern und Unter- deſſen Decke fchräge Spiegel angebracht waren, die nehmern werden wir zu keiner Verkürzung der von einer Galerie aus beobachtet wurden. Bor richtenbüro meldet: Um unsinnigen Gerüchten immer noch im Gefängnis sißt. In Tartu   wurden Arbeitszeit tommen. der Wahl wurden bewußt Gerüchte verbreitet von entgegenzutreten wird ausdrücklich darauf hin- zehn junge Personen verhaftet und auch auf dem Es bleibt nichts anderes übrig, als der Weg des Gesetzes. einer Nummerierung der Stimmzettel mit un- gewiesen, daß selbstverständlich auch die deutschen   flachen Lande fanden Verhaftungen statt. fichtbarer Tinte. So stimmen viele Millionen Frauen am 19. August die Pflicht haben, zur aus Furcht tatsächlich gegen ihre Ueberzeugung. Wahlurne zu gehen, damit keine Stimme für nichtwähler wurden aus ihren Arbeitsstellen ent- das Vertrauensbekenntnis zum Führer verloren laffen, viele in die Folterlager überführt. Die geht. Juben wählten aus Angst vor Pogromen fast alle öffentlich. In einem kleinen Dorf, in dem infolge mangelhafter Schulung" ber SA- Leute tatsäch lich so etwas wie eine geheime Wahl stattfand, ergaben fich schon im November 1933 über sechzig Brozent Nein- Stimmen.

Gajda will nicht finen. Dieser Tage tam an das Brünner Kreisstrafgericht ein Gesuch Rudolf Gajdas um neuerlichen Strafaufschub. Er hat bereits einmal Aufschub erhalten. Sein neuer­liches Gesuch begründet er mit bringenden Famis lienangelegenheiten. Ueber das Gesuch wird bas Brünner Obergericht entscheiden.

Guttmann und die APTfch. Der aus der tommunistischen Partei ausgeschlossene ehemalige Chefredakteur des Rudé Brávo Guttmann, hat bem Bentralfomité der Esch ein Schreiben geschickt, in welchem er die Wiederaufnahme in die Partei verlangt. Das Polbüro hat jedoch das Ansuchens Guttmanns abgelehnt.

Zur zweiten Behauptung nur einen Fall: Wir waren elf verschworene Genoffen, jeber unbedingt sicher, die trok aller Schwierigkeiten mit Nein stimmen wollten und es auch fertiggebracht haben, wie wir feststellten. Ich nehme an, daß

Das Erscheinen der linkssozialistischen Zeit­

schrift wird von der Polizei verhindert. Sie ist nicht unterdrückt worden, aber praktisch darf keine

Druckerei sie drucken.

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Amtliche Statistik des 30. Juni Lager Hohenstein aufgelassen In Tartto sind in den lezten Tagen mehr als 20 Personen verhaftet worden; die meisten sind Berlin  , 18. August. Das Deutsche   Nachrich- Mitglieder des linkssozialistischen Vereins. In tenbüro meldet: Anläßlich der Röhm- Revolte Tallinn   wurde eine Person verhaftet. Die Behör mußten im Interesse der Staatssicherheit insge- den weigern sich, etwas näheres über diese Er­samt 1124 Personen vorläufig in Schußhaft ge- eignisse mitzuteilen. Die meisten der Verhafteten nommen werden. Nach angestellten Nachforschun- find junge Leute. Auch unter den Kommunisten, gen find 1079 Personen in Freiheit gesetzt wor- die in Estland   nur geheim wirken können, fanden den. Es befinden sich also zur Zeit im Zusammen- in der letzten Zeit Verhaftungen statt; eine ge­hang mit der Röhm- Revolte nur noch 45 Per- heime Organisation soll aufgespürt worden sein.