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Sosimiemokrat
ZENTRALORGAN
DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI
IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK
ERSCHEINT MIT AUSNAHME DES MONTAG TAGLICH FRUH. REDAKTION UND VERWALTUNG PRAG IN., BOCHOMA# 2. M.3967. ADMINISTRATION OF 55876.
14. Jahrgang
HERAUSGEBER: SIEGFRIED TAUB. CHEFREDAKTEUR : WILHELM NIESSWER. VERANTWORTLICHER REDAKTEUR: DR. EMIL STRAUSS, PRAG.
130.000 englische Bergarbeiter
In Strelkbereitschaft
Sonben, 25. Auguft.( Havas.) Die Ber. handlungen zweds 2ohner höhuns zwischen den Grubenbefigem und dem Bergarbeiterverbande in Südengland und Wales , ber 130.000 Mitglieder zählt, find ge= fheitert. Der Bergarbeiterverband in Car diff beſchlok daher, den bisherigen Arbeits. vertrag zum 1. September zu tündigen Man nimmt an, daß dieser Entschluß im ganzen Kohlenrevier einen Streit hervorrufen werde.
Arbeit für 4,600.000 Menschen
hat Roosevelts Plan gebracht
New Dort, 25. Auguft. Nach dem Statiſtiſchen Staatsamt für die Industrie wurde feit April 1933 4,600.000 Arbeitslosen Arbeit verfafft, womit fich die Gesamtzahl der Arbeitslofen von 13,203.000 anf 8,603.000, b. i. mm 34 Prozent verringert hat.
Sonntag, 26. August 1934
Die japanische Gefahr
Truppen- Verstärkung an der russischen Grenze
Mutben, 25. August: Im Zusammen hang mit der Spannung in der Mandschurei hat gestern der Oberkommandierende der Kantung- Armee mit dem mandschurischen Kriegsminister Tschangzingui Fühlung genommen. Die Ent sendung japanischer Luftstreitkräfte nach Dairen wurde von der mandschurischen Regierung genehmigt. Ein Teil dieser neuen Kräfte wird an der Strecke zwischen Mulden und Tschantschung lagern. Auch die mandschurische Regierung hat Trappenverstärtungen an der chinesischen Ostbahn angeordnet. DreiMegimenter wurden aus Schanhaiwan in der Richtung Charbin befördert. Der deutsche Botschafter bei Hirota
Einzelpreis 70 me
( einschließlich
Nr. 199
Weitere Zuspitzung im Fernen Osten
Kommt es zum Kriege Rußland- Japan?
Der Konflikt im Fernen Osten entwickelt fich in atemberaubenden Tempo. Rußland hat auf die jüngsten Verhaftungen von Angestellten der ostchinesischen Eisenbahn an die Adresse To fios mit einer scharfen Protestnote geantwortet. Einige Tage vorher war schon die Einberufung sibirischer Reservisten angeordnet worden, ein
Botschafterin. Die übrigen Pariſer Blätter bewahren Zeichen, daß die Sowjetregierung mit kriegeriNeutralität, sprechen jedoch von einem nervösen schen Entwicklungen ernsthaft rechnet. Die letzten und verdächtigen Vorgehen Japans .
Totio, 25. August. Außenminister Hirota hatte mit dem deutschen Botschafter von Dirtfen eine Unterredung, die 40 Minuten dauerte ( Ueber den Inhalt dieser Unterredung wird nichts alsallgemeine politische Angelegenheiten" verTautbart. D. Red.).
Kriegsgefahr augenblicklich gebannt?
Baris, 25. August. Die Sozialisten und Kommunisten veranstalteten gestern im Quartier Latin eine große gemeinsame Versammlung, an welcher zahlreiche Redner die iapanische Politit im Fernen Diten verurteilte n. Die äußerste Lintspresse greift übrigens auf der ganzen Linie das Vorgehen der Japaner scharf an und bezeichnet es als eine Kriegsprobota-
Tataren- Nachrichten über Oesterreich
Die Deutsche Presse" im Dienste Schuschniggs
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Das Zentralorgan unserer Chriftlichsozial en, die Deutsche Breffe", bringt in ihrer Sams. tagnummer eine großaufgemachte Meldung: Dr. Bauer fürtgegen Defter- reich". Im Inhalt werden verschiedene Nach richten über angebliche Geheimkonferen zen sozialdemokratischer Führer wiedergegeben, die offenbar von einer Spielzeatrale der Wiener Negierung stammen. Wir begrüßen es, daß das führende Organ unserer deutschen Christlichsozialen in so unvorsichtiger Weise se ine enge Gefinnungsgemeinschaft mit dem Henberregime der österreichischen Heimwehrchriften befundet. Unsere Arbeiterschaft wird fich darauf den Reim zu machen wiffen.
In der Cache felbft brauthen wir nur auf eine Darstellung des Defterreichischen Nachrichtendienstes zu verweisen, welcher die Hauptquelle der Deutschen Breffe", nämlich ein schweiserisches Ileritales Blatt, in allen Bunkten der Lüge überführt. Der DND schreibt:
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Berichte besagen, daß die japanische Regierung dazu entschlossen ist, auch den neuesten russischen Protest höhnisch zurückzuweisen und mit neuen Berdächtigungen zu antworten. Dadurch hat die Lage im Fernen Osten eine neuerliche Sufpit. zung erfahren. Die Dinge stehen auf des Messers Schneide.
Aehnlich äußert sich auch die übrige franzöfische Presse, die darin übereinstimmt, daß man zur Zeit den Ausbruch eines Krieges in Fernost nicht fürchten müffe. Auch in USA glaubt man auf Grund der genauen Beobachtung der Entwick Tung und Stimmung im Gefahrengebiet annehmen Amerifa hat bereits die Abfahrt von 48 im zu dürfen, daß die plöbliche, beängstigende Zu- Atlantischen Ozean stationierten Marineeinheiten spigung der Lage sich zunächst wieder entspannen zur Verstärkung der Pazififflotte angeordnet. Es werde. Japan habe die Antwort auf Sowjetruß unterliegt keinem Zweifel, daß die Vereinigten lands Note wegen der Verhaftung russischer Angestellter der Ostchinabahn bereits fertiggestellt. Staaten im Falle eines ruſſiſch - japaniſchen Wafveröffentliche aber diese Note nicht, die, wie nicht fenganges nicht neutral bleiben würden. Ein Sieg anders zu erwarten war, die russische Beschwerde Japans brächte auch die fernöstlichen Interessen zurüdweist und im übrigen nur dazu dienen soll, Amerikas in Gefahr. Japan wiederum scheint sich Beit zu gewinnen. Hoffnung gibt der Umstand. ebenfalls militärischer Bündnishilfe gesichert zu dag Sopjetrusland absolut Ruhe haben. Als Bundesgenossen des japanischen Imbewahrt und entschloffen ist, sich durch nichts zu perialismus tommen Deutschland und Pohaben. Als Bundesgen offen dushilfe gesichert zu übereilten Beschlüssen provozieren zu lassen.
usw. Wer die inneren Verhältnisse der Arbeiter betwegung in Desterreich fennt, wird über die Komit dieser Brogrammpunkte" herzlich lachen. Gegenüber diesen Lügenmärchen genügen folgende Feststellungen:
1. Es hat am 12. Juli weber in Zürich noch an einem anderen Orte eine Sihung der S. A. J. stattgefunden. Es hat niemals am Dolder eine Sitzung der S. A. J. getagt.
len in Betracht, welche durch ihre Weigerung, den Dstpakt zu unterzeichnen, ihre Absicht verrieten, Rußland in den Rücken zu fallen und auf Kosten der Sowjetunion Eroberungen zu machen.
Bei der verzweifelten Lage der braunen Diktatur hat diese Auslegung allergrößte Wahrscheinlichkeit für sich. Japan ist sich dessen bewußt, daß im nächsten Jahre, wenn Rußland die Fol. gen seiner Mißernte überwunden hat und inzwi. fchen in England vielleicht eine Arbeiterrcgic. rung ans Ruder gelangte, seine Kriegsaussichten beträchtlich herabgemindert wären. Auch das SitTerregime weiß nicht, ob es die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des kommenden Winters überdauern wird, und so ist die Möglichkeit leider 3. Schorschen, worunter wohl der österrei- nicht von der Hand zu weisen, daß die Welt durch chische Gewerkschaftssekretär gemeint ist, und den verbrecherischen Wahnwiß der verbündeten Dietel, von dem man überhaupt nicht erraten japanischen, polnischen und reichsdeutschen MiliYann, wer gemeint ist, sind keine Mitglieder der tärfascisten in ein neuerliches Blutbad gestürzt Instanzen der S. A. J. und haben niemals an wird. beren Sihungen teilgenommen.
Die Entscheidung, ob der Konflikt im Fer.
Die ganzen Erzählungen, die die Neuen nen Osten im letzten Augenblicke friedlich berei. Bürcher Rachrichten" über Sizungen der nigt oder durch einen Waffengang ausgetragen Sozialistischen Arbeiternwerden soll, wird schon in kurzer Zeit fallen. ternationale und über Sisun- Japan müßte seinen Angriff beginnen, che der a en in der Tschechoslowate i Anbruch des Winters einen Feldzug in den sibibringt, find plumpe Erfindun rischen Eiswüsten zur Aussichtslosigkeit vergen, deren Sinnlosigkeit nicht zu begreifen ist, urteilt.
Die fatholisch- klerikalen„ Neuen Zürcher hat, fo wird er in der Angst vor den Gefahren, Rachrichten" bringen in ihrer Nummer vom 22. die dem fascistischen Regime in Desterreich drohen, August an der Spise eine seitenlange Korrespon zur Wiedergabe der tollsten Fieberphantasien über denz aus Bien über Das Wiedererwachen der angebliche Sibungen", die die Marriften abge- ba die wirklichen Beschlüsse der S. A. I. über Die gespannte Lage im Fernen Osten wirst Marristen". Der Berfasser konstatiert, welch gehalten haben sollen, verführt. Wir wollen den Desterreich, die in der Bürofißung in Baris am ringe Erfolge die Regierung mit der inneren tindischen Unsinn, den der Korrespondent bringt, 24. und 25. März und in der Exekutivjibung am Eroberung der Arbeitermassen hatte, und gelangt an einem Beispiel dartun, das die Neuen Zürcher 28. Mai gefaßt wurden, im vollen Wortlaut verzu dem Geständnis:„ Tatsächlich steht man in Nachrichten" selbst am leichtesten feststellen tönnen: öffentlicht und in der Breffe aller Länder wiederdieser Frage noch am Anfange". Er stellt fest: nämlich das, was er über angebliche Sibungen in gegeben wurden. Was an überzeugten Sozialbemokraten ber 3ürich berichtet. Folgendes Lügenmärchen tischt er auf: einft fo mächtigen öfterreichischen Partei lebt, wandelt sich nicht so rafch. Jahre müffender. gehen, bis ber endgültige Steg ber Barritabentämpfe vom 12. Feber extfieben ift."
Nur 15 Prozent der ehemaligen Margisten habe die Regierung für die Einheitsgewertschaft und die Naturfreunde"-Bewegung gewinnen önnen.
Die übrige Maffe ift fozusagen in einen labilen, abwartenden Zustand getreten. Hier ift auch das Felb, wo sich unter der Dedecine mächtige margiftisme Bewegung fühlen läkt."
Besorgt erklärt der Anhänger der Schusch nigg - Regierung: Hier liegt mehr Gefahr für die Bulunft als bei den Nationalsozialisten." So sehr ber Korrespondent mit dieser allgemeinen Einfchäßung der Lebenstraft des Marrismus recht
„ Der 12. Juli wurde zum Ausgangspunkt einer gefährlichen Stimmung. An diesem Tage bersammelten sich auf dem Dolder in Zürich die Bertreter der S. A. J., so Bandervelde, Adler, Schorschen, Dietel us. Vier Pro grammpunkte wurden hier behandelt:
1. Adler berichtete über die Lage in Defter
reich. 2. Die R. S. A. P. D( Revolutionär- Sozia listische Arbeiterpartei Desterreichs) wurde als Mitglied in die S. A. J. aufgenommen.
8. Ueber die finanzielle Gebarung wurde folgendes beschlossen: Von den 29 Millionen Schweizer Franken geflüchteter sozialdemokratischer Gelder bekommt die Belegung in Desterreich einst
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G3 erübrigt sich auch, darauf hinzuweisen daß die Deutsche Preffe" auch die längst wider legte Meldung fommunistischer Blätter von einer angeblichen Geheimkonferenz" der österreichischen Sozialdemokraten in Bubo eis auftischt mmb bazu noch eine aveite Geheimtonferenz" in Breßburg entdeckt haben will.
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Das Blatt foll fich lieber an die feinerseitige provokatorische Rebe einer eim wehrgräfin in Brag erinnern, welche fi erbreiftete, bei dieser Gelegenheit auch Angriffe gegen den Bräfibenten der Republik zu richten.
So wenig sich die reichsdeutschen Ratholiter Dittatur Sitlers zu führen, so wenig werden auc berbieten lassen, ihrerseits den Kampf gegen dir die Sozialdemokraten Desterreichs und der ganzen Internationale von der Deutschen Presse" BorIn diesem Stile geht es weiter über die schriften hinnehmen, ob sie die Henterherrschaft Flüssigmachung der Gelder, über die Naturfreunde der Heimwehrchristen bekämpfen dürfen oder nicht.
weilen 1.5 Millionen..."
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bereits ihre starken Reflexe auf die europäische Politit. Rußland hat sich der Rückendeckung durch Politik. Rußland hat sich der Rückendeckung durch Frankreich und die Kleine Entente versichert. Frankreich ist sich dessen bewußt, daß ein militä rischer Sieg der Gruppe Japan , Deutschland , Polen über Rußland nur das Vorspiel zu einer bewaffneten Auseinandersetzung in Sentralten Angriff Deutschlands und Polens auf die mit europa wäre. Frankreich würde einem kombinier ten Angriff Deutschlands und Polens auf die mik ihren militärischen Streitkräften im Oſten gebun. dene Sowjetunion kaum untätig hinnehmen. Es gehört bereits zu den diplomatischen Vorberei. tungen dieser Konzeption, daß Frankreich in lezter Beit dem Vordringen des italienischen Einflusses in Desterreich keinen Widerstand entgegen. fett. Frankreich will offenbar Deutschland und. Italien in den denkbar schärfsten Gegensatz hin. feiner Seite zu haben. einmanövrieren, um im Ernstfalle Mussolini auf
Das Vordringen Italiens in Desterreich gefährdet aber gleichzeitig das französische Bündnissystem in Mitteleuropa . Jugoslawien würde durch einen Einmarsch italienischer Truppen in Desterreich schwer gefährdet, wenn nicht an die