Sette&Donnerstag, 30. August 193tNr. 202Der XIII. KcmgreJ) desInternationalen MetallarbeiterbundesParteigenossin! Parteigenoffe!Bist Du schon Mitglied derKtnderfrennde?wenn nicht, dann tM bei.dfraft rDaß die Landesbehörden vorwiegend unteragrarischem Einfluß stehen, ist ein wohl unbestrittenes Faktum. Die Agrarparteien waren es,über deren Druck die Landesbehörden in dieDurchführung der Ernährungsaktion eingeschal-tet worden sind. Soweit also bei den geschildertenDrosselungen der Landesbehörden der agrarischeParteieneinfluß zur Geltung kommt, liegt ihneneine doppelt« Notstandsmoralzu.gründe. Gerade die Agrarier sind es, die immerwieder auf den landwirtschaftlichen Notstand in-' folge der diesjährigen Trockenheit Hinweisen. Inder Tat sind fast im ganzen Lande mindereErnteerträge zu verzeichnen, in manchen Gegen-den ist der Ernteausfall katastrophal. Nun weißjeder Halbwegs Kundige, daß bei Mindererntenund Mißernten auch weniger Erntearbeit zu lei-,sten ist. Im allgemeinen gehen die Landwirtedazu über, möglichst wenig sremde Arbeitskräftezu nehmen. In diesem Jahre rechneten sie um somehr mit jeder Krone. Die Verwendung vonSaisonkräften bei der Fechsung war noch nie sogering. Es gibt ganze Bezirke, wo nicht einmalum die Kost bei einem Baaern eia Schlag Arbeitzu bekomme» ist. Könnten von diesem Tatbestandnicht auch die Landesbehörden Kenntnis nehmen?Eine liberalere Durchführung der Ernäh-rungsaktion ist unerläßlich schon mit Rücksicht ausdie Brotteuerung und die gegen sie eingesetzteBrotaktion. Soll der Brotbedarf der Bedürftigsten Halbwegs gedeckt sein, dann muß auch dieErnährungSkarten-Zuweisung den begründetenAnforderungen der Bezirke entsprechen. Vorläu-fig kommt es oft genug vor, daß ledige ArbeitS-lose für drei Wochen nur eine Karte bekommen,ja daß Verheiratete kaum eine Karte pro Wocheerhallen. Soll eS auch bei der Brotaktion sowerden?Wir stellten schon fest, daß ein Teil derBürokratie bei der Arbeitslosenfürsorge unhaü-bare Methoden anwendet. Der andere Teil, derin den Bezirken draußen täglich die verzweifeüenVorsteher, Vertrauensmänner und Arbeitslosenvor sich hat, ist ohnmächtig. Immer wieder hörenwir bei Interventionen die Klage:„Ja, wenndie Herren" in Prag doch unsere Anforderungenanerkennen würden. Wir müssen doch wissen, wieeS in unseren Bezirken aussieht!" Der heutigeZustand ist ein regelrechtes Ballspiel mit der Ver-antwortung. Die Herren Landeshauptleute soll,ten sich in nächster Zeit einmal die Bezirksbeamten zusammenrufen. Und die Herren Bezirks-Hauptleute solüen bei dieser Gelegenhell unge-schminkt erzählen, wie eS in den Notstandsgebieten draußen aussieht. Hier geht eS um keineParteifrage mehr, sondern um ein bitterernstesStaatsproblem. De« Kampf gegen de« Huugerist i» kommende» Winter die wichtigste Aufgabeder Gesamtregierung.Der Kongreß wurde Sonntag, den 26. Aug.im Konferenzsaal des Hauses der britischen Eisen«und Stahlarbeiter in London eröffnet. 60Delegierte vertraten 28 Verbände aus 18 Ländern u. zw. Großbritannien, Frankreich, Schweden, Dänemark, Norwegen, Belgien,' Holland,Luxemburg, Spanien, Schweiz, Tschechoslo-w a l c i, Ungarn und Rumänien.In da» Präsidium wurden die GenoffenL i t t l c- Großbritannien, Reutet« Belgienund Hampl« Tschechoslowakei berufen. Für dasInternationale Arbeitsamt begrüßte den KongreßGenoffe S t a a l, der u. a. die Hoffnung an»-sprach, daß der B e i t r i t t der USA. zum LADdiese der Berwirllichung der Arbeitszeitverkürzung näherbringe.Für den JGB verwies Genoffe I o u h a u xdarauf, daß die schwere Wirtschaftskrise nun aucheine tiefgehende politische Krise ausgelöst hat, diein einzelnen Ländern zum FasciSMu» führte undeine schwere Kriegsgefahr über die Welt gebrachthat. Unsere GeneralveräNtworllichkeit bestehtdarin, dieEinheiteinerinternatio-nalenAktiondes Proletariatesv o r z u b e r e i t e n, um so der drohenden Gefahr des FasciSmus und eines neuen Weltkriegeszu steuern.Genoffe I l g ergänzte den vorliegendenschriftlichen Bericht und besprach dann die man«nigfachcn internationalen Hilfsaktionen, die vomInternationalen Metallarbeiterbund unternommen wurden, besonders auch zugunsten der auSden fascistischen Ländern geflüchteten Kameradenund erklärte, daß der JMD immer alles getanhabe, um di« internationale Solidarität zustärken.Zur Frage der Arbeitslosigkeitund Arbeitszeitverkürzung referierte ebenfalls Genoffe Ilg. Er erinnerte daran,daß auch heute noch das Washingtoner Abkommenüber den Achtstundentag von vielen Industriestaaten nicht ratifiziert sei. Nach dem Kriege habenwir die Verkürzung der Arbeitszeit aus sozialenGründen gefordert, um dem Arbeiter mehr freieZeit zu schaffen. Heute erheben wir die Forderungnach Arbeitszeitverkürzung aus wirtschaftlichenGründen, damit die Millionen Arbeitsloser wiederin den Produktionsprozeß eingegliedert werdenkönnen. Rechnen wir zur Zahl der Arbeitslosendie Zahl der Kurz- und Turnusarbeiter hinzu, soergibt sich daß die Arbeitszeit auf mindestens 80Stunden verkürzt werden müßte, um nur einigermaßen die Arbeitslosigkeit zu mildern. Gleichwohlbekämpfen die. meisten Unternehmerorganisationen'aller Länder.in kurzsichtigster Weise'eine Verkürzung der Arbeitszeit, wobei sie besonder» daraufverweisen, daß damit die Produktionskosten bedeutend gesteigert würden. Die durchgeführten Lohnerhebungen ergaben, daß der durchschnittlicheLohnanteil in der Maschinenindustrie 20 bi» 25Prozent, in der Eisenindustrie 10 bi» 12 Prozentbeträgt, so daß also der Lohn in den Produktionskosten keineswegs eine so überragende Rollespielt, wie man das gerne darstellt. Unsere Aufgabe besteht darin, überall unsere Organisationen auszubauen, damit wir nicht nur eine Verkürzung der Arbeitszeit, sondern auch eine Erhöhung der Löhne erzwingen können.In der anschließenden Diskussion sprachendie Genoffen Tennisson(England), Danz(Holland), H a m p l(Tschechoslowakei)»Thomas(Spanien), P r e t s ch(Tschechoslowakei),Chevalme(Frankreich), Esapo(Ungarn),Gailll)(Belgien) undBklina(Tschechoslowakei), weiche zu den aufgeworfenen Fragen vomStandpunkt ihrer BerhältNiffe und ihrer Organisationen Stellung nahmen.Als Ergebnis seiner Beratungen nahm derKongreß zwei Kundgebungenan, von denendie erste im Sinne der Ausführungende» GenoffenJlg die V i e r z i g»G t u n d e n w o ch e fordert,wobei ein Lohnausgleich für 48Stunden angestrebt werden müffe. Der Kongreß fordert alle der Internationale angeschlossenen Organisationen auf, einen kräftigen undbeharrlichen Propagandafeldzug zuunternehmen, um in der öffentlichen Meinungaller Länder eine Strömung zu erzeugen, dieKleinmieter geschädigtdurch kommunistischeGemeinde-,.Politik“Die Gemeindevertretung in Aussig hatteam v. Juli über den durch den Stadtrat vorgelegten und durch die Gemeindefinanztommiffionbefürworteten Antrag auf Einführung einer Abgabe von benützten Räumen, bei gleichzeitiger Aufhebung der bisherigenMietzinSabgabe und der Kanalbenützungsgebühr zu verhandeln. Nachder vorgelegten Einhebungsvorschrift sind Einzimmerwohnungen frei, für eine Wohnung, bestehend au» Zimmer und Küche, sollte jährlich einBetrag von 24 XL, für zwei Zimmer und Küche74 XL bezahlt werden und bei mehr al» sechs versteuerbaren Räumen ist eine Staffelung'von76 bi» 800 XL jährlich pro Raum und Jahr bei15 und mehrräumigen Wohnungen vorgesehen.ES w ä r e dann für eine Zimmer« und Küche-Wohnung zu 1000 XL jährlichen Mietzins ineinem alten Hause 48 XL, anstattbisher100 XL, bei einem jährlichen Mietzins von 2000XL in einem neuen Haufe ebenfalls 48 XL,anstatt bisher 140 XL und in den Zwei-und Dreizimmerwohnungen beiläufig dieHälfteder bisherigen Abgabezu bezahlen gewesen. Wohnungen mitvier und mehr Zimmern sollten nach gestaffeltenSätzen bester herangezogen«erden und alle jeneHauseigentümer, die aus Grund ihrer Steuerein-bekenntniffe eine lächerlich geringe Abgabe bezahlen,. hätten entsprechend mehr zu zahlen. Gegendiesen Antrag sind nun die Vertreter der Hausbesitzer, Großkaufleut« und Unternehmer aufgetreten und trachteten, den Antrag durch Demo»«strationSanträge, die eine Verwässerung bezweckten, zu Fall zu bringen. Da» ist ihnen mit Hilfeder sechs Kommunisten in der Gemeindevertretungtatsächlich gelungen. Daher werden die Kleinwoh«nungSmieter in Auffig weiterhin da» D öppe lte und die Hau»« und Villenbesitzer die verhältnismäßiggeringe Abgabensumme bezahlen.Anstatt, daß sich die kommunisttschen Vertreter nun ihrer Handlung schämen, di« doch nur au»vollkoinmener Uninformiertheit oder au» Dema-87A, FRITZ ROSENFELD:M*«,»(tajuitaEIN BOMAN ZWISCHEN TRAUM UND TAOAm Abend des achten Tags stand Axjuttavor der Burg Ala Eddins.Zum Brunnen ging sie, hob einen Krug.Mit den Wasserträgerinnen gelangte siedurch das Tor.Mit den Sklavinnen, die Ala Eddins Lagerbereiteten, gelangte sie in sein Schlafgemach.Lange war sie hinter den Kiffen verborgen,denn Ala Eddi» blieb heute viele Stunden beiden Frauen.Müde kam er, legte seinen Gürtel ab, seinen Mantel, sein Kleid. Die kostbaren Pantoffeln zog eine Sklavin von seinen Füßen. Mürrischwar er, mit dem Fuß stieß er die Sklavin beiseite. Sie erhob sich, verneigte sich, drückte sichscheu hinaus.Zum Fenster ging Ala Eddin, die Arme reckteer Der Mond schien. Malte den Schatten AlaEddins auf den Boden. Seltsam war dieser Mondheute. Ein Schleier verhängte ihn/Seit die Helleim Lande war, war der Mond verändert. Ermußte Auftrag geben, daß Jv die Helle fortsandte,in ein andres Land. Morgen wollte er Jv dieBotschaft senden, morgen.Er streckte sich aus, schwer waren seineGlieder, nah schwebte der Schlaf über seinerStirn. Die Augen wollten zufallen. Da überging er nochmals den Tag.Omsk sollte mit dem Heer nach China. EinReisender aus Venedig ist vor kurzem diesen Weggezogen und hat Schätze mitgebracht und vielWorte der Weisheit von den gelben Männern.Omak sollte den Weg de» Venezianer» reiten,morgen wollte er Auftrag geben, morgen.Die Griechin, mit der er heute geschlafen,hatte er satt. Lange war sie schon in seinemFrauenhaus. Sie wähnte seiner Gunst sicher zusein. Sie zierte sich, wenn er kam. Bitten sollteer sie. Weil er ein alter Mann wurde? Tulasollte die Griechin haben, ihm gefielen diedunklen.Langsam kroch der Mond durch da» Zimmer.Bald hatte er Ala Eddin» Lager erreicht., Dannschien er dein Fürsten hell in» Gesicht.Auf diese Stunde wartete Axjutta.Ala Eddin schlief. Sie kroch au» dem Winkelhervor, der Dolch zitterte in ihrer Hand. Sie gingzum Fenster. Hoch stand der Mond, mild« schimmerte seine gelbe Scheibe auf dem blaudunklenHintergrund des Himmels.*Nun leckte das Mondlicht schon bis zu AlaEddins Bart. Jetzt kroch e» den Bart hinauf, feinKinn erreicht es bereits. Jetzt lag eS auf demMund. Bis eS di« Augen erreichte.„Pal ist tot, Pal ist tot," sagte Axjutta leisevor sich hin.„Pal ist tot, Pal ist tot". ES warwie der Gong im Garten:«S betäubt« und gabKraft.Als der Mond die Stirn berührte, sprang,siezu Ala Eddins Lager.„Sieh auf", rief sie.«Ala Eddin".Des Alte hyb sich, rieb die Augen.Träumte er? Die Hell«, Jv» Helle, standwieder im Zimmer?„Was willst du", sagte er mtt fahlerStimme. Und dachte: wo ist der Gong, wie weckeich die Lanzenträger?„Pal ist tot", sagte Axjutta.„Pal?"„Du hast ihn erschlagen", sagte Axjutta.Da sah er in die Äugen de» Mädchen». Haßsah er in diesen Augen, ein Meer von Haß. Errief alle seine Kraft in seine Blick«, seine Blickekonnten Menschen an die Mauer nageln und dasSchwert au» der Faust der Krieger reißen. Werheute waren seine Blick« schwach. Der Wein,dachte er, der Mond.Da hob Axjutta den Dolch. Seine Schneideblinkte im gelben Licht de» Monde». Da stachAxjutta zu: dreimal:Pal— ist— tot—Der Alte bäumte sich auf, das Gesicht verzerrt, die Hände verkrampft. Im Herzen saß derDolch.Axjutta lachte. Seit den Stunden im Gartenmit Pal lachte sie zum ersten Male.Das Auge de» Alten brach. Noch einmal saher die Helle. Sie hatte ihn überwunden, die Feindin von damals. Sie war die stärkere geblieben.Die einzige Frau, die seine ArMe nicht aufgebrochen wie eine reife Frucht, die er nicht genossenbi» zum Kern.,Axjutta flöh. Die Lanzenknechte schliefen.Einen Krug nahm sie am Tor, die Wächter ließensie au» der Burg:„Omak ist krank", sagte sie.«Frische» Wasser, feine Stirn zu kühlen."Da» Tor stand offen. Die Wächter warteten. Die Sklavin mit dem Krug kam nicht zurück.Am Morgen fanden sie Ala Eddin, Dcheichel Dschebel, den Fürsten der Berge, erdolcht aufseinem Bett.„Jv» Dolch", sagt« Omak.„Der Zwerg hatihn ermordet."Die Mauern von Akrod ragten hoch, derTurm ragte gegen den Himmel. Jv kehrte heim.Leer fand er da» Hau». Axjutta und da»Kind waren verschwunden.Am Morgen aber kam Omak, einen Dolch inder Hand.„Ist da» Dein Dolch, Jv?"„Er ist mein Dolch."«Er stak in der Brust Ala Eddin»".Der Zwerg fuhr zusammen. Pal ist tot, ichwerde ihn rächen, Lang e» in seinem Ohr.Er wurde gefesselt, zwischen den Pferden nachUlleika geschleppt. Sein Kleid war zerschlissen, alser anlangte. Beine Lugen verklebt von Staub.nötig ist, um die 40-Stundenwoche zum Sieg zuführen und um«ine entsprechende Aktion der dieArbeiterforderungen unterstützende politischenKräfte herbeizuführen.In der zweiten Kundgebung fordert derKongreß den Völkerbund auf, den sich zurZett in Händen drS Vorsitzenden der Abrüstung«,kommisston Henderson befindlichen Entwurf desinternationalen Abkommen» über die Einführungeiner allgemeinen Kontrolle der Her-st«klung und der Ausfuhr vonKriegSwaffen so schnell wie möglich zubehandeln.In der Beitragsfrage wurde beschlos,sen, den bisherigen Zustand zu belaffen. Als Sitzde» Bundes wurde Bern und als internationalerSekretär Genoffe I l g bestätigt. In den internationalen Vollzugsausschuß wurden die GenossenM c Kenna« Großbritannien, Chevalme.Frankreich, K j ä r b ö l-Dänemark und H a m p l-Tschechoslowakei gewählt. Am 27. August wurdeder Kongreß nach Schlußreden der GenoffenHampl, Jlg und Little unter dem Gesang derInternationale geschloffen.gogie, was noch schlimmer wäre, entstanden ist,wollen sie ihren Anhängern, die das schändlicheSpiel durchschauen, weiSmachen, daß di« Sozialdemokraten eine Schlappe erlitten haben. Tie„Rote Fahne", deren Redakteure ja„große"Politik machen und sich mit den Gemeindefragennicht weiter beschäftigen, brachte in ihrer Num-mer vom 28. August l. I. eine Notiz, in derwider besseres Wissen behauptet wird, die neue Ab,gchbe hätte die Taschen der Werttätigen— womitsie hoffentlich vor allem die Arbeiterschaft meinen— belastet. Gerade das Gegenteil ist richtig, unddie Grotzfirmen Petschek, Weinmann» Schicht,Wolf-rum, Hübel, Meyer, Maresch usw. müßten denKommunisten in Auffig Dankschreiben für ihre vor,zügliche Einstellung senden, wenn sie nicht wüßten,daß die Kommunisten derartige„Leistungen" auslauter Haß gegen die Sozialdemokraten und„Liebe" zu dem Arbeitern gratis und ftankoliefern.Kordab ErinnerungenDer Betrüger Ehmelik verhaftetBor einigen Tagen wurde in der Redaktionder Stbibrnh-Blätter ein Manuskript beschlagnahmt» welche» die Memoiren des verstorbenenPrager Erzbischofs Dr. K o r d a L enthaften soll.Die Preffe StttbrnhS hatte die Veröffentlichungder Erinnerungen in der üblichen sensattonellenForm angekündigt. Dadurch Wachte sie den Prager Sprachenlxhrer..Dr M Ü n d'i n g aufmerksam,-der bei--der Polizei die Anzeige erstattete,daß ihm da» Manuskript herausgelockt wordenund widerrechtlich in den Besitz de» Berlages„Tempo" gekommen war. Der Mann, den Dr.M u n d i n g das Manuskript ausgefolgt hatte,nannte sich Dr. S v i r ä k. Die Polizei stelltebald fest, daß der angebliche Dr. Sviräk, derauch eine falsche Adreffe angegeben hatte, in Wirklichkeit der vorbestrafte Betrüger Josef C h m e«lkl aus Prag Xll., ist, gegen den sofort einSteckbrief erlassen wurde. Gestern mittags erkannte in der Nähe des Landesamtes in Smichovein Wachmann den Betrüger, welcher nach anfänglichem Leugnen seine Identität zugab. Ehmelik blieb in Haft.Man warf ihn in den Kerker, bi» Roccu Eddin kam, der Sohn des Scheichs, der künftige Herrscher der Affassinen.AuS Alumat eilte Roccu Eddin herbei. DreiPferde ritt er zu Tode.Das Kleid seines Vaters legte er an. DasSchwert seine» Vater» gürtete er um.Tief neigten sich Tula und Omak vor ihm.„Als Wgesandter Allahs stehe ich hier, zurichten und zu herrschen."Acht Tage wurde der Tod Ala Eddins betrauert, flammten Feuer auf aller Bergen, lagerten die Affassinen im Freien um Ulleika. Dannwurde er zu Grabe getragen, wie e» einem Fürstengeziemt.Ach achten Tage aber hielt Roccu Eddin Gericht über Jv.„Du hast meinen Vater getötet, Jv."Jv schwieg.„Gibt es eine Strafe, die zu hart wäre fürdein Verbrechen?"Jv schwieg.„Du bist alt, Jv. Du hast die Jahre derWeisen. Weise greifen nicht mehr zum Dolch".Lange sah Roceu Eddin den Zwerg an. Dannsprach er:„Ich könnte dich tüten. Doch die» wäre keineSühne für deine Tat. Da» Schwert ASrael» istüber dir— ich will die Tage, die du noch lebst,in eine Marter verwandeln, daß du jede Stunde,jeden Augenblick um den Tod betteln sollst!"Roccu Eddin rief Tula zu sich.«Blendet ihn, hängt ihn im tiefsten Kerkerder Burg an den Händen auf. Bindet ihn lo», einmal in drei Tagen, um ihn zu speisen".Tula nickte.Am Abend des achten Tage» brannte ein große» Feuer in der Mitte des Lager». Die Affassinenfragten: ob Stiere gebraten werden sollten überdiesem Feuer?(Fortsetzung folgt?