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Schacht- Wechsel
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Schacht spricht: Bisher haben wir nicht gezahlt, weil wir nicht konnten; jetzt aber zahlen wir nicht, weil wir nicht wollen. Und wir fordern. daß unsere Gläubiger uns in diesem Kampf mit neuen Krediten unterstützen..!
Goebbels macht Angebote
"
Die französische Zeitung Petit Trohen" veröffentlicht den Brief einer Internatio= nalen Redaktion, Berlin", den sie aus Berlin erhalten hat und in dem es heißt: ..Herr Redakteur!
Der derzeitige Lauf der deutschen Politik, besonders nachdem Adolf Hitler die Reichspräsidentschaft übernommen hat, bietet ein ganz besonderes Interesse für die französischen Leser, die den Wunsch haben, die Entwicklung und die wirklichen Ziele dieser Politik fennenzulernen und zu verfolgen. Wir erlauben uns deswegen, Ihnen einen besonderen Korrespondenzdienst anzubieten, den einer unserer Redakteure franzöſischer Nationalität eigens für Ihre Zeitung aus arbeiten würde, indem er Ihnen ein- oder aweimal in der Woche Artikel über die politischen und wirtschaftlichen Tagesfragen, sowie passende Illuſtrationen zustellen würde... Wir fügen noch hinzu, daß wir uns auch mit der induſtriellen Publizität befassen, die Ihnen die Möglichkeit ge ben würde, interessante Geschäfte abzuschließen."
Gez.( Unleserlich.)
Der Petit Trohen" bemerkt zu diesem beispiellosen Angebot u. a.:,,Mit einem 3 y ni 3- mus, dem man sprachlos gegenübersteht, versucht die Hitler- Propaganda sich der französischen Presse zu bedienen, um ihre tendenziösen Meldungen und heuchlerischen Lügen im Auslande zu verbreiten".
Herr Goebbels versucht es, wie man sieht, vor allem mit Frechheit. Aber allzuviel ist unge sund. Der Kommentar des Petit Troyen" zu dem famosen Schreiben seines internationalen Bureaus" dürfte es dem strupellosen Propagandamiger zeigen!
Tschangkeitscheks Luftflotte burch Brandstiftung vernichtet
Shanghai, 31. August. Im Flughafen von Nantschang, im Zentrum der von Tschangfeitschek begründeten chinesischen Luftstreitkräfte, hat ein Brand 12 große Bombenflugzeuge vernichtet, die erst vor furzem aus Amerika eingeführt worden waren. Es wird Brandstiftung vermutet. 70 Personen wurden verhaftet. Eine eingehende Untersuchung ist eingeleitet. Die Pläne zur Errichtung einer chinesischen Luftstreitkraft sind damit zunächst gescheitert. Die für den Herbst vorgesehenen Uebungen der Luftstreitkräfte mußten abgesagt werden.
Pestfälle in Mandschukuo
Samstag, 1. September 1934
21 Reisende getötet, 25 verletzt
überfallen
Charbin, 31. Auguft. Räuber haben einen nach Hsingking fahrenden Zug überfallen und ausgeplündert. Es kam dabei zu einem scharfen Feuergefecht. Die japanischen Wachen, die den Zug begleiteten, kämpften volle zwei Stunden gegen die Banditen, konnten aber schließlich doch nicht verhindern, daß die Räuber die Waggons ausplünderten.
21 Reifende wurden getötet, zumeist Japaner und Chinesen, 25 Perfonen verlegt. Sechs Japaner, ein Amerikaner und ein Däne wurden von den Banditen verschleppt und gefangen genommen.
Zu dem Ueberfall tam es 2 Meilen südlich von Charbin. Die Räuber lockerten die Schienen, so daß die Lokomotive umstürzte und vier Waggons entgleisten. An den Ort des Ueberfalles wurde ein Krankenzug abgefertigt, der die Toten und Verwundeten abtransportierte. Die Rettungsarbeiten wurden durch einen heftigen Regenguß behindert. Einige der Toten konnten nicht identifiziert werden.
Wie sie den Genossen Seitz
Sanatorium- Aufenthalt mit sechs Detektiven,
die er selbst bezahlen mußte!
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behandeln
Seite 3
ALPA
Landstand
Franzbranntwein
zur
Einreibung des Körpers
und Getreidegeschäft
Eine Anfrage
Aus einer Bezirksstadt im Böhmerwald geht uns folgende Mitteilung zu:
,, Unlängst fand in einem Gasthause eine Sigung der Bezirksleitung des Bundes der Land. wirte statt. Dort wurde nach unseren verläßlichen Informationen ein Rundschreiben der Reid) 8. leitung der deutschen Agrarpartei verlesen. welches den Bauern die Weifung gibt, mit dem Verkauf des Getreides zurück. zuhalten. Diese Angelegenheit hat unter der hiesigen Arbeiterschaft größte Empörung hervor. gerufen, weil sie darin eine organisierte Preistreiberei erblickt."
mühten sich, den im Schuschnigg- Desterreich Bürgerblattmeldungen der letzten Tage be- unter Polizeiaufsicht, sondern unter einer ganz besonders noblen, für die er nämlich und nicht nur dort gewünschten Eindruck zu 3000 chilling Kaution erlegen mußte. erwecken, als ob die Patrone des politischen Ge- Denn Seiß mußte die Kosten dieser Bewachung fangenenwesens in Desterreich von Menschlichkeit selber bezahlen! Die Obergefängniswärter haben und Rücksicht gegen die nun monatelang inhaftier- ihm sechs Detektive zur unausgesetzten Beten führenden Sozialdemokraten und insbesondere wachung verordnet und für jeden dieser Polizeigegen den Wiener Bürgermeister Genossen Seiz beamten mußte Genosse Seiß täglich 24 Schilling Es wäre allerdings höchst sonderbar, wenn geradezu triefen würden. Als diese gütigen und bezahlen, also insgesamt 144 Schilder Landstand mit solchen Witteln versuchen noblen Herren melden ließen, daß Seiß in ein linge täglich. Das hätte sich nun zwar bei- würde, die Wirkungen des Getreidemonopols auf Sanatorium gebracht wurde, da sollten wohl spielsweise der Herr Nintelen leisten können, die Konsumenten zu verschärfen. Durch eine solche alle, die dumm genug sind, sie nicht zu durch nicht aber Genosse Seiß, der nichts anderes hat Politik würden gerade jene Not stands ge= schauen, annehmen, daß die Meister der Ereku- als seine bescheidene Lehrerpension. Und des biete geschädigt, welche im heurigen Jahre durch tive" die derben Fäustlinge, die sie während der wegen mußte er seinen Rüd transport ins eine schwere Mißern te betroffen wurBedienung der Maschinengewehre gegen Ge- Landesgericht verlangen, wo er, der schwerkrante den. Die Reichsführung des Landstandes sollte meindehäuſer angelegt hatten, nunmehr mit Mann, nun weiter darauf warten kann, ob die sich flipp und klar dazu äußern, ob ein solches Glacéhandschuhen bertauscht hätten. Seiß im Sa- vorbildlichen Führer Desterreichs sich nicht doch Rundschreiben hinausgegangen ist, oder von wem natorium? Sogar- wie es in einem Teil der endlich entschließen, den ordentlichen Prozeß gegen die erwähnte Weisung ausgeht. Preſſe hieß aus der polizeilichen Ueberwachung Seiß anzuberaumen. Bis dahin darf er für icimeister hat's mit Gentlemen-( wie sagen wir's täglich zehn Schilling bezahlen! entlassen? Na wahrhaftig, der Wiener Bürger- nen Aufenthalt im Landesgericht weiter nur?) Gegnern zu tun. Nun denn: im Sanatorium to ar Seiß ein paar Tage; aber nicht nur Oesterreich nicht mit Kavalieren zu tun hat! Und da sage einer noch, daß man es in Neu- Hitler, wie ihn keiner kennt
Die albanische Regierung beabsichtigt, atveds Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen mit Jugoslawien, die durch den Abschluß eines Handelsvertrages auf eine feste Grundlage gestellt wurden, der jugoslawischen Regierung den Bau einer Eisenbahnstrecke vorzuschlagen, die die Hauptstadt Albaniens , Tirana, mit dem Mittelpunkt des Vardaer Banats, Stoplje, verbinden würde. Durch diese Eisenbahn, die überhaupt die erste in Albanien wäre, würde Tirana an die Strede des Simplon- Expresses angeschlossen. Den Bau soll eine französische Gesellschaft übernehmen.
Es verlautet, daß Albanien in abschbarer Zeit von einem französischen Finanzkonzern eine Anleihe erhalten soll, die wahrscheinlich auch die finanziellen Verpflichtungen Albaniens gegen über Italien übernehmen wird.
Ein Wiener Kind wird geboren
Man schrieb Feber 1984.
Die Lage in Wien war derart gespannt, duß das Plazen eines Autoreifens, das plöbliche Bremsen einer Straßenbahn die Menschen Peiping, 31. August. Die japanisch- mandschuriſche Preſſe teilt mit, daß in den wichtigsten und Hausfenstern gudten erschrodene Köpfe auf dschurische Preſſe teilt mit, daß in den wichtigsten schreckte. Passanten blieben stehen, aus den Läden Gegenden Mandschukuos Beulenpest( entzündliche Schwellungen der Lymphknoten in der die Straße hinaus. Selbst diejenigen, die von Politik nichts wisLeistengegend) und Furunkulose epidemisch aufgetreten sind und sich rasch ausbreiten. Von sen wollten, die mit ihrem Alltag bisher ganz zuder Epidemie sind besonders stark die Provinzen frieden waren, sprachen jetzt von unaufhaltsam Girin. Mukden und Dichol betroffen. Im Gebiete herannahenden Ereignissen. Etwas mußte gesche bon Tschangtschung wurden 30 Pestfälle verzeich- hen. Man erstidte in der Ungewißheit.
net.
Das erste österreichische Handelsschiff
Rom, 30. August. Im Hafen von Ancona hißte gestern das erste österreichische Handelsschiff ſeine glagge. Es iſt dies ein chem, jugoslawisches Schiff von 3700 Tonnen, das von der Donaudampfschiffahrtsgesellschaft gekauft wurde und das im Sinne des italienisch- österreichisch- ungarischen Abkommens seine Basis im Triester Freihafen haben wird. Das Schiff, das somit die erste Einheit der österreichischen Handelsmarine ist, wurde Wien" getauft. Wirtschaftsrat
der Kleinen Entente Belgrad, 31. August. Die dritte Tagung des Wirtschaftsrates der Kleinen Entente beginnt am 24. September in Belgrad.
In Floridsdorf, mitten unter den anderen Arbeitern, wohnte der Schußbündler und Straßenbahnführer Hugo Raynert mit seiner jungen schwangeren Frau. Die Entbindung war eine Frage von Tagen, von Stunden vielleicht. Die unaufhörlichen Verhaftungen von Arbeitern, die ſtändigen Haussuchungen und die vielen dumpfen Gerüchte machten Anna Maria Rahnert sehr nervös.
In den Tagen nach der Verhaftung der Wiener Bezirksführer des Schußbundes wurde in Floridsdorf, wie in allen Arbeitervierteln, von den nun fast unvermeidlich scheinenden Kämpfen gesprochen. Sie konnten nicht mehr lange ausbleiben. Anna Maria weinte jedesmal, wenn Hugo in den Dienst mußte: entweder wird er in einen Straßenkampf hineingezogen oder sie wird inzwifchen niederkommen.
Das Ende der KommunistenRepublik in Fukien
Im Süden der Provinz Kiangsi und in West- Fufien bestand seit einigen Jahren eine Art chinesischer tommunistischer Republik, die sich wiederholt erfolgreich gegen Angriffe chinesischer Regierungstruppen verteidigte. Das gebirgige Terrain war für die Verteidiger unstreitig von Vorteil. Nun hat jedoch eine chinesische Armee unter Führung Tschangtaischefs die kommunistische Chinesenarmee geschlagen; die Reste, die sich in die Berge flüchteten, mußten sich gleichfalls ergeben. Tschangtaischet hatte die aufrührerische Provinz mit einem Kordon von befestigten Lagern umgeben. Anfangs August hatte die kommunistische Armee nochmals vergeblich versucht, sich durch einen Ausfall der Umflammerung zu entziehen. Nunmehr ist das Schicksal der Kommunisten republit besiegelt.
bekannter Betriebsrat verhaftet. Man plante einen Proteststreik.
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Auch ein Patengeschenk"
Wir lesen in der Deutschen Revolution": Wie könnte die Moral eines Systems anders sein, als die Moral feiner Träger und Führer?
Hierüber liegt ein neues Beweisstüd vor, so grausig erschütternd und so unsagbar gemein, daß man zweifelt, ob es sich dabei um Menschen, um Deutsche, abendländische Menschen des Jahres 1934 handelt: nach einer Berliner Meldung weigerte sich nämlich die Allianz- Gesellschaft des beurlaubten Reichswirtschaftsministers Schmitt, die Versicherungssummen für Gregor Strasser und General von Bredow zur Auszahlung zu bringen, so daß die Witwen zur Silageerhebung gezwungen find.
Hinzuzufügen wäre noch, daß Hitler der Pate der Kinder Gregor Strassers ist. Einen solchen Paten, welcher zuerst den Vater der Patenfinder umbringen läßt und dann dafür sorgt, daß sie nichts zu essen haben, wird es in der weiten Welt wohl nicht so leicht geben.
Anna Maria wälzte sich in Schmerzen, als sie den ersten Schuß vernahm. Im ganzen Hause war fein Mann daheim. Als die Schüsse sich mehrten, verließ sie ihre Wohnung. Die Zähne in die Lippen gebissen, die Hände an den Bauch pressend, ging sie auf die Straße.
In Floridsdorf war der Streit spontan ausgebrochen. Die Arbeiter verließen die Werkstätten. Anna Maria stand an der Tür ihrer Wohnung Frauen und Kinder liefen vorbei. Sie trugen und horchte, ob sie nicht die Schritte Hugos er: Eſſen für ihre Angehörigen oder eilten, ihnen im ter und sagten, der Generalstreit sei ausgerufen. Hugo. Niemand konnte ihr Auskunft geben. lenne. Er kam nicht. Inzwiſchen famen Arbei- Kampfe Hilfe zu leiſten. Anna Maria fragte nach Die Schmerzen wurden heftiger. Mit Mühe Die Polizei verhaftete viele Funktionäre. Die Truppen sperrten die innere Stadt ab. Die Poli- ließ sie sich an einer Mauer auf die Erde nieder. zei ließ nur„ gutgekleidete" Personen durch, so Eine Frau, dann eine andere, und eine dritte kadaß man nicht wußte, was dort vorging. Anna men. Man wollte ihr helfen, sie hochheben, aber Maria zitterte vor Angst und erbebte unter den es gelang nicht. Die Geburtswehen hatten eingesept. Man versuchte einen Wagen der Rettungszunehmenden Schmerzen. gesellschaft zu bekommen. Man lief hin und her. Endlich gelang es einem Burschen durchzukommen. Der Wagen mußte nun jeden Augenblick fommen. Aber mehr als eine Stunde verging, ehe er eintraf. Der Arzt und der Gehilfe legten Anna Maria in den Wagen, und sie fuhren ab.
Hugo stand am Steuer und führte seinen Wagen, als die Straßenbahn plößlich hielt. Man vermutete eine Stromstörung. Hugo blieb an seinem Plaze stehen. Der Gedanke an einen Generalstreit bohrte in seinem Hirn, aber es war niemand da, mit dem er darüber sprechen konnte.
Dann hörte man Schüsse. Es trachte öfters. Die Fahrgäste verließen den Wagen, auch Hugo eilte davon. Unter mancherlei Schwierigkeiten fam er durch die Sperre und nach Floridsdorf.
Auf der Straße trümmten sich Verwundete, Tagen Leichen. Der Arzt wollte einige Verletzte mitnehmen, aber er darf sie doch nicht in den Wagen der Gebärenden aufnehmen! Und Anna Ma
ria wälzte sich in Schmerzen. Sie heult. Der Arzt schwanktes Endlich fragte er sie doch, ob er einige Verletzte mitnehmen dürfe: Sie leiden schrecklich!
Anna Maria hebt ihren Kopf: Hugo kämpft auch. Dann sagt sie, mit letter Straft ihrer Stimme:„ Arbeiter ja, Arbeiter so viel Sie nur mitnehmen können," dann fällt sie auf ihr Lager zurück.
Die Arbeiter befeßten in Floridsdorf einige Polizeiwachen und entwaffneten die Polizisten. Die wichtigsten Verkehrstraßen wurden besetzt. Maschinengewehre wurden aufgestellt und die Arbeiter bewaffnet. Huge meldete sich bei seiner Abteilung. Mit dem Gewehr in der Hand nahm er den ihm zugewiesenen Posten ein. Einen vorbeis laufenden Inngen schickte er nach Hause, um Anna Als der Wagen im Krankenhaus antam, troMaria zu benachrichtigen, und auch um zu erfah- chen zuerst die Verwundeten aus dem Wagen, ren, wie es ihr gehe. Der Junge machte nur ein dann hob man Anna Maria und ihren soeben im paar Schritte bei der Stange, an der die rote Strantenwagen geborenen Sohn heraus, und man Fahne gehißt war, wurde er von einem Bolizisten trug sie an den Verwundeten vorbei in das Haus.
Den Sonntag verbrachten sie in ihrer Kleinen Wohnung. Sugos Kameraden tamen und besprachen mit ihm die Geschehnisse der vergangenen Boche. Am Nachmittag urbe in Floridsdorf ein erfchoffen.
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J. Ule s.