D':)tag, 4. SeDtemE^ 1771. Eine neue tschechische SprenselbUrgerschule Aus LandStron wird uns geschrieben: Einige Lage vor Beginn de» neuen Schul» jahres ordnete das Schulministerium die Errich­tung einer neuen tschechischen Sprengelüürger- schule in H i l b e t t e n an, einem Ortsteil der Stadt W i l d e n s ch w e r t, der die amtliche Bezeichnung Wildcnschlvert 1 trägt, und erteilte den Direktionen der beiden bereits bestehenden tschechischen Bürgerschulen in Wildenschwert   den Auftrag, die Teilung der Schüler so vorzuneh­men, das; die neue Sprengelbürgcrschule, die Ivahrscheinlich im Gebäude der deutschen   Volks­schule in Hilbetten untergebracht werden dürft«, genügend Schüler bekomme. Seit Jahrzehnten bemüht sich die beut« s ch e Bevölkerung des Bezirkes Wildenschwert  um eine Sprengelbürgerschule. Alle diese Bemü­hungen, die weit in die Zeit des alten Oesterreich zurückreichen, waren bisher ergebnislos. Im Bezirk Wildenschwert   siedeln in neun Gemein­den, die ein geschlossenes Siedlungsgebiet bil­den, fast viereinhalbtausendDeut» s ch e. Die deutschen   Volksschulen des Gerichtsbe­zirkes sind von 543 Kindern besucht, von denen 168 für den Besuch einer Bürgerschule in Frage kämen. Mindestens noch 50 deutsche Kinder, wenn nicht mehr, besuchen eine tschechische Bür­gerschule des Bezirkes. ES wären also genügend deutsche Kinder vorhanden, um die Errichftmg einer deutschen   Sprengelbürgcrschule im Bezirk Wildenschtvert zu rechtfertigen. Anstatt einer deutschen Sprengelbür» schule, die eine dringende Notwendigkeit darstellt, errichtet man aber eine tschechische, trotzdem in einer Entfernung von 20 M i« nuten zwei gut organisierte tschechische Bürgerschulen vor­handen sind. Man zwingt, neben den deutschen   Schülern, die die tschechischen Bürger­schulen in Wildenschwert besuchen und die in di« neue tschechische Sprengelbürgerschule umge­schult werden sollen, auch eine große Anzahl tschechischer Schüler, eine bedeutend schlechter organisierte Schule zu besuchen, als sie bisher besuchen konnten. Welche Triebkräfte hier wieder maßgebend waren, ist nicht schwer zu erraten. Wir sind der Meinung, daß die tschechische Sprengelbürger­schule in Hilbetten nicht notwendig ist, glauben aber, daß«in« deutsche dafür eine unbedingte Notwendigkeit darstellt. Wir sordern daher auch die Errichtung einer deutsche» Sprengelbürger­schule, die in der deutsche» Volksschule in Hilbet» trn untergebracht werden kann. Forderungen der Volkspartei. Sonntag vor­mittags fand in Orlau   ein Kongreß der tschecho­slowakischen Volkspartei aus dem Teschener Lande statt. Es wurde eine Resolution angenommen, worin von alle» Minderheiten des Staates abso­lute^ Loyalität und die Auflösung aller ausge­sprochen oppositionellen Parteien gefordert wird. vorwärtSweisenden Vorträgen stand das Auftreten de» hitlerdeutschen Abgesandten Paul F e l d k e I l e r. der(bisher in weitesten Kreisen unbekannt) sich nicht nur über das Verhandlungsthema hinwegsehie, son­dern sich mit einem Wust unklarer Thesen als Dik­tator der Philosophie aufspielen wollt«. Er wetterte gegen die reflektierenden Philosophen lals deren Ver­treter er Hegel   nannte, aber wahrscheinftch Kant meinte über den auf diesem internationalen Phi­losophenkongretz kein Deutscher, sondern ein Pole sprechen wird). Und er begeisterte sich, nachdem er noch schnell Marx und Engels fürentsetzenerregend" erklärt hatte, für diekämpfenden" Philosophen, die in einer Zeit, daKreuz und Krone, Blut und Boden" angezweifelt werden und derKältetod b£t Werte" droht, mit ihrer Lehre die Welt umgestalten wollen. Diesekämpfende" Philosophie sieht so ans, datz sieExplosivstoff und Radio" für UntergangS- shmptome der Menschheit erklärt, ingermanischem Pessimismus" das naheAuSsterben deS.tzirnsaurierS" Mensch verkündet, die Diktatur für eineStärkung des Charakters" ansieht, sich in vornehme Einsamkeit zurückziehen möchte und nichts anderes mehr erhofft als eine, wenn auch unwahrscheinliche Wiedergeburt der Menschheit. Dergermanische Philosoph" mutzte sich in der DiSkusiion von zwei jungen ausland-deutschen   Kol­legen sagen lasten, datz seine Ausführungen nichts mit Wistenschaft zu tun hatten und, was ihm be­sonders peinlich war, daß sie stellentveise Anlehnnn« gen an die Lehre deS ermordeten Theodor Leffing waren. Worauf derkämpfende Philosoph" in seinem Schlußwort das meiste voy dem, was er gesagt hatte, abstritt und im übrigen, obne Beweise beizubringen. erklärte, datz er auch in Deutschland   als Philosoph seinen Mann stehe", aber mit Vertretern gegneri­scher Weltanschauungen nicht diskutiere! Der Prager Internationale Philosfbhenkongreß Minister Dr. Benei über Philosophie, Politik und Demokratie tataristokratischen" Künstlers mit der demokrcüi- seinen Vortrag ungehindert halten konnte, Peiping, 3. September. Nach einer Meldung Tschangtschun ist im Palast der Residenz des aus... mandschurischen Kaisers Puji Feuer auSgebrochen. Die Privatgemächer des mandschurischen Kaisers und seiner Familie sind vom Brande noch ver­schont geblieben, da das Feuer aber weiter wü­tet, ist zu befürchten, daß der ganze Palast ab­brennt. Freiwillige Helfer und Truppen sind ein« gesetzt, um die Arbeit der Feuerwehr zu unter­stützen. Der Justizminister und höhere Beamte der Geheimen Staatspolizei weilen ain Brandherd, um die Ursache des Feuers zu ermitteln. Die Polizei verhaftete 21 Personen, unter denen sich auch drei niedere Hofbeamte befinden. In Tokio   hat der Brand deS mandschu­rischen Kaiserpalastes großes Aussehen verur­sacht. Die Preste vermutet, daß Brand st if- t u n g vorliegt und verlangt eine sofortige strenge Untersuchung der Brandursache. sche Popularisierung begründen will. Wo eine solche Unvereinbarkeit tatsächlich besteht, da zeugt sie, wie Basch betonte, nicht von einer Krise der Deniokratie, sondern von einer Krise der Kunst. Denn d a S wahre Genie sei immer ein soziales Genie, und je tiefer die Kunst sei, desto tiefer wurzle sie im Volke. Der Ursprung der Künste sei ebenso sozial begründet wie ihre Glanzzeiten. Und in keiner GcmeinschaftSform könne sich ein solcher Reichtum der Kunst entwickeln wie in der Demokratie, in der die Kunst einer kleinen Elite verschwinde, aber die Freiheit des Künstlers sich mit der Freiheit deS Volkes vereine. Aber auch ein glühender Verteidiger der Demo­kratie wie Basch lvies darauf bin, datz die Demokratie heute vielfach verstünimelt sei. Und der Prager   Philosoph Joseph Fischer, der sich in französischer Sprache über die Prinzipien der Philo­sophie äußerte, führte seine Kritik bis an ienen Punkt, wo die demokratischen Grundsätze als Fiktionen er­scheinen, bis an den Punkt,>vo aus der Unfähig­keit der Demokratie, da» Problem der gerechten Güterverteilung und der wahren Gemeinschaft zu lösen, der Uebergang zum Sozialismus als Notwen­digkeit gefolgert werde«» mutz. In peinlichem Kontrast zu diesen ernsthaften und Saar  -Abgeordneter von Nazis schwer mißhandelt Paris  , 3. September. Havas meldet au» Saarbrücken  , daß der kommunistische Abgeordnete des Saargebietes Sommer in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf dem Heimwege vom Bahofe von etwa 20 Nationalsozialisten über­fallen und so schlver mißhandelt wurde, daß er halbtot liegen blieb. Die sozialdemokratisch-kommunistische Ein­heitsfront richtete an den Vorsitzenden der Regie­rungskommission des Saargebiete», an den Präsi­denten der Plebiszitkommission und an den Gene­ralsekretär de» Völkerbundes Protesttelcgramme. Ein Sieg Gerhard Seegers Au« Deutschland   kommt die Nachricht, daß da» berüchtigte Konzentrationslager Oranien­ burg   aufgelassen wird. Damit soll vor der Welt« ösfentlichkeit ein verrufener Name auSgelöscht werden, nicht aber das Sy st em, welches de» Verruf nach wie vor verdient. Das Wort Oranienburg  " ist ein Symbol geworden, seit­dem e» dem sozialdemokratischen Reichstagsabge­ordneten GerhardSeeger gelang, aus dem dortigen Konzentrationslager zu fliehen und feine Erlebnisse zu publizieren. Das Buch See­ger»Oranienburg  ", welches zuerst in unserem Verlag G r a p h i a erschien, ist inzwischen in allen Kultursprachen in überz weiMillio- nen Exemplaren verbreitet worden. Eine Gegenschrift des Lagerkommandanten Schäfer konnte die erschütternden Anklage»» Seeger» nicht entkräften. Das braune System mußte sich zu einem RückzugSinanöver entschlie­ßen. Oranienburg   wird aufgelasien, aber die Häftlinge werden in andere Lager überführt nnd dort weiter gefoltert. Seeger» Buch hat einen bemerkenswerten Teilerfolg errungen. Die Schande der deutschen  Konzentrationslager wird erst ganz verschwinden, wenn die brmine Tyrannei nicht nur moralisch geächtet, sondern auch politisch niedergerungen ist. In Prag   wurde Sonntag abend» der Vklk. knternationalc Philosophenkongreh eröffnet. Der letzte Kongreß hatte noch unter ganz anderen europäischen   Verhältnisien, im Jahre 1030 in O x f o r d getagt. Es ist für Prag   und die Tschechoslowakei   ein Ersolg, datz sich auf der Insel der mitteleuropäischen Demokratie die Phi­losophen aller Länder zusammcnfinden, um ii» dieser aufgewühlten Zeit, da die Welt täglich in neuen Krieg zu verfallen droht, die Probleme unserer Zeit als geistige Frage«» zu forinuliercn. zu stellen und nach bestem Gewissen zu beantwor­ten. Erschienen sind 600 Philosophen aus 21 Staaten. Die stärkste ausländische Gruppe stellen die Franzosen. Sie delegierten unter anderen Josephe Barthelemy und den bekannten Vor­kämpfer der Liga für Menschenrechte, Victor Basch  . Amerika   entsandte neben a«»deren den Professor Montague von der Columbia-Universität in New York  , au» Polen   ist als Führer der Delegation Tatarkiewicz  , aus Jugoslawien   sind Pe« tronieviä, Dazal, Dvornikoviä u. a. erschienen. Die Oesterreicher   führt Professor Moritz Schlick  , unter den Gästen aus Deutsch­ land  , denen die zweifelhafte Ehre zusällt, die Welt­anschauung deS Herrn Goebbels philosophisch zu verteidigen, sind die bekanntesten Namen Han» Driesch und Willi Hellpa ch. An der Eröffnungsfeier nahmen eine Reihe fremder Diplomaten, der Senatspräsident Dr. Soukup und als Vertreter des Präsidenten Masaryk  , der auch das Protektorat über den Kon­greß übernommen hat, der Unterrichtsininister Dr. K r ö m ä k teil. Dieser ergriff als erster da« Wort u»»d begrüßte dei» Kongreß im Name«» sei­nes Protektors. Die Grüße des- Präsidenten al- Staats­oberhauptes übevürachtc Minister Dr. Benes, der in seinen weiteren AuSführunge«» in geist­voller Weise zu dem Verhältnis der Politik zur Philosophie und zu dem Problem der Demokratie Stellung nahm. Dr. Bene» bezeichnet« den heutigen Zustand der Welt als«in beispiellose» E h a» s in der Gedankenwelt, im Morallrben und in den wirtschaftlichen und sozialen Verhält» nisten wie auch in brr Politik. Jeder verantnwr- tung»bew«tzte Mensch stnne auf Abhilfe und fei bestrebt, mehr Ordnung, Ruhe und Festigkeit in die Welt z« bringe«. Der Minister sprach dann von seiner Stel­lung al» Philosoph» Soziologe und praktischer Politiker. Er hab« jede» Problem, da» er prak­tisch zu lösen hatte, erst wissenschaftlich anal», sieri, da» so gewonnene Ergebnis dann an sei­nen philosophischen und moralische» Theorien ge­prüft, um so zu einer Synthese zu gelangen und die Idee in die Tat«mzusehen. Er habe sich immer grundsätzlich gegen jeden ErpertmentliSmn-inder Politik gewandt. Aehnlich scharf wandt« sich Dr. Bene» auch gegen de« Opportunismus. Er forderte, daß jede Politik von einer bestimmten philosophischen und sitt­liche« Idee geleitet sein müsse. An­dererseits müßte aber die Philosophie denMut haben, prakttscheSchlüsse au» ihren Ergebnissen zu ziehen. Endlich kam Dr. Bene» auf da»Zritpro- blem" z» sprechen, al» welche» er die Krise der Demokratie ansprach. E» sei frei­lich mehr eine Krise der Demokraten, der Menschen also, die in der Demokratie führen Von ihnen hänge r» ab, ob die Demokratie sich durchsetze. Ihr moralische» und geistige» Niveau sei entscheidend. Dr. Bene» erkennt in der Ge­schichte der letzten Jahrhunderte«in Ringen zwi­schen dem Einzelwesen und der Gesamtheit, dem Individuum und dem Kollektivum. Bi» zum Kriege habe alle» nach größter Freiheit dr» In­dividuum» gedrängt, seither neige man mehr zum Kollektivismus. Aber jede Nebrrtreibung nach der «ine» Sette bedinge rin Ausschlagen dr» Pendel» nach der andere». ES sei Ausgabe der Regieren­den,»ach der dauernden Harmonie zwischen Jn» dividnum und Kollektivum(Staat und Volk) zu strebe«.. Es folgte«» die Begrüßungsreden de» Stadt- rates Z i p e k, der DelegationSführer, des Direk­tors der Universitätsbibliothek und endlich des Professors Emanuel R ä d l, der sich um die Vorbereitung des Kongresses große Verdienste er­worben hat. Er bezeichnete es als die Aufgabe des Kongresse», sich zu orientieren, wo wir heute in der Philosophie stehen. ' Am gestrigen ersten Berhandlungstage de» Phi­losophenkongresse» begann nach einer Plenarsitzung über die Grenzen der Naturwissenschaft in allen sechs Gruppen die Reihe der Verhandlungen und. Diskussionen. In derGruppe D", in der über die Krise der Demokratie" gesprochen wird, hielt der Pariser Professor Victor Basch  , der alle Vor- kämpfcr der Liga für Menschenrechte,«ine formvoll­endete Rede über die Kunst und die Demokratie, in der « sich temperamentvoll mit den Argumenten auS- einandersetzte, mit denen man die Unvereinbarkeit der künstlerischen Freiheit mit der Herrschaft der VolkSmehrheit, der artistischen Fühlens und Trän- «en» mit der politischen und sozialen Wirtlichkeit, Julius Deutsch   In England Falschmeldung von einem BortragSverbot. Reaktionäre Agenturen und natürlich auch der Nazi-Rundfu«»k haben die Meldung verbrei­tet, daß ein Lichtbildervort^rg de» Genossen Dr. Julius Deutsch über die Wiener   Februar- Kämpfe in London   von der Regierung verboten worden sei. Dr. Deutsch hat dem Brünner AuS- landsbüro der österreichischen Partei telegra- I phiert, daß diese Meldung unwahr ist und er Aufstandsversuch griechischer Unteroffiziere Athen  , 3. September. Eine Gruppe von Unteroffizieren der Flugabwehrbatterien unter­nahm in der Nacht zum Montag einen AufstandS- versuch. Nach der Bewaffnung von Mannschaften sollten diese in Panzerkraftwagen untergebracht werden. Die Mannschaften weiger­ten sich jedoch, an dem Putsch teilzunehmen. Darauf erbrachen die Unteroffiziere hie Kassen­schranke im verwaltungSgebä»»de und flüch­teten mit dem geraubtenGeld. Die, militärische und polizeiliche Untersuchung ist»och im Gange. Oesterreichs   Finanzen vor dem LölkrrbundanSschutz Genf  , 3. August. Unter dem Vorsitze, des polnischen Delegierte«» M l y n a r s k i eröffnete heute in Genf   der.Finanzausschuß de» Völker­ bund  » seine 55. Tagung. DaS wichtigste Problem, über das sich der Finanzausschuß zu äußern baben wird, stellen die österreichischen Finanzen dar, deren Zustand die erhöhte Auf­merksamkeit der österreichische» Regierung er­fordert. Außer anderen Fragen wird auch über die Konvertierung der österreichischen Anleihe au» dem Jahre 1023 verhandelt werden. An den ÄuS- fchußberatungen wird von tschechoslowakischer Seite der außerordentliche Gesandte Dr. Pospisik teilnehmen Unmenschliche Mißhandlung einer Russin In Charbln Moskau  , 3. September. Nach einer amtlichen Meldung protestierte der stellvertretende Bolkskom- missär für AeußereS in einer Unterredung mit dem japanische«» Gesandte«» gegen die Mißhand ­lung einer sowjetrussischen Beamtin der Ostchina ­bahn»»amen» G o l o v i n a, die am 22. August von der japanischen Gendarmerie in Charbin   ver ­haftet und beim Verhör in»«»menschlicher Art folgendremaßen mißhandelt worden war: Zwischen di« Finger wurden ihr., kleine Metallstücke geschoben, worauf die Finger mit einer Schnur umwickelt wurden, die so fest zn- gezogen wurde, daß di« Beamtin schließlich da» Bewußtsein verlor. Weiter wurde di« Goto- vina heim Verhör mit den Fäusten in den Kops und in da» Gesicht geschlagen und eS ward«» ihr Haare auSgeriffrn. Auch wurde ihr Wasser in Mund und Nase gegossen. All« diese Miß- - Handlungen wurden von japanischen Angestell ­ten vollzogen. Am 27. August wurde die Beam ­tin in sehr bedenklichem Zustande auf die Gasse gebracht und ohne jegliche Hilfe mit der ersten vorbeifahreuden Drofchke nach Haufe geschickt. Bei ihrer Entlassung wurde ihr gesagt, sie werde sofort wieder verhaftet werden, so bald sie sich erholt habe. Zur Zeit befindet sich dir Golovina schwer krank im Eharbiner Spital. Der russische Bolkskommissär wie» darauf hin, daß diese Tatsachen die schlimmsten Presse ­meldungen über die Methoden der japanischen Be ­hörden, ihnen genehmeGeständnisse" zu erzwin­gen, vollauf bestätigen, und verlangte, daß die japanische Regierung nunmehr entschiedene Maß­nahmen treffe, damit diese Dinge endlich einmal aufhören. Pujls Kaiserpalast in Flammen  Tokio vermutet Branditiftung Schweiz gegen   Rußland» Aufnahme  Bern, 3. September. Am Montag fand im Bundeshaus   eine Konferenz zwischen der Regte rungSdelegatio«» für auswärtige Angelegenheiten, bestehend auS drin Bundespräsidenten Pilet und de» BundeSräten Motta und Schutthetz und den schweizerischen Mitgliedern der Välkerbunddelrga tion über die Fragen statt, welche auf dein Pro gramm der bevorstehenden Hrrbsttagung dr» Völkerbundratrü stehen. Einen großen Raum in der Debatte nah«» die Stellungnahme znr Frage deS Eintrittes Rußlands   in den Völkerbund«in. Die Konferenz führte zu dem Ergebnis, dai> die Delegatim» für auswärtige Angelegenheiten den GrfamtbundeSrat für den Fall dr» AnfnahM»- grsuches der Sowjetunion   einstimmig die Ah l e h n« n g beantragt. Enzyklika gegen den Nationalsozialismus? Pari», 3. September. Die Havas Agentur «neidet aus der Stadt des   Vatikan, daß der Papst beabsichtige, eine Erklärung gegen die deutschen  Nationalsozialisten zu veröffentlichen. In Krei­sen des   Vatikan stimmt mai» dieser Absicht de» Papstes zu, die als feierliche Erklärung gegen die antikatholischen Doktrinei» formuliert tverden soll. Arbeitslosenversicherung In England  London, 3. September. Mit dem heutigen Tage tritt das neue Gesetz über Arbeitslosigkeit in Kraft. Diesem Gesetz zufolge beginnt die Ar» beitslosen-Bersicherungöpflicht bereits mit dem Lebensjahre, in welchem die Jugend die Schule verläßt. Jugendliche, die nach Verlasse«» der Schule Arbeit erhalten, werden verpflichtet sein, einen Versicherungsbeitrag zu zahlen, doch werden sie die sich aus der Versicherung ergebenden Vor­teile erst mit Erreichung des 16. Lebensjahres in Anspruch nehmen können. Jugendliche, die nach Verlassen der Schule keine Arbeit finden, werden indie Schule zurückkehren und sie während der Zeit der Arbeitslosigkeit, längstens bis zur Erreichung des 18. Lebensjahres, besu­chen müssen.