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Mittwoch, Bi- SeMemirt 1931
V.it« st
Krönungsinsignien
Nürnberger   Parteitag eröffnet
um Hitlers Redepult
Bn Mmpfer für die deutschen   ChrlstHchtozlalen Sie Lüge von der rotgrünen Koalition DerBolkswille" fetzt sich an leiten« der Stelle scharf mit dem klerikalenEger  « land" auseinander, welches Blatt in der Schulfrag« kräftig die nationale Trommel schlägt. Er schreibt: Seih die Schriftleitung de»Egerland  " nicht, dah in der Regierung auher den Sozial­demokraten auch Chrifilichsoziale, sogar sebr einfluhreiche tschechische Christ- lichsoziale sitzen? Oder ist ihr unbekannt, dah Monsignore Schramek durch viele Jahre hindurch Minister war und e» heute noch W? Warum wendet sich da» Blatt nicht an den ihm viel näherstehenden klerikalen Minister Schramek? Warum verlangt e» Hilfe vör allem von den deut­ schen   Sozialdemokraten? Und wenn von der rot­grünen Koalition gesprochen wird, ist e» da nicht bewusste Verschweigung der Wahr-' h e i t, kein Wort davon zu erwähnen, dah die tschechischen Klerikalen in der Regierung ein ge­wichtige» Wort zu reden haben? Alle diese Fragen sind nicht schwer zu beant­worten. Die ChrisÜichsozialen wissen, dah sie in solchen Dingen von ihren tschechischen Partnern keine Hilfe zu erwarten haben und sie reden lieber nicht davon.
Anbiederung der SHF an Hitler Henlein meidet bekanntlich eine Stellung« nähme zu Hitler   mit groher Acngstlichkeit. Keines­wegs deshalb, weil er meint, Hitler   gehe'chn und die Sudetendeutschen   nichts an, sondern lediglich deshalb, weil er sich innerlich zu ihm bekennt und seineguten" Beziehungen zu den Tschechen durch da» Eingestehen dieser Tatsache nicht stören möchte. Nun haben einige oppositionelle Mitglieder der Heimatfront in Trautenau   aus der Schule ge­plaudert. Ihnen passt ein gewisser Dr. Sielzham« mcr nicht, dpr sich dort herauSnimmt, im Namen der SHF zu reden und zu schreiben. Sie gaben in echt deutscher   Treue unserem Trautenauer Partciblatt aufschlussreiche Einzelheiten über die Vorgänge in der SHF bekannt, um ihrem Unmui Über Dr. Stelzhammer und die Partie, die ihn hält, Luft zu machen. Man erfährt aus einem Schreiben: das diese Oppositionellen demTrautenauer Echo" schickten ü. a. dass der ertveiterte BollzugSauS« schuss der Trautenauer Henlein-OrtSgruppe in einer vertraulichen Sitzung über eine neue Taktik verhandelt hat, die den Zweck haben soll, das Miss­trauen der Tschechen zu ztrstreyfp/..DI.«^Sitzung führte aber zu keinem Ergebnis, denn sie schloss sich den Ausführungen eine» ehemals national« sozialistischen Funktionär» an, der nach dem Schreiben der Trautenauer Henlein-Opp."!«n Wörtlich folgendes sagte: IJn Wirklichkeit aber müsse» wir dr» Kontakt mit unseren Brüdern hinter den Grenzpfahle» stäadig aufrechterhalte» und diese nicht durch allzu grosse Sympathie- kundgebnugeu für die Feinde unsere» Lol- ke», für die Tscheche«, nervo» machen. Ma» würde un» jede ilaterstützung versagen, wen« drüben sgemeiut ist natürlich Deutsche  land) offensichtlich eine BersöhnuugSpolitik der SHF mit den Tschechen bekannt werden würde." Herr Henlein aber ist weiterloyal" und seine Mannen marschieren mit grosser Begeiste­rung hinter der tschechoslowakischen Staatsfahne. Hingegen wird dieRundschau" auch weiterhül verschweigen, wie Henlein   eigentlich zu Hitler  steht. Man wird gut daran tun, nicht in die Rundschau" zu sehen, um das zu erfahren, son­dern die Aeuherungen der Henlein-Funktionqre zur Kenntnis zu nehmen, die sie dann tun, wenn sie sich allein glauben.
Schönbacher Gemeindevorsteher wieder im Amt. Die Ascher Bezirksbehörde hatte im Mai den sozialdemokratischen Gemeindevorsteher Jo­ hann Sturm   in Schönbach bei Asch seines Amtes enthoben, da ein S ch u tz g e s e tz« Verfahren gegen ihn anhängig gemacht worden war. In der Verhandlung wurde Sturm f r e i g e f p r o ch e n. Nun erhielt er von der Äscher Bezirksbehürde die Verständigung, dass mit Rücksicht auf diesen Freispruch die Amtsenthebung zurückgezogen und er wieder in sein Amt eingesetzt wird. Bon Sttibrnh zu Malypetr? Wie die Mitt­wochausgabe deS,Närodni Osvobozeni" meldet, hat der Leiter der Stkibrnh-Preffe Dr. Ka» h ä n c k seinen Posten gekündigt und ist in die Redaktion des Zentralorgans der republikani­schen ParteiBenko v" als Stellvertreter des Chefredakteurs eingetreten. Die Tabakregie hat im August 1934 ins­gesamt 1öS,8(im Vorjahr 166,35) Millionen KL eingenommen. In den ersten acht Monaten des heurigen Jahre» betrugen die gesamten Einnah­men 1150,06(im Vorjahre 1211,93) Mil­lionen KL. Die Einnahmen sind also gegenüber dem Vorjahr« um 61,87 Millionen KL zurück­gegangen. Die Abfuhr an die Staathkaffa betrug im August 1934 129(im Vorjahre 129) Mil- lionen, in den ersten ächt Monaten de» heurigen Jahre».insgesamt 875 Millionen gegenüber 911 Millionen in der gleichen Zeit de» Vorjahre».
Nürnberg  , 4. September. Heute wurde hier der Reichsparteitag der NSDAP   eröffnet. Um 12 Uhr erfolgte ein Empfang der Vertreter der-AuS- langSpreffe durch den Auslandspressechef Hanf« stangl und um 15 Uhr ein Empfang der Vertreter der deutschen   Presse durch den Reichspressechef Dietrich. Bon 19.30 bis 20 Uhr erfolgt ein halb« stündiges Einläuten des Parteitages durch die Glocken sämtlicher Kirchen Nürnbergs  . Hitler   traf nach 5 Uhr nachmittag» im Flug­zeug in Nürnberg   ein. In seiner Begleitung be­fanden sich Dr. Goebbels   und seine beiden Adjutanten. Auf der Fahrt vom Flugplatz in die Stadt war für entsprechende Begeisterung der spalierbildenden Menge gesorgt.
Ueber der sudetendeutschen Heimatfront de» Herrn Henlein waltet entschieden ein Unstern: Trotz allen LoyalüätSbeteuerungen und strengen Weisungen an die Mitglieder fliegt fast jeden Tag irgendeine Affäre auf, durch die eifrige SHF.«Mitglieder der verschiedenen Delikte gegen da» Schutzgeseh überführt erscheinen. Nach den Verhaftungen in Schlesien   ist nun Westböhmen an der Reihe. In Chodau wurden Freitag abend meh­rere Mitglieder der Henleinsront, und zwar der Beamte Ferdinand H u b l und die Arbeiter Kurt Friedrich und Erich Schielhabl, durch die Gendarmerie verhaftet. Friedrich war bis März 1933 bei der Chem­ nitzer   Strassenbahn beschäftigt, kehrte dann aber nach Chodau zurück, wo er nach einem kurzen Intermezzo bei den Kommunisten der Sudeten­ deutschen   Heimatfront beitrat. Nach den bis­herigen Feststellungen hat sich Friedrich in die Dienste de» Chemnitzer Polizeipräsidium» ge­stellt, wo er bei einer persönlichen Borsprache den Auftrag erhielt, linksstehende Emigranten zu be­spitzeln. Die Chodauer Gendarmerie hatte in Erfah­rung gebracht, dah Friedrich am vergangenen Freitag mst dem Mittagszug von Chodau nach Johann-Georgenstadt in Sachsen   fahren wollte, um dort,..mit, dem Polizeioberkommissär I u st neuerdings zusammenzutreffen.. Daraufhin wurde Friedrich in Neurohlau von der Gendar­merie verhaftet und nach Chodau gebracht. Dort wurde bei einer Leibesvisitation belastendes Ma­terial vorgefunden, nebenbei auch eine Legi­timation der Sudetendeutschen  Heimatfront mit der Unterschrift des Be­zirksleiters Gärtner. Daraufhin wurden bei
Schweb bleibt halsstarrig Audi der Bundesrat für die Ablehnung Bern  , 4. September. Der BundrSrat hat dem Antrag feiner Delegation für auswärtige Angelegenheiten betreffend die Ablehnung de» Aufnahmegesuches der Sowjetunion   in de» Völkerbund einmütig zugestimmt. Dies« Entscheidung hat zwar in Genfer   Böller­bundkreisen niemanden überrascht, gab aber zu den verschiedensten, für die Schweiz   durchweg» ungün­stigen Kommentaren Anlass. Die Entscheidung der Berner Bundesregierung wird mit der Behauptung begründet, die Berner  Regierung sei gezwungen gewesen, dem Druck einiger konservativer politischer Parteien nachzu­geben, die in dem Falle, dass sich die Schweiz   dieser Manifestation gegen die Sowjet» begäbe, die An­regung zu einem Referendum darWer geben würden, ob die Schweiz   äu» dem Völkerbund au»« treten soll oder nicht. G Die Aufnahme Russlando wird zwar nicht gefähr­det, denn neben der Schweiz   werden nur ein paar reaktionäre Krähwinkelrepubliken gegen die Auf­nahme der USSR stimmen, aber es wird insofern eine peinliche Situation geschaffen, al» doch der Sitz de» Völkerbundes in der Schweiz   ist. Gerücht­weise erwägt man bereit» die Verlegung de» Sitze» von Genf   nach Wien  . Damit käme der Böllerbund freilich in di« gefährliche Situation,«ine» Tage» vielleicht von gewissen hohen Herrn überrumpelt und gefangen gesetzt zu werden, bi« er sich ent« schliesst, die Finanzen dieser Vorkämpfer der europäischen   Kultur in Ordnung zu bringen. Die reaktionäre Haltung der Schweiz   geht nicht so sehr auf die halbvergessene Affäre zunick, die durch die Ermordung de» Sowjetgesandten und den Freispruch de» Mörders durch die Schweizer Gerichte entstanden war. Die Schweiz   ist entgegen dem Vorurteil vieler Europäer, die in ihr immer noch den demokratischen Jdealstaat sehen,«ine sehr konservative Republik   und ihre bourgeoisie Oberschicht, die sich im Kriege und in der Nachkriegszeit noch gewaltig bereichert hat, lebt in einer steten Angst vor dem Gespenst der sozialen Revolution. Tatsächlich entspricht» die Leben-Haltung der Schweizer   Arbeiter und
Im Rathau» erfolgt« eine Begrüssung durch den Oberbürgermeister, auf die Hitler   mit kurzen DankeSworten antwortete. An dem Parteitag nahmen zum erstenmal auch Abordnungen der R e ich» w'e h r teil, dar­unter Reichswehrminister Blomberg  , der Chef der Heeresleitung Fritsche und Admiral Raeder. Im Rathaussaal ist hinter dem für Hitler  bestimmten Rednerpult die Truhe ausgestellt, die einstmals zur Aufbewahrung der Kleino­dien deS Heiligen Römischen Reiches   diente. Ein GlaSfchrein enthält die Kopien der- nigSinstgnien» deren Originale sich in der Wie­ner Schatzkammer befinden. Sogar ein alter KrönungSstuhl mit einem Baldachin ist aufgestellt.
einigen Funktionären der Henleinsront in Chodau Haussuchungen vorgenommen. Bei dem Beamten H u b l der der Porzellanfabrik Haas und Czijek wurde Material vorgefunden, aus dem die Verbindung Hubls mit reichs­deutschen Nazistellen hervorgeht. Fried­rich fungierte dabei als Verbindungsmann. Im Laufe des Dienstag wurde im Zu­sammenhang mit dieser Affäre auch der vierund­zwanzigjährige Eduard KrauS aus Oberchodau verhaftet, der den Schmuggel verbotener reichs­deutscher Zellschriften über die Grenze nach Böh­ men   besorgte. Henlein   bet Pech Seine Trauerfahne verboten Die Bezirksbehörde in Tetschen   hat eine Kundmachung herauSgegeben, in welcher da» His­sen von schwarz-rot-schwarzen Fahnen, die in letz­ter. Zeit bei Veranstaltungen der Heimatfront ver­wendet wurden, bei Strafe bis zu 5000 KL und Arrest bis 24 Tage bestraft wird. In der Be­gründung heisst eS, dass rot-schwarz-rot die Far­ben deS reichsdeutschcn Sudetendeutschen HeimatbundeS in Berlin  , also einer irredentisti  - schen Organisation, sind. Auch die übrigen Be- zirkSbehörden in den deutschen   Gebieten haben bereitst Weisungen hinsichtlich Hissens der erwähn­ten Fahnen erhalten., Die in der Begründung enthaltene Enthül­lung über den Sudctendcutschen Heimatbund in Berlin  , dessen Farben sich die Heimatfront aneig­nete. lvird den Henlein freilich nicht hindern, auch weiterhin seine Loyalität zu beteuern. Die Zahl derer, die ihm glauben, dürfte allerdings mittler­weile noch kleiner geworden sein.
Bauern nicht dem Reichtum deS Landes und seit langem gärt eS in der Schweiz  . Die Wahlsiege der Sozialdemokratie in den Kantonen Zürich   und Waadt  , aber auch das Zusammengehen der Dauern und Gewerkschaften bei der Abwehr des reaktionären Republikschutzgesetzes sind Symp­tome Lieser Gärung. Die Schweizer   Bourgeoisie, deren starke Seite niemals di« Weltpolitik war, sucht sich durch ihre Borgangsweise gegen Russland  für di« Unzufriedenheit ihrer proletarischen und bäuerlichen Mitbürger zu rächen.
Mißwirtschaft In einem Sowjet-RUstungsbetrieb Moskau  , 4. September. Der Rat der Volks! kommiffäre der Sowjetunion   hat die oberste Staatsanwaltschaft angewiesen, sofort eine Unter­suchung gegen die gesamte Leitung de»Me­ tallurgischen Kombinats  ", eine» der grössten Werke der sowjetrussischen Rüstungsindustrie, ein« zuleiten. Dort wurde eine grosse Misswirtschaft aufgedeckt. Bei der Ausführung der Bauarbeiten herrschte Planlosigkeit, so dass der Haushalt über­schritten wurde, verschiedene schon zur Abnahme fertig« Bauten muhten entweder abgerissen oder umgebaut werden, da ihre Anlagen nicht mit den festgesetzten Entwürfen übereinstimmten. Da­verfahren gegen die Schuldigen soll beschleunigt werden. Der Notenkrieg im Femen Osten Pari», 4. September. Nach einer Meldung de»Petit Parisien" hat der japanische Botschaf­ter in Moskau   kürzlich für seine Person dem Ver­treter Litwinow  » den Vorschlag gemacht, beider« seit» die Truppen von den Grenzen im Fernen Osten abzuberufen und eventuell sämtliche Grenz- besestigungen zu schleifen(?). Dies« Meldung scheint nicht sehr glaubwür­dig, zumal di« japanische   Regierung dem russi­ schen   Botschafter in Tokio   erst wieder heute eine Note zugestellt hat, in der sämtliche Märchen über die Beteiligung russischer Angestellter der Ostchina­bahn an Anschlägen auf die Bahn und namentlich aus Truppentransporte bi» zum Ueberdruss wie­derholt werden.
Oer Streik in USA N«wNork,4. September. Der allgemeine Streik der Textilarbeiter hat bisher/ ungefähr 50 Prozent aller Textilfabriken ergriffen. Der zweite Tag de» Arbeitskonflikte» war durch die ungewöhnlich hohe Zahl von Arbeitseinstellungen gekennzeichnet. Die Unternehmer behaupt«» zwar, das) höchsten» 21 Prozent der Arbeiterschaft am Stkeik beteiligt seien, der TeztUarbeiterver- band erklärt jedoch, dass bi»»um Mittwoch min­desten» 90 Prozent der Textilindustrie stilliegen würden. Nach annähernd genauen Schätzungen strei­ken bi» jetzt in Neu-England   50.000 Arbeiter, während 75.000 arbeiten. In Nord- und Süd- Karolina streiken 80.000 Arbeiter, wogegen die gleiche Zahl die Arbeit fortsetzt. Zwischenfälle werden bisher wenig gemeldtt. In Erwin(Rordkarolina) erzwangen 500 Streik­posten die Schliessung von zwei Textilfabriken, an denen bisher»rittrgearbrllrt wurde.
Deutschland   wartet auf das Wunder Die Stimme eine» Wirtschafts-Fachmanne» ImPrager Abendblatt" analysiert ein' reichsdeutscher Wirtschaftsfachmann der sich anlässlich der Mustermesse in Prag   aufhielt, Deutschlands   katastrophale Wirtschaftslage und kommt dann zu fol­gendem beachtlichen Schluss: EinMittcl gibt es nicht mehr. ES bleibt nur noch da» Wunder. Aber in Deutsch­ land  , dem Lande der superlativistischen Extreme, gibt eS kein allmähliches Nachlassen des Elan». Man wird in Deutschland   trotz der Wahlen vom 19. August kein lvachsendeS Misstrauen bemerken können. Es ist eine Fehlspekulation des Auslän­de». wenn cS meint, eine gleichmässige Entwicklung werde die Dinge klären. Wer am 8. November 1018 nicht fest davon Überzeugt war, dah Deutschland   den Krieg gewinnen werde, war ein Hochverräter. Aber am 9. November hiess e» dann nicht mehr,es geht schlechter", sondern da wqr bereits die r e st l o s e K a t a st r o p h e her­eingebrochen, abrupt, ohne jeden Uebergang. Das Wunder, mit dem man bi» in die Abendstunden des 8. November felsenfest gerechnet hatte, war auSgcblicben. Die Situation ist heute unheimlich ähnlich. Das Wunder wird wieder ausblciben. Im Zeichen de»deutschen Auf­stiegs" wird ganz plötzlich, ohne sichtbaren äusse­ren Anlass, da» Wirtschaftsgebäude zusammen­brechen, schneller al» wir denken. Am Vorabend der zerschmetternden Kata­strophe wird aber daö Dritte Reich noch einen be, jubelten S t e g feierni ein Koloss auf tönernen Füssen  . Mutige ZusammenstöBe In Mailand  ? Ein Agramer Blatt berichtet von 60 Toten Das gestrigeBeLernk Ceskö Slovo" zittert eine Meldung de» Agramer BlattesR o v o st i" aus Mailand  , wonach e» dort Ende der pergan- genen Woche zu blutigen Kämpfe n ge­kommen ist. In den grossen Fabriken in Mailand  war angekündigt worden, dah von dieser Woche an, die Löhne bis um zehn Prozent herabgesetzt werden sollen. Unter der Arbeiterschaft wurde diese Ankündigung mit grosser Entrüstung ausgenommen und die Losung anSgegeben, auf dem Hauptplatze der Stadt eine Protestkundgebung zu veranstalten. Die Behörden untersagten die Kundgebung, aber die Arbeiter versammelten sich trotzdem in den Fabriken und wollten einen Demonstra­tionszug durch die Stadt veranstal­ten. Die Polizei reichte nicht au», um di« ein­zelnen Züge auseinander zu treiben, und so nä­herten sich diese schon dem Zentrum der Stadt. Dort warteten jedoch schon Abteilungen von Ka- rabinieris und fascistischer Miliz. Als die Arbei­ter dem Befehl zum AuSeinandergehen nicht nach­kamen, begannen die KarabinieriS und die Miliz­soldaten zu schiessen. ES kam alle- dem zitier­ten Blatt zufolge zu einem regelrechten Kampf, der einige Stunden dauerte. Nach dem Bericht der Novosti" gab eS 60 Tote und 200 verwundete. Den italienischen Blättern wurde streng verboten, über diese Vorfälle zu berichten. Auch ein amt­liches Kommunique wurde nicht ausgegeben. In Mailand   behauptet man, dah es zu Änlichen blu­tigen Zusammenstössen auch in anderen Industriezentren gekommen sei.
Prager   Schauspielerin tödlich verunglückt Di« neu engagiert« Schauspielerin d«S Neuen deutschen Theaters, Fräulein Helga Kluge, die in diesen Tagen das erstemal auf der Bühne hätte auftreten sollen, ist in der Nacht auf Dienstag bei der Rückkehr von einem Auto­ausflug nach Melnik   einem Autounfall zum Opfer gefallen. Ihre Begleiterin, eine Engländerin namens G i b o n S. wurde schwer verletzt. Da» Unglück ereignete sich, als der Wagen der beiden Damen dem zweiten grossen Wagen, in dem einige Begleiter mitfuhren, vorfahren wollte. Der klei­nere Wagen fuhr dabei in de.» Strassengraben uyd kippte um. Fräulein Kluge geriet dabei unter I den Wagen und blieb tot liegen
Vie neueste SHF-Affäre Mehrer« Verhaftungen In Chodau