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PRAGER ZEITUNG

Die Kluge ist totes lebe

Die Schneck!

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Sozialdemokrat"

zu sein scheint. Achnliches gilt von der Frau Elvsted Warion Wünsches, die durch Zartheit und Gebrechlichkeit äußeren Wesens mit den noch starkem Herzen fesselte und rührte. Herr Valk beherrscht als Gerichtsrat durch Eindringlichkeit und durch Gabler" das, was sich schon im Vorjahr an den einen starten Schuß Dämonie die Szene, in Frau Stüßen der Gesellschaft" offenbart hatte: die Emmy& rant lernte man eine trefflich charat­Distanz des Weltbildes 1934 von dem der Jahr- terisierende Episodistin kennen. hundertwende steht in einem unnatürlichen Verhält Das Erfreulichste: ein volles Haus. Hoffen nis zum Abstand der Zeit; die Welt Ibsens   und wir, daß ihm recht viele folgen, wenn die Direktion sein Theater, zumindest das dieser Gesellschaftsstücke, weiter entschlossen bleibt, gutes Theater nach der ist uns start entrückt; und die Anerkennung dieses literarischen Seite wie durch das Aufführungs­Umstandes durch die Wahl historischer Kostüme" niveau zu geben. Beides war gestern, troß der mun unierstreicht noch diese Tatsache so sehr, daß wir die leider fälligen Einwände gegen..Hedda Gabler  " und Wohnung Jürgen Tesmanns fast wie ein Museum betreten. Man kann nicht sagen, daß diese Menschen gegen die eine oder andere Darſtellungs- Unzuläng­lichkeit, festzustellen. ident, felfsultede Ibsens   inzwischen ausgestorben sind; aber einerseits kommt ihnen heute kaum Bedeutung zu, andererseits zicht uns das Ewig- Menschliche, das Zeitlose, das da noch aufzuspüren ist, doch zu wenig an. Mit der Drohne, dem gelangweilten Bürgerweibchen, das Unheil in seine Umgebung bringt, nur weil es nicht weiß, was es eigentlich mit seinem Leben anfangen soll, sind wir ebenso längst fertig, wie mit dem ahnungslosen Fachmann und dem wirren Bohémien. Beinahe liegt es nur mehr an den Schauspielern, stärkeres Interesse für das Geschehen und die Men= schen hervorzurufen, die sein Objekt sind.

2. G.

Vom Prager   Deutschen Theater

Das Neue Deutsche Theater eröffnet heute Donnerstag, 6. Sept. mit,& idelio". Freitag: Erstaufführung" Der Vogelhänder". Samstag, neuinszeniert: Othello  " von Shake­ speare  . Sonntag ,, Der Vogelhändler  ".

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Kleine Bühne. Heute, Donnerstag:., Stra= Benmusit". Freitag Uraufführung der Clown- Komödie Troß und Tobby"( Das Haus der tausend Nuancen"). Samstag neuinize­niert B un bury". Sonntag ,, Troß und Tobby".

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Donnerstag, G. September 1934. Nr. 208 Der zweite Frühling

Die Prager Abendzeitung" hat gestern einen Erzeß geliefert, der selbst dem stumpfesten ihrer Freunde und dem abgehärtesten Beobachter journalistischer Firigkeit" zu viel sein dürfte. Die arme junge Schauspielerin Kluge, die auf so tragische Weise ums Leben tam, ist nicht nur noch nicht bestattet, sondern gestern nachmit­tags, als die Prager Abendzeitung" erschien, hatten vielleicht noch nicht einmal alle engsten Angehörigen der Verunglückten Gelegenheit ge= habt, letzten Abschied zu nehmen und schon ver­zeichnete der Mittagssproß des Prager Tagblatt" nicht nur die künstlerische Nachfolgerin der Helga Kluge am Prager   Deutschen   Theater, sondern ver­öffentlichte innerhalb der Spalten, die nochmals über das Unglück berichteten, das lachende Bildnis dieser Nachfolgerin! Es zeigt sich an diesem Beispiel, daß mit einer gewissen Bürger­presse nicht nur über den Geschmack sich nicht strei­Alle Wetterregeln stehen heuer auf dem Kopf. ten läßt; auch die Regeln des Tafts, das unge­Im Frühjahr begann es, der Sommer braajte nach schriebene Gesetz der Pietät, das Mindestmaß an ungewöhnlicher Hitze und Trockenheit Sturm- und Feingefühl und Rücksicht sind Fremde in den Be­Sageltatastrophen, wie sie selten erlebt werden und zirken einer Preſſe, der die Firigkeit und Sensa- weller, der für die Titelrolle doch etliche Voraus­der Herbst schien schon im Sommer beginnen zu tion alles, Respekt vor Tod und Leid nichts ist. setzungen voller Wirkung nicht natürlich gegeben sind, wollen. Aber wieder kam das Unerwartete. Nach den fam nach manchem Kampf im Aufbau, in der Geſtit Das erste Endspiel im Mitropacup fand Mitt- Iezien Regentagen ließen sich auch die Bäume täu­Registrierung der Trintwafferbrunnen. Die und in der Sprache schließlich doch zu einer beacht woch in Wien   statt. A d mira gewann gegen schen und begannen zum zweitenmal zu blühen. Diese Nachrichten über die Wassernot in vielen auslän- lichen Lösung dieser heute mehr denn je schwierigen C. Bologna fnapp mit 3: 2( 0: 2). Das Spiel Kastanienalle in Nitra   zeigt sie im Schmud neuer dischen Städten während der diesjährigen Trocken- Aufgabe, indem sie beim Entſchluß zur Selbstaus- wurde von einem englischen Schiedsrichter geleitet. Blüten, zwischen welchen die reifen Kastanien leuch löschung durch Größe überzeugte. In H. Klippel periode haben das städtische Wasseramt veranlaßt, Das Schlußspiel findet Sonntag statt und dürfte die ten. Solche Erscheinungen gibt es auch anderswo, als Lövborg hatte sie einen männlich- starken Gegen- Italiener als Sieger schen. seine Aufmerksamkeit wieder den seit Jahrzehnten spieler, der freilich sein Mar Piccolomini schim wenn auch nicht in so eindrucksvoller Form wie sie vernachlässigten zahlreichen Brunnen zuzuwenden. merte durch etwas vor- ibsensche Luft mitbrachte, Wiener   Boykott gegen einen tschechischen dieses Bild zeigt. Wenn auch in diesem Sommer die Wasserversor die wiederum Herr Göt als Gatte durch einen Schiedsrichter. Die Wiener   erstklassigen Fußball­gung flaglos funktioniert hat, so glaubt man mit mehr an 1934 herangerückten Konversationston aus- vereine faßten in einer Konferenz den Beschluß, in Recht, für alle Fälle Vorsorge treffen zu müssen. zugleichen suchte. Als durchaus wertvoll und vielleicht Prager   Spielen unter der Leitung des Schiedsrich­Borderhand wird eine Registrierung der im öffent- vielversprechend darf man die neue Bekanntschaft ters Vogl nicht mehr anzutreten. Grund zu die­mit Frau Lotte Stein   buchen, die das alte ser Maßnahme soll die unobjektive Leitung dieses lichen und privaten Bejiz befindlichen Trinkwasser- Tanichen sicher, einfach, menschlich- warm zeichnete richechischen Schiedsrichters bilden, unter der einige und die übrigens auch eine vorbildliche Sprecherin Wiener   Vereine zu leiden hatten.

brunnen durchgeführt.

Da ist nun Gelingen festzustellen durch eine beispielhaft glatte Ensemble- Leistung, die, sicherlich vor allem dant dem Regisseur, wie geölt ablief. Sämtlichen Darstellern ist für Ambition das beste Zeugnis auszustellen. Vor allem Frau Gerda

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Sport Spiel Körperpflege

Baťa tlagt einen Romanautor

wurde.

Ein interessanter Prozeß vor dem Prager   Schöffengericht

Aus der Partei

Ausweis für den Monat Auguſt 1934 Die erste Zahl bedeutet Parteifonds, die einge­tlammerte Wahlfonds.

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Messerstecher. Vorgestern gegen 17 Uhr erstattete auf der Polizeiwache in Prag   V. der 37jährige Ar­beiter Bohumil Vlas aus Prag   II., Selimentstá 3, Bodenbach 3.200( 800), Brünn 2.000 die Anzeige, daß er kurz vorher bei der Martinskirche ( 500), Karlsbad   6.960( 1.740), Resmart 54( 10), Landskron 400( 100), Pilsen  - Budweis  in Prag I von dem 21jährigen Installateur Josef 880( 220), Presburg 64( 16), Reichenberg VI a ch mit einem Messer in die linke Hüfte gestochen 1410( 300), Teplit- Saaz 2800( 700), wurde. Vlas wurde nach kurzer Behandlung durch den Polizeiarzt in das Allgemeine Krankenhaus überwie- Prag, 5. September. Vor dem hiesigen Schöf: destruktiv, so behauptet die Klage des Herrn Johann Trantenau 80( 20), Troppau   2360( 590). sen. Vlach wurde um Mitternacht in Haft genommen. fengericht wurde heute unter Vorsitz des GR. Ber- Bata, denn sein Zweck sei offensichtlich die Auf­nášet der Prozeß über eine interessante Klage er- reizung der Bafa- Angestellten gegen die Dienstge= Bezirksorganisation Prag  , der Deutschen sozial­Lebensmüde. Dienstag nachmittags versuchte in öffnet, die von der Witwe des Gründers der berfirma." Wohingegen die Bafawerke auf dem demokratischen Arbeiterpartei.( Bezirksvers ihrer Wohnung Na Santošce 8 in Smichov   die a la werte und dem gegenwärtigen Chef die- gemeinsamen Interesse aller Angestellten" aufgebaut tretung): Sizung am Montag, den 10. Septem Wichtige 64jährige Josefa J. in der Weise Selbstmord, daß sie ses Riesenunternehmens, Johann Bata, gegen Autor feien wenigstens behauptet das die Klage. Und ber, um 8 Uhr abends im Parteiheim. sich die Adern an der Hand und dem Halse aufschnitt. und Verleger eines literarischen Wertes angestrengi endlich behauptet sie, dieser Roman sei geeignet, Tagesordnung.( Bezirtscretutibe): Sie wurde noch rechtzeitig von ihrem Sohne aufge= durch Schilderung drastischer Details, zum Unter- Sizung am Montag, den 10. September 1984 um Im Vorjahr erschien der Roman Boto- gang des Unternehmens und der Existenz der Kläger   7 Uhr abends im Parteiheim. funden und durch die Rettungsabteilung auf die Klinik str o i". Das Wort Stroj  " entstammt bekannt zu führen". Jirásek   gebracht. Am gleichen Tage wurde die lich der sowjetrussischen Terminologie und bedeutet Ob nun der Roman wirklich geeignet war, zur 35jährige Julie P. von ihrem Gatten bewußtlos auf im landläufigen Sprachgebrauch die gigantischen Vernichtung der Eristenz" der Familie Bata zu gefunden. In der Küche selbst war der Gashaupthahn Produktionsstätten die die Sowjetrepublik geschaffen führen, wissen wir nicht, da der hurtige Zugriff aufgedreht und neben der Bewußtlosen wurde noch hat, wie zum Beispiel der berühmte Dniepro- der Konfiskationsinstanz die Lektüre dieses ,, destrul eir Fläschchen Gift aufgefunden. Die P. starb auf stroi" u. a. Dem tschechischen Leser bedeutet der tiven" Buches vereitelt hat. Sicher ist soviel, daß dem Transporte ins Krankenhaus. Auch in diesem Titel Botostroj"( Bota= der Stiefel) sich drei bekannte Literaturfritifer über das Wert Frauenbezirkskomitee. Donnerstag, den 6. ds., Falle war langwierige Krankheit die Ursache der also eine riesige Schuhfabrit, beſſer gesagt, einen un- sehr anerkennend ausgesprochen haben.( Der Ver- findet im Parteiheim, Narodni 4, um 7 Uhr abends geheueren Industriemechanismus zur Erzeugung von teidiger der zwei Angeklagten, Dr. Kost č čka, be­Verzweiflungstat. Schuhwert. Autor des Buches, der sich zunächst unter antragte übrigens die Delegierung einer eigenen eine Ausschußſißung ſtatt. dem Pseudonym T. Svatoplut verbarg, war Schiedskommission unter Patronanz des Schulmini- Flüchtlingsfürsorge. SPD  - Emigranten Dons der 34jährige Zeichner Svatopluk Tur et, der steriums zur Begutachtung der angeblichen Schädlich- nerstag um 7 1hr Versammlung im Monopol von 1926 bis 1933 in der Reklameabteilung der feit des Romans). Gegenüber den Ausführungen Bafawerke beschäftigt gewesen war. Verleger war der Klage betonte der Verteidiger weiter, Inhaber des ,, Sfing" Verlages Bohumil

Kunst und Wissen

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Auftakt in der Kleinen Bühnen da. Autor und Werleger wurden sogleich nach

Hedda Gabler  .

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Erscheinen des Romans, der beträchtliches Aufsehen erregte, von der Witte und dem Bruder des Grün­Die neue Spielzeit des Deutschen Theaters ders Thomas Bata, als derzeitigen Inhabern des wurde gestern in der Kleinen Bühne mit einer Neu- Unternehmens geflagt. Und mehr als das: bearbeitung" des Ibsen  'schen Schauspiels Hedda Gabler  " durch Regisseur  & c I In er eröffnet. Solcher Arbeitsanfang ist jedenfalls erfreulich, so= fern er die Absicht der Theaterleitung widerspiegeln soll, den Spielplan auf einer Brüde von der Klassit zur Moderne zu führen. Was aber gerade diesen Ibsen anlangt, so bestätigte sich an der Hedda

Wir find

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schon wieder da!"

Eine wahre Geschichte aus Wien  von Franz Richard. ( Schluß.)

..Und doch ist dies das erlösende Wort für den Wachmann.

Die erschienene Auflage des Romanes ,, Boto­stroj" wurde auf Antrag der Kläger   konfisziert. Die Klage behauptet nämlich, daß das Buch ein durchsichtiges Pamphlet gegen die Bafawerke sei, die zwar niemals beim Namen genannt, aber angeblich eindeutig bezeichnet worden sei. Das Buch sei

Fahrdamm und grübelt an einer Theorie, wie die Fahne dort an den hohen Draht gelangt sein fann( er hat, wie bereits erwähnt, einen stillen Hang zur Kriminalistik!)

Und wie er so steht und sinnt, da knattert wieder ein Motorrad an ihm vorbei. Eine schwere Maschine. Der Mann darauf trägt eine Schuß­brille vor den Augen, eine breite Schußbrille, die sein Gesicht wie eine Maske verdeckt...

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die rein literarische Tendenz des Buches richte fich im allgemeinen gegen die überspannte Ratio= nalisierung mit allen ihren verderblichen Folgen. Das Buch sei kein Pamphlet gegen die Firma Baia, sondern der Autor verarbeite in dem beanständeten Wert nur Anregungen und Eindrücke, die er durch empfangen hat. sieben Jahre in dem Milieu der tlägerischen Firma

Das Schöffengericht beschloß schließlich die Ver­tagung der Verhandlung, um den geklagten Autor und Verleger, die heute nicht persönlich erschienen waren, zur Einbernahme vorzuladen.

rb.

Sektion der sozialdemokratischen Bankbeamten.

Dienstag, den 11. September, um halb 19 Uhr im Parteiheim, Prag   II, Národni. 6, eine wichtige Sißung, zu der das Erscheinen aller Mitglieder ers beten wird.

Vereinsnachrichten

ATUS

S

Atus Turnerinnen! Weil wir sehr viele neue attive Turns genossinnen gewonnen haben, er suchen wir Euch alten Turnerins nen die Turnstunden regelmäßig zu besuchen, damit wir mit Euerer Hilfe unseren neuen Mit­gliedern etwas bieten. Frei Heil! ( Montag und Donnerstag von 7 bis 9 Uhr abends, Turnhalle, Prag   II., Stepanská ul. 20.)

PRAG  

Der Bachmann schwankt. Eine Gefährdung| Und diesmal fämpfen in ihm, wenn auch wider von Ruhe und Ordnung ist heute wohl nicht mehr willig, so etwas wie Sochachtung und Bewunde zu erwarten. Die rote Fahne von vorhin hat die rung mit einem Gefühl ohnmächtiger Angst, als er Gegend zwar mächtig aufgepulvert, aber am hellen auf dem roten Fahnentuch unter den weißen drei Tage sind wohl weitere Demonstrationen nicht zu Pfeilen die Inschrift liest: erwarten. Ein Viertel Heurigen hat man ehrlich verdient. Der Wachmann entscheidet sich für eine kleine Dienstpause und macht auf dem Absaß tehrt, aber im selben Augenblick steht er wie vom Donner gerührt.

In dem Wachmann wird eine Erinnerung ..Auseinandergehen! Weitergehen!" ruft er lebendig. Den Motorradfahrer hat er doch heute ..Meiner Söll!... Kruzifirsakrament!" mechanisch und eilt schnell zum nächsten Telephon. schon einmal... Man sollte sich die Nummer des feucht er und seine Augen drohen aus dem Kopf Inzwischen wird die Menschenansammlung Fahrzeuges merten. Solche Kleinigkeiten muß au quellen. Genau an ber gleichen Stelle wie vor­immer größer. Jezt tauchen auch weitere Wach- man als vernünftiger Kriminaler... Verdammt, hin ballen sich Menschen zusammen und bilden männer auf und bemühen sich, den Verkehr in die Nummer des Motorrades ist völlig unleserlich. einen großen Kreis. Und genau an der gleichen seine gewohnten Bahnen zu lenten. Doch das hält Bollkommen verdreckt und verschmiert. Stelle hebt sich über den Köpfen der Ansammlung schwer. Immer neue Straßenpassanten tommen Aha." denkt der Wachmann, der Kerl hat etwas Großes, Dunkles vom blauen Himmel ab. und starren auf das Wunder der.roten Fahne. vor Antritt der Fahrt das Nummernschild mit Bis ins Kleinste das gleiche Straßenbild, wie vor Man sieht plößlich feine mißmutigen Mienen Schmieröl eingerieben. Alter Verbrechertrick! Der wenigen Minuten. Die Menschenmenge, vorhin mehr. Männer und Frauen zwinkern sich aus den Straßenstaub seßt sich dann bei der Fahrt auf dem erstaunt, freudig betegt, aber im großen ganzen Augenwinkeln an: Wir sind noch da! Wir, das Schild fest und macht die Nummer unleserlich..." ruhig und das Ereignis sachlich und gefaßt auf­rote Wien  ! Wir, die verlästerten Margisten! nehmend, ist jetzt tulmultarisch erregt. Man scheint begeistert, jubelt, brüllt und einzelne fangen an zu singen. Und immer wieder braust ein befreien­des Gelächter durch die Straße.

Und dann jagt die Feuerwehr heran. Eine Drehleiter wird in Stellung gebracht. Ein Feuer wehrmann erklettert die Leiter und entfernt die rote Fahne. Viel Wachmänner und noch mehr

Bublifum ſehen zu. Und es fallen viele mehr oder

minder geistreiche Bemerkungen.

Und dann ist alles vorbei. Der schöne sonnen­

CO

Ja, aber der Wachmann zuckt zusammen Schußbrille und unleserliche Nummer! Und zweimal rast der hier vorbei?! Da muß doch etwas dahinter stecken!

Das Geheimnis der roten Fahne droht zu

versinken, um dem Rätsel mit dem geheimnisvol len Motorradfahrer Plaß zu machen. Ein Wiener  Wachmann, der z zur Geheimpolizei möchte, hat es

christlichsozialer Parteigänger befreuzigt er sich Dem Wachmann wird unheimlich. Als alter berstohlen und erst dann geht er, um wieder Ruhe Und wieder steht er

Wir sind schon wieder da!" Fern hört man noch die wegbahnende Glpde der Feuerwehr, als der Wachmann zum Telephon eilt, um die Männer mit der langen Drahtleiter erneut zu alarmieren.

Und während ,, das Mädchen für alles" zum zweitenmal an der gleichen Stelle eine Marristen­fahne entfernen muß, und die Männer trotz der doppelten Mühe ganz vergnügt dreinschauen, schiebt irgendwo ein Mann sein Motorrad in eine Garage. Es ist eine schwere Maschine und der Mann trägt eine Schutzbrille vor den Augen. Freunde umringen ihn.

... Hat's geklappt?"

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Schußbrille. Fabelhaft geklappt," antwortet der mit der

iemand bewundernd. Wie du das bloß fertig bringst!" fragt

Brille.

Der Motorradfahrer lächelt unter seiner

wäre es für dich auch eine Kleinigkeit, eine zuſam Jongleur gearbeitetet hättest!", meint er. bann Wenn du wie ich im Zirkus jahrelang als mengerollte Fahne mit einem Karabinerhaken zwanzig Meter weit genau so zu schleudern, daß

Helle Vormittag in dem Wiener   Außenbezirk geht nicht leicht. Die Sache muß man in Ruhe über- und Ordnung gt er im Kreis der improvi- der Haten den Draht erfaßt."

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weiter. Die Feuerwehr biegt unten um eine Ecke denken. und der Wachmann steht wieder mitten auf dem Ob man bei einem Viertel Heurigen...? fierten Arena und blickt zur roten Fahne empor. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich 16. vierteljährig 48.-, halbjährig 96.-, ganzjährig 192.-. laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rückstellung von Manustripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Telegraphendirektion mit Erlaß Nr. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt. Druderei: Orbis". Drud, Verlags- und Zeitungs- A.- G., Prag  . Die Beitungsfrantatur wurde von der Poſt- und

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