Sette 2
Mittwoch, 12. September 1234
Mr. 213
st- sich gegen die Arbeiterklasse und gegen dakl landwirtschastlicke Proletariat. Agrar- r e f o r m, Sicdlungsalkion und halkfaieistischcr Wahlrecht» schwindel sollen dat■. ungarische Poll erlösen, der Bund mit Deutsch land und Polen und— wenn eS noch zu halten möglich ist— mit Italien , soll die alten Grenzen wieder aufrichten. DaS ganze Voll opponiert gegen diese scharfmacherische außenpolitische Orientierung. Alle denkenden Politiker bekunden ihre Enttäuschung über die vorlaute und hemmungslose, aber ganz erfolglose RcvisionSmacke der Regierung. Göm- bös beharrt aber starrköpfig auf seiner Katastrophenpolitik. Der ungarische Rasscnsckützlcr— der merkwürdigerweise gar kein Ungar. sondern ein Schwabe auS Ttt^ny ist— kann seine Gcne- ralstabSvcrgangenheit nicht verleugnen. In der Militärakademie deutschfreundlich erzogen, denkt der ehemalige Generalstäbler nur in Fronten. Rechner nur in Divisionen. Kalkuliert mit Kanonen, Maschinengewehren. Flugzeugen und Tanks. Sein LieblingSgedanke stammt aus den SiegeS- jahren der Konterrevolution ISIS bis 1020: Diktatur des Militärs. Front gegen Sowjet- rußland. Die Zecke soll die Tschechoslowake, bezahlen. Diese Idee auS der politischen Rumpelkammer der Abenteuerpolitik deL NachkriegSeuropaS vermeint GömböS in der Stunde der Aufnahme Sowjetruhlands in den Völkerbund und der italienisch-französischen Annäherung mit Erfolg verwirklichen zu können. Es scheint aber, daß weniger die für Ungarn sonst sehr trübe außenpolitische Situation, als die unhaltbare Lage im Parlament Herrn GömböS zu dieser verzweifelten Reiterattacke zwingt. Göm, bös will seinem Sturz ausweichen, daher die verzweifelten außenpolitischen Anstrengungen vor der Entscheidungsschlacht in der Herbstsefsion de» Parlaments. Die schon in Vergessenheit geratene, aber in der Not wieder in neuem Glanz erstrahlende traditionelle polnisch-ungarische Freund- schast wird aufgefrischt. Die phantasiereiche Regierungspresse faselt über gemeinsame Grenzen Ungarn » mit Polen . Und durch Gifträusche angeregt träumt man weiter: Versöhnung mit Rumänien , Bund Jugoslawiens mit Deutschland , Sprengung der Kleinen Entente , Isolierung der Tscheckoslowakei, und al» KönigSgedanke eine gemeinsame antibolschewistische Front Deutschlands , Polen » und Ungarns , eine Front vom Adriatischen Meer bis zur Ostsee . Wahrscheinlicher ist aber, daß diese naive, die inneren sozialen und politischen Kräfte der Staaten gar nicht beachtende Traumvorstellung eine» verpolitisierten und in seinem Machthunger verblendeten Generalstäblers nur als rettender Strohhalm zu werten ist. GömböS will sich retten. Auck um den Preis europäischer Verwicklungen. Dieser natürliche Wunsch beseelt ihn. Die wegen außenpolitischem Unwetter wieder abgesagte Polenreise bildet auch nur ein Manöver in seinem — wir glauben aussichtslosen— verzweifeltem Verie'bigungSkampf. Italiens Abkehr von der Abenteuerpolitik der kleinen Gruppe ungarischen Militär», der Alarmruf Brthlen» gegen die „untreu" genannte Politik de» Lovro egoismo Italiens und seine Angriffe gegen die erfolglose, provokatorische Außenpolitik de» k. u. k. Feldwebelgeistes wird den Sturz der Regierung nnr beschleunigen. Ob der Sturz GömböS da» Steuer de» Staatsschiffes nach recht» oder link» reißt, ist die große Schicksalsfrage Ungarns .
Rach einer Meldung de«„Linzer«»«blatt « liegen— wie wir der„Pr. Pr.« entnehm«— sensationelle Enthüllungen eine» sudetendentschm Gewährsmannes vor, nach denen die nationalsozialistischen Führer der Aktion gegen Oesterreich beschlossen haben, sich bei ihrem Kampf gegm Oesterreich nur«ehr sudetendeutfcher Nationalsozialisten zu bedienen. Rach den Berichten deS, wie e» heißt, absolut zuverlässigen Informator» hat die Lande»leitung der NSDAP Oesteureich » Listen au» dem Böhmer wald angefordert, au» denen die Namen junger Nationalsozialisten au » der Tschechoslowakei zu entnehmen sind. Diese jungen Leute wurden auf de« Wege sogenannter Ferienreisen nach Deutschland gebracht und dort in einem Lager in Sachse» zusammengefaßt. In diesem Lager verblieien sie vier Wochen und hörten dort einen Kur» Über die politische Lage in Oesterreich , wie sie sich nach nationalsozialistischer Auffassung darstellt. Vie
wurde» mit de« System einer neuenArtvo» Propaganda bekanntgemacht und hörte« auch Vorträge über die Technik derillegalenOr- ganisation. Nach Absolvierung diese» Kurse» wurden die am besten geeigneten Hörer dieser Terrorschule mit reichliche» Geldmitteln versehen und unter Zuhilfenahme ihrer unverdächtigen Pässe nach Oesterreich geschickt. Nach Angaben de»„Linzer«»«blatte»" sollen einige dieser Agenten bereit» in Wien und den Bundesländern ringetrofsen sein. Ihnen fällt die Aufgabe zu, dm zertrümmerten illegale« Barteiapparat wieder anfznbaue« und die Bast» für eine vollkommen neuartige Propagandaorganisation zu schaffm. Tollten dies« probeweise nach Oesterreich geschickten sudeten deutschen Emissäre der reichsdeutschen Terrorzen» trale Erfolg habm, werdm ihnen nach dem Bericht de» obgenannten Blatte» w e i t e r/ S ch ü- l e r der sächflschm Putschistenhochschule folg«.
Internationaler ptycho* technischer Kongreß Gestern In Prag eröffnet (Prag .) In der großen Aula der philosophischen Fakultät der KarlSuniversität versammelten sich heute Bormittag eine große Zahl Gelehrter au» allen europäischen und aus wichtigen Staaten der Uebersee zusammen mit den Vertrete« der tschechoslowakischen wissenschaftlichen Kreise ,md offizieller Persönlichkeiten, um der feierlichen Eröffnung deS 8. psychotechnischen Kongresses beizuwohnen. Auf der Prästdialtribüne nahmen die Ehrenvorsitzenden de» Kongresse» Minister für Schulwesen und Volksaufklärung Doktor K r k m ä t, Minister für öffentliche Arbeiten Dr. C z e ch und der bevollmächtigte Minister Doktor K r o f t a in Vertretung de» Außenminister« Dr. Bene» und der Kongreß-Vorsitzende Prof. Doktor S erackh Platz. Die Nationalversammlung war durch den Senat«vorsttzend«n Dr. Soukup vertreten. Minister Dr. K r k m ä t übermittelte dem Kongreß die Grüße de« Präsidenten der Republik . Die Psychotechnik habe in der Tschechoslowakei große Verbreitung gefunden und ihre Methoden werden nicht nur in der Industrie, sondern auch in der S t a a t s v e^,r w a l t u ng und selbst in den" Schule n' angewendet.. Damit knüpt die tschechoslowakische Schule an K o m e n- skh an, der verlangte, daß der Unterricht den Fähigkeiten und der Begabung der Schüler angepaßt werde. Der Minister erwähnte auch die ausgedehnten psychotechnischen Erhebungen, die an Mittel» und Hochschulen durchgeführt werden. E« sprachen weiter zur Begrüßung der Stellvertreter des Primator« der Hauptstadt Prag Dr. Stüla, für die KarlSuniversität deren Rektor Prof. Dr. D o m i n. für die Technische Hochschule der Rektor Prof. Dr. M i l b a u e r, der Dekan der philosophischen Fakultät der Karlsuniversität Dr. Fischer, der Präsident der Tschechoslowakischen Psychotechnischen Anstalt, der Generalsekre
tär Dr. F a f l, Prof. Dr. Tille»amen« der Föderation tschechoslowakischer Intellektueller, ProfessorPieron namens der französi« schenRegierung, usw. Der Kongreßvorsitzende Prof. Dr. Serae- k y brachte die Freude darüber zum Ausdruck, daß der Präsident der Republik , der füy die Psychotechnik und ihre Aufgaben volle» Verständnis hat, da« Kongreßprotektorat übernommen hat. Professor Serackh berührte kurz die vorausgegangenen psychotechnischen Tagungen und charakterisierte die Hauptaufgaben de« Prager Kongresses, der bis Samstag, den 15. September tagen wird. Die Arbeit des Kongresses ist in zehn Sektionen konzentriert, die fotzende Themen behandeln werden: Der Kindescharakter vom Standpunkte der Berufswahl, die Psychotechnik an Mittel- und Hochschulen, die Psychotechnik in der Industrie, Handel und Administrative, Psychopathologie der Arbeit, Psychotechnik und Medizin. Seine Kundgebung schloß der Redner mit einer Uebersicht der praktischen Anwendung der Psychotechnik in der Tschechoslowakei , wo ihre Methoden nicht nur von der staatlichen Verwaltung, sondern auch von Jn- dustrieunternehmungen angewendet werden. Die Festsitzung wurde durch den Bericht des Generalsekretär« der Jntemationalen Psychotechnischen Föderation, Professor L a h a, geschloffen, der den in ternationalen C h a r a k- t e r dieser Organisation betonte, die k e i n e Unterschiede nach Rasse, Nation oderReligion kenne. Deshalb hat die Föderation nicht die Resignation derjenigen deutschen Mitglieder zur Kenntnis genommen, die wegen ihrer nichtarischcn Abstammung die Universitätslehrstühle verlassen mußten. Nachmittag» arbeiteten die Psychotechniker auf dem Kongreß in zwei Gruppen: a) Berufsberatung, b) Transportsektion. In der Gruppe A gab Mallon«Paris einen Ueberblick über die charakterologischen Methoden, die größer« Schwierigkeiten bereiten al» die Feststellungen der Jn- telligenz. Mallon wendet sich scharf gegen die jetzt in Deutschland übliche Methode, welch« Charakter und Rasse
identtfiziert. Er betont, daß man bei Charakterprüfungen nie isolierend Vorgehen dürfe, sondem daß man die Einwirkung der Umweltfaktoren auf da« Individuum berücksichtigen müffe. Emst« biologische Forschungen sind für die Charakterkunde und dÄurch indirekt für die Berufsberatung sehr bedeutungsvoll. Einen großen Kontrast zu diesen Ausführungen bildete das Referat Bant ss o n i s(Italien ), der die fasetstische Einrichtung der körperlichen Ertüchtigung der Jugend propagierte. Franziska Baumgar« t e n(Schweig) legt ein neues Prüfungsverfahren vor, das an Kindern und Erwachsenen erprobt worden ist, um ihre Jntereffen kennen zu lernen. Es wird ein Bücherkatalog zur freien Auswahl gegeben. Bälint(Ungarn ) brachte Statistiken über die Beziehungen zwischen Alter, Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Erwerbsmöglichkeit.
Reorganisierung der NRA (Hydepark.) In einer am Sitze des Präsidenten Roosevelt stattgesundenen nächtlichen Konferenz nahmen Präsident Roosevelt und General Johnsen die Grundsätze der sofortigen Reorganisierung und Vereinfachung der NRA an. Die NRA wird auf den gleichen Grundlagen wie die Federalregierung organisiert werden und aus einer Vollzugs-, einer Gerichts- und einer gesetzgebenden Gewalt bestehen. Johnson wird weiter Chef der Vollzugsgewalt bleiben. Die Gerichtsgewalt wird sich mit den Arbeiterkonflikten befaffen und die Kode verwalten, die gesetzgebende Gewalt wird über die politischen Richtlinien entscheiden.
Amerikanische Frauen Ober die deutsche Geiselschande Drei amerikanische Frauen, Frau Barr, Vizepräsidentin der amerikanischen Frauenliga für Frieden und Freiheit, und die Journalistinnen Frau Robert» und grau Green, die sich auf Anregung de» Welthilfskomitee» für die Opfer de» Hitler-gasci»mus nach Deutschland zum Studium der Geiselfälle begeben hatten, berichteten vor einem weiten ttrei» Züricher Pazifistinnen, Sozialistinnen und Kommunistinnen über da» Ergebnis ihrer Untersuchungen. E» gelang ihnen, genauefte Informationen über den verzweifelten Gesundheitszustand der grau Steinfurth einzuholen, die noch immer im Berliner Frauengefängnis, Barnimstraß«, auf unbestimmte Zeit und ohne AnNage festgehalten wird, obwohl sie bettlägrig ist und die nattonalsozia- listischen Aerzt« selbst feftstellen mußten, daß in der ungesunden, dunklen Gefängnisluft der Zustand der Frau sich rapid verschlechtert. Frau Barr gab der Befürchtung Ausdruck, daß Frau Steinfurth noch im Verlaufe der nächsten Wochen zugrunde gehen wird Frau Green, der es gelungen war,, im Gefängnis von Stadelheim mit Frau Beimler zu sprechen, gab einen erschütternden Bericht Wer den Verfall der Gesundheit dieser Frau, die nun seit 15 Monaten, ohne ein einzige» Mal Sprecherlaubnis mit Angehörigen erhalten zu haben, al»„Schutz- haft-Gefangene" im Strafvollzug»gefäng« ni» l l) härteste körperliche Arbeiten verrichten muß. Ein Münchener Beamter teilte ihr zynisch mit, man würde Frau Beimler erst dann au» der Gefangenschaft entlassen, wenn ihr Mann, der bekanntlich kurz vor' seinem„Selbstmord" aus Dachau entfliehen konnte, sich wieder der Gestapo stellen würde. Bewundernswert sei es, daß trotz Einsperrung fast ihrer gesamten Familienangehörigen als Geiseln, der moralische Mut Frau BeimlerS ungebrochen sei.
48 ■ FRITS RO6KNFBU»: Chqutta Zwei Tage ritten die Tataren, die Zinnen von Alumat stiegen auf, Raubvogelnest, in den Berg gebaut, größer eil» Akrod, unbezwingbar. Die offenen Feuer der Tataren flammten in den kalten Nächten um Alumat. Weithin war da« Land mit Feuern bedeckt. E» war, al« wüchsen in jedem Augenblick neue Feuer auS den Feldern. cs war al» hatten die Geister der Erde sich hier eingefunden, um au» dem geborstenen Boden hervorzubrechen und den Tataren'beizustehen gegen die Heere Roccu Eddins. Heiß waren die Tage vom vielen Blut. Es dampfte in den Nächten über dem Boden. E« färbte den Himmel, wenn di« Sonne kam, wenn die Sonne ging. Hassan, der Befehlshaber von Alumat, ließ die Zinnen besetzen und die Tore verrammeln. Berge von Pfeilen lagen bereit, die große Rüstkammer war aufgetan worden, die Lanzen und Speer aus zwanzig Feldzügen, die eroberten Schwerter von hundert Städten lagen in der Sonne. Uneinnehmbar war Alumat, es hatte «inen tiefen Brunnen im großen Hofe und große Scheunen voll Fleisch und voll Brot. In den Rüstkammern' aber und in den Scheunen und tief unten im Brunen im großen Hofe saß einer, den Haffan vergessen, der umherschlich und allen Kriegern in die Ohren flüsterte, der ins Blut aller Krieger kroch und ihre Glieder lähmte: der Schrecken. Akrod war gefallen. Die grüne Fahne wehte Wer Trümmern. Die grüne Fahne wehte Wer Toten. Allah , war mit den Tataren. Sinnlo»,
Speer« gegen die Tataren zu jagen und Pfette. Mit Allah konnte man nicht kämpfen. Dumpf rollten die Trommeln der Tataren im Tal. Ihr KriegSgeschrei dröhnte zu den Mauern empor. Ihre Hörner hört« man, da» Gewieher ihrer Pferde, den Lärm ihrer Waffen. Schon nahten den Unbesiegbaren die Unbesiegten; schon nahte der dunkle Flügel Asrael»... Pal aber ließ die Trommeln der Tataren rühren, c: ließ sie um di« Burg reiten, er ließ sie große Feuer entfachen im Kreise um Alumat, doch er ließ kein Schwert erheben gegen Haffan und di« Affaffinen. Erft sollte der Schrecken seine Ernte halten. Jeder Tag, der verstrich, ohne daß ein Pfett, ein Speer gegen Alumat flog, warf neue Unruhe in da» Blut der Affaffinen, zermürbte sie tiefer. Da lagen sie, Berge von Waffen im Rücken, Wasser, trüge neben sich, eingeschloffen, Gefangene der Tataren, sie, die auf ihren Pferden mit dem Wüstensturm um di« Wette ritten: Eine Woche verging, kein Schuß wurde gewechselt. Schon wollte Haffan einen Ausfall wagen, die Tataren zurückdrängen, gegen Ulleika vorstoßen, um den Scheich zu retten; da flogen die ersten Brandpfeile Pal» gegen die Mauern von Alumat. Sie glitten ab an den alten Steine», der alte Stein brannte nicht, noch wohnt« der Trotz Ala Eddtn« in(hm. Aber die Dächer brannten, da» Stroh auf den Lagern, die Teppiche im Hause de» Führer». Den Brand zu löschen reichte da» Wasser nicht. So kämpften die Assaffinen vor einer großen lohenden Flamm«, in der Glut eine» unbarmherzig um sich freffenden Brande«. In der Sonn« lag unten spiegelnd und still der Fluß. Ihre Augen tranken sich satt an diesem Fluh: wenn man ihn auf die Burg leiten, wenn man ihn über den Brand könnte strömen lassen, zum Himmel emporsteigen, wie da» Waffer der bunten Brunnen im Garten... Dann rannten die-Tataren cisenbcschlagene
Balken wider die Tore von Alumat. Die dicken Tore ächzten in den Angeln. Die Männer, die die Balten trugen, wurden abgeschoffen, obgleich sie sich hinter Schilden verbargen. Dem fuhr «in Affaffinenpfeil in die Kehle, daß er stumm umsank, dem jagte einer in die Brust, daß er mit einem Schrei hinstürzte und Allah anrief. Gut zielten die Affaffinen im roten Schatten des Feuer», keinen Pfeil verschaffen sie vergeblich. Aber der Pfeile wurden weniger, der Tataren wurden immer mehr. Wie die Gräser, ihrer Steppe, wie die Wellen ihre« Strome», zahllos und ewig, zogen sie heran, Heer um Heer, Tausend um Tausend, und schlossen um Alumat einen ehernen Ring. Die Toten vor den Mauern bildeten einen Schutzwall, der die Pfeile der Belagerten abhielt, auf den man klettern konnte, wenn man di« Mauer erklimmen wollt«. Schon wankte das Tor, schon krachte ein Dach nieder in einem Regen von Funken, schon leerten sich di« Köcher» schwanden die Berge der Lanzen, schon war der Brunnen erschöpft und die Fleischkammer ein großer, gähnender Rachen. Haffan ging von Mann zu Mann, rüttelte die Assaffinen an der Schulter, sprach auf fie ein, wie ein Freund sprach er zu Freunden. Di« Bogen wurden weggeworfen, die Schwerter geholt. Run ging e» bald Mann gegen Mann. Mit Dämonen sollten die Tataren kämpfen, mit einem verzweifelten Heer von Teufeln. Mit erderschütterndem Getöse sank der riesige Torflügel zerspellt in den Hof. Eine Schar Tataren stürzte ihm nach: die blanken Schwerter glänzten in der Sonne. An der Spitze der ersten Reiterschar, die einbrach, ritt Pal, da» Schwert in der Hand, da« Ala Eddin ihm gegeben, da» schreckenverbreitende, das unerbittliche Assaffinen- schwert. Wie«ine Flamme war dieses Schwert in dieser Stunde. Wie ein Blitz sauste e» nieder und spaltet« di« Schädel. Die Affaffinen tvichen zurück, aber st« fochten wie tollgewordene Tier«, sie bissen
um sich, Schaum vor dem Mund, die Augen standen groß in den Höhlen, und waren starr vor Entsetzen. Sie hatten jeder tausend Arme und tausend Schwerter, aber auch tausend Arme und tausend Schwerter genügten nicht, um die Tataren zurückzudränge». Die Lengen Lanzen der Tataren holten sich Opfer um Opfer. Wenn da» Affaffinenschwert den einen erschlug, sprang der andere vor, der dritte, der viert«, wie ein Wald von Lanzen und ein Wald von Schwertern standen die Tataren. Eine Stund « währte der Kampf im großen Hofe von Alumat. Tataren und Affaffinen verbissen sich ineinander. Dort hatten zwei einander an der Kehle gepackt, die Knie bohrte der ein« m den Leib des Gegner», der Tatare war bla» im Gesicht, der Assaffine hochrot vor Wut und Verzweiflung. Einen Augenblick Kraft noch, Prophet Allahs , und der Hund ist erwürgt, bat der Affassine. Da riß der Fuß des Tataren jäh das Knie de« Affaffinen zur Seit«, sie fielen Wereinander, der Affaffine lag unten, der Tatare war Wer ihn, beide Knie auf der Brust de» Gegner», beide Fäuste an seiner Kehle. Er schrie und brüllt« und preßte die Fäuste zusammen— da traf ihn ein Speer in den Rücken, daß er die Hände hochwarf, wett in die Luft, daß er umsank, und«in Strahl von Blut sich über den Gegner ergoß. Da« Aug des Affaffinen sah noch Haffan, wie er den Speer aus dem Rücken des Tataren zog. Dank dir, alter Haffan, daß du den Hund erschlagen— dann brach dä» Auge de» Affaffinen, und Wer den Toten stampften die Pferd« der Krieger. Sech» Affaffinen standen in einem Winkel zusammengedrängt, Leib an Leib. Di« Mauer in ihrem Rücken versperrte ihnen den Weg, hoch hatte Jv die Mauern von Alumat gebaut. Sie bildeten einen Halbkreis, die Schwerter hielten sie vor sich, in jeder Hand hatten sie ein Schwert, mit zwölf Schwertern fochten sechs Männer. (Fortsetzung folgt.',