'«h. 218 Ole deutschbürgerllche .Einigkeitsidee Hm Tragikomödie. DerTcplitz-Schönauer An« seiger" schließt seinen sonntägigen Leitarti- Id über da» ThemaKeine Klärung im sudeten» deutschen Lager" mit folgenden Sähen: Die sudetendeutsche Politik bietet also das Bild eines, von den Schützengräben der Parteien kreuz und quer durchzogenen Geländes. Die Par­teiführer können nicht mehr überblicken als den Grabemckfchnitt ihrer Gruppe. Henlein , der vor einem Jahre auszog, die Parteien zu besei­tigen, ist notgedrungen selbst Partei geworden. Bon seinem ersten Versuch, den Abg. Rosche für die SHF zu gewinnen, hat man nichts mehr ge­hört. Der Weg der Einigung, daß eine Partei alle anderen überwindet, also eine Art Gleich­schaltung, ist für daS Sudetendeutschtum ungang­bar. Es bleibt nur die demokratische Methode der Einigung einzelner, sich nahestehender Parteien auf dem Boden eines gemeinsamen Programmes und einer gemeinsamen Aufgabe. Diese Methode wurde oft versucht, aber stets mit unzurei­chenden Mitteln und ohne Erfolg. Unter diesen Umständen ist die sudetendeutsche Einigkeit im Lauf der Zeit eine idealistische Maskerade und ein O u a l m w o r t ge­worden, wodurch das vernebelt wird, das es zu unterscheiden gilt. Man steht jahrelang am Totenbett der Einigkeitsidee und klagt darüber, daß die Einigkeit nicht auferstehen will. ES ist ein t r a ur i g e r u n d t ro st l o s e r kl n b l i ck." Da tt die Bürgerlichen selber feststen«», wird'S Wohl stimmen! Ne Schiffbarmachung der March Ein Projekt de» mährisch, schlesischen Lande». auSfchuffe» In einer außerordentlichen Sitzung am 11. September hat sich der mährisch-schlesi­sche Landesausschuß hauptsächlich mit dem Projekt eine» BewässerungS « und Schiffahrts­kanals im Marchtal und im Abschnitt O t r o k o* vierRohatee beschäftigt. Das Projekt würde insgesamt 8212 Hektar Wiesengrurrd beanspruchen. Es ist so ausgearbei­tet, daß der Kanal von Schiffen mit einer Trag­fähigkeit von 1Ü0 bi» 180 Tonnen befahren wer­den könnte.- Der Aufwand de» Kanals Otroko- -ViceRohatee ist mit 28,448.000 KLveran- ' schlagt, wovon 12,106.000 XL auf Bewässerung»- und ReuglierungSanlagen, 18,389.000 Ki auf die Schiffbarmachung entfallen. An der Bedek- kung des Betrages von 12,106.000 KL soll das Land Mähren-Schlesien mit 28 Prozent, der Staat mit 68 Prozent und die einzelnen In­teressenten mit 10 Prozent partizipieren. Djc Be­deckung für den Betrag von 13,339.000 KL sol­len das Ministerium für soziale Fürsorge aus der für produktive Arbeitslosenfürsorge zur Ver­fügung stehenden Summe und die Firma Baka vornehmen. Der Landesausschutz beschloß prinzipiell, die Funktion de» Erbauer» zu übernehmen unter der Voraussetzung, daß die projektierten Bauten in einzelnen Bau-Etappen durchgeführt werden, wo­bei jede Etappe vorher finanziell sichergestellt sein muß. Da» Projekt de» BewässerungS « und Schiff» fahrtskanal» OtrokoviceRohatee wurde grund­sätzlich genehmigt in der Voraussetzung, daß die­ser Projekt auch vom Landwirtschaftsministerium genehmigt wird. Gleichzeitig ist der LandeSauS- schuß bereit, die Funktion des Erbauers unter der\ Bedingung zu übernehmen, daß das Ministerium! für soziale Fürsorge für diesen Bau den Betrag! von 10 KL pro Person und Tag bi» zur Trenze von 2,400.000 KL bewilligt und die Firma Baka für diese Etappe einen gleich großen Betrag sicher­stellt. Schließlich beschloß der LandeSauSschuß, da» Projekt der Landesvertretung vorzulegen und deren Genehmigung zu erbttten. Der Ausschuß tot parlamentarischen Er­sparung»- und Kontrollkommission trat Dienstag unter dem Vorsitz de» Abgeordneten Beran zu seiner ersten Sitzung nach den Ferien zusammen.\ Der Ausschuß befaßte sich mit den Vorbereitungen> für das Staatsbudget pro 1988, sodann erstattete»| die einzelnen Referenten Bericht über die Ange­legenheiten, die ihnen der Ausschuß vor den Ferien I übertragen hatte. Es wurde über Schul^ra-j gen, über den Handel mit Kohle und Naphtha, über produktive Arbeits­losenfürsorge mit Rücksicht auf die auto­nomen. Finanzen und über die.staatlichen Bress eunternehmungen verhandelt. Außerdem wurden eine Reihe von ans dem Pu­blikum eingetroffenen Beschwerden erledigt. Der i Ausschutz wird jetzt wiederum ständig tagen.. j Keine Reaktivierung jvirgrrer Eisenbahner. Das Eisenbahnministerium teilt mit Bezug auf die Meldungen einiger Blätter über die angeblich beabsichtigte Berufung jüngerer pensionierter An­gestellter der Staatsbahnen in den aktiven Dienst mit, daß es diese Absicht n i ch t hat und datz so-' mit die in einigen Meldungen aus ungenauen Informationen gezogenen Schlüsse den Tatsachen nicht entsprechen. RAttwack 12."rptlMbtr 1984 Weite 8 Ole Jubiläumsfeiern des ATUS im September sind auch Feiern der Partei, der freien Gewerkschaften und aller proletarischen Kulturorganisationen. Traget alle da* Festabzeichen das ATUSI Einladunsstelegramm Mehrtägige Verhandlungen In Sicht (Genf .) Bei Minister Dr. Vene» al» de» Präsidenten des Bölkerbnndrate» kamen mehrer« Staatsmänner und Diplonurten zusammen, nm die Vorbereitungen zum Eintritt Rußland » in den Völkerbund zum Abschluß zu bringen. Außer dem britischen Außenminister Sir John Simon nahmen an der Konferenz auch der Vorsitzende der VölkerbundSversammlung, der schwedische Außen­minister' Sandler, der französische Delegierte M a s s i g l i, dar italienische Delegierte V i a n- ch r r i u. a. teil. ES wurden folgende drei Ara­gen verhandelt t 1. Tert der Einladung an Rußland ; 2. Allfällige Antwort der Sowjetregierun»; 3. Prozedur betreffend die russische Frag« in der Bölkerbundversämmlung. Ueber diese drei Fragen kam e» zu einem neuerlichen Meinungsaustausch, wobei«in« w e i- tere Annäherung erfolgte. Schwierigkei­ten bestehen jetzt nurmehr in Detail» der Haupt­fragen, die im Prinzip bereit» positiv erledigt wurden. Hava» meldet hiezu: ES scheint, daß zur Beseitigung der Ein­wendungen einige formaleAenderungen genügen werden. Einige Länder, die zwar im Wesen für den Eintritt Rußland » in den Völker­bund sind,«le Australien und Kanada , erheben nämlich Einwendungen. Diese Länder wollten da» Telegrammnichtnnter- schreiben, durch da» Rußland nach Genf ein­geladen«erden wird. Die definitive Redigierung dieser Depesche wird«och einige Tage er­fordern. Litwinow wartet nur noch auf die Einladung Der Genfer Berichterstatter de»Jntran- sigeant" erwartet, datz Gowjetrutzland bereit» am noch strittig GamStag, spätesten» am Montag in den Völker­bund ausgenommen sein wird. Litwinow habe be­reit» Marienbad verlassen und warte die defini­tive Entscheidung in dem französischen Bade E v i a n äb. Die Sowjetdelegation sei bereit» zu­sammengesetzt und warte nur auf da» Zeichen zur Abreise. In Genf seien für sie im Hotelde la paix" bereits Zimmer reserviert. Der geschäftige Schuschnigg Mittwoch eröffnet die Bölkrrbundsversamm- lung di« allgemein« Debatte und man erwartet mit besonderem Interesse die Erklärung dr» öster­reichischen Bundeskanzler» Dr. Schuschnigg. In den Couloir» kursierten Gerüchte, daß dies« Kundgebung die Aubsprachr über da» politische und wirtschaftliche Problem Oesterreich » eröffnen könnte. Di« Stunde de» Zusammentritte» der Völ- kcrbundSvcrsammlung ist noch nicht festgesetzt. Die österreichischen Staatsmänner und Diplomaten entwickeln eine eifrige diplomatische Tätigkeit, die auf die Lösung de» österreichischen Problems abzielt. Bundeskanzler Dr. Schusch­ nigg hält zahlreiche Beratungen mit dem italie­nischen Delegierten Baron Aloisi ab, der österrei­chische Finanzminister Dr. Buresch hatte eine Be­ratung mit dem französischen Finanzminister Germain Martin. Baron Aloisi hatte nach den Beratungen mit Bundeskanzler Dr. Schuschnigg eine Zusammenkunft dem französischen Außen­minister B a r t h o u, mit dem er über die mit Oesterreich zusammenhängenden Fragen beriet, a Der österrdchische Außenminister Ver- ger-Waldenegg stattet« DirnStag nachmittag Minister Dr. Bene» einen Besuch ab. Die beiden Staatsmänner schritten zum ersten Meinungsaustausch über die di« beiden Staaten interessierenden Fragen. Ha Chrlstllchsozialer droht uns mit dem Galgen l Die Kirche betet tlgllch um Ihre Vernichtung** Wir erhielten dieser Tage eine in P r a g gestempelte Postkarte, deren Absender wütend ist über die.auch von un» abgedruckten Enthüllungen über die"b. rutsch« st f t r ü st üngen und seinem christkatholisch-hitlersudetenbeutschen Herzen in folgender Weise Lust macht: Gottlob sind nur einige jüdische Schreib­füchse hirnverbrannt, denn die Arbeiter glauben ja an diese Dummheiten nicht mehr. Al» stüherer Parteigänger habe ich unter meinen Bekannten durch Anfragen gemerkt, daß fast 98 Prozent nicht mehr Ihre verbrecherischen, deutschfeindlichen Hetzereien mitmachen. Auch an Sie kommt noch einmal die Reihe, aber von Ihren eigenen einstigen Anhängern werden Sie die wohlverdiente Strafe erleben, schonungslos wird Gott , der e w i g Ge­re ch t e, auch Sie noch finden. Oesterreich hat e» bereits al» 2. Staat erlebt, die Tschechen merken es auch schon. Unser« Kirche b«1«t täglich um Ihre Vernichtung zu« Wohl« der Christenheit. Wir haben in der christlich­soziale» Partei genaue Auf- zeichnnngen über Ihre Lumpen, e» kommt noch die Zeit, wo wir mit Euch abrechnen, aber dann der Galgen. Ausnahmsweise und zum Unterschied von jenen, die auf Postkarten schimpfen und verleum­den, ohne ihren Namen zu nennen, hat der Schrei­ber diese» Pamphlete» nur auf halbeAno« nymität Wert gelegt. Die Rückseite der Postkarte sieht nämlich, was den Text anlangt, so auS: /*k*j£A* ,<it Ar S t Wir haben e» hier also mit einem frommen und gebildeten, ja gar einem geweihten Herrn, einem Pater zu tun I Vielleicht kann un» dieD e u t s ch e Presse" Auskunft geben, wer dieser akademisch graduierte Pfaffe ist, der un» au» sicherem versteck, au» dem nur das schwarze Gewand vorlugt, mit dem Galgen droht. Wa» sagt die K i r ch e zu der Behauptung, daß sie täglich um unsere Vernichtung betet? Und waS die christlichsoziale Partei zu den«genauen Aufzeichnung« n", zu diesen also im doppelten Sinne schwar­zen Li st en?. Vielleicht werden die Klerikalen schweigen, vielleicht werden sie von diesem P. Dr. abzurücken versuchen. Auf keinem Fall aber werden sie ab­leugnen können, datz einer der zweifellos Ihren un» au» Hitlerbegeisterung den Galgen wünscht. Und daS ist bemerkenswert genug! Um den Ostpakt (London .) Die deutsche Note über den Ostpakt wurde dem britischen Außenminister Sir John S i m o n in Genf überreicht. Es ist wahr­scheinlich, daß Simon die Anwesenheit der an der Frage de» Ostpattes direkt interessierten verant­wortlichen Staatsmänner in Genf dazu benützen wird, um mit ihnen halboffizicll über diese Frage zu beraten. Frankreich nicht Überrascht (Paris .) Die ablehnende Antwort der deut­ schen Regierung auf die Aufforderung zum Bei­tritte zum Ostpakte hat in Frankreich nicht iiber- rascht. Man erwartete, daß Deutschland nicht dar­auf eingehen werde, daß den gegenwärtigen Gren­zen eine kollektive Sicherung gegeben werde, und daß es nach den Bedürfnissen seiner Politik frei manövrieren wolle. Die französischen Blätter be­merken, daß dieser Standpunkt Deutschlands die Regierungen, die sich wahrhaftig um den Frieden bemühen, in ihrer Bemühung um die gemeinsame Organisierung de« Friedens nicht aufhalten dürfe. Antlfasclstlsches Saar-Memorandum (Saarbrücken .) Die antifascistische Einheits­front sandte durch Vermittlung des Plebiszitaus­schusses an den Völkerbundrat ein Memorandum, in welchem sie die Mittel, deren sich die National­sozialisten zu einem illegalen Druck auf die Be­völkerung des Saargebietes bedienen, auSfiihrlich beschreibt. Der Patriotismus der Rüstungsindustrie Geheimpliin« in» Ausland verkauft (Rew Aork.) Die am Montag vom Senats­ausschuß fortgesetzten Verhöre über die Rüstungs­industrie brachten wieder aufsehenerregende Ent­hüllungen. Außer verschiedenen BestechungSv er­suchen in Bolivien und Brasilien wurde festgestellt, daß der Militärattache und der Marineattach» der Bereinigten Staaten& Rio de Janeiro im Jahre 1083 nordamcrikanischen Rüstungsfirmen beim Waffcnverkaufe behilflich waren. Schließlich kam an» Tageslicht, daß nordamerikanische Firmen im Jahre 1933 128 Flugzeuge nach Südamerika verkauften und daß gewisse Firmen geheime Do­kumente des Kriegsministeriums der Bereinigten Staaten über die neuesten Wafferflugzeugtypen besaßen und diese bei Auslandsgeschäf­ten verwerteten. Terror gegen christliche Saargewerkschaften (Saarbrücken .) Dienstag drangen 80 Per­sonen, darunter fünf Arbeiter, die Mitglieder de» von der Deutschen Front gleichgeschaltetenSyn­dikates der Metallarbeiter" sind, zweimal in da» Büro deS Syndikats der saarländischen Metall­arbeiter ein, dessen Vorsitzender Pick kürzlich wegen seiner auf dem internationalen Kongreß der christlichen Gewerkschaftsorganisationen in Montreux getanen Aeutzerungen von der deutschen Propaganda heftig angegriffen wurde. Die Poli­zei zerstreute die Exzedenten und versiegelte die Büro». Luch die Danziger Katholiken Der amerikanische Streik (RewNor k.) Die Lage im amerikanisch«« Textilstreik ist am Dienttag wieder etwa» ge­spannter, vor allem im Hinblick auf zahlreich« neue Unruhen. In Rew England ereigneten sich am Montag verschiedene Zusammenstöße zwischen Streikenden, Polizei und Arbeitslosen, wobei zahl­reiche Personen verletzt wurden. Auf Gerüchte(1) von bevorstehenden Unruhen wurde in Rhode-J-land, Connecticut und Alaine di« Nationalgarde bekanntlich eine reine Fabrikanten­schuhtruppe mobilisiert. In Lancaster(Penn.) stürmte eine etwa tausendköpfigc Menge eine Seiden­fabrik. Außerdem wurden zahlreiche Kraftwagen um- geworfen. Zahlreiche Streikbrecher wurden durch Steinwürfe verletzt. In KannapoliS(Nord-Carolina) brach eine fliegende Strcikkolonne in Stärke von ra. 1300 Mann auf 100 Kraftwagen ei», um die dort noch arbeitende große Handschuhfabrik zur Schließung zu zwingen. Die Streikenden gaben einen Angriff auf die Fabrik vorläufig jedoch auf, da sie von Po­lizei und etwa 300 Nationalgardisten bewacht wird. In SaYleSville auf Rhode Island wurden Streikende durch Polizei und Militär auseinander« getrieben, wobei e» zur Anwendung von Tränen« gaöbomben und Gummiknüppeln kam. Drei Demonstranten wurden verletzt und 20 Personen durch Gase betäubt. Bei dem Zusammenstöße er­öffnete die Polizei da» Feuer au » Schrot­flinten, worauf da» Militär rücksichtslos von Tränengasbomben und Gummiknüppeln Gebrauch machte. Während der Schlichtungöauöfchuß sich in einer Konferenz mit Arbeitnehmern unv Strei­kenden befindet» um eine Einigung herbeizuführen, gab die Streikleitung bekannt, sie werde in den strittigen Fragen dem SchlichtungSanSfchuß»in Angebot unterbreiten, wenn während der Ver­handlungen die Textilfabriken geschloffen würden. Die Angebote würden aber zurückgezogen werd««, wenn der Forderung nicht bi» Dieu »ta» 18 Uhr von dm Fabriken stattgrgebm würde. verärgert (Danzig .) Zwischen den katholischen Kreisen und dem Senat der Freien Stadt Danzig hat sich in der letzten Zeit die Spannung verschärft. Di« Katholiken billigen nämlich nicht die kürzliche Ver­fügung des daS Schulwesen verwaltenden Sena­tors, durch die den Lehrern empfohlen wird, die älttestamentarijchen Feiertage im nationalsozia­listischen Geiste auSzulcgen. Die Danziger Priester sandten an den Hohen Kommissär deS Völkerbun­des«ine Beschwerde, daß einige kirchliche Organi­sationen für die deutsche katholische Jugend verbo­ten wurden. Lungenpest bei Mukden (Mulde n), Nach einer amtlichen Mel­dung ist in dem Gebiet an der Eisenbahnstreck« zwischen Sipingai und Taona» di« Lungen- p e st anSgebrochen. Bi» jetzt werdm 48 Tot« gemeldet.