,Seite 6 Sozialdemokrat" Lamstna. 22. September 1934. Nr. 222 dazu benützt, diesen Film als denersten tschechisch­slowakischen" anzukündigen. Man wird zugeben, daß der Regisseur Svato­ pluk I   n n e in a n n keine leichte Aufgabe hatte, als er die so gebaute Geschichte zu einem wirkungsvollen Leinwandspiel niachen sollte. Er hatte die Wahl, die schon halb verlorene Sache durch sehenswerte Dar­steller oder durch hörenswerte Musik zu retten(die­selbe Wahl, die Willy Forst   bei seinemMaskerade"- Film hatte, wo er sich klugerweise für beide Ret- tungSmöglichkeiten entschied). Aber der Spielleiter Jnnemann leidet an Genügsamkeit: er holte sich nicht etwa das böhmische Streichquartett oder den Geiger Knbelik, sondern begnügt sich mit mittelguter Musik und weniger als mittelmäßigen Schauspielern. Wenn er den gepflegten, aber im Tonfilm we­nigstens nicht strahlenden Tenor Stefan Hoza  vor einem Wasserfall.singen läßt, dann fordert er den Vergleich mit der Stimnie KiepuraS heraus, und wenn er eine schauspielerisch unbeholfene An­fängerin wie Bedkicha Seidlovä zur Haupt­darstellerin macht, dann zwingt er uns zu der Frage, ob nicht die Regisseure daran schuld sind, daß der tschechische Filni keine jugendlichen Kräfte im ernsten Fach zu haben scheint da sie die hoffnungsvollen Debüts von Schauspielerinnen wie Jannila Lhotovä, Jikina Steimarovä und Hanka Bitovä unbeachtet gelassen haben. Die übrigen Mitwirkenden, unter denen Otto Rubik und Franta Paul die eifrigsten sind, hinter­lassen keine tieferen Eindrücke.eis Sport»Spiel» Körperpflege Die Höchstleistung ein Götze Ueber die heute in der bürgerlichen Sport- bewegung vorherrschende R e k o r d w u t hat der Vorsitzende des Internationalen Olympischen Komi­tees. Baillet-Latour, treffende, aber wohl wenig Beachtung findende Worte geäußert: Die Höchstleistung ist einer der Götzen unserer Zivilisation. Es ist höch ste Zeit, uns zu be­mühen, den Spielen ihren erzieherischen Charakter zu bewahren, auch wenn Rekorde ge­opfert werden und auf die Teilnahmealler verzichtet werden müßte, die mehr von der Sucht zu siegen, als von der Liebe zum Sport angezogen werden." Leichtathletik-Wettkampf Atu» Prag  -ege« DT3 Rusle H e u t e S a m s t a g, halb 4 Uhr nachmittags, findet auf dem Sportplatz der DTJ Nu sie ein leichtathletischer Wettkampf der beiden Bcreine statt, welcher aus folgenden Disziplinen besteht: 60. 806, 1800 Nieter, Schlvcdenstafette, Hoch-, Weit- und Dreisprung, Äugel, Diskus und Speer. Sapau» Sport schafft Weltrekorde In O s a k a fand der zweite L ä n d e r k a n p s der Leichtathleten Amerikas   und Japans  statt, den diesmal die Japaner mit 77.8:76.5 Punk­ten gewannen. OsHimä stellte hiebei im Drei­sprung mit 18.82 Meter einen, neuen Welt­rekord auf. Auf den zlveiten Platz kam Harada, welchernur" 15.75 Meter sprang. Der Japaner N e g a m i erzielte über 800 Meter Freistil die ausgezeichnete Zeit von 0:57.2 Min. Sie ist um 4 Sek. besser als die vor kurzem von seinem Landsmann Makino erreichte und um mehr als 10 Sek. als der offizielle Weltrekord. So was nennt sich Sport! Bei einem Fuß­ballspiel in Altstadt bei llng.-Hradisch ereignete sich nach einem Bericht derMorgenzeitung"(M.- Ostrau) u. a. folgendes: Als nach dem Seitenwechsel der Verteidiger der Hejiiucr den Altstädter Stürmer zu Boden warf, entstand ein Chaos. Es gab O h r f e i- g e n. die für das Publikum das Zeichen bil­deten, auf den Spielplatz zu stürmen und sich an der Rauferei zu beteiligen. Die HejLiner Spieler wurden insultiert und so gründlich verprügelt, daß sie, ohne den Pfiff abznwarten, in das Wirtshaus flohen. Sie wurden jedoch verfolgt und nur mit Mühe gelang cs, die Menge von einem Ueberfallaufdas Gasthaus abzuhalten. Dem Verteidiger Valkik wurde die Hand gebrochen und durch einen starken Stockhieb der Daumen abgeschla- gen. Sein Kamerad Moravcc erhielt gefähr­liche Schläfe»Verletzungen und«in dritter Spieler, Rudolf Ondrucha, erhielt sehr starke Fußtritte, so daß er mit mehrfachen Rippenbrüchen liegen blieb. Die drei Ver­letzten wurden ins Krankenhaus gebracht." Ein schönerSchlacht-Bericht", der den Vorfällen in dem sogenannten Wild-Westgau würdig zur Seite gestellt werden kann! Tormann stirbt beim achten Tore. Bei einem am letzten Sonntag in Kle i n«S teu r owi.) bei Auspitz ausgetragenen Fußballspiel zwischem dem Ortsverein und dem SK. Mikulov ereignete sich ein tragischer Vorfall: Der Tormann der Gäste brach nach Erhalt des achten Tores von einem Herzschlag getroffen tot zusammen. Roch keine Zusage Amerikas   für Berlin  . Der amerikanische   Vertreter des Olympischen Komitees, Avery B r u n d a g e. welcher derzeit i n D e u t s ch- land herumfährt, um sich zu überzeugen, wie«S mit derFreiheit und Unabhängigkeit" im deutschen sportlichen Leben aussieht, gab dem um die Berliner  Olympiade besorgten Herrn Dr. Diem gegenüber noch keine bestimmte Zusage der Beteiligung Amerikas.   denn er habe sich noch nicht genügend überzeugt"... Eine halbe Million Ki Defizit weisen die ersten leichtathletischen Europa  - Meister- schäften, die vor kurzem in Turin   durchgeführr wurden) auf. Mitteilungen au» dem Publikum Bei Müdigkeit reiben wir Stirn und Schläfen mit Alpa-Franzbranntwein ein und massieren die abgespannten Muskeln. Alpa, das bewährte und seit vielen Jahren gebrauchte Hausmittel. 100 Stilvolle Beleuchtung der Wohnräume. Die moderne Technik hat uns eine Fülle von Möglich­keiten an die Hand gegeben, um unser Heim nicht nur zweckmäßig auSzustatten, sondern auch. durch Benützung unerschöpflicher Lichtspender zu erhellen. Nun nmg die Strahlenflut elektrischer Lampen zwar für Arbeitsstätten wirklich ideal sein und dort als vorteilhaft empfunden werden, in Wohnräumen ist dies jedoch nicht immer der Fall. Hier wirkt das kalte, elektrische Licht eher etwas nüchtern, ein Um­stand, der kaum geeignet scheint, die rechte Stim­mung aufkommen zu lassen. Wie anders dagegen der milde Glanz ruhig brennender Apollo-Kerzen Man sieht sie deshalb auch schon häufiger auf dem Abendtisch, seitdem bei uns immer mehr die Sitte Eingang findet, während der Erholungsstunden Kerzenlicht zu brennen. Von einem Schimmer der Romantik umflossen, fühlen wir uns im magischen Lichtkreis lebendiger Kerzcnflammen wundersam ge­borgen. Unsere gequälten Nerven aber können sich entspannen»nd unsere Angen finden die ihnen drin­gend nötige Erholungspause. Ans der Partei Sozialistische Jugend, Kreis Prag  . Wochcnprogranun: Montag, den 24. September im Partciheim: Kreislei­tung. Dienstag, den 25. Septem­ber, 8 Uhr, Grnvvenabende: S. I. Zentrum: Entwicklung der tschecho­slowakischen Parteien.   S. I. Holleschowitz: Heimabend. S. I. Weinberge: Werbendend. S. I. Smichov  : Die Lage in England. Vereinsnadirlditen Ortsgruppe Prag  . Sonnrag,. den 28. September, um 8 Uhr bei der End­station der 7er Elektrischen in P o d- baba. Wanderung: Ziegen- rücken. Stilles Tal. Führer: Plov- Jnformationenund An­meldungen jeden Freitag in der Geschäftsstelle in.Prag   II. Nürodni tr. 4, 2. Stock, in der Zeit von 6 bis halb 8 Uhr. Telephon 48860. A n m« I- düngen für die Prager Urania werden von unserer Geschäftsstelle durchgcführt. Allgemeiner Angestelltenverband, Prag   H, Ri- rodni 4, 3. St. AmtSstunde n: Mittwoch von 6 bis 8 Uhr abends. Tschechisch in kleinen Gruppen. In vier Abteilungen bereits angefangen. Anmeldungen noch möglich, Die Sektion der Iung-Ängcstellten hat ein weitgehendes Arbeits- und GeselligkeitSprogramm sestgelegt. Jede Woche Klubabende. Informationen. Am So nn t a g. den 28. September, Ausflug nach P r a n i. Abmarsch 0 Uhr früh von der Endstation HodwiLky. Radio-Vortrag am Mittwoch, den 26. September, von 18.35 bis 18.55 Uhr spricht Ber- bandsobmann Kollege Bergmann überArbeits­recht der Angestellten". Hörgemeinschaften in der Gcc und im Heim in der Närodni trida. Achtung! Militärdienstzeit. Die PensiouSanstalt hat die Frist für die Anmeldung und Beibringung der Dokumente bis 81. Dezember 1084 verlängert. Sonntag, den 28. Sep­tember l. I., wandern wir nach Prühonice. Treffpunkt 8 Uhr früh an der E n d st a- t.i o» der Linie 11 in Straö- PRAG   nice. Frei Heil! Kinderfreunde Prag  . Dienstag, den 28. September, abends 6 Uhr in der Redaktion des Sozialdemokrat" wichtige Ausschußsitzung. filme In frnner Lldilsplelhausern Adria:H clocn der Eismeere die T s ch e l j u s k i n l e u t c." R. Alfa:Cari­oca." A. Beränek:Bella Donna." E- Fenix: Die treu.« Nymphe." E. Gaumont: Frasquita. D. Hollywood  :FraSquita." D. Hvkzda:Helden derCismeere T sch e l- juskinleut e." R. Kinrma, B.-Th.: Joürn., Lustspiel, Reportage, halb 2 bis 6. Koruna:Die geheimnisvolle Miß Baskcrville." E. Metro: Geschichten aus dem Wicnertoald." D. Olym­pierEin braver Junge." A. Passage: Mas­kerade." D. Radio:Bella Donna." E. Sinnt: Der todbringende Robot." E. SvktozorrMas­kerade." D. Alma:Ein 9«»Iee als Hof- r a t." E. vesedarWas ist die Welt?" Ex- preß Nr. 18." Carlton:Csibi, der Fratz." D- Favorit:Die Stimme der Liebe." Lido:Csibi, der Fratz." D. LouvrerBella Donna." E. Maceöka:Eine Frau, die weiß, was sie will." Tsch. Noxy:Bella Donna." E. Sport.Smichov  : Der Triumph eines großen Diplomaten." Sanatorium Ziffer Gräfenberfl. aanilPhrlp gettffneL 2428 Talaphon 4.\ aaaaaaaaaaaaaaaataaaatHaaaaaaaH PRAGER 1EITBMG Goldene Herzen" für die deutsche Jugendfür­sorge. Die im Frühjahre eingcleiteteAktionGol­dene Herzen" hat unter der deutschen Bevölkerung rollen Erfolg gezeitigt. Der Ertrag aus dem Ver­laufe der beliebten kleinen Abzeichen kommt den Zwecken deutscher Jugendfürsorge zugute- In Prag  Und dieGoldenen Herzen" in der Kanzlei der Deutschen Hauptstclle für Kinderschuh und Jugend- 'ürsorge, Prag   l., Male näm. 11(Del. 815-1-4) zum Preise von 1 Ki pro Stück erhältlich. (iertcMssaal Wieder eine Anklage wegen Amtsmißbrauches und diesmal ein Freispruch Prag  , 20. September. Vorgestern wurde, wie berichiet, ein Postangcstclltcr wegen Mißbrauch der Amtsgewalt verurteilt, weil er im Dienste ein Päck­chen Zichorie im Werte von 4.80 KL eingesteckt hatte. Der Gerichtshof verhängte über ihn eine unbe­dingte Strafe von drei Monaten schweren Ker­kers. Dieses strenge Urteil erregte beträchtliche Auf­merksamkeit. Heute wurde eine weitereAnklage wegen miß­brauchter AmtSgeivalt vor dem Schwurgericht ver­handelt. Auch dicSnial war es ein Postangcstellter, der^ 30jährige Adjunkt Karl B.. der auf dem Post­amt Masarykbahnhof mit S o r t i e r en v o n A is­la n d s b r i e f e n beschäftigt war. Besonders w» lirrte er die Post nach Sowjetrußland. Ein Kollege bemerkte, wie er heimlich mehrmals Briefe öffnete und wieder schloß. Wie stets in solchen Fällen lockte man den Verdächtigen in die übliche Falle, indem man ibm zwei nach Rußland   bestimmte Briefe, von denen.jeher eine Banknote enthielt, zuschob. Ter Verdacht bestätigte sich. Als die fingierten Briefe die Sortierungsstelle passiert hatten und man sie öffnete, waren sie leer. Die Nummern der Bank­noten waren vorher notiert worden. Eine sofortige Taschenvisite bei dem Angeklagten förderte tatsäch­lich die in die Briefe gelegten Roten zutage, womit der Schuldbeweis voll erbracht ist. Der Angeklagte, dec den denkbar besten Leu­mund und eine vorzügliche Beschreibung als Beamter besitzt versuchte gar nicht zu'leugnen. Es ist seine erste Entgleisung getvescn. Als Grund führte er Notlage an. Sein Gehalt von 1000 KL erlaubte ihm nicht, seine alte Mutter, an der er sehr hängt, hinreichend zu unterstützen und auch sonst gab eS Unglück in der Familie. Die Geschworenen sprachen den Angeklagten frei. Er hat übrigens fünf Monate in Untersuchungshaft verbracht. rb. Untat, eines Armenhäusler» Das Armenhiru« angtizündät, weil er übersiedeln sollte. Fünf Jahre schweren Kerkers. (Prag  ) Der 43jährige Karl Svarz, der ge­stern unter Anklage der schweren Brand« st i f t u n g vor dem hiesigen Schwurgericht stand, ist ein einbeiniger Invalide und bewohnte das Armenhaus des Dorfes U j e z d bei Beino. Tas Leben scheint diesen Invaliden besonders arg angepackt zu haben. Jedenfalls ist er heute soweit, daß ihn, alles vollkommen egal ist und das Leben seiner Mitmenschen ebensowenig wert, wie seine eigene jämmerliche Existenz. Karl Svarc war angeklagt und geständig, in der Nacht vom 27. Juli d. I. das Armenhaus seiner Heimalsgcmeindc, in welchem außer ihm noch die dreiköpfige Familie des Armenpflegers I i S k r a wohnte, angezündet zu haben. Es ist ein reiner Zu­fall, daß daS Feuer sogleich entdeckt und gelöscht wurde, so daß nur ein geringfügiger Sachschaden ent­stand. Andernfalls hätten dem zielbewußt gelegten Brand drei Menschenleben zum Opfer fallen können und außerdem waren die durchwegs schindelgedeckten Nachbarhäuser schwer bedroht. Her Angeklagte gibt zu, das Feuer aus Gründen persönlicher Rachsucht gelegt zu haben, und zwar deshalb, weil man be­schlossen hatte, daß er sein Zimmer der Familie Jiskra abtreten solle, weil es größer und luftiger War als der 8iaum, den diese. Familie bewohnte. Svare wollte von diesem Tausch nichts wissen. Es gab Streitigkeiten und Zusammenstöße und schließlich entschloß sich Svare, das Armenhaus niederzubren­nen. Vorher äußerte er sich mehrfach, er werde etwas«».stellen, woran die Dorf­leute noch bis ins fünfte Glied denken sollten." Da Svare Korbflechter­arbeiten verrichtete, lag unter seinem Fenster ein Mächtiger Haufen dürrer Weidenruten. Diese» Hau­fen.begoß er in der kritischen Nacht, mit Petroleum und Teer und richtete außerdem im Innern des Hau­ses mehrere Brandherde aus dürrem Holz, Ru­ten und anderem Zunder her, di« er gleichfalls mit Petroleum, Teer und Schwefelstücken präparierte. Unter anderen legte er einen solchen Brandherd auch unter der h ö l z e r n e n Stiege, so daß das Entkommen der bedrohten Hausbewohner schwer be­droht wär, zumal das Fenster des Zimmers, in wel­chem die Familie Jiskra wohnte, vergittert war übrigens eine sprechende Illustration zu der Einrichtung dieses Dorfarmenhauses. Svare ging bei den Vorbereitungen so raffiniert vor, daß er sogar Löcher in den Dachboden bohrte, um durch die ent­stehende Zugluft das Feuer schneller zu entfachen. Tann zündete er das Armenhaus von außen und innen an. Es ist, wie erwähnt, nur einem glücklichen Zu­fall zu danken, daß das ausbrechende Feuer zeitig bemerkt und gelöscht wurde. Ein weiterer glücklicher Zufall war es, daß in dieser Nacht absolute Wind­stille'herrschte. Sonst hätte der Brand mit WindeS- cile um sich.gegriffen und nicht nur die verhaßten HmiSnachbarn des Angeklagten   seine Schick­salsgenossen(I) einem schrecklichen Tod geweiht, sondern auch die benachbarten hölzer­nen Kleinhäuslerhütten schwer bedroht. Wie fruchtbar muß daS Leben diesem verkriippclten Men­schen zngesetzt haben, daß er sich zu einer so un­menschlichen Rache entschließen konnte! Bei der heutigen Verhandlung zeigte der Ange­klagte keinerlei Reue, sondern erklärte kaltblütig, man solle ihn seinetwegen zehn Jahre einspe- r e n ihm sei es egal. Er tat nichts, um die Gc- schtvorenen günstig zu stimmen und wurde denn auch mit allen zwölf Stimme n schuldig er­kannt. Der Schwurgerichtshof unter Vorsitz des OGR. Tr. Toman verurteilte den Angeklagten unter Anwendung äußerster Milde zu fünf Jahren schweren und verschärften Kerkers. rb. Kinn and Wissen Wochenspielplan des Neuen Deutschen Theaters. Samstag 7>-4: 2 ch l o ß W e t t e r st e i n, neu inszeniert. Sonntag 7%: D o n C a r l o s, A 2, Montan 7U:Ziqeuncrbaron, Volks­tümliche Vorstellung. Abonnement aufgehoben. Dienstag 7(4: 2 ch l o ß W c t t e r st e i n, Werbe­vorstellung der Serie AI.   Mittwoch 7%: Othello. Werbcvorstellung der Serie B 2. Donnerstag 7%: Mano n, ueuinszeniert. Ersatz­vorstellung vom 18. September. Werbevorstellung der Serie A 2. Freitig 7%: Don Carlos, Werbevorstellung der Serie D 2. Samstag 7%: AdmiralBobby, Erstaufführung. A 2. Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Samstag 8:Märchen im Grandbotel. Sonn­tag 8: Märchen! mGrandhotel. Montag: geschlossen. Dienstag 8: Märchen i m G r a n d h o. t e l. Mittwoch 8: Bunbury, Bankbeamte und freier Verkauf. Donnerstag 7%: Sensation svrozeß, Erstaufführung. Freitag 8: Märchen i m Graudhotel. Samstag 8: Märchen im Grandhotel. »er Film Tscheljuskin Ein dreifaches Glück gewährt dieser Film von der Fahrt des EisbrechersTscheljuskin": er zeigt Wirklichkeit, er zeigt denkwürdige Ereignisse und er zeigt sie ohne Pathos und Pose. Einer der kühnsten Polarforscher, der deutsche Professor Alfred Wegener  , der dann im Grönlandeis umgekommen ist, hat einmal gesagt: Die Forscher sollen nicht auf ihre Abenteuer stolz sein, denn sie sind meistens nur Folgen rnangelhafter Vorberei­tung. Der Russcnsilm von den Tscheljuskin-Leuten ist dem Geist verwandt, aus dem diese Worte ge­sprochen wurden. Den» er betont nicht das sensa­tionelle Abenteuer, sondern die auzuerkenncnde Lei­stung, er feiert kein romantisches Heldentimt, son­dern die gelungene Rettungsaktion, die ein ganzes Volk zu jubelnder Begeisterung hinreißt. Was der Regisseur P o s e l s k y aus den Auf­nahmen des Kameramannes Schafran aufgebaut hat, ist eine vorbildliche Reportage einer großen Epi­sode geworden. Wie derTscheljuskin" sich zäh in die immer undurchdringlicher werdende Eiswüste frißt, wie bis zuletzt die Wissenschaftler, die Techni­ker und die Hilfskräfte bei ihrer Arbeit bleiben, wie das sinkende Schiff mit ruhiger Entschlossenheit ge­räumt wird, wie die Hoffnung die Verlassenen im heulenden Polarsturm aufrechthält, wie das Flug­zeug kommt, das die Frauen aus dem Lager heiin- holt, wie dann von allen Seiten die Retter nahen und wie die Heimkehrer von Station zu Station mit wachsendem Jubel begrüßt werden, unl schließlich an der Mauer des Kreml   zunl Mittelpunkt einer begei­sterten Massenfeier zu werden, das ist in seiner großartigen Wirtlichkeit interessanter und überwäl­tigender als alles, was man in Ateliers aufbauen und mit Schauspielergesten fingieren kann. Denn hier sind Zlatur und Technik, Gesichter und Stimmungen aus dem Leben auf die Leinwand gebracht und so, mit den echtesten Mitteln des Filins, ist ein Bild-Epos von heroischer Arbeit und schicksalbczwingender Gemeinschaft entstanden. «iS Musik de» Herzens Wenn man diesen neuesten heimischen Film sieht, kann man sich vorstellen, wie er entstanden ist. Ein Manuskript-Autor(der laut Progranint K u j a l heißt) war auf die Idee gekommen, den verstorbe­nen Violinmeister S e f L i k in einem Film auftre­ten zu lassen. Und so erfand er eine arme Schülerin des Meisters und ließ sie von einem Maler geliebt werden, dessen Vater Geigenbauer ist und der jun­gen Violinistin opferwillig das teure Studium er­möglicht. Um einen dramatischen Konflikt herbeizu­führen, wurde ein Anlaß zur Eifersucht beuütigr: ein junger Amerikaner, der auch bei SefLik studiert, mußte also zum hilfreichen Freund der hübschen Kollegin werden und dem alten Geigenbauer das vorgestreckte Geld zurückerstatten, was den Maler von der Treulosigkeit der Geliebten vollends über­zeugt. Aber ebenso schnell, wie er erschienen ivar, mußte der Amerikaner auch wieder verschwinden, denn eine lange Freundschaft mit ihm hätte das in Aussicht genommene happy end ernstlich gefährdet. Nur uni die vorschriftsmäßige Verzögerung herbei­zuführen, mußte eine nene Episode erfunden tverden: die Geigerin wurde also von einem Tenor als Kon- zcrtpartnerin engagiert(die Eifersucht seiner bis­herigen Gefährtin schuf neue Spannung) und erst nach einer Reihe von Podium-Triinnphcn und einem Schuß im Konzertsaal fanden sich schließlich wieder die beiden, die sich schon bei Beginn des Films gefunden hätten. Der letzte Einfall war schließlich der, dem Film mit Liebe, Eifersucht und Musik den Schein der epochalen Neuheit zu gebe«: die Möglichkeit, als Tenor den slowakischen Opern­sänger Stefan Hoza   auftreten zu lassen, wurde P« z ü g 3'b e d t n g u n g e n: Bei Zustellung ins HauS oder bei Bezug durch die Post monatlich KL 16., vierteljährig KL 48., halbjährig KL 06. ganzjährig KL 102., 5nferate werden laut Tarif billiast berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.   Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retonrmarken. Die ZettungSfrankatur wurde von der Post- und. '. Telegraphendirektion mit Erlaß 5lr.13.800/VH/1030 bewilligt. Druckerei:Orbis". Druck-, Verlags- und Leitpngs-A.-G., Prag  .