Klette 2 LimSkag, 28. Sevtrmbrr 1984 ^U8 der Henleinsewerkschaft Die Arbeitslosen erhellen nicht die volle Unterstützung Die Rolle der Kreditanstalt der Deutschen Gendarmerieinspektor . durch Schüsse schwer, verletzt (Wien .) Freitan früh wurde der Gendar- Merieinspcttor Benz bei der.Fontrolle eine» an­gehaltenen Legionärs namens Schlapp aus Brix» logg, der bei feiner Anhaltung falsche Angaben gemacht hatte, von dem Legionär durch mehrere Revolverschüsse schlver verlebt. Schlapp hatte aus den Inspektor S bis 7 Schüsse abgegeben und ist darauf durch den Wald geflüchtet. Die Sowjetunion wird in Asien von Japan bedroht. In absehbarer Zeit kann Japan den Krieg um Asien führen. Deutschland wartet auf diese Gelegenheit, um vereint mit Polen , den Rusten in den Rücken zu fallen. Soll das demo­kratische Europa der Vernichtung SowjctrußlandS, der Aufrichtung eines polnischen Imperiums zwi­schen Ostsee und Schwarzem Meer und der Errich­tung eines Hitlerreiches zwischen Nordsee und Mittelmeer ruhig zusehen? Wer heute für die Abrüstung der demokratischen Wehrmacht eintritt, der tritt für die Auf- r ü st u n g D e u t s ch I a n d S, für den S'eg Hit­lers, für die Unterwerfung Euro­ pas unter den FasciSmuS ein. Mr haben heute nicht die Wahl, die ganze oder teilweise Abrüstung zu fordern. Wir haben nicht die Wahl zwischen Neutralität oder Kampf. Es liegt nicht in unserer, sondern in Hitlers Macht, ob Krieg oder Frieden sein wird, eS hängt von seinen Entschlüssen ab, wann der Krieg auS- brechcn soll. Wir würden ihn mit der Prokla­mation unserer Wehrlosigkeit nur zum rascheren LoSschlagen reizen. Da wir aber die Notwendigkeit der Stärkung unserer Wehrkraft, der Bereitstellung einer allen Anforderungen genügenden Verteidigungsarmee erkennen, geht es nicht an, den entscheidenden Fragen der Organisation, der Stärke, ocr Auf­rüstung und. Ausbildung dieser Wehrmacht inter­esselos gegenüberzustehcn. ES sind unsere Brüder und Söhne, die in diesem Heere ausge­bildet werden, in ihm vielleicht einmal kämpfen müssen. Es ist das Erträgnis unserer Arbeit, aus dem diese Armee finanziert wird. Es ist unser Schicksal, das von der Leistungsfähigkeit der Armee, vor allem aber von ihrem demokratischen Charakter, vom Geist ihres Offizierskorps ab­hängt. Darum informieren wir unsere Leser'häu- figer und ausführlicher als wir es früher taten über die Vorgänge in der Armee, darum be­richten wir über die Manöver. Es gibt nichts auf militärischem Gebiete, das für uns heute nicht die größte Bedeutung hätte. Man stellt neuerdings wieder die Frage der zweijährigen Dien st zeit zur Dis­kussion. Wir werden uns ernstlich.fragen müssen, welches die Vorteile, welches die Nachteile dieser Reform wären. ES handelt sich um dir Mo trisierung der Armee ein ernstes Problem, das durch die Manöver in seiner ganzen Bedeutung sichtbar wurde. ES handelt sich um die vielen kleinen und cS handelt sich um die großen operativen, strategischen Fragen, die gerade im demokratischen Staat jedem Bür­ger gestellt sind, nicht nur dem Offizier und dem Fachmann. Denn vom Grad der Erkenntnis jedes Bürgers wird es abhängen, ob wir eine Armee haben werden» die allen modernen Anforderungen entspricht. Und von unserer eigenen Sachkennt­nis wird es nicht zuletzt abhängen, ob wir Ein­fluß auf die Organisation, den Geist und die Zielsetzung der demokratischen Armee üben können. Nach der Auflösung der hakenkreuzlerischen Gewerkschaften suchte man lang««in Dach für die obdachlos Gewordenen und e» wurde zunächst die Parole de» UebcrtritteS zum freisozialistischen Fachverband»Solidarität" des Simon Stark in Falkenau ausgegeben. Als der Uebertritt erfolgt war, wurde dieser verband, in welchem Simon Stark an die Wand gedrückt wurde, in»Deutsche" Arbeitergewerkschast" mit dem Sitz in Gablonz umgewandelt. Diese Gewerkschaft ist dann in enge Beziehungen zur Henleinschen Hcimatfront getreten, wie wir an Hand eines Rundschreibens der S. H. F. dargelegt haben. In dieser Gewerk­schaft ist e» nun überall zum Krach gekommen, die Nachfolgerin der Nazigewerkschast ist bankerott- Wie die»Deutsch « Arbeitergewerkschast" die Rechte der Mitglieder wahrt, geht au» einem Fall hervor, der sich in einem westböhmischen Metall­betrieb abspielt« und wo die Arbetter in Streik treten wollten. Die Arbeiter schienen ihre Ge­werkschaft zu kennen und ftagten daher vorsich­tigerweise erst in Gablonz an, ob ste auch Streik­unterstützung erhalten würden. Die Antwort war sehr eindeutig: die deutsche Atbettergewerkschaft könne leider kein« Streikanterstütznn» bezahlen, da sie alle» Geld für die Unterstützung der Arbeitslosen braucht... Die enttäuschten Metallarbeiter zeigten sofort den Gablonzer Herren den Rücken, wa» auch da» richtige war. Auch au» Böhmisch-Krumau wird, wie wir der»Zukunft" entnehmen, gemeldet, daß die Ortsgruppe der Gewerkschaft deutscher Ar­beiter wegen Mitgliederschnnmdr» ringegangrn ist. Der bisherige»Gauführer" de» Böhmer- waldgebietes Herr Howorka ist nach Freudenthal abgedampft, weil er im Böhmerwald abgewirt­schaftet hat. Und die» trqtz aller Unterstützung, die die Henleingewerkschaft von feiten der Unter­nehmer und Forstverwaltungen gefunden hat. Aber auch für di« Arbeitslose« hat die Deutsch « Arbei- tevgrwerkschaft kein Geld. TS mehren sich nämlich die Fälle, daß sich die Mitglieder dieser Gewerkschaft zum Bezug der Ernährungskarten melden, indem sie erklären, sie bekämen keine Unterstützung von. ihrem Verband und seien deshalb ausgetreten I.« Le plitz, TraSlitzundKomotäusi n d d i e Mi t» glieder der Henleingewerkschaft auseinandergegangen und haben ihre Führer sitzengelassen. Bezeich­nend ist, daß diese Gewerkschaften früher damit agitierten, daß sie höhere Unterstützungen auS- zahlen würden, als die freien Gewerkschaften. ES ist aber beim Versprechen geblieben. Gesehen hat die versprochenen Unterstützungen niemand, u. wer sich verleiten lieh, der höheren Unterstützung Ivegen zur»Deutschen Arbeitnehmergewerkschaft" zu gehen, hat jetzt das Nachsehen. Wie die Arbeitslosen in der feinen Gewerk­schaft behandelt, werden, geht auch aus einem Briefe hervor, den die arbeitslosen Mitglieder der Zahlstelle Fischern lBezirk Karlsbad ) an den Fürsorgeminister gerichtet haben und in. dem st« sich in größter Rot bei dem Minister wegen Nicht­auszahlung d«r Arbeitslosenunterstützung durch den genannten Verband beklagen.»Di« Nichtaus­zahlung der Arbeitslosenunterstützung", so heißt es in' dem Briefe,»begründet die verband»lei« tung mit verschiedenen Angaben. Einmal heißt e», die Kaffe wird in Ordnung gebracht, ein andere» Mal, die K. d. D. sKreditanstalt der Deutschen ) gibt kein Geld." Seit der Genehmigung zur Auszahlung der Arbeitslosenunterstützung durch den genannten Verband, welche am 4. Juni 1984 erfolgte, wurden den bet der Deutschen Arbeit» nehmergewerkschaft organisierten Arbeitslosen «er Teilzahlungen anf di« Arbeitslosen- «tterstützrmg verabreicht- Oft werden den Mitgliedern 80 Pro­zent der Unterstützung in Abzug gebracht, wa» nach den gesetzlichen Bestimmungen verboten ist. Daß dies keine vereinzelte Erscheinung ist, sondern derartige Zustände ganz allgemein in der Deutsche« Arbeitnehmergewerkschaft herrschen, geht aus einem Rundschreiben hervor, welche» die D. A. G. an ihre Zahlstellen verschickte. ES geht darau» deutlich hervor, daß in dieser getarnten Gewerkschaft der Hakenkreuzler die Arbeitslosen keine Unterstützung erhalten und nur . mit Rundschreiben beschwichtigt werden, so daß nach ihrer eigenen Feststellung »täglich unzählige Beschwerden und Anfragen betreffend die un­zulängliche Auszahlung der Ar­beitslosenunterstützung" einlaufen. Au» diesem Rundschreiben ist aber auch zu ersehen, daß e» sich einige finanzkräftige Fak­toren des deutschen Bürgertums angelegen sein ließen, den Aufbau dieser getarnten Hakenkreuz­gewerkschaft zu unterstützen und die bestehenden Schwierigketten beseitigen zu helfen. Es heißt darin:' »Dank deS Entgegenkommen» der Kredit­anstalt der Deutsche «, r. G. m. b- H., war eS uns möglich» bisher wenigstens teilweise Aus­zahlungen tut di« arbeitslosen Kollegen vor­nehmen zu können." Das Geld, das deutsche Kapitalisten zur Ver­fügung gestellt haben(man spricht von einer Mil« lidn KC), ist nun verbraucht, man verlangt nun von den Arbeitslosen die Rückzahlung dieser auS- bezahlten Unterstützungsbeträge und stellt fest,.daß infolge deS allgemeinen Durcheinander», welche» in diesem Organisationsgebilde vorherrscht» der Zusammenbruch erfolgt, indem man wörtlich schreibt:«Wir verhehlen nicht, daß durch die Stellungnahme deS Großteils unserer Zahlstellen der Zahlungsplan in sich zusammengebrochen ist." Die Mitglieder zahle« keine Beiträge, der größte Teil der Zahlstelle« kommt de« Zah­lungsverpflichtungen nicht«ach. ES heißt in der Zuschrift der D. A. G. an die Zahlstellen: Re. SM wurde von der Regierung als Delegierter der Tschechoslowakei in dsn Verwaltungsrat des In­ternationalen Arbeitsamtes für die Periode 1934/87 ernannt. unverantwortlicher Weise gegenüber der arbeits­losen Mitgliedschaft zurückhMen. Damit aber noch nicht genug. Die Zerfalls­erscheinungen werden noch vergrößert durch die Mitgliederflucht au» diesem Gebilde und Bei­tragssperre durch die Zahlstellen- Denn cs wird in diesem Rundschreiben festgestellt: Infolge dieser Lage trat«tue Stockung der Auszahlung ein». Diese Stockung führte weiterhin z«r Richwrrrrchnung der Mitglied», beitrüge, ja sogar zum Teile zu Austritten sei­tens der noch i« Arbeit stehende« Mitglieder, waS die ZahlnngSgrbarung der AvbeitSlosrn- kasse deS LerbandeS neuerlich schwer belastet." Am Schluffe dieses merkwürdigen Doku­mente» wird dann nach einer Lösung gesucht, um den Zerfall dieses Organisationsgebildes aufzu­halten. Man kommt dabei zu nachstehendem Er­gebnis: »So hart e» auch ist, müssen wir eS heut« aussprechen, daß ein« gesunde'Grundlage.nur dann geschaffen wird, wenn wir das Verhältnis der Arbeitslosen zur Gesamtmitgliederzahl auf 1:4 stellen können. Wir führen«in Beispiel an, auS welchem mit klarer Deutlichkeit hevvorgeht, daß bei einem Verhältnis' 1: 1 die Mittel nicht auSreichen. Eine Zahlstelle zählt z. B. 120 Mit­glieder, hievon sind SO arbeitslos. An Beiträge« gehen für eine Woche 840 AL«in, die Gewerk» fchastSunterstützung beträgt für SO Arbeitslose wöchentlich SSO AL, so daß ein Verlust Von 120 AL entsteht. Für den Verband bedeutet da­her daS tatsächlich vorhandene Verhältnis von 1:1 einen wöchentlichen Verlust von 40.000 AL ohne Regie- Au» diesem Beispiel ist zu ersehen» daß der verband nur jene Zahlstellen als tragbar be­zeichnen kann» die dem Verhältnis 1: 4 minde­sten» entsprechen, vorausgesetzt, daß diese Zahl­stellen ordungSgemaß ihre Verrechnung vorlegen." Ma« will stch demnach der Arbeitslose« ent­ledigen, indem man, gerechnet auf fünf bei­tragend« Mitglieder, nur ein arbeitsloses Mitglied anrrkemtt, »WeiterS ist auch der Umstand. aus-, schlaggebend, daß die noch in Arbeit stehenden weil da» tatsächlich vorhandene Verhältnis 1:1 Mitglieder mit ihrer Beitragsleistung in geradezu I für diese Organisation nicht tragbar ist. Dem Immer gegen Norden, bis nach Hohen- mauth, wo das Riesengebirge anfängt. Dort auf der VerpflegSstation hatten sich noch ein paar an­dere Strabanzer eingefunden. Der Verwalter war schlechter Laune.Wenn ihr was zu fressen haben wollt, so müht ihr auch arbeiten" und er schickte sie mit Gießkannen in den Garten. Mehr als auf die Blumen hatte Polda darauf acht, was auf der Straße vorging, und das lvar gut so, wie sich gleich zeigte. Denn kam denn da nicht er traute seinen Augen kaum meiner Seel' I der Tscher- wenka angetippclt?Willy! Hier herein!" Polda schrie vor Aufregung, daß die Leute zusammenlie­fen. Das war einmal ein Rendezvous! Das klappte! Folgenden Tages zogen sie miteinander fort, erst noch weiter gegen das Gebirge, fast bis an di« schlesische Grenze, dann wieder zurück, immer die böhmisch-mährische Hügelkette entlang. Manch­mal ergab sich für einen von beiden eine kurze Arbeitsgelegenheit, dann zog der andre allein wei­ter und wartete irgendwo auf den Kameradm. So kamen sie südwärts bis Znaim , nicht weit von der niederösterreichischen Grenze. Dort fand sich für beide ein paar Tage zu tun. Hilsner hätte«» hier nicht übel gefallen, aber Tscherlvenka erklärte stritt, ein organisierter Arbeiter dürfe sich einen Hunde- lohn, wie ihn dieser Herr Lederer zahl«, nicht bie­ten lassen. Er krakehlte so lange, bis beide flogen. >> Jetzt hatte Willy genug. In diesem verrotteten Oesterreich wollte er nicht länger bleiben.. Er steh» nach Deutschland . Ob Polda nicht mitkom­men wolle? In Deutschland stehe sich der Arbeiter viel besser, dort seien sie«ine Macht! Er erzählte von den Errungenschaften der Pattei, den Schutz­gesetzen und Krankenkassen, den Bolkshochschulen und Sportvereinen. Aber HilSner dachte nicht dar­an, mitzumachen. Was kümmette ihn die Sozial­politik, wie der Freund das nannte! Er wollte nicht auSivandern. Wer würde ihm in Deutschland etwa» geben? Hier zwischen Böhmen und Mähren kannte ihn jeder Gendarm und jeder Jude. Aber in der Fremde? Und arbeiten? DaS könnte'«r viel­leicht zu Hause auch, wenn er wollte... Er wollte nach Saar, sein« Anna besuchen viel­leicht läßt er stch doch noch laufen und heiratet sie So waren sie bi» Triesch gekommen, ganz nah ihrer Heimat. Hier trennten sie sich, da» war vor einer Woche. Tschettvenka trug ihm noch auf, der Kathi daheim Grüße zu bestellen- und dem Kassaverwalter de» Jglauer Arbeitervereins, dem Schneider Stava, auszurichten, daß- er seine Schuld bald bezahlen werde. Di« alte Tschettvenka aber sollte Hilsner breitschlagen, damit ste für dm Sohn die vier Gulden siebzig Kreuzer, die er dem Arbeiterverein schuldete, auslege. Die Machatschek geht zwar auch in die We­berei, aber al» Besitzerin«ine» Häuschen» ist sie doch etwa» Bessere» al» die andern. Darum hat sie auch nicht an dem Fest imi Walde teilgenom­men. Als Hilsner zu ihr kommt, sitzt sie mit der AnnaAbrent auf dem Rasen vor dem Hau». Sie erkennt den Besucher nicht gleich, der verlegen lä­chelt. Er bestellt, was ihm aufgetragen'ist, erzählt ein bißchen von den Erlebnissen der Wanderschaft, bald ist der Gesprächsstoff verbraucht. Die Frauen schweigen, sie sind nicht gewohnt, Konversation zu machen. Ob sie mit ihm ein wenig spazieren ge­hen möchten, ftagt er schließlich und fithlt sich als ein Mann von Welt. Dazu hat die Kathi keine Lust. Aber später am Abend'möchte sie tanzen gehen, und er verspricht zu kommen. Auch bei den TscherwenkaS hat Hilsner kei­nen Erfolg. Stundenlang sitzt er bei ihnen herum, und dann schlagen sie ihm die Bitte um Nacht­quartier rundweg ab. Also bleibt nur der Stall im Schwarzen Adler übrig. Der Hausknecht» den er endlich abfängt, fragt, um nicht mit der Polizei in Konflikt zu kommen, nach dem Arbeitsbuch. Hilsner zeigt es nicht gern vor, wttl er offiziell bereit» von Jglau abgemeldet ist, also sagt er» er sei der und der au» Polna . Senn pr au» Polna sei, dann brauche er ja kein Büchel, meint der Hausknecht, das sei ja nur drtt Stunden wett weg. Er nimmt die vier Kreuzer Schlafgeld mit Gebrumm, denn die Taxe ist eigentlich fünf, und tveist dem Burschen einen Winkel im Stall an. Hier,'im Dunkeln, in dieser Lust, die zum Ersticken ist, fühlt er sich Wohl. So möchte er e» immer haben. Wa» soll er im Gasthaus? Die Machatschek ist zwar eine ganz fesch« Person, aber sie ist dem Willy gewiß treu. Und am Ende müßte er noch für sie bezöchlen. Wieder fällt ihm die Anna ein. Morgen wird er nach Saar gehen, direkt, ohne Polna erst zu berühren. Rach-Hause kommt er immer noch bald genug.-Wenn sie ihn nur ein­mal ein«, ganze Nacht bleiben ließe... Am Mögest findet er einen Gönner,' den Herrn Sternltcht au» GA>ing,derihm ein aus­giebige» Frühstück zahlt. Dann holt er sein Bün­del von den TscherwenkaS und zieht ab, nicht nach Saar und nicht nach Polna, sondern nach der böh­mischen Seit«:'In Jenikau ist er lange nicht ge­wesen. Dott darf er auf die Freigebigkeit der Glaubensgenossen rechnen. Unterweg» malt er stch au», daß er e» vielleicht auf einen Gulden bringen wird, wenp"er Glück hat. Kurzweifl der Vor­beter». und der Kaufmann Friedländer haben eine offene- Hand. Dann soll die Anna endlich die schwarze Schürze mit den bunten Blumen haben, die er ihr zum Namenstag versprochen hatl In Jenikau meldet er stch gleich au fder VerpflegSstation. Der Polizist blättert km Ar­beitsbuch, dem Reisepaß der Wanderburschen, und vidiert den dazugehörigen Begleitschein, in den die Daten eingetragen werden. Der lettze Stempel hier ist in Jglau aus­gestellt, am 16. Juli, Reiseziel Polna . Heute ist der 18. wo warst du gestern? Hilsner hat sich die Antwort schon zurecht­gelegt. Nur wenn er eine Nacht zu Hause ver­bracht hat, braucht er keinen Nachweis zu erbrin­gen. Also sagt er unbedenllich, er sei bei der Mut­ter in Polna gewesen. Dann geht er die Häuser ab.. Am nächsten Tag kommt er bi» Humpoletz und am Mittwoch nach Stecken, wo die VerpflegSstation den letzten Vermerk«inträgt: 21.. Juli 1898,, Reiseziel Polna . Wenn er jetzt die Richtung nach Osten nimmt und auf der Straße bleibt, ist er in wenigen Stunden zu Hause. Aber et läßt sich Zeit. In Polna versäumt er nichts. Er schlägt einen Fuß« wen ein, der nach Norden ablveicht, und kommt in den Wald, den di« Tschechen Mrfnik, die ander» den herrschaftlichen Wald nennen. Schön kühl ist e» im Wald^ Das alte Laub, daS den Boden bedeckt, riecht er gern. Er liebt da» Modrige, Dumpfe, Faulende. Wenn er so weitergeht, kommter nach Ober-WjcSnitz.,. Nein, da geht er doch^ lieber heim. Und er nimmt neuerlich die Richtung auf Polna., Allmählich ist er müde gcivorden. Abseits vom Wege lagert er sich in eine flache, schattige Mulde, Er streckt sich, blinzelt in di« Sonne und schläft«in. .Polda l" Bor ,ihm steht ein junger Mensch, csner der Kameraden von zu Hause, Angestellter beim Kauf­mann Aufrecht, jetzt mit irgendwelchen Waren unterwegs i»S nächste Dorf. Er setzt sich zu ihm zu einem fleinen Plausch. Miteinander rauchen sie, Zug um Zug abwechselnd, eine Zigarette. ,(Fortsetzung folgt.)