«Mit 2
Seimtat, 30. September 1934
Nr. 229
Soilalp9lltlschei Referat
auf dem BauarbelterkongreB Prag.(Eigenbericht.) Der zweite Tag de» BnnarbeiterkongrcsseS brachte SajnStag morgen» die Fortsetzung der Debatte über den Tätigkeitsbericht, zu der sich zahlreiche Redner gemeldet hatten. Nach Schluß der Debatte und dem Schlußwort der Referenten wurde der Tätigkeitsbericht einstimmig genehmigt. Sodann ergriff das Wort Genoffe Abg. Tayerle zu einem ausführliche« sozialpolitischen Referat über das Thema: „Wlrtschaftsfragen und sozialistische Gesetzgebung** das einen interessanten Ueberblick über die gegenwärtige soziale und wirtschaftliche Situation und die Bestrebungen und Kämpfe gewerkschaftlicher Sozialpolitik bot. Genosie Tayerle führte u. a. aus: Unter den Ursachen der gegenwärtigen Wirtschafts- und sozialen Krise wirkt sich vor allem die ungleichmäßige und ungerechte Verteilung des Einkommens verhängnisvoll aus. Um Ordnung zu schäften, bedarf es einer konsequenten Sozialgesetzgebung, die vor allem dem SchutzdeSg«rech tenAr beit»« einkommens zu dienen hat. Das Versagen der privatwirtschaftlichen Tätigkeit verlangt Eingriffe der Gesetzgebung gegen die Uebergriffe der Unternehmerwillkür. In dieser Richtung bewegt sich auch die Tätigkeit der Gemeinsamen Gewerk- schaftszentral«. DerSchutzderKollektivver- t r L g e hat seine vorläufig« Verwirklichung gefunden in der bekannten Verordnung vom 15. Juni l. I., durch welche die Unkündbarkeit von Kollektivverträgen bis zum 80. April 1085 stawiert wird und Schutzbestimmungen für Beschäftigungszweige getroffen sind, in denen derzeit«in vertragsloser Zustand herrscht. Der Schutz des Minimallohnes beschäftigt die Gewerkschaftszentrale auf» intensivst«. Der Weg zu der Garantierung eines entsprechenden Mindestlohne« führt einerseits über die gesetzliche Statuierung obligatorischer Kollektivverträge, anderseits über die Schaffung entsprechend organisierter Lohnämter. Bei öffentlichenArbeitenundLiefe- rungen muß scharfe Kontrolle auch über die Ar
beitslöhne geübt werden(die Gewerkschaftszentrale hat den Entwurf einer„Vergabeordnuug" ausgearbeitet). Der Referent hob hervor, daß der Lrbeitenminister Genosse Dr. Czech in diesen Fragen dankenswerte» Entgegenkommen gezeigt hat. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist Gegenstand von Verhandlungen zwischen den Unternehmern und den Gewerkschaftsvertretern gewesen, die aber zu keinem konkreten Ergebnis gelangten. Der Standpunkt der Unternehmer(Arbeitszeitverkürzung nur bei enftprechender Lohnkürzung) ist unannehmbar. Wenn die Verhandlungen nicht zum Ziele führen sollten, wird«ine gesetzliche Regelung anzustreben sein. Die Reorganisierung der Gewerbeinspektorat« als Kontrollorgane über die Arbeitsverhältniffe ist eine nachdrücklich vertretene Forderung der GewerkschaftSzentrale. Die Regulierung des Arbeitsmarktes durch Neugestaltung derArbeitSver» m i t t l u n g ist ein weiterer sehr dringender Punkt des gewerftchaftlichen Arbeitsprogrammes. Der vorgelegte Regierungsentwurf befriedigt nicht. Die pflichtgemäße Anmeldung fteier Arbeitsplätze bei den öffentlichen über gewerkschaftlichen Arbeitsvermittlungen muß sichergestellt sein. Auch die Frage der Saisonarbeiter bedarf dringend einer endgültigen gesetzlichen Lösung. DieRovellierung der Sozialversicherung hat zu scharfen Kämpfen Anlaß gegeben, deren Resultat ein Kompromiß war, da un » zwar nicht restlos befriedigen kann, aber auch nicht zu verwerfen ist. Der Kampf um Verbesserung unserer Sozialversicherung wird weiter geführt. Genoffe Tayerle schloß mit der Feststellung, daß ein« gute Sozialpolitik Hand in Hand gehen müsse mit einer vernünftigen Wirtschaftspolitik. Deshalb rufen wir nach einem sozialen Wirtschaftsplan. Zur Verwirklichung unserer Ziele aber ist di« geschloffen« Einheft der ArbeiterAiffe unerläßlich.(Beifall.) Zur folgenden Debatte waren sechs Redner gemeldet. Der Nachmittag war ausgefüllt von den Beratungen der Kommissionen. Der Rest der Tagesordnung wird am Sonntag erledigt werden.
Falsch manövriert Die Siegesmeldungen der kommunistischen Blätter von der Einheits-Front zeichnen sich im allgemeinen dadurch an», daß man vergeblich sucht, welche sozialdemokratischen Arbeiter oder gar Organisationen mit Kommunisten eine Einheitsfront bilden wollen. Nur manchmal werden di« Kommunist:» präziser. Da» fällt dann so au»: Da»»Rudö Prävo" schreibt, nachdem c» von der sozialdemokratischen Preffe gestellt worden war und nicht mehr ein und aus wußte: Wir haben am Sonntag eine Meldung gebracht, daß di« so. zialdemokratische Konferenz in Austerlitz beschlossen hat, da» Einheitsfront-Angebot anzunehmrn. Diese Meldung war unrichtig. Dir Redaktion wurde mystifiziert. Wir können uns vorstcllen, welche Freude im„Rudt Prävo" herrschte, als endlich einmal eine Siegesnachricht kam und die armen Redakteure nicht gezwungen lvaren, selbst Erfolge zu fabrizieren. Und jetzt dieses Endel
FasciSmuS MuffoliniS und weil bei den Führern der Christlichsozialen der Haß gegen die Sozialisten stärker war als die Furcht und die Abneigung vor den Nazi. Man darf sich jedoch auch die Frage stellen, ob nicht auch noch andere Gründe dabei mitgesprochen haben. In der Zeit, unmittelbar nachdem Hitler die ganze Macht in Deutschland an sich riß, vor allem fest Juni 1983 hätte da» Jntereffe des Staates und das Jntereffe an einem Sieg über den Hit« lerismus die österreichische Regierung veranlasien müssen, irgendeine Verständigung mit der Sozialdemokratie zu suchen. Gerade in diesem Augenblick aber versuchte Dollfuß , ganz anderen Zielen zustrebend, wie mir vor kurzem einer meiner österreichischen Freunde schrieb, einen Extraprofit für den KlerikaliSmu» au» der Situation zu ziehen. Am 5. Juni 1988 schloß er in Rom da» Konkordat ab, dessen De« stimmungen durch elf Monate geheim gehalten wurden. Erst am 1. Mai 1934 wurde der Inhalt gleichzeitig mtt der neuen Verfassung des sogenannten»Ständestaates" veröffentlicht. ES wäre zweifellos unmöglich gewesen, ein solches Konkordat im österreichischen Parlament, wie eS 1938 zusammengesetzt war, durchzubringen. Daher die Zerstörung der Demokratie und die Ablehnung jeder Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratie zur gemeinsamen Abwehr Hitlers . Daher die tragische Entwicklung, zu der diese Politik im Dienste, des KlerikaliSmuS führen mußte.»Die spezifisch klerikale Politik", schreibt mein österreichischer Freund,»trieb Doll fuß von dem Geheimabkommen mit dem Vatikan am 5. Juni 1933 zu dem Geheimabkommen mtt Mussolini in Riecione am 20. August 1933. D a- malSverschrieb er sich dem ita- lienischen FasciSmuS, um die Sache de» römischen KlerikaliSmuS zumSiegzubringen." Eine» ist sicher: Wenn Hunderte im Feber gefallen sind, wenn Tausende gehetzt und verfolgt unter dem Standrecht leben, so keineswegs weil sie durch einen Putsch die Macht ergreifen wollten, wa» auch die Umstände offenkundig unmöglich gemacht hÄten, sondern weil sie die demokratischen Gesetze und die Republik gegen jene verteidigten, die sie feierlich beschworen hatten.
Ganz blaß wird sie und eine große Angst packt sie, denn es fällt ihr gleich ein, wa« die Agnes kürzlich erzählt hat: daß sich ein Fremder oben im Wald herumtreibe, Hruza eng befreundet. Ganz blaß wird sie und «ine große Angst packt sie, denn e» fällt ihr gleich ein, was die Agnes kürzlich erzählt hat: daß sich ein Fremder oben im Wald herumtreibe, «in schrecklicher Kerl, der sie im Wald zwischen Ktein-WjeSnitz und Seelenz angesprochen habe; einer mit einem stechenden Blick und überhaupt mit einem unheimlichen Wesen. Seither hab« st« jedesmal Furcht, den Weg aus dem Dorf in die Stadt und zurück zu gehen. Run packen auch noch die anderen mit Gruselgeschichten au». Die Toni Bthal, erzählt eine, ist am Dienstag beim Dobri« kauer Bach von einem Fremden angehalten worden, und als sie davonlaufen wollte, sagte er, sie baruche sich nicht zu ängsttgen, er werde sie nicht umbringen. E» war gewiß derselbe; einen blauen Janker soll er getragen haben. Andere haben auch schon davon gehört, daß ein Fremder in der Umgebung den Mädchen auf einsamen Wegen' «»flauer«. Frau Hruza kommt zu Novak, der seit dem Tod ihre» Mannes Vormund ihrer Kinder ist. Novak will gerade mit seiner Frau zur Kirche. Nein, woher denn, bei ihm sei die Agnes nicht. Wieder fängt die Alte zu jammern an: „Mein Gott, sicher, ist st« erschlagen worden!" «Unsinn! Da» Mädel wird sich schon finden. Pielleicht ist sie irgendwo in di« Arbeit gegangen,
Yerbandstag der Buchdrucker Prag.(Eigenbericht.) Samstag früh gelangte al» nächster Punkt der Verhandlungen de» Buch- druckervcrbandStageS da«.Referat de» VfrbanhS» obmanne» N t m e k e k über- die herrschende Wirtschaftskrise und die Einführung der vierzigstündigrn Arbeitswoche im Buchdruckerg«werbe zur Verhandlung. In den fast zweistündigen Ausführungen kennzeichnete der Redner in ausführlicher Weise alle dir der WirftchaftSkrise zugrundeliegenden Ursachen, speziell aber die Verhältnisse in der Tschechoslowakei . Zur Frage der Verkürzung der Arbeitszeit gab der Referent einen Ueberblick über die bisherigen von den Gewerkschaften zur Durchsetzung dieser Forderung in die Wege geleiteten Schritte und vertrat den Standpunkt, daß in dieser Angelegen- heit der Kampf nicht nur fortgeführt, sondern daß
jetzt laufen sie ja alle in die Stadt, vor ein paar Tagen hat sie sich doch erst Stoff zu einem neuen Kleid gekauft, sie hat ihn mir noch gezeigt, und ein neue« Dienstbuch wollte sie sich auch vom Gemeindeamt holen. Hat sie nicht recht, wenn sie wegläuft? Ihr rauft euch doch immer nur mit ihr herum." Frau Hruza sieht schon«in wenig beruhigt au». Sie macht eine Besorgung beim Händler Krebs, und natürlich muß sie auch ihm die Neuigkeit erzählen. Er schüttelt den Kopf und rät ihr ganz entschieden, die Sache anzuzeigen. Der Gendarmeriepostenführer Klenovec ist ein tüchtiger Kerl, er wird bald herausbekommen» wa» mit der Agnes los ist. , Also spricht die Mutter beim k. k. Gendarmeriekommando vor. Klenovec nimmt die Meldung pflichtgemäß zur Kenntnis, fragt einige», macht allerlei Notizen. Er bläst sich zwar gern ein bißchen auf, aber da» muß jeder zugeben, daß er seine Sache versteht, ihm macht man nichtweiß, er kennt seine Pappenheimer, und der ist noch nicht geboren, der ihn hinter» Licht führt. Kaum ist er mit seinem Geschreibsel zu Ende, al» er die Frau plötzlich anfährt: woher denn der blaue Fleck unter ihrem Auge komme!— Die Kuh habe st« mtt dem Horn gestoßen, erhält er zur Antwort.— Ob sie jemanden kenne, der bei diesem Verschwinden möglicherweise die Hand im Spiele habe?—Nein, die Agne» sei ein brave» Mädel, und niemand fei ihr je nahegekommen. Früher al« sie ist der Postenführer in Klein-Wjesnitz— WjeSnitschka nennen sie da» Dörfchen zum Unterschied von dem nördlich von Polna gelegenen WjeSnitz—, der Heimat des vermißten Mädchens. Die HruzaS, Mutter, Tochter und Sohn— den Vater haben sie vor sieben Jahren tot au» dem Wald nach Hause gebracht—, leben in einem Häuschen am Eingang des Dorfe», ganz nab am vresinawald. Sie treiben ein wenig Landwirtschaft. Wenn daheim nichts zu tun ist, arbeitet, die Agne» bei der Prchal in der
auch unbedingt darauf beharrt werden muß, dabei leineLohncherabsetzung zuzulassen. Die den sehr eingehenden Ausführungen folgende Debatte war äußerst lebhaft. Nach der. Mittagspause bchandelte der Ber» bandStag sodann nach turzen Begründungen und Wechselreden die. Festsetzung der verschiedenen Unterstützungen, die Höhe de» BerbandSbeitrage» und der Einschreibgebühr» eine Aenderung des Unterstützungsregulativs für ArbestSlose, de» Organisation»« und Unterstützungsregulativ» de» Verbandes sowie die eingebrachten Anträge. Di: vom Berbandsvorstand al» notwendig erklärten und zur Abänderung empfohlenen allgemeinen Organisationsbestimmungen, wie auch die teilweise den Wünschen der BerbandSmttglieder entsprechenden Verbesserungen bei der Jnvalidenunter- stützung gelangten zur Annahme. Damit endete der zweite BerhandlungStag. Alle weiteren Tagesordnungspunkte komme» Sonntag und Montag zur Erledigung.
Stadt. So ist sie auch vor drei Woche« wieder ins Nähen gegangen. Die kleine Familie verträgt sich schlecht untereinander, jede» Kind im Ort weiß da». Der Bruder, der achtundzwanzigjährige Johann, Maurer von Beruf, ist ein grober, geiziger Bursche. Man sieht ihn niemals auf einer„Unterhaltung", niemals hat man ihn noch mit einem Frauenzimmer gesehen. Dauernd haben die Geschwister Krach miteinander. In der Hauptsache, sagt man, weil die Agne» «in Erbteil von hundertdreißig Gulden beansprucht, das der Johann nicht herausgeben will. Sie hat, da» bestätigt der Heger Mischinger, schon oft geäußert, daß sie e» nicht aushält« zu Hause, daß sie fort wolle, in die Stadt, nach Prag oder Brünn , vielleicht sogar nach Dien , al» Dienstmädchen am liebsten. Roch mehr erfährt der Polizist. Die kleine Beschenk«, die Tochter de« Heger», behauptet, sie habe die Agnes noch vorgestern, am Mittwoch, gegen Abend bestimmt durch» Fenster in ihrer Äohnung gesehen. Diese Beobachtung gibt der Sache natürlich«in gang andere» Gesicht, denn dann wäre die Vermißte ja doch von Polna au» nach Hause gekommen... e» ist allerdings ein elfjährige» Kind, das das behauptet, da muß man vorsichtig sein. Andere erzählen ihm, daß es bei den Hruza» in der vorigen Woche einen argen Streit gegeben habe. Der Bruder sollte zehn Gulden hergeben für den Stoff, den die Agnes sich für da» neue Kleid gekauft hatte. Immer schlagen sie sich wegen Geld herum. Von den älteren Leuten hört er noch bedenklichere Dinge. Sie machen kein Hehl au» ihrer Meinung, wonach es beim Tod de» alten Hruza nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Zwischen ihm und der Frau habe e« nicht» al» Zank und Schlägereien gegeben, und der Johann hab« schon al» Jung« daran teilgenommen. An den Unfall, der dem Alten damals da» Läden kostete, glaubt man auch nicht recht. Beweisen läßt sich freilich nicht», und da ist'» schon besser, man
Tagung der Tabakarbeiter Am 22. und 23. September 1934 waren in Sternberg die Delegierten de» Verbände» der Tabakarbeiter und-Arbeiterinnen in der<k. S- R. versammelt. Dieser BerbandStag war bedeutungsvoll auch dadurch, daß die Wahl eines neuen BcrbandSsekretärö notwendig geworden ist. Der bisherige Sekretär Gen. Schloßnickl verläßt infolge Pensionierung seinen Platz und an seine Stelle tritt als Sekretär Genosse Anton Paul, bisher zweiter Sekretär des Verbandes der Land« und forstwirtschaftlichen Arbeiter in Saaz . Genoffe Schloßnickl bleibt wie bisher Obmann de» Verbandes und der BerbandStag hat ihm anläßlich seines Abganges als Sekretär den herzlichst« Dank zum Ausdruck gebracht. An der Hauptversammlung nahmen 50 Delegierte teil. Die Gewerkschaftskommission war durch den Gen. Abg. M a e o u n, die tschechisch« Tabakarbeiter waren durch Genoffen Novak vertreten. Eine Debatte rief die Frage des Sitzes des Sekretariats hervor, es wurde beschlossen, dm verband und da» Sekretariat in Sternberg zu belasten und alllvöchentliche Amtstage in Prag einzuführen. An das Referat des Gen- Schloßnickl schloß sich eine Debatte, in der viele Redner und Rednerinnen zu allen Fragen der Tabakarbeiter« schäft Stellung nahmen. In erster Linie wurdm die Sparmaßnahmen und die Fragen de» deutschen Arbeitsplatzes zur Sprache gebracht und es wurde verlangt, daß das Gesetz Nr. 252/34 nicht mehr verlängert werde.
WehrhaftigkeitStag in Rrichmierg. In Reichenberg fand am Samstag im Rahmen«ine» Wehrhaftigkeitstages die Uebergabe einer von der Stadt Reichenberg gewidmeten Standarte an die dort in Garnison liegende Arttllerieabtcilung 258 statt. Anwesend waren u. a. Landesmilitär« kommandant B i l h und Brigadegeneral Kono« p i k. Bürgermeister K o st k a hielt die Begrüßungsansprache, in der er betonte, daß die Überreichung der Standarte zum Ausdruck bringen soll, daß sich die Stadt Reichenberg und ihr« Einwohnerschaft mit der Wehrmacht dieser Republik verbunden fühlen, der auch ihre Söhn« angehörm in Wehrhaftigkeit und in ManneStreUe. Der Kreidestrich über dem Herzen. Bei der Eröffnung eines weiteren Abschnittes der slowakischen Bahn Cervenä Skala—Margecany hielt Eisenbahnminister B e ch y n i eine Rede, in der er darauf hinwies, daß alle Kundgebungen in einen feierlichen Eid für di« ewige Unantastbarkeit de» Gebietes der Tschechoflowakischen Republik und die ewige Einheit der tschechoslowakisch« Na« tion auSklangen. Bor 80 und 40 Jahren habe eS Unstimmigkeiten zwischen den Tschechen und Mähre« gegeben, die von der Wiener Legierung künstlich genährt wurden. Den'Mährern schien«S damals- daß di« Tschechen die Posten wegnehm« wollen. Heute habe Mähren das gleiche Kulturniveau erreicht wie Böhmen und die tschechischmährische Frage habe aufgehört zu existieren. Die gleiche Entwicklung stehe auch der Slowakei bevor; auch hier werde die Zeit die künstlich geschaffen« sowie die natürlichen Unterschiede verwischen. Wenn wir, erklärte Bechyni, auf unserem Körper an der Stelle, wo da» Herz schlägt, ein« Kreidestrich ziehen,, so wird da» Herz deshalb nicht in zwei Teile geteilt sein, und mit der Zett verschwindet dieser Strich. Die Arbeit jener, die sich bemühen, uns durch solche Striche zu teilen, ist vergeblich.
verbrmnt sich nicht den Mund. Aber eines kann man jedenfalls sagen: daß nämlich der Johann ganz nach dem Vater geraten ist; der war auch so ein unverträglicher, roher Mensch. Manche versichern, er sei nicht ganz bei Trost gewesen, und der Sohn habe das eben mitbekommen. Klenovec ist ein eifriger Beamter. Er erfährt, daß Johann Hruza ein neues Taschenmeffer besitzt; und er stellt ferner fest, daß der Bursche gestern, am Gründonnerstag, schon in aller Herrgottsfrühe nach Sexlenz zum Beichten gegangen ist. Aber der Pfarrer- wollte um sechs noch nicht aus den Federn und ließfhm sagen, er soll« in einer Stunde wiederkommen. Der Johann hatte eg jedoch so eilig, seine Minden loszuwerden, daß ec nicht wartete, sondern kehrt machte und nach Polna wandert«. Dort nahm ihm der Kooperator die Beichte oft. Sonderbar; er war also gestern in der Kirche und in der Stadt, ohne nach der Schwester zu fragen, die doch zum erstenmal im Leben über Nacht nicht nach Haus« gekommen war..., Nicht weniger sonderbar, daß die Mutter zwei Tage so sorglos, gleich an.Mord dachte, während sowohl Novak wie Klenovec vermuteten» sie werde einfach davongelaufen sein, um sich anderswo zu verdingen. Der Gendarmeriegewalttge von' Polna glaubt, die Spur gefunden zu haben. Schon sieht er sich von der Vorgesetzten Behörde anerkannt» befördert, seine Leistung in aller Welt gerühmt. Mer die Hausdurchsuchung, die er bei den Hruza» jetzt vornimmt und die nicht» al».da» Taschenmesser zutage fördert, bringt sein« Konstruktion in» Wanken, verdrießlich sucht er den Gemeindevorsteher vomelß auf, der den Hruza» gegenüber wohnt,.und.will sich das weitere bei«jnem Kümmel überlegen. Kaum ist. er eingetreten, als ihm hie Frau he» Vorstehers anvertraut, sid fürchte, der Agne» sei etwa» zugestoßen. Die Gegend ist neuerding» so unsicher, allerlei fremde» Volk treibt sich hier herum. ,/ (Fortsetzung folgt.)■ r