Nr. 230

DienStag, 2. Oktober 1834

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NIRA eine dauernde Einrichtuns Roosevelt für Waffenstillstand zwischen Kapital und Arbeit

als Zentralsekretär. Als Redakteur für den Stqvebnik" jvurde Genosse Franz Batik gewählt, für das deutsche Berbandsorgan»Der Bund " Genosse Josef T i ck. Hierauf dankte der Borsitzende Genosse Za- charda mit herzlichen Worten dem wegen Alters abtretenden Redakteur desS t a v e b n i I", Ge­nossen Ferdinand Stastnh für seine langjäh­rige treue Arbeit im Dienste des Gewerkschafts­organs. Langanhaltender Beifall der tschechischen und deutschen Genossen folgte den warmen Ab­schiedsworten. Um 1 Uhr nachmittags wurde der Verbands­tag nach den zu neuer Arbeit im Geiste alter So­lidarität aufrufenden Schlußworten mit dem Ge­sang derInternationale" geschlossen.

Verbandstag der Buchdrucker Prag.(Eigenbericht.) Am Sonntag, den dritten Verhandlungstag, gelangten fünf Tages­ordnungspunkte zur Erledigung. Von besonderer Wichtigkeit war hievon der über die Tätigkeit der Bildung-- und der Spartenvercinr. Hierüber berichtete für den tschechischen Bil­dungsvereinTypografia " Obmann Pisa und für die Deutsche graphische Bildungsvereini­gung Obmann Genosse S i e g l. Beide Referen­ten besprachen die organisatorischen Verhältnisse, die geleistete Arbeit auf dem Gebiete der beruf­lichen Fortbildung und die Frage der Vereinheit­lichung des Bildungswesens in der Richtung, daß die neben den zwei Bildungsvereinen noch beste­henden anderen Spartenvereinigungen vor allem in bezug der Fachzeitschriften zu einer Zusammen­arbeit sich bcreitfinden mögen. Dieses berechtigte Verlangen ist von fast allen Debatterednern kräf­tig unterstützt worden, so daß Hoffnung vorhanden ist, daß durch weitere Verhandlungen das er­wähnte Ziel erreicht werden wird. Der nächste Punkt, Bericht über den Stand der Lehrlingsabteilung, den in deutscher Sprache Genosse Hollmann zur Kenntnis brachte, ließ erkennen, daß hier ganz zufriedenstellende Erfolge zu verzeichnen sind. Der tveitere Ausbau der Lehrlingsorganisation muß aber trotzdem fortgesetzt werden, wenn alle Auf­gaben Erfüllung finden sollen. In den: Sinne klang der Bericht aus. Sodann erfolgte die Wahl des Berbandsobman- nes, seiner Stellvertreter, des Berbandsvorstan- des und der Kontrollkommission. Als Verbands­obmann wurde neuerlich Genosse N c m c c e k einhellig gewählt. Ebenso wurden die Redakteure der BerbandsorganeGutenberg ",Veleslaöin", undTypografia " wiederum bestätigt. Montag beschäftigte sich der Verbandstag noch mit der bevorstehenden Revision des Kollektiv- Vertrages. DaS Referat erstattete Verbandsob­mann Nkmekek. dem sich eine lebhafte Debatte an« schloß. Um halb 5 Uhr nachmittags wurde der vier Tage dauernde Derbandstag hierauf geschlossen. Kommunistischer Schwindel über Oesterreich DasRrrdt Prövo" bringt i« großer Auf­machung die Nachricht, daß sich die österreichischen Schutzbündler im Gegensatz znr Konferenz der Wiener Genossen nicht für di« Sozialistische Ar­beiterinternationale, sondern für die Dritte Internationale erklärt haben. Diese Meldung ist unrichtig. Die Mehrheit der österreichischen Schutzbündler steht hinter der Gruppe der Revolutionären So­zialisten, die die Träger des eben durchgeführten Einigungswerkes sind. Eine winzige Gruppe steht unter kommunistischem Einfluß. Diese Gruppe ist nicht im Namen der Gesamtheit der Schutzbünd­ler zu sprechen berechtigt. Dir österreichischen Schutzbündler wissen, daß die Einigkeit der Arbeiterbewegung über alles zu stellen ist und sind weit davon entfernt, dem Rude Prävo" den Gefallen zu tun, die Eini­gung der österreichischen Sozialisten zu sabotieren oder gar aktiv gegen sie anzukämpfe«. Erfolgreiche Betriebs* ausschuBwahl in Komotau Am Samstag fanden in den Böhmischen Kontakt-Werken in Komotau erst­malig Betriebsausschußwahlen statt, die der freien Gewerkschaft einen vollen Erfolg brachten. Tie Zahl der Wahlberechtigten betrug 82. Ab­gegeben wurden 76 gültige Stimmen. Es erhiel­ten der Internationale Metall­arbeiterverband 5? Stimmen und 3 Mandate, die christliche Gewerkschaft(in der jetzt die Nazi organisiert sind, die mit der Deutschen Arbeitergewerkschast schlechte Erfahrungen ge­macht haben) 18 Stimmen und 1 Mandat.

Die Hauptstädte wollen einheitliche Kommu- nelpolitik machen. In Preßburg trat Montag eine Konferenz der Bürgermeister von Prag , Brünn und Preßburg zusammen, die nach einem Referat des Bürgermeisters Dr. Krno-Preßburg gemein« sqme Richtlinien für ein einheitliches Vorgehen in der Kommunalpolitik der drei Hauptstädte be­schloß. Die aktuellen SelbstverwaltungSfragen sollen in den einzelnen städtischen Verwaltungs­kollegien beraten werden, worauf wieder eine neue gemeinsam« Beratung einberuf« werden soll.

Washington . Präsident Roosevelt hielt Sonntag abends über sämtliche amerikanischen Sender seine mit Spannung erwartete Rede über di« Wirtschaftspolitik seiner Regierung. Roosevelt betonte eingangs, daß sich die gesamte wirtschaft­liche Lage in den Bereinigten Staaten seit dem Frühjahr 1933 offensichtlich gebessert habe, und versichert«, daß er an dem neuen Kurs und an dem RJRA-System festhaltrn werde. Das RJRA- Dystem soll mit gewissen Aenderungr« zu einer dauernden Einrichtung erhoben werden.

Mit den Arbeitnehmern werde die Regierung einen Waffen st ill st and vereinbaren, damit die praktische Durchführbarkeit einer friedlichen Zusammenarbeit von Kapital und Arbeit erprobt werden könne. Der Borsitzzende der amerikanisch« Arbeits­föderation» Green, erklärte in San Franrisro, die Kundgebung des Präsidenten Roosevelt » die einen Waffenstillstand zwischen Kapital und Arbeit fordert, sei im richtigen Zeitpunkte er­folgt und geeignet, ihre Mission vollauf zu erfül- len.

JahreskonsreS der Labour Party 800 Delegierte vertreten zwei Millionen Mitglieder London . In Southport trat Montag der von 800 Delegierten beschickte Jahreskongreß der La­ bour Party die zwei Millionen Mitglieder zählt zusammen. Der Vorsitzende Smith verurteilte in seiner Eröffnungsrede in scharfer Weise den Fascismus und erklärte,'daß die eng­lische Arbeiterpartei den Fascismus schärfstens bekämpfen werde; in England gebe es keinen Platz für halbmilitärische politische Bewegungen. Der Jahreskongreß hat mit Rücksicht dar­auf, daß er 18 Monate vor den Wahlen in die gesetzgebenden Körperschaften zusammentritt, be­sondere Bedeutung. In den letzten zwei Jahren gewann die Arbeiterpartei bei den ErgänzungS- wahlen ins Unterhaus sechs Parlaments-Man­date und die Mehrheit im Londoner Stadtrat, die sie 34 Jahre lang anstrebtt. Bei dem Kongreß werden, wie erwartet wird, die Ansichten der Mehrheit, die verfassungs­mäßige und parlamentarische Methoden vertritt, und die Ansichten der Minderheit, die eine sozia­listische Diktatur empfiehlt,, aufeinanderstotzen. Die Zeiten sind bös Berlin . Auf dem Bückeberg in der Nähe von Hameln hatten sich Sonntag an 700.000 Bauern versammelt, um eine Rede Hitlers anzuhören. Zuerst sprach ReichSbauernführer Minister Darrs. Dann ergriff Hitler das Wort. Durch die Mißwirtschaft während der 15 Nachkriegsjahre sei Deutschland an den Rand des Verderbens ge­langt. Die Nationalsozialisten hätten, als sie zur Regierung kamen, zu handeln begonnen. Die Zeiten seien sehr bös, doch müsse das Volk die Lehren begreifen, die sich auS ihnen ergeben: Es könnte nichts Schlimmeres geschehen, als wenn nichts getan würde. Es müsse gesät wer­den, auch wenn Hagelschlag die Ernte vernichtet.

Schutzgesetz-Prozeß in Preßburg Vor dem Kreisgericht in Prehburg wurde Montag der Prozeß gegen den früheren Gauvor­steher Dr. Bazovsky, Advokaten in Luöenec, und fünf Mitangeklagte eröffnet, die des Verbre­chens der Vorbereitung von Anschlägen gegen die Republik im Sinne des 8 2 des Schutzgesetzes an­geklagt sind. Nach der 154 Schreibmaschinenseiten umfas­senden Anklage soll Bazovsky in einer geheimen Sitzung am' 6. August 1983 in Baiiskä Bisttica den Slowakischen Nationalrat ge­gründet haben, der die gewaltsame Lostrennung der Slowakei und ihre Angliederung an einen fremden Staat vorbereiten sollte, und zu diesem Zwecke auch mit dem bekannten Dr. Jehliczkain Wien, sowie mit Budapester Faktoren, so dem Chefredakteur des Magyarsäg", in Verbindung getreten sein. Bazovsky wird vor allem seine revisionistische Propaganda in der Slowakei , die mit einem Vorstoß JehliczkaS in Genf parallel lief, und ein Zeitungsartikel über die Notwendigkeit der Revision der Friedensverträge zum Vorwurf gemacht. Bazovsky, der die Beiziehung eines Arztes ver­langte, da er krank und nicht verhandlungsfähig sei, erklärte sich nichtschuldig. Er habe wohl manchmal scharfe Worte gegen die Tschechen gebraucht und ofi generalisiert; er bedauere diese Ausdrücke, entschul­digt sich aber damit, daß er daS niemals aus per­sönlichen Gründen getan habe, sondern auS Liebe zum Vaterland. Auf Antrag der Verteidigung wurde Bazovsky im Gerichtssaal von zwei Aerzten untersucht, die er­klärten, daß sein Zustand sich im Laufe deS auf drei Wochen anberaumten Prozesses nur noch verschlim­mern würde. Der Gerichtshof beschloß daraufhin, den ganzen Prozeß zu vertagen und Bazovsky in Freiheit zu setzen. Nach sechs Monaten soll er neuer­dings ärztlich untersucht werden. Da der Staats­anwalt rekurrierte, bleibt Bazovsky bis zur Entschei­dung durch daS Obergericht in Haft.

SHF säst ihre Versammlungen ab Am Sonntag, den 30, September, sollte in T a ch a u eine öffentliche Bersammlnng der Heu lein front stattfinden. Die war bereits bei der Be- hördc angemeldet und eS waren auch bereits große Plakate gedruckt. Die Arbeiterschaft deS Bezirkes Tachau interessierte sich lebhaft für diese Ver­sammlung, unsere Genossen hätten sich gern ein­mal die Weisheiten deS Renegaten D a n d» e r, der als Redner angrkündigt war, angehört und sich mit ihm anSeinandergefetzt. Dazu schienen aber die tapferen Recken von der SHF wenig Lust z« verspüren, denn als sie erfahren hatten, daß wir sie besuchen wollen» meldeten fi« bei der Bezirksbehörde ihre Ber- sammlung wieder ab! Trotzdem «ar am Sonntag eine große Anzahl von Arbeitern in Tachau zusammengekommen, zu denen in einer improvisierten Versammlung auf dem Platze des ArbeiterturnvereineS Genosse Ernst Paul aus Prag sprach. Unser Genosse charakterisierte unter der lebhaften Zustimmung aller Anwesenden die Henleinfront mit treffenden Worten und so wurde aus der ab­gesagten SHF-Versammlung eine gelungene anti- fascistische Kundgebung!

Vie Jubelfeier des Atus in Aussig

Wir waren, sind und werde« immer bleiben eine Kraftquelle für die kämpfende Arbeiterschaft. 25 Jahre sind ein kurzer Zeitraum in unserer schnellebigen Zeit. Und doch hat sich in den ver- flossenen 25 Jahren unendlich viel zugc tragen, was für die Entwicklung der Arbeiterbewegung und der Arbeiter-Kulturorganisationen von größ­ter Bedeutung ist. Die Gründung des Atus, der in diesen Tagen sein 25jähriges Bestehen feierte, fällt in eine Zeit, in der die Arbeiterschaft noch nicht als gleichberechfigt angesehen wurde, in dec sie von der Bürokratie systematisch verfolgt und unter­drückt, von den bürgerlichen Gegnern gehaßt wurde. Die voraufgegangenen 25 Jahre schließen auch ein den völkermordenden Weltkrieg mit sei­nen Opfern an Gut und Blut und die grausame Unterdrückung der Arbeiterbewegung und dcr Kul­tur- und Sportorganisationen in den Nachbar­ländern durch den Hitler« und Dollfuß-Fasci-muS. Und trotz alledem ist Grund zur Freude und Sie­geszuversicht am Platze. Unser Atus hat sich trotz aller Schwierigkeiten glänzend entwickelt. Er war und ist sich seiner Aufgaben als Arbeiter-Kultur- organisation bewußt. Er verbreitet in den Reihen seiner Mitglieder eine neue proletarische Kultur, deren die klassenbewußte Arbeiterschaft zur Stär­kung ihres Kampfesmutes bedarf... Der AtuS ist eine proletarische Kulturorganisation, die sich innerhalb der modernen Arbefterbewegung Achtung und Anerkennung errungen hat. DaS be­wies erneut, obwohl eS dieses Beweises nicht mehr bedurft hätte, die Feier detz 25jährigen Bestehens. Dex BezttkSerziehqx, Genösse H e i tz e r, konnte in dem festlich geschmückten Völkshaussaal eine statt­liche Festversammlung begrüßen, die sich zur Teil­nahme von dem Ehrentag des Atus eingefunden hatte. Ein lebendes Bühnenbild grüßte dre Fest­teilnehmer und dann widmete die Festvcrsamm- lung eine Minute füllen Gedenkens all den Funk­tionären, die nicht mehr unter den Lebenden wei­len. Ihre Ehrung ist am besten gesichert durch mutige und unerschrockene Fortsetzung ihrer vor­bildlichen Pionier- und Kulturarbeit. Wir haten zehntausende junger Menschen geschult! Diese Tatsache konnte Genosse U l l m a n n mit stolzer Genugtuung feststellen. Partei und Gewerkschaften, denen der Dank der Sportler ge­bührt, schufen das Fundament für den Ausbau der Kulturorganisationen. Die politische Freiheit der Arbeiterklasse war die Voraussetzung für die Organisierung der proletarischen Kulturbewegung. Erst nach der Erkämpfung des Achtstundentages gewann die Arbeiterschaft Zeit und physische Mög­lichkeiten zur sportlichen Betätigung. Auch die schwierige Arbeit der Funftionäre verdient Dank. Wir danken besonders den Organisationen, in erster Linie der Partei, mit der die Sportler füh­len und denken. Mit Worten ehrenden Gedenkens gedachte der Redner der vorbildlichen Arbeit des Arbeiter-Turn- und Sportbundes in Leipzig , der ein Opfer fascistischer Rachesucht wurde und gab der Hoffnung Ausdruck, recht bald wieder vereint mit den deutschen Klassengenossen kämpfen zu kön­nen. Das Gelöbnis der Sportler kleidete Genoss« Ullmann in die Worte: Wir versprech«, weiter wie bisher dem allgemein« Ziel zuzustreb«. Alles für den Kampf um d« Sozialismus." Bürgermeister Genosse Pölzl überbrachte im Auftrage und im Namen des StadtrateS , Und wohl dem größten Teile der Auffiger Bevölkerung, dem AtuS die herzlichsten Glückwünsche, einem Kind der Arbeiterschaft, einem Glied«, das sich innig verbunden fühlt mit den übrigen Organi­sationen. Die Aufgaben des Atus, Arbeitsmen- schen körperlich und geistig auszubilden und sie zu Willensstärken Menschen zu machen, ist gelungen. Der Arbeitstag bringt viel Widerwärtige», aber das stolze Gefühl, einer Organisation anzuge­hören, die für hohe Ziele kämpft, gleicht vieles auS. Wir als Frontkämpfer der Gemeinde, io führte Genosse Pölzl weiter aus, find stolz auf die Ar­beiter-Sportbewegung. Wir haben alles zu ihrer Förderung getan. Auch di« Arbeiter-Sportler werden jetzt im Geg«satz zu früher gerecht behandelt. Schließlich dankte er im eigenen und im Namen der Fraftion allen Genossinnen und Genossen, die in der Selbswerwaltung sich betätigten und gab der Hoffnung Ausdruck für ein weiteres gedeih ­

liches Arbeiten und Wirken im Dienst des Pro­letariats. Abgeordneter Genoss« Taub, Prag , überbrachte die Grüße unserer Partei. In seiner jugendfrischen Art kennzeichnete er das Fest als einen Jubeltag für die gesamte Arbeiterbewegung. Die Geschichte wird einstmals berichten müssen von den heroischen Kämpfen, die die Arbeitersportler führten, nicht nur gegen den Klassengegner, auch in den eigenen Reihen. Die Bewegung könnte ge­waltiger sein, wenn alle mitwirkten. Die Tätigkeit in den Kulturorganisationen ist Pionierarbeit für den Sozialismus. Als die kommunistische Wühl­arbeit einsetzte, bekannte der AtuS sich stolz und frei zur Sozialdemokratie. Genosse Taub erin­nerte an die Tage von Karlsbad , die Olympiade in Prag , die zum Ausdruck brachten, daß der Atus gewillt ist, seine gesamte Kraft in den Dienst der internationalen Arbeiterbewegung zu stellen. Wir sind einig in der Auffassung» im Weg und im Ziel. Der Kampf um di« Jugend wurde vom Atus erfolgreich geführt. Die Aelteren waren nicht im­mer gewillt, ihre Kinder dem Atus anzuvcrtrauen. Heute werden Zehntausende von Kindern vom Atus betraut und zu brauchbaren Menschen erzogen. Darüber hinaus haben die Sportler mit uns den Kampf geführt gegen den Fascismus und für die Demokratie. Dem Fascismus wurde der Nim­bus genommen, er ist in die Defenswe gedrängt. Auch die hiesige fascistische Bewegung, die aus der deutschen Turnerschaft hcrvorging, erforderte Ab­wehr und Kampf. Wir wissen heute, mit wem wir es zu ttm haben. Kleinmut ist nicht am Platze. Wir werden die schweren Zesten, die besonders wirtschaftlich bevorstehen, überwinden, wenn wir einig sind. Treue, unerschütterliche Kampfbereit­schaft der Sozialdemokratte, der Arbeiter-Sport­bewegung und der gesamten Arbeiterbewegung schaffen die Voraussetzungen für unseren mdgül­tigen Sieg. Die Festansprachen wurden mit stürmischer Begeisterung ausgenommen. Herzliche Worte der Anerkennung fand Genosse Heitzer zur Ehrung der Gründer, besonders für den Bezirksobmann Genoss« Po- La p k a. Er versichert«, daß man jederzeit ihr« Rat befolgen werde und Berücksichtigung des Dich­terwortes:»Der Dienst der Freiheit ist ein stren­ger Dienst." Und dann wickelte sich ein Programm wahrer,/ echter, bester proletarischer Festkultur ab. Vorzüg­liche musikalische Darbietungen'»umrahmten die verschiedenartigen Aufführungen der Turner und das Doppelquartett der Aussiger Volkssing­gemeinde, die so oft bei festlichen Veranstaltungen der Arbeiterschaft mit den Arbeiter-Sportlern ge­meinsam das Programm ausfüllte, sang volks­tümliche und zwei proletarische Lieder:Tord Foleson" und»Empor zum Licht". Wuchtig und begeisternd. Die Turner und Turnerinnen der Atus- Vcreine»Vorwärts" Aussig und«Gleichheit" Lerchenfeld zeigten vorzügliche Leistungen. Einige Unebenheiten und Störungen mögen wohl dadurch bedingt sein, daß man große Massen auf die Bühne brachte. Man turnte Hebungen aus dem Jahr« 1909 und zeigte im Gegensatz dazu den heutigen fteien ungezwungenen Turnbetrieb. Kastenspringen der Turner, gymnasfisch« Uebun« gen der Frauen und Barrenturnen der Turnerin­nen und Turner gestatteten einen. Einblick in den vielgestaltigen Turnbetrieb. Tanzmotive auS den letzten zehn Jahren wurden von den Turnerin»« mit graziöser Anmut vorgeführt. Alle Darbietun­gen wurden mit freudigem Beifall bekohlt. Den Schluß der wohlgelungenen festlichen Veranstal­tung, die Solidarität, ernstes Wollen und Kampf­bereitschaft auszeichnete, bildeten, Rezitationen, ein Sprech-BewegungSchor:»Rote Rebellcn" und der Fahnenschwur.

Parlamentspräsidium tagt. Heute vormittags tritt das Parlamentspräsidium zu seiner ersten Sitzung nach den Ferien zusammen. Eine Erör­terung der Frage des Parlament-beginnS ist, wie wir hören, noch nicht zu erwarten. Es stehen viel­mehr lediglich administrative Angelegenheiten zur Verhandlung, darunter allerdings auch die um­strittenen Jnvestifionen, die in den heurigen Par- lamentSferien plötzlich vorgenommen Word« sind.