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Samstag, 13. Oktober 1934
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oder dann die Verdauung. Und das wird oft vergessen. Schwere Fette, die der Magen nicht verträgt, fuhren zu mancherlei Störungen. Wer also Wert legt auf Gesundheit und Wohlbefinden, wählt ein Fett, das bekannt ist durch seineleichteVerdaulichkeit:
DAS REINE PFLANZENFETT NUR ECHT MIT NAMENSZUG
Querst kommt da$ ügeu-*
Heldenmütiger Widerstand der spanischen Revolutionäre Blutgericht der„christlichen“ Regierung
Vie Photographen haben das Attentat ermöglicht 1 Das Amsterdamer„Hel Volk" bringt die Erklärungen, die der Chauffeur, der das Auto des Königs in Marseille steuerte, über den Hergang des Attentates abgegeben hat. Rach Ansicht des Chauffeurs Froissae wurde das Atterr- tat durch die Zudringlichkeit der Photographen und Kameraleute ermöglicht, die in einem dichten Schwarm zu Dutzenden das Auto umgaben und den Fahrer hinderten» ein schnelleres Tempo einzuschlagen. Besonders ein Kameramann habe sich immer wiebec in die Fahrbahn gestellt und andauernd hörte man die Schnappschüsse der Kameras. Der Chauffeur erzählt, daß der Mörder sich eine Zeitlang im Schwarm der Photographen befunden nnd„Es lebe der König" gerufen habe. So sei er ganz nahe an das langsam fahrende Auto herangekommen; ganz plötzlich habe er dann eine riesige Pistole aus der Tasche gezogen und sich auf das Trittbrett des Wagens geschwungen. Wer einmal Gelegenheit hatte, die Zudringlichkeit von Berufs- und Amateurphotographen bei irgendeinem Anlaß zu beobachten, wird sich die Situation deutlich vorstellen können. Das dauernde Photographieren aller öffentliche« Auf- züge und Empfänge, aller Hochzeiten, Begräbnisse, Aufmärsche ist nachgerade wirklich ein L u f« g, der nicht nur jeher Handlung ihre Würde und Feierlichkeit nimmt(besonders auf Friedhöfen und bei Begräbnissen überhaupt furchtbar taktlos wirkt), sondern wie man sieht auch eine ernste Bedrohung der öffentlichen Sicherheit darstellt. Dabei entspringt das Filmen und Photographieren all dieser Szene keinem öffentlichen Bedürfnis, sondern nur der Sensationsgier, dir wieder von den daran interessierten Geschäftsleuten künstlich erzeugt wird. Vielleicht führt das blutige Ereignis von Marseille wenigstens zu einer Einschränkung des lästigen Unfugs durch dir Behörden! Pas Waffenarsenal des Mörders Wie dem„Matin" aus Marseille berichtet wird, war Kelemen außerordentlich schwer bewaff- ten. Man fand bei ihm eine 28.8 Zentimeter lange Mauser-Maschinenpistole, Kaliber 7,65 Millimeter, im Gewichte von 1.210 Gramm, bei der Ladestreifen von 10 bis 20 Kugeln Verwen- .dung finden, ferner eine Walter-Pistole, Läliber 7,65 Millimeter, und schließlich eine Bombe, deren Herkunft nicht festzustellen ist. Sie enthält etwa 80 Gramm Cheddit. Es ist eine Bombe, wie sie Anarchisten gewöhnlich nicht besitzen, sondern wie sie im Kriege Verwendung findet. An Patronen besaß Kelemen zwei 20schüffige Ladestreifen für die : Mauser- und sechs Ladestreifen zu neun Schuß für > die Walterpistole. Pie Fahrt der„Pubrovnlk“ Rom . Der jugoslavische Kreuzer„Dubrovnik " mit der Leiche König Alexanders an Bord und der französische Kreuzer„C o l b e r t", auf dem sich der französische Marineminister Pietri befindet, haben am Freitag die Meerenge von Messina passiert. Eine italienische Flottenabteilung, bestehend aus einem Kreuzer und einer Torpedobootflottille, fuhr den beiden Kriegsschiffen entgegen und begleitete sie durch die italienischen Gewässer. Bei Sonnenuntergang werden die italienischen Schiffe zurückkehren. Beim Passieren des Leuchtturms von San Ranieri in der Meerenge don Messina ehrte eine Salve von 21 Kanonenschüssen dem toten König. Der Kreuzer„Dubrovnik " trifft am Sonntag Um 6 Uhr morgens in Split ein, begleitet von allen Schiffen der jugoflavischen Kriegsmarine. Die englische Mittelmeerflotte, die augenblick- kich verschiedene jugoslavische Häfen besucht, wird auf der Höhe von Spalato die„Dubrovnik " erwar ten, um den Wien König die letzte Ehre zu erweisen. * Belgrad . Die Ankunft des Königs Peter und der Königinwitwe Maria erfolgt Samstag um 8 Uhr vormittags. Die Bevölkerung wird dem jungen König einen festlichen Empfang bereite«.
Madrid . Rach den letzten aus Asturien vorliegenden Nachrichten haben die Truppen in dem Haupttampfzentrum Oviedo zunächst von einer Kaserne Besitz genommen und dringen nun- nrehr in die einzelnen Stadtviertel vor, wo sich noch aufständische Gruppen verbarrikadiert halten. Besonders in einer in der Nähe von Oviedo gelegenen Waffenfabrik haben sich die Revolutionäre festgesetzt und werden hier, sowie auf den noch in ihren Händen befindlichen Zugangsstraßen von Militärfliegern bombardiert. Die Kämpfe scheinen in Asturien , wo noch verschiedene Gruppen von Aufständischen heldenhaften und verzweifelten Widerstand leisten, mit außerordentlicher Heftigkeit getobt zn haben. Bei den Bombenabwürfen durch Militärflieger wurde ein Eisenbahnzng auf der Linie Oviedo —Ujo, der von Rebellen besetzt war, zerstört. Dasselbe geschah mit einer Kraftwagenkolonne, die sich aus 14 Lastwagen zusammeusetzte. Die Zahl der Opfer unter den Rebellen dürfte noch in die Hunderte gehen. JuGijon und Oviedo sind bereits die Kriegsgerichte znsammengetreten, um die Rädelsführer abzuurteilen. In Asturien gelang es nach einer Meldung des Tsch. P.-B. den Regierungstruppen erst n a ch tagelangen Kämpfen und nachdem Artillerie und F l i e g e r die Stellungen der Aufrührer„sturmreif" gemacht hatten, die staatliche Waffenfabrik Trubia einzunehmen. Hierbei sollen zahlreiche Aufständische gefangen genommen worden sein., Lebenslänglicher Kerker Das Militärgericht auf dem Dampfer„Uru guay " verurteilte 17 Zivilpersonen zu lebensläng- lichen Kerker, die angeklagt waren, beim katalanischen Afstand Zivilgardisten überfallen und beschossen zu haben. Ein Urteil über den katalanischen Präsidenten und die Mitglieder der ehemaligen katalanischen Regierung, wurde noch nicht gefällt.
Riga .(DRB.) Am Spätabend des Donnerstags wurde das Haupt der griechisch-katholischen Kirche Lettlands , der 58jährige Erzbischof Johan» Pommer ermordet. Sodann versuchten die Mörder, das Haus durch Brand zu vernichten. Kurz nach Mitternacht war die Feuerwehr in den Billenvorort Rigas„Waldpark" gerufen worden, wo in den Hause, das vom Erzbischof allein bewohnt wird, ein Feuer ausgebrochen war. Rach dem Löschen des Brandes machte die Feuerwehr eine entsetzliche Entdeckung. In einem abseits gelegenen Zimmer lag gräßlich verstümmelt» mit Stroh und drei ausgehobenen Zimmertüren bedeckt, der stark angekohlte Leichnam des Erzbi-1
Rechtsfront In Frankreich Paris . Der Exekutivausschuß der radikalen Partei hat beschlossen, daß die Angehörigen der Partei bei den am Sonntag stattfindenden engeren Wahlen in die Bezirks- und Generalräte ihre Sttmmen überall fürdie Kandidaten der republikanischenPar- t e ien(das sind die Rechtsparteien) abgeben i sollen, da diese die nationalen Interessen I
Auch in Saragassa wurde ein katalanischer Führer zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Wie in allen unter christlichen Regierungen leidenden Staaten gehen auch in Spanien die Kriegsgerichte mit barbarischer Härte vor. Die Regierungstruppen richten aber, verschiedenen Meldungen zufolge, meist bereits unter den kapitulierenden Aufständischen furchtbareMetzeleien an. Rach einer Havas-Meldung wurden gegen die Bergarbeiter in Asturien nicht weniger als fünf Bombe n- g e s chw aber eingesetzt. Bei den Angriffen der Flieger auf Oviedo ist auch die alte und hochberühmte Kathedrale in Brand geraten. Die Kirche wird sich für die Brandstiftung, die durch ihre Flieger angerichtet wurde, ohne Zweifel an den gefangenen Arbeitern rächen« Auch in Madrid flammen die Kämpfe noch immer auf. In den äußeren Stadtteilen soll es zahlreiche Explosionen gegeben haben. Ungebrochen ist der Aufstand noch immer im Grubenrevier Reg ato. In Le Ferrol wurde der Führer des Aufstandes, der Redakteur des sozialistischen Blattes„Mato" getötet. A z a n a, vom dem es hieß» daß er entkommen sei, scheint sich doch in Haft zu befinden. Rach einer Version soll man ihn aus der Haft entlassen haben. Der heldenmütige Widerstand der spanischen Arbeiterschaft verdient größte Bewunderung. Die Regierung hat nur durch den rücksichtslosen Einsatz aller ihrer mörderischen Gewaltmittel das Volk niederwrrfen können. Aber die P r i e st e r- schaftund dieJesuiten, in Spanien seit Jahrhunderten als Verbündete der Reaktion verhaßt, werden nun, da sie in Strömen Blutes die Freiheit ersäuft haben, erst recht den unauslöschlichen Haß der Ration gegen sich haben. Und aus diesem Haß werden eines Tages neue» sieghafte revolutionäre Leidenschaften emporschlagen.
schoss. Er war durch Schlag auf den Kopf getötet worden. Es bestättgt sich die Vermutung, daß die Ursache der Ermordung des Erzbischofs dir Unstimmigkeiten und Gegensätze zwischen ihm und einigen orthodoxen Geistlichen bilden. In der lettische» Oeffentlichkeit wurde bereits längere Zeit der Verdacht ausgesprochen, daß einige Geistliche Kirchengelder veruntreut hätte«. Die Angelegenheit wurde Gegenstand einer gerichtlichen Untersuchung und eben dieser Tage hätte der Erzbischof Pommer vor Gericht als Kronzeuge, aussagen sollen. Es steht fest, daß noch kurz vor der Brandstiftung im Hause des Erzbischofs viel Beweismaterial entwendet wurde.
Heues Bluturteil In Peutschland Halle(Tsch. P. B.) Das Mitteldeutsche Sondergericht verurteilte Freitag den Angeklagten Jänecke wegen Mordes an einem Schönebecker SA.-Mann und wegen versuchten Mordes in zwei Fällen in Tateinheit mit schweren Landfriedensbruch dreimal z u m T o d e.
Auch 6er bayrische Landetbitchof abgehetzt Demonstrationen in München München . Rach dem württemvergischen Landesbischof Dr. Wurm ist nun auch der bayrische Landesbischof Dr. M e i s e r durch eine Verordnung mit soforttger Wirksamkeit aus seinem Amt abberufen worden. Veranlassung hiezu, erklärt das DNB, habe die dauernde Weigerung geboten, rechtmäßig, ergangene Geschäfte der deutsch-evangelischen Kirche durchzuführen. Die letzte Predigt des avgesehtrn Bischofs am Donnerstag abends gestaltete sich zu einer großen Demonsttatton für die Freiheit der evangelischen Kirche. Rach dem Gottesdienst fuhr der Bischof durch ein dichtes Spalier in sein Palais. Später zeigte er sich an einem Fenster und wurde neuerlich von der angesammelte» Menge stürmisch akklamiert. Die Polizei und die SS verhielten sich auf- lallenderweise untätig, obwohl sich die Demonstrationen offenkundig gegen den Rrichsbischof damit wenigstens zum Teil auch gegen das Regime selbst wendeten. Rapen zur Berichterstattung nach Berlin Wie«. Der deutsche Gesandte von Papen, der i« den letzten Tagen mit den maßgebenden Faktoren in Wien eifrig verhandelt hat, ist Freitag zur Berichterstattung«ach Berlin abgereift-
54 Millionen Mark Bonzengehälter Teuere Gewerkschastsbürokratie im Dritten Reich Auf dem Nürnberger Parteitag sagte Ley wiederum, die Gewerkschaften seien übernommen worden,„um die politischen Seuchenherde dem | Feinde zu entziehen, ohne daß den Arbeitern Schaden entstünde". Es sei im alten System so gewesen, daß sich die Gewerkschaftsfunktionäre machtvolle Positionen mit hohen Gehältern aus Lebensdauer zu schaffen gewußt hätten. Er'berichtete, daß die Arbeitsfront am 1. März 1934 einen Gesamtmitgliederbestand von 17 Millionen hatte. Nachdem er noch einige Beschimpfungen der„gierigen Gewerkschaftsfunktionäre" von-einst von sich gegeben hatte, teilte Pg. Selzner mü, daß die Gehälter aller Gewerkschaftsfunkttonäre im Dritten Reich monatlich nicht weniger als 4.5 Millionen RM., d. h. also jährlich,54 Millionen RM. ausmachen. Im viel gelästerten alten System beliefen sich die GehaMausgaben nach den letzten Ausweisen des früheren Gewerkschaftbundes auf jährlich 7.3 Millionen RM. Die Mitgliederzahl in der heutigen Arbeitsfront ist etwa doppelt so hoch als die der früheren Gewerkschaften, was natürlich nicht bedeutet, daß damit dse Verwaltungstätigkeit der Arbeitsfront auch eine Verdoppelung der besoldeten Funktionäre rechtferttgen könnte. Aber selbst wenn man dir Gehaltsausgaben entsprechend der Mitgliederzu- nahme heute mit 12 bis 13 Millionen RM. zuzugestehen bereit wäre, so zeigt doch die tatsächliche Gehaltssumme von 54 Millionen RM., welches Wohlleben sich die braunen Bonzen auf Kosten der dürftig lebenden Beitragszahler im„Staat der Arbeit", im Staat der Einfachheit erlauben dürfen. Die Vertreibung der gierigen Gewerkschaftsbonzen war also kein billiger Spaß.
Ministerrat Prag . Der fteitägige ordentliche Ministerrat genehmigte die mit der Vertretung der Tsche- choslovakischen Republik beim Begräbnis des jugoslawischen Königs und des französischenÄüßen- ministers Barthou zusammenhängenden Einzelheiten und beschloß, daß am Tage des Begräbnisses des Königs Alexander I.» d. i. am Donnerstag, den 18., in Groß-Prag keine Vorstellungen in den Theatern und Kinos, keine Konzerte, Vergnügungen etc. stattzufinden haben. Ferner soll zur Erinnerung an den König eine tSiftung für jugoslawische Hörer an tschechoslo- wakischen Hochschulen erritet werden. Genehmigt wurde das Programm der Staatsfeiern für den 28. Oktober und eine Regierungsverordnung über eine teilweise Abänderung des Berzeiniffes der Luxusgegenstände. Die Frist für die Konstriptton ausländischer Zahlungsmittel und Forderungen wird bis 31. Oktober verlängert; die Nattonalbank muß allerdings die Verspätung der Anmeldung als begründet anerkennen. Edlich wurden auch die Verschiebungen in der Zuteilung der A r b e i t s- a n l e i h e auf dem Gebiete der zuständigen Selbstverwaltungskörper bewilligt.
Wahlerfolge der tschechischen Genossen. Sonntag fanden im Bezirke Zbiroh , der zum Pilsner Wahlkreis gehört, in zwei Gemeinden Wahlen statt, und zwar in K a i e z und K v a ü. In Karez erhielten die Sozialdemokraten 118 Stim- men und fünf Mandate, gegenüber 73 Stimmen und drei Mandaten bei den letzten Gemeindewahlen. Das bedeutet einen Stimmengewinn von 45 Stimmen. Als stärkste Verlustträger traten. die Nationaldemokraten und Kommunisten in Erscheinung: jene verloren 45, diese 44 Stimmen. In Kvan, gewannen die tschechischen Genossen 19 neue Stimmen.
Lettischer Erzbischof ermordet Keine politischen Beweggründe