Tcilc 4Tonntag, 14. Oktober 1934Sir. 2«Landaufteilungund ArbeitslosigkeitIn der böhmischen Landesvertretung lenkteGenosse H a l a die Aufmerksamkeit auf di'e Bestrebungen, Arbeitslosen durch Zuteilung von. Grund und durch Förderung der Siedlungsbewe-gung Existenzmöglichkeiten zu schaffen. Nach einerStatistik aus dem Jahre 1927 gab es in derTschechoslowakei 431.823 Betriebe(29.4 Prozent) im Ausmaß von weniger als einem Hektar und 635.613 Betriebe(43.3 Prozent) imAusmaß von 1 bis 5 Hektar. Würde bei einerneuen Bodenreform diesen Zwergbetrieben sovielBoden zugewiesen werden, daß die Besitzer selbst-genügsani würden, könnte der Arbeitsmarkt wesentlich entlastet werden. Allerdings müßten diesozialen und keine andern Verhältnisse bei derZuweisung maßgebend sein. Auch durch die Rekultivierung der Bergbaugebiete und durch Stadtrandsiedlungen könnten Arbeitsmöglichkeiten geschaffen werdensSeit mehr als einem Jahr liegen aus demBöhmerwald Subventionierungsgesuche für Kulti-vicrungsarbekten bei der Landesbehörde und werdentrotz Urgenzen nicht erledigt. Es handelt sich umarbeitslose Holzhauer, die die Möglichkeit härten,ein Stück Grund zu erwerben. So haben sich inGuthausen im Bezirk Prachatitz 32 Holzhauer zueiner freiwilligen Arbeitsgenossenschaft zusammengeschlossen, ebenso bestehen in Äöhmisch-Röhren, St.Thoma, OberschlagI Hummwald, Hüttendorf, Oberhaid und Parkfrieo solche Gemeinschaften. Es istnotwendig, daß die Landesbehörde die Subventionszusagen und die Bewilligung zum Beginn der Arbeit möglichst bald erteilt, um so mehr, als dochder sotzenannte Fonds zur Subventionierung vonKultivierungen, Klein- und Mustermeliorationen zudiesem Zwecke besteht.Die öffentlichen Gelder müssen in erster Reiheden sozial Schwachen dienen. Man kann dabei dieNot einer arbeitslosen Arbeiter-Familie oder einesKleinhäuslers nicht den Einschränkungen gleichstellen, welche'sich die doch halbwegs gesichertengrößeren Landwirte auferlegen. Zahlen illustrieren dies. Während z. B. beim Konsumverein inMies, die Spareinlagen der Mitglieder sowohl imDurchschiritt als auch in der Gesamtheit sinken,sind die Einlagen bei den landwirtschaftlichenVorschußkassen in den fünf Jahren 1928 bis 1933um über eine Milliarde gestiegen.Neues von der HenleinfrontSHF und Raffenfragr.Wir haben gestern die Nachricht gebracht, daßam Sonntag, den 7. Oktober 1934, nachmittagsin Reichenberg der erste Familientag aller, diemit dem Familiennamen Kaspar heißen, stattgefunden und daß zu dessen Begrüßung ein HerrDr. Walter K ö n i g- B e y e r das Wort ergriffen hat. Beyer sagte in'seiner Rede, wie wirausgeführt haben, daß wir bei uns leider nochimmer keine Raffenämter haben, und daß mangerade deswegen für die Familienforschung werben solle. Wie uns nun mitgeteilt wird, ist HerrDr. König-Beyer— wer könnte auch etwas anderes erwarten— Mitglied der Sudetendeutsche» Heimatfront und betätigt sich insbesondere inder Bildungsorganisation der Henleipartei.Welche Art Bildung demnach die SHF verschleißt,kann man sich denken. Daß der Rassist Dr. Königeine Rolle in der Heimatfront spielen kann, ist einweiterer Beweis der engen ideologischenVerknüpfung des reichsdeutschenHakenkreuztumes und der Henleinfront.Fabrikanten In der HenleinfrontDas deutsche kommunistische Organ läßt sichaus Heinersdorf a. T. melden, daß der Sohn desTextilunternehmers Heintschel allen bei ihmbeschäftigten Arbeitern das Anerbieten gemachthat, sie mit Lastkraftwagen nach Gablonz zur—mittlerweile verbotenen— Henleinkundgebungzu transportieren. Derselbe Unternehmer Heintschel ist Obmann der SHF in Heinersdorf, derdadurch bekannt ist, daß er seinen Arbeitern niedrige Löhne zahlt. Deswegen kann er schon etwasfür die SHF spendieren und sich den Transportder Arbeiter zu fascistischcn Paraden etwas kostenlaffen.Tschechisch-agrarische Jugendgegen den„Venkov“In der Redaktion des„Venkov", welche vonSenator Vranh geleitet wird, wurde vor einigerZeit der frühere Chefredakteur der Stribrnh-blätter in Prag, Ferdinand Kahänek, berufen. DieTatsache, daß ein Mann wie Kahänek, der jahrelang die Koalitionspolitik aufs schärfste bekämpfthat, nun plötzlich Redakteur des- Organs des Ministerpräsidenten werden konnte, ist von einer Reihevon tschechischen Zeitungen abfällig kritisiert worden. Nun haben sich gegen diese Berufung auchdie tschechisch-agrarischen Jugendlichen gewandt,deren Kreis die Zeitschrift„Bräzda" herausgibt.Diese Zeitung bezeichnet das politische Ueberläu-fertum Kahäncks als eine Verfallserscheinungund berichtet, daß in der letzten Sitzung des Vorstandes der Agrarischen Jugend eine große Debatteüber den Faltabgeführt wurde, in welcher sich diemeisten Redner gegen Kahänek ausgesprochenhaben. Ebenso wurden die Sensationsmethoden,welche Kahänek und andere in die agrarische Preffehineingetragen haben, verurteilt. Dieser Standpunkt wurde auch dem amtierenden Vizevorsitzenden der Partei, Abgeordneten Beran, mitgeteilt.iProseB VylettlefciAm Schauplatz des MordesDas Schwurgericht verhandelt am Tatort— Geständnisse und IndizienPrag. Der fünfte Verhandlungstag des Mordprozesses gegen das Ehepaar B yletalek gestaltete sich für die Bewohner von U j e z d auf derKleinseite zu einem Tag der Sensationen. Denn dasGericht begann diesmal die Verhandlung nicht imPankratzer Schwurgerichtsfaal, sondern der Gerichtshof, die Geschworenen, Staatsanwalt, Advokaten undJournalisten fanden sich um 9 Uhr früh zumLokalaugenschein in der Mordwohnnngauf dem Ujezd Nr. 480 ein. Ein starkes. Polizeiaufgebot war zur Stelle, um nötigenfalls Ausschreitungen des natürlich in Massen erschienenen neugierigen Publikums zu verhindern. Daß die benachbarten Fenster und Ballone mit Zuschauern vollbesetzt waren, bedarf keiner besonderen Erwähnung.Das Haus 486 liegt am Fuß des Petrin.Ueber hölzerne Stufen gelangt man durch ein gewölbtes dunkles Stiegenhaus auf eine„P aw-lat s ch e", wie. sie für die alten Prager Häuserso typisch ist und von da in die Wohnung, wo sichder Mord ereignet hat. Heute wird diese Wohnung,bestehend aus Küche und zwei Zimmern, von einerFamilie H o l a n bewohnt. Aus den Fenstern derWohnzimmer bietet sich ein schöner Blick in denSeminargarten. Das Jntereffe des Gerichtes konzentriert sich indessen lediglich auf dieKüche, die der Schauplatz der schrecklichen Tatwar«nd wo die Leiche des ermordeten Patersüber ei« Jahr lang verborgen wnrde.Diese Küche ist kein regelmäßig viereckigerRaum. Sie ist fünf Meter lang; ihre Breite aberan der einen Querwand, wo der,Herd steht, geringer,als an der Ouerseite, wie das in alten Häusern keineSeltenheit ist. Der Raum verengt sich also in derOfenecke so stark, daß zwischen dem Ofen und dergegenüberliegenden Längswand nur ein Raum vonetwa 1.50 Meter bleibt. Der Kachelofen, der zurZeit des Mordes dort stand, ist inzwischen durch eineneisernen Sparherd ersetzt worden.In der Q u e r w a n d der Küche, an die derOfen stößt, befindet sich nundie ominöse Nische,die wohl zur Aufbeivahrung von Brennmaterialu. dgl. dienen sollte und später den Leichnam desermordeten Tyl aufnahm. Sie ist etwa 70 Zentimeterhoch, ebenso tief und 1.50 Meter breit. Verschlossenist sie durch eine Eisentüre/Aus alle Fälle ein rechtbeschränkter Raum zur Aufnahme eines Manneskörpers. Diese Ursache in Verbindung mit der geringen Bewegungsfreiheit zwischen Ofen undLängswand hat zu einer doppelten Streitfrage Anlaß gegeben. Eines der wesentlichsten Argumente derAnklage gegen Jarosiav Bylekälek besteht eben darin,daß die Frau allein den toten Körpernicht hätte in die enge Nische zwängen können, weileine solche Arbeit beträchtliche Kraftanstrenguug erfordere. Die Verteidigung Vylekäleks beruft sich wieder darauf, daß in dem engen Raum vor der Nischezwei Personen gar nicht Platz gefunden hätten, sodaß die Beschuldigung des VyletäIrk.Lllrch'stiue Frauunglaubwürdig sei. Es wird Sache der Geschworenensein, sich ihr Urteil über diese Streitfrage zu bilden.Das Verhör der Vylekäleks am Ort des Mordes.Das angeklagte Ehepaar, das im„G r ü n e nAnton"(das Polizeitransportauto) zur Stellegeschafft wurde,'wurde getrennt einvernommen.Marie Byletälek schilderte mit schauerlicherSachlichkeit und Anschaulichkeit den Hergang. Nachdem ihr Mann ihren Vater im Streit mit der Axtniedergeschlagen habe, hatten sie gemeinsam dieLeiche mit dem Kopf voraus in die enge Nische gezwängt.Sie habe de« Kopf des Ermordeten gehalten»nd ihr Mann, hinter ihr stehend, die Beine nach-geschoben«nd zum Schluß die Füße des Tote« gewaltsam eingekaickt, nm ihn in dem enge« Loche«tckerz»bringe«.Auch die Erdrosselung des alten Tyllegt MarieVyletälek heute ihrem Gattenzur Last, nachdem sie ursprünglich eingestanden hatte,ihren Vater selb st erdrosselt zuhaben. Aber von diesem Punkt spricht sie offen-Vom Rundfunki empfehlenswertes aus den Programmen i iMontagPrag: Tender L.: 10.05 Deutsche Nachrichten.12.35 Konzert dcS Prager Salonorchesters. 13.35Arbeitsmarft. 13.45 Die Vakulfsänger. 16.55Kinderstunde. 17.20 Schallplatte«. 17.45 Violinkonzert. 18.20 Deutsche Sendung: Dozent Dr. Bittner:Deutsch-tschechische Kulturbeziehungen im Mittel-alter. 18.55 Deutsche Preffe. 22.50 Schallplatten:Wagner. 23.05 Paul Holly: Demokratie und Min-derheitsvölker,— Sender Str.: 14.45 Konzert fürFlöte und Harfe/ 15.10 Deutsche Sendung:Viertelstunde für die Frau. 18.10 Konzert desSalonorchesters. 19.15 Opernszenen auf Schallplat-ten.— Brünn: 17.45 Deutsche Sendung: Schmidt:Die schönsten Liebesbriefe der Weltliteratur. 18.20Lieder auf Schallplatten. 20.00 Konzert der Brünner Philharmoniker.— M.-Ostrau: 11.00 Schallplatten. 17.35 Liederkonzert. 18.20 Deutsche Sendung: Arbeiterfunk: Willi Meier: Die Arbeiterpflege. 19.10 Schallplatte«: Mascagni.DienstagPrag: Sender L.: 6.15 Gymnastik. 10.05Deutsche Nachrichten. 11.05 Deutscher Schulfunk.IT 10 Zither- und Hawaigitarren auf Schallplatten.16.45 Jugendstunde. 17.50 Liederkoyzert. 18.20Deutsche Sendung: Dr. Albrecht: Wirtschaftliches Relief. 18.30: Buntes Programm der„Co-median-Singers". 18.55 Deutsche Presse. 19.10Buntes Programm.— Sender Str.: 14.25 Schallplatte«. 15.05 Deutsche Sendung: Dr. Bach! Schönbergs Sendung.— Brünn: 15.55 Orchesterkonzert.17.45 Deutsche Sendung: Soziale Informationen. Arbeiterfunk: Dr. Lampl: Sport undVolksgesundheit. 18.20 Tanzmusif— Preßburg:17.15 Moderne slowakische Musik. 19.10 Violinkonzert.—’ Kascha«: 17.10 Klavierkonzert. 18.00Hygienefnnk.sichtlich sehr ungern. Als ihr die Widersprüche inihren Aussagen vorgehalten wurden, er/lärte sie ihrursprüngliches Geständnis für unwahr undberief sich darauf, daß sie als Beschuldigte nichtverpflichtet gewesen sei, dieWahrheit auszusagen.Die darauf folgende Einvernahme ihres Gatten verlief wesentlich einfacher. Er erklärt die Aus,sagen seiner Frau für vollkommen erfunden.Jaroslav Bylekälek beantwortete alle Fragennach feiner Schuld mit einem energischen Rein!Die Verhandlung wurde nach beendetem Lokalaugenschein in Pankratz'fortgesetzt, wobei eineReihe von Zeugen zur Einvernahme kam, di«über Einzäheiten aussagten, unter ihnen auch diebereits vernommene Frau des ermordeten Tyl. DieseTagcsncolgKcltcnWieder Goldbergbau jin KremnitziSchon jetzt werden 300 Kilogramm jährlichgewonnenIn Kremnitz wird jetzt/ die Reorganisierungund der Wiederaufbau des Goldbergbaues, die imJahre 1923 begonnen wurden, abgeschloffen.Nach dem Umsturz waren die staatlichen Grubenin Kremnitz vor zwei sehr schwere Probleme gestellt, von deren erfolgreichen Lösung das weitereSchicksal und die Entwicklung des Bergbaues inKremnitz abhing. Es mußte einerseits der biszu einer Höhe von 200 Metern ersäufte Anna-Schacht entwässert undandererseits die Aufbereitung der Erze neu gelöstwerden. Der Anna-Schacht, der nach alt»» Aufzeichnungen sehr gutes Erz enthielt, stand seitden napoleonischen Kriegen unter Wasser. Die alte mit Hilfe der Amalgamierung und der Schlämmherde vorgenommeneAufbereitung der Erze entsprach nicht, da ihr Ertrag bloß 30 bis 45 Prozent Gold aus verhältnismäßig armem Erz betrug. Die Entwässerungdes Anna-Schachtes wurde nach schwierigen undanstrengenden ArbeitenAnfangl931 mitHilfe desHaupterbstollens, der um 35 Meter tiefer ist alsder ursprüngliche Schachtsumpf, durchgeführt.Durch die Austrocknung des Anna-Schachtes wurden die ausgedehnten Erzadern des nö r d-lichen Grubenreviers von Kremnitz'dem Abbau geöffnet. Rach eingehenden Versuchen tn dest Laboratorien und einem Versuch imGroßen wurde auch die Ausbereitungsfrage gelöst und im Jahre 1933 zum Bau eines neuenAufbereitungswerkes geschritten. Dieses Ausbereitungswerk ist in den adaptierten ehemaligenAufbereitungsgebäuden' untergebracht, war bisher durch 300 Stunden zuVersuchszwek-ken in ununterbrochenem Betrieb und v e r arbeit e t e-f a st 2000 T o n n e n Erz. Der erzielte wirkliche' Goldertrag aus dem Roherz betrug im ganzen 96 Prozent. Durch den Baudes Aufbereitungswerkes wurde die Erhöhungder Arbeiterzahl der staatlichen Bergdirektion in Kremnitz von ursprünglich 230 aufnunmehr 440 ermöglicht. Die weitereErhöhung der Arbeit erzähl istvon dem Ergebnis der neuen Forschungs- undBetriebsarbeiten abhängig.Die Golderzeugung in Kremnitz erreicht schonjetzt 300 Kilogrammund wird fast soviel betragen als seinerzeit dasGoldbergwerk Roudnh erzeugt hat.Bier Millionen...Washington. Wie amtlich mitgeteilt wird» istdie Zahl der unter st ützungsbedürf-tigen Familien von 3,8 Millionen imJuli d. I. auf 4 Millionen im August gestiegen. Die Zahl der unverheiratetenUnterstützungsempfänger ist ziemlich unverändert geblieben.In Leningrad blüh'» wiederdie Bäume...Leningrad. In den letzten Tagen ist dieTemperatur so gestiegen, daß in der ganzen Umgebung von Leningrad die.Bäume und Blumenblühen. Die Felder sind mit Gänseblümchen, Veilchen und Vergißmeinnicht bedeckt.Dagegen Wintereinzug in AmerikaNew Nork. Im Norden des Staates Maineherrscht Winterwetter. Während eines Schneesturmes fielen fast 14 Zoll Schnee. 200Telegraphenstangen und an hundert Telephonleitungen wurden zerstört. Viele Bäume wurdenentwurzelt, in vielen Fällen wurde auch dieKartoffelernte vernichtet. Inzahlreichen Städten sind die elektrischen Leitungenunterbrochen, so daß die Orte ohne Licht- und.Telephonverbindung sind. Während Freitag inNew Aork 70 Grad Fahrenheit verzeichnetwurden, herrschte gestern eisiger Wind,welcher auf baldigen Schneefall weist.Aussagen brachten nichts neues. Bemerkenswert aberwar die Vernehmung des GefangenenaufsehersBläek, der bewnte, daß Jarosla vBhle-t ä l e k bei seiner Vernehmung vor dem Untersuchungsrichter ausdrücklich aufmerksam. gemachtwurde, daß er sich nicht mehr bei der Polizei befinde,sondern bereits vor Gericht. Bylekälek hat bekanntlich anfänglich sein bei der Polizei abgelegtes Geständnis widerrufen, auch vor dem Untersuchungsrichter wiederholt. Darüher hinaus erklärte der Aufseher, daß der Angeklagte sich ihm gegenüber geäußert habe, es sei nun einmal so weit;er werde seine fünfzehn Jahre abfitzen undwenigftens Ruhe haben.Der gleiche Zeuge bestätigt auch einen schwer belastenden Wortwechsel des Angeklagten mit seinerGattin bei einer Begegnung auf dem Korridor desUntersuchungsgefängnisses.Montag wird das Beweisverfahren geschlossenwerden. Da die Reden des Staatsanwaltes und derVerteidiger den ganzen Dienstag ausfüllen, ist heuteschon sicher, daß dasUrteil nicht vor Mittwoch abendszu erwarten ist. rb.Tod zweier FliegerWarschau. Auf dem Flugplatz bei Pulawi,Kreis Lublin, stürzte bei einem Uebungsflue, einmit zwei Offizieren besehes Militärflugzeug ab.Der. Flieger war sofort tot, der Beobachter starbnach Einlieferung ins Krankenhaus.Den Schwiegersohn erschoffenWarschau. In der Nacht vom Freitag wurdein Warschau in seiner Wohnung der Ministerialrat des Finanzministeriums Romuald Sulacinskivon seiner Schwiegermutter durch fünf Revolverschüsse ermordet. Das Motiv der Tat ist unbekannt.Die Barbare«. Einer bis heute Unwidersprochen gebliebenen Meldung der europäischenPresse zufolge sind in den von der deutschen Regierung— also von Goering— erlassenen Bestimmungen des passiven Luftschutzes, die I u-den, soweit sie nicht Frontkämpfer waren, alsovor allem die F r a u e n und Kinder von jeglichem Luftschutz ausgeschlossen. Bemühungen christlicher Kreise, sowie der Reichswehr,diese Bestimmungen zugunsten der Juden zu ändern, sind restlos gescheitert. Wir haben uns schonlängst abgewöhnt, über die Barbarismen derMord- und Brandstifterkomplizen zu staunen.Alles ist da möglich und noch mehr! Wer jemalsdiese Menschen in irgend einer Beziehung derMenschfichkeit oder eines gentlemanliken Kampfes für fähig hielt, ist sträflicher Jkkrsiotnst. Sowie-der Reichstag angezündet wurde, wie Tau-sende von Morden ausgeführt wurden— zuletztdie schauerliche Erdrosselung Erich Mühsams imKonzentrationslager von Oranienburg vom La-gerkommandanten Eicke— so wird man Streichers Programmier physischen Ausrottung allerJuden durch den erwähnten Ausschluß der Judenvom Luftschutz durchführen, Die Juden müssenmit ihrem Gelde zwar Luftschutzkeller bauen,aber hinein dürfen sie nicht, wenn Arsengasc,Blausäure, Chlorpikrin, Lewisit und Hyprit allesLeben dieser Erde vernichten werden. So will esder Ehrenvorsitzende der deutschen Tierschutzbewegung, der das Wild bedächtig schonende Reichs-jägermeister Goering! Nur keine Tierquälerei!Aber die Juden dürfen verrecken! Dürfen? Sicmüssen!Ein Film vom Marseiller Attentat in Prag.Wie gemeldet wird, sollte der in Frankreich verbotene Film, auf dem das Attentat gegen KönigAlexander und Minister Barthou in Marseille zusehen ist, in acht Exemplaren nach der Tschecho-1slowakei gebracht werden. Davon wurden jedoch,sieben an der französischen Grenze beschlagnahmtund bloß einer wurde in die ESR mittels Flug-,zeuges gebracht und es werden jetzt davon einige'Kopien hergesiellt. Der Film wurde bereits derZensur vorgelegt und es ist beabsichtigt, ihn nurin Prag laufen zu laffen. In England wirdder Film bereits in2000Kopien vorgefiihrt.Justizminister Dr. Ivan Derer empfängtDienstag, den 16.d.M., nicht die üblichen Besuche..Fliegerunglück in Pole». Nach Berichten ausPulawa ist ein Militärflugzeug dort abgestürzt,wobei zwei Offiziere den Todfanden.„Die Entstehung der TschechoslowakischenRepublik". Unter diesem Titel ist soeben im Verlag„Orbis" in Prag ein Buch des Genossen Dr.Emil Strauß erschienen, in welchem einleitendeine Darstellung der'tschechischen Politik vor demWeltkriege gegeben und sodann die Geschichte dertschechischen Bestrebungen im Kriege sowohl imInland als auch im Ausland, erzählt wird. DasBuch, auf das wir noch ausführlich zurückkommenwerden, umfaßt 360 Seiten und enthält eineReihe von Abbildungen.Stoßfänger als Antenne. Durch die Straßender Stadt Shenectady(Staat New Aork) fuhrein Ingenieur der Gesellschaft General Elektrikauf einem Automobil, wobei er den Stoßfängerals Antenne benützte und 60 Minutenradiophonisch mit der Station Sydney. inA u st r a l i e n sprach. Es ist dies der e c st eVersuch dieser Axt.