Str. 3MSonntag, 14. Oktober 1934Seite 5Herrliche« Aette« entgegenIn dem offiziellen Organ des deutschen statistischen Reichsamtes wurde zugegeben, daß imLaufe des.letzten Jahres die Lebenshaltungskosten um rund 4 Prozent gestiegen find. Daaber bei der Berechnung dieser Indexziffer diePreise der verschiedensten Bedarfsartikel zusammengefaßt sind, wurde nun die Steigerungder Ernährungskosten gesondert berechnet und eine Erhöhung von 7.8 Prozent ermittelt. Aber auch hier dürfte man noch einige„R e ch e n k u n st st ü ck e“ in Anwendung gebracht haben, denn die Kleinhandelspreise einigerWaren, die für den Arbeiterkonsum eine entschei-dene Rolle spielen, sind fast alle um viel mehrgestiegen. Die Unterschiede zwischen Mitte August-1933 und Mitte August 1934 drücken sich in folgenden Zahlen aus:Di« 1. Zahl bedeutet den Preis von 1938,die 2. den von 1934.Kartoffeln<10 Pfund)Grüne Bohnen pro PfundSpinat■ErbsenFeine Leberwurst.<.Schweineschmalz im Durchschnitt30—62.519—34.514—1922—38118—129(108%)(81.8%)(26.3%)(72.7%)( 9.3%)85.5—103(20.5%)Vorstehende Ziffern sagen mit aller Deutlichkeit, welch„herrlichen Zeiten" Hitler und seinen Mannen das deutsche Volk entgegenführen.USA-Polizei schlitzt»«seifte«New Aork.(Reuter.) Di« Polizei schrittFreitag abends gegen eine etwa 1000köpfigeMenge kommunistischer und antifascistischer Manifestanten ein, die in das Stadion einzudringentrachtete, in dem gerade Wettkämpfe zwischenamerikanischen und italienischen Athleten stattfanden. Unter den Verletzten befinden sichzahlreiche Frauen. In eine fascistischeVersammlung drangen 577 Antifascisten ein, diein dem Augenblick zerstreut wurden, als sie sichanschickten, im Thor ein antifascistischeS Lied zusingen.Der Gipfel!»Die Deutsch» Kirche",das Organ der sogenannten»deutschkirchlichenBewegung", schlägt eine Aenderung der Sonntagezu Weihnachten vor. Sie sollen in Zukunft Herd-seuer, Heimatsonne, Weltlicht und Deutsches L,euchten heißen. An weiteren kirchlichen SonntagSnamen verlangt die«Deutsch-Kirche" u. a.: Ur stürme, Riesenkampf,Freias Blick, Roggenmuhme, Regentrude, Nornenfäden, Mannesehre und—Hackelberendl Die»Deutsch-Kirchler" beabsichtigen, eine große Propagandaaktion zur Durchsetzung ihrer-^originellen^ Forderungen einzulei-ten.— Berrückter-gÄht eS schwerlich!--Eine Bombe zum Eucharistischen Kongreß:Auf dem eucharistischen Kongreß in B u e n o SAires wurde Samstag vormittags der„Tu«lumbuS"-Tag gefeiert. Infolge der glühendenHitze fielen zahlreiche Teilnehmer in Ohnmachtoder erlitten Sonnenstiche. Ein bisher ungeklärter Zwischenfall ereignete sich in einer Kirch«, inder ein« Bombe explodierte und die Türen beschädigte. Zum Glück hatte sich aber in d«nGotteshaus niemand aufgehalten.Ei« korrupter Finanz-Oberkommiffür. DerStrafsenat in UZhorod unter Vorsitz der Vizepräsidenten des Kreisgerichtes Foltänek verurteilte denOberkommissär der Finanzdirektion in M u n k a dDr. La v ic k y wegen Mißbrauch» der Amtsgewalt und Bestechung im Dienste zu fünf Mona»t e n Kerker unbedingt. Ebenso wurde der Verlustdes Amte» ausgesprochen.Sonderzug nach Belgrad. Di« Direktion derStaatsbahnen in Prag expediert einen Sonderzugmit Verpflegung und Führung'zum BegräbnisKönig Alexanders nach Belgrad vom 17. bis20. Oktober. Preise der Fahrkarten 8. Klaffe 445.—Kc. der 2. Klaffe 605 Kd. Der Preis ermäßigtsich ohne Verpflegung und Führung für beide Fälleum 115 Kd. Informationen und Anmeldungenmtt Angabe von Kd 50.— nimmt das Referat fürAusflugszüge im Bazar neben dem WilsonbahnhofTel. Nr. 883-85 entgegen.— Am 28. Oktober expediert die Dtaatsbahndirektion einen Gonderzugnach Pilsen zum Besuch« der Zelle Dr. RatinSundderOmladinaim Gefängnis von Borh zumPreise von Kd 59.—.DaS staatliche Teichwefen im Bebtet von T i e-b ost hat Heuer auf dem Programm die Abfischungfolgender größeren Teiche: Vom 15 bis 18. d. M.,Teich bei Befett n. Lujniri vom 22. bis 24., TeichDvoiistö bei Lomnice n. Luj. am 2. und 8. Nov.,Teich„Svdt" bei Tteboü. Zur Abfischung d«S Teiches„Svtt" wird die Staatsbahndirektion einenSonderzug abfertigen.von der klaffenlottrrie. Die Verlosung der Gewinste der V. Klaffe, der 81. tschechoslowakischenKlaffenlotterie wird am 18. Oktober 1934 um 8 Uhrfrüh im Ziehungisaale der Staatslotteriedirektion,Prag I., Kozi n. Nr. 4, beginnen und wird am 19.,20., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 29., 80., 81.Oktober und 8., 5., 6., 7., s., g., io., 12 und 15.November 1984 auch um 8 Uhr früh fortgesetzt werden. Verlost werden im ganzen 43.200 Gewinste und«ine Prämie von 1,000.000 Kd, ein Gewinst zu300.000 Kd, einer zu 200.000 KL, einer zu 100.000Ke, zwei zu 90.000 KL, zwei zu 80.000 Kd, zweiau 70.000 Kd, zwei zu 60.000 Kd, zwei zu 50.000Kd, drei zu 40.000 Kd, vier zu 30.000 Kd, 35 zu20.000 Kd, 90 zu 10.000 Kd usw. Die Gewinn,röllchen da: V. Masse werden am 17. Oktober 1934um 10 Uhr vorm. öffentlich in das Glücksrad eingeschüttet werden. Die amtlichen LageSltsten Werda:immer am nächsten Tage nach der Verlosung unddie amtliche Gesamwerlosungrliste am 19. November1984 auSgegÄen werde».>„Triumph des Willens!"Bo« 21««»Der Drache HitleriSmus brütet über Deutschland. Die junge Drachenbrut kriecht unter dem täglich gebärenden giftgeschwollenen Leib hervor, überunsere Grenze, und wird hier immer größer unddreister! Die staaüich berufenen Wächter unserer Republik scheinen ffch der Gefährlichkeit der Keinen Dinger nicht bewußt zu sein, und abwarten zu wollen,bis sie ausgewachsen sind, um sie zu ihrem reichsdeutschen Muttertier zurückzuscheuchen! Nur aus dieserSorglostgkest und dem Mangel an Voraussicht ist eszu erklären, daß ein Blatt, gedruckt, verlegt und verbreitet in unserem demokratischen Staat, es wagendarf, über die Mordnacht vom 80. Juni einen Bericht zu bringen mit der Aufschrift:„Eine rettendeTat!" EineVerherrlichung des Massenmords, einen Dythirambus auf tzen Meuchelmord! Dieser Keine Drache, genährt vonder Muttermilch des großen reichsdeutschen Drachen,der„Norddeutsche Anzeiger fürHaida und Land" darf ungestraft dieses Giftin die Gehirne seiner tausend Leser spritzen:„Einen traurigen HöhepunK erreichten aberdie Lügenmeldungen(!) über den 30.Juni! Was da zusammengelogen(!) wurde, gehtauf keine Kuhhaut! Auch hier war die Absicht derMarxist««- und Emigrantenpresse Kar: Gegen Deutschland sollte in derWelt eine Haßstimmung erzeugt(l), und dasdeutsche Volk in der Achtung der ganzen Welt herabgesetzt werden!"llnd diese, wenn auch saudumme Lüge darf ineiner Republik straflos verbreitet werden, derenWahlspruch lautet:„Die Wahrheit siegt"?Ja, glauben die Wächter unserer Staates, daß alleindie Wahrheit siegen kann, ohne zu kämpfen? Daßsie sich behaupten kann, ohne sich zu verteidigen?Wie diese Schwäche unserer berufenen Aufsichts-organe die Drachenbrut auSzunützen versteht, illustriert am schlagendsten der sonntägliche Leitartikelvom 30. September unserer, im Solde Hitlers stehenden„E g e r e r Z e i t u n g" in dem sie im Fettdruck Frankreich droht, falls es sich's einfallen laffen sollte, gegen den saarländischenNaziterror militärisch vorzugehen. Frankreichmag über die Drohung der Egerer Tante lächeln,die täglichen Drohungen der hiesigen Naziblätter, dieunter den deutschen Bewohnern den Haß aufpeitschen,schon allein durch die Verherrlichung oder, zum allermindesten, Beschönigung alles deffen, was der braun«Terror im Dritten Reich verbrochen hat, und tagtäglich weiter verbricht, durch Bagatellisierung oder einfach verbrecherischer Verschweigung aller Scheußlich-aber, nicht ans demInnern"Ein Hakmkreuzblatt schreibt die WahrheitEin nationalsozialistisches amtliches„Ber-kündungSblatt", der„Potsdamer Beobachter", berichtet über eine Versammlung vonLaubenkolonisten, die bisher an der Havel alsKleingärtner ein Stück Land bebauten und dienun— offenbar zur Förderung des„Blut« undBodengefühls"— kurzerhand von dem FleckchenErde Vertrieben werden sollen, an daS sie Schweißund Arbeit wandten. Die Schilderung des Potsdamer braunen Blättchens ist so dankenswett ehrlich, daß wir sie hier im Auszug« wiedergeben:ES sind einige stickige Stellen hier auf derFreundschaftsinsel(der genannten Laubenkolonie— Red), deren verderblichen Geruch man imVorbeigehen m der Rase zu spüren vermeint. DaSsind die flüsternden Unterhaltungen am Kaffeetisch oder in verdeckten Laubengängen, die gänzlich verstummen, wenn sich ein„Unbekannter" nähert, die aber wie FäulriiSgift von Vergangen-heitsmenschen hier und da„unbefangen" in dasOhr des^lieben Nachbarn" hineingetuschelt wer-deu.Der Einladung in die Versammlung derMeingärtner bei PiuS Ludwig folgte ich deshalbgern, weil ich glaubte, sie wird ein reinigendesGewitter werden. Ich habe mich getäuscht. Zwarkam der„Sturm" nicht auf, der in einer vorhergehenden Versammlung gewütet haben soll, dafürbürgte allein schon dieAnwesen-heit der beiden politischen Ortsgruppenleiter von„Garnisonkirche" und„Bismarck" mit ihren Amtswaltern; aber die„Giftpilze" der Kolonie blieben Giftpilze.Der Kolonieleiter begrüßte die Versammlungund gab der Hoffnung Ausdruck, daßdi« Kolonisten aus dieser Versammlung„einstimmig" herauSgehen möchten, selbst wenn für deneinen oder andern«ine Härte durch Berlaffen-müffen seiner Laube bestehen bleibe.:(Das heißtauf deutsch: wehe dem, der hier wagt, mtt Neinzu stimmen! N. V.)...Der Kolonieleiter hatte erklärt, der Planüber die Gestaltung der Freundschaftsinsel sei100prozenttg gut, wenn man ihn nach der Gesinnung als Volksgenosse betrachte. Da setzte sofortein Gemurmel der„Giftpilze" ein. Was, Volks»genösse? das wollen die paar Meckerer ja gar»nicht sein. Des BereinSleiterS Antwort hieraufwar die richtige:„Ueberwinden Sie mal den inneren Schweinehund!..." Ach nein, da sind soein halbes Dutzend Menschen darunter, die wollendas nicht. Sie ziehen andere mit in ihren Bann,gurken infizierend und das ist das Gefährliche,lieber eine nichtssagende Angelegenhett schreit soeiner einfach in die Versammlung:„Nach meinem Dafürhalten ist dasüber-haupt nicht richtig, wie, der Magistrat das macht!"ketten des HitlerregimeS, müßten aber schließlichunseren Behörden die Gewißheit geben, daß wederdie Auflösung der D. N. S. A. P., noch die Loyali-tätsversichreungen Henleins, die von seiner„Rundschau" wöchentlich ad absurdum geführtwerden, an der G e s i n n u n g unserer Nazis dasgeringste geändert haben! Sie haben einfach dasbraune Hemd auSgezoge», und die SHF-Kappe aufgesetzt!Die Weltpresse beschäftigt sich lebhaft mit dengar nicht auszudenkenden Greueln des kommendenGas- und Bazillenkrieger; ich möchte aber das FeldKeiner ziehen, und mich mit den Greueln befaffen,die unser Watten, falls es in diesem künfttgen, abermöglich<mch, über einer Nacht hereinbrechend, morgigen Krieg, den Hitler-Horden gelänge, unsersudetendeutsches Gebitt für die Zeit einer kurzenWoche nur, zu besetzen? Sind diese Deutschen, fettüber eineinhalb Jahren zu Bestien erzogen,theoretisch(man lese nur das.^Liederbuch für di«deutsche Jugend!") und praktisch(im Gebrauch derFoltermethoden und-Werkzeugen in den Konzentrationslagern!), noch Soldaten? Es findSchlächter! Der grausige Befehl weiland„Wilhelms des Flüchtenden":„Pardon wirdnicht gegeben", wird bei uns zu einer Orgieder Vernichtung!Aus einem Band von 100.000 tzkettrn Läng«über den Nürnberger Parteitag— so berichte«triumphierend unsere Naziblätter!— hat die ehemalige Tänzettn Leni Riefenstahl, die wohlden Ehrgeiz hat, die Lola Montez des Drü-ten Reiches zu spielen, einen 8000 Meter lange«Stttck gedreht, der der sehend«! Welt über den Kopfgeworfen werden soll, um sie vor die Leinwand zuzerren, auf der das„wahre GesichtDeutschlands" demnächst zu schauen und zuhören sein wird! Leni und Adolf haben den Titelzusammen auSgebrütet:„Triumph des Willens!" llnd für diesen Propagandafetzen soll dasWeltpublikum mit den Eintrittsgeldern auch noch dieHerstellungskosten bezahlen!. Wenn auch die reichsdeutschen Kälber sich ihren Schlachter gewählt haben,dieser gefilmten Lüge fteudigst oder gezwungen zublöken werden, s 0 dumm wird die Welt nicht sein,diese PotemKnade für Wahrheit zu nehmen; sie hatseit eineinhalb Jahren das wirklich wahre Gesicht des heufigen Deutschlands bi» zum Erbrechengeschaut/ und wattet nur auf das Happyend de»deutschen GreuelfilmS, auf daS End« mitSchrecken!Frau Thomas spricht mit überlauter Stimme gegen den Versammlungsleiter und überschreit'ihn einfach. Er versichert ihr, daß'..„S tehaben schon manches versichertund nicht g e h a l t e n", schreit Frau Thomas. Das marxistische Anhängsel hat diebischesVergnügen an der kouragietten alten Dame. Esfreut sich, lacht, als sie sich durchgesetzt hat.Typisch ist dann der Schluß. Der Kolonialletter erklärt versöhnend:„Wir werden unS dochnoch alle zusammenfinden", und erhält aus einerbestimmten Ecke des Saales heraus die prompteAntwort:„Aber nicht wir auf derFreundschaftsinsel." Nein, diese Unbelehrbaren lehnen jeden Gedanken des Zusam-menfindenS ab...In daS„Sieghell" auf den Führer, mit demdiese bemerkenswerte Versammlung geschloffenwurde, stimmten äußerlich wohl alle mit ein.Mer man weiß, daß die daS„Heil" leise mitsprechenden Lippen nicht mit dem Innern übereinstimmten. Herzlicher und Ehrlicher gemeint warsicherlich das„Guten Abend", daS bewußtvon einigen an Stelle des deutschen GrußeS gebraucht wurde.llnd solche„Freundschaftsinseln" gibt esüberall in ganz Deutschland. Wenn alle national«sozialistischen Zeitungen über alle ähnlichen Versammlungen gleich ehrliche Bettchte druckten, wennsie alle Heürufe im Dtttten Reich mtt gleicherGewiffenhastigkett prüften, dann würden sehr baldselbst die Führer nicht mehr wagen, vom„geeinigten" Volke zu sprechen.Tm Prager RundlunKDen künstlerischen Höhepunkt erreichte daS abgelaufene Wochenprogramm der deutschen Sendung inden am Sonntag von Straschnitz übertragenen Ge-sangSvorträgen Lotte M e d a k S vom NeuenDeutschen Theater in Prag. Auf dem Wege vonMozart bis Strauß beschentte die Künstlerin ihreHörer mit der Zattheü tonlichen Empfindens, mitder Innigkeit ihres musttalischen Gestalten- und mitreicher'Farbengebung im Vortrag. Ihr feinfühligerBegleiter war Kapellmeister Schick.— Das zweitemusikalische Ereignis waren die dem Gedenken Bar-thouS, deS großen Verehrers Richard Wagners, gewidmeten und unter dem Eindrücke einer in aufrichtige Trauer versentten Freundschaft doppelt ergreifenden Sendungen am Mittwoch: WagnerS„Faust"-Ouvertüre, der Trauermarsch aus„Götterdämmerung" und daS Lied„Schmerzen". Dies«Vorträge gaben den Ausklang zu der von Jng.Robert G a ß m a n n gesprochenen Würdigung derbeiden Toten vom Attentatsschauplatz in Marseille,des Königs Alexander von Jugoslawien und deSfranzösischen Minister- Batthou.— Für den wirtschaftlichen Zustand prägt« Red. Wannemacherdie Formeln„Kapttalsmarktstarre" und„Kreditdeflation". In der vom Mißttauen genährten Sorge,allen Ansprüchen zu jeder Zett dienen zu können.Ein« 19jährige Giftmörderin zum Tode verurteilt.Im Seine-Gericht in Frankreich wurde soeben derProzeß gegen die Vatermörderin Violet t eNoziere beendet, die ihren Ellern Gift insEffen beimischte, sie nachher mtt Gas zu tötenversuchte und dann einige tausend Frank rawbte,mtt denen sie zum Tanz ging. Ihr Vater ist auden Folgen des Anschlags gestorben, während ihreMutter wieder hergestellt werden konnte.— Violette Noziöre wurde Freitag zum Tode verurteilt.Blütenlese...Aus dem»völkischen Beobachter".Der Makkabäer.Mitten im vornehmen Westend Londons kames in den heutigen frühen Morgenstunden zu einerwüsten Prügelei zwischen'einem Haufen Judenund zwei Engländern. Ei« Engländer hatte dieJuden mit»Heil Hitler" begrüßt. Die Juden, diesich später vor dem Polizeigericht verantwortenmußten, erhielten leider nur eine Verwarnung.'.•Kurz gejagt...Bode legte in Ausführungen, die bei einerseltenen geistigen und weltanschaulichen Tiefe undKlarhett in der lebendigsten und fesselndsten Weisevorgetragen wurden, dar, daß die Wurzeln dereigensten Kulturwett deS deutschen Volkes zu suchen seien in seiner unmittelbaren, geheimnisvollenVerbundenheit mit dem Ueherirdischen, dem Ewi-gen^dw'der Franzose Tldmenceau"ttfifein«n Memoiren mit einer Art Grauen als die Freutid-'schäft der Deutschen mit dem Tode bezeichnet, undin der deutschen Gründlichkeit, die gerade bei dengrößten Werken unserer nationale«' Kultur ihrenstärksten Ausdruck gefunden hat.Zwischen Enkel und AhnherrAuS einer Tagung de»„Bundes deutscherMädel": Reichsreferentin Trude Mohr stellte diegefordette heldische Haltung deS deutschen Mädelsheraus. Unser Vorbild, sagte die Referentin, sollenunsere germanischen Porfchhren sein, und wir wollen nicht vergessen, daß die N. S.-Frauenschaftan der heufigen Frauengeneration Unendlichesgutmacht, was die Vorzeit versäumte. Wir aberfind zwischen Enkel und Ahnherr gestellt!(BielVergnügen!)Windige Zukunft.Dr. Graf von der Goltz, Preuß. Staatsrat»Stellvertreter des Führers. der Wirtschaft:„Deutschlands Zukunft liegt in der Lust— zueinem entscheidenden Teile"»(Vergleiche WtthelmII.:„Deutschlands Zulunst liegt auf dem Wasser..."— Unsere aber liegt auf der Erde.) Ks.Augenüfürsorge flarf nicht Aufgabe wenlgerMenschen bleibe»/ sonöern muß pflicht üesganzen Volkes werben.# Darum sortiertjeöer öen Klnöerschutzmonat unb spenöetnach Möglichkeit!entziehen die Geldinstitute dem Markte die so sehrnöfigen Barmittel und flüchten mit dem toten Kapital in das Girokonto, das schon über eine MilliardehinauSgewachsen ist. Der geplante Börsenlombard'auf StaatSpapiere soll diesem Urbelstande abhelfenund daS Geld wieder der Wittschast zuführen.—Einen Einblick in die reich verzweigten Arbeitsgebieteder Fürsorge eröffnete das von der FürsorgeschwesterMarianne M a l l a verfaßte, von Victor Sordanregietechnisch betreute HörspiÄ„Eine halbeStunde F ü r s 0 r g e".— Von den Arbeitersendungen der Woche blieb, da'auch die Freitagsendung entfiel, nur der von Grete Livius gesprochene Vortrag„Die Frau am Anfang und in derKrise des Kapitalismus" übrig. Er betrachtete dieWirtschaftskrise als Kulturkrise, erinnerte an diegrauenhafte Ausbeutung der Kinder und Frauen in16- bis 21stündiger Arbeitszeit, wies auf die Zunahme der Frauenarbeit hin und stellte fest, daß di«Notzeit einen Rückgang in der Bildung der Frau mttsich bringt, die dem Modeluxus verfällt, in der Kleidung wieder ihre Geschlechtsmerkmale betonst sichvon griffigen Interessen abwendet, an Familiensinnverliert und beim Kartenspiel und Tanz sich zufrieden fühlt.— Es gibt eine ganze Reihe„Sittengeschichten"; es- bleibt die Aufgabe, eine„Sitten-'geschichte der Wirtschaftskrise" zu schreiben!Ernst T h 2 n e r.