Dienstag, 23. Oktober 1934Seite 5& S«Der Abschluß einer EmigrantentragödieTemesvar(Rumänien). Bor dem hiesigenStrafgericht fand die Tragödie einer russischenEmigrantin ihren Abschluss, indem das Gericht siezu 10 Jahren Zuchthaus verurteilte. Nina Cio-ban-Ächrufrna lernte hier vor zehn Jahrenden russischen Fürsten Paul WladimirowicS B e-r e z e v s k y, der hier als Steinbrucharbeiter beschäftigt war, kennen. Da beide durch das gemeinsame Schicksal, die Heimat verlassen zu haben,verbunden waren, beschlossen sie, für die ZukunftFreud und Leid miteinander zu teilen. Der Fürsterkrankte schwer und Nina pflegte ihn mit hingebender Treue. Nina gab zwei Kindern das Leben,deren Vater Berezevsky war. Beide lebten glücklich— bis eine andere Frau den Weg dieses seltsamen Fürsten kreuzte. Er verliess Nina mit denKindern und lebte mit der andern. Nun begann fürNina ein bitteres Leben. Sie und ihre Kinder hun- jgcrten und Nina gab sich alle Mühe, den Fürstenfür sich und auch die Kinder zurückzugewinnen,aber vergeblich. Nina geriet in Verzweiflung. Sie!verschaffte sich einen Revolver und schoss, im Märzdieses Jahres, in der Volksküche in Temesvar denFürsten nieder. Das Gericht verurteilte die betrogene und verlassene Frau zu der eingangs erwähnten unglaublich harten Strafe.Vier Streckenarbeiter überfahre«ist Hem fiiwisfMHtkAuf jedem Familientisch soll dieKaffeekanne stehen.Kaffeetrinker sind andere Men*sehen.- Sie sind körperlich ausdauernd, geistig frisch.Sie bekommen einen guten, kräftigen Kaffee schon um Kc 11*—für*/< kg. Wir führen auch nochbilligere Mischungen.Kaffee-ImportPBAGEB ZEIICMGMannheim. Zwischen den Stationen Fried-richsfeld und Wieblingen wurden Montag frühim dichten Nebel vier Streckenarbeiter, diedurch einen Sicherheitsposten vor einem heran-nahenden Zug gewarnt worden waren, von demPersonenzug Heidelberg—Mannheim überfahrenund getötet. Die Verunglückten waren anscheinendauf ein f a.l s ch e s G l e i s getreten. Der Sicherheitsposten befindet sich unter den Toten.Wieder Tais««Manilla. Die Insel Luzon wurdeneuerlich von einem Taifun heimgesucht. Hiebeikamen fünf Personen ums Leben. Etwa100 Personen werden vermisst. Derdurch den Taifun verursachte Schaden wird auf280.000 Dollar geschätzt.Bier Kinder verbrannt. Bei einem Brande!in einer unweit von Amiens gelegenen Ort-ischäft kamen vier Kinder eines polnischenlandwirtschaftlichen Arbeiters im Alter vonsechs Monaten bis fünf Jahren ums Leben. Derälteste Knabe wollte das Feuer anrichten, zündetejedoch das ganze Häuschen an.— Samstag brachin der Gemeinde Otichovce im Bezirke U sj h o-rod durch einen unglücklichen Zufall ein Feueraus, das sich rasch verbreitete und fünf Bauernhöfe nebst vier Wirtschaftsgebäuden mit Heu- u«zdStrohvorräten vernichtete. Der vom Feuer verursachte Schaden ist um so cmpsistdlichcr, als ersehr arme Dörfler trifft, welche nichtversichert waren.Ein General tvegen Bestechung verurteilt.Der kommandierende General Bardi de Fourtu,ehemals Vorstand der Militärkanzlei des französischen Präsidenten, der zu Bc<Mn des heurigenJahres der Generalslvürde verlustig erklärt worden ist, wurde zu 18 Monaten Gefängnis und 200Francs Geldstrafe verurteilt, weil er seine Beziehungen zur Beeinflussung der Acmter missbraucht und 15 Prozent Provision von vom jStaate erhaltenen Lieferungsaufträgen genommen hat.„In Italien sind keine Minderheiten.* Inder südtiroler und in der jugoftawischen Pressefindet sich die Erklärung des italienischen Vertreters in Genf Baron Aloisi besonders hervorgehoben, dass in Italien keine Minderheiten sind, eine Erklärung, die er während derDiskussion über die von Polen ausgerollte Frageeiner Verallgemeinerung des Minderheitenschutzes abgab. Baron Aloisi hat in Genf nur die vondem fascistischen Italien bezogene ebenso lächerliche wie brutale Stellungnahme wiederholt.Vom RundfunkEmpfehlenswerte» an» den Programmen,Mittwoch:Prag, Sender L.: 6.15: Gymnastik, 10.08:Deutsche Nachrichten, 11: Schallplatten, 11.06:Konzert des Salonorchesters, 13.46: Deutscher Arbeitsmarkt, 15.65: Buntes Programm, 16.45: Kinderstunde, 18.20: Deutsche Sendung: Aktuelle zehnMinuten, Dr. Rich; Kunstausstellung in Bodenbach,18.30: Arbeiterfunk: Bruno Schwab-Wegstädtl: Zu den Voranschlagsberatungen in den Gemeinden, 18.50:Sozialinformationen, 18.55: Deutsche Press«, 19.10:Blasorchefterkonzert, 20.30: Uebertragung aus Belgien: Orchesterkonzert, 22.15: Tanzmusik aufSchallplatten. Sender S.: 14.25: Konzert d«S Salonquartetts, 15.05: Deutsche Sendung: Nack liestKapitel auS Roman: Ehepaar verlobt sich, 16.15:Kinderstunde.— Brünn 18.25: Unterhaltungsmusik,17,50: Dozent Bank F. Huslik: Organismenstrahlung, 18.10: Dr. Fest«: Politik und geistiges Schaffen.— Mährisch-Ostrau 17.80: Opern-Arien aufSchallplatte».— Pretzburg 18.10: Moderne Chansons.— Kascha« 20.25: Orchesterkonzert.Zusammenstöße mit irischen Fascisten. AmSonntag kam es in D u b I i n zu schlveren Zusammenstössen zwischen Republikanern und Blauhemden. Sechs Blauhemden, darunter eine Frau, wurden ernstlich verletzt.>„Lebender Mensch im Käfig",. Ein Schausteller aus Gelsenkirchen gab, um an Fahrkartenzu sparen, seinen Gehilfen als„lebendiges Tier"in einem Ausstellungskasten als Frachtgut zurBahn. So wurde der Gehilfe von einer Station! zur anderen gebracht. Er bekam nur eine KanneKaffee, etlvas Wasser und trockenes Brot mit inseinen Käfig hinein. In diesem engen Raummuhte nun der blinde Passagier je nach der Entfernung der Zielstation manchmal zlvölf Stundenverbringen. Mehr als siebenmal wurde der Gehilfeauf diese Weise verschickt. Nach der Eisenbahnfahrt ivar er stets vollkommen erschöpft. Bei einerRevision des Tierkäfigs durch Bahnbeamte warman nicht wenig erstaunt, in den: engen Käfigzusammengekauert einen Menschen zu finden.Gegen den Schausteller ist ein Strafverfahren eingeleitet worden.Die Welt ist neidisch. Dem GauinspektorRobert Thiel ist cs gelungen, im„Westdeutschen Beobachter«den tiefsten Grund dafüraufzndecken, dass das Ausland über das neueDeutschland so unfreundlich urteilt. Cs ist nichtsanderes als grüngelber Neid. Pg. Thiel schreibt:„Wir gestehen, dass wir kein Beispiel einesStaatsmannes kennen, das grösser iväre als dasunseres Führers. Seine Souveränität ist dennauch im ganzen deutschen Volke eine unumstrittene. Wir glauben darin den Grund zu erkennen,warum uns die Mächte der Zerstörung draussen inder Welt derart hassen und bekämpfen. Die Erhabenheit des staatsmännischen Genies ist derartaugenscheinlich,'dass alles andere beim Vergleichmit ihm verblasst."Sammlungen des Tschechoslowakischen RotenKreuzes und des Arbeitslosen-Komitees, die amSonntag, den 21. Oktober, vormittags im Rahmen der Aktion„Die Demokratie dem Kinde"durchgeführt wurden, erfreuten sich des Interessesder breiten Oeffentlichkeit. 90 vom Staate, derGemeinde Prag und Privaten zur Verfügung gestellte Fahrzeuge führten der Sammelstelle an10.000 Pakete Kleider, Wäsche, Lebensmittel undverschiedene Hausgerätschaften zu. An Stelle vonNaturalien gespendete Geldbeträge ergaben dieSumme von XL 17.519.05. Die Menge der Naturalien blieb: hinter dem Vorjahrsergebnis umein Drittel zurück, dafür ist aber die Summe derGeldspenden heuer bedeutender.Rundfahrt des Stadtratrs. Primator Dr.Baxa hat die Mitglieder des Stadtrates aufgefordert, gemeinsam mit der Beamtenschaft derGemeinde eine Rundfahrt durch ganz Prag,hauptsächlich durch die Vororte, zu unternehmen,alles in Augenschein zu nehmen, was verbessertoder verschönert werden könnte, und nach den Erfahrungen dieses„Augenscheines" geeignete Vorschläge zu unterbreiten.Feuer in einer Fabrik. In einem Teile derGrabschen Fabriken in Prag VII., der an dieDruckereifarben-Fabrik Dusek u. Co. vermietetist, brach am Sonntag gegen 20 Uhr ein Feueraus, das schnell.um sich griff und bald den ganzenHaustrakt in Flammen setzte. Die Feuerwehrenkonnten den Brand schnell lokalisieren, doch bliebeine starke Feuerwache bis in die frühen Morgenstunden am Brandplatze. Der Sachschaden ist bedeutend, jedoch durch Versicherung gedeckt.ticrichtssaalEin»Badeulk" mit tödlichem AusgangOpfer eines rohen Scherzes.Prag. Jede sommerliche Schwimm- und Badesaison fordert ihre Todesopfer. Meist liegt die Ursache solcher beklagenswerter Fälle in der eigenenUnvorsichtigkeit der Ertrunkenen oder in einem unglücklichen Zufall.• wenn etwa ein Schwimmer voneinem Krampf betroffen wird und untergeht. Hie undda ereignet es sich aber, dass an der Vernichtung einesMenschenlebens ein roher Scherz die Schuldträgt und solche Fälle sollten einer wirklich exemplarischen Bestrafung verfallen.Montag war ein gewisser Franz Sachs desVergehens der fahrlässigen Tötungangeklagt. Der Angeklagte, dessen Berus als Privatbeamter angegeben ist, scheint sich übrigens seit längerer Zeit ein anderes Tätigkeitsgebiet gesucht zuhaben. Jedenfalls ist er wegen Diebstahls von denGerichten in i en, Lin z, Bu d wei s und P ragzu veffchiedenen, teils sehr stattlichen Strafen wegenDiebstahls verurteilt worden. Heute wurde dieStrastkarte des Angeklagten, die bisher nur Eigentumsdelikte verzeichnete, um ein anders geartetesDelikt bereichert.Am 26, Juni d. I. badete Franz Sachs auf der„K a! s e r w i e s e" bei Smichow und machte sich mitzwei Mädchen bekannt, die neben ihm am Strandelagen. Es folgte zunächst der übliche Badeulk undschliesslich beredete der Angeklagte seine zwei neuenPartnerinnen, die beide des Schwimmens unkundigwaren, mit ihnt ins Wasser zu gehen. Das Ufer fälltdort ziemlich steil ab und Sachs hatte seine„Hetz"daran, die zwei Mädel immer tiefer in den Fluss zuziehen. Er liess sie auch nicht los, als ihnen das Wasserschon bis zum Mund reichte und sie in Ertrinkungsangst zu schreien begannen. Im Gegenteil, er tauchteihre Köpfe mehrmals tief unter die Oberfläche, sodass die Hilferufenden Wasser schlucken mussten. Dieser rohe„Witz" endete tragisch, Zwar sprang einjunger Mann, der den Ernst der Situation erkännte,ins Wasser und zog die eine der Ertrinkenden, einegewisse Karla V o j k a, ans Ufer. Die andere aber.Zdenka H o r ä k mit Namen, verschwand unter demWasserspiegel. Der feine Kavalier liess sie einfachfahre», ohne sich weiter um sie zu kümmern und suchtesich tu dem schnell zusammenlaufenden Menschenhaufen aus dem Staube zu machen. Man hielt ihn aberfest und wenig fehlte, so hätte er gewaltige Prügelbekommen. Die arme Zdenka H o r ä k aber konntetrotz sofortiger Bergungsversuche erst nach siebenMinuten aus dem Wasser gezogen werden. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolgSlos.Bei der heutigen Verhandlung vor einem Strafsenat T r o st versuchte der Angeklagte zu leugnen,wurde aber durch eine ganze Reihe von Zeugen, dieden tragischen Vorfall aus nächster Nähe beobachtethatten, überführt. Er wurde zu der— sicherlich mehrals' gelinden— Strafe von drei Monatenstrengen Arre st es verurteilt, natürlich unbedingt, wie es sich bei seinen Vorstrafen von selbstversteht.> rb.Der FilmDollar-BabylonAuf diesen Film ist mit Nachdruck hiuzuwei-scn, weil er von der Regel— abweicht, phantasierteSpiele auf die Leinwand zu projizieren, und weil erdie eigentliche Aufgabe der Filmtechnik erfüllt: einStück Wirklichkeit zu zeigen. In Amerika hiess diese(von dem Regisseur Ullmann zusammengestellte)Bilderfolge„The Mad Age", also„Das verrückteZeitalter"— und das ist kein schlechter Titel füreine historische Uebersicht über die Begebenheiten inden Vereinigten Staaten seit Kriegsausbruch, di«durch ihre Komposition den Wirrwar der letzten beiden Jahrzehnte stärker betont als die Entwicklung,die dem nachdenklichen Zuschauer zum Bewusstseinkommt.Die Erscheinungsform dieser Ereignisse, wie siesich den Kamerareportcrn der amerikanischen Wochenschauen dargeboten haben, macht wahrhaftig denEindruck eines riesigen Narrenhauses. Die Kriegs»begeisterung nach Wilsons Entschluss, der Ententebeizutreten, hat sich jenseits des Ozeans(wo Chaplin und Mary Pickford für die Kriegsanleihe Redenhielten), in der Form eines Karnevals entladen, demdann nach dem Ende der Kriegskonjunktur die brutaleRealität der großen Streikkämpf« folgte— und derOelskandal, an dem Harding starb.Dem ersten Grollen der Revolution treten nebender schwerbewaffneten Polizei der mystisch-maskierteKu-Klux-Clan(die roheste Vorform der fascistischenOrganisation) und di« Prosperität-Propheten Coo-lidge und Hoover entgegen. Der Triumph tus laufenden Bande-, der Mammut-Betriebs und der allgemeinen Mechanisierung beginnt— und währe ist»in Dahton hemdärmelig Männer beweisen, dass dieBibel weiser sei als Darwins Abstammungslehreund das puritanische Experiment der Prohibitionstartet, wächst mit den Wolkenkratzern und den Milliardärvillen in Kalifornien das Massenelend derArbeitslosen. Während die Hyänen des Kapitalismus, die Bootlegger, Gangster und Menschenräuber,ihre organisierte Tätigkeit in die Höhe bringen, rotten sich die Massen zusammen, um für Saeco undVanzetti zu demonstrieren, scharen sich di« enttäuschten Kriegsveteranen zum Zuge auf das Kapitol^woTanks und Bajonette ihrer harren), greifen dieFarmer zur Streikwaffe.— und während der Kel-.logg-Pakt feierlich unterzeichnet wird, wächst die'Aufrüstung in Amerika und der übrigen Welt. DieArbeitslosigkeit steigt, die Ueberproduktion führt zuJndustrieffandalen und Börsenkrachs—, aber auchdie Ablenkungsmanöver werden intensiviert: dieSportpsychose, der Rekord-Wahnsinn, die Schon-heitsvaraden, die Star-Vergottung, die Ozeanflüg«.die Kanaldurchquerungen, die Regertänz« und dieKreuzworträtsel,— Einfälle, die Europa belacht hatum sie dann rasch nachzuahmen. Die Krise jedoch istnicht zu bannen, die amtliche Arbeitslosenzahl nähertsich der zehnten Million die Finanzgrössen sind ratlos, Mister Hoover ist blamiert, der lächelnd«Jimmy Walker wird als Betrüger entlarvt, die Fabriken werden stillgelegt,— und es war, wie dieseans oberflächlichen Wochenschauen zusammengestellteBilderfolge zeigt, eine revolutionäre Situation, inder die Wahl Roosevelts als des letzten Retters erfolgte..'Man kann diesem Film etwas nachsagen, wasman Filmen selten(und unseren Wochenschauen inletzter Zeit überhaicht nicht mehr) nachsagen kann:dass er zum Verständnis der Gegenwart beiträgtund deshalb sehenswert ist.Aus der ParteiSozialistische Jugend, Kreis Prag.Dienstag, den 23. Oktober, 8 Uhr:Gruppenabende: SJ Zentrum: Der 28. Oktober. ReferentGenosse Krejki. SJ Weinberge: Die russische Oktoberrevolution. SJ Holleschowitz:Die Stellung unserer Partei zum 28. Oktober. Referent Genosse Hofbauer. SJ Smichov: DieSchlacht bei Lipan.— Dienstag den 23^ Oktober,halb 7 Uhr, im Parteiheim: Besprechung und Abrechnung der Kassiere.VcrclnsnadirlditenSPD.-Flüchtlingshilfe am Donnerstag, 25.Oktober, abends um 7 Uhr im Gewerkschaftshaus,Prag II., Perstyn 11: Mitgliederversammlung mitVortrag über die politische Lage. Die Arbeitsgemeinschaft über Mittelstandsfragen fällt aus. Zutritt nurmit Mitgliedskarten.Der Tod des PftastermeistersAufregender Schwurgerichtsprozeß in Mährisch-OstrauAus Mährisch-Ostrau wird berichtet:Seit dem 16. Oktober wird vor dem Geschworenen-I gericht in Ostrau der rätselhafte Tod des Pflaster-Meisters Konrad S o s n a aus Mährisch-Ostrau verhandelt. Der 42jährige Lohnführwerker JohannV a§ i i e k aus Stare Mkste bei Friedek, ist desMeuchelmordes angeklagt. Vasiöek wurde mit Sosnavor Jahren bekannt und übernahm/ um ihm dieVornahme grösserer Aufträge zu ermöglichen, beieinem Friedeker Geldinstitut die Bürgschaft füreinen Wechselkredit im Betrage von 45.000 siö.Sosna zahlte so saumselig, dass die Schuld bis Endedes Jahres 1932 auf 190.000 KC angewachsen war.Basiöek und der zweite Bürge veranlassten des halb Sosna, eine Lebensversicherung inder Höhe von 200.000 Kö auch für den Fall einesSelbstmordes abzuschliessen, um wenigstens irgendeine Sicherstellung in der Hand zu haben. Sosnazahlte aber auch dann noch schlecht und brachte Va-siöek, der eine grosse Familie hat/ in die Gefahr,sein ganzes Hab und Gut zu verlieren. Vasiöek warSosna bei der Arbeitssuche behilflich, um ihm so dieTeilzahlungen zu ermöglichen.Am 21. Feber kam Vasiöek nach Ostrau, umSosna abzuholen. Beide fuhren sodann zu dem Stief-bruder BasiöekS, Mojjisok, nach Kunöice bei Ostra-vice, der dort eine Landwirtschaft besitzt, und wollten ihn überreden, sich seinen Hof auSpflastern zulassen, waS jedoch ohne Erfolg blieb. Bor der W-fahrt aus Kunöice reparierte Sosna etwas am Automobil. VaZiöek ging sodann einen Augenblick in denHof seines Bruders, um einen Hader zum Putzender Kerzen zu holen, und liess ihn durch den Kutscher Fraizer Sosna überbringen.Als der Kutscher zu dem Automobil trat, fander die blutende Leiche des erschossenen Pflastermeisters Sosna vor. Die herbeigerufene Gendarmerie glaubte zuerst an einen Selbstmord. Der Revolver wurde erst am nächsten Tage gefunden. Alsdie Witwe des Sosna eine weitere Untersuchung desrätselhaften Todes ihres Mannes und die Exhumie-Tagung der Rundfunkunion. Montagvormittags wurde in Prag die Arbeitssitzung derStudienkommission der Internationalen Rund-,funkunion, deren Sitz Genf ist, eröffnet. Sie wird> rung der Leiche durchsetzte, traten verschiedene Un-bis Ende dieser Woche dauern.«cgämässigkeiten zutage. Zwei Monate nach demrätselhaften Todes Sosnas wurde Vasiöek verhaftet und gegen ihn die Untersuchung wegen desVerbrechens des Meuchelmordes eingeleitet. Währendder Untersuchung auf der Polizeidirektion leugneteBasiöek zuerst, bekannte jedoch später, Sosnain Erregung erschossen zu haben. Bei der gerichtlichen Untersuchung leugnete er wiederum alles.Als Zeuge wurde u. a. Mozisek einvernommen, derwegen falscher Zeugenaussage zu vierJahren schweren Kerkers verurteiltwurde.Während der Schwurverhandlung kam es öfterszu dramatischen Szenen. 50 Zeugen wurden verhört,darunter auch die Frau des Angeklagten,die infolge zahlreicher Widersprüche inUntersu-chu n g S h a s t genommen wurde. Zwei Töchter desMojZisek, sowie zwei andere^ Frauen sagten auS,sie hätten zwei Schüsse gehört, als Vasiöek mitihnen in der Stube des Landwirtes MojjiZekS war.Eine dieser Frauen, die 27jährige Ehefrau desBergmannes KoZnovskä, weilte während derVerhandlung im Zuhörerraum unter dem Publikum.Dort hatte sie jemand geängstigt, dass sie«ingekerkertwerden würde, ebenso wie alle anderen, die zu-,gunften Vasiceks ausgesagt hätten, so wie es schondem MojZiSek passiert wäre. DieS regte die KoZnov-skä so auf, dass sie mittags in Kunöice n. O. i n d e nMühlgraben sp ran g und dort ertrank.Ihr Bruder, Wolf C a j k a, fuhr nach Erhaltdieser Nachricht sofort nach Hause und sprangebenfalls in den M ü h l g r a b e n, wurde aber im letzten Augenblick von den Gendarmengerettet. Er musste beobachtet werden, damiter keinen zweiten Selbstmordversuch begehe.. Samstag wurde das Zeugenverhör beendetund mit der Verlesung der Gerichtsaften begonnen.Montag um 9 Uhr früh fuhren die Mitglieder desSchwurgerichtes und des Senates an den Tatort,um festzustellen, ob es möglich sei. in der WohnstubeMojZisekS ausserhalb derselben abgegebene Schüssezu hören.Die Verkündung des Urteils wird Montagabends oder Dienstag erwartet.