Dienstag, 30. Oktober 1934

Zweifel an der Echtheit der Protokolle" hatte. Der Zweck ihrer Verbreitung war, Nikolaus II.  zu einer antijüdischen und reaktionären Politik zu bewegen.

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Französischer Spionageprozek. Der Prozeß Vom Prager Rundfunk

gegen den Kapitän des Intendanzdienstes roge und den ehemaligen polnischen Offizier Stanis Die musikalischen Sendungen der Woche brachten laus Kraus in Belfort  , erregte, wiewohl er zunächst den zweiten Teil in der Folge 300 Jahre Sergius Svatitov, welcher die Pro- geheim geführt wird, unausgesetzt die französische   laviermusik". Frohberger. Bachheibl und tokolle" im Jahre 1905 in Petersburg   gelesen Deffentlichkeit und Presse. Kraus, welcher nach Christian Ritter standen im Mittelpunkt des Vor­trages von Leo Schleißner. Als musikalischer hat, erklärte als dritter Zeuge, daß sie dort all- seiner Flucht aus der polnischen Armee, in der Illustrator saß Prof. Franz Langer am Flügel; gemein für eine Fälschung gehalten wurden. Im er eine Veruntreuung begangen hatte, Spion zu man hörte eine Toccate, eine Fuge, eine Suite und Jahre 1917 erfuhr Svatitov von einem Mit- gunsten Deutschlands   wurde, erklärt, er habe mit ein Toccatino. Das Schönste waren wohl die Kin­glied der russischen Geheimpolizei, Bind, daß Kapitän Froge einige geheime Zusammenkünfte dertotenlieder" von Mahler, mit weihevoller In­dessen Vorgesetter, General Rachowsky, den gehabt, Froge hätte ihm für Geld, im ganzen un brunst gesungen von Gertrude Pizinger, und Befehl gegeben batte, falsche Dokumente herzustel- gefähr 150.000 Franken, Spionagematerial über Beethovens Vierte Symphonie. Das Konzert leitete Yen. Rachowsky hätte auch die Geheimnisse die französische Armee geliefert. Kraus brachte mit souveräner Künstlerschaft Kapellmeister Frit der Weisen von Zion" vorbereitet. Die Proto- außerdem sehr viele andere Details vor. Dem- weig vom Neuen deutschen Theater in Prag  . Den Reiz besonderer Eigenart brachten ins Programm folle verfolgten antisemitische Zwecke. Der Ur- gegenüber erklärte der Zeuge Della Torre, daß die Lieder mit Begleitung verschiedener Instrumentc heber ist nach Binds Mitteilungen ein gewiffer Stanislaus Kraus ein notorischer Lügner sei, und( Dienstag). Gesang: Frant Swoboda; fein­Golowinsky, ein enger Mitarbeiter Rachow- beschuldigte die Staatspolizei der Anschläge gegen finnige Musiker betreuten Klavier. Harfe, Flöte, ffy. Golowinsky, von Beruf Redakteur, be- Froge. Der Advokat des letzteren fordert in einem Violine, Bratsche und Cello. nüşte als Unterlage für die Protokolle" die offenen Schreiben an das Justizministerium, daß Schrift Joly's Dialogue aux enfers entre Mas der Prozeß öffentlich geführt und daß ins­besondere die Aussage des Zeugen Della Torre wirtschaftliche Relief. Es hatte ſein Gerüst in den veröffentlicht werde.

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Der Nobelpreis für Medizin   an Amerika   gefallen chiavell et Montesquieu", die ihn dazu anregte, die Legende von den Weltherrschaftsplänen der Juden zu schaffen.

Der diesjährige Nobelpreis für Medizin  wurde soeben in Stockholm   verteilt. Er fiel an die Amerikaner George Minot  , William Murphy   und George Whipple  . Die Forscher haben sich durch die Entdeckung der Heilkräfte der Leberdiät bei der perniziösen Anämie, einer bisher fast hoffnungslosen Krankheit, verdient gemacht. Unser Bild zeigt

den Nobelpreisträger Minot  .

Jm Dritten Reich wird geköpft

Bier Hinrichtungen in Deffau. Dessau  . Im Hofe des Dessauer   Gerichtsges fängnisses wurden Samstag früh hingerichtet: Der 45jährige Paul Ro II e aus Gerlebogt,

133.000 Diebsbeute. In Hanns­dorf wurde in der Gastwirtschaft Karl Luka ein großer Einbruch verübt. Unbekannte Täter ent­wendeten dort u. a. Staatspapiere im Werte von 25.000, 4000 Bargeld, ferner Kleider, Schmuckgegenstände und Wäsche im Gesamtwerte bon 133.000. Die Gendarmerie hat die Un tersuchung aufgenommen.

der 23jährige Albert Le h mann aus Desjau, mouth   berichtet, gingen mehr als 300 Herings- aktionen, eine neue Bodenreform, Rekultivierung der

Das Urteil gegen Nejedly, Kredba der 18jährige Friz Gehre aus Deſſau   und der und Konsorten

Milde Strafen und Freisprüche Brag. Wir haben bereits über den Prozeß ge­gen die Großbetrüger Wenzel Ne i ed I'ý, Wenzel redba und Konsorten berichtet, der am Mittwoch der vergangenen Woche eröffnet wurde. Die ersten zwei Angeflagten, die eine Gaunerei um die andere berübten, Bergiverfe und Großgrundstücke ohne Seller Geld ,, fauften", zahlreiche Lieferanten und Gewerbe­treibende prellten und arme Angestellte um ihre Rautionen betrogen, wurden durch das am Montag berkündete Urteil schuldig erkannt und zu schweren Kerferstrafen verurteilt, und zwar Nejedlý zu zwei­einhalb Jahren, Kredba zu dreizehn Monaten. Der Gesamtschaden betrug über eine halbe Million.

19jähr. Theodor Wolf   aus Dessau  . Der Reichs­statthalter in Braunschweig   hat von seinem gnadigungsgesuch keinen Gebrauch gemacht.

Am Beginn der beachtenswerten Vorträge stand das von Genossen Dr. Emil Strauß entworfene egatten Zahlen des nationalökonomischen Forschers: sie zeichnen die Kurven der Produktionsindere und Arbeitslosenstände seit 1929 und beweisen die im­merhin fühlbare Erleichterung im Jahre 1934. Weit weniger hoffnungsvoll ist der Bericht Bruno Schwabs von der in den Voranschlagsberatungen zum Ausdruck kommenden Lage der Gemeinden. Die Gefahr des immer näher rückenden Zusammenbruchs der Selbstverivaltungskörper findet viel au wenig Beachtung. Reineswegs troftreicher zeichnete Genoise Adolf Schmidt die Soziale Lage der Kleinbauern in den deutschen   Randgebieten". Unverzügliche Hilfs­aüter sind die positiven Vorschläge des Fachmannes, Bergbaugebiete und Ausnüßung verwahrloster Rest­um einer drohenden Katastrophe zu begegnen. Eine recht seltsame Erscheinung im Rundfunkprogramm war die flammende Predigt des Herrn Konstiftorial­rates Nikolaus Adler, die unter dem Titel Be­rufsfreude und Berufsstolz des Bauern" in die land­wirtschaftliche Sendung am Donnerstag geriet. Was der Gossengrüner H. Erzdechant seinen Bauern über ihren Beruf, ihre Lebensgestaltung, über Mode der Frauen und das Kinderkriegen erzählen mag- das tann uns wenig berühren. Auf diesem Wege aber den deutschen Rundfunk unserer Republik zu einer Glorifizierung des schlichten Bauernsprosses" Doll­Die staatlichen französischen   Fluglinien Air fuß. des edelsten und vorbildlichen Staatsmannes" auszunüßen, ist eine starke Herausforderung, der man France" beflogen in den ersten Monaten des Jahres entgegentreten muß. solange die Leitung des Radio­1934 insgesamt fünf Millionen Kilojournals auf anderer Seite so ängstlich Bensur übt! Wien  . Die Polizei scheint einer Bande von funt dem politischen Katholizismus die Freizügigkeit Mädchenhändlern auf die Spur gekommen zu meter, eine Strecke, die dem hundertfünf- Es geschieht ja nicht zum erstenmal, daß der Rund­sein. Im Zuge der polizeilichen Untersuchung und zwanzigfachen Erdumfang der Kirchentanzel einräumt! Die Arbeiterſendung stellte sich heraus, daß der ehemalige Kellner entspricht. Es wurden hiebei 22.000 Reisende vom Freitag machte mit dem soeben erschienenen Klimt in regelmäßigen Abständen nach Monte sowie rund 1000 Tonnen Post und Frachtgut beför- neuen Werke des Genossen Dr. Emil Strauß  . Carlo zu reisen pflegte, toobei er jedesmal junge dert. Die Etnstehung der Tschechoslowati­

Die Heringe. Wie Daily Mail" aus Yar­fischdampfer am Sonntag zum ersten Male seit Be- Anfang voriger Woche wieder in See. Die Pause in der Fangtätigkeit war bekanntlich dadurch ver­anlaßt worden, daß die Märkte mit Heringen überfüllt waren. In Fischerkreisen soll wieder eine zubersichtlichere Stimmung herrschen, da man hofft, die Regierung werde den Verkauf frischer und geräucherter Heringe ins Ausland er­möglichen.

Paul Ro II e war wegen Mordes an sei­ner Ehefrau durch Urteil des Dessauer   Schwur gerichtes vom 5. Mai 1934 zum Tode berurteilt worden. Die drei anderen hatten gemeinsam mit einem Jugendlichen im Mai den Dipl. Ing. Wie berhold aus Elberfeld   in seinem Auto überfallen

und ermordet.

Mädchenhändler von der Wiener  Polizei entdeckt

Ein Goldklumpen. Unweit von Swerlowit wurde an einer Goldfundstätte des Urals ein Gold­flumpen im Gewicht von 645 Gramm gefunden.

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Von den sechs anderen Angeklagten wurden vom Senat na u te bier völlig freigesprochen und zwei zu geringfügigen Strafen verurteilt. Diese Mitange­flagten haben nach der Anflage teils Handlanger teils zutreiberdienste geleistet. Da Urteile nicht fommentiert werden dürfen, beschränken wir uns vor­läufig auf die Feststellung des Sachverhaltes. Staats- Mädchen mitnahm, die niemals zurückkehrten. Die Brände. Aus Panama   wird gemeldet: Anchen Republit" bekannt. Das von Genossen anwalt Dr. Kopt a meldete hinsichtlich aller Frei- Angelegenheit geivinnt dadurch erhöhtes Interesse, Bord des amerikanischen   7500- Tonnen- Lastdampfers Sarl Kern vorgelesene Kapitel Das letzte Kriegs­Sprüche Nichtigkeitsbeschwerde an daß vor zwei Tagen von französischen   Polizei- Panamerican" brach ein Schadenfeuer aus, jahr 1918" malt das grauenvolle Bild des wirtschaft­behörden eines dieser verschwundenen Mädchen, durch welches der Dampfer bernichtet wurde. und zwar die 18jährige Hermine Peiler, mit Außerdem brannten im Hafen von Banama vier einem Messerstich in der Brust am Strande von tion ofMonte Carlo aufgefunden wurde. Die näheren Abkühlung zu erwarten. In Mitteleuropa   steigt Umstände dieses Falles sind noch nicht geflärt. Man glaubt aber in Mimt den Hauptvertreter dieser Menschenhändler vor sich zu haben, die für das Verschwinden einer Reihe Wiener   Mädchen in der letzten Zeit wahrscheinlich verantwortlich zu machen sind.

Der Prozeß

um die Weisen von Zion"

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Bern. Montag begann hier der Prozeß, den der Schweizer   israelitische Gemeindebund gegen die Leitung des Bundes nationalsozialistischer Eidgenossen" wegen Zuwiderhandlung gegen das Gesetz gegen Schundliteratur angestrengt hat. Es handelt sich im wesentlichen um die sogenannten -Protokolle der Weisen von Zion  ", über deren Echtheit der Vorsitzende des Gerichts eine Zeugen­Erfinderschicksal. Der Erfinder Hermann einbernahme angeordnet hat. Ganswindt ist im Alter von 78 Jahren in Als erster Zeuge erscheint der ehemalige Berlin- Schöneberg   gestorben. Ganswindt, der be­Präsident der zionistischen   Weltorganisation, Dr. reits im Jahre 1883 ein Patent für ein I en I eizmann, welcher erklärt, daß die Proto- bares Luftschiff erhielt, mit dem er nach folle des Kongresses von 1897 in Basel   veröffent- dem Mar 3 zu fliegen beabsichtigte, hat um die licht wurden und von einem Plan zur Erreichung Jahrhundertwende als Erfinder viel von sich reden der Weltherrschaft der Juden keine Rede sein gemacht. Neben seinen Luftschiffplänen beschäf

fönne. Der nächste Zeuge, Comte de Chayla. machte im Jahre 1907 in Rußland   die Bekannt schaft des Professors Nilus  , der vermutlich die -Protokolle" übersetzt hat. Die Broschüre hatte ilus vom General Rachowsky, der in der russischen Geheimpolizei arbeitete, erhalten. Der 3euge hatte den Eindruck, daß Nilut 3 oft felbft

Gebäude nieder.

lichen Zusammenbruches, des Hungers, des Kinder­sterbens, der Degeneration, des fittlichen Verfalles und des entsetzlichen Beutezuges der Tuberkulose. Der Vortrag, den Genosse Kern in den Aktuellen zehn Minuten" halten sollte, ivar verboten worden.

Sehr erfreulich ist der außerordentliche Erfolg..

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die Temperatur no immer auf 10 bis 15 Grad, außer dem Gebiete östlich vom Böhmisch- mährischen den der Bericht von der Bodenbacher Kunst Sügelland, wo sich noch immer eine unbewegliche ausstellung mitteilt. In mehr als 300 Werfen niedrige Wolkenschicht erhält und wo nur mehr Tem- der Architektur, der Malerei und der Graphit ist der Gedanke der Heimatkunst im edelsten Sinne verwirt­peraturen von 6 bis 8 Grad zu verzeichen sind. licht; die in der Reportage genannten Besuchszah­Ueber dem Norwegischen   Meer und in Schottland   len erscheinen im Verhältnis zum sonstigen Inter­verstärkt sich jetzt der Zufluß falter Luft aus hohen esse für derartige Unternehmungen geradezu phan­Breiten. Auch bei uns kann eine allgemeine Windtastisch. Eine medizinische Weekend- Entdeckungs­brehung nach Nordwesten erwartet werden, welche fahrt durch die Nase unter Führung des Univ.- Prof.  in Böhmen   eine allgemeine Abkühlung Dr. Amersbach zeigt den architektonischen Ge­und in den höheren Lagen später auch Schneeschauer fichtserler als lebenswichtigen Apparat für Luft­bringen dürfte. In den östlichen Ländern dürfte transport mit Erwärmungs-, Befeuchtungs- und Reinigungsanlagen. Besonders merkenswert ist dabei es sich bei Auffrischen des Windes zunächst erwärmen. die Nasenatmung für die normale Modellierung der -Wahrscheinliches Wetter von heute: Mundhöhle und der Kiefer im Kindesalter. In Veränderlich, vereinzelt leichte Schauer, hauptsäch diefer langen Reihe der Vorträge fanden zwei se i n= tigte er sich vor allem mit der Konstruktion eines lich in den höheren Lagen. Im Westen des Staates der st un den ihren Platz: ein nicht sehr geschickt Tretmotorrades und einer Tretmotordroschke, mit etwas fühler, namentlich im Falle nächtlicher Aus- geleiteter Rätsel- Nachmittag und eine überaus nette der er sogar einmal quer durch Berlin   fuhr. Die heiterung. In den östlichen Ländern der Republit Vorlesung selbsterfundener Kindergeschichten, deren Entwicklung der Technik ging dann über Gans- etwas stärkerer Wind und in den Niederungen wär- Eintritt in die Rundfunköffentlichkeit von Prof. Dr. windt hinweg, so daß der Erfinder, der übrigens mer. Wetteraussichten für Mitt­21 Kinder hatte, immer mehr in Notgewoch: Veränderlich, Nordwestwind, in Böhmen   Hörspiel Die Sach muß a Reibn kriegn" gab der bergangenen Berichtswoche einen recht harmlosen riet und bis zu seinem Tode mit finanziellen weitere Abkühlung und auf den Bergen Schnee- Austlang. Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Ernst Thöner.

Boden der Gesamtheimat eigene nationale und inter­nationale Kunst zu geben und zu erhalten, in fried lichem, ernstem und heiterem Schaffen, gesichert und gefördert durch die Demokratie, immer mit dem Blick auf das Volf, aus dessen Kunstsinn gerade Richard Wagner  , so wie es feiner Zeit und seinem Bürgerfinn möglich war, sein Werk im allgemeinen wollte wirken lassen, und insonderheit seine Meistersinger von Nürnberg  ".

schauer.

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Klein betreut wurde.

fing gemeinde

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Michals Böhmerwald­

an Präzision und Klang=

Aft gelang ausgezeichnet; all dies freilich dank dem ebenbürtig ist Martin Kremer, gleichfalls 25- Jahr- Jubiläum des hier schon öfters boll anerkannten Orchester, das im mit Bayreuther   Weihen ausgestattet, nicht nur ein allgemeinen prächtig musizierte und im besonderen Sänger, der die Schwierigkeiten des David mühelos Aussiger Stadttheaters wiederum Respekt vor seinen Blech- und zumal Holz- und mit ungemein sympathischer Stimme überwindet, bläsern forderte. Das Auffiger Opernensemble war sondern auch ein Darsteller nicht alltäglichen For­Festvorstellung Meistersinger" an hervorragender Stelle besonders durch den Bog- mats, seine Figur mit Zügen ausstattend, durch die ner Hermann Horners vertreten, des man auch sie neu zu gewinnen vermeint. Daß neben Durch 25 Jahre, ausgefüllt zum größeren Teil uns so bekannten vertrefflichen Bassisten, der eine diesen beiden Prags   bester Beckmesser, Herr Ru­mit Kriegs- und Nachkriegsschrecken, ehrenvoll sich er­schwere Indisposition im ersten Aft tapfer niederrang dolf Bandler, in Ehren bestand, mag ihm, halten zu haben, ist an sich schon Beweis für die Le- Es braucht hier nicht näher ausgeführt zu wer- und dann im zweiten Aft seine freilich dann nur so selbstverständlich es ist, Genugtuung, sein. Noch ein benskraft und-berechtigung der schönen Aufsiger den, wie ausgezeichnet in verschiedenen Hinsichten mehr geringfügige Aufgabe tonschön und wirkungs- alter Bekannter: Mar Roller als Vogel­Theaterstätte, deren erste Jahre schon für denjenigen, gerade die Meistersinger" sich zu einer festspielmä- boll löfte. Auch in Edith Holland als gesang, und eine Prager Bekannte jüngsten Datums: der es miterlebte, start und unvergeßlich wurden Bigen Aufführung und wiederum gerade dort sich eig- Evchen befißen die Auffiger jest ein ehemaliges Mit- Elisabeth wanta als Magdalene. durch die Direktionsführung der Burgtheatertragödin nen, wo man gewillt, zu zeigen, was wert die Kunst glied des Prager Deutschen   Theaters; ihre Gesangs­Zurüdfehrend zu den Auffigern, noch ein Wort Maria Pospis chi L. Aber in diesem Bier- und was sie gilt. Andererseits stellt eine Aufführung kultur ist seitdem zweifellos gewachsen; aber freilich über die hör e. Sie übertrafen übrigens teljahrhundert nicht stehengeblieben zu sein, tros aller dieser Oper so außergewöhnliche Ansprüche an jedes scheint die Stimme im Forte selbst diesem Kleineren Theatermißgunst dieser Zeit erworben zu haben, was Theater, daß der Aussiger Versuch, mit ihr das Jubi- Hause nicht zu genügen und wird bei kollegialem" unter Mitwirkung der Auffiger Volks­fie von den Vätern ererbten das ist das höhere, läum zu begehen, schon an sich als Leistung zu ver- Hervortreten von anderer Seite allzusehr gedeckt, wie schönheit alles, was man mit Fug erwarten schönere Verdienst aller Auſſiger Theaterfreunde. ten wäre. Um wieviel mehr aber, da festzustellen ist, sich das in dem von Frl. Holland ſehr vornehm ge- durfte; mit einem vollkommen überzeugenden, völlig Satte man schon vor dieser Jubiläumsvorstellung daß die Aufführung fast durchwegs auch solchen An- führten Taufquintett bemerkbar machte; hier trug schmißlosen Prügelchor und dem mit aller au for­den sicheren Eindruck gewonnen, daß in Aussig   die sprüchen zumindest genügte, die großstädtisches Thea- Serr Cornelius Weicher 3 zu start auf bernden Feierlichkeit vorgetragenen, Wach auf" schuf Gemeinde, der Theaterdirektor mit den Seinen und fer gewöhnt sind. Dabei ist es eine Selbſtverſtänd- übrigens aber ein Sänger im Befiße einer wirklich dieser Chor zwei Höhepunkte des Abends, die den das Publikum wirklich in guter Kunst sich bewegen, lichkeit, daß auf die vielen, insbesondere auf jene heldentenoralen, ausgezeichnet gebildeten und behan- Spikenleistungen der ersten Solosänger' adäquat allen Schwierigkeiten zum Trotz über das Krisen- jungen Menschen, die bei dieser Gelegenheit das wun- delten Stimme. Unter den ,, Auffiger" Meistern ragte und über das provinzielle Maß hinaus, so fand man derreiche Werk zum ersten Male hörten, ein seiner vor allem Herr Andreas Boehm hervor, Als Letter, und doch nicht zuleht, verdient Erich seine Freude bestätigt, erneuert und erhöht durch Großartigkeit entsprechender, gewaltiger Eindruck er ein Kothner von so edlem und glanzvollem Material, diese samstägige Festaufführung, die wahrhaftig, so sielt wurde, der eine wahre Feststimmung im ganzen daß man die Auffiger um ihn beneiden könnte. Er b. Wymetal volle Anerkennung; seine Inszenierung, wie es der Bürgermeister, Genosse PI3I und ause erzeugte und eine Begeisterung auslöfte, die wähnenswert noch ans Pawelek als in fluger Weise auf der Tradition aufgebaut, zeugte der Theaterdirektor Suttig in ihren Anspra felbst für die an ,, Meistersinger"-Räusche Gewöhnte Schönsänger sowohl des Nachtigall als auch des durchaus von gutem Geschmack und vervollständigte chen von der Bühne herab aussprachen, Gewähr da- ungewöhnlich war. auch schon durch die geschickte Raumausnüßung den für bot, daß das Auffiger Stadttheater weiterhin seine Das Auffiger Theater stellte für diese Auffüh- Ihren großartigen Glanz erhielt diese Auffüh- Eindruck nicht provinzmäßigen, sondern großen Thea­national- kulturelle Aufgabe erfüllen wird. Im übri- rung aus Eigenem vor allem als musikalischen Leiter rung, was die Gäfte anbelangt, vor allem von dem ters. gen darf man die Stellung des Aussiger deutschen   Opernchef Franz Allers   bei, einen jun- ans Sachs J a ro Prohasta 3. Von neuem Erwähnen wir nochmals, daß die stürmischen Stadttheaters auch dadurch umrissen sehen, daß es gen Musiker, der mit erstaunlicher Umsicht jenen Rest war es auch für den, der diesen wunderbaren Sän- Ovationen nach allen Atten kein Ende nehmen woll­feine Jubiläumsvorstellung an den Vorabend des von Schwierigkeiten überivand, der trotz fühlbar tüch- ger und Darsteller schon seit langem zu kennen und ten und hoffen wir zuversichtlich, daß auch kein Staatsfeiertages stellte; das de domov müi", das tiger Probenarbeit bei solcher Wagnerreproduktion Hochzuschäßen Gelegenheit hat, ein Ereignis, der stets Ende nehmen wird die Pflege guter Kunst durch das dem bollbesetzten, übrigens wie ein Schmudfasten fast unvermeidlich ist. Dynamisch war alles sorgfäl neubewirkten Gestaltung des Sachs durch Prohaska| Aussiger Stadttheater und der Dank durch das Bu­sauberem und zierem Saus entgegentönte, fonnte wie tig für die akustischen Verhältnisse des Raumes aus- beizuwohnen. Auf ihn konzentrierte sich denn auch blikum dort. Frisch auf, ins zweite Vierteljahrhun ein Programm wirken, auf diesem fudetendeutschen gewogen und insbesondere das Vorspiel zum dritten mit Recht der viele Jubel des Publikums. Prohaska dert!

Nachtwächters.

waren.

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2. G.