Seite 4 Sonntag, 11. November 1834 JJr. 265 Tagcsncnlgkcitcn Tragödie der Ent.afsenen Mit Frau und Kindern in den Tod 'Leipzig . Freitag gegen 14 Uhr wurden in Leipzig -Plagwitz der 40 Jahre alte Buch­halter Benndorf, sein Frau und seine beiden Kinder ein elfjähriger Junge und ein 13jähriges Mädchen gasvergif- t e t tot aufgefunden. Benndorf ist am Dienstag fristlos entlassen worden. Nach den polizeilichen Ermittlungen sind die beiden Eheleute im vollsten Einverständnis aus dem Leben geschieden. Die Kinder scheinen im Schlafe vom Tode überrascht wordeil zu sein. 80V Fischer vermißt S o c u l. In der Nacht auf Samstag ging über dir Küste von Korea ein heftiger Sturm dahin. Eine große Anzahl von Fischerbooten konnte nicht mehr rechtzeitig de» Hafen erreichen und der Polizeibericht spricht von 800 vermißten Fischern, über deren Schicksal bis in die heutigen| Vormittagsstunden nichts bekannt ist. Bereits 111 Kastrationen in Deutschland durchgeführt! Berlin . Der Leiter des staatlichen Kranken­hauses beim Untersuchungsgefängnis Berlin- Moabit, Medizinalrat Dr. S ch l e g e l, in des­sen Anstalt der größte Teil der Entmannungen, die nach dem neuen Gesetz im Reiche ausgesprochen werden, zur Durchführung gelangt, gibt eine erste Uebersicht über die erfolgten Entmannungen. In dem genannten staatlichen Krankenhaus wurden seit Bestehen des Gesetzes, also seit dem 24. November 1933, 111 Kastrationen durchge­führt. InVorbereitung" zur Kastration befinden sich vorläufig 20 S t r ä f l i n g e, die der genauesten Untersuchung unterzogen werden. Eine photographische Aufnahme stellt das äußer­liche Zustandsbild der Verbrecher fest. Die Stim­me wird in ihrer Klangfarbe und Tonhöhe in einzelnen Fällen auf Wachsplatten aufgenommen, über die Intelligenz der Einzelnen zur Kastra­tion gelangenden Patienten wird ein eingehendes Urteil beschafft. Nach dieser umfassenden Vorberei­tung erfolgt die Operation, die nur etwas acht Minuten Zeit in Anspruch nimmt. Die mei­sten Kastrationen lieferten bisher die Bezirke Ber­ lin , Kiel , Celle , Stettin . Dann folgten Meseritz , Naumburg und Schne.idensühl., Es fällt auf, daß gerade die W a s s e r k a n t e und ihr H i n t e r ? land reichlich von Sexualverbrechern durchsetzt ist. Vater und Sohn verbrannt Ujhorod. Freitag zeitlich früh brach in der Besitzung des Fedor H a n Y k a in der Gemeinde Kostriua, im Bezirk Velkh Bereznh ein Brand aus, der sich so rasch verbreitete, daß der B e s i tz e r Fedor Hanyka, seine Frau und der achtjährige Sohn nicht mehr rechtzeftig das brennende Wohngebäude verlassen konnten und schwere Brandverletzungen erlitten. Der Sohn Basil ist seinen Verletzungen im UZHoroder Krankenhaus kurz nach der Einlieferung erlegen und bald dar­auf starb auch sein Vater. Die Mutter dürfte am Leben erhalten werden können. Außerdem ist der gesamteViehstandin den Flammen um­gekommen. Prozeß Matuschka Budapest. Im Prozeß Matuschka wurde in der Abendverhandlung des Freitags die Verlesung des Aktenmaterials fortgesetzt. Sodann wurde eine Eingabe Matuschkas an das Wiener Landes­gericht Perlesen, in der er unter die Zeilen wieder­holt die WorteHoch, Hoch" schrieb. Diese habe er nur geschrieben, sagt er auf die Frage des Vor­sitzenden, um seiner Hochachtung Ausdruck zu geben. Im Laufe der Verlesung der verschiedenen Akten stellt es sich heraus, daß Matuschka in der Untersuchungshaft zwei Tonfilm-Textbücher,Die Macht der goldenen Wellen" undDie Polizei­freundschaft" schrieb. Beide sollten Propaganda-, zwecken gegen die Ath eiste'n dienen. In einem anderen, gleichfalls von Matuschka ver­faßten Film mit dem TitelDer. Bauernkaiser" wird erwähnt, daß er eine Erfindung auf dem Ge­biete der Lichtreklame-Wolkenschrift habe. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob er diese Erfindung für neu halte, erklärt Matuschka, dieselbe figu­riere unter seinen 83 Erfindungen und sei voll- kommen neuartig. Bisher.wurde Wolkenschrift stets mit Rauchschrist durchgeführt, er aber mache dies mit Licht. Sodann wurde für den restlichen Teil der Verhandlung die Öffentlichkeit ausge­schlossen. In der samstägigen Verhandlung wurde das Verhör des Angeklagten beendet. Dann begann daS Zeugenverhör, wobei als erster ein ehemaliger Schnlkollege Matuschkas, Koloman Kiß, verhört wurde. Kiß behauptet, Matuschka habe sich be­reits als Gymnasiast geäußert, er könne sich nichts Grandioseres vorstellen, als die Explosion eines Zuges in dunkler Nacht. Der Oberoffizial Koszegi, der gleichfalls Schulkamerad Matnscbkas war, er­klärt, Mutuschka habe eine lebhafte Phantasie be­kundet und sei ein begabter Schüler gewesen. Neue Schulungsmethoden für schwerhörige Kinder In London hat.man.eine Schule für schwerhörige Kinder eingerichtet, die nach ganz neuen päda­gogischen Gesichtspunkten geleitet wird. Die Zeichensprache der Schwerhörigen und Taubstummen ist dort streng verboten. Dafür aber werden die Kinder erzogen, daß sie die Sprache vom Munde ablesen lernen. Jedes Kind bekommt einen K o p fhö r e r, der dem Grad seiner Schwerhörigkeit entspricht, und.lernt auf.diese Weise sprechen. Die Lehrerin spricht in ein M i k rophon, und durch die Verstärkeranlage können die Kinder genau hören, was sie spricht. 47 Bergarbeiter verbräunt Explosion in einem T o k i o. Aus den Kohlengruben in So­ra t s ch i im Bezirke Hokkaido wird ein großes Grubenunglück gemeldet. Um 8 Uhr früh entstand auf einem Schachte eine Explosion und die ganze Grube wor sofort in Feuer gehüllt. Auf der Grube japanischen Schacht arbeiteten zu dieser Zeit ungefähr 150 Arbeiter. Der sogleich eingeleiteten Hilfsaktion gelang es 110 Bergarbeiter mit ernstlichen Verbrennungen aus der brennenden Grube zu retten, 47 sind je­doch bei lebendem Leibe verbrannte Rauferei mit tragischem Ende In einem Gasthaus in Schüttenhofen saßen einige junge Leute und unterhielten sich sehr gut, wobei sie bis in die späten Nachtstunden ziemlich viel Bier konsumierten. Einige von ihnen sollen 20 Glas Bier getrunken haben."In dieser Stimmung kam es nun zu einer Auseinan­dersetzung wegen einer Frau, die> von einigen Burschen beleidigt wurde. Aus dieser Auseinan­dersetzung wurde eine Rauferei, die der Wirt auf die Straße verlegte, indem er'die Gesellschaft aus dem Wirtshaus hinausschmiß. Auf der Straße warfen sich nun einige Burschen auf den Fleischer- .gesellen I l l, der zwei von den Angreifern so 'verprügelte, daß sie die Flucht ergreifen mußten. Nun warfen sich drei weitere Burschen auf All» der plötzlich ein Messer zog und darauf losstach. Der 28jährige Sanda wurde hierbei so schwer verletzt, daß er im Verlauf einer halben Stunde verblutete. All wurde von der Gendarmerie ver­haftet. Er verteidigte sich mit Notwehr. Die Un­tersuchung ist im Gange. El« ungewöhnliche» Ereignis rief Samstag in den Frühstunden in den Straßen von Wysotschau Aufregung hervor. Aus dem Nachtasyl lief ungefähr um 7 Uhr ein vollkommen unbekleideter Mann, der nach einem Schutzmann rief. Nach einigen Minuten fand er endlich einen Polizisten und bat ihn, mit ihm in das Asyl zu gehen und ihm zu seinen Kleidern zu verhelfen. Der Mann war keineswegs wahnsinnig, wie die Passanten in den Wysotschaner Gassen glauben mußten. Er hatte im Asyl übernachtet, früh je­doch seine Kleidermarke nicht finden können, so daß ihm die Ausfolgung der Kleider verweigert wurde. Da er fürchtete, seine Arbeit.zu verlieren, wenn er zu spät seinen Dienst antreten würde, griff er zu einem Mittel, welches trotz der Verständlichkeft der Beweggründe doch etwas seltsam ist. Soeriag keuut{eine Guade Berlin . Wie der Amtliche preußische Presse­dienst mitteilt. ist der ivegen Ermordung des SA- ManneK' HannZ Handwerk' vom Schwurgericht Frankfurt a. M., zum Tode und dauerndem Ver­lust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilte Josef Reitinger am 10. November auf dem Hofe des Gefängnisses in Frankfurt a. M., hinge­richtet worden. Der preußische Ministerpräsi­dent hat es abgelehnt, von seinem Begnadigungs­recht Gebrauch zu machen. Auch Horthy Nicht Budapest . Der wegen Raubmordes an einem Landwirt und dessen Frau zum Tode durch den Strang verurteilte Georg B o g n a r wurde Samstag früh im Hofe des Fünfkirchener Ge­richtsgebäudes hingerichtet. Der Schaumwein der Bolksbeglückrr. Daß das Dritte Reich doch seine Erfolge aufzuweisen hat und daß es sich dort für mancheDosis­genossen" ganz gut leben läßt, geht wohl aus folgender Notiz hervor, die wir derReichen­ berger Zeitung ", die ja jeden Erfolg Hitlers ge­wissenhaft registriert, vom 6. November 1934 entnommen haben: Die Ueberfälle auf Kohlenzüge in Prag nehmen in der letzten Zeit Formen an, welche an die Zustände gegen Ende des Krieges erinnern. Freitag wurde auf der Strecke zwischen Lieben und Wrschowitz durch ein falsches Haltesignal ein Koh­lenzug angehalten und ungefähr 20 Männer ver­suchten, die Kohle von den vollbeladenen Wagen auf. die Strecke zu werfen. Der Lokomotivführer rettete den Zug nur durch eilige Flucht. Auf der Strecke bei Lieben, die ziemlich steil ansteigt und die Züge im allgemeinen zu langsamer Fahrt zwingt, werden die Kohlensendungen fast täglich von organisierten Trupps beraubt, die während der Fahrt auf die Waggons springen, die Kohle herunterwerfcn und dann sammeln. Die Bewa­chung der Züge durch Eisenbahner und Gendarmen erwies sich bisher als vollkommen ungenügend Feuer an Bord.New Dort Herald" meldet, daß an Bord des amerikanischen Petryleumschiffes Galiche" in der Bucht von Mexiko ein Brand ausbrach, durch den 15 Pe r s o n e n v e r l e tz t würden. Der Kapitän und ein M a n n der Besatzung werden vermißt. Der Uederfall auf die Borschußkasse in Sporilov konnte bisher nicht aufgeklärt werden. Der am Tage nach der Tat verhaftete junge Mann konnte ein Alibi nachweisen. Die Polizei erstreckte ihre Untersuchung auf eine große Anzahl von Per­sonen, doch sind die Verdachtsgründe in keinem Fall groß genug, um von einem Fortschritt der Untersuchung sprechen zu können. Die Welthandelsschiffahrt. WieFinancial News" meldet, tritt inLondon in der nächsten Zeit eine Welthandelsschiffahrtskonferenz zusam- , men, auf deren Programm sich hauptsächlich zwei § Punkte befinden werden, und zwar: 1. Reduktion der Gesamt-Welttonnage durch Außerdixnststellung der überschüssigen Schiffe und 2. Verringerung der Regierungssubventionen an die Handelsschiff­fahrt. Einsturz-Katastrophe. In dem ehemaligen päpstlichen Schloß in Avignon sind in zwei Sälen, in denen Reparaturen vorgenommen wer­den, die Decken eingebrochen. Zwei Arbeiter und ein Führer wurden schwer verletzt. '"Alkoliosi^mu» In Mexik». Die Regierung'hat eine Kanwagne gegen den Alkohol eröffnet, deren Resultate aber bis jetzt noch sehr unbefriedigend sind, da die Mehrzahl der Bevölkerung ihren uralten Ge­wohnheiten treu bleibt. Kenner versichern, daß diese Frage in Mexiko eine weitaus größere Rolle spiele als in anderen Ländern. Vor einigen Jahren gab es noch 95.000 Gaststätten, in denen es alkoholische Getränke gab, während zur gleichen Zeit nur 18.500 Schulen gezählt wurden. In einem Jahr produziert Mexiko >300 Millionen Liter alkoholische Getränke, davon 185 Millionen Liter Pulque(mexikanisches Nationalgetränk, aztekisch Octli genannt, das aus der Agave bereitet wird), 70 Millionen Liter Bier und 32 Millionen Liter Branntwein. Diese enorme Menge Alkohol wird ganz im Lande konsumiert. Wenn man berechnet, daß auch heute noch auf eine Schule fünf Schenken kommen, dann kann man er­messen, welche Verwüstungen der Alkohol beim mexi­kanischen Volk anrichtet. Eine Expedition nach Rordwestchiua. Der deut­sche Forscher Dr. Filchner ist in Nanking eingetrof­fen und will mit den chinesischen Stellen über eine neue Expedition nach Nordwestchina führen. Ziehung der Klassenlotterie (Unverbindli ch.) Prag . Bei der Samstag-Ziehung der 5/Klaffe der 31. Tschechoslowakischen Klassenlotterie wurden nachfolgende Gewinne gezogen:, 20.000»5 das Los Nr. 37973; 10.000 K« die Lose Nr. 34608, 38094: 5.000 Ke die Lose Nr. 74490 63002 86738 102891 4011 51885 26088 107277 52517 2061 87242 57277 90006 85502 9110 44188 99745 86912 48516 37011 87919; 2.000 K6 die Lose Nr. 27342 97732 48687 91406 82938 95205 2824 40078 92824 93884 26584 67949 101823 94088 57657 4422 66894 103487 74469 45489 20181 32562 100431 33465 87102 18453 72969 1578 15565 39931 43433 95000 16349 24365 106757 90976 60149 22180 40711 24251 8373 66737 60599 105069 43504 44235 70793 10390 62461 89984 48749 47206 20584 44150 54276 4914 25350 54278 91958 105256 49149 80008 105344. Sechsfacher Mörder gehängt. In der nord­bulgarischen Stadt Vraca Ivürde der gefürchtete Fäuber Michajloiv gehängt, der im ganzen sechs Male zu Tode verurteilt wurde. Dies ist die dritte Hinrichtung unter dem gegenwärtigen bul­garischen Regime. Zar Boris hat gestern 8 zum Tode verurteilte Personen zu lebenslänglichem Kerker begnadigt. Wahrscheinliches Wetter Sonntag: Vorwiegend bedeckt, etwas wärmer, vom Südosten her allmäh?' liche Zunahme der Regenneigung. Im Nordosten der Republik zunächst noch geringere Bewölkung und ver­einzelt Nachtftost. Ueberall Südostwind. Wetter­aussichten für Montag: Strichweise regnerisch und meist umzogen. Luftdruckverteilung über Europa am Samstag, nachmittags um 14 Uhr: Hochdruck 775 Millimeter, Südostrußland, 771 Millimeter nordwestlich von den Azoren . Tiefdruck 740 Milli­meter, Südengland , 750 Millimeter, Finnland . Vom Rundfunk empfehlenswertes aus den Programmen Dienstag: Prag . Sender L.: 10.05:, 11.05: Deutscher Schulfunk, 12.10: Operettemmisik, 16.45: Jugend­ funk , 17.25: Schallplatten, 18.20: Deutsche Sen­dung: Szenen aus Revue: Hoch klingt das Lied vom. braven Mann, 18.55: Deutsche Presse, 19.10:- Flöten-Trio, 20.15: Concert champetre für Cembalo und Orchester, 22.15: Tanzmusik. Sender S.: 14.40: Volkslieder, 15.05: Deutsche Sendung: Weinhuber:. Wer ist zur Erbfolge berechtigt?, 15.20: Liederkon^' zkrt. Brünn 10.15'Orchesterkonzen, 15.55:',' Nachmittagskonzert, 17.45: Deutsche Sendung: So-' ziale Informationen, 17.50: Arbeiterfunk: Fritsch:! Das Bleigewicht der Traditton, 19.30: Nabdoneon- Solo.Mährisch-Ostrau 19.30: Halbe Stunde Opern. Preßburg 17.05: Jazzmusik, 19.10: Or­chesterkonzert. Kascha« 19.30: Orchesterkonzert. Montag: Prag . Sender L.: 10.05: Deutsche Nachrichten, 12.10: Schallplatten, 16.55: Kinderecke, 17.35: Tanzmusik,.18.20: Deuffche Sendung: Dr. Heller, Erziehungsrat: Die Mitarbeit der Deutschen an-em gesamtstaatl. HilfswerkDemokratie für das Kind", 18.85: Seidl: Vorschau auf das Musikprogrmmn der tschechoslowakischen Sender, 18.55: Deutsche Presse, 20: Kroatische Lieder, 20.40: Lustige Kompositionen, 21: Orchestmckonzert, 22.30:-Deuffche Nachrichten. Sender S.: 14.25: Chansons auf'Schallplatten, 15.10: Deuffche Sendung: Für die. Frau, 15.40: Deuffche Presse. Brünn 12.35: Orchesterkanzert, 17.45: Deutsche Sendung: Bernhauer: Vogelzug. - liährisch-Ostrau 11: Schallplatte», 15.55: Orchester­konzert, 18.20: Deuffche Sendung: A r b eiter- funk: Burian: Die Abschaffung der Ueberstun- den ein Mittel gegen die Arbeitslosigkeit: Preßburg 17.10: Mozart : Klavierkonzert. (Deutschlands Sektverbrauch verdoppelt.) Nach einer Aufftellung des Ver­bandes der deutschen Sektkellereien beträgt der Mehrumsatz an Sekt nach Flaschen gerechnet gegen­über dem Vorjahr im ersten Vierteljahr rund 82, ,im zweiten Vierteljahr 106, im dritten Viertel- 'jahr 120 Prozent, also im Durchschnitt 99 Pro­zent. Danach kann der Gesamtumsatz. 1934 mit mehr als 9 Millionen.Flaschen angenommen wer­den. Der Vorkriegsumsatz von 12 Millionen Fla- schen wird allerdings noch, nicht erreicht. Die Steigerung wird in erstersLinie auf den Fortfall der Schaumweinsteuer zurückgoführt. Wir wissen nicht, ob der Sektverbrauch in den! Vierjahrplan Hitlers ausgenommen wurde; wenn! ja, dany kann man im Dritten Reich wirklich auf die Erfüllung wenigstens in dieser Beziehung stolz sein.^Denn wer wollte bestreiten, daß die Steigerung des Sektverbrauches im Dritten Reich uni das Doppelte innerhalb eines knappen Jahres nicht ein Erfolg ist? Und bezeichnend für dieVolksherrschaft" der Hitler, Goering und Goebbels ? Die Sektgelage der SA - und SS - Führer haben, wie aus der obigen Zeitungs- notiz hervorzugehen scheint, also auch nach dem^ 30. Juni nicht aufgehört, im Gegenteil haben zugenommen, denn der Sektverbrauch im drst. ten Vierteljahr 1934 ist um 120 Prozent höher als der im dritten Vierteljahr 1933. Die Sorge Hitlers um seine darbenden Volksgenossen ist wirklich rührend, besonders wenn man bedenkt, daß er die Schaumweinsteuer aufgehoben, die Besteuerung dringender Lebensmittel aber ein- gefühtt, bzw. erhöht hat...