9b. 265 Sonntag, 11. November 1934 Seite 5 Vedenkblatt für eine Sechsjährige Zn« 11. November 1918/1934 Vor mir liegt ein Zeitung sblatt, verblaßt und verknittert. Es ist achtzehn Jahre alt—. Dies Blatt erzählt«in« Geschichte, die Geschichte der kleine» sechsjährigen Lucy Fournier. Sie handelt von einer winzigen Tragödie, die am Ende jener riesigen Tragödie stand, die vier Jahre di« Welt gepeinigt und die Erde zu einem einzigen Grabhügel gemacht hatte. Man schrieb den 11. November 1918, um die Mittagsstunde. Zu dieser Zeit standen in England für eine Minute alle Verkehrsmittel, alle Maschinen, alle Gedanken still. Der Waffenstillstand war geschlossen worden. Und man gedachte— in einer schmerzerfüllten Minute— der Millionen, die im Menschenschutt der Massengräber vermoderten... Zum ersten Mal, seit vier Jahren, war der Blick der Menschheit wieder dem Leben zugewandt... In diesem Augenblick fand die kleine, sechsjährige Luch Fournier, Kind armer Handwerker, die irgendwo in einem Dorf im ersten Etappengebiet dahinvegetierten, einen der zahllosen Blindgänger, die den Boden der Schlachtfelder damals zu einem Hexenkessel der Gefahren machten. Die Sechsjährig«, französisches Kriegskind und doch, im Himmelblau ihres kindlichen Lebens, so unendlich weit von all den Schrecken, die an ihr vorübergeglitten waren, nahm den Blindgänger auf, um mit ihm zu spielen. Sie würbe von der explodierenden Granate in tausend Fetzen zerrissen. Er ist eine unscheinbare, versteckte Meldung in drei Zeilen. In der Zeit des Schreckens hatte man verlernt, derartige Zwischenfälle an der Peripherie des großen Sterbens mehr als zu registriere»—. Wer hatte in den Tagen der Mordens am laufenden Band Zeit zu gefühlvoller Sentimentalität! Keine billigen Zeitungstränen fielen auf da» in alle Winde zerstreute Grab des atomisierten, sechsjährigen Lucy Fournier. Wenn 16 Millionen Erwachsene sterben, ist die Tragik eines ausgelöschten Kinderlebens gewiß kein Ereignis. Und doch erschüttert es uns tief— dieser sinnloseste aller Mort« an dem Tag«, an dem der Mensch ansing, wieder eia Mensch zu sei»—. Arme, kleine Lucy—! Wen wundert da»? Das sächsische volksbll- kmgsministerium hat zum erstenmal in diesem Jahr sämtliche Oberprimaner vor dem Abiturien- tenexame» einer Vorprüfung nach einer neuen psychologischen Methode unterzogen. Auf Grund der Prüfungsergebnisse erklärt der sächsische «olksbildungsminister Hartnackel, daß es„eine Fülle von Geistern selbst in den obersten Klaffen der höheren Bildungsanstalten gibt, deren Einfältigkeit und Beschränktheit«» diesem Orte schwerste Besorgnis erregt. Der Unterschied zwischen der besten Leistung und der geringsten Leistung erwie» sich al» geradezu unfaßbar groß, und zwar überwogen die Minderleistungen". Wie würde erst eine Prüfung unter »och höhere» Repräsentanten des Dritten Reiches ausfallen? Ei» chinesische» Venedig . Wen» Chinesen nach Venedig kommen, dann sind st« über den Anblick gan- verblüfft und pflegen auSzurufen:»Aber das ist ja wie in Sutschou!" In Europa kennt man höchstens den Namen dieser Stadt, aber es ist kaum bekannt, daß es«ine so erstaunliche Aehnlichleit zwischen der Stadt am Lido-Styand und dem fernen Sutschou, der Hauptstadt der Provinz Kiangsu, gibt. Auch Sutschou, das V06.000 Einwohner zählt, ist auf Pfählen erbaut und an zahlreichen Kanälen gelegen. Ja, diese alte Handelsstadt hat auch ihren Rialto und ihren Canal Grande , ihre Gondolieri und ihr« Paläste, die sich im Wasser der Kanäle spiegeln. Der Schiller in der Mustt In dem deutschen Dichter Friedrich Schiller bewundern wir vor allem den Dramatiker; den Lyriker nur in wenigen Balladen und epischen Dichtungen. Aus dieser dichterischen Wertschätzung Schiller » ergibt sich auch die Stellung, di« seine Dichtkunst in der Musik einnimmt. Seine Dramen haben di« Komponisten mehr zur Vertonung gereizt als seine kleinen lyrischen Dichtungen. Das mag seinen Grund wohl vornehmlich darin baden, daß die Gedichte Schillers nicht lyrisch genug 'm Inhalt, in der Form und in der Sprache" sind, um lyrische Musik auszuläsen. Während die Gedichte vieler Dichter ihre Musik schon sozusagen in sich tragen, sie rhythmisch durch da» Versmaß und melodisch durch ihre Form bestimmen, kommen Schillers lyrische Dichtungen dem Versmaße, der Form und dem Stimmungsinhalte nach in überwiegender Mehrheit der lyrischen Liedmusik nur wenig entgegen. Während die Bedicht« einzelner Dichter,— ich nenne hier nur den großen Lyriker Heinrich Heinr,— viele, Tutzendmale von verschiedenen Komponisten vertont wurden, haben Schillers lyrische Gedicht« nur selten einen Komponisten zur musikalischen Ausdeutung verlockt.- Am häufigsten vertont wurden unter den lyrischen Dichtungen seine Balladen; so hat Franz Schubert unter anderen die Balladen„Die Bürg schaft ",„Der Taucher " und„Ritter Toggenburg " in Musik gesetzt, Robert Schumann die Ballade .Der Handschuh " und Earl L o e w e, der Großmeister der deutschen Ballade, de»„Grafen von Habsburg". Bon den kleinen lyrischen Gedichten Schil ler » wurde am»leisten das Gedicht.Mädchen» große Kanal, der bei Sutschou beginnt, hat eine Gesamtlänge von 1600 Kilometern und verbindet Süd» mit Nordchina. Dieser„Canale grande " ist die Hauptstraße von Sutschou. Alle Seitenkanäle münden in ihn und führen ihm ihre Wasser zu. Di« größte und älteste Brücke, die den Kanal überquert, erinnert in eigenartiger Weise an die Rialto-Brücke . Die wandernde Felswand Die Hauptstadt Norwegens van einer Katastrophe bedroht. Bei den Behörden und in der Bevölkerung der norwegischen Hauptstadt herrscht große Aufregung, seitdem eine von der Regierung eingesetzte geologische Kommission festgestellt hat, daß die große Felswand, die die Stadt Oslo beherrscht, in Bewegung geraten ist und einzustürzen droht. Es würde sich um 60.000 Kubikmeter Felsgestein- und Erdmassen handeln, die Wer Oslo zusammenstürzen, wenn eines Tages di« gewaltige Katastrophe wirklich eintreten würde. Augenblicklich soll die Bewegung, ,mit der sich die riesige Felswand vorschiebt, noch verhältnismäßig gering sein. Das Gefährliche ist aber in jedem Fall nicht die Geschwindigkeit, mit der sich diese Bewegung vollzieht, sondern deren Beständigkeit, die zweifelsfrei nachgewiesen ist. Klage" vertont; von Franz Schubert , von Felix Mendelssohn-Bartholdy und von Joh. Fr. Reichard t. Interessant ist bei diesen Ber- tonungen, daß geväde Schubert, der Meister de» dramatischen Liedes, diese» Poem Schiller» durchaus lyrisch-volkstümlich aufgefaßt und es al» Melodisch gestütztes Strophenlied komponiert hat, während e» der sonst ausgesprochen lyrisch empfindende Mendelssohn als durchkomponiertes und dramatisch wirkendes Lied komponiert«. Di« meisten Gedichte Schil ler » hat natürlich Franz Schubert , der große Liederfürst, in Musik gesetzt, dem alle Texte zu Musik wurden, die in sein« Hände gerieten. Drei- undzwanzig Schubert-Lieder auf Gedichte Schillers kennen wir. Neben der bereit» erwähnten Vertonung des Gedichtes„Mädchens Klage" sind hier vor allem di« Schiller-Lieder„Gruppe au» dem Tartarus". „Sehnsucht",„Emma",„Dithyrambe ",.Der Jüngling am Bach",„Thekla" und„Erwartung" zu nennen.Vier Gedichte Schiller » hat Schubert sogar zweimal vertont. Auch Robert Schumann , der große Liedlhriker dec romantischen Musikepoche, hat Schillersche Gedichte in Musik zu fetzen versucht. Außer der früher erwähnten Ballade„Der Hand schuh " sind die beiden volk»liedmäßigen Schiller- Lieder„DeS Sennen Abschied" und„Des Buben Schützenlied" zu erwähnen. Unter den größeren Tonschöpfungen, zu denen Schillersche Dichtungen die Textvorlage abgäben,>. sind am bekanntesten: Der geniale, unsterbliche Hvmnu» „An di« Freude", den Beethovenan den Schluß seiner NeuntenSymphonie stellte, Johanne» Brahm»' Chorwerk„Nänie", Andrea» Romberg» kantatenartige» Tongebilde.Das Lied von der Glocke" und Franz Liszt » symphoai- Die Verantwortlichen Behörden haben sich jedenfalls veranlaßt gesehen, Borkehren zu treffen. Die Maßnahmen zielen hauptsächlich darauf hin, die bedrohten Stadtviertel so rasch wie möglich zu räumen, wenn die Gefahr in den nächsten Tagen akut werden sollte. Gleichzeitig ist bereits Borsorge getroffen Worden, die evakuierte Bevölkerung anderwärts unterbringen zu können. Es ist nicht das erste Mal, daß Norwegen durch solche Naturkatastrophen, hervorgerufen durch geologische Verschiebungen, bedroht wird. Man erinnert sich bei dieser Gelegenheit an die entsetzliche Katastrophe, die vor einigen Fahren das Gebiet von Aalesund heimgesucht hat, der zwei blühende Ortschaften zum Opfer fielen. Auch diese Orte sind von einem Bergsturz gefährdet gewesen. Seltsamerweise erfolgte dann das Unglück auf ganz andere Art, als es vorausgesagt worden war. Der Berg stürzte zwar ein, aber nicht auf die beiden Dörfer, sondern ins Meer, und die beiden Ortschaften sind dann indirekt durch die Fluten des gestiegenen, entfesselten Meeres zerstört worden. GEDENKET bei«Men Anlassen der Arbeiterfürsorge! sche Dichtung„Die Ideale". Der durch Beet hoven » Neunte Symphonie unsterblich gewordene Hymnu» Schillers„An die Freude " Gourde übrigens auch von Franz Schubert als Sololied vertont. Bon den dramatischen Dichtungen Schillerwürde das„T e l l"» D r a m a am meisten musikdramatisch behandelt; durch Giac. Rossiniinder bekannten Oper„Wilhelm Tell " und durch Carl Reinecke , der eine stimmungsvolle Bühnenmusik zu diesem Drama komponierte. Auch die.Braut von Messina" wurde von verschiedener Seite musikalisch behandelt: durch den tschechischen Komponisten Zdenko F i b r ch, der eine gleichnamige Oper schrieb, und durch Rädert Schumann , der eine Orchester-Ouvertüre zur„Braut von Messina " komponierte. Die meisten Dramen Schillers Hai Giu seppe Verdi , der große italienische Meister der Oper, in Musik gesetzt; di«„Räuber", di« „Jungfrau von Orleans",.Kabale und Liebe ", den„FleSco" und den„Don Carlos ". Auch den italienischen Opernkomponisten Giac. P u c c i n i hat ein SchillerscheS Drama zur mufikdramatischen Behandlung vevanlaßt; das chinesische Märchendrama„T u r a n d o t", das seine letzte Opernschöpfung wurde. Die hier aufgeführten Vertonungen Schillerscher Gedichte und Dramen bilden keine erschöpfende Zusammenstellung. Denn ich habe nur die bedeutend- sien und von hervorragenden Musikern bewirkten Verwnungen genannt. Eine große Anzahl weniger bekannter und von minder bedeutenden Komponisten bewirkter Vertonungen Schillerscher Gedichte habe ich unerwähnt gelassen, weil die große OeffentliWeit kaum Interesse dafür hat. Edwin Jauetschek. Kampf um„Botostroj" Ett« interessanter Prozeß vor de« Prager Pressegericht— Dakas Erde» klage« Autor und Verleger eines augebliche« Schlüsselromans Prag. Wir haben bereits über die Ehrenbelei- digungsklage berichtet, die die Firma Bata in Zli», vertreten durch die Gattin de» verstorbenen Gründer» des Riesenunternehmens. Frau MarieBaka, und sein Bruder Ja» Bata gegen Auwr und Verleger des Romanes„Botostroj" eingrbracht haben. Der Roman erschien 1932 im Verlag „Sfinx" und erregte großes Aussehen. Der Autor Svatopluk T u r e k , der sich hinter dem Pseudonym „I. Svatopluk" verbarg, war durch lange Jahre al» Maler in der Propagandaabteilung der Bakawerke tätig gewesen. .Botostroj" bedeutet(in Anlehnung an die sowjetrussische Terminologie) eine Riesenfabrik zur Schuherzeugung, einen ungeheueren industriellen Organismus, regiert von einer unheimlich starken und unerbittlich brutalen Persönlichkest, einer Diktatorennatur, dem menschliche Regungen nicht nur ftemd, sondern geradezu verhaßt und verächtlich sind. Dieser ,C h e f"— so wird die Hauptfigur de» Romans stets genannt— ist besessen von seinem Werk. Er führt in seinen Betrieben die ungeheuerlichste und grausamste Rationalisierung durch, die man sich denken kann. Menschen zählen die« semDiktockor nicht». Seine fixe Idee heißt:„Steige- rung der Leistung". Wehe dem. der in der Leistung Nachlätztt Dieser,, Chef" zertrümmert auch eigenhändig mit einem Hammer eine teuere Waschin«, deren Leistung ihn enttäuscht. Ein einzigeSmal überkommt den„Chef" sekundenlang eine menschliche„Schwäche". Er diktiert einmal seiner Sekretärin, einem schönen jungen Mädchen, daS ihn heimlich vergöttert. ES ist ein wunderschöner Frühlingstag. Und wie die Sonne auf da» feine, lichte Haar der Sekretärin scheint, steigt in dem„Chef" aus unbewußten Tiefen das Verlangen nach Schönheit, Liebe und Wärm« auf. Er tritt aus das Mädchen zu, das Diktat stockt, sie stehen sich Auge in Auge, sein Gesicht nähert sich dem ihrigen. Sie erwartet ihn zitternd, hingebungsbereit. Aber diese menschliche Aufwallung dauert bei ihm nur sekundenlang. Er findet sofort die für ihn einzig mögliche Lösung:„Sie sind entlassen! Gehe» Sie ins Personalreferat und lasse» Sie sich 20.00 0 XLAbfertigung auszahle n!" Vernichtet verläßt die Zurückgestoßene da-Zimmer. Ehe sie aber noch ins Personalreferat gelangt, hat dir„Chef" sich schon soweit wiedergefunden, daß er dem Personalreferenten telephonisch den Befehl erteilt: „Richt L 0.0 0 0 K« Abfertigung,— 10.0 0 0 sind genu gl" Ms weitere Personen treten in dem Roman neben der Gattin de»„Chefs"— einer hilflos verschüchterten Frau, seine zweiteSöhne auf. Der ältere ist daS Ebenbild des Vater», ebenso hart und brutal; aber ohne dessen über« oder unmenschliche Größe. Der jüngere Sohn wird als empfindsame und weiche Natur geschildert. Dieser Jüngere, dessen Weiche Art seinem Vater aufs tiefste verhaßt ist, wird von seinen geliebten Büchern weg in die Werkstatt gejagt. Als Schusterlehrling mutz er eine harte Schule durchmachen. SeineLehrmeister sind für die geringste Vergünstigung, die sie dem Chef« sohn etwa gewähren, mit soforttger Entlassung bedroht. Ständig gehetzt vom Schreckbild des tyrannischen Vaters, von dem er nie auch nur einen Funken Liebe empfängt, beißt sich der Sohn durch die harte Lehrzeit und sein Vater erlebt den Triumph» den „Schwächling" vollkommen unter seinen Willen gezwungen zu haben. Aber der Groll und Hatz gegen diesen Vater macht sich eines Tage» elementar Lust. In den Betrieben gärt es und eines Tages tritt die versklavte Arbeiterschaft in den Streik. Und der Chefsohn, der inzwischen Direktor geworden ist, springt auf die Rednertribüne und hält eine flammende Anflagerede gegen die väterlichen Ausbeutungsmethoden. Nach ihm aber erscheinen sein Vater und sein älterer Bruder al» Gegenredner-und der .^Schwächling" unterliegt ihren höhnischen und ver» achilichenAngriffen. Von allen vesstohen und perleug» jirfi geht' cLintt seinem Mädel, dje als. einige M, ihm hält, in die Welt und einer unsicheren Zukunst entgegen. Die Klage behauptet, e» handle sich um einen Schlüsselroman. Die Schilderung des Betriebes, wie auch die ganze Aufmachung des Buches rufe im Leser den Eindruck hervor, daß dieBakawerke gemeint seien, wenn auch die familiären Einzelheiten ganz und gar nicht zutreffen. Die Figur des„älteren Bruders" sei so geschildert, daß der Leser hiebei Anspielungen auf Jan Bata , dem Bruder Thoma» Bata», finden könne. Ferner wird in gewissen derben und realistischen Einzelheiten eine Herochsetzung de» Andenken» Tomas Bala» erblickt und im allgemeinen natürlich ein beleidigender und schädigender Angriff, auf die Firma Baka behauptet. Deshalb erwirste auch die Firma seinerzeit ein vorläuftgeS Verbiet- tungSverbot des Buches. Die Geflagten bestreiten diese Darstellung der Klage und erklären,«S handle sich um eine steie Schöpfung künstlerischer Phantasie,«in literarische» Werk, da» sich mit dem schwerwiegenden sozialen Problem der Rationalisierung beschäftige. Die Annahme, daß die Bakawerke gemeint waren, sei willkürlich. Ueber den literarischen Wert de» BucheS haben sich sachverständige Kritiker sehr lobend ausgesprochen. BeideParteien stellten bei der gestern fortgesetzten Verhandlung, bei der zahlreiche» Schristpn- material verlesen wurde, eine Reihe von Äewei»- anträgen, worauf der Fall' vertagt wurde, rb. Wundersrüfte im Wasser! Kostbare Geschenke der Natur find die Quali- tätSmineralwäffer. Besonder»„Mattoni'S Gieß» hübler" enthält in natürlicher Bindung große Mengen von freier und gebundener Kohlensäure, Kieselsäure, Natrium, Magnesium und Kalium. Seine Wirkung erstreckt sich nicht bloß auf ein er- kranste» Organ, sondern beeinflußt in günstiger Weise den gesamten Organismus. 2749 WWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWMWWVWW Volkswirtschaft und Sozialpolitik Günstigere Bilanz der Staatsbahnen im August Die allgemeine Sttuation der Staatsbahnen äußerte sich im August in einer Mehreinnahme aus dem Gütertransport, welche nicht nur den Ausfall heim Personentransport überstieg, sondern auch dazu beitrug, daß die Einnahmen gegenüber dem Vorjahre wesentlich höhere sind. Die Gesamteinnahmen betrugen 287,1 Millionen Kronen, die Ausgaben 262,4 Millionen Kronen, so daß die Einnahmen die Ausgaben um 34,7 Millionen Kronen überstiegen. Die Einnahmen aus der Personenbeförderung betrugen im heurigen August 71,8 Millionen, das ist um 8,7 Millionen weniger als im Borjahr(minus 10,86 Prozent), die Einnahmen aus dem Gütertransport betrugen 179,6 Millionen, das ist um 22,9 Millionen mehr als im August 1933(plus 14,63 Prozent). Die übrigen Einnahmen zusammen mit dem Anteil an der Transportsteuer machten 36,2 Millionen(minus 0,84 Prozent) aus. Die Betriebsausgaben ohne die monatliche Abschreibungsquote betrugen 262,4 Millionen und waren um 6,4 Millionen(2,49 Prozent) kleiner als im Vorjahre. Die Personalausgaben sanken um 6,1 Millionen(3,52 Prozent), die Sachaus» gaben um 0,3 Millionen(1,81 Prozent). In der Zeit von Anfang Jänner bis Ende August dieses Jahres betrugen die gesamten Betriebseinnahmen 1963,1 Millionen(um 33,1 Millionen oder 1,71 Prozent mehr als im Vorjahr), die Gesamtausgaben ohne Abschreibungsquote 2114,8 Millionen(um 125,7 Millionen oder 5,61 Prozent weniger als im Vorjahr). Japanische Planwirtschaft Während über die planwirtschastlichen Versuche des amerikanischen Präsidenten Roosevelt sehr viel geschrieben wird, ist es weniger bekannt, daß es auch in Japan sehr ernste Ansätze zur Planwirtschaft gktt. Auf dieser planmäßigen Organisation der Jndustriewirsschast und ihres Exportes beruht wenigstens zum Teil die Ausdehnung des japanischen Exportes in den letzten Jahren. Nicht nur die billigen Löhne der japanischen Arbeiter, sondern auch die planmäßige Organisation des Exportes sind es, welche den wirtschaftlichen Aufschwung Japans in den letzten Jahren möglich gemacht haben. Die japanische Planwirsschast ist schon einige Jahre alt. Bereits 1925 wurde"., wie wir der „Hospodakskä Politika" entnehmen, durch ein Gesetz die Ausfuhr-Industrie organisiert. Im April 1931 wurden durch ein neues Gesetz diese Judu- strieverbände auf fast die ganze Industrie ausgedehnt. Die Jndustrieverbände zerfallen in zwei Abteilungen, wovon die erstere die Prüfung der Produktion(der Roh- und Hilfsstoffe und des ganzen Produktionsprozesse») und die Festsetzung der Preise betrifft, während auf dem zweiten Gebiet die fleinen Industrien zusammengefaßt werden. Die Regierung zahlt diesen Jndustrieverbän« den Subvenfionen und stellt ihnen niedrig verzinsliches Kapital zur Verfügung. Jmen Banken, die die Geldgeber sind, wird der Unterschied im Zinsfuß durch den Staat vergütet. Im Jahre 1938 wurden zu diesem Zwecke 12.000 Millionen Den bereügestellt. Zwischen 1925 und 1934 wurden 402 derartige Jndustrieverbände gegründet, welche 56 verschiedene Waren verkauften. Außerdem gibt es verschiedene Exportorganisationen. Bis Ende Mai 1934 gab es 49 Exportvereinigungen mit 4405 Mitgliedern. Ihre Aufgabe besteht darin, die Ausfuhr zu fördern, sie haben eigene Vertreter im Ausland und widmen der Qualität der Ware ihr besonderes Augenmerk. Auch die Exportorganisationen haben besonder« Kredit- und Steuererleichterungen. Diese japanische Exportorganisation ist außerordentlich bemerkenswert und zweifellos den euro päischen Industrien im Export überlegen. Triest gegen Gdi»ge». Die polnischen Blätter erklären, daß der Triester Hafen einen Kampf gegen Gdingen beabsichttge uud in der Tschechoflowakei, in Oesterreich und den Balkanstaaten eine erhöhte Aktivität zum Schaden von Gdingen enffalte. Man erklärte in Italien , daß Triest sich als Transithafen erst nach Ueberwindung der Konkurrenz von Gdingen entfalten könne. In Polen wird angenommen, daß Triest dies Ziel durch Senkung der Hafen- und TranSportgebühreu zu erreiche» suche.
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14 (11.11.1934) 265
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