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Aus den Nachbarorten.

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Ein Fall Lück? Die Voff. 8tg." meldet: Bei der Labora­foriumswache in der Jungfernhaide hat fürzlich wieder ein zu sanımenstoß zwischen einem Posten und Civilpersonen stattgefunden. Der Wachtposten, ein Mann vom Elisabethregiment, wurde in der Dunkelheit von einem Unbekannten belästigt, und er sah sich ver­anlaßt zu schießen. Er hörte darauf auch lautes Geschrei, wie wenn jemand getroffen wäre. Man suchte die ganze Gegend ab, hat aber feinen Menschen mehr wahrgenommen.

in Lichtenberg  .

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Der in Sachen des Eisenbahnattentats in Köpenick   durch den Untersuchungsrichter vom Landgericht II Berlin abgehaltene Lokal­termin hat zwar die Schuld des inhaftierten Arbeiters Siegmund ergeben, doch legt sich dieser trotz des erdrückenden Beweismaterials fortgesetzt aufs Leugnen. Nach dem Termin wurde der Beschuldigte wieder in Untersuchungshaft abgeführt.

Als nun

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und in einem darin befindlichen Bette eine Frau vorfand. Es| Ernährung der Kinder foll eine durchaus ungenügende| Sätshold begründete hierauf die Notwendigkeit statistischer wird Selbstmordversuch vermutet. Bei dem am Sonntage über gewesen sein, mitleidige Schulgenossinnen teilten häufig Erhebungen über die Zustände in den Bäckereien und ersuchte die Berlin   sich entladenden Gewitter traf ein talter Bligstrahl das Haus ihr Frühstück mit ihnen und wiederholt mußten die Lehre Kollegen um Verbreitung und Ausfüllung der zu diesem Zweck aus Tempelhofer Ufer 33, wobei ein Schornsteintopf zerstört rinnen die Angeklagte darauf hinweisen, daß sie ihren Kindern gegeben Fragebogen. Hierauf wurde mittels Stimmzettel eine Ab­wurde. Abends mußte Reichenbergerstraße 24 ein Zimmer- ausreichende Nahrung zu geben habe. Die Mißhandlungen, denen ftimmung darüber vorgenommen, wie sich die Bäckergesellen zu den brand beseitigt werden. Außerdem erfolgten noch fünf Alarmierungen, die Kinder seitens ihrer Stiefmutter ausgesetzt waren, spotteten jeder in der Lohnbewegung aufgestellten Hauptfordernngen verhalten. Von die aber sämtlich auf unbedeutende Brandbefürchtungen zurückzu- Beschreibung. Anna Bischof soll von der Angeklagten einmal einen 912 Abstimmenden erklärten sich 886 für vollständige Abschaffung von führen waren. so wuchtigen Fausthieb ins Gesicht erhalten haben, daß das Nasen- Koft und Logis im Hause des Meisters. Die übrigen hatten sich bein zerbrach. Blutunterlaufene Striemen, Wunden und daraus zum Teil für die eine oder andere der Forderungen entschieden, zum durch schlechte Behandlung entstandene Beulen und Geschwüre Teil waren die Zettel ungiltig, weil irrtümlich ausgefüllt. Nur vier der wurden vielfach an dem Körper der Kinder bemerkt. Abstimmenden erklärten sich für Beibehaltung von Kost und Logis. Die Angeklagte soll die ausgemergelten Körper der Kinder sogar mit Nach Bekanntgabe dieſes Reſultats führte Klamme& aus, daß man einer eisernen Feuerzange bearbeitet haben usw. Ihr Ehemann mit demselben zufrieden sein könne. Nachdem die Abschaffung von Kost soll von diesen Scheußlichkeiten nichts gewußt haben. und Logis in Hamburg   und München   bereits durchgesezt ist, müsse auch Die Angeklagte bestreitet entschieden ihre Schuld. Sie hat durch Berlin   diesen Städten folgen und diese Forderung durchzusetzen sich bes ihren Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Davidsohn, einen Entlastungs- mühen. Es gelte jegt, die Organisation zu stärken und zum Streik­beweis antreten laffen dahingehend, daß Strenge bei den unartigen fonds beizutragen. Es werde ratsam sein, bei allen Entscheidungen, Kindern geboten war und daß sie das ihr zustehende Büchtigungs- die sich auf die Lohnbewegung beziehen, nur diejenigen zuzulaffen, recht nicht überschritten habe. Demgegenüber wird den Kindern welche zum Streitfonds steuern. Den streitenden Bäckern in München  Die Errichtung von Zwangsinnungen ist angeordnet für seitens der Nachbarn und Lehrer ein gutes Zeugnis ausgestellt. wurden vorläufig 100 M. überwiesen und weitere Unterſtügungen, das Barbier, Friseur- und Berrückenmacherhandwerk in Steglitz  , wenn erforderlich, in Aussicht gestellt. Gr. Lichterfelde, Friedenau  , Wilmersdorf  , Grunewald  , Schmargen- Angestellten oder Arbeiter eines Geschäftsbetriebes zur unbefugten Wer zum Zwecke des Wettbewerbes es unternimmt, einen Die Freie Volksbühne hielt am 27. April in den Andreass dorf, Zehlendorf  , Teltow  , Wannsee  , Stahnsdorf  , Lankwiz, Marien- Mitteilung von Geschäfts- oder Betriebsgeheimnissen zu bestimmen, Festsälen, Andreasstr. 21, ihre Jahres- Generalversammlung ab. Auf dorf. Marienfelde   und Tempelhof   mit dem Sig in Steglig, und für wird nach§ 10 des Gesetzes gegen den umlauteren Wettbewerb mit der Tagesordnung stand: Geschäfts- und Kaſſenbericht vom letzten das Schornsteinfegerhandwerk in Nieder- und Ober- Geldstrafe bis zu 2000 m. oder mit Gefängnis bis zu 9 Monaten Quartal und vom Geschäftsjahr 1898/99. Neuwahl des gesamten barnim, Ruppin  , Templin  , Angermünde   und Prenzlau   mit dem Siz bestraft. Auf Grund dieser Bestimmung hatte der Inhaber einer Ausschusses, Vorstandes, der Revisoren und Obleute der Ordner. chemischen Fabrit in Bernau  , Hauptmann Mar Jasper, den Festsetzung des Kassierergehaltes und Verschiedenes. In dem Ge­Die Schöneberger Schulaffaire, welche in weitesten Kreisen Ingenieur Waldemar Bruno gestern vor das Schöffengericht schäftsbericht erklärte der Vorsitzende Dr. Conrad Schmidt: so viel Aufsehen erregt hat, wurde in der letzten Sigung der Schöne- laden lassen. Herr Jasper hatte sich eine Erfindung für die Her- Das zweite Spieljahr unseres neuen Vereins Freie Voltsbühne berger Stadtverordneten- Bersammlung zum Gegenstand einer Inter- stellung dauerhafter Glühkörper patentieren lassen und die Aus- ist in ähnlich günstiger Weise wie das erste verlaufen. Wiederum können pellation gemacht. 14 Stadtverordnete richteten an den Magistrat nuzung des Patents für Deutschland   der Auer- Gesellschaft  " an- wir, als Anzeichen des überaus lebhaften Interesses, welches unser Verein die Anfrage, ob derselbe Vorsorge getroffen hat, daß Vorkommnisse, geboten. Herr Jasper mittels Zeitungsannonce in der Berliner   Arbeiterschaft findet, eine ständige Zunahme der Mitglieder­wie sie dem Magistrat aus dem bekannten Schulangelegenheits: für seine Fabrik geübte Abbrennerinnen verlangte, bewog zahl konstatieren. Das 1. Quartal März- Juni 97 nach Neugründung Prozeß bekannt geworden sind, in Zukunft nicht mehr vorkommen Herr Bruno, der früher in der Auer- Gesellschaft   eine ziemlich des Vereins hatte mit einem Mitgliederbestand von 2440 Personen tönnen. Der Magistrat wird die Anfrage in der nächsten Sißung selbständige Stellung eingenommen hatte, die intelligente Arbeiterin und drei Abteilungen abgeschlossen; aber bereits der nächste Winter beantworten. Es handelt sich bekanntlich um den großen Verhau" Frl. M., die Stelle in Bernau   auf turze Zeit anzunehmen und mal brachte ein allmähliches Anwachsen der Mitgliederzahl auf 5000 Per­in den Schulen. zu sehen, was die Leute da draußen eigentlich machen". Frl. M. iſt ſonen und fünf Abteilungen. Die zahlreichen Verschiebungen im denn auch nach Bernau   gegangen, sie hat eine Zeit lang ihr hiesiges Mitgliederstand, welche die zweimonatliche Unterbrechung der Vor­Gehalt weiter bezogen, dies hörte aber auf, als fie länger stellungen im Sommer auch dieses Mal mit sich führte, bedeuteten nicht nach Berlin   zurück. wegblieb. Es gefiel ihr nämlich bei Herrn Jasper und sie kehrte teine Schwächung des Vereins. Derselbe konnte nach der Sommer­Sie versicherte gestern unter ihrem Eide, pause des letzten Jahres mit fünf wohlgefüllten Abteilungen seine daß sie weder dem Angeklagten Bruno noch irgend einem anderen Vorstellungen im Herbste wieder aufnehmen. Im Laufe des Winters Vertreter der Auer Gesellschaft die geringste Mitteilung über trat eine sechste, jetzt völlig gefüllte Abteilung binzu. Der Mit­bereitung über Die Fabriks oder Betriebsgeheimnisse der Jasperschen Fabrik ge- gliederstand umfaßt gegenwärtig ca. 6100 Personen. Die That macht habe. Die ihm bekannt gewordene Thatsache hat Herrn sache, daß sich der Umfang des Vereins auch im Herbst und Jasper veranlaßt, Strafantrag auf Grund des§ 10 des Gesetzes Winter 1898/99 wiederum vergrößert hat, fällt um so mehr ins gegen den unlauteren Wettbewerb zu stellen. Rechtsanwalt Dr. Ne i che Gewicht, als der Verein, um in der Lage zu sein, für die Vor­bestritt, daß von der Anwendung dieses Gesezes hier überhaupt die stellungen im Friedrich Wilhelmstädtischen Theater einen eigenen Rede sein könne. Die Arbeiterin sei mit feiner Silbe aufgefordert Regisseur anzustellen, den monatlichen Mitgliedsbeitrag von 60 auf ein Fabrikgeheimnis zu machen, ein solches habe auch nicht vor- Leſſing- Theaters, hat seither die Leitung der Vereinsvorstellungen worden, während ihres Engagement Mitteilungen über 65 Pf. hat erhöhen müssen. Herr Steinert, der Regisseur des gelegen, da die Patentschrift nicht geheim und die Anwendung von in dem Theater übernommen. Silicium- Aether gleichfalls bekannt sei. Dazu komme, daß die Je länger, desto mehr hat es sich herausgestellt, daß der Arbeiterin ja überhaupt nichts mitgeteilt habe und etwaige Mit- Verein, der aus Kassenrücksichten neben den teueren Vors teilungen gar nicht zum Zwecke des Wettbewerbes dienen sollten und stellungen im Lessing Theater immer auch billige Vorstellungen in fonnten. Sie sollten vielleicht nur die Grundlage geben, ob man der einfacheren Voltstheatern veranstalten muß. für diesen Teil Patentverkaufs- Offerte des Herrn Jasper nähertreten solle oder nicht, der Aufführung der Beihilfe eines eigenen Regiffeurs nicht entraten Der Angeklagte verfolgte aber wohl auch noch einen Privatzwed, denn fann. Das künstlerische Niveau der Vorstellungen war selbstverständ­er reflektierte auf die Stelle als Leiter der. Jasperschen Fabrit. lich auch in diesem Jahre, da wir nicht mit einem festgefügten Rechtsanwalt Dr. Lubszynski erachtete dagegen den§ 10 des Schauspielerstamm rechnen können, ungleich, unter den gegebenen Gesetzes ganz zweifellos für verlegt. Der Gejeßgeber habe mit Verhältnissen aber im allgemeinen entschieden befriedigend, teilweise gutem Bedacht festgestellt, daß schon derjenige zu bestrafen sei, der ausgezeichnet. Den Kassenbericht gab der Kassierer Winkler. es unternimmt, andere zur Mitteilung bon Fabrit Die Eimiahmen betrugen für das 4. Quartal 1898/99 17 082,49 m. Die Ausgaben 4. 15 111,56 geheinmissen 2c. zu bestimmen. Auf den Erfolg fomme es gar nicht Bestand am 31. März 1899 1970,93 m. an. Es sei außerdem ganz klar, daß die Entsendung der Arbeiterin nach Bernau   zu Zwc.en des Wettbewerbe& stattgefunden habe Die Gesamt- Einnahmen 1898/99 betrugen 45 883,97 M. 43 913,04 Gesamt- Ausgaben 1898/99 und daß diese den Fabrikbetrieb eines Konkurrenten belauschen sollte. Der Gerichtshof Auf Antrag des Revisors Sahm wurde dem Kassierer Decharge Er beantrage daher eine empfindliche Strafe. 2,60 1 stellte sich auf den Standpunkt des zweiten Rechtsanwalts. Er er- erteilt. Bei der Neuwahl des Ausschusses wurden gewählt: Kurt 1,80 1,20 wog, daß bei einer Sachlage, wie dieser, ohne weiteres anzunehmen Baate, Dr. Borchardt, Dupont  , Maaß, Schweichel, 1,60 0,80 fei, daß die Mitteilungen zu Zwecken des Wettbewerbes dienen Wurm, Frau Dr. Za det; als Vorsitzender Dr. Conrad 3,50 1,20 follten; anderenfalls sei der Angeklagte für das Gegenteil beweis- Schmidt; stellvertretender Vorsitzender Joh. Gaulle; Kassierer 1,40 1,20 trebse per Schod 12,2,50 Pflichtig. Der Gerichtshof erkannte auf 500 Mark Geldstrafe Gust. Winkler; Schriftführer Cohn und Bushold; als eventuell 50 Tage Gefängnis. Revisoren Frant, Sahm und Teichmann; als Obleute der Ordner: Heymann, Sticher, Hube, Krug, Seering Schuh den Schuhleuten! Bei der Verurteilung eines gewiffen und Hauptmann. Das Gehalt des Kassierers wurde auf engel aus Laurahütte, der durch Revolverschießerei einen Amts- monatlich 180 M. festgesetzt. Unter Verschiedenem wurden noch sergeanten um ein Auge gebracht hatte, und der deshalb wegen einige Mängel besprochen, welche durch die Ueberläufer anderer Ab­urteilt wurde, äußerte der Vorsitzende des Benthener Schwur- die Mitglieder stets ihre Abteilungen besuchen mögen. schwerer Körperverlegung zu fünf Jahren Zuchthaus( 1) ber- teilungen stets statifinden und wird der Wunsch ausgesprochen, daß gerichts, vor dem die Angelegenheit verhandelt wurde: Der Gerichtshof bedauere, daß die Geschworenen Die Hauptfrage( ob R. einen Mordversuch begangen habe) nicht bejaht hätten. Für den Angeklagten, der sich wie Nach Unterschlagung von 17,000 M. ist der Gehilfe Fischer eine Bestie benommen habe, wären 15 Jahre des Notars Rüter in Elberfeld   flüchtig geworden. Die Frau 3uchthaus teine zu schwere Sühne gewesen. des Gehilfen wurde verhaftet.

Ein wahnsinnig gewordener Auswanderer, ein Ruthene, der auf dem Bahnhof Ruhleben und später im Ruhlebener Ge­fangenenhause im Zustande der Tobsucht arge Verwüstungen ange­richtet hat, ist schließlich unter Begleitung von drei Wärtern nach der Grenze zurückgeschafft worden.

Drei Personen in der Dahme   ertrunken. Am Montagabend wollten fünf Maurer, die aus Alt- Heide von der Arbeit kamen, bei Karolinenhof über die Dahme seßen. Sie benußten dazu unvor fichtigerweise ein fleines Boot, das alsbald fenterte, so daß die fünf Insassen ins Wasser fielen. Zweien gelang es, sich durch Schwimmen zu retten; die drei anderen jedoch ertranken. varen dies die Maurer Otto Schulz, Wilhelm Streichert, Hermann Witte. Die Verunglückten waren sämtlich Familienbäfer.

Marktpreise von Berlin   am 1. Mai 1899 nach Ermittelungen des fgl. Polizeipräsidiums. D.  - Ctr.

*) Weizen Roggen Futter- Gerste Safer gut

3,60 2,40 2,20 1,20 3,-

16,00 14,90 Schweinefleisch 1 kg 14,85 13,80 Kalbfleisch

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13,10 12,50 Hammelfleisch

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1,60 1,10 1,80 1,- 1,60 1,-

-

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15,40 14,90 Butter

2,60 2,-

mittel

W

"

14,80 14,30 Gier

60 Stüd

gering

"

14,20 13,80 Karpfen

1 kg

4,- 3,50 Aale

"

Heu

6,80

4,40 Bander

"

+ Erbsen

40,

25,-

Hechte

"

Speisebohnen

) Linsen

"

50, 70, 30,-

25,

Barsche Schleie

"

"

Kartoffeln, neue

6,-

"

4,-

Bleie

1,60

Richtstroh

Rindfleisch, Keule 1 kg

"

1,20 1,-

1,80

0,80

do. Bauch *) Grmittelt pro Tonne von der Centralstelle der Preuß. Landwirt fchaftskammer Rotierungsstelle und umgerechnet vom Polizeipräsidium

für den Doppel- Centner.

+) Kleinhandelspreise.

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Produktenmarkt vom 2. Mai. Weizen zog für vordere Sichten etwa 1 M., Roggen 0,50 M. an; spätere Termine für Brotfrüchte behauptet. Hafer lag ziemlich feft, ebenso Mais, Rüböl still. Die Zufuhr am Spiritus martt war heute wieder größer, es wurden circa 135 000 Liter 70er Ware angeboten, die mit 40,40 m.(+0,40 m.) Nehmer fanden; auch 50er Spiritus in Höhe von 6000 gitern wurde mit 60 M. gehandelt. Termine anfänglich fest, schwächten sich später ab.

Kartoffelfabrikate. Berlin  , 2. Mai. Feuchte Kartoffelstärke per 100 kilogramm 10,20 m. Prima trodene Kartoffelstärfe per 100 Kilogr. 20,50-20,60 m., do. Supra 21-21,25 m., do. Sefunda 16,00-18,50. Prima Kartoffelmehl per 100 g. 20,50-20,60 m., do. Supra 21,25-21,50 m., do. Sekunda 16-18,50 m. Berlins   Getreide und Wehlzufuhren zu Waffer vom 1. Mai mittags bis 2. Mai mittags betrugen 150 To. Weizen, 285 To. Roggen, 120 To. Hafer, 113 To. Gerste, 3675 D.- Ctr. Weizenmehl.

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Gerichts- Beitung.

In dem Mordprozeß gegen den Schuhmacher Franz Herrmann wurde gestern vom Schwurgericht Breslau   nach fünf­tägiger Verhandlung das Urteil gefällt. Der Angeklagte wurde wegen Todschlags zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehr verlust verurteilt.

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Wiederholt ist es vorgekommen, daß Berufsrichter im Schwur­gericht ihrer Unzufriedenheit mit der Thätigkeit der Geschworenen offen Ausdruck gaben. Hoffentlich kommt diese Praris der Schwur­gerichtsvorsitzer im Reichstage zur Sprache.

Die Strafkammer zu Gleiwik verurteilte gestern den Amtsrichter Kubetto in Ratibor   wegen Beihilfe zur Urkundenfälschung zu sechs Monaten Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust.

Versammlungen.

Eine öffentliche Bäcker- Versammlung tagte am Dienstag Vor Eintritt in die Tagesordnung nachmittag in Keller's Saal. nahm die Versammlung ohne Debatte eine Resolution an, in der die Berliner   Bäckerei- Arbeiter ihren Münchener   Kollegen für deren energisches Vorgehen vollste Sympathie befunden, dieselben zu den bereits erreichten Erfolgen beglückwünschen und für die Dauer des Münchener Streits Unterstützung zusagen.

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Vermischtes.

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Ein großes Schadenfener zerstörte in Breslau   gestern morgen die großen Fabrikgebäude der Strohhutfabrik B. Perls Nachfolger. Das vierstöckige Haus ist total ausgebrannt, die Expedition und Geschäftsräume sind verschont geblieben. Etwa 300 Arbeiter und Arbeiterinnen wurden arbeitslos. Der Schaden ist sehr bedeutend; die Entstehungsursache ist unbekannt.

Jn Stendal wurde Sonntagabend der Arbeiter Witte aus Osterholz auf dem Heimwege erdrosselt und seiner Barschaft von 60 M. beraubt. Als der That verdächtig sind der russische Arbeiter Grogorzewsky und dessen Frau verhaftet worden.

Bligschlag in einen Eisenbahnzug. Als der Vormittags­zug der Thorn- Insterburger Strecke am Montag in die Nähe der Station Bießellen gelangt war, fuhr, wie man dem Berl. Tgbl." aus Thorn meldet, ein Blisstrahl eines starken Gewitters zwischen Tender und Packwagen auf den Schienenstrang. Der Eisenbahnzug erhielt einen so starten Stoß, daß die Passagiere von ihren Sigen geschleudert wurden. Sofortiges Halten ergab, daß am Zuge nichts beschädigt war, dagegen war der Erdboden aufgerissen, auch die Leitungsdrähte waren zerstört. Dasselbe Gewitter hat an vier Stellen in der Provinz zündend eingeschlagen und größere Gehöfte eingeäschert.

Eine Anklage graufigen Inhalte wird demnächst vor der ersten Strafkammer des Landgerichts I   zur Verhandlung gelangen. Die Ehefrau Anna Bischof, geb. Haack, deren Ehemann Pußer bei der Eisenbahn ist, soll ihre beiden Stiefkinder Jda und Hierauf referierte Schneider über die geplante Aenderung Anna Bischof fortgefegt in einer so furchtbaren Weise gemiß der Bädereiverordnung. Der Redner besprach die Entstehungs handelt haben, daß die gequälten Kinder es vorzogen, schließlich geschichte der Verordnung, er wies auf die fortgesezte Agitation hin, freiwillig in den Tod zu gehen. Am 12. März v. J. soll die welche die Bäderinnungen gegen den Maximalarbeitstag betreiben, Wieder tauchen Gerüchte auf, daß Nachrichten von Andree 11 jährige Jda Bischof sich vom Balkon der elterlichen Wohming und führte weiter aus, daß die Bäckereiperordnung, so ungenügend Gleimstr. 13, 4 Treppen hoch auf die Straße hinabgestürzt haben. Sie fie auch sei, für die Gesellen eine günstige Wirkung gehabt und den gefunden sein sollen. Diese Gerüchte kommen von Island  . In perstarb auf der Stelle. Am 8. Oktober v. J. sprang die 13 jährige Anna Meistern nicht geschadet habe. So sei beispielsweise der Prozentsaz einem Briefe, den ein Kopenhagener Privatman in diesen Bischof von der Weidendammer Brücke aus in die Spree. Ein der an Lungenkrankheiten leidenden Mitglieder der freien Hilfskaffe Tagen aus Husavik auf Island   erhalten und der Redaktion des Schiffer rettete das Kind, das nach der Charitee gebracht wurde. von 38 Prozent im Jahre 1895 auf jegt 32 Prozent gesunken. Die Blattes" Politiken" vorgelegt hat, werden diese Gerüchte wieder­Es bat flehentlich, nicht zur Mutter zurüdgebracht zu werden, es weiteren Ausführungen des Referenten sind zusammengefaßt in gegeben. Sie gehen darauf aus, daß an einer Masse Polareis, das lange Zeit vor Husavik   lag und hin und zurüdgetrieben ist, am Tönne die fortgesezten Mißhandlungen nicht länger ertragen und folgender Resolution: wollte sich deshalb das Leben nehmen. Die Vernehmung des Die von etwa 1200 Personen besuchte Versammlung der Bäder 12. April eine Flasche gefunden sein soll, in welcher ein Zettel von Kindes ergab Thatsachen, die, falls sie erwiesen werden, alles Berlins   und der Umgegend protestiert aufs entschiedenste gegen eine Andree lag. Die Flasche war im Eise festgefroren und wurde zu­was bisher an Kindermißhandlungen vorgekommen ist, über Umänderung des 12stündigen Magimalarbeitstages in eine 84ftündige fällig von einem Mann aus Hufavit gefunden. Was auf dem Bettel schreiten. Beim Tode der Jda Bischof wurde angenommen, Magimalarbeitswoche. Die Versammelten finden es unbegreiflich, gestanden hat, weiß der Briefschreiber jedoch nicht. Nach seiner An­daß das Kind aus Fahrlässigkeit vom Balkon hinabgestürzt sei, daß die deutsche Reichsregierung die in mühevoller Arbeit zu gabe wurde der Bettel sofort nach Reykjawit gefand und sollte von Anna Bischof behauptete dagegen, daß sie und ihre Schwester schon fammengestellten Ergebnisse der jahrelangen Untersuchungen der dort weiter nach Norwegen   befördert werden. Die Ausweise über Erkrankungen an der Peft verzeichnen Fängst beschlossen hätten, in den Tod zu gehen. Jda Bischof habe Kommission für Arbeiterstatistik dem unausgesetzten Drängen die aus Bombay, Staltutta und anderen Teilen des Landes eine an­den Anfang gemacht, nachdem ihrem Sturz vom Balkon herab eine der deutschen   Bädermeister zu opfern gewillt ist, denn schwere Büchtigung vorangegangen war. Es wurden Ermittelungen geplante Aenderung tommt thatsächlich einer vollständigen Aufhebung dauernde Befferung. Ausgenommen davon sind nur Kolar und die bei den Nachbaren und Lehrerinnen angestellt und das Ergebnis ist der Bädereiverordnung gleich. Ist eine strenge Kontrolle des zwölf Goldfelder. der zahlreichen Ausnahme­ein derartiges, daß obige Anklage gegen Frau Bischof erhoben stündigen Marimal Arbeitstages werden konnte. Sie ist die zweite Ehefrau ihres Mannes, bestimmungen wegen schon schwer durchführbar, so ist eine Kontrolle Jahre den sie im 1893 geheiratet hat. Bischof besaß der 84 stündigen Maximal Arbeitswoche absolut unmöglich. drei Kinder, für welche seine Ehefrau Ehefrau nun Mutterpflichten Die Versammelten beanspruchen, als die wirtschaftlich Schwachen, zu übernehmen hatte. Das jüngste Kind, die zweijährige Gertrud, bon der Gesetzgebung für sich den Schuß ihrer Gefund berstarb, bald nachdem es die neute Mutter erhalten hatte. Von heit. Die Versammlung erklärt, daß die Bestimmungen der Anfang an soll die Angeklagte ihre Abneigung gegen ihre Stief bestehenden Bädereiverordnung das Mindestmaß eines annehmbaren tinder in der schroffsten Weise zum Ausdrud gebracht und dieselben Arbeiterschutzes darstellen und eine etwa geplante Aenderung der in der rohesten Weise gepeinigt haben. Die Kinder wurden, wenn felben nur zu Gunsten der Arbeiter ausfallen darf, sofern die Ne­fie nicht um 6 Uhr morgens aufgestanden waren, durch Schläge aus gierung ernstlich um das Wohl der Arbeiter besorgt ist. den Betten getrieben, warauf die Mutter ihnen einen Kübel Nach kurzer Diskussion und einem Schlußwort des Referenten eistalten Wassers über die nadten Körper goß. goß. Die wurde die Resolution einstimmig angenommen.

Wetter Prognose für Mittwoch, den 3. Mai 1899. Beitweise aufflarend, vorwiegend trübe und regnerisch bei mäßigen westlichen Winden und wenig veränderter Temperatur. Berliner   Wetterbureau.

Briefkasten der Redaktion.

Die juristische Sprechstunde wird Dienstags, Donnerstags und Freitags abends von 7 bis 8% Uhr abgehalten. Otto H. Die Versammlung von Interessenten der Kranken- Zuschuß­taffe Bolts wohl tagte am zweiten Osterfeiertage( 3. April d. J.) im Englischen

Garten.