Nr. 289Freitag, 16. November 1934Seite SWeitere Belebungdes AuBenhandelsNach den Erhebungen des StatistischenStaatsamtes weist der Außenhandel imMonatOktober 1934 folgende Daten auf: Die Einfuhr betrug 588,097.000 XL gegen 532.892.000XL im Oktober 1933, die Ausfuhr 724.231.000gegen 574,634.000 XL. Die Handelsbilanz warsomit im Oktober 1934 mit dem Beträge von136,134.000 XL aktiv, im Oktober 1933 mit41,742.000 XL gleichfalls aktiv. Es ist also Einfuhr und Ausfuhr bedeutend gestiegen, die Ausfuhr noch mehr als die Einfuhr und damit auchdas Aktivum der Handelsbilanz.In derZeit vom Jänner bisOktober betrug die Einfuhr5195,383.000 XL, die Einfuhr in derselbenPeriode 1933 4646,219.000 XL. Die Ausfuhrin den ersten zehn Monaten des heurigen Jahres5838,057.000 XL, in der gleichen Zeit des Vorjahres 4699.903.00 XL. Die Handelsbilanz warsomit in der Periode Jänner bis Oktober 1934mü dem Betrage von 642,674.000 XL aktiv, inderselben Zeit 1933 mit nur 53,684.000 XLaktw.(Sämtliche Ziffern beziehen sich auf denremen Warenverkehr, es ist also Goldein- undAusfuhr ausgeschlossen.)Auch diese Ziffern bestätigen, daß unserAußenhandel seinen Tiefpunkt überschritten hatund drch die Ergebnisse 1934 günstiger sein werden, als die von 1933, des Jahres ärgsten Tiefstandes des Außenhandels.ein schöner ErfolgDie Verstaatlichung der deutschen Lehrerakademie durchgesetztUnsere Vertretung im Kulturausschuß, vorallem die Genossin K i r p a l, die seit Jahrenunermüdlich dafür eintrat, daß die einzige deutschepädagogische Akademie, die in Prag besteht, nachdem Vorbild der analogen tschechischen Anstaltenverstaatlicht werde, hat nach unzähligenInterventionen dank der tatkräftigen Unterstützungdurch die zentralen Stellen unserer Partei in diesen Tagen endlich das angestrebte Ziel erreicht.Auf dem Wege dazu waren wiederholt wahreLeidensstationen, die Wer nicht erfüllte Zusagender zuständigen Stellen gingen, zu verzeichnen.Nunmehr ist endlich nach dem Schulmini-st e r i u m auch, das entscheidende Finanz-mi n i st e r i u m für diesen Plan gewonnen undauf dessen sofortige Durchführung festgelegtworden.Genossin Kirpal hat vom Finanzministrr; Dr. Trapl die offizielle Mitteilung erhalten,daß dem Antrag de« Schulministeriums aufVerstaatlichung der bestehenden deutschen privaten pädagogischen Akademie vom Finanz-- Ministerium mit Zahl 84.775/34—1/26 dieZustimmung erteilt wurde, undzwar mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1935.Die einzige Voraussetzung, an die diese Zustimmung noch gebunden ist, die Genehmigung desvorgelegte« Voranschlages für 1935, wird allerVoraussicht«ach wohl auch erfüllt werden.Schulminister KrLmar hat überdies am Donnerstag diesen Tatbestand im Budget auf einedeutsche Anfrage in einem Zwischenruf ausdrücklich bestätigt.NeukS Mitglied der Landesvertrrtnng Böhmens. Genosse Richard Lorenz(Teplitz-Schönau) wurde zum Mitglied der böhmischenLandesvertretung ernannt. Genosse Lorenz, deraußer seinen Funktionen in der Partei auch einMandat im Teplitzer Bezirksausschuß bekleidet,mutz dieses Mandat niederlegen, da die Funktioneines Mitgliedes der Bezirksvertretung mit dereines Landesvertreters unvereinbar ist.Die Journalisten für die Buchdrucker. Gegenwärtig finden Verhandlungen zwischen den Buchdruckereibesitzern und dem Personal wegen einesneuen Kollektivvertrages statt. In diesem Zusammenhang ist interessant, das alle Journalistenorganisationen in der Tschechosiowakei, darunterdas Syndikat der tschechoslowakischen Journalisten,die Reichsgewerkschaft der Deutschen Presse unddie Union der ungarischen Redakteure eine Sitzung abgehalten haben, in der zu jenen Punktendes in Verhandlung stehenden KollektivvertragesStellung genommen wurde, durch welche dieJournalisten getroffen werden. Die Sitzung sprachsich gegen den Antrag der Unternehmer auf Einführung einer dritten Schicht bei der Herstellungder Tagesblätter und für den Antrag der Buchdruckergehilfen auf eine entsprechende Einschränkung der Termine für den Druck der Tageszeitungen aus. Der»Gutenberg", das Organ derBuchdrucker, begrüßt den Beschluß der Journalistenorganisationen auf das herzlichste.vomdensnsckISze In SpanienMadrid. In der Nähe der nordfpanischenHafenstadt Vigo legten unbekannte Täter unterdem Hochaltar einer Dorfkirche vier mit Dynamitgeladene Bomben, die kurze Zeit daraus explodierten und wertvolle KunstschStze zerstörten. Fernerexplodierte in den Büroräuinen einer keramischenFabrik eine Bombe. Die Fabriksanlagen wurdenschwer beschädigt.Drückende AlltagssorgenAus der Rede des GenossenDie Verteilung der Arbeitslosigkeitnach Gebietengefallen war, blieb Pesäks Aussage das glaub-würdige-Hauptbelastungsmomeni, um so mehr alsHilsners Alibiversuch mißlang,tete nämlich, daß er am S.Mordtages zu einer Zeit,' die etwa knapp der Zeit|des Mordes voranging,Zum Kapitel Innenministerium war, wiewir schon kurz berichteten, in der Mittwochsitzungdes Budgetausschuffes Genosse Kremser derSprecher unserer Fraktion.Redner beschwert sich darüber, daß die Verwaltungsbehörden die grundsätzlichen Entscheidungen desObersten Verwaltungsgerichtshofes einfach nicht zurKenntnis nehmen wollen, so vor ,allem betreffs derVe rp fl eg sko ste n r ü ckstän d e, und, wirftdann etliche strittige Fragen aus dem Gebiete derErnennung von Gemeindevertretern auf undverlangt, daß hiefür einheitliche Richtlinien herausgegeben werden.Unmögliche Zustände werden ost auch durch diesogenannten Aktenverschiebungen von einerBehörde zur anderen hbrbeigeführt. Es gibt dadirekt Spezialisten, di« grundsätzlich immerGenosse Kremser legte zunächst an Hand einertabellarischen Uebersicht über die Arbeitslosigkeit ineiner Reihe von tschechischen und deutschen Bezirkenganz augenscheinlich dar, wie ungeheuer groß dieArbeitslosigkeit in den deutschen Randgemeinden ist. Er zieht dabei deutsche und tschechische Bezirke mit ungefähr gleicher Bevölkerungsziffer inVergleich: daraus ergibt sich für die deutschen Bezirke durchwegs ein hohes Vielfaches derArbeitslosenziffer des in Vergleich gezogenen tsche-chischen Bezirkes.InvestltlonspolltikIn den Notstandsbezirken Investitionsarbeiten durchzuführen, wie es Dienstag derHerr Ministerpräsident im Ausschuß angekündigt hat,ist schwer, da die Gemeinden keine Darlehen erhalten und so ihre Quote einfach nicht aufbringen können. Da müßte der Staat das gesamte Geldfür solche Investitionen zur Verfügung stellen. BeiInvestitionen wird es sich meist um E r d a r b e i-ten handeln. Wenn wir warten, bis der Frostkommt, dann werden auch dies« Investitionen vordem Winter unmöglich. An große Jnvesti-tionsarbeiten glaubt Genosse Kremser nicht, weildie hiezu notwendigen finanziellen Mittel fehlen.bürokratischesHilsner behaup->,pätnachmittage^des j f en^nn, wann er eigentlich gelogen hatte.'..* Einige Wochen später erfuhr ich zufällig, daß_ ,.-H-- W* fernen Kameraden sich Dr..Aukedniäek, der seinerzeitige V er-- 1 n CJ r>> D b o k a^ ek u n d L^e ix n er Leidiger Hilsners, in Prag aufhalte: ichteilte ihm die sonderbare Aussage dieses einenseinerzeitigen Zeugen mit. Dr. Aukednikek legte! dieser Sache eine solche Bedeutung zu, daß er darindie Basis für eine Wiederaufnahme desProzesseserblickte. Selbstverständlich mußte er es versuchen,die zwei anderen Kameraden des A. stellig zumachen.Dann hörte ich längere Zeit nichts von der! Angelegenheit; erst einige Monate später wurde! ich vor Gericht zitiert, um dort amtlich über dieAussage des A. zu berichten, ein Beweis dafür,daß Dr. Aukednikeks Aktion bereits im Gangewar. Ich schilderte bei Gericht als sachverständigerZeuge die Umstände der Aussage des A. und überdie Glaubwürdigkest des A. befragt, gab ich dortdie gleiche Ansicht zu Protokoll, die oben schon erwähnt worden ist.Kurze Zeit darauf bekam ich von DoktorAurednicek Bericht über die Recherchen nach denzwei anderen Zeugen. Der Bericht war überraschend: Der eine war angeblich in einemverblödeten Zustand gestorbenund dürfte nach den Schilderungen an Epilepsie gelitten haben; der andere befand sichin einem verblödeten Zustande in einerIrrenanstalt und war nicht vernehmungsfähig.Längere Zeit hörte ich nichts mehr von der«Angelegenheit; erst nach vielen Monaten teilte' mir Dr. AukedniLek daö überraschende Resultat! seiner Bemühungen mit: er gelangte bei der Verfolgung der Wiederaufnahme des Prozesses bisIzum I ustiz m ini st e r, demnach Vorlage des'.‘. f«nähme gewesen fein soll. Es kam jedoch nicht[ dazu,Kaiser Franz Josef hat sich energisch gegendie Wiederaufnahme ausgesprochenmit der Begründung, erhabeschongenugv o n d e m P r o z e ß, der die Gemüter nur beunruhigt habe, dem Hilsner gehe eS in der Strafanstalt ganz gut, jedenfalls besser, als es ihm inder Freiheit gegangen ist.So klang in Wirklichkeit das Ritualmärchenvon Polna aus!Der Zeugeaus der IrrenanstaltVon Oskar FischerWir veröffentlichen im nachstehenden Mit tellungen, die zweifellos allergrößtes Interessenicht nur bei den Lesern unseres heute ablau fenden Romans„Kampf um Polna"sondern überhaupt bei allen jenen finden wer den, die die Bedeutung des HilSner-Prozeffeskennen. Der Autor des nachstehenden Artikels,Dr. Oskar Fischer, hochgeschätzter Freundunseres Blattes, ist Professor an der PragerDeutschen Unwersität und Leiter des bekann ten Sanatoriums für Nerven- und Geistes kranke in Beleslavin bei Prag. Die Red.Bruno Adler hat den Ritualmordprozetz vonPolna in einer Form verarbeitet, die er Tatsachen roman nennt. Richtiger und besser kann man die ses Werk nicht bezeichnen; der Autor bringt näm lich nichts als Tatsachen und trotzdem wirkt dasGebrachte so romanhaft unglaublich, wie wenn esder Phantasie eines Romanschriftstellers entstam men würde. Adler hat es verstanden, das Milieudes Prozesses trotz aller Einfachheit der Schil derung so packend wiederzugeben, daß sich der Leserbeinahe in die von Haß und Politik aufgewühlte,sonst weltvergessene Kleinstadt hineinversetzt fühltKlar und plastisch kommt hiebei zur Darstellungdie Entwicklung der durch dilettantenhafte und Be rufshetzer geschürte Massenpsychose der PolnaerKleinbürger, die plötzlich die Augen der ganz gro ßen Welt auf sich gerichtet sehen, und die sich inihrer vermeintlichen Wichtigkeit demenffprechendgebärden; so entwickelte sich diese eigenartigeMassenpsychose, die dem Polnaer Prozesse die ent scheidende Richtung gab.-In der Darstellung von Adler kommt derjuristische Kernpunkt des Prozesses etwas wenigerdeutlich heraus. Hilsner wurde hauptsächlich des halb als Täter angesehen und verurteilt, well eretwa zur Zeit der Tat in der allernächsten Nähedes Tatortes gesehen und erkannt worden sein sollund weil ihm sein Alibi nicht gelungen ist. DerMann, welcher Hilsner am Tatorte erkännt habenwollte, war der sogenannte„Kronzeuge" P e s ck k,welcher behauptete, daß er der Zeit Nach kurz vorder Tat Hilsner aus dem Wald heraustreten undwieder zursicktreten gesehen habe, und zwar auseiner Entfernung von etwa 800 Metern. EinenMenschen auf eine Entfernung von mehr als dreiViertel eines Kilometers zu erkennen und mitSicherheit zu identifizieren, ist etwas so unglaub liches, daß man eine solche Zeugenaussage unternormalen Umständen kaum als Verdachts- ge schweige denn als Belastungsmoment hinnehmenwürde. Trotzdem nun ein Versuch mit Pesäk amTatorte bei gleicher Entfernung recht lläglich aus-Das noch unbekannte SchluB-kapital des Hllsnerproxessesneuerdings das Recht erhalten sollen, die Gemeind«-;Voranschläge nicht nur sachlich, sondern auch m a- steriell zu beurteilen und abzuändern.£»»,/haben unser« Erfahrungen aus dem Jahre 1928 und| d-rholt herauszuholen versucht, ob er seine letzlge19301—~‘‘Redner bemängelt die Untätigkeit des Be ratungsausschusses für Selbstverwaltungsfragen undappelliert an das Innenministerium, die Frage derAnnuitätenzahlungen durch di« Gemein den gründlich zu überprüfen, da die Rückstände anAnnuitäten bereits über ein« halb« Mil liarde betragen. Wenn wir die Gemeindenzwingen, die Annuitäten zu bezahlen, so ergeben sichdaraus Schwierigkeiten für di« Gemeinden, verlan gen wir andererseits bei den Sparkassen Rück sichtnahme aus die Gemeinden, so kommen wieder dieGeldanstalten in Schwierigkeiten. Gerade die Kom munaldarlehen kommen aber nicht von den Aktien banken, sondern ausschließlich von den Sozial--nstituten und Volksgeldanstalten.Hier sehen wir«ine große Gefahr.Dazu kommt, daß ein Großteil dieser Rück stände an Annuitäten bereits am 1. Jänner1985 verjährt. Daraus werden sich wiedernur neue Unannehmlichkeiten, Klagen, Pfändungenund Exekutionen ergeben, alles wieder auf Kosten derGemeinden. Es kommt auch vor, daß die Landes behörde den Landesbeitrag unmittelbar an einenGläubiger überweisen läßt; di« Gemeinden habenaber in der Regel m e h r.als einen Gläubiger. Dadarf nicht ein einzelner voll befriedigt werden, son dern da muß ein Ausgleich unter allen Gläubigernzumindest versucht werden! Unmöglich ist eS auch,daß man den Gemeinden sogar zukünftigeForderungen aus Abgaben und Gebühren pfändet.Es ist dringend notwendig, daß das Ministeriumin allen diesen Fragen die Initiativ« er greift und den untergeordneten Behörden entspre-chend« Weisungen gibt.richterReichenbachsie nach ihrer Zeugenaussage besonders ermahnt hätte, sie sollen vorsichtig sein, der Hilsner fei als Jude doch auch einMensch wie sie, und sie sollten sich doch reiflichüberlegen, was sie aussagen(es scheint, daß derZu dem Problem der Selb st Verwaltung Richter ihren Aussagen nicht recht getraut hatte).übergehend, nimmt Redner gegen die Absicht Siel- Als sie dann das Gerichtsgebäude verließen, hättelung, daß durch die Novellierung des Gemeinde» eine von ihnen noch vorwurfsvoll bemerkt, derfinanzgesehes di« Bezirks- und Landesbehörden Richter hätte ganz recht gehabt.,lieber diese Angelegenheit habe ich mit demWir Patienten später wiederholt gesprochen, habe wie-Aussage nicht deshalb mache, um sich irgendwieinteressant zu machen,er betonte aber immer wieder, daß das, waser jetzt auögesagt habe, die reine Wahrheitsei.Jeder wird nun fragen, weswegen sich dieser Patient A. in der Irrenanstalt befand.A. hatte eine recht bewegte Vergangenheit;als Kind wurde er in einer Besserungsanstalt erzogen, aus der er entfloh; dann lebteer ein Vagabundenleben, wurde wiederholt wegen Vagabundage, Bettelei und Trunksucht bestraft, später verübte er meist in Trunkenheit Exzesse und Raufhändel, führte sich in denGefängnissen äußerst rabiat auf und landeteI schließlich in der Irrenanstalt. Zu jener Zeit, als| er die hier besprochene Aussage machte, war er> das viertemal in der Irrenanstalt, wobei er jedesmal aus irgendeiner Strafhaft abgegeben wordenwar. Es handelte sich bei ihm um eine geistigeAbnormität, die man als psychiate Degenerationj mit hysterischen Zügen bezeichnen kann; seineTrunksucht, seine Reizbarkeit und Hemmungs-i losigkeit, seine Unverbesserlichkeit in der Straf-!anstalt, seine Abneigung gegen die Arbeit und! sein Trieb zum Vagabundenleben sind psychopathische Züge, die insgesamt ein Krankheitsbild formen, das man auch moralischen Schwachsinn, nennt. Es muß noch erwähnt werden, daß dieser| Patient A. etwa ein Jahr später wieder, diesmal! das fünftemal, in die Irrenanstalt eingeliefertwurde— und zwar wegen Totschlag inTrunkenheit— mit dem Auftrag des Gerichtes, ermöge dauernd interniert belassen werden.Unter diesen Umständen ftagt es sich, welcheBedeutung der Aussage eines solchen Menschenzukommt. Leute mit moralischem Schwachsinn nehmen«S mit der Wahrheit nicht immer ganz genau,und deshalb kann man die letzte Aussage des A.auch nicht als vollwertig Hinnehmen. Da jedochseine geistige Abwegigkeit angeboren war, so kannmit Sicherheit behauptet werden,daß die Aussage im Hilsnerprozeß denselben,geringen Wert hatte,wie der in der Irrenanstalt gemachte Widerruf.Seine Aussagen hätte man wieder erst durch andere glaubhafte oder wenigstens glaubhaftereZeugen kontrollieren müssen, damit man feststel-i zirksrichter gingen, beraten, was sie aussagensollten, und trotzdem sich einer von ihnen dafüreinsetzte, die Wahrheit zu sagen, blieb er in der._.. Minderheit, die anderen zwei siegten unter derKremser Im BudsetausschuB Devisenur«ine Zeil« les-n und den Akt dann weiter- /m 8. tf“ 8dem“wandern lassen; das nächst« Mal wiederholt sich da«!(Nur hmem mit dem Juden!)Spiel und so wächst der Akt mit der Zeit zu einem Der Patient«. betonte noch, daß der B e z i r k S-Folranten an, der von einem einzelnen Amts---■--- u—- rdiener gar nicht mehr getragen werden kann. Hierwäre Abhilfe dringend notwendig!Sorsen der Selbstverwaltungin einem Straßengraben Karten gespielt hätte, undzwar an einem Ort, der vor Polna in ganz ent gegengesetzter Richtung" als die Mordstelle liegt.Wenn das erweisbar gewesen wäre, dann hätteer in der kurzen Zeit, die nach den Berechnungennur einige Minuten betteffen konnte, unmöglichbis zum Walde der Mordstelle gelangen können,dem Opfer aufzulauern und es in vorbereiteterWeise umzubringen.Dieses Alibi mißlang; HilSners Kameradenbestritten die Richtigkett der Alibi-AussageHilsners.Dies alles muß ich vorausschicken damit dasFolgende verständlich wird; denn hier erst beginntmein Erlebnis.Als ich nochAssistent an der psychiatrische« Klinik in Pragwar, teilte mir eines Tages der Oberwärter mit,ein Patient erzähle, daß er wichtige Angabenüber den Mordprozeß Hilsner machen könne,er wisse, daß Hilsner unschuldig istund wünsche mit mir zu sprechen. Ich ließ ihnvorführev; es war einer der drei Kame raden Hilsners, auf die sich Hilsner beiseinem Alibiversuch berief und die dabei versag ten. Dieser Patient,— wir wollen ihn Zeuge A.nennen, denn Namen sind heute belanglos,—sagte mir gegenüber aus, er könne es bekräftigen,daß HilSner unschuldig sei; denner wisse ganz positiv, daß Hilsner an demMordtage mit ihm und noch mit den zweianderen Kameraden an dem von Hilsner de-zeichneten Platze spazieren war.Seine damaligen Aussagen und die Aussagen der--Materials^ für die W ied tu u fanderen zwei Kameraden, bezeichnete er als un-~*“wahr, denn sie alle starken gerade so wie ganz-Polna unter einem mächtigen Druck der öffent-Ilichen Meinung; ganz Polna war im Zeichen desAufruhrs gegen die Juden, alles war durch Agi tation aufgestachelt, und die Agitation war viel,wütender als zur Zeit der Wahlen; eS wären auchLeute von Prag dagewesen, mehrere Redakteureund die hätten sich bemüht, die Leute aufzu stacheln, beschwerend gegen HilSner auszusagen.Die drei Kameraden hätten, bevor sie zum Be-