«eite 2- Sonntag, 25. November 1934 Nr. 277 Krise zeigen ihnen die Richtung ihres Wirkens. Sie stoßen dabei auf schwer zu nehmende Hinder­nisse. Aber die Erkenntnis, daß da« demokratische System in den kampfbereiten Volklmassen um so entschlossenere Verteidiger hat, je eindeutiger e» den Beweis erbringt, daß der Staat st« der schlimmsten Not nicht schutzlos überläßt, heißt die sozialdemokratischen Minister den Kampf auch auf diesem Boden weiterführen. Ein Heer von 90.000 Männer und Frauen der werktätigen sudetendeutschen   Bevölkerung demonstriert« jüngst, daß die Bewegung der sozial ­demokratisch und freigewerkschaftlich organisierten Arbeiterschaft eine Macht in unserem Staate ist. Diese Macht wird nicht zerbröckeln. Wenn ander« darauf spekulieren, daß e» nach fünf langen schweren Krisenjahren doch noch so kommen werde, so muß di« Arbeiterklasse ihr erst recht-u jener at'.Sschlaggebenden Stärke verhelfen, deren sie bedarf, um die Wirtschaft von den kapitalistischen  Fesseln zu befreien, um die Neugestaltung der wirt­schaftlichen Grundlagen unserer Gesellschaft zu vollbringen, damit e« endlich ein End« hab« mit den Krssenwintern. Mobilmachung andererseits ins Unermeßliche ge­steigert. Und das ist überhaupt das Doppelgesicht des Fascismus! Er erzeugt den Krieg, aber kann ihn nur schlecht führen. Aus diesem Grund« sind die führenden deutschen   Militär« Gegner des Nationalsozialis­mus, Gegner des heutigen Regime«. Der Fascismus ist die Vergewaltigung und Knebelung des Volkes. Der moderne Militaris­mus braucht aber da« Volk! Und er kann«» nicht durch Knebelung, sondern nur durch ein« besser« Staats- und Wirtschaftspolitik gewinnen, oder wenigstens den Versuch dazu unternehmen. Die Miliz, eine alte sozialistische Forderung, wird heute unter völlig veränderten Umständen und tn einem ganz anderen politischen Raum zur Not­wendigkeit. Der Sozialismus hat dies« Miliz vor all«m darum gefordert, weil durch ste der Friede garantiert werden sollt« und au« KabinettSkrie- gen Volkskrieg« werden sollten. Die ist mit der Demokratie verbunden, selbst ein Stück davon. Der Fascismus glaubt aber, die Demokratie, die Selbstbestimmung des Volkes, wie Jaures   sie sich dachte, beseitigen zu können, um von der Miliz lediglich das Volk in Waffen zu bejahen. Der moderne Militarismus will und kann in Deutsch­ land   zwar nicht di« alt« Demokratie wieder Her­stellen» wohl aber erstrebt er«in« gewisse Mit­bestimmung der Massen, ohne die seine Fiele nie zu erreichen sind. Aus der Denkschrift des Ge­nerals Fritsch geht auch dies klar hervor. So ent­hüllt uns der Fascismus sein Doppelgesicht. Drei Gruppen ringen in Deutsch­latch. Goering  - Thyssen stellen den reaktionär­sten Flügel dar. Sie sind di« gewaltsamsten nach innen, schwächen also objektiv am meisten die Kraft nach außen. Wenn Goering   Reichswehr  - Minister werden sollte(solche Bestrebungen sind vorhanden, dürften aber nicht von Erfolg sein), dann ist die Reichswehr   zwar ein ausgezeichnetes Instrument gegen den inneren Feind, aber die ander« Funktion, welch« di« Armeen heute noch zu erfüllen haben, nämlich die totale Mickilmachung durchzuführen, müßte vernachlässigt werden. Das Volk wäre gegen Goering  ! Er ist ohnehin der gehaßteste Mann Deutschlands  , und unfähig, den modernen Kriegsanforderungen gerecht zu wer­den. Die zweit« Gruppe stellt Hitler-Blom­berg-Reichenau dar. Hier wird der Ver­such unternommen, das heutige Regime aufrecht­zuerhalten, aus dem Widerspruch mit der totalen und wirksamen Mobilmachung jedoch durch Bieg­samkeit und Konzessionen an di« verschiedensten Machtgruppen heranzukommen. Die dritte Grupp« könnt« als die Fritsch­ar u p p«(gesternSchleichergruppe) ge­kennzeichnet werden. Theorie und Praxis dieser Gruppe ist auf di« total« Mobilmachung ausge­richtet. Militärisch« Wissenschaft, realpolitisches Denken, wehrpsychologsche Einsicht und außenpo­litisch« Klugheit sind bei ihnen eher vorhanden als bei anderen. Hitler   hat sich mit ihnen noch nicht aussühnen können, weil sie ebenso wie er die To­talität nötig haben. Daß Hitler sich von seiner mittleren und vermittelnden Stellung zu Fritsch hinüberztehen läßt, ist für die Person Hitlers nicht ausgeschlossen. Bisher kam sein« Zwischenposition darin zum Ausdruck, daß er zwar die Reichswehr  als einzigsten Waffenträger anerkannte, zugleich aber das Offizierskorps reinigt« usw. Di« gegen­wärtigen Ereignisse sind von größter Dichtigkeit für die weitere Entwicklung Deutschlands   und Europas  . Siegt die Fritschgrupp«, so erleidet das heutig« Regime einen neuen Stoß, dem dann so­fort neue folgen müssen, weil die Wehrmacht in var Doppclgcsidit des Fascismus Der sinn der Denkschrift des Generals Fritsch Von Fred War Während die Welt der Meinung ist, daß von der deutschen   Entwicklung niemand begeisterter fein sollte als di« R«ichs»v«hr, haben die Ereig­nisse vor und nach der Machtergreifung des Na­tionalsozialismus in manchem die gegenteilige Ansicht bestärkt, die allerdings kaum beachtet wurde. Immerhin haben nach dem 30. Juni, nach dem Angriff auf die S.A. einerseits, und nach der Ermordung Schleicher» und Anhang andererseits, weitere Kreise ihren Standpunkt überprüft. Die Denkschrift de» General» Fritsch sollt« weitere Veranlassung dazu sein. Sie bestätigt, soweit ihr Anhalt bekannt geworden, in allen Einzelheiten da», wa» wir seinerzeit anläßlich de» 80. Juni im Leitartikel.^kriegSfähig oder nicht? Was wollte Schleicher?" ausgesprochen haben. An der jetzt vorliegenden Denkschrift Fritschs wird so ziemlich alle», was al» Stärke de«Drit­ten Reiche»" und wirksame Krieg»vorbereitung angesehen wird, als sehr negative» vorgehen be­zeichnet. Freilich heißt da» nicht, daß in Deutsch­ land   nicht wahnsinnig gerüstet wird, aber es wird eben wahnsinnig gerüstet, wie wahnsinnig gewirtschaftet wird. Schon heut« sind viele Ding« technisch überholt und mancher Rüstungsauftrag war nicht» weiter al» ein Geschenk an bestimmte Andustrtegruppen auf Kosten derGesamtwirtschast und Bevölkerung. Andererseits wurde auf di« Er­fassung der Massen von innen her kein Gewicht gelegt, alles war deklamatorisch. Je totaler der Staat wurde, desto mehr entfremdeten sich die Massen diesem System und wurde Deutschland  also militärisch geschwächt. Notwendigerweise mußten di« Ausbildungsformen der Reichswehr  , dir von der militärisch notwendigen, mehr oder weniger fteiwilltgen Bereitschaft der Massen au»- aehen und als solche auf dem Boden der Weimarer Zeit   entstmrden, wo Staat und Nation, Wehr­pracht und Boll, bet weitem nicht so voneinander entfernt waren, wie es feit Hitler der Fall ist, zu einer Gefahr werden. Die Wehrmacht war zu modern für den wtalen Staat, sie ist durch di« Tatsache ihrer Existenz schon allein«in« Bedro­hung der heutigen Herrschaft. Und hier haben wir nun einen eigenartigen, viel zu wentg beachteten, aber doch höchst bemerkenswerten Tatbestand fest­zustellen, der folgendermaßen ausgedrückt werden kann: Der Fascismus ist zwar durch di« Tatsache seiner Existenz und seiner Ideologie, seine» Machtstandpunktes nach außen und tnnen ein« unmittelbare Bedrohung anderer Böller, er züch­tet zwar kriegerische Ideologien und auch kriege­rische Bereitschaft, ist aber andererseits zur völli­gen Entrechtung der Bolksmaffen, insbesondere i der Arbeiterschaft, gezwungen, weil er der Preis- s fechter bestimmter kapitalistischer Mächtegruppen ist, die innerhalb der bestehenden Nation di« rück­schrittlichsten Kräfte sind. An Deutschland   find biese Kräfte, denen der Nationalsozialismus wenigsten» bisher diente, Schwerindustrie und Großgrundbesitz. Diese Kräfte verhalfen ihm zur Macht, und diese soziale Machtbasis de» Regimes erzwingt auch eine bestimmte Form der Machtaus­übung, den totalen Staat. Er ist der Ausdruck der Tatsache, daß die Nation tn sich zer­rissen und zerfetzt und etgentltch schon keine Na­tion mehr ist. Je totaler ein Staat nach innen, desto schwächer ist er nach außen. Und darum rennt Fritsch auch gegen die Totalität des heuti­gen Staate» an. Richtig erkennt er, daß die heu­tige Einheitlichkeit eine Selbsttäuschung darstellt und im Moment der Gefahr auf weite Kreise der Bevölkerung nicht zu rechnen ist. Die national­sozialistisch« Erziehung reiche allein nicht au», meint er weiter, wodurch er den Nationalsozialis­mus nur als eine Meinung, nicht aber al» die Meinung gelten läßt. Fritsch spricht von der Notwendigkeit überparteilicher Jugender­ziehung und betont di« Notwendigkeit eine» g e- samtnationalen Standpunktes, wodurch dem Nationalsozialismus nicht nur sein politi­scher, sondern auch sein nationaler Wert strittig gemacht wird. Die NSDAP  , erscheint hier al» eine ganz gewöhnliche Partei, nicht aber als die Bewegung de» Vol­kes. Dahinter verbergen sich Gegensätze von sol­cher Schärfe, die nur mit der Preisgabe de» We­sens enier der beiden ringenden Kräfte enden kön­nen. Der Kampf ist hier vor allem darum immer noch so« scharf, weil beide Gruppen di« Totalität jede in anderer Weise nötig haben. Die militärisch notwendigen Bestrebungen der Wehr­macht sind unvereinbar mit der heutigen Form der Herrschaft. Da» ist d«r Kern der Gegensätze. Der FasciSmu» sichert zwar die Interessen be­stimmter kapitalistischer Gruppen, aber auf Ko­sten anderer Kreise, und vor allem auf Kosten der Gesamtbevöllerung. Der moderne Krieg ist aber nur als Volkskrieg zu führen. Vor allem ist di« industrielle Bevölkerung unentbehrlich. Der Philosoph des modernen deutschen Mill« tariSmu», Ernst Jünger  , sagt: die totale Mobil­machung ist nur in dem Maße möglich, wie e» gelingt, Beziehung zur Gestatt de» Arbeiters zu bekommen. Das heutige Regime hat sich aber von niemanden weiter als vom Arbeiter entfernt ünd entfernen müsse«. Es hat darum die Diskrepanz zwischen seiner kriegerischen Außenpolitik einersett» und der wirksamen totalen Copyright by Pressedienst E. Prager-Verlag, Wien  Da» erste Kapitel Die schönste grüne Farbe hatte da» Meer im Golfe von BiSkaya   bei dem Dorfe Bidar. Ganz entschieden; die anderen Dörfer behaupteten frei« sich dar gleiche von ihrem Meere. Aber sie hatten nicht recht. Bet Bidar war e» am schönsten. Zu­weilen war da» Meer auch blau. Aber immer nur für kurze Zett, wenn der Himmel siegt«. Und der Sand war nirgend» so fein und weich wie hier, nirgend» in der ganzen Umgebung. Die Füße ver­sanken biS zu den Knöcheln und fühlten die Wärme und Feinheit als versänken sie tn Lust. Da» Dörfchen Bidar das war der Soldat an der Front. Manchmal brachte die Nacht Frie­den. An heißen Tagen aber war Waffenstillstand. Meer und di« Felsen führten einen ewig unent­schiedenen Krieg gegeneinander und die Häuschen auf der Anhöhe sahen gewohnheitsmäßig zu. Ein­mal waren die Felsen Sieger; da» Meer rollt« weiter und Wetter zurück und wurde still. Da reck­ten sich die Felsen wie verwundete Krieger; dann aber kamen die Wellen mit neuer Macht und Kraft wie tapfer«, unermüdlich« Soldaten tn grünen Uniformen, bis die Augen vor der Einförmigkeit ihrer Reihen übergingen. Sie demütigten die Fel­sen, nahmen sie gefangen und überschwemmten ste, so daß kein Stückchen Stein mehr hervorsah. Und di« Häuschen wußten, daß der Kampf solange wäh­ren würde, wie die Welt besteht: heute siege ich morgen siegst Du l E» kamen fremd« Menschen; es gibt kein Land, da» Menschen nicht erobern würden; st« hatten Augen wie wehende Fahnen, sahen das Meer und sagten: warum ist da» Meer hier so grün? Die einheimischen lachten steudig: warum? weil e» bei uns ist. Weil e» unser Meer ist, weil unser Meer da» schönst« ist! Auf den Felsen waren einige Häuschen, in denen die Aermsten wohnten. Dies« Häuschen lagen dort oben wie von der Flut htngesvült und flam» merten sich ängstlich fest, um nicht htnabzufallen. Eine ungeheure Lebenszähigkeit und ein« himmlische Geduld mit der Ungerechtigkeit der Welt sprach aus ihnen, wie aus dem Gesicht jede» Armen. Abend» flammten die Lampen auf, um deren Abglanz die Wellen kämpften; schmale Wege führten vom Strande her, eng: hier gingen nur einzeln«. Da» Meer führt« manchmal sonderbare Stückchen auf. E» gab Tag«, an denen r» voll Wut, Krachen und Verderben war und Rächte, schwarz und verschüchtert vor Schrecken, in denen sich, angsterschüttert, nicht einmal die Sterne her­vorwagten. Babiola fürchtete sich nicht vor dem Meer. Kinder lieben ihre Mutter und haben kein« Angst vor ihr. Babiola war«in kleines Mädchen und ihr Schicksal glich dem der Muscheln, die das Meer an den Strand spült. Dort verdursten ste. Sie war so klein, daß sie die Euter der Eselinnen unter deren Bauch sehen konnte. Sie fürchtete sich vor nicht», weil der Arm«, der nichts besitzt, Mut hat. Ost saß sie auf den Steinen, die von Lust und Salz geschwängert waren und dachte daran, wa» st« alle» unternehmen würde, bis sie einmal groß wär«. Sie stammte au» einer Bütt«, deren Leben, gleich dem ihren tn ständiger Gefahr schwebte. Sie kannte das Meer und den Him­mel»Vor beiden", pflegte ihr Later Llo« ture zu sagen,»vor beiden muß man sich fürchten". Am Leben armer Kinber gibt es keine Stun­den und keine Geburtstage, durch welche die Zett gezeichnet wird; nur di« Röckchen werden kürzer. Babiola war wohl noch sehr klein, aber nicht so Nein, daß sie sich an nichts erinnern konnte. Sie wußte, daß sie früher noch Keiner war und daß ihr Vater damals nicht erlaubte, daß sie ans Meer ging. Er trug sie auf dem Rücken zu seiner Arbeit, denn er hatte niemand, der sie hütete. St« schlug mit der Ras« auf seine Schulter» wenn er über die Stein« schritt und haßte den dumpfen, salzigen Geruch seiner Kleider. Er setzte sich manchmal mit ihr auf einen Stein, um auszuruhen. Sie war zwar nicht schwer, aber der Vater war alt. Dann setzt« er sie tn den Kahn, der vor dem Losketten wild schaukelte, wie ein Tier, das sich aufs Laufen freut. Und der Vater sagte:»Fürchte Dich nicht, Babiola, ich bin hier." Und wenn«S kalt war, wickelt« er ihr Körperchen in ein altes Tuch, das er einmal auf dem Strande gefunden hatte. Das Wasser droht« Gefahr und manchmal kamen Tier« geschwommen, di« wie geronnenes Wasser aussahen. Der Later rudert« und seine Adern auf den Händen schwollen im Takte an; heutiger Gestalt ihre eigenen Entwicklungsgesetze hat, die denen des Nationalsozialismus zuwider­laufen. Sinnlos« Rüstungen werden sich dann in sinnvolle verwandeln, di« Frage der Gewerkschaf­ten würde neu gestellt werden, im Arbeitsdienst, im Sportbetrieb und der Jugendbewegung würde sich ebensoviel ändern wie auf anderen Gebieten. Aber noch gehen die Kämpfe, und man weiß nicht, ob ein Sieg Fritsch' nicht wieder von ähn­lichen Maßnahmen begleitet sein wird, wie der Sieg der Reichswehr   am 80. Juni über die S.A., der schließlich nur ein halber Sieg war, wie die danach folgenden Maßnahmen zeigten. Anderer­seits kann Fritsch auch durch einen Mann er­setzt werden, der sich von ihm nur durch den Namen unterscheidet, wie es seinerzeit bei der AuÜwechsiung Hammersteins durch Fritsch der Fall war. S o oder s o, nach außen und nach innen ist die Wehrfrage eine entscheidende Frage des Re­gime», woran der kriegerische Nationalsozialis­mus kurtoserweise noch zerschellen kann. Ole Rolle Darris Berlin. Wie Aero-Preß gemeldet, geht neben dem in Goslar   deutlich zutage getretenen Konflikt Darrk-Schacht«in solcher zwischen Darrt und Goerdeler   einher. Äoerdeler, der übrigen» bestimmt hat, daß die Preisüber« wachung»behörden enge Fühlung mit den natio­nalsozialistischen Gauleitern halten sollen, zwingt den Reichsnährstand, ihm Mitteilung von allen Preisbindungen für lebenswichtige Gegenstände de» täglichen Bedarf«» zu machen. Er erklärte, eine Reihe landwirtschaftlicher Mindestpreise sei zu hoch, und einige müßten überhaupt ganz ver- schwinden. In kaum mißzuverstehender Form be­zichtigte er gewisse Teile der Landwirtschaft de» krassen Eigennutzes. Sie seien nicht gewillt, an der gemeinsamen Not zu gleichen Lasten tetlzunehmen. Darrk setzte sich nicht minder massiv wie tn seine» Angriffen gegen Schacht in einem Artikel in der Parteikorrespondenz dagegen zur Wehr und er- klärte, wer di« nationalsozialistische Agrarpolitik zu verdächtigen wage, stelle sich außerhalb der Volksgemeinschaft, und wer die neudeutsche Bauernpolittk mit landwirtschaftlicher Interessen­politik verwechsle, also die sozialistische Grundhal­tung der Arbett de» Reichsnährstände» anzwetfle, der werd« nicht nur del, deutschen   Bauern, sonder» auch die Partei zu seinem schärfsten Gegner habe». Die Kräfte, die die Agrarpolitik gegen die allge­meine Wirtschaftspolitik auszuspielen versuchten« müßten al» Brunnenvergifter gebranntmarkt werden. Und etwa» vorsichtiger fügt« er hinzu, be­sonder» Dr. Goerdeler habe vielleicht Veran­lassung, sich vor sogenannten Freunden zu schützen. Natürlich ist Goerdeler selbst gemeint. Man steht also, daß Darrssich zur Wehr setzt, ebenso wie L e y und der Führer de» Hand­werk», Schmidt.ES erhebt aber darüber hinaus die Forderung, daß die Gründliche der gesamt« Wirtschaft denen der Reichsbauernführung untergeordnet würden. Reichswirtschaftsminister Schmitt hatte sich zwar auch gegen alle Ex­perimente gewehrt, aber dem Reichsnährstand keine Hindernisse in den Weg gelegt. Jetzt ist da» aber ander» geworden, settdem Schacht durch Goerdeler  Verstärkung bekommen hat. Der Kampf gegen ihren.Liberalismus" ist natürlich ein Kampf um die eigene Position, um die Erhaltung de» eigen« Apparate», wobei die Unzufriedenheit der Massen geschickt ausgenutzt und in die erwünschte Richtung abgebogen wird. und wenn der Kahn langsam vorwärts glitt, dann lächelte er: denn dann war das Netz doll. Auf dem Uftr klaubte er die kleinen Fisch« aus und warf st« gleichzeitig mit den Einsiedler­krebsen und Muscheln zurück. Manchmal schenkte er ihr«ine Muschel. E» gab d-ren auf dem Strande   bet Ebbe tausend«; aber die waren nicht vom Vater. Wenn viele Fische im Netze zappelten, reichte er Babiola zum Nachtmahl Käse und Brot und sagte:., viel, Babiola, heut« war ei» glücklicher Tag." Er lehrte ste sprechen:.Wasser, Fisch, Kahn". Da» waren die ersten, wichtigsten Wort«. Manche Fischerkinder kannten da» Wort»Mut­ter". Aber da» war hier überflüssig. Dann fiel et ihm einmal ein, sie da» Wort.Vater" zu leh­ren. Er lachte und warf sie in die Lust, al» ste et das erstemal lallte. Zweimal täglich fuhren sie auf das Meer. Man brauchte viele Fische, um einen Laib Brot zu kaufen. DaS Boot schaukelte manchmal verdrossen, angewldert durch den ewig« Alltag. Flache Flundern lagen zusiefst aus dem Boden de» Boore» und schlugen wild um sich, i» verzweifelter Sehnsucht nach ihrer nassen Heimat. Manchmal packte di« Kleine«inen der Fische und warf ihn hinter dem Rücken de» Vater» in» Meer zurück. Aber ihre Hände waren naß und der Vater merkte e». Aus seinen Augen glomm erzürnt der Verlust von drei Sou». Und er sagte:»Laß da». Babiola. Wer essen will, darf kein Mitleid haben." Die liebte die Wellen, die silbern glänzten und sich überstürzten. Wenn da» Meer ruhig war, zog daS Boot eine lange Spur hinter sich. Die war wie eine Trauerfahne für di« gefangenen Fische. An den Rudern des VaterS fing sich SeegraS, sin­gen sich rätselhafte Gebilde, Blumen vom Mee­resboden. Die Welt war voll voy Gerüchen. Aus dem Meere von Fischen und Salz, auf dem Strande im Sommer von den guten Mahlzeiten für die Badegäste. (Fortsetzung folgt.)