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Samstag, 1. Dezember 1934

9fr. 28?

Genossin Kirpal in Oer Budgetdebatte (Fortsetzung von Seite 1.)

Europa so oder so? Wer sich über diese Frage Gedanken macht, kaufe und lese das Arbeiter-Jahrbuch 19351

sein, aber sie sind Sklaven der Borurteile und Kimmungen ihrer Geführten. Kann sein, daß sich deutsche Studenten gekränkt fühlten, um so mehr, als sie im geistigen Bannkreis verkalkter völkischer Professoren leben. Wäre aber dann die Pflicht eines wahren Führers nicht um so größer, die Dinge auf das richtige Matz zurückzuführen, auch um den Preis der Unpopularität? Es gibt nur eine Erklärung für diese Haltung Henleins und seines Generalstabes: sie können kein Wort wagen gegen den Ungeist der völkischen Hochschul­politik, weil der größte Teil ihres jungen Anhan­ges von diesem Ungeiste vergiftet ist. Gegen den tragen Strom des sudetendeutschen Nationalismus zu schwimmen, könnte fie kostbare Wählerstimmen kosten und ein« kaum begonnene Karriere. Auf ihm mit geschwellten Segeln zu treiben, verbietet den Führern der Heimatfront die Rücksicht auf die tschechische Oeffentlichkeit. So bleibt chnen nur die Tcütik des Sich-tot-stellenS übrig, di« bereits Ludendorff vor der Münchner FeldherrnhaUe er­folgreich angewandt hat. Es ist auch am besten so, wenn Führeransprüche von selbst aus erledigt werden... Die schweigende Trauer der Heimatfront hat indes noch eine andere Begründung. Mit den Fen­sterscheiben der»Urania " ist eine große politische Hoffnung in Trümmer gegangen, die Hoff­nung auf ein kommendes Regime der deutschen und ts chechischen Faseisten. Freilich war Henlein vorsichtig ge­nug, davon nicht in Leipa zu reden, denn dort war es je seine Aufgabe, auch den demokratischen Tsche­chen Honig um den Mund zu schmieren. In den Provinzversammlungen aber kündigte S a n d- ner bereits an, daß nach den nächsten Wahlen eine antimarxistische tschechisch-deutsche Regierung ans Ruder kommen und das Parteiengesetz gegen die Sozialdemokraten anwenden werde. Oder er verkündete seinen Zuhörern die frohe Botschaft, daß auch im tschechischen Lager bereits eine v ö l- ,k i s che Reinigung im Gange sei, um aus­zumerzen alle Volksverräter, die zwischen den Nationen stehen und deren friedliche Einigung heimtückisch verhindern.. Nach den Prager Kra­wallen wird auch kein Henleinmann mehr behaup­ten wollen, daß das Programm der tschechischen Faseisten in einem gerechten nationalen Ausgleich gipfelt. Gewisse Fühlungnahmen von deutscher Seite mit dernationalen Front" der Hodaä und Stiibrny scheinen daher verloren« Liebes­müh gewesen zu sein. Der Hochschulstreit und seine Begleiterschei­nungen stellten erneut unter Beweis, daß die nationale Zusammenarbeit und eine ehrliche Ver­söhnung der Völker nur das Werk der demo­kratischen Kräfte auf deutscher wie auf tschechischer Seite sein können. Die demokratische Polizei mußte die nationalistische Jugend beider Lager trennen, nicht von stürmischer Umarmung, sondern von erbittertem Faustkampf. Hätten wir keine demokratische Staatsgewalt, dann wäre im Barrikadenkampf um das Carolinum nicht nur kaltes Wasser vergossen worden. Nun möge die deutsche Intelligenz soweit sie politischen Den­kens fähig ist einmal ernstlich darüber nach­denken, wohin in diesem Lande und in ganz Europa ein blinder Nationalismus führen muß.

Faust des FaseiSmuS kommen, um den herrlichen Bau dieses modernen Schulwesens zu vernichten. (Genosse de Witte: Für dieses Schulwesen hat man den Glöckel aufhängen wollen.) Genossin Kirpal: ES war ein Joachimstaler Blatt, das dies verlangt hatl Weil er dieses moderne Schulwesen ge­schaffen hat, hat man den Genossen Glöckel auf kalte Art-umgebracht, indem man ihn bis zuM vollstän­digen Niederbruch im Gefängnis hielt. Und erst die Lehrerinnen? Bei unS ist die Frau gleichberechtigt, ihr find auch leitende Stellen überantwortet, fie kann sich in jeder Sphäre des öffentlichen und Kulturlebens frei beweaen. Und in Deutschland und Oesterreich? Dort sind alle Frauen aus dem öffentlichen und politischen wie aus dem kulturellen Leben zurückgedrängt worden, dort werden sie als minderwertige Geschöpfe betrachtet! Deshalb glaube ich dieses Kapitel mit folgen­dem abschließen zu können: H> Die sonstige Debatte Aus der sonstigen Debatte sei noch eine Polemik des tschechischen Genossen Benda gegen Hlinka her­vorgehoben, der bei seinem letzten Besuch in Wien Dollfuß als sein Vorbild hingestellt hat: Hlinka kössste sich als Vorbild aussuchen, wen er wolle, aber die Richtung und die Taten des Dollfuß dürfen kei­nesfalls auf die Slowakei übertragen werden! Dr. Hajn(Rat.-Dem.) stellte eine eigenartige Theorie über die Insignien auf: Die deutsche Univer­sität habe schon dadurch, daß seinerzeit deutsche Pro­fessoren den verhafteten Razistudenten in Pankraz einen demonstrativen Besuch abstatteten, jeden An­spruch an die Karlsuniverfität und an das gesamte Inventar eingebüßt, weil seinerzeit Karl IV. die Prager Universität nur für dietreuen Bewohner des Königreiches Böhmen" gestiftet habe. Segen Medeks Exzeß Auch der tschechische Genosse Jasa behandelte in einer besonderen Red« die Universitätsaffäre und die bekannten Dkandalerscheimingen, die auch di« Kundgebung der tschechischen Schriftsteller nach fich zogen. Es ist tief zu bedauern, daß der erst« Mann, der bei uns mit Konzentrationslagern drohe, ein Legionär und aktiver General sei. Wir schämen uns, sagte Jasa, der selbst Legionär ist, daß es nach Gajda der zweite Legionäroffizier ist, der bei uns das Hackenkreuz tum einführen will. Die Kundgebung MedekS ist eminent politisch und wir überlassen es den verantwortlichen Faktoren der Arme«, zu beurteilen, ob ein solches Vorgehen in diesen Zeiten der Armee einen Nutzen bringt! Gegen Abend mchm Dr. Rosche(ADG) dem Landbund eine ordentliche Portion von Redezeit weg. Er war diesmal zur Abwechslung sehr staatserhaltend und trat sogar ftzr eine Annäherung im Rahmen der Kleinen Wirtschaftsentente und für HodjaS Pläne ein. Während ein« Polemik gegen Dr. Hodaö, dem er vorhält, daß er nicht zugleich für ein« wirtschaft­liche Zusammenarbeit mit den Deutschen (liesdeut­schen Fabrikanten") sein und zugleich gegen die Deutschen hetzen könne, wird er durch einen Zwischen­ruf, siewürdensichschonalledieHände reichen, wenn es um dieUnterdrückung der Demokratie ginge, so aus dem Konzept gebracht, daß er mit Daten über die Bezüge der Dr. Hodai(über die wir kürzlich selbst berichtet haben) herausrückte und austief:

ES liegt im Interesse aller, daß ein neue» moderner, freiheitlicher Geist ausnahmslos durch alle»nsere Schulen zieht.(Zustimmung.) Wi- wollen nicht, wie es in Deutschland und Oesterreich geschehen ist, eine Uniformierung deS Geistes, wi- lehnen ,8 ab, wie eS in den fascistische« Staaten geschehen ist» daS Schulwesen verfallen zu lassen! Wir wollen kein Trümmerfeld der Kultur sein! Und da erwächst unS eben eine große Aufgat«. ES ist die Pflicht aller freiheitlich gesinnten Menschen, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln für die Sicherung und Festi­gung der Demokratie zu wirken. Wir haben»ns an die Spitze dieses ganzen Kämpfe­gestellt und wissen uns darin eins mit dem weitaus größten Teil der hier lebende« Bevölkerung, abe- auch mit dem weitaus größten Teil der Lehrerschaft- (Lebhafter Beifall. Rednerin wird vielfach be­glückwünscht.) Hodac ist derjenige gewesen, der die gemein­same Zusammenarbeit an der Spitz« deS Indu­striellenSvaz mit dem Haupwerband der deut- schen Industrie arrangiert hat, und derjenige, der von der Industrie noch heute de» Betrag von 300.000 oder 250.000 AL bekommt, zu welchem Betrage die Deutschen beitragen. Und derselbe Hodac marschiert heute an der Spitze deS FaseiS- mus. Ter Mann kann heute fiir eine Zusammen­arbeit zwischen Deutschen und Tschechen nicht in Betracht kommen. Wir freuen uns über die Bestätigung aus so berufenem Munde, daß der derzeitige Führer des tschechischen Fascismus sein schönes Einkommen teilweise aus deutschen Jndustriellengeldern bezieht. Herr Dr. Rosche muß allerdings sehr betrübt sein, daß Hodac jetzt nicht mehr die gemeinsame deutsch - tschechische antimarxistische Front anführen kann, nach der Rosche noch vor nicht allzu langer Zeit selbst von derselben parlamen­tarischen Tribüne aus rief. ES ist auch wirklich zu dumm, daß HodaL solche Witze macht und Rosches Konzept derart stört. Wo nimmt Htrr Dr. Rosche jetzt so schnell wieder einen anderen so geeigneten Partner für die antimarxistische Einheitsfront her? Für den Samstag bleiben noch etwa drei Redner übrig? die meisten Klubs habe» ihre Redefrist schon völlig erschöpft. Dann soll sofort die Budgetabstimmung einsetzen, die in den erste» Nachmittagsstunden beendet werden soll. Wie ver­kantet, dürfte am SamStag auch noch der Schulminister Dr. KrLmät eine offizielle Erklärung über die Univerfitötsaffüre abgebe«. Unsere Partei zesen die Kunstfettabgabe In der Budgetdebatte befaßte sich am Sams­tag der Theoretiker der tschechischen Agrarier, Prof. B rd li k, mit LandwirtschqftSfragen und verlangte, daß wir Futtermittel aus den übrigen Ländern der Kleinen Entente einführen» um für den eigenen Bedarf tierische Fette er­zeugen zu können; andernfalls müßten wir aus der Uebersee Rohstoffe für die Kunstfettproduktion einführen. Dann könnten wir aber den Staaten der Kleinen Entente weniger Futtermittel abneh­men und auch weniger dorthin ausführen.

(Sg Roman von Olga Scheinpflugovä Copyright by Pressedienst E. Prager-Verlag, Wien

Die Frau nahm Babiola die leeren Flaschen und Gläser ab, warf sie in den Abwaschtisch und machte mit der Kreide an der Wand Striche, um zu wissen, wieviele Sous Babiola gebührten. Sie sagte täglich dasselbe:Rede nicht so viel und spute dich!" Tagsüber machte sie ein mürrisches Gesicht, abends aber gab sie Babiola hie und da einige Sous mehr und hie und da sagte sie: ^»Schlaf gut. Kleine". Raoul lief mit seinem Pack Zeitungen im Arm schreiend über den ganzen Strand. Er war immer atemlos und hatte es immer eilig. Er pflegte zu sagen:Nachrichten dürfen nicht älter als drei Stünden werden, sonst erzählen die Gäste einander selbst die Neuigkeiten." Er verschwand hier und tauchte dort auf und manchmal,, wenn sie. gute Geschäfte machten, zwin­kerten die beiden Kinder einander zu. Raoul war immer verschwitzt. Durch sein weißes Trikot perl­ten c':';e Tropfen und sein Gesicht, das stets ftm lächelte, strahlte bei jedem Sou. An kalten Tagen las man Zeitungen und trank weniger. Baviolas Tasche blieb leer und die Frau in der Bude grollte- Arbeite", sagte sie,«ich halte dich nicht zum Vergnügen". Der alte Cloture fragte Babiola niemals, wieviel sie verdienen, aber wenn sie abends ihre Barschaft zählte, sah er sic manchmal von der Seite an Sie kochte zweimal täglich eine heiße Suppe; hatte sie viel verdient, gab sie Reis hin­ein. Sie kaufte Oel und briet schon abends die

Fische. Am kommenden Tag wurde das Essen auf­gewärmt. Sie gab ihrem Vater reichlich zu essen, aber keinen baren Sou. Denn wenn er betrunken war, wurde er grob. Babiola verdiente schließlich nicht sehr viel. Aber an heißen Tagen erübrigte sie doch etwas und das so gesparte Geld versteckte sie in einer kleinen

Abend« kam sie mit Raoul zusammen... Schachtel im Bettstroh, um fiit den Herbst vorzu­sorgen, in dtm der Wind die Zelte schloß. Abends kam fie mit Raoul zusamtnen. Ihre Arbeit, die so ähnlich war, hätte Kameraden aus ihnen gemacht. Sie erzählten einander wieviel sie heute verdient, was si« gelaust, wieviel sie erspart hatten. Sie hatten das gleiche Schicksal und gleich- geartete Väter. Raoul war ein großer, blasser Junge, der am liebsten dreimal soviel gegessen hätte, als er ver­diente. Sein Kinn trug eine Narbe, die von einer Flasche herrührte, dir der alte, wütende Bonett einmal nach ihm geschleudert hatte. Seine Hände waren immer naß. Auch im Winter. Babiola ließ sich von ihm niemals streichel». Sie schüttelte sich

vor Ekel, wenn er nur ihre Hand berührte. Dabei hatte sie ihn gern. Sie trafen einander auf dem leeren Strande. Wenn es regnete, oder wenn der Wind durch ihre dünnen Kleider fuhr, krochen sie in ein Badezelt und flüsterten einander leise ihre Träume zu, da­mit die Wirklichkeit sie nicht höre. Sie stahlen ein­ander die Worte vom Mund und die geheimen Wünsche von den Augen. Wenn ich groß sein werde", sagte einmal Raoul und sah in die Richtung, in der die Stadt seiner Träume lag,werde ich nach Paris fah­ren. Ganz gewiß. Ich spare schon jetzt das Reise- geld. Ich beginne schon jetzt damit, Babiola. Die Beine wachsen rasch; aber die Ersparnisse nur langsam. Dort werde ich mein Glück machen, Mädel! Dort gibt es viele Menschen und alle lesen Zeitungen. Ich werde vorwärtskommen. Ich werde nur in der Hauptstraße stehen. Dort gibt es soviel Menschen wie hier auf dem Strande Sand. Und ich werdeParis Midi" verkaufen und nicht dieses elend«Echo" mit seinem Provinztratsch.Paris Midi" bringt die raschesten Nachrichten. Ich habe schon gelernt, wie man es am besten ausruft; hör mal: Die Kleine horchte mit großen Augen und Raoul schrie in die abendliche Flut in singendem Ton dier vier Silben, denen er seine Zukunft an­vertrauen wollte. Hör auf, Raoul, du kannst es wirklich schon güt." In Paris , Babiola, kann man wahnsinnig viel Geld verdienen^, sagte Raoul,nur'sputen Muß man sich. Immer muß man eilen und hasten, sonst würden sich die Menschen in den Gassen stauen. Da hat man ost nicht Zeit herauszugeben und es passiert ost genug, daß man ganze fünf Sous für eine Zeitung bekommt. Hier haben die Leute viel Zeit und Langweile. Jeder hat Zeit genug und wartet auf daS Herausgeben. In Paris bleiben die Leute wegen einiger Sous nicht stehen. Wer hat dir das alles erzählt?"

Mit dieser Beweisführung will Brdlik da? Verlangen der Agrarier nach Einführung einer Abgabe von Kunstfetten unterstützen, die nach einem Vorschlag zur Sanierung der Selbstverwal­tung verwendet werden soll. Bon unserer Seite hat sich am Freitag jedoch Genossin Kirpal mit aller Entschie­denheit im Namen unserer Partei gegendie beabsichtigte Kunstfettabgabe aus­gesprochen und nachdrücklich erklärt, daß wir na­türlich für die Sanierung der Selbstverwaltungs- körper sind, daß aber die Sanierung nicht auf Kosten einer noch größeren Not der Bevölkerung gehen darf!

Verhandlungen der Staatsangestellten über die Milderung der Gehaltsabzüge. Am Freitag, den 30. November, nachmittags, fand eine Be­ratung der Arbeitsgemeinschaft des Staatsange« stellten-ZwölferauSschuffes und der Exekutive der öffentlichen Angestellten in Anwesenheit des Vor­sitzenden der Regierung Malypetr statt. In einer eingehenden Darlegung konstatierte der Vorsitzende der Regierung, daß die Regierung im Hinblick auf die Lage der aktiven und pensionierten öffentlichen Angestellten für das Jahr 1935 eine allmähliche Milderung der durch die Regierungsverordnung Nr. 252/1933 durchgeführten Maßnahmen vor­bereitet. Weiter gab der Vorsitzende der Regierung die Grundsätze des vorbereitenden Entwurfes über die Einrechnung der militärischen Präsenzdienst­zeit bekannt. Die Arbeitsgemeinschaft verlangt«, daß im Laufe des nächsten Jahres das Gesetz über die Gleichstellung der Pensionisten der IV. Etappe durchgeführt werde. Ist die Henlein-Presse für oder gegen Hitler? Henlein selbst kann sich, wie er sagt, noch kein Urteil über Hitler bilden. Seine Presse aber ver­rät fast tagtäglich, wie sie zu Hitler und dem Nazismus steht. Das hat sich deutlich wieder an dem Fall Hildebrand gezeigt. Hildebrand (Franke-Grieksch) hat bekanntlich seinen Freund Otto Strasser schimpflich verraten und sich zu Hitler geflüchtet, nachdem er noch einen, sichtlich aus dem Büro Goebbels stammenden Offenen Brief verbreitet hat, der Hitler und seine Politik hundertprozentig billigt. DieB r ü x e r Zeitung",ein Henleinblatt reinsten Wassers, berichtet über den Fall, wobei sie sich die Argumente des Judas Hildebrand ganz zu eigen macht und Otto Strasser verhöhnt, dem sie an­kündigt, seine Rolle werde bald ausgespielt sein. Ein deullicheres Bekenntnis zu Hitler ist eigent­lich kaum nötig! Wir wollen kein« zweite Gajda-Affäre". Unter diesem Titel wendet sich im heutigen Leit­artikel desPravo Lidu"'Genosse Koudelk« heftig gegen den politisierenden General M e d ek, der den linken tschechischen Schriftstellern gedroht hat. Koudelka schreibt u. a man müsse dem Me­del, wenn man seinen Stll kopiere, sage»-: Wir möchten nicht das Bild sehen, daß uns ein neuerGajda geboren wird, ein neuer po« litisierender General, damit sich dann in der Re« piHlik irgendeine Gajda-Astäre Nr. 2(Bajdov- Stina-Gajdelei") wiederholt mit allem, was ihr notwendigerweise von neuem folgen müßte. Wir wollen das nicht sehen. Wir wollen nicht! Der Artikel wendet sich weiter an die Oppo­sitionsparteien, insbesondere die Nationaldemo­kratie, deren moralischer Bankrott zu solchen Ex­zessen führe.

Francois Chere." Das war möglich. Francois Chere verdiente schon lange. Allerdings hatte er damit nicht st früh anfangen müssen wie di« beiden. Er hatte einen breiten Rücken und trug lange Hosen wie ein Erwachsener. Er kam alljährlich auf Urlaub und besaß eine schöne Krawatte und ein buntes Hemd und erzählte den Bewohnern Bidars von Paris . .Weißt du", sagte sie zu Raoul, um ihm nicht nachstehen zu müssen,ich weiß noch nicht recht, was ich eigentlich beginnen werd«. Aber eines weiß ich: ich werde es besser machen als alle anderen Menschen." Warum?" Weil ich schon heute alles besser mache als die andern. In der Schule kann ich alles am be­sten, ich sorge für mich selbst und andere, die scheu erwachsen sind, können das nicht." Sie gab sich Mühe, das ganz einfach zu sagen, damit Raoul nicht glaube, daß sie sich wichtig machen wolle. Na ja," antwortete Raoul. Siehst du, und ich beneide nicht die Frauen und Kinder auf dem Strande. Ich weiß ganz ge­nau, daß ich viel reicher sein werde als alle, wenn ich einmal groß bin. Und wenn ich im Sommer auf dem Strande liegen werde, werd« ich immer­fort Limonade bestellen." Sie lachten, als wäre das Glück schon ganz nabe-und drückten sich in die Ecken des ZelteS. Kühl wehte der Wind. Wenn ich groß sein werde, werde ich dick heiraten, willst du?" sagt« Raoul und fühlte, daß er von nun an vor ihr größer« Achtung werde ha- den müssen.Ich werde dich ganz gern heiraten." Wenn ich dich nehmen werde," sagte die Kleine und kam sich wie eine große Dame vor. Der Mond schien auf den Sand und die Zelte warfen lange, schwarz« Schatten. Der Ge­ruch des Meeres war abends milder und das Wasser rauschte weich. '(Fortsetzung folgt.)