Seite 6 „Sozialdemokrat" Samstag, 29. Dezember 1934. Nr. 303 PRAGER ZEIHJIIG Mißbrauch der Blinden -Stöcke. Bekanntlich wurden im Herbst des Jahres 1931 in Prag Weiße Stöcke als Abzeichen für die Blinden zur Erhöhung ihrer Sicherheit in den frequentierten Straßen eingeführt. Diese Neuheit hat sich vollauf bewährt. In der letzten Zeit mehren sich jedoch die Beschwerden aus den Reihen der Blinden , daß die Weißen Stöcke von einigen Blinden allzusehr zu Betteleien benützt werden und daß das erwähnte Abzeichen an Bedeutung dadurch verliert. Die tschechoslowakische Zentrale für Blindenfürsorge in Prag betont neuerdings, daß Blinde die weißen Stöcke zur Erhöhung ihrer persönlichen Sicherheit benützen und durch diese auf sich nur deshalb aufmerksam machen, um ein wenig Rücksicht und Hilfe beim Ueberqueren von Straßenkreuzungen zu erbitten. Einen anderen Zweck haben sie nicht. Blindenlegitimationen dienen ausschließlich als Ausweis für die Benützung des Weißen Stockes, und es ist deren öffentliches Zeigen in den Straßen bei Betteleien oder Zeitungsverkäufen unzulässig. Sonderausflugszüge. Die Staatsbahndirektion in Prag veranstaltet in den Tagen vom 29. Dezember d. I. bis 1. Jänner 1935 einen Sonderausflugszug„SilvesterimBöhmerwalde". Abfahrt von Prag -Wilsonbahnhof am 29. Dezember zirka 15 Uhr 30 Min., Ankunft in Eisenstein zirka 21 Uhr 30 Min. Rückkehr am Neujahrstag um 22 Uhr. Preis mit Verpflegung und Logis 198 KL. In den Tagen vom 5. bis 13. Jänner 1935 Ausflug in die Hohe T a t r a für 575 KL. Am 29. und 30. Dezember eintägiger Ausflug ins Riesengebirge mit Verpflegung und Uebernachtung für 75 KL. Anmeldungen mit Anzahlung im Referat für Ausflugszüge im Basar neben dem Wilsonbahnhof, Tel. 383—35. Konst und wissen GUvestervorstellunge« im Neue« Theater: Im großen Haus: Nachtvorstel lung„Die schöne Helena " in vollkommener Neuinszenierung mit Käthe Walter als Helena . Pre- ger als Paris , Dudek als Menelaus, Kmmnersänger Scheid! als Agamemmnon, Bandler als Kalchas, Gutmann als Achill, Herta Rahn als Orest und Padlcsak—Göllnitz als Ajaxe. Regie: Liebl, Dirigent: Rieger, Ausstattung: Pirchan, Tanzgruppe Aubrecht und das Ballett des Deutschen Theaters unter Leitung von Martha Aubrecht. Silvester- Einlagen! Silvester-Feier um 12 Uhr usw. usw. Beginn um halb 11 Uhr. Preise nur 6 bis 64 KL. — Besondere Mitteilung an die Abonnenten: Die „Schöne Helena" wird nicht im Abonnement gegeben werdens. Abendvorstellung am 31. Dezember, halb 8 Uhr, einmalige volkstümliche Vorstellung der Revue„Hoch klingt das Lied vom braven Mann" im Neuen Theater. Preise nur 2 bis 20 KL. In der Kleinen Bühne: Nachtvorstellung:„Kleine Bühne etwas verrückt"(Theater, Musik, Gesang und Tanz). In dieser Revue werden unter, anderem auch vier Einakter(Sketche) aufgeführt, und zwar:„Romania p i t e l",„Go e t h e" von Friede!! und Polgar, „Versicherungsschwindel" und„Heim der Primadonna". ES wirkt der größte Test des Personals mit, und zwar u. a.: die Damen: Book , Carpentier, Moncasi, Schneck, Stein, di« Herren: Gellner, Klein, Klippel, Beda Lac, Marie Schick, Schmerzenreich, Stadler, Taub, Tauchen, Trabauer, Unruh. Valk, Volker. Leitung: Gellner, Taub, Schick. Beginn halb 11. Preise: 18 bis 45 KL. Abendvorstellung am 31. Dezember, halb 8 Uhr, zum erstenmale abends volkstümlich „S e n s a t i o n s p r o z e ß". 6, 12, 18 KL. Gastspiel Ernst Deutsch in„Gesellschaft" Schauspiel von Galswürthy. Es war verdienstvoll, Galsworthys Stück wieder dem Spielplan einzufügen. Es ragt beträchtlich empor über manche der„Neuheiten" der letzten Jahre. Und es ist aktuell und doch zeitlos, weil es ein noch lange recht lebendig bleibendes Problem behandelt. Auch wenn es sich nicht um einen Juden handelte, der in'.er „Gesellschaft" geduldeter Außenseiter ist, auch wenn ein anderer gegen den Corpsgeist der„Gesellschaft" sündigte, iväre diese die gegen ihn gerichtete Macht. Es gibt ja auch die„Gesellschaft", der Juden zugehörig sind, die in anderen Fragen gegen Außenseiter solidarisch ist. Besonders aktuell freilich ist Gals- worthhs Werk in dieser Zeit des tierischen Judenhaßes, in der auch außerhalb des„Drillen Reiches" das einzige Argument weitester Kreise das des Diebes Dancy iss:„Saujud"! So darf man'ch der Wiederaufführung der„Gesellschaft" auch deshalb freuen, weil hier in vornehmster Art der Kampf gegen den Antisemitismus geführt wird. Dazu kommt dann die Freude an der klaren, logischen Handlung, an dem guten Bau des Stückes, an der Fülle schöner Szenen. Und die Freude, an einer guten Aufführung, in der, weil ja alle handelnden Herren Gentlemen sind und deshalb einander in ihrem Wesen so sehr gleichen, es ganz auf das Zusammenspiel ankam. Hervorragen mußten zwei Personen: Ernst Deutsch als Levis und Herr Klippel als Hauptmann Dancy. Klippel kann zunächst nicht viel Besonderes zeigen, er ist ja der zurückhaltende Gentleman, der leicht hinter vorgetäuschter Ruh«, die nur wenig eine gewisse„Empörung" dprchschimmern läßt, seine Erregung verbergen kamt. Aber später, als die Anschuldigung seines Opfers deutlich wird, kommt sein Haß, der um so stärker, wird, je offensichtlicher der andere im Recht ist, explosiv zum Durchbruch.— Schön ist die anfängliche Zurückhaltung, die lächelnde Selbstbeherrschung Deutschs nach der Entdeckung des Diebstahls, echt die Kraft der Entrüstung des von der„Gesellschaft" seines Kampfes ums Recht wegen Geächteten. Nirgends eine llebertreibung! Selbst dort nicht, wo die geheiligte Ruhe des Klubs gestört wird durch das Aufbrausen des auf seinem Recht Beharrenden.— Neben den beiden Hauptakteuren hatte Herr Dudek Gelegenheit, eine Nebenrolle besonders farbig zu gestalten.—fb— Einmaliges Gastspiel des Graslitzer Kinder- Blasorchesters(45 Buben und Mädeln) unter Leitung Hans Riedls; Sonntag, 3 Uhr. Das£':o- gramm enthält außer einer Anzahl von Orchesterstücken Vorträge verschiedener jugendlicher Solisten auf dem Saxafon, dem Susafon uiw.; seiner u. a. das Sextett aus der„Verkauften Braut ". Preise: 2 bis 20 KL. Donnerstag neueinstndiert„Der Barbier von Sevilla " mit Rose Book, Hagen und Riawetz.(C 2.) Dirigent: Zweig. Samstag Gastspiel Kammersänger Jerger: „Hoffmanns Erzählungen". (D2.) „Berkauste Braut" an der Wiener Staatsoper. Der neue Staatsoperndirektor Felix Weingart ner hat als erste Neuhett der Staatsoper die„Ver kaufte Braut " unter seiner Leitung in Neueinstudierung mit Jarmila Novotnä, Richard Taube r und Karl Norbert in den Haupttollen festgesetzt. Die erste Aufführung der neueinstudierten„Verkauften Braut " in der Wiener Staatsoper ist für Ende Jänner bestimmt. Der Verband deutscher Graphiker eröffnet Mittwoch, den 2. Jänner im Kunstverein für Böh men (Prag II., Pstrossova Nr. 12) seine diesjährige Mitglieder-Ausstellung mit zahlreichen Gästen aus dem Auslände, darunter Kollwitz, Kubin, Kolbe, Kokoschka etc., Erfreulicher Massenprotest. In diesen Tagen kommt in Berlin ein Prozeß gegen das Phil- harmonischeOrchesterzur Verhandlung, und zwar über einen Stteitgegenstand, dessen Wert mit 4 2.0 0 0 RM beziffert wird. Zahlreiche Abonnenten der philharmonischen Konzerte fordern nämlich die Rückzahlung der Beträge für die abonnierten Konzerte, weil sie vor qllem im Hinblick auf den Dirigenttn Furtwängler abonniert hätten. Wochrnspielplan deS Neuen Deutschen Theaters. Samstag, halb 8: Gesellschaft, Gastspiel Ernst Deutsch , A 2.— Sonntag, 3: Gastspiel des Graslitzer Kinder-Blasorchesters; halb 8: Der singende Traum, Gastspiel Richard Tauber , CI.— Montag, halb 8: Hoch kling: das Lied vom braven Mann; halb 11: Die schöne Helena, Silvestervorstellung.— Dienstag, halb 3: Blaubart ; halb 8: Lucia vonLammermoor, AI.— Mittwoch, halb 8: Gesellschaft. Gastspiel Ernst Deutsch , B 2.— Donnerstag, halb 8: Der Barbier'von Se Villa, neueinstudiert,'-C2.— Freitag, halb 8: Der singende Traum, DI.— Samstag, halb 8: Hoffmanns Erzählungen , Gastspiel Mfred Jerger, D 2. Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Samstag. halb^5: Max und Moritz; 8: Mädels im Nachtbetrieb.— Sonntag, 3: Fremdenverkehr; 8: Mädels im Nachtbetrieb.— Montag, halb 8: Sensationsprozeß; halb 11: Kleine Bühne etwas verrückt.— Dienstag, 3: Nacht vor dem 11 l- timo; 8: Fremdenverkehr. — Mittwoch, 8: Mädels im Nachtbetrieb.— Donnerstag, 8: Mädels im Nachtbetrieb.— Freitag, 8: Mädels im Nachtbetrieb, Kultur- verbandsfreunde und freier Verkauf.— Samstag, halb 5: Max und Moritz; 8: Fremdenverkehr. Sport»Spiel• Körperpflege Werbe-Abend der Prager Atus-Tifchteunis-Tparte Am 3. Jänner(Donnerstag) um halb 8 Uhr abends veranstaltet die Tischtennis-Sparte des Prager Atus im Heim auf der Hetzinsel einen W« r be- abend, zu welchem alle Mitglieder und Genossen freundlichst eingeladen werden. Es mögen sich haupt- lich auch Anfänger(innen) und neue Interessenten für diese Sportart einfinden, da ihnen die Möglichkeit geboten wird, die ganze Ausbildung des Tischtennis zu absolvieren. Diese Abende werden in Form einer Tischtennis-Schule veranstaltet, welche regelmäßig jeden Donnerstag stattfinden wird. Anmeldungen vor Beginn der Spiele. Beittag: 50 Heller für Lichtspesen. Die Schule werden unsere Spitzenspieler, u. a. der Olympiade-Meister Genosse Möbius jun., leiten. Norwegens Arbeitcrsportverband und Gewerkschaften gegen Sportverkehr mit Hitlerdeutschland. Der norwegische Arbeitersportverband(AJF) faßte einen Beschluß, den sich auch die Gewerkschaften zu eigen machten, und welcher nun in der bürgerlichen Sportwelt, besonders aber in Hitlerdeutschland, große Bestürzung hervorrief. Es dürfen laut diesem Beschluß in Hinkunft alle in den norwegischen Gewerkschaften organisierten Mitglieder als Sportler weder in der Heimat noch im Ausland nicht, mehr gegen reichsdeutscheSportlerstarten. Die Mehrzahl der Sportler Norwegens sind gewerkschaftlich organisiert und daher wird der Beschluß seine Wirkung nicht verfehlen. Die norwegische Expedition für die Berliner Olympiade wird dadurch stark an Wert verlieren und zwecklos werden, Dn Oslo soll im kommenden Jahr ein Fußball-Länderkampf Nor wegen —Deutschland abgehalten werden und die norwegische Mannschaft wird, falls der bürgerliche Verband nicht gänzlich absagt, äußerst schwach und wenig repräsentationsfähig sein. Mittelschüler spiele« Eishockey. Die Sektton für Leibesübungen beim Zenttalverein tschechoslowakischer Professoren veranstaltet ein Eishockeyturnier für die Mittelschulen Böhmens . Es meldeten sich nicht weniger als 5 4 Mannschaften— unter ihnen fünf deutsche, und zwar je eine aus Eger, Leitmeritz , Gablonz a. N. und zwei aus Prag — an, welche in fünf Gruppen eingeteilt werden mußten. Es wird zunächst um die Kreismeister- schasten in Pardubitz , Kolin , Leitmeritz , Pilsen , Tabor'und Prag gespielt, worauf die Kreissiege: am 13. und 14. Feber auf der Prager Kunsteisbahn die Endspiele austtagen werden. Oer Film Kamilla Horn in der verfilmten Strauß-Operette„Der letzte Walzer"(„Liebe am Zarenhof") Aergert den Großpapa nicht Der neue ffchechische Film, den der vielgewandte Regisseur Karel L a m a L mit dem Liebling des Volkes Vlasta B u r i a n angefertigt hat,.zeigt kein« andere Absicht, als um jeden Preis komisch zu sein. Und da er die Zuschauer immerfort zum Lachen bringt, kann man feststellen, daß er sein Ziel erreicht hat. Ueberraschend ist das nicht; denn daß LamaL sich auf die Herrichtung von Lacheffekten versteht, ist ebenso bekannt wie Burians Talent, das Zwerchfell hartnäckig und erfolgreich zu attackieren. Dabei hätte man sich aber gerade von diesen beiden Leuten gern überraschen lassen, weil sie in dem begründeten Verdacht stehen, mehr zu können als nur blühenden Unsinn hinzuzaubern. Sie haben es jedoch nicht gewollt: sie vergnügen sich und das Publikum mit einer bloßen Parade tofficherer Schwanksituationen,— mit dem falschen Onkel aus Amerika , mit dem Mann, der die Schaufensterfigur spielt, mit dem fidelen Irrenhaus, mit einem zweiten falschen Onkel und mit einem Betrunkenen, der den Wirt einsperrt und dem Tischnachbarn gemogelte Würfel in die Suppe wirft. Burian macht das alles: zapplig, redselig, unwiderstehlich wie immer. Es war eine Gnade von ihm, daß er niöht alle handelnden Personen selbst gespielt hat, sondern Theodor P i s t e k(der hier einen dicken Verrückten hingebungsvoll verkörpert) neben sich in Erscheinung treten läßt. Für zwei so begabte Schauspielerinnen wie Ljuba Herrmannovä und Hana V i t o v ä war dann allerdings kein Platz mehr. —eis— Wilde Fracht Der amerikanische Raubtterfänger Frank Buck, der mit seinem Film„Bring sie lebend heim!" bekannt wurde, hat hier ein. neues Kapitel seiner Arbeit verfilmt: wie er auf Ceylon und Sumatta Elefanten und Nashörner, Leoparden und Tiger, Affen und Riesenschlangen mit Netzen, Fallen und Schlingen einfing. Es sieht im Film etwas einfacher aus als es in Wirklichkeit verlaufen sein dürfte. Aber es ist angenehm, daß sich dieser Film(mit geringen Ausnahmen) von dem frechen Schwindel freihält, für den jüngst der„Bengal"-Film ein Beispiel war. Er zeigt einen interessanten Beruf, ein Stück Dschungel-Welt und Tierleben. Er ist also— mit einem Wort«— sehenswert. Der Herr ohne Wohnung Man könnte vermuten, daß ein Film mit diesem Titel etwas mit dem Schicksal derer zu tun hat, die ihre Miete nicht bezahlen können und obdachlos werden,— wie das ja gerade im schönen Wien , dem Ursprungsort dieses' Films, in letzter Zeit nicht selten ist. Aber klein: es handelt sich— selbstverständlich— um ein„Lustspiel" mit Gesang, und der Herr ohne Wohnung ist ein Betrunkener, der seine Adresse nicht weiß und den falschen Hausschlüssel bei sich hat, so daß ihn der Fiakerkutscher(der auch. Lieder anstimmt) in der Villa des gleichsam bezechten Chefs abliefert, wo es dann natürlich zum großen Skandal und zur glücklichen Versöhnung kommt. Das Ganze ist vom Anfang bis zum End« so aufdringlich stumpfsinnig, daß es Gähnkrampf verursacht— und der Regisseur Emo hat daran auch durch ein Aufgebot namhafter Schauspieler wie Hörbiger, Thimig und Slezak und auch durch die Bemühung der Adele Sandrock nichts ändern können. Mitteilungen aus dem Publikum Unangenehme Kopfschmerze« können durch einfaches Bestteichen von Schläfen und Sttrn mtt Alva- Franzbranntwein gelindert werden. Einreibungen mit Alpa lindern auch rheumattsche Schmerzen und erfrischen bei Ermüdung. Einige Tropfen Alpa in ein Glas Wasser und Sie haben ein gutes Mundwasser. 100 Merstnr Neue Musikbücher Ein neues Brahms -Buch ist dieser Tage im Verlage von Rudolf Rohrer in Brünn erschienen. Karl Geiringer , sein Verfasser, hat ihm den tteffenden Tüel„JohannesBrahms Leben und Schaffen eines deutschen Meisters" gegeben. In seiner Eigenschaft als Kustos an den Sammlungen der Gesellschaft dcr Musikfreunde in Wien hatte Geiringer Gelegenheit, besonders werwolles und neues Material für sein BrahmS-Buch zu benützen. Der Verfasser weist in der Vorrede zu seinem Werke selbst darauf hin,„daß ihm für dessen biographischen Teil ein ganz einzigartiges Material zur Verfügung stand, welches bisher noch von keinem Forscher eingesehen werden könnte; die wett über 1000 Briefe, die Brahms während seines Lebens von den verschiedensten Schreibern erhielt und die gegenwärtig Besitz der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde sind". Diese Briefe setzten Geiringer vor allem instand, den Menschen Brahms deutlicher als bisher zu offenbaren; Brahms Liebesleben insbesondere erscheint in vielfach neuer Weise erforscht. Schon die vorbildlich übersichtliche Einteilung des neuen Brahms - Buches von Geiringer empfiehlt es: Drei Hauptabschnitte behandeln in 22 Kapiteln das Leben, das Werk und die Persönlichkeit Johannes Brahms '. In der Durchführung der einzelnen Kapitel zeigt sich Geiringer als Brahms -Forscher von berufenster Art; denn er dient Brahms als ebenso gründlich wie liebevoll zu Werke gehender Biograph, der überschwenglich subjekttve Urteile zu vermeiden weiß. Die ausgezeichnete buchtechnische Ausstattung des reich bebilderten und durch interessante Notenbeispiel« auS» gestatteten neuen BrahmS -Buches ist noch hervorzuheben und seine bei aller wissenschaftlichen Gründlichkeit verständliche Schreibweise, die es auch dem Nichtmusiker zugänglich macht und den musikalischen Volksbibliotheken empfiehlt. Fast zur selben Zeit wie Rohrer sein Brahms - Buch hat der Verlag von Dr. Rudolf Passer in Wien ein neues Dvorak -Buch herausgegeben,' dem schon deswegen besondere Bedeutung zukommt, weil es die erste deutsche Dvoiak» Biographie ist. Besonders interessant ist eS auch im Zusammenhang mit dem besprochenen neuen Brahms -Buch, weil die Beziehungen der beiden großen Musiker BrahmS uno Dbokäk in beiden Büchern zuM Ausdruck kommen und ein rn unserer Zeit doppelt beherzigendes Beispiel internationaler Kunstauffassung geben. Der ffchechische Musikforscher O. S o u r e k und der bekannte Wiener Musikschriffftel» ler Paul Stefan sind die Verfasser der neuen deutschen Dvokak-Biographie. Die Mitarbeit Sou» reks,an ihr läßt erkennen, daß sie grundsätzlich unter Benutzung des erst vor einem halben Jahre fertig» gestellten großen biographischen Dvokak-Werkes dieses bedeutendsten Dvorak -Forschers geschrieben wurde. Aber dieses neue deutsche Dvorak -Buch ist nicht nur eine Dvorak -Biographie im üblichen Sinne und in der engeren Bedeutung des Wortes, aus der man eine umfassende Lebensbeschreibung des großen tschechischen Meisters erhält, sein künstlerisches Werden und Wachsen bis zum Gipfel des Ruhmes erfährt und durch ausgezeichstete Analysen der Hauptkompositionen auch in das schöpferische Werk des Meisters gründlich eingesührt wird, sondern es ist auch ein höchst lehrreiches Buch im weiteren biographischen Sinne, das über die Musikverhältniffe der Zeit Dvokaks im allgemeinen und jener Prags zu seiner Zeit im besonderen reiche und interessant« Aufschlüsse gibt. Auch diese Dvokak-Biographie kann allen musikalischen Volksbibliotheken bestens empfohlen werden, weil sie dem Laien ebenso verständlich und nützlich ist wie dem Fachmusiker. E. I. filme in Prager Lichtspielhäusern Adria:„Aergert nicht den Großpapa"(Bl. Burian— Tsch.)— Alfa:„Die wilde Last"— Avion:„Moskauer Nächte"(Annabella, H. Baur—- Fr.)— Beränek:„Mutter KraLmerka"(Tsch.)— Fcnix:„Polenblut"(Tsch.)— Flora:„Mutter KraLmerka"(Tsch.)— Hvkzda:„Aergert nicht den Großpapa"(Burian— Tsch.)—. Julis:„Moskauer Nächte"(Fr.)— Kinema, B.-Th.: Journale, Groteske, Reportage. Ab hab 2 bis viertel 8 Uhr.— Koruna:„Der Dämon"— Kotva:„Frigo, der Löwe von Paris "(B. Kea ton— Fr.)— Lucerna: „Frigo, der Löwe von Paris "(B. Keaton— Fr.)— Metro:„N octurno"(Regie G. Machaty D.)— Olympic:„Ein Walzertraum "(Fr.)— Praha :„Der Dämon"— Radio:„Bei uns in Krähwinkel"—(Tsch.)— Alma:„Bei unß in Krähwinkel"(Tsch.)— Bajkal:„Mutter KraLmerka" (Tsch.)— Beseda:„Maskerade"(D.)— Favorit: „Die treueNhmphe"(E.)— Lido:„Bengal" — Louvre:„Bei uns in Krähwinkel"— MaccSka: „Solang du eine Dkutter hast..."(Tsch.)— Rox»: „Bei uns in Krähwinkel"(Tsch.)— Sport Smi- chow:„Der letzte Mann "(Hugo Haas — Tsch.)— Baldck:„Bei uns in Krähwinkel"(Tsch.) OPTIK u. FOTO DEUTSCH PHkopy Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlicki KL 16.—, vierteljährig KL 48.—, halbjährig KL 96—. ganzjährig KL 192.—.— Jmercrte werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. — Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.— Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post- und Tele- sraphendirelffon mit Erlaß Nr. 3&80Q/VII/193Q bewilligt.— Druckerei: jDrinS". Druck-, Verlags- und Zeitungs-A.-G., Prag ,
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14 (29.12.1934) 303
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