Settel Mittwoch, 16. Jänner 1935 Nr. 18 braunen Terrors, der braunen Seelenvergiftung ausbricht. * Das Reservoir, aus dem an der Saar Demokraten und Kommunisten schöpfen konnten, war von allem Anfang stark eingeengt. Runde dreißig Prozent der Bevölkerung waren in normalen Zeiten marxistisch eingestellt. Die beherrschende Partei des Saargebietes aber war immer das katholischeZentrum. Von der Entscheidung der bewußten Katholiken hing eS im Grunde ab, ob die Saar frei oder versklavt werden sollte. Nun ist die Zentrumspartei an der Saar glcichgeschaltet. Sie ging widerstandslos in der Deutschen Front auf. Die wichtigste und stärkste Gewerkschaft, die der katholischen Bergarbeiter, ist ebenfalls seif langem gleichgeschaltet. Biel zu spät wurde eine christliche Partei gegründet, die sich in der Masse nicht mehr durchzusehen vermochte. Die katholischen Bischöfe von Speyer und Trier » die Diözesanhirten des Saargebietes, setzten sich in schamloser Offenheit für ihren Peitschenhalter Hitler ein. Der P a p st schwieg lange, um zum Schluß beide Möglichkeiten offenzulaffen. Was bei der Haltung der Bischöfe doch Hitler zugutekam. Der Verrat des deutschen Ka- tholizis m u S an seiner ganzen demokratischsozialen Tradition hat bei der Entscheidung an der Saar den Ausschlag gegeben. Von den Zchntausenden politischen Katholiken deS Saargebiet haben kaum ein paar Dutzend den Mut gehabt, für eine Weltanschauung und gegen ein nationalistisches Schlagwort zu entscheiden. Den Dank werden die Saarkatholiken bald erhalten. Darum braucht man sich nicht zu sorgen. In dem Freiheitskampf der Saar hat, ähnlich wie beim Kampf der österreichischen Sozialdemokratie, die Westeuro päische Demokratie versagt. Frankreich hat das Saargebiet ausgepumpt, solange es die Saarkohle für seine Wirtschaft, das Land als Sanktion gegen ein schwaches und ftiedenSbereiteS Deutschland brauchte. Dem ausgerüsteten Deutschland gegenüber wollten die Franzosen das Faustpfand je eher je lieber los sein. Sie machten kein Hehl daraus, daß sie die Saar abstoßen, daß sie Hitler besänftigen, den Wölfen einen Knochen zuwerfen wollten. Daraus und aus der Hitlerfreundschast Englands erklärt sich die schlechte Vorbereitung der Abstimmung durch den Völkerbund. Ein Jahr lang wütete der braune Terror ohne Schranken, ein Jahr lang sabotierten Herr Knox und die Polizei den Abwehrkampf der Demokraten, indem sie sich blind und taub gegen den Terror stellten, aber nach links hin den energischen Mann spielten. Als endlich, viel zu spät, internationale Polizei kam, hat ein betrunkener englischer Offizier, durch sein gewissenloses Benehmen der Sache der Demokratie im ersten Augenblick der neuen Situation unermeßlichen Schaden zugefügt. Daß man die Saarländer fast bis zum Schluß in Ungewißheit darüber ließ, ob der Status quo überhaupt eine Abstimmungsmöglichkeit ist, daß man die Frage der zukünftigen Verfassung deS Saargebietes offen ließ, keinen Termin für die zweite Abstimmung nannte, war eine weitere Gewissenlosigkeit der Westmächte. Nicht minder waren die Auslieferung der wichtigsten Agerwa an den Baron A l o i s i, einen stillen Kompagnon der Hitlerei, war die demonstrative Verlegung der Grubendirektion nach Metz , das Verhandeln mit Berlin über den Kopf der Saarländer hinweg schwere Schädigungen der guten Sache. Auch an den Westmächten kann sich ihre kurzsichtige Politik im Saargebiet noch einmal rächen I Die Parole für den Status quo war sicher keine zündende Losung. Aufrechterhaltung des Bestehenden— just das will heute niemand, nirgends in der Welt. Die Menschen wollen eine Aenderung, sei es auch der Kopfsprung inS Ungewisse. Dazu kam, daß sich die Franzosen in 18 Jahren anscheinend wenig beliebt gemacht haben. Der Ausgang des Ringens um die Saar zeigt, wie man es machen muß, wenn man ein Land, ein Volk, eine Minderheit nicht gewinnen will. Man kam den Saarländern mit Bürokratismus, engherziger Militärverwaltung und mit Ausbeutermanieren. Sie haben das nicht vergessen. Gegenüber allen Berichten über Hitlerdeutschland, die ja doch aus einem ftemden Lande kamen und von der Riesenpropaganda der Braunen täglich dementiert wurden, war die konkrete eigene Erfahrung mit der Franzosenherrschast das stärkere Gewicht. Grubenbarone, Generale und Bürokraten sind augenscheinlich nicht die Mächte, die das Herz einer nationalen Minderheit für das neue Vaterland gewinnen! * Die StatuS-quo-Parole, die einzig mögliche für die Saar-Demokraten, stieß gegen übermächtige Gefühle vor. Das nationale Schlagwort hat sich stärker erwiesen als die national-revolutionäre Parole. DaS ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß am Sonntag an der Saar eine der letzten Schlachten des Weltkrieges geschlagen wurde. Der Kampf um die Rückgliederung der Saar war für die große Mehrheit der Deutschen Kampf gegen den Wahnwitz und die Willkür der Pariser Diktate. Dieser Kampf hat fteilich unter Hitler seinen Sinn verloren. Denn was die Sieger von Versailles dem deutschen Volke auch auferlegen oder rauben mochten,— Hitler hat ihm größere Last auferlegt, mehr geraubt. Aber gerade an der Saar , wo Hitler noch nicht Geschichte geworden, sondern das große„Neue" ist. verfing die alte Parole noch: gegen Versailles , für das Recht Deutschlands aus die 14 Punkte Wilsons! So ist an der Saar im Grunde d a S System von Versailles geschlagen worden, der verhängnisvolle Versuch der Sieger von 1919, ein neues Europa zugleich auf die Botschaft von Freiheit und Gleichheit, Humanität und Zivilisation und auf die Gewalt der Tanks und Flugzeug« zu gründen. Es war das Verhängnis des deutschen Freiheits- kampfes gegen Hitler , daß er an der Saar not« wendig in die schiefe Stellung kommen mußte, scheinbar nicht das Deutschland von Morgen, sondern, das Frankreich von Gestern zu vertreten. Die Propagandämittel der Freiheitsfront reichten nicht aus, im ideologischen Wirrwarr einer Bevölkerung. die 18 Jahre um ihre Befreiung von dem 1919 begründeten Zustand gekämpft hatte, soweit Ordnung zu schaffen, daß sie begriffen hätte, daß die Freiheit jetzt gerade in der B e w a h- rung dieses Zustandes gelegen hätte. Der Kampf an der Saar ist verloren worden. Nicht weil wir in der Minderheit blieben, sind wir geschlagen worden, sondern weil die Minderzahl von Stimmen, die wir erreichten, so gering ist. Aber wir kämpfen weiter. UeberS Jahr wird das Saarvolk anders denken. Die geschichtlich« Erfahrung wird den Saarländern beibringen, was sie nicht begreifen wollten, daß sie sich nicht an Deutschland , sondern an ein Zuchthaus angeschlossen haben. Der Kampf war notwendig. Der internationale Sozialismus müßte ihn, ginge es noch einmal von vorn an, wieder aufnehmen. Die Absage deS deutschen Fceiheitskampfes an Berlin . Der Ausfall der Saarabstimmung wird, wir nicht anders zu erwarten war, von den leitenden Partei- und Regierungsstellen zu einem Reklamefeldzug er st en Ranges für das Hakenkreuz benützt. Im Anschluß an die Verlesung des Abstimmungsergebnisses ließ sich H i t l e r im Rundfunk von dem Gauleiter Bürckel angratulieren. Dann hielt Hitler über alle deutschen Sender selbst eine Ansprache, in der er den Saarbewohnern den„Dank der Nation" aussprach und dann an Frankreich ein Friedensangebot stellte, zu dem er das Konzept allerdings kaum feinem Buch„Mein Kampf " entnommen haben dürste: Durch die Saarabstimmung sei eine der am schwersten tragbaren Spannungen in Europa be-- seitigt und sie alle wollen in diesem Akt des 13. Jänner„einen ersten und entscheidenden Schritt sehen auf dem Wege einer allmählichen Aussöhnung jener, di« vor 20 Jahren durch Verhängnisse und menschliche Unzulänglichkeiten in den furchtbaren und unfruchtbarsten Kampf aller Zeiten getaumelt sind. Eure Entscheidung, deutsche Volksgenossen von der Saar , gibt mir heute die Möglichkeit, als unseren Opferwillen ge- Paris . Die Antwort des französischen Ministerpräsidenten Flandin auf Hitlers Rundfunk- Angebot ist ziemlich zurückhaltend undvorsichttg gehalten und verlangt von Deutschland erst entsprechende Taten. Die betreffende Stelle der Rede lautet: Ich habe, bereits erwähnt, daß die Regelung der Saarfrage als wertvoller Versuch in den deutsch -französischen Beziehungen dienen wird. Ich bin sicher, die übergroße Mehrheit der Franzosen wünscht, daß sich diese Beziehungen allmählich bessern, um eineSTageSzu einer Zusammenarbeit am europäischen Frieden zu führen. Die fran zösische Oeffentlichkeit, die oft enttäuscht worden i st, legt heute mehr Wert aufTaten, alsaufWorte. Wenn wir unsererseits so handeln, daß die Liquidierung des besonderen DaarregimeS in kürzester Frist vorgenommen wird, dann haben wir d a S R e ch t, von der deutschen Regierung einen gleichen guten Willen und eine gewissenhafte Achtung des Völkerrechtes zu erwarten. Völkerbund muß Hltlergesner schützen lieber das nun aktuell gewordene Flüchtlingsproblem erklärte Flandin u. a: Hitler ist eine geschichtliche Notwendigkeft. Der Saarkampf zeigt nur, daß der Weg zum Ziel viel länger und schwieriger ist, als die meisten von uns glaubten. Aber der Kampf muß zu Ende gefochten werden. Die Front schließt sich von neuem: Deutschlands Freiheit gegen die braune Tyrannei! schichtlichen Beitrag zu der so notwendigen Befriedung Europas die Erklärung abzugeben, daß nach dem Vollzug Eurer Rückkehr daS Deutsche Reich keine territorialen Forderungen an Frankreich mehr stellen wird. Unser aller Wunsch ist es, daß dieses deutsche Ende eines so traurigen Unrechts zu einer höheren Befriedung der europäischen Menschheit beitragen möge. So groß und unbedingt unsere Entschlossenheit ist, Deutschland die Gleichberechtigung zu erringen und zu sichern, so sehr sind wir gewillt, unS dann nicht jenen Aufgaben zu entziehen, die zur Herstellung einer wahrhaften Solidarität den Nationen gegenüber den heutigen Gefahren und Nöten erforderlich find. '* Nach Hitler ordnete Goebbels die sofortige Beflaggung sämtlicher Amtsgebäude und Schulen an, der sich die ganze Bevölkerung anschließen solle: In einer halben Stunde müsse ganz Deutschland in ein Flaggenmeer verwandelt sein. Für Dienstag abends wurden Demonstrationen, Fackelzüge, Vorbeimärsche und Ansprachen angeordnet. Das heikelste Problem, das einer möglichen A b w a n d e r u n g, ist, was Frankreich anbe- trifft, von einem Ausschuß des Kabinettes unter dem Vorsitz Herriots genau studiert und vorbereitet worden. Aber es geht vor allem den Völkerbund an. Dieser hat die Pflicht, diejenigen, die nicht für Deutschland gestimmt haben, vor allen etwaigen Repressalien zu schützen. Flandin bleibe übrigens überzeugt, daß die deutsche Regierung von selb st(?) alle Maßnahmen ergreifen werde, um vor aller Welt zu zeigen, daß sie die Minderheitenrechte zu achten und dadurch eine Abwanderung aus der Saar zu vermeiden wisse. Frankreich seinerseits könne seine Grenze Flüchtlingen nicht verschließen, die sich bedroht glauben. Aber es wünscht sehr, daß solche Umstände nicht eintreten. „Rot Front “— sechs Monate Gefängnis Berlin . In Gera hatte ein Mann namenS Trier nach einer Zecherei auf der Straße Vorübergehenden den Gruß„Rot Front " zugerufen. DaS Schöffengericht verurteilte ihn wegen kommunistischer Betätigung zu sechs Monaten Gefängnis. Hitler : Keine territorialen Forderungen an Frankreich mehr... «Zuerst Taten!“ Zurückhaltende Antwort Handlns Copyright by PmMdleut I. Prager-Verla*. Wien Sie duckte sich in der Erinnerung an ihr früheres Dasein. Damals waren dieses davongelaufenen WeibeS wegen hier geleerte Rumflaschen herumgelegen.„Mutter? Das war ein Märchen für sie gewesen, als sie mit Kinderschritten durch das Dorf trippelte, um sich ihr Brot zu verdienen. „Mutter "— sie hatte sich daran gewöhnt, ohne den Reichtum dieses Wortes auszukommen. Und jetzt stand dieses Weib hier und erfüllte sie mit Ratlosigkeit und Grauen. Sie fühlte nichts für diese„Mutter", die einmal mit einem Herrn— so wie sie selbst mit Bonnetier— fortgelaufen war. Der Verrat lag wohl im Blute, in ihrem Blute, im Blute dieser Frau, die auftauchte, da sie ihrer nicht mehr bedurft«. Alle Gefühle von Kindesliebe und Blutbande sind Unsinn, sagte sie sich und fühlte wirklich nichts als unendliche Ratlosigkeit. Sie ging zu Felicien, streifte hart an Frau Cloture vorbei und fühlte, wie über ihren Rücken ein Frösteln glitt. Mit heiseren, hastigen Worten, flüsterte sie: „Felicien, Lieber, das da ist meine Mutter. Sage mir, was soll ich tun, was soll ich tun...?" In FelicienS Dasein war der Begriff„Mutter" der Höhepunkt aller Gefühle. Ueberraschung und Grauen raubten ihm die Sprache. Babiola winkte der Frau. Sie trat mit ihr hinter die Hütte, wohin die vielleicht neugierigen Ohren des Gespenstes Cloture nicht reichen konnten und dort sprach Babiola atemlos den schwersten Sah ihres Lebens: „Ich bin Babiola, ich glaube: deine Babiola." Die Fischerin wurde totenblaß und ließ die Hände kraftlos sinken. In ihren Augen tobte ein tränenloser Kampf. Babiola dauerte die Sttlle zu lange. Mit ihren energischen Händen ergriff sie die leblosen der Mutter:„Geh zu ihm in die Hütte und gib ihm Geld. Gib ihm dies und dann komme uns nach. Dort in den Dünen wollen wir uns treffen. Gib es ihm, aber sprich kein Wort, kein Wort von mir. Es könnte ihn töten. Ich werd« warten, schnell!" Sie zog Felicien mit sich. ,/Fch habe, bei Bott, kein alltägliches Schicksal!" Hierher reichten die Sttmmen der Badegast nicht und nur wenn das Brausen des Meeres neuen Atem schöpfte, sickerten tropfengleich einige Töne der Jazzmusik herüber. Sie setzten sich auf Steine. „Felicien, rate mir, was soll ich mit der... mit ihr machen? Ich bin zu groß, um kindisch zu lachen und zu klein, immer noch zu klein, um zu weinen. In mir ist alles wie erstarrt. Zu spät sagt man mir: schau, da ist deine Mama. Zu spät. Ich kann nicht mehr in die Hände klatschen und mich freuen. Sie ist mir fremd— fremd— fremd—" Felicien atmete den Dust des Meeres und empfand seine Farben wie eine schwere Symphonie. Er ertappte sich bei BabiolaS Frage bei dem Gedanken, er hätte lieber Maler werden sollen. Er sagte: „Babiola, sie ist deine Mutter. Du mußt mit ihr sprechen." Babiola war sehr erregt:„Ich hätte fortgehen, nicht mit ihr sprechen sollen. Ich sehe immer nur, daß sie ein ganz gewöhnliches Weib ist." Die Fischerfrau Cloture kam, gerötet vom Lauf und um viele ihrer verpfuschten Jahre verjüngt. Babiola sammelte Kräfte. Jetzt stand sie da. Sie hatte ihre Ueberraschung ünterwegS verloren. Ihre noch immer schönen Augen blitzten. Sie drehte und wendete Babiola nach allen Seiten und schluchzte leise. „Babiola, meine arme, kleine Babiola. Was hast du für ein schönes Kleid, mein Kind." Babiola antwortete nicht. Beider Mund war wie vermauert durch den Einsturz der Schicksale und Jahre. „Babiola, Babiola, ich habe nicht gehofft, daß ich dich jemals Wiedersehen werde. Aber wenn ich von dir geträumt habe, dann warst du immer eine feine Dame." „Hast du nie etwas von mir aus den Zeitungen erfahren? Cloture — die Schauspielerin aus Paris . Ich habe nie den Namen verleugnet, den ihr mir geliehen habt." „Wir haben davon gehört, daß es eine Schauspielerin Cloture gibt, aber nicht im Traume daran gedacht, daß du... wie hätten wir denn denken sollen, daß du das bist... unsere arme Kleine." Sie begann zu weinen. Babiola empfand die Tränen dieser Frau peinlich. Die Flut trieb sie weiter in die Dünen. Sie waren ihr dafür dankbar. Sie rettete einen Augenblick lang das ratlose Zwiegespräch. Babiola fand eine Lösung: „Wollt ihr hierbleiben oder wollt ihr mtt nach Paris ?" .Felicien sagte plötzlich: „Ich werde vorausgehen." Und er ging, ohne eine Antwort abzuwarten. Frau Cloture trocknete ihre Tränen/ „Ist das dein Mann?" „Nein." „Dein Geliebter?" „Nein, mein Freund. Ich brauche keinen Geliebten." Das llang wie ein Borwurf. Das Fischer- weib bückte sich wie unter einer schweren Last. „Ich habe dir das Leben verdorben, Babiola." »Aber nein; quäle dich nicht mst solchen Ge danken. Wenn ich das Kind Clotures wäre, würde ich wahrscheinlich nicht Theaterspielen. Wo warst du denn, bevor dich Cloture hierher brachte?" „In Madrid . Er hatte dort Fabriken. Ich war die Aufseherin seiner Arbeiterinnen. Ma drid ist eine weiße Stadt, von der Sonne verflucht. Den ganzen Tag brennt sie. Man hat immer Kopfschmerzen. Dann verkaufte er die Fabrik und fuhr davon. Nach Paris . Es war mir gleich. Er hat mich schon früher schlecht behandelt." Dieser„er" war der Gegenstand von Da« biolas brennendster Neugierde. Sie war enttäuscht, zu hören, daß er eine Fabrik besessen hatte. Wenn sie über ihre Kunst, von den ersten triebhaften Anfängen an, nachdachte, stellte sich stets der Wunsch ein» den Ursprung des Stromes ihres Könnens zu entdecken. Sie hatte sich immer einen Künstler mit klingendem Namen vorgestellt und heute muhte sie hören, daß sie von einem Bourgeois abstammte. „Ich werde„Mutter" zu dir sagen und du wirst nach Paris übersiedeln. Mit Cloture kannst du nicht weiter Hausen. Wir wollen Ordnung machen." „Babiola." „Mama", sagte sie, wie eine eingelernte Rolle. „Kleine Babiola, ich mochte dich küssen." Und Babiola neigte den Kopf und ließ sich auf die Haare küssen. Sie hatte die Rolle einer zärtlichen Tochter schon des öfteren spiel« müssen. Frau Cloture sagte: „Nach Paris ! Ich würde gerne mitgehen. aber Cloture ist so alt. In Paris sind viele Straßen, aber ich werde ihn bestimmt in einer treffen." „Wen?" (Fortsetzung folgt.)
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15 (16.1.1935) 13
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