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Sosialdemokrat
ZENTRALORGAN
DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI
IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK
ERSCHEINT MIT AUSNAHME DES MONTAG TÄGLICH FRUH. REDAKTION UND VERWALTUNG PRAG XII., FOCHOVA 62. TELEFON 53077. ADMINISTRATION TELEFON 53076. HERAUSGEBER: SIEGFRIED TAUB. CHEFREDAKTEUR : WILHELM NIESSNER. VERANTWORTLICHER REDAKTEUR: DR. EMIL STRAUSS, PRAG .
15. Jahrgang
Samstag, 19. Jänner 1935
im Jahre 1934
Ausfuhr 1933: 5922 Millionen Kč
1934: 7296 Millionen Kč
zu sehen.
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Einzelpreis 70 Heller
( einschließlich 5 Heller Porto)
Nr. 16
Die Standhaftigkeit des katholischen Teils
Zum Gedächtnis einige lehrreiche Zitate
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Gen f. Der Völkerbundrat beschloß Freitag| stem der Ausstellung der Reisepässe betreffenden Das Statistische Staatsamt gibt soeben die nachmittags in nichtöffentlicher Situng auf Erfu- Bestimmungen unter der Auswirkung der MarDaten über den Außenhandel im Monat Dezem- chen des Vertreters Frankreichs , die Beschwerde der seiller Ereignisse, und auch der Resolution des ber 1934 nebst einer Gesamtübersicht über den iugoslawischen Regierung gegen Ungarn und die Völkerbundrates Rechnung tragend, zu verstimmung des Saargebietes für Hitler- DeutschAußenhandel des vorigen Jahres aus. Danach betrug im Dezember 1934 die Ein- Frage der Saarflüchtlinge auf die Tagesordnung schärfen. fuhr 607,057.000 Kč( Dezember 1933: 585,031.000 Kč), die Ausfuhr 758,401.000 Kč ( 589,547.000 Kč). Wie man sieht, ist also die Einfuhr im Dezember 1934 größer als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Viel mehr ist aber noch die Ausfuhr gestiegen. Dadurch ist die Aktivität der Handelsbilanz, die im Dezember 1933 nur 4,404.000 Kč betragen hat, im Dezember 1934 auf 150,284.000 Kč gestiegen.
Bei den Beratungen über diese Beschwerde Das tschechoslowakische Preßbüro meldet aus nahmen die Vertreter Ungarns , Rumäniens und Genf , daß die ungarische Antwort, die mit den Jugoslawiens am Ratstische Plak. Der Bericht- Beilagen 133 eng bedruckte Seiten umfaßt, im erstatter Eden gab bekannt, daß die ungarische wesentlichen auf den Ausführungen des ungariRegierung Bericht über die Maßnahmen erstattet schen Delegierten Eckhardt vor dem Völker hat, die sie gemäß der Resolution des Rates vom bundrat im Dezember 1934 basiert und nichts 10. Dezember getroffen hat. Der Berichterstatter Neues bringt, abgesehen von dem Zugeständnis, erklärte, daß die Ratsmitglieder, wenn sie irgend- daß sich fünf ungarische Beamte bei der Nonwelche Bemerkungen zu dem Berichte der ungari- trolle der Emigranten der Vernachlässigung der schen Regierung machen wollen, diese ihm direkt pflichtgemäßen Obforge schuldig gemacht haben. bekanntgeben mögen. In bezug auf die Reisepässe der Terroristen be= hauptet der Bericht, daß diese nicht von ungari schen Behörden ausgestellt wurden und es sich um & älschungen handle. Schließlich spricht die ungarische Regierung die Ansicht aus, daß sie durch ihre Maßnahmen, die ihr vom Völkerbundrat übetragene Aufgabe erfüllt habe.
Die ungarische Darstellung
Im ganzen Jahre 1934 hat die Einfuhr in die SR. 6406,270.000 Kč betragen gegen 6124,668.000 Kč im Jahre 1933. Die Einfuhr ist also im Jahre 1934 etwas größer als im Jahre 1933. Weit größer ist jedoch das Steigen der Ausfuhr. Die Ausfuhr hat im Jahre 1934 Die Antwort der ungarischen Regierung an 7296,275.000 Kč betragen gegen 5922,412.000 den Völkerbund über die im Zusammenhang mit Kč im Jahre 1932. Während die Handelsbilanz dem Marseiller Attentat unter dem Druck des Völim Jahre 1933 ein Aftivum von nur 21,143.000 terbundes durchgeführte Untersuchung besagt nach Kč betragen hat, ist dieses Aktivum im Jahre einer ungarischen Darstellung: 1934 auf 888,899.000 Kč gestiegen.
Danziger Naziregime
vom Völkerbund gebrandmarkt In öffentlicher Sigung befaßte sich der Völterbundrat auch mit der Beschwerde der katholischen Priester in Danzig gegen den Dan diger Senat.
1. Auf Grund der bis in die kleinsten Einzelheiten von der ungarischen Regierung durchgeführten Untersuchung wurde festgestellt, daß die ungarische Regierung oder die ihr unterstellten ungarischen Behörden mit dem Marseiller Königsmord weder mittelbar noch unmit= te Ibar(?!) in Zusammenhang gebracht werden können und daß fie für das Attentat nicht die geringste Verantwortung(?!)
belastet.
In Genf herrscht jedoch, wie das Tsch. P. B. berichtet, die Meinung vor, daß dieser Bericht nicht ausreiche, um dem Nat die Möglichkeit zu geben, den Streitfall als liquidiert zu be
trachten.
Wie Havas später meldet, ist es als wahrs fcheinlich anzunehmen, daß der Völkerbund sich mit Rücksicht auf den Umfang der ungarischen Antwort in dieser Session, nicht mehr mit derselben befassen wird.
Der Berichterstatter, der englische Delegierte 2. Ginze In e(!) Organe der unterge= Eden, gab bekannt, daß die Danziger Regierung ordneten ungarischen Behörden haben hauptsäch- Damit dürfte der ungarische Plan, die gezu einem direkten Einvernehmen mit den Be- lich infolge der Mangelhaftigkeit der Verfügun- genwärtige Situation auszunützen und die Ausschwerdeführern bereit sei, hob aber hervor, gen, welche die vorhandenen abnormalen Fälle sprache über den Bericht noch in dieser Session daß sich die Lage in Danzig derart entwickle, nicht in Betracht gezogen hatten, die kroatische durchzudrücken, wo angesichts der vielen anderen daß sie mit den Grundsätzen der vom Völkerbund Emigration nicht mit jener intensiven Probleme nicht viel Zeit wäre, die ungarische Antgarantierten Danziger Konstitution nicht ver- Aufmerksamkeit( 1) beobachtet, wie es wort etwas genauer zu befehen, zum Scheitern erwünscht gewesen wäre und es in solchen abnor- verurteilt sein. malen Fällen notwendig ist und deshalb hat die ungarische Regierung dort, wo dennoch ge wisse Unterlaffungen festgestellt werden konnten, entsprechende Sanktionen vorge
einbar sei.
Der Vorsitzende des Danziger Senates habe war bereits die Zusicherung gegeben, daß die Stonstitution streng eingehalten werden wird, doch habe der Völkerbundsrat das Recht, auf der Einhaltung dieser Verpflichtung zu bestehen. Der Vertreter Danzigs Greiser versprach( 1), daß die
stitution, über die der Völkerbund wache, einhal
ten werde.
Polnische Demonstration gegen den Minderheitenschutzpakt
Bei der Erledigung der Beschwerde der deutschen Minderheit in Polen betreffend die Lizenz für den Ausschank alkoholischer Getränke ver= ließ der Vertreter Polens feinen Ratssiz und kehrte erst nach Erledigung der Angelegenheit auf seinen Platz zurück. Dieses Vorgehen des polnischen Delegierten steht im Einklang mit der Erklärung des polnischen Außenministers Beck in der Völkerbundversammlung, daß sich der Delegierte der polnischen Negierung an den Verhandlungen des Rates über
die polnischen Minderheitenfragen nicht beteiligen werde. Der Zwischenfall rief im Völkerbund große| Aufmerksamkeit hervor.
Der Berichterstatter, der spanische Delegierte Gesandter Madariaga , erklärte hinsichtlich der zur Verhandlung stehenden Angelegenheit, es fönne fein Zweifel bestehen, daß die Deutschen in Polen | der Ansicht seien, daß sie nur deshalb feine onzessionen betom men, weil sie Deutsche sind. Nichtsdestoweniger habe die polnische Regierung bersichert, daß die Nationalität auf die Erteilung der Konzessionen feinen Einfluß habe. Die Beiterberatung dieser Beschwerde wurde vertagt.
Redeverbot für Max Braun
Paris . Der Innenminister teilte dem Ministerrat mit, daß er Mag Braun untersagt habe, in einer für Freitag in Paris angesetzten Versammlung das Wort zu ergreifen.
nommen.
kleine Entente werden die ungarische Antwort Die beteiligten Staaten und vor allem die bis zur nächsten Natstagung sicher gründlich durchstudieren und, falls sie als ungenügend befunden werden sollte, wohl nicht so schnell darauf verzichten, in Genf dazu nochmals gründlich
3. Die ungarische Regierung hielt es für notwendig, bie die Fremdenkontrolle und das Sy- Stellung zu nehmen.
Der Empfang
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Schau, was für schöne Hochzeitsgeschenke ich dir mitgebracht habel"
Unter den deutschen Zeitungen, die die Abland bejubeln, tut sich die„ Deutsche Presse" be= sonders hervor. Nicht nur, daß diese Zeitung der Christlichsozialen den Widerhall im Reiche" groß aufgemacht wiedergibt, beschimpft sie die Status quo- Kämpfer u.-Anhänger in recht unchristlicher. oder sagen wir richtiger in echt christlichsozialer Weise. Und daß die bösen Emigranten mit einer Haßflut von dem frommen christlichen Blatt bedacht werden, ist eine Selbstverständlichkeit. Da wird geschrieben:
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„ Was aber jene 46.513 Wähler betrifft, die sich durch ihre Stimme für den Status quo, wenn auch nur vorübergehend, vom Vaterlande lossagen wollten, in der Annahme, sie würden erst dann zurückkehren, bis in. Deutschland ein anderes Regime herrsche, so muß wohl gesagt werden, daß ihrer nicht einmal so viel gewesen wären, wenn nicht die Hezze gewisser in 13emigranten sich seit Jahr und Tag im Saargebiet hätte ausleben können."
Ihren Haß gegen bewegung entladet die folgenden Erguß:
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die moderne ArbeiterDeutsche Presse" durch
... was die 46.513 Anhänger des Status quo betrifft, fo sind diese wohl auch ihrer Abstam mung nach Deutsche , aber sie gehören zum überwiegenden Teil der II. und III. Internationale an, denen ja Volk und Glaube nebensächliche Dinge sind und sie wurden im Wahlkampfe von jene Emigranten- Elementen geführt, die überall, wo sie hinkommen, gegen ihr früheres Vaterlan wühlen und schüren..."
Wir wissen nicht, ob die Deutsche Presse" die ihren grollenden Haß gegen die Anhänger des Status quo unter Verbiegung der tatsächlichen Verhältnisse in einer Schimpfepistel zum Ausdruck bringt, auch den verdienten Führer der katholischen Eintretens für den Status quo von den HitlerArbeiterbewegung Imbusch, der wegen seines banditen niedergeschlagen wurde, mit den Liebfosungen bedenken wollte, die sie für die„ Emigranten- Elemente" übrig hat. Den christlichen Wahrheitsaposteln schreiben wir ins Stammbuch: Die Kämpfer für den Status quo, die hier ge= schmäht werden, sind mindestens so gute Deutsche . wie die Herrschaften, die in der unglaublichstei. Weise ehrliche Arbeiter besudeln und Kotau machen vor einem System, das viele ihrer Anhänger zur Emigration zwang und den schlimmsten und qualvollsten Martern aussette, wie wir tieferstehend beweisen.
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Stolz verkündet die Deutsche Presse", die Haltung der Saarkatholiken habe das Abstimmungsergebnis naturgemäß stark beeinflußt.
,, Man hatte wohl auf Seite der Anhänger des Status quo damit gerechnet, daß ein Großteil der Saarkatholiken zu ihnen stoßen werde, die so dachten, haben, wie das Abstimmungsergebnis zeigt, die Standhaftigkeit des katholi schen Teiles der Saarbevölkerung unterschäßt, deren katholische Brüder im Reiche ja auch diesem nie untreu geworden sind." Das besagt viel und erklärt alles, was über die Haltung der Saarkatholiken geschrieben wird. Daß aber eine Zeitung angesichts der ungeheuerlichen Verfolgungen der Katholiken im Hitlerreich sich noch aufschwingen kann, die zu verspotten, die an Demokratie und Aufrichtigkeit und Menschlichkeitsgefühl bei den Katholiken rechnen, das tenn zeichnet unsere heutigen politischen Verhältnisse im Scheinwerferlicht, das zeigt mit aller Deutlichkei und Klarheit auf, was einmal von einer Regierung zu erwarten wäre, in der etwa die ChristlichsoziaTen den Ausschlag geben sollten. Freilich, wir sind nicht überrascht. Oesterreich - ohne näher darauf einzugehen besagtalles.
Lediglich der Vollständigkeit halber registries ren wir noch einen von uns schon zitierten Ausfluß von Haß der Deutschen Presse" gegen die aufrichtigen Kämpfer um das letzte Stüd Freiheit in Deutschland :