Seite k Sozialdemokrat" Samstag, IS. JLnner 1935. Nr. 16 Strample kör den ganzen Fasching! FÜR TANZ UND GESELLSCHAFT I IDEAL": Feine Strümpfe aus matter Waschseide. Mit Flor verstärkte Sohle tadelloser Sitz am Fuss. Wir führen sie in 12 Modefarben....... KE 9. FÜR DEN TÄGLICHEN GEBRAUCH I ONDRA: Wolle mit Seide Doppelstrümpfe, ver­lieren keine Masche. Innen Wolle, welche wärmt und aussen matte Waschseide, wodurch ein schönes erzielt wird KE 15. ELIS: Macoo-Strümpfe aus bester ägyptischer Baumwolle sehr dauerhaft und warm- 3 x verstärkte Sohle.......... KE 7. NORA Strümpfe aus Waschseide, für den Ausgang und den täglichen Gebrauch. Durch Flor ver­stärkte Sohle, tadel­loser Sitz am Fuss. In allen Mode­farben. KE 7 PBAGBit ZEITCliG Gonderzüge Die Staatsbahndirektion in Prag   veranstaltet folgende Exkursionen: . Nach Arosa  (Schweiz  ) vom 26. Jänner bis 3. Feber zum Preise von 1130 Kc. In die Hohe Tatra   zu den Fis-Wettkämpfen in den Tagen vom 10. bis 18. Feber für 490 KE, eventuell vom 14. bis 18. Feber für 318 KE. Au den Semesterferien in den Tagen vom 31, Jänner bis 4. Feber in das Adlergebirge   für 208 KE, in die BeskDen für 268 KE. In die österreichischen Alpen  (Mallnitz  ) in den Tagen vom 21. Feber bis zum 4. März für 660 KE (mit Vierbetten-Logis für 860 KE). Anmeldungen mit Angabe nimmt das Referat für Ausflugszüge in Prag   XU., Basar, neben dem Wilsonbahnhof, Telephon Nr. 383-38, entgegen. Strassenbahn- Bilanz 1934. Im abgelau­fenen Jahr beförderten die elektrischen Straßen­bahnen, Autobusse und Drahtseilbahnen der Stadt Prag   insgesamt 245.440.868 Personen, um 0.49 Prozent, nämlich 1,219.862 Personen weniger als im Vorjahre. Die Einnahmen aus dem Personen­transport betrugen insgesamt 231,082.884 Kc, um 2,887.221.70(1.23 Prozent) weniger als 1933. An der Gesamtzahl der beförderten Personen partizipieren die Elektrischen mit 166,914.728( 1.16 Prozent) Fahrgästen, die Autobusse mit 20,107.818(4- 3.56 Prozent) und die Drahtseilbahn mit 200.999(+ 1.59 Pro- lehty. wirtschaftlichen Maßnahmen festzustellen. Für daS nächste Jahr ist ein Produktionsplan auf dem Gebiete der Landwirtschaft, insbesondere für den Ausbau von Weizen und Kukuruz  , ausgearbeitet. Roosevelt   führt ein großes Experiment durch, den Versuch einer planwirtschaftlichen Demokratie. Der Vortragszyklus wird fortgesetzt werden. Kunst und Wissen Mascagni Vorträge Planwirtschaft Das Soziale Institut veranstaltet gegenwärtig einen Vortragszyklus über die Planwirtschaft, in welchem der erste Vortragsabend am 17. Jänner stattgefunden hat. Das einleitende Wort hiezu sprach Abgeordneter Dr. Leo Winter, der darauf hin­wies, daß das Sozialinstitut zum Studium dieses wichtigen Problems«ine eigene Kommission einge­setzt hat. Dann sprach Dozent Dr. V e r u n ä k über den Weg der Planwirtschaft und sagte, daß die Jahre 1933 und 1934 einen gewissen Fortschritt auf dem Wege der Tschechoslowakei   zur: Planwirtschaft be­deuten. Diesen Fortschritt sieht er in dem klaren Bekenntnis entscheidender Regierungsstellen zu den Prinzipien der Planwirtschaft, das stärkere Eingrei­fen der, öffentlichen Macht in das Wirtschaftsleben (Bank- und Kartellgesetz sowie das Gesetz gegen die Einstellung von Fabriken), die Mitarbeit landwirt­schaftlicher Faktoren an planwirtschaftlichen Maß nahmen und gewisse Vorkehrungen auf dem Gebiet; des Kreditwesens. Wenn auch dies alles nicht als Planwirtschaft anzusehen sei, sei es doch ein Schritt auf dem Wege dazu.' Auf diesem Weg« gäbe es keine Rückkehr mehr. Die Planwirtschaft ist.'m dauernde Erscheinung des Jahrhunderts, das man auch als Jahrhundert der Planwirtschaft bezeichnen kann. In einem zweiten Vortrag sprach Jng. Kun* über die Wirtschaftspolitik des Präsidenten Roosevelt  Die eigentliche Planwirtschaft in Amerika   ist erst in den Anfängen. Eine ganz« Menge wissenschaMcher Institute arbeitet daran, die Zweckmäßigsten plan- Pietro Mascagni   hat eine OperNero"^voll­endet, die am 16. Jänner in der Mailänder Scala ihre Uraufführung erlebte. Tendenz in der Knnst Der Manes-Verein veranstaltet einen Zyklus von Vorträgen über Kunst, zu denen er einige hervorragende Persönlichkeiten eingeladen, und ihnen die Wahl der Themen freigestellt hat. Am er­sten Donnerstag(17. Jänner) sprach der bekannte Literaturhistoriker, Goetheforscher und-Uebersetzer, Ottokar Fischer  , überTendenz in der Kunst". Fischer sieht im Künstler zwei Einflüsse: den der Umgebung, die ihn zum Sprecher b«r Zeit und der Gesellschaft macht, und den Einfluß seiner eige­nen Persönlichkeit, die sich gegen eine solche Tendenz aufbäumt und die ihn zum Teil aus seiner Umge­bung ausreiht. Der schaffende Mensch wird von bei­den Faktoren angezogen;- aus der Spannung, die zwischen ihnen in seiner Seele entsteht, schafft er seine Werke. Und allmählich weicht der Dichter Fi­scher dem Literaturprofessor und Kritiker Fischer, der ein ungeheuer umfangreiches Material studiert hat, das er nun in Auszügen vorlegt: er spricht von re­volutionären Ideen, die verwirklicht und dadurch konservativ wurden, er erwähnt den oppositionellen Nationalismus unterdrückter Völker, so z. B. der Tschechen im verflossenen Jahrhundert, der heute be­reits reaktionär ist. Der Konnnunismus ist in Sow­jetrußland die offizielle Weltanschauung geworden. Und die herrschenden Weltanschauungen scheinen den meisten Menschen so selbstverständlich, daß sie nicht mehr als tendenziös empfunden werden. Fischer be- tont, daß er nicht Marxist ist und es niemals war, er zitiert aber Karl Liebsflecht, der erkannt hat, daS keine anderen.als oppositionelle,.nnbeaueme und unangenehme Werke alsn u r" Tendenzkunst be ­zeichnet werden. Als zweites Verdienst rechnet Fi-. scher, der bewußte Nichtmarxist, den Marxisten die Tatsache an, daß es ihnen gelungen ist, die Gedan­ken der Menschheit von der Metaphysik wieder zur Erde zurückzubringen. Dann kommt Fischer auf den I scheinbaren Widerspruch zu sprechen, daß Kunstrich­tungen, die in ihrer Form durchaus revolutionär waren, fascistisch geworden sind. Er erwähnt die lin­ken deutschen   Expressionisten, die geradewegs zu Hitler   gekommen sind, er schildert die Entwicklung der italienischen Futuristen, ihren Kampf gegen tra­ditionelle gebundene Formen, gegen die Vergangen­heit und für die Zukunft. Ihr Anführer Mari- netti, der noch vor dem Krieg heftige Polemiken gegen den Nationalisten d'Annunzio   führte, fand sich .mit ihm, auch schon als Eccelenza, im italienischen Fascismus. Dieses Problem greift einer der Debattenredner, Dr. Vincent K r a m m r, auf und beweist an Hand von Beispielen aus seinem Fach, der bildenden Kunst, daß die Futuristen nur zweitrangige Künstler waren, die die Formen Picasso'  s, als dieser noch ku­bistisch malte, nur mechanisch und bequem kopiert haben. Ein. anderer Debattenredner, der Karikatu­rist Hoffmeister, unterscheidet eine revolutio­näre Tendenz in der Form, im Inhalte und in beiden Faktoren. Selbstverständlich ist nur im drit­ten Fall das Werk ein revolutionäres Kunstwerk, nicht nur das, ein Kunstwerk i berhaupt. Der Futu­rismus ist keine wahre Kunst, so wie es ein gereim­tes Parteiprogramm nicht wäre, auch dann nicht, wenn es selbst die Gedankenfülle des Kommunisti­schen Manifestes hätte. Und Ottokar Fischer   zitiert noch die bekannte Forderung-' seines Kollegen F. X. S a l d a: nicht Politik in Reimen, sondern politi­sche Poesie. Noch eine Stellungnahme sei hier vermerkt, die Dr. Soldän brachte: Die Tendenzkunst unterscheidet sich von dertendenziösen" Kunst nur durch den Grad des Bewußtwerdens. hb. DaS literarische KabarettDir Pfeffermühle" täglich im kleinen Unitaria  -Saal, Prag   I., Annen- ska ul. 5 um 20.15 Uhr Sonntag nachmittags um 15.30 Uhr. Einmaliges Ensemble-Gastspiel von Mitglied:«» des Burgtheaters am 25. Jänner in Rudolf Hol- i zersStille Musik".(D 2) Trotz Gastspiels nor­male Preise! Vorverkauf ab heute. Dienstag neueinstudiertDon Giovanni  ". Di-, rigent: Zweig.(A 2). Donnerstag Premiere13 bei Tisch", Lustspiel! von Rudolf Eger  .(El). Sonntag, den 27. JLnner, neueinstudiert und -inszeniertJenufa  " von JanäEek. Dirigent: SzKl.Megie: Mordo.(A   2). Wochenspielplan des Rene» Deutschen Theaters. Samstag halb 8:Juarez und Maximi­lian, Gastspiel Ernst Deutsch  , BI. Sonntag halb 3: Gesellschaft, volkstümliche Vorstel­lung, Gastspiel Ernst Deutsch  , halb 8:Di«schöne Helena, Abonn. aufgehoben. Montag halb 7: Iuarez und Maximilian, Gastspiel Ernst Deutsch  , Theatergemeinde-er Jugend  . Dienstag halb 8: Dost Gj o v a n n i. A 2. Mittwoch halb 8: Menschen in Weiß, B 1. Donnerstag halb 8: 13 bei Tisch, Erstauf­führung, CI. Freitag halb 8: S t i l l e Mu­sik, Ensemblegastspiel von Mitgliedern des Wiener  BurgtheaterS, D 2. Samstag halb 8: Die schöne Helena, Abonn. aufgehoben. Sonn­tag halb 8: Schneider WiPPl kontra Napoleon  , Ar­beitervorstellung, halb 8: Jenufa  , neueinstu­diert und neuinszeniert, 8 2. Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Samstag 8 Uhr: Schneider WiPPl, Erstaufführung. Sonntag 3:Mädels imNachtbetrieb, 8: E h e m. b. H. Montag 8: Ehe m. b. H., Bankbeamte und freier Verkauf. Dienstag 8: Schneider WiPPl. Mittwoch alb 9: Schule für Steuerzahler, volkstüm­liche-Vorstellung. Donnerstag 8: Schneider WiPPl. Freitag 8: Fremdenverkehr, volkstümliche Vorstellung. Samstag 8: 13 bei Tisch. Sonntag Nacht vor dem- Ultimo, 8: Schneider WiPPl. Mitteilungen ans dem Publikum. Erkältungskrankheiten beugen Sie vor, wenn Sie, über ärztlichen Rat, Ihren Körper mit Menthol- Franzbranntwein Alpa maflieren. Dadurch härten Sie Ihren Körper ab und heben seine Widerstands­fähigkeit gegen Einwirkungen des Wetterwechsels Alpa Ihre Gesundheit. 100 Der Film Grandhotel Nevada Aus Frantisek Langers Komödie von den spleenig-reichen Sanatoxiumsgästen und den pfiffig­derben Waldbewohnern ist gn der tschechischen Film­bearbeitung der Ufa   ein Gemisch aus Kitsch-Gesän­gen, Ulkszenen und schwächlichen Theaterkopien ge­worden. Soweit man die Handlung nicht zerstört hat, hat man sie ganz auf das Abenteuer der jungen Dame zugespitzt, die- als Jüngling verlleidet in die Waldeinsamkeit geht, um dort das Herz, des frauen­verachtenden Einsiedlers zu erobern, ein Aben­teuer, das durch Jan S v i t a k s schleppende Regie alles an Spannung verloren hat und durch die Modenschau-Spielerei von Fräulein Baarova vollends uninteressant wurde. Der einzig Wirksame in der Dgrstellerschar ist der bewährte Theodor P i s- t ö k. Und das einzig Rühmenswerte an der Regie ist die weitgehende Befreiung vom Atelier. Aber di« Naturaufnahmen in diesem Film sind allzu post- kartenhaft geraten und fallen durch ihre Licht» I armut unvorteilhaft auf..eis Rene Clair, dessen. FilmDer letzte Diktator" in der Tschechoslowakei   zu sehen sein wird.. Vereinsnadirlditen Bo rturner-Kursus. Durch de» Aufschwung unseres Turnberrie- bes in den letzten Monaten ein Hanget an geschulten Bor- tuMrn eingetreten. Wir wollen diesem Uebel.sofort begegnen und veranstalten deshalb eine Vorturner-Schule, an der sich möglichst viele Turngenossinnen und Turngenosseo beteiligen sollen. Wir beginnen Samstag, den 1 9. I ä n n e r, und üben von 17bis20Uhr, Sonntag,.von 9 bis 12 Uhr Die Leitung haben die Genossen Tietz« und Prochaska. Melder Euch zu diesem-.Kursus in den Turnstunden. Filme in Prager   Lichtspielhäusern Alfa:.Die hohe Schule." Rudolf Forster  . D. Avion:Ein Drama von Lourd." Fr. Bera- nek:N oc tu r n o." Regie: Gustav Machaty  . D. - Fenirr.Der letzte Diktator." Renä Clair. Fr. Gaumont:.Grandhotel Nevada." Tsch. Hvözda:Aergert nicht den Großpapa." Tsch. Julis:Moskauer Nächte." Fr. Kinema: Jour­nale, Groteske, Reportage. Von halb 2 bis halb 8. Metro:.Grandhotel Nevada." Tsch. Olympier .Leise flehen meine Lieder." D. Passage: Grandhotel Nevada." Tsch. Radio:H e' r u p!" Voskovec u. Werich. Tsch. Skaut:Mit­ternachts-Patrouille." A. Svktozor:Das Kind des Karnevals." Fr. Alma: ,Hej rup!" Vos­kovec u. Wefich. Tsch. Baikal  :.Hejru p!" Tich Belvedere:H ej rup!" Tsch. Favorit: Nocturno." D. Lido II:Mutter Kraö» merka." Tsch., Roxy:Nocturno." D. Maceska:Nocturno." D. Sport:Solang du ein« Mutter hast..." Tsch. Valdek:H.c j ruPI" Voskovec u. Werich. Tsch. OPTIK u. FOTO DEUTSCH   PFikopy Drehbänke, Fräsmaschinen, Horlzontal-Bohr- und Fräswerke, Radialbohrmaschinen, Shaplns* und Hobelmaschinen sowie Universalspannfutter für höchste Leistung in modernster Ausführung erzeugt: Werkzeusmaschinenfabrlk Arno dauert Warnsdorf, CSR. Abonnements- Bestellschein. Abonniere ab....»... 1935 das täglich erscheinende Zentralorgan der deutscher  : sozialdemokratischen Arbeiterpartei eostaVOemotrcit" Verwaltung Prag  ., Fochova tt. 62, zum Preise von 16 KE monatlich, und sende dieses Betrag, nach Erhalt des Erlagscheines ein. Name:«, Genaue Adresse:, Letzte Post: k. Unterschrift:. PRAG  Bezugsbedingungen: Bei Zustellung in? Haus oder bei Bezugs durch die Post monatlich KE 16., vierteljährig KE 48., halbjährig KE 96.< ganzjährig KE 192 Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen/ Preisnachlaß^Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post- und Tele« graphendirettion mit Erlaß Nr. 13.800/VH/1930 bewilligt. Druckerei:.Orbis". Druck-, Verlags- und Zeitungs-A.-G Prag  .