St. rs
Mittwoch, 23. Jänner 1935
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Die Grabschender Aus Berlin   wurde berichtet, daß Nationalsozialisten die Grabdenkmäler Karl Liebknecht  » und Rosa Luxemburgs zerstört haben. Sie taten eS und schlugen ein, auf kühles, graues Gratgestei« und schlugen es in Fetze». Tie trampelte« die Hügel glatt und wähnten so, rS fei die Statt gelöscht auch ans den Herzen. ES kommt zu spät der Schindersknecht. So bricht es nicht, wie ihr eS brecht. DaS Denkmal bleib! doch stehe«. Aus rotem Blut und nicht aus Stein, in einem Herze« nicht allein. Ei« Lump kann es nicht seh«. Fest sind die Name« eingebrannt, die löscht nicht Mord, nicht Bubenhand. Liebknecht und Luxemburg  . So lang wir find, find fie auch da. Sie lebe«, waS nun auch geschah: Liebknecht   und Luxemburg  . Kurt Doderer.
Wer will««ter die Entmannte«? In den deutschen  »Reichsgerichtsbriefen" ist Folgendes zu lesen:Die Möglichkeit, daß ein verur» teiltet Ausländer auf Grund des Ge­setzes über Reichsverweisungen von der zustän­digen LandeSpolizeibehörde auSgewiesen werden kann, steht nach Auffassung des Reichsgerichts der gerichtlichen Anordnung der Entmannung und ihrer Durch, führung nicht im Wege." Bei einem Angriff auf einen Zug, den Auf­ständische in Mexiko   zum Entgleisen bringen wollten, wurden acht Aufständische und drei Soldaten getötet. Honorar in Teppiche«. Die strengen bul­garischen Devisenbestimmungen haben den be- kannten Sänger Schaljapin   bei einer Kon­zertreise erheblich in Verlegenheit gebracht. Es gab keine Möglichkeit, das Honorar über die Grenze mitzunehmen. Nach längeren Verhand­lungen mit der Nationalbank kam schließlich ein Kompromiß zustande, wonach Schaljapin   den Armen Sofias eine namhafte Spend« überwies und die Nationalbank ibre Zustimmung gab, daß er für de» Rest seines Honorars mehrere hunderttausend Lewas bulgarische Teppiche laufe und mit über die Grenze nehme. Betriebsgeiseln. Au» Wien   wird gemel­det: Da vielen Unternehmern in der letzten Zeit durch die politische Betätigung ihrer Arbeitnehmer Unzuträglichkeiten erwachsen sind, ist der be­kannte Großkaufmann I. Meinl auf eine ganz neuartige Methode verfallen, solches zu unter­binden. Die Betriebsleitung der Meinl A.-G. gab bekannt, daß zehn namentlich bekanntgegebene Arbeiter der Firma sofort entlassen würden, wenn sich in den Meinl-Betrieben die geringsten Anzeichen staatsfeindlicher politischer Betätigung bemerDar machen sollten. Die literarische Gleichschaltung. In diesen Tagen ist der sechste Band des»Klugen Alpha­bets", des im Propyläen-Verlag   erscheinenden gedrängten Konversationslexikons, erschienen. Er »würdigt" den Dichter Thomas Mann   in fc«i
sieben Zeilen, die lediglich die Werke auf­zählen unter Weglassung von»Joseph und seine Brüder  "! Heinrich Mann   wird überhaupt nicht erwähnt. Aus Seenot gerettet. Alle an Bord des DampferB a l v e r d a" gewesenen Personen sind gerettet worden, mit Ausnahme des dritten Mechanikers, der seinen Verletzungen erlag Der Kapitän deS amerikanischen Dampfer»»Pre­ sident Jackson  " teilte funkentelegraphisch mit, daß
er die gesamte Besatzung des japanischen Damp­fers»Hokuman Maru" trotz schwerster See nach zweistündigen Bemühungen retten konnte. Wolfsplag«. Die Gemeinde Magura bei Buzau  wurde von Wölfen förmlich belagert, die in die Ställe eindrangen und Vieh und Menschen an­griffen, so daß sich die Einwohner nicht auf die Straße getrauen konnten. In einer Eingicke an die Behörden wurde um die Veranstaltung einer Treib­jagd zur Befreiung de» Orte» ersucht.
Die Handelsbilanz in den Jahren 19281934 Die Entwiiklung unseres Autzeuhaudel» feit der Konjunktur
Der tschechosiowakische Außenhandel hatte im Dezember 1934«ine weitere Erholung zu ver­zeichnen. Die erneute Steigerung der Gesamtaus­fuhr hat das Aktivum derHandels- b i l a n z des Jahres 1934, wie wir in der Samstag-Nummer mitteilten, auf nahezu 8 8 9 Millionen Kronen erhöht. Die Handelsbilanz bestätigt, daß die Kronen- abwartung für»nseren Außenhandel nicht ohne günstige Auswirkungen geblieben ist; ebenso dürfte zu ihrer besseren Gestaltung auch der leichte Aufschwung in der Weltwirtschaft beige­tragen haben. Diese Besserung der Handelsbilanz für da» Jahr 1934 gegenüber dem Vorjahre ist, wenn sie sich auch nur in bescheidenen Grenzen hält, vor allem deshalb erfreulich, weil sie durch eine beträcht­liche Vermehrung der Fertig­warenausfuhr ausgezeichnet wird. Ein­zelne Zweige der Fertigwarenindustrie, wie die Papierindustrie, die Maschinenfabriken und die Konfektionswarenindustrie konnten 1934 gegen-
Warmgruppe 1834 1833 Lebende Tiere... 73 105 Lebensmittel u. Getränke 936 1.117 Rohswffe 8.454 2.908 Fertige Waren... 1.901 1.670 Edelmetalle«. Münzen 42 325 Zusammen: 6.406 6.125
über dem Vorjahre die Ausfuhr besonders er­höhen. Diese genannten Industrien haben den Ausfuhrwert von 1932 entweder knapp erreicht, oder bereits überschritten. Dies gilt fstr die Kon- fektionSwarenindustrie. Bei derSteigerungderRoh- stoffauSfuhr, die gleichfalls größeren Um­fang hat, fällt besonders die starke Erhöhung der Ausfuhr von Eisen- und Eisenwaren und von Holz auf. Auf der Einfuhrseite find die Veränderungen gegenüber dem Jahre 1933 weniger erheblich. Es sind hier in erster Linie einige wichtige Roh­stoffe, wie Baumwolle» Wolle, Flachs, Hanf, Seide, Eisen, unedle Metalle und Mineralien, für die eine nennenswerte Steigerung der Einfuhr festzustellen ist. Die Beurteilung der Besserung der Handels­bilanz 1934 ist leichter möglich, wenn die letzte Handelsbilanz mit der der vorhergehenden Jahre verglichen wird. Es betrug dieSpezialein- fuhrt» den Jahren:
1932
1931
1930
1929
1928
In Millionen Kronen
187
231
725
951
719
1.570
2.884
2.657
2.920
- 3.494
3.307
4.978
7.115
9.779
9.151
2.445
4.131
5.183
6.292
5.808
699
75
35
46
36
8.158
11.800
15.715
19.988
19.208
Die Gesamteinfuhrerhöhung gegenüber 1938 be­trägt demnach 289 Millionen Kronen. Mit 6406 Millionen Kronen im Jahre 1934 ist die Einfuhr um 13.582 Millionen Kronen
Warengruppe
1934
1983
Lebende Tiere...
2,8
1,5
Lebensmittel u. Getränke
401
455
Rohstoffe
1.763
1.343
Fettige Waren...
5.111
4.042
Edelmetalle u. Münzen
19
81
Zusammen
7.287
5.858
niedriger als im besten Konjunkturjahr 1929. Die Spezialausfuhr zeigt dem Werte nach in der Handelsbilanz diese Ent­wicklung:
1932
1981
1980
1929
1928
In Millionen Kronen
4
23
55
35
62
832
1.113
1.706
2.341
2.901
1.386
2.041
2.796
3.442
3.668
5.107
9.929
12.904
14.667
14.554
.63
43
13
14
39
71392;
13.149
17.474
20.499
21,224...
Der Ausfuhrwert von 1934 übertrifft demnach den des Jahres 1933 um 1436 Millionen Kro­nen nnd erreicht fast die Höh« von 1932. Gegenüber' dem besten Außenhandelsjahr 1928 ist die Rohstoffausfuhr 1934 auf weniger als die Hälfte zurückgegangen, während die Fer­tigwarenausfuhr auf etwas als ein Drittel deS damaligen Wertes gesunken ist. Der Rückgang der Lebensmittel- und Getränkeausfuhr ist auch 1934 noch nicht zum Stillstand gekommen. Für Ge­treide, Mehl usw. und für Zucker ergibt sich wei­ter eine bedeutende Abnahme; die Ausfuhr von Obst und Gemüse hingegen konnte gegenüber 1933 um mehr als ein Drittel ihres Wertes auf 285 Millionen gesteigert werden.
Weist die Handelsbilanz deS vergangenen Jahres ein Aktivum von 889 Millionen Kronen auf, so schloß sie in früheren Jahren ab: 1983 Aktivum 21 Millionen Kronen; 1932 Passivum 766 Millionen Kronen; 1931 Aktivum 1349 Millionen Kronen. 1930 Aktivum 1759 Millio­nen Kronen, 1929 Aktivum 511 Millionen Kro­nen, 1928 Aktivum 2016 Millionen Kronen. Rur   in einem Jahre also, 1932, überstieg demnach der Einfuhrwert den der Ausfuhr; in allen anderen Jahren hat der Ausfuhrhandel unserer Gesamtwirtschast zum Tell recht erhebliche Ueberschüsse gebracht.
Rom   ist enttäuscht Ebenso rätselhaft wie entscheidend war stt der Saarfrage die Haltung der Katholiken. Alle Verfolgung der katholischen Kirche und ihrer Organisationen im Dritten Reich   hat weder die gentrumspartei im Saargebiet abgehallen, sich der»Deutschen Front" anzugliedern, noch die Romkirche zur Ausgabe einer Anti-Hitler-Parole für die Bollsabsttmmung veranlaßt. Dafür aber haben die Bischöfe von Speyer   und Trier  Aufrufe zugunsten der sofortigen Rückgliederung erlassen und zum Schluß sind auch noch die Erzbischöfe von Köln   und Breslau   in die Pirrofront eingerück. Der Vatikan   aber schwieg in allen Tönen, wenn auch selbswer« stündlich die Herren Bischöfe und Kardinäle nicht ohne Ermächtigung von Rom   ihre Dienste der Hitlerei erwiesen haben. Unter vier Augen konnte man eine merk­würdige Aufklärung dieses Verhaltens bekommen! Die Besitzungen der Romkirche in Deutschland   stellen einen Wert von mindestens 25 Millionen Mark dar und ihr Verlust sowie neue schwere Verfol­gungen würden die Folge einer Paroleausgabe für den Status quo sein. Die Kundgebungen der Bischöfe aber seien niemals von ihnen erlassen worden, man Hätte ihren Namen da­zu freventlich mißbraucht. Sie könnten aber diese freche Fälschung nicht öffenllich feststellen eben wegen der dann sicheren Rache nicht nur an ihnen, sondern an der ganzen Kirche! Die materiellen Beweggründe zugegeben, so wird es doch nicht recht einleuchten, wer und wa» die Bischöfe verhindern könnte, die Fälschung oder Erpressung ihnen unterschobener Hllleraufrufe im Ausland zu publizieren. Der Vatikan   selbst hat nur ein ein« zigesmal gegen die hitlerdeutsche Saarpro­paganda Stellung genommen, und das z u spät. Als nämlich in der vorletzten Stunde deS Wahlvorabends die Nazis das allgemein« Zeitungsverbtt der Saarregierung durch Heraus­gabe eines Extrablattes mit der Meldung einer ausdrücklichen Deutschland  -Parole des Vatikans, durchbrachen, dementierte der»Osservatore Ro­ mano  " diese Behauptung, wovon aber die Saar­wähler vor ihrer Abstimmung nichts mehr er­fuhren. Mehrere Tage nach der Abstimmung allerdings meldete sich das Organ des VattkänS wieder, um die Enttäuschung der Kurie darüber auszusprechen, daß die Regie­rung Hitler   den treuen Dienst der Saarkatholike« nicht mll der Erklärung einer Garantie anstän­diger Behandlung der Katholiken im Reich und im wiedergekehrten Saargebiet honoriere. Maa fragt sich, wenn man die verschiedenen Regie- -runtzea B e rt rast e.n in E t'Hitungen d e r H t t l e rir e g i e r u n g setzen hörk mSF immer wieder, wen sie damit außer sich selbst täuschen wollen! Ihre Blumen dürsten nach dem gutem Dlrrmen-garrber-ung
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Sklavenmartt in Grande Toilette Von Max Winter  , Hollywood  . ES waren immer die heißen Länder, in denen der Sklavenhandel gedieh. Afrika  , Südamerika  , der Süden Nordamerikas  , das warm die Zonen, in denen der Freie zum Sklaven emiedrigt, in denen Mmschen verkauft wurden. Darum wohl lebt in uns die Vorstellung, daß auf Sklaven­märkte nur nackte Menschen getrieben werden. Die fortschrettmde»Kultur" der Menschen hat nun ein neues Beispiel dafür geschaffen, daß der moderne Sklave, will er gekauft werdm, von seinem Fell nur so viel oder so wmig sehen lassen darf, al» es die Mode gerade vorschreibt und daß er iip-top gekleidet sein muß. Und das gilt auch für da» heiße Land Kalifornim. In der ersten Dezemberwoche konnte der dazu Gerufene zweimal dieses Schauspiel mitansehm. Am Dienstag mar­schierten vor einem der grüßten Studio» Holly­ woods   6000 Männer sage und schreibe sechs- tausend Männer in Lack und Frack auf, Zylin­der und Abendmantel, Handschuhe und Spazier­stock mit Silbergriff, und mutztm Mann für Mann schön der Reih« nach in einen großen Saal ein­treten, in dessen Mitte ein Podium aufgestellt war. Auf dieser Estrade saßm an einem Tisch eine An­zahl Herren die Richter. Vor diese mußte jeder dieser 6000 Elegant» treten, eine weltmännische, der augenblicklichen Sitte mtsprechende Verbeu­gung machen, dann einigemal auf und abgehen, um endlich, ungewiß seines Schicksals, auf der andern Seite wieder zu verschwinden. Die Herren oben am Tisch aber machten auf ihren Listen Num- mcrn und Kreuze. Um zwölf Uhr nachts hatten sie 6000 Nummern geschrieben und 200 Kreuze. Das heißt 5800 blieben Nummern und hatten ihr ungeschriebenes Kreuz weiter zu tragen und schwerer als bisher. Die Zweihundert aber waren t
die Auserwählten. Genau so ging es Kvei Tage später 6000 Damen. Auch sie in Grande Toilette, mit vollendeter Kunst für das blendende Licht der Scheinwerfer, die sie grell beleuchten, hergerichtet; ihr« Lippen find zu ihrem schönsten Lächeln ge­kräuselt. Die Lippen jeder der 6000. Und doch haben auch hier nur 220 das große Los gezogen, ein Kreuz hinter ihre Nummer bekommen und da­mit die Erlaubnis, das Kreuz einerExtra" weiter zu tragen. Die anderen 5780 aber hatten umsonst ihre Spargroschen zur Schneiderin, in den Schuhladen oder in den Modestore für Hüte, Schirme und Handschuhe-getragen, sie hatten sich umsonst mtt den erlesenen Düsten der Hollywooder Parfümerieladen bespritzt, fie hatten fich umsonst geschminkt, Lippen und Wangen   bemalt, die Wim­pern gekräuselt, die Nägel umsonst rot poliert. Fünstausendachthundert waren nun Nummern ohne Kreuz, das heißt, fie waren aus der Liste ge­strichen ein für allemal. Zu Ende ein Traum! Zu Ende der Traum aller dieser Tausende. Alle kamen sie mit gewalttgen Hoffnungen in daS gelobte Land, in dem die Stern« wachsen; jeder und jede, sie hofften, daß der Stern ihre» Glücks hier aufgehen werde und fie alle wurden in die große Reservearmee der Kunst gewiesen. Sie alle wurden»Extras", d. h. Statisten. Waren Sie schon einmal in einem ameri­ kanischen   Gesellschafts- und Geschäftsfilm?" Gewiß!" Da haben Sie ja auch die Herren Berwal- tungsräte gesehen? Die geschniegelten Grafen und Fürsten im Ballsaal oder den Herrn mit Monokel im Spielsaal von Monte Carlo und alle die ele­ganten Damen? Sehen Sie» das waren lauter Extras" und alle haben ihre eigenen Kleider getragen. Das waren nicht Bühnenkostüme, die der Filmerzeuger beistellte. Nein, wem die Gunst wer­den soll, bei einem Film mitzuwirken und sei es auch nur alsExtra", der muß das Gesell- schastsrequisit seinerRolle" auch selbst beistellen. Er wird dafür ja auch glänzend bezahlt. Er oder
Sie bekommt für den Tag fünfzehn Dollar. Für den Tag! ES find Taglöhner der Kunst. Natür­lich werden fie nur für den Tag bezahlt, an dem sie beschäftigt werden. Da» ist bei den meisten höchstens ein- bis zweimal in der Woche. Ein Durchschnittseinkommen von 20 Dollar in der Woche ist für einen Extra schon ein hohes zu nennen. DaS find aber diehohen" Herren und Damen unter den Extras, die vielbeneideten, die, die über eine schöne eigene Garderobe verfügen. Die anderen bekommen nur 10 Dollars für den Tag und die große breite Masse der Extra», über die der Film jederzett verfügt, gar nur siebenein­halb Dollar». DaS sind die, die bei Massenszenen in Betracht kommen.Wir brauchen heute fünf­zig Combohs, italienische Landleute, Herren und Damen für eine Massenv ersammlung, zu einem Sportfest, für das Strandbad..." da» ist alles für siebeneinhalb Dollars! Und es sind siebzehntausendExtras" in Hollywood   registriert gewesen. Höchsten» zwölf­hundert von ihnen kamen überhaupt in Frage. Alle andern waren in der Liste der Vermittlungs­organisation geführt, aber fie kamen nie zum Zug. Täglich hofften fie und täglich wurden sie ent­täuscht. Da gärte eS eines Tages im Sklavenheer derExtras" und die 17.000 machten nun einmal keinen Sturm für die Leinwand, sondern einen wirklichen Sturm so wie da» in Amerika   üblich ist. Die arbeitenden Menschen Amerika  - stehen noch auf der tiefsten Stufe organisatorischen Zu­sammenschlusses. Die wenigsten Gruppen haben geschulte Wortführer, die ihre Wünsche und For­derungen vor dem andern Vertragsteil, vor dem Unternehmer, vertreten könnten. So kommt es in der Regel zu BerzweiflungSauSbrüchen. Als so ein Akt der Verzweiflung der siebzehn Regimenter Extras" ist es anzusehen, daß sie eines Tages das Vermittlungsbüro förmlich stürmten und be­gehrten. daß da endlich einmal Kla
I bis dahin bevorzugt beschäftigt worden waren. Die Arbeit möge gerecht aufgeteilt werden oder wenn da» nicht möglich sei, so möge man so viele streichen, als möglich, damit diese endgültig de« Traum aufgeben, durch den Film ihren Weg zu machen. Diese mögen Zeitungen verkaufen, Schuhe putzen, Milch ausführen oder Eis, für Farmen Lebensmittel vertreiben oder irgendwelchen Zu« fallsbeschäftigungen nachgehen. Das Bermittlungsbüro trug dem Rechnung. ES schied alle auS, die noch nrcht fünf Jahre in der Liste geführt worden waren. Auf diese Art fielen 5000 weg. Aber noch immer blieben 1200 übrig. Diese waren verteilt auf die drei Lohngruppen. Neuer Sturm. Die Mehrheit schrie Auch wi- habe» gute Kleider, auch wir wollen zum Zuge kommen, nicht nur die Auserlesenen 1200!" Gut. Einverstanden," sagte wieder daS Büro.Wir werden eine Extraschau veranstalten. Dienstag für die Herren, Donnerstag für die Damen. Ein Richterkollegium wird die Auswahl treffen.. Und daS war nun dieses Schauspiel, das in der Einleitung geschildert ist 420 von diesen 12.000 nicht Bevorzugte« haben nun hinter die Nummer ein Kreuz bekom­men, aber 11.580 wissen eS nun, daß st« nur Nummern sind und in der Liste gestrichen werden. 11.580! Was werden sie machen? Das letzte Geld haben sie zu den Modewarenhändlern ge­tragen, die Konkurrenz zu bestehen... Wir sitzen im Film, bewundern die Massen­szenen, den Flirt der Damen und Herren, diese elegante fröhliche Welt, und begehrenden Auges folgen viele junge Mädchen und Burschen solchem Spiel...Könnten wir dabei auch mittun!"
Von 17.000 Taglöhnern der Kunst find chließlich 420 als tauglich befunden worden. Die 1200 alten dazu. Die andern 15.000 aber ver­mehren das große Heer der Arbeitslosen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Das ist die Geschichte werde. Alle 17.000 hungern, nicht nur die 1200,t vom Sklavenmarkt in Grand Toilette.