Seite 4 Freitag, 25. Jänner 1935 Nr. S1 Nordamerika in Frost und Schnee Schneestürme, Ueberschwemmungen, Kältewelle Viele Todesopfer Tagcsncuigkcitcn Kisch zu Zwangsarbeit verurteilt! Der Pariser  Populaire" meldet aus Sid­ney, daß der Schriftsteller Egon Erwin Kisch   vom Gerichte in Sidney wegenillegaler Zu- Wanderung" zu drei Monaten Zwangsarbeit verurteilt wurde. Das Blatt erinnert daran, dmz Kisch nach Australien   gekommen war, um an dem dortigen Kongreß gegen Krieg und Fascismus teilzunehmen. Blatiger Wirbel um Kircheuschätze Mexiko  . In dem seit längerer Zeit in Gu­stavo a Madero unigctauften Vorort Mexikos  , G u a d a l u p e, wo sich die Kirche der mexikani- schen Schuhheiligen befindet, herrschte am Mitt- tvoch mittags stärkste Aufregung. Rund 4 0 0 mit Knüppeln Bewaffnete, anschei­nend Kirchenfreunde, durchzogen die Straßen. Die Ursache dieser Aufregung war darauf zurückzufüh­ren, daß der Richter in die Wohnung des Abtes der Kirche von Guadalupe ilp dessen Abwesenheit gewaltsam eindrang, um die Kirchenschätze einer Bestandaufnahme zu unterziehen. Die Menge glaubte, es sei die Beschlagnahme der Kirchen­schätze vorgesehen, unter denen sich auch ein B i l d- nis der heiligen Jungfrau befindet. Während sich die Polizei auf Weisung des mexi­kanischen Polizeipräsidenten gegenüber der Menge der größten Zurückhaltung befleißigte, versuchte die Feuerwehr, die Menge mit Wasser ausein­anderzutreiben. In dem dabei entstehenden Hand­gemenge wurden vier Feuerwehrmän­ner und zehn Demonstranten verletzt. Flugdienst über de« Stille« Ozean? New Aork. In den Bereinigten Staaten werden eifrige Versuche zur Schaffung eines regel­mäßigen Flugdienstes über den Stillen Ozean unternommen. Eine amerikanische   Luftverkehrs­gesellschaft hat bereits einen Flughafen bei San Francisco   gemietet und außerdem das Recht zur zeitweiligen Benützung der Flottenbasis in San Diego   erhalten. Washington  . Das Marine-Departement be­saßt sich mit dem Projekt des Baues eines Flug­hafens auf der unbewohnten, etwa 260 Hektar qroßen Insel Wake, die im Jahre 1898 in den Besitz der Vereinigten Staaten   überging und seit dem Jahre 1905 der Kontrolle des amerikanischen  Marineministeriums untersteht. Der Marine­minister erklärte, daß die große amerikanische   Ge­sellschaft Panamerican Airways   sowie andere Fluggesellschaften den Antrag auf Errichtung bie< ses Flughafens gestellt hätten und daß das Projekt soeben im Marineministerium einer Prüfung unterzogen werde. Die Insel ist von Hong­ kong   etwa 5000 Kilometer, vom H a w a i schon Archipel etwa 3000 Kilometer ent­fernt und liegt auf der direkten Verbindungslinie dieser beiden Punkte. Zünfte««d Zunftmeister iu Oesterreich  . Endlich ist das Ziel der Mittelständler in Oester­ reich   erreicht. Die Wiederkehr der Zünfte. Damit ist nach der Meinung der Zünftler alle Not be­festigt, denn das Handwerk ging nur deshalb zugrunde, weil die Organisatton der Stände zu Grunde gegangen ist und mst deren Wiederauf, bau nach altem Muster muß auch das Handwerk wiedergoldenen Boden" bekommen. Deshalb werden die Genossenschaften der Handwerker und es gibt ihrer sehr viele in Oesterreich   auf­gehoben und die Berufsgruppen in 40 bis 50 Zünfte eingeteilt und zusammengefaßt. Jeder die­ser Zünfte wird an der Spitze einen Zunftmei­ster haben, der nach dem Rechten sehen soll. Wird's wo fehlen, greift er ein und schon läuft der Karre« weiter. Aber weil durch die vermale- deste Demokratie, neben den Handwerkern auch deren Gesellen in Not gekommen sind, mutz auch diesen geholfen werden und so werden auch sie in die Zünfte eingegliedert und von diesen betreut. So.meldet man ernsthaft dieser Tage aus Oester- Der Scheiterhaufen für Sven Hedin  ? Zum 70. Geburtstage Sven Hedins  , des großen schwedischen Forschungsreisenden, ver­öffentlicht sein deutscher   Verlag, das Haus Bro ck haus, einen begeisterten Aufruf, den die braune Presie mit ebenso viel Enthusiasmus wiedergibt. Man lobt Sven Hedin  , den Mann, der sich während des Welttrieges offen und mutig zu Deutschland   und seiner Kultur bekannt hat, und windet ihm Lorbeerkränze, wobei der An­schein erweckt wird, als habe dieser bedeutende Schwede stets für das Dritte Reich geschwärmt. Wenn es sich darum handelt, das eigene Prestige zu erhöhen, sind die nattonalsozialisti- schen Regenten niemals wählerisch. Sie sammeln das Lob, das ihnen gezollt wird, ganz gleich wo­her es kommen mag. In Deutschland   selbst wühlen sie in den Stammbäumen, bei Ausländern ver­zichten sie dagegen manchmal ganz gern darauf, um keine Ueberraschungen oder Enttäuschungeil G» erlebe«. New N o r k. Ein Schneesturm, wie er seit Jahre« nicht mehr beobachtet worden ist, wütet seit den frühen Morgenstunden des Mittwoch an der gesamten Atlantik  -Küste bis nach Nord-Florida. Ter Eisenbahn- und Stra­ßenverkehr ist teilweise lahmgelegt. Gleichzeitig sind zahlreiche tödliche Unglücks- fälle zu verzeichnen. In der Stadt New Aork waren am Nachmittag ctwa 35 Zentimeter Schnee gefallen, zu dessen Wegräumung 4 0.0 0 0 A r- beitslose eingestellt wurden. In Nord-Mississippi trat der Goldwater-River über die Ufer und verursachte ausgedehnte Ueberschwemm ungen. Die Ortschaft Sledge wurde ungefähr einen Meter hoch überflutet. Etwa 1000Familien muß­ten auf die Dächer flüchten. Mitglie­der des Roten Kreuzes eilten ihnen in großen Booten zu Hilfe. In Elarksdale sind durch die Uebcrschwemmungen zehn Personen»ms Leben gekommen. Motorboote eilen den tausenden auf Dächer und Bäume geflüchteten Einwohnern zu Hilfe. An zahlreichen Stellen ist das einzige Ber- kehrsmittel das Schiff. In Kanada   und den Bereinigten Staaten toben auch weiterhin unter dem Einfluß der ark­tischen Welle starke Schneestürme, die an vielen Stellen Rekordverwehungen hervorzurufen drohen. reich, nach einer Rede des Vizebürgermeisters Dr. Kresse, der mit all diesen Neuerungen auch den Untergang der Arbeitskanimern verkündete. Diese Wasserköpfe sollen verschwinden, meint der Mann, er wirds mit den Zünften machen. Das alles ist zwar sehr sonderbar und verrückt, aber nicht schlimm. Schlimm ist nur, daß es in Oester­ reich   Menschen gibt, die an das Rezept der Zünfte zur Ueberwindung der Krise des Handwerks glauben und davon überzeugt sind, daß der Zunftmeister als Wirtschastsführer dem Schuster wieder Kunden zuführen wird und dem Tischler auch. Daß die Zest, in der sich die Menschen der Billigkeit halber Baka-Schuhe kauften, und ihre Wohnungseinrichtung gegen Ratenzahlung bei einer leistungsfähigen Möbelfabrik, endgültig vorbei sei. Sie alle müssen erst durch neues Leid und Elend davon überzeugt werden, daß auch die Zünfte an ihrer Lage nichts zu ändern vermögen, daß ihnm nur geholfen werden kann durch ein? Aenderung der Gesellschafts- und Wirtschafts, ordnung, von der gerade die Zünftler in Oester­reich nichts wissen wollen und zu deren Verhin­derung sie den Bruderkrieg in Szene setzten und die Zünfte organisierten. Eisrnbahnminister Rudolf Bechynk ist Don­nerstag früh von seinem Gesundheitsurlaub zu­rückgekehrt und hat sofort seine amtlichen Funk­tionen übernommen. Ein armer Mann. Dieser Tage ist so lesen wir imVolkswille" von einem Keinen Kreis'seiner Freunde AntonEndrich zur letzten Ruhestätte begleitet worden, die er am Karlsbader Friedhof gefunden hat. Ihm ist versagt geblieben, wonach er mit allen Fasern seines Herzens strebte, die Höhe leuchtenden Ruhms zu ersteigen. Zu Großem fühlte sich der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Endlich berufen, und nach getanem Tagewerk setzte er sich hin und las ganze Nächte hindurch und schrieb. Ein Dichter wollte er sein, und die Welt versagte ihm die Anerkennung, die ihm glücklich gemacht hätte. In höchster Verzweiflung griff er zum Re­volver, und der Knall eines Schusses im Prager   ,Deutschen Theater sollte die Welt auf den Verkannten aufmerksam machen. Es fehlte nicht an Bemühungen, seinen Herzens­wunsch zu erfüllen, sie mußten fehlschlagen, weil Endlich nicht verstanden wurde, und er die Men­schen nicht verstand. So blieb er ein Einsamer mit seinen Dichtungen und als Einsamer ist er ge­storben. Polen   erleichtert Reiseverkehr nach der Tsche­ choslowakei  . Das Innenministerium hat an die Wojwoden und die Bezirkshauptleute eine In­struktion betreffend die Ausfolgung von begünstig­ten Auslandspässen zur Reise nach der Tschechoflo- Auch Sven Hedin  , der nordische Mensch, der kühne Forscher, das Musterbild eines Mannes, der mit allen germanischen Tugenden ausgestattet ist, müßte ihnen eigentlich großen Kummer be­reiten, denn nach seiner Blutzusammensetzung wäre er nicht einmal imstande, im Deuffchland des Reichsführers Adolf Hitler   den Posten eines Nachtwächters zu bekleiden. Im Jargon der völ­kischen Ideologie ist er nämlich wie geschmack­voll! ein H a l b j u d e, da seine Mutter jüdi­scher Abstammung war. Einer der Vorfahren Sven Hedins   hieß Abraham Brody und kam als deutscher   Jude nach Schweden  . Der Stammbaum des zu ehrenden Siebzig­jährigen ist also rettungslos kompromittierend. Wird man Sven Hedin   trotzdem verzeihen und seine Persönlichkeit auch weiterhin anerkennen? Oder werden die Mühlen der Hakenkreuzinquisito­ren so schnell mahlen, daß Sven Hedins   Werke gerade noch zu seinem Geburtstage am 19. Feber auf den Scheiterhaufen fliegen? Manuel Humbert (imPariser Tageblatt"^, Philadelphia   liegt unter einer eineinhalb Fuß hohen Schneedecke, die Wagen der elektrischen Strassenbahn sind entgleist und der Automobilvertehr ist unmöglich gemacht. In New Aork erreichte die Schneedecke zwölf Zoll nnd auch hier ist der Verkehr unter­bunden. Die Bevölkerung so heißt es in einer kaum glaublichen Meldung. D. Red. bewegt sich in den Straßen auf Skiern fort. In den Ber­einigten Staaten und auch in Kanada  , bleiben viele Züge auf offener Strecke stecken. Eine Reihe von Städten ist von der Welt abgeschnitten. Die Telegraphen- und Telephondrähtr find zerrissen. Man vermutet, daß bei den letzten Schnee­stürmen und Frösten in den Bereinigten Staaten mindestens 80 Menschen, davon neun in Phila­ delphia   nnd sechs in New Aork, ums Leben gekom­men sind. Die Kältewefle in den einzelnen Teilen Kanadas   brachte vielfach Temperaturen, wie sie seit 50 Jahren nicht mehr verzeichnet worden sind. Auch im Staate Minnesota   sank das Thermo­meter auf minus 45 GradCelsius. Die Fröste haben in den Bereinigten Staa­ten bisher 70Todesopfer gefordert, doch be­fürchtet man ein weiter esAn st eigen die­ser Ziffer. wakei übermittelt. Im Sinne dieser Instruktion sollen im Laufe des Jahres 1935 die Ausreisen Polnischer Staatsbürger nach der Tschechoflowaki- schen Republik keinen Einschränkungen unter­liegen, falls die Gesamtzahl dieser Ausreisen im Laufe des Kalenderjahres die Zahl von 5000 nicht übersteigt. Die Gebühr für die Ausstellung eines Auslandspasses zu einem vierwöchigen Aufenthalt in die Tschechoslowakei   wurde mit 105 Zloty fest­gesetzt.(Die normale Gebühr beträgt ungefähr 500 Zloty). Die Ausfolgung der begünstigten Reisepässe nach der Tschechoflowakei unter den er­wähnten Bedingungen wird nach lleberschreitung der Zahl von 5000 Reisepässen eingestellt werden. Corpora delicti im Hauptmann-Prozeß. Der Staatsanwalt in Flemington legte eine S p r o ss e der Leiter vor, welche die Entführer des Lind- bergh-Babys benützt hatten, und behauptete, daß diese Sprosse genau in die Oeffnung der Fall­tür Passe, die auf den Dachboden der Hauptmann- schen Wohnung führe. Der Sachverständige, an» scheinend die letzte von der Anklage zu Beweis­zwecken geführte Person, sagte gleichfalls in die­sem Sinne aus und firgte hinzu, daß die N ä g e l, mit denen"die Leitersprossen befestigt- waren, ge­nau jenem Nägeln entsprächen, die sich in den Bal­ken des Dachbodens der Hauptmannschen Woh­nung befänden. Der Sachverständige sagte weiter aus, daß sich an dem Hobel Hauptmanns eine Scharte befunden habe, deren Spuren auf der bei der Entführung benützten Leiter deutlich er­kennbar seien. Rauschgifthändler verhaftet. In Paris  wurde der berüchtigte internationale Rauschgfft- händler Otto Kaufmann   verhaftet, dessen Tätigkeit öfters den Gegenstand von Beschwerden in den Debatten der Opium-Kommission in Genf  gebildet hat. Die VereinigtenStaaten haben bereits vor längrer Zett einen Steck­brief gegen ihn erlassen und verlangen nun seine Auslieferung. Bier Passagiere auf der Stelle tot... Wie aus Lanthe gemeldet wird, ist bei der griechi­schen Ortschaft S a ch i n e ein Ueberland-Autobus auf der vereisten Straße ins Schleudern-geraten und in eine 30 Meter tiefe Schlucht gestürzt. Vier Passagiere waren auf der Stelle tot, während die übrigen und der Lenker des Wagens tödlich verwundet wurden. 60 Jahre Pariser Große Oper. In diesem Jänner konnte die Pariser Große Oper ein Ju­biläum begehen. Es ist jetzt genau 60 Jahre her, daß der großarttge Bau Charles Garniers eingeweiht wurde. Die Eröffnung der Oper in dem prunkvollen Hause vollzog sich am 5. Jänner 1875. Charles Garnier   beteiligte sich damals an dem Preisausschreiben für den Entwurf eines neuen Pariser Opernhauses. Es gingen 170 Entwürfe ein, von denen übrigens einer unter einem Pseudonym von der Kaiserin Eugenie   sel­ber stammen sollte. Garniers Projekt trug schließlich bei den Preisrichtern den Sieg davon. Sein Bau machte seinen Namen weltberühmt. Die Pariser Oper ist eines der in seinen Dimen­sionen am großzügigsten angelegten Bühnen­häuser der Welt. Als ein Kuriosum mag ver­zeichnet werden, daß es in der Großen Oper nicht weniger als 2531 Türen gibt und daß die Ver­waltung über 7593 verschiedene Schlüssel ver­fügt. Die Deutsche Revolution", Otto Strassers Organ, teilt in ihrer letzten Ausgabe mit, daß sie von nun an nur zweimal im Monat erscheinen wird(statt wie bisher wöchentlich). Diese Äende- ruyg wird mit finanziellen Schwierigkeiten des Blattes begründet. Auto-Katastrophe. Mittwoch abends fuhr au der Ecke Gneisenau- und Nostitzstraße in B e r l i n, aus bisher noch nicht aufgeklärter Ursache ein Personen­kraftwagen in eine marschierende Kolonne der Hit­lerjugend hinein. Dabei wurden fünf Hitler- jungen schwer und zwei leicht verletzt. Eine, der Schwerverletzten ist inzwischen im Krankenhaus getzorbe«. Guten Abend für die Andersgläubige«". Der in München   stadtbekannte Komiker Weiß- F e r d l hat jetzt ein Auftrittsver­bot für drei Wochen bekommen. Was hat er verbrochen? Beim Auftritt begrüßte er das Publikum mit folgendem Satz:.Heil Hit­ler und guten Abend für die Andersgläubige n." Neue Formen der astronomischen Beobachtung. Der Verlauf der Mondesfinsternis am 19. d M. wurde in der Sowjetunion   von Flugzeugen aus be­obachtet, obwohl die Witterungsverhältniffe sehr ungünstig waren. Gleichzeittg war es möglich, vom Flugzeuge aus die neuen Sterne in' der Gruppe des Herkules zu beobachten. Prof. Michai­low, der Vorsitzende der astronomisch-geodetische« Gesellschaft der SSSR.  , erKärte, daß zum ersten Male in der Sowjetunion   der glückliche Versuch unternommen worden sei, zu neuen Formen der astronomischen Beobachtung überzugehen, die es er­möglichen, die Beobachtungen vom Wetter unabhän­gig zu machen. Die Gesellschaft hege die Erwartung, daß es in Zukunft möglich sein werde, von dieser Methode ausgiebigeren Gebrauch zu machen. Man ist der Ansicht, daß sich die Beobachtungen vom Flug­zeuge aus bei der Sonnenfinsternis im Juni 1986 sowie bei anderen kosmetischen Erscheinungen als besonders vorteilhaft erweisen werden. Die Handschrift des Fünfte« Evangeliums. In 8 o n d o n ist man der Ansicht, daß sich das Bri­tische M u s« u m im Besitze der Handschrift des Fünften Evangeliums befindet. In dieser Vernm- tung wurde man durch die auffallende Aehnlichkeit zwischen den leserlichen Versen dieser erst kürzlich erworbenen Handschrift und denen des Evangeliums nach St. Johannes bestärkt. Eine Reihe von Ken­nern sind der Ansicht, daß die Kirchengemeinde zu Ephesus   das Vierte Evangelium nach dem griechi­schen Urtext redigiert habe, dessen Handschrift in Aegypten   gefunden wurde, und den nun das Briti- sche Museum in seinem Besitz zu haben glaubt. Ein Gewinn in der Höhe von einer Million Franken ist in der sechsten Ziehung der ftanzösijchen Staatslotterie einem Matrosen zugefallen, der augenblicklich eine 14tägige Gefängnisstrafe wegen disziplinwidrigen Verhaltens verbüßt. Der Matrose hatte noch vor kurzem sein Los weiter verkaufen wol­len, um sich etwas Bargeld zu verschaffen. Ausgefischte Leiche. Donnerstag nachmittags wurde in der Eger bei der Eiftnbahnbrücke in El­ ba   g e n die Leiche der sett 80. November des Vor­jahres verschwundenen Franziska Lippert aus Et- bogen aufgefischt. Die Familie der Lippert war in der letzten Zett vom Unglück heimgesucht. Kurz nacheinander mußten die Großmutter und die Mut­ter in die Irrenanstalt eingeliefert werden. Dio Lippert mußte die Familie erhalten und war dieser Aufgabe anscheinend nicht gewachsen. DaS dürfte sie zum Selbstmord getrieben haben. Wahrscheinliches Wetter von heute: Im Weste« der Republik  : Ziemlich bedeckt, in den Niederungen relativ milde und strichweise nebelig, stellenweise leichter Niederschlag, auf den Bergen Frost und hef» ttger Westwind. In den östlichen Tellen des Staa­tes veränderlich, auf den Bergen Schneeschauer imd vorübergehend wiederum etwas kälter, frischer Nord­westwind. Wetteraussichten für Sams­tag: In den böhmischen Ländern auf den Berge» später erneute Frostverschärfung, Nordwest­wind. Vom Rundfunk Wellenlängen-Aenderungen Der Weltrundfunkverein teilt nachstehende W«I- leulangcnänderungen mit: Finmark  (Norwegen  ) 845.1 Meter, 1 Kilowatt. Bozen  (Italien  ) 559.7 Meter 1 Kilowatt, Lei­stung später 10 Kilowatt. Rennes   PTT(Frankreich  ) 288.6 Meter, 46 Kilowatt, seit 15. Oktober 1934. Tromsö  (Norwegen  ) 249.2 Meter, 0.1 Küo- watt, geplant wird«in 5-Kilowatt-Sender. Arbeitet nicht nach dem Luzerner   Plan. Rom   Hl(Italien  ) 238.5 Meter, 1 Kilowatt. Wird 1935 durch 100-Kilowatt-Sender ersetzt. Bodö  (Norwegen  ) 235.1 Meter, 0.5 Kilowatt, Leistung wird erhöht. Stavanger  (Norwegen  ) 235.1 Meter, 0.5 Kilo­watt, wird auf 2 Kilowatt verstärkt. Geplant wird ein 10-Kllowatt-Sender. Kristiansund(Norwegen  ) 235.1 Meter, 0:5 Kilowatt, wird auf 20 bis 25 Kilowatt erhöht. Dornbirn  (Oesterreich  ) 231.8 Meter, 2 Kilo­watt, Frühjahr 1935: 5 Kilowatt. Klagenfurt  (Oesterreich  ) 231.8 Meter, 4 Kilo­watt. Thorn  (Polen  ) 219.6 Meter, 24 Kilowatt, im Bau, wird demnächst in Betrieb genommen. Empfehleuswertcs aus de« Programme«: Samstag: Prag  , Sender L.: 10.05: Deutsche Nachrichten, 10.15: Jazzorchesterkonzert, 12.10: Chansons auf Schallplatte», 13.45: Ballettmusikauf Schallplatte«, 15.55: Dvorskyund seine Melodhs Boys spielen zum Tanz, 16.40: Rundfunk für die Jugend, 17.05: Liederkonzert, 18.05: Deuffche Sendung: Dichter­stunde, 18.20:>Maria Heller: Die bedeutendste« Komponisten der Cemballozeit, 22.15: Tanzmusik. Sender S.: 14.30: Bollslieder, 15: Deutsche Sen­dung: Josef Schwarz singt Opernarien, 15.40: Deutsche   Presse. Brünn   12.35: Orchesterkonzert, 17.05: Leichte Musik auf Schallplatten, 17.50: Deuffche Sendung: Eine halbe Stunde Jazz. Mährisch-Ostrau 17.05: Harmonikakonzert. Preß- b«rg 18.15: Jazzorchesterkonzert