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»Sozialdemokrat*
Freitag, 25. Jänner 1935.#r. lf
PRAGER ZHTBMG
Bar gegen bar! In ein gut bürgerliches Lokal im Zentrum der Stadt kommt ein Bettler. Sehr abgerissen, sehr ausgehungert, aber doch nicht mit der Miene der Hoffnungs-Gebückten. Etwas Freies, Selbst- bewußtes, Trotziges liegt in dem verwilderten Gesichte, die Augen sind hell und beobachten scharf, der Gang des Mannes scheint sportgestählt, federnd... Es geht durch die Tischreihen, die Kellner beäugen ihn mißtrauisch. Viermal hat er vergeblich gefragt, als er am fünften Tisch steht, will ihn der Geschäftsführer hinausweisen. Aber das geht nicht so leicht. Der Bettler antwortet schlagfertig. Im Nu hat sich ein Disput entwickelt. Der Abgerissene erweist sich als ein witziger Debatter. Boll drastischen Humors. Der Geschäftsführer ist, weit weniger geschickt, direkt hilflos. Nun werden die Gäste aufmerksam. Schmunzeln erst, lachen dann hell auf. Der Geschäftsführer wagt nicht mehr, Gewalt anzuwenden. Die Sympathien des Publikums sind eindeutig aus Seiten des Bettlers.. Erst war er lästig, man gab ihm nichts, jetzt ist er eine Art„Attraktion". Ein Gast klätscht vor Vergnügen in die Hände. Schließlich geht der Bettler, überlegener Sieger über den sauer lächelnden Geschäftsführer, einsammeln Er erhält reichlich. An jedem Tisch gibt man ihm. Und man fiehts: Not, nackte Not rührt den guten Bürger nicht. Er will eine Leistung für sein Geld hcck>en, ein Vergnügen, eine kleine see- lische Auffrischung.. Kann sie ihm der Beftler präsentieren, so wird der Bürger auch sozial. Jst's nur ein armer Teufel ohne Talent, so magrer verhungern—. Denn selbst hier gilt der eherne Grundsatz: bar gegen bar!
Ex-Schachweltmeister Capablanca wird ssch aus der Reise von Hastings (England) zu dem internationalen Schachturnier in Moskau drei Tage, nämlich vom 3. bis 5. Feber, in Prag aufhalten. Am 5. Feber werden Capablanca und Flohr gleichzeitig im Großen Saal des Närodni düm gegen je 36 Gegner simultan spielen. Pie Mütterberatungsstelle der Deutschen Hauptstelle für Kinderschutz ist übersiedelt. Beratungsstunden sind: Mittwoch, 5 Uhr, im Kindergarten des Kulturverbandes, Prag VH., Simakkovä Nr. 14, und Donnerstag im eigenen Heim(2 Uhr), Prag H., Mala Stepanskä 6a.
ticrichtssaal Sonderbare Angestellte des Prager Magistrates Alte Kriminalbrüder in öffentliche« Dienste«! Prag . Die zwei Angeklagten, die Donnerstag aus der Untersuchungshaft dem Senat Trost vorgeführt wurden, um sich wegen einer ganzen Reihe frecher Betrügereien zu verantworten, sind alte gerichtsbekannte Kriminalbrüder. Der erste Angeklagte Bohumil Babicktzhat nicht weniger als d reize h n,, z. T. sehr schwere Vorstrafen, der zweite, Jaroslav Marha, deren sieben. Das wäre an sich nichts so ungewöhnliches. Aber allgemeines Erstaunen erweckte die Tatsache, daß diese beiden schweren Jungen ungeachtet ihrer zahlreichen Vorstrafen in-den Diensten der Hauptstadt Prag ständen und ihre neuerlichen Gaunereien eben dadurch ermöglicht wurden, daß sie sich mit Legitimationen öffentlicher Angestellten ausweisen und auf diese Weise Vertrauen und Kredit verschaffen konnten. Es sst gewiß sonderbar, daß in einer Zeit, wo soviele ehrliche und brave Arbeitslose vergeblich Beschäftigung suchen, nowrische Gauner in öffentlichen Diensten tätig sein können, um so mehr als sonst selbst der geringste Posten dieser Art absoluteste Unbescholtenheit und besten Leumund voraussetzt. Und trotzdem wurde der dreizehnmal vorbestrafte Ba- b i c k tz Vertragsangestellter des Prager Magistrates und Marha Arbeiter in den Diensten unserer „Hauptstadt. Gerade der sozialdenkende, der die Wiedereingliederung eines Entgleisten in die menschliche Gemeinschaft als soziales Gebot empfindet, wird «ine solche unbegreifliche Praxis nur verurteüen können. Die beiden Kriminalbrüder, die einander erst im dienstlichen Verkehr kennenlernten, bauten ihre Betrügereien auf ihren vertrauenerweckenden Legitimationen als öffentliche Angestellte auf. Babickh organisierte die Sache und instruierte seinen noch nicht so abgefeimten Kameraden Marha, wie„das Ding zu drehen" sei. Sie„kauften" Radioapparate, Grammophone, Photoapparate, Stoffe usw.— natürlich auf Raten— und die Geschäftsleute trugen. Dank der Legitimationen der beiden Gauner kein Bedenken, mit solchen soliden Kunden ein Ratengeschäft abzuschließen. Ein Magistratsangestellter ist doch eine sichere Person, der man schon Kredit einränmen kann. Die beiden Betrüger erlegten die erste Rate und verkauften dann sofort den, erstandenen Gegenstand zu Schleuderpreisen. Sie kauften z. B. einen Radioapparat und zahlten 80 AL an. Am nächsten Tag verschleuderten sie ihn bereits für 300 AL und kümmerten sich nicht weiter um die Abzahlung der folgenden Raten. Öder sie erstanden eine Jagdflinte für 1100 AL, zahlten, 300 AL an und verkauften das Gewehr unverzüglich um 800 AL. Und derartiger Fälle find viele: Insgesamt sind siebzehnFirmen um viele tausend AL geprellt worden.
Der Gerichtshof verurteilte Bohumil Babickh zu dreizehn Monaten, seinen Spießgesellen Marha zu zehn Monaten schweren und verschärften Kerkers, rb.
Kunst und wissen 13 bei Tisch Seit gestern ist das Prager Deutsch« Theater wahrscheinlich für etliche Abende jener Bestimmung wiedergegeben, für die es schon mit seiner Aufmachung der„Menschen in Weiß" so viel Verständnis zeigte. Die Herrschaften haben sich nämlich keineswegs damit begnügt, Herrn Rudolf Egers Komödie, die vor etlichen Jahren„Saphirblau und Affenhaar"(oder so ähnlich) hieß und deren sich inzwischen auch schvn der Geschäftssinn angenommen hat, unbesehen zu übernehmen. Oh nein! Das„Sana- torium Dr. Eger verwandelt sich in dieser Komödie für ein halbes Stündchen in eine Art„M o d e l l- schau Rudolf und Dr. Paul Eger". And die Prager Firma, die die Modelle liefert, steht nicht nur auf dem Theaterzettel, sondern wird auch von der Bühne herab genannt. Etliche Damen dürften ja an der Geschichte Gefallen haben und ihren Freundinnen davon Mitteilung machen, so daß sich vielleicht wirklich das Geschäft einstellt, zu dem da die Kunststätte skrupellos mißbraucht wird. Aber vielleicht gibt's doch auch einige, die angesichts der eleganten Fetzen spürten, was da in Fetzen gehen könnte.(Davon, daß solche Luxusschau im krassesten Widerspruch zu der Not von Millionen steht, ja im allgemeinen kann man bestenfalls zur Galerie hinaufreden). Wir erwarten. daß demnächst neue Automarken im Theater vorgeführt werden. Sollte sich di« Bühne dazu als zu klein erweisen, kann ja das Ensemble auch in einen Autostall geführt werden— kommerziell dürfte es auf dasselbe hinauskommen. Ein Glück noch, daß sich diese Exhibition gleich zu Anfang abspielt: so hat man den größten Aeraer schon hinter sich, wenn man dann zwei Stunden lang dieser vernewerten und verschlechterten„Kirchenmaus" zusehen muß, die sich diesmal in Affenhaut gekleidet hat und zum Souper Austern- arün trägt:«ine Leine Affenschande, die aber den Musentempelherren staaelarün aufzuliegen scheint. Wieder einmal bedauert man die Künstler, die solchen Schmarren spielen müssen. Und wir nehmen es ihnen wahrhaftig nicht übel, wenn sie(unter Führung Maries) streckenweise gar nichts mit der Geschichte anzufangen wissen. Fräulein Dolores M o n c a s i spielt das arme Schneidermädel, das zu schwindelnder Höhe aufsteigt, mit aller Kraft ihres Temperaments und knautscht sich durch ödeste Stellen zu den paar Punkten durch, an denen sie ein herz- erguickender Mensch sein kann. Herr Götz macht's nnt der Nonchalance. Herr Poller mif Trockenheit. Herr Schmerzenteich possenhaft, Herr Jordan gigolomäßig. Herr Siedler ist ein unglaubhafter Engländer. Herr Klippel ein bedeutungsloser Preuße, Herr Richter absolut kein Wiener . Frau Lott« Stein eine humerige, aber wiederholt daneben pointierende Hebraeo-Jtaliencri«. Herr L e w i t t weiß gut aus javanisch zu schweigen. Die Warnholtz ist wiederum zu einer Wurzen verurteilt, verrät aber selbst da noch die gute Schauspielerin. In Chargen bemerkenswert Herr Stadler und Fräulein Eisner. Daneben noch Fra» Bertram. Geben wir der Wahrheit die Anehre: es wurde ziemlich viel gelacht und ziemlich applaudiert. L. G.
Berdi-Zyklus im Deutschen Theater Acht Vorstellungen: 30. Jänner:„La Tra- viata"(B 2), 5. FÄer:„Rigoletto"(A 2), 16. Feber:„A i d a"(D 1). 21. Feber: „Othello"(C 1), 26. Feber:„Don Carlos"(A 1), 6. März:„Falstaff"(B 1), 8. März:„Der Troubadour "(D 2), 14. März:„Ein M a s k e n b a l l"(C 2). Ermäßigung des ZyLus über 40 Prozent. Normaler Kaffenpreis pro Vorstellung AL 11.— bis 58.—. Im Zyklus bei Abnahme von acht Abenden AL 6.— bis 35,—; bei Abnahme von vier Menden AL 8.— bis 40.— pro Vorstellung! Jahresabonnenten können die ZhLusvorstellungen, welche nicht aus ihre Serien entfallen, zum ermäßigten Preise beziehen.! Verkauf ab heute.
VH. Arbeiter-Borftell««g Sonntag, den 27. Jänner, um halb 8 Aht nach- mittags„Schneider Wippe! kontra Na poleon " von Müller-Schlöffer. Regie: Walter Taub. — Der allgemeine Vorverkauf beginnt Montag, den 21. Jänner, bei Optiker Deutsch. Graben, Koruna. Telephon 25920.
Gita Morenova, eine aus dem Auslande kommende junge Geigerin, debütierte vorgestern in einem selbständigen Konzertabend im Französischen Institut zum erstenmale vor der Prager Konzertöffentlichkeit, Ohne Zweifel wächst in dieser kunstbegeisterten jungen Künstlerin ein starkes Talent heran, wenn dessen stärkste Seite auch vorläufig nur die technische ist. Aber Frl. Morenova, die neben der beachtlich entwickelten Bogen- und Fingertechnik auch den wirkungsvollen großen und schönen Ton besitzt, wird das Manko an innerlichem Ausdruck und geistiger Vertiefung in ihrem Violinvorttag sicher bald ausgleichen; dafür bürgt schon die ehrliche Kunstbegeisterung, mit der sie an ihre Aufgaben Herantritt. Und diese,— wie etwa die komplizierte Sonate des tschechischen Tonsetzers B. V o m a c k a, W. A. Mozarts technisch anspruchsvolles A-dur- Konzert oder die ganz aufs Virtuose gestellten klei- neren Stücke,— waren weder bequem noch leicht. In Herrn Dr. L e t f u ß hatte die Geigerin einen verständnisvollen Partner am Flügel. e. j.
Pirandcllo soll auf den Index. Vor einigen Tagen veröffentlichte die päpstliche Zeitung„Offervatore Romano" einen scharfen Artikel gegen das Anwachsen der„unsittlichen" Schriften in der italienischen Literatur. In diesem Artikel wurde vor allem der vorjährige Nobelpreisträger Luigi Pircmdello als Schrittmacher der Unmoral, Ketzerei und Modernität in der italienischen Dichtung gebrandmarkt. Wie nun Pariser Blätter melden, berät bereits die Prüfungskommission im Vatikan darüber, welche Werke Pirandellos auf den Index der vom Papst verdammten Schriften gesetzt werden sollen. Eine Brahmswalze. Dem Leiter der musik - wiffenschaftlichen Abteilung des Institutes für Lautforschung in Berlin , Dr. Fritz B o s e, ist es gelungen, die einzige von Johannes BrahmS im Jähre 1889 gespielte Edison-Walze im Berliner Privatbesitz ausfindig zu machen. Durch Umspielung der alten Originalaufnahme auf Grammophonplatte ist dieses einzigartige Kulturdokument der Mitwelt und Nachwett erhalten und zugänglich gemacht worden. Die Aufnahme der Originalwalze geschah in Wien , anläßlich der ersten Europareise des Edison- Vertreters Th. Wangeman, der das Wunder deS Phonographen in den europäischen Hauptstädten vor-, führte und die namhaftesten Künstler für seine Firma Walzen bespielen ließ. Die nun auf der Schallplatte festgehaltene Brahms -Walze ist die einzige, die Brahms je bespielt hat. Da sie nicht vervielfältigt wurde, existiert sie nur in dem«inen Exemplar. BrahmS spielt darauf einen ungarischen Tanzam Klavier. Da auS so früher Zeit kaum noch Walzen existieren, stellt dies« Aufnahme auch technisch eine der werwollsten Stücke der Autophon-Sammlung des Institutes für Lautforschung dar, die die Stimmen bekannter Persönlichkeiten besonders auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft auf Schallplatte» festgehalten hock. Ensemblegastspiel Gisela Werbezirk in dem Lustspiel„Die führende Marke" am 31. Jänner (C 2). Trotz des Gastspiels normale Preise! Vorverkauf ab Samstag. Heute halb 8 Ahr einmaliges Gastspiel des Burgtheater-Ensembles in Rudolf Holzers Schauspiel„Sttlle Musik". Mitwirkende: Medelfly, Pün- kösdy, Höbling, Mayerchoffer und Onno. Regie: Friedrich Rosenthal. (D 2). Sonntag neueinstudiert und neuinszeniert Janä» LekS Oper„Jenufa ". Hauptpartien: Pauly, Kindermann, Wanka, Fischer, Preger, Andersen, Fuchs. Dirigent: Szell , Regie: Mordo, Bühnenbilder: Pirchan.(A 2 ). Spielpla« des Neuen Deutschen Theaters. Heute Freitag, halb 8 Uhr: Stille Musik, Ensemblegastspiel von Mitgliedern des Wiener Burgtheaters, D 2.— Samstag halb 8: Die schöne Helena, Monn, aufgehoben.— Sonntag halb 8: Schneider Wippl kontra Napoleon , Arbeitervorstellung, halb 8: Jenufa , neueinstudiert und neuinszeniert, 8 2.— Spielplan der Kleinen Bühne. Heute Freitag, abends 8 Uhr: Fremdenverkehr, volkstümliche Vorstellung.— Samstag 8: 13 bei Tisch. — Sonntag 8%: Nacht vor dem Ultimo, 8: Schneider Wippl.
Vorträge »Dr. Max Drri über„Kitsch und Kunst". Am Montag, dem 11.-'Feber, um 19.30 Uhr spricht Dr Max Deri zugunsten der deutschen Flüchtlinge im großen Saal der Städttschen Bibliothek über„KitschundKunst". Der Bor- traa wird durch Lichtbilder illustriert werden. Karten von 3 bis 20 AL sind im Büro der Demokrati- schen Flüchtlingsfürsorg«, Prag II., Prikopy 17, zweite Stiege, zweiter Stock, Telephon 80271, und bei Optiker Deutsch, Korima-Passage, erhältlich.
Vcrelnsnadirlditen Deutsche Bolksfinggemeinde. Genera l v e r s a mm l u n g l Freitag, den 25. Jänner, um 8 Uhr abend im Parteiheim Närodni ti. 4. 3. Stock, zu welcher sämtliche Sangesgenossen sowie alle Freunde der Vottsstnggemeinde herzlichst willkommen find. Die Aereinsleitung.
Der Beiliegende trfagadieia ist tut der(Ucnnementege&ifcr zu vertuenden 1 Wer im Xuckskmde keiöt, schädigt die Sortei und deren Aesse Die Verwaltung
Aus der Partei Bezirksorganisatiorr Prag der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Montag, den 28. Jänner, 8 Uhr abends im großen Saale deS Gewerkschafts« Hauses, Bergstein Parteiversammlimg mit Vortrag „Deutschland " Zutritt zu den Parteiveranstattungen nur ge» gen Mitgliedsausweis. • Di« Jahresversammlung der Be« zirksorganssation findet am 18. Feber statt.— Ersuchen Termin freizuhalten. Die Bezirksvcrtretung.
Sozialistisch« Jugend, KreiS Prag . Samstag, den 26. Jänner, 8 Uhr abends im Gewerkschafts« Hause: Feier des D.T.J. Prag l. Es wirft di« M.S.D. Prag I, und di« S.J. Zentrum mit. Sonn* tag, den 27. Jänner, 9 Uhr vormittags im Partei« heim: Funktionärkurs. Montag, de« 28. Jänner, Parteiversammlung.
Sport• Spiel• Körperpflege Die Davoser Eishockeyspiele find nun bis zu de» Schlußrunden, die von Kanada , Tschechoslowakei , England und der Schweiz bestritten werde«, ge* diehen. Das Team der Tschechoslowakei hatte Donnerstag den„ großen" Tag:«S wurde bot Kanada nur 1:2, aber verdient geschlagen. Di« Tschechoflowaken zeigten ei« richtige- Defensivspiel, das nur durch Ausfälle ihrersetts belebt wurde,—• Oesterreich gewann gegen Frankreich 4:1« kommt aber nicht in die Endrunde, was letzten Endas auf di« vortägig« Leichtsinnigkett des Torhüters zu* rückzuführen ist.— 1 Die Schweiz besiegte Eng« land mehr glücklich als verdient mft 1:0.— Di- Schweden und Italiener lieferten sich ein laxes 1:1-Treffen. Beide hatten so wie Frankreich keine Hoffnung mehr, in die Endrude zu gelange» — Im Trostturnier besiegte Rumänien Holland mit 6:0 und Deutschland brachte eS zu einem 8:1-Siqs über Lettland. — Der heutige Tag ist ein Ruhetag damit di« Mannschaften der Schlußrunde» ausge« ruht die Kämpfe bestreiten könne«. Merkwürdige Geschäfte. Die internationale Eisläufer-Föderation erlaubte Sonja Henie , daß sie in einem Sporffilm die Haupttolle übernehmen darf Aber unter der Bedingung, daß 50 Progent ihr« Gage an die Kaffa des norwegischen olympischen Ausschusses überwiesen werden. Das bedeutet ein 50- prozentiger Ausgleich im Rahmen der Amateurordnung. Selbstverständlich— Sonja Henie und der Amateurismus—, wer würde darüber nicht lachen...
Literatur Der Fascismus an der Macht Wer die früheren Bücher Fritz Sternbergs kennt, wird von seinem neuesten Werke enttäuscht sein. Während der Verfasser in seinem 1932 erschienene« Buche:„Der Niedergang des deutschen Kapitalismus" eine exafte und klare Darstellung der Wett- wirtschastSkrise und ihrer sozialen Folgewirftmge« und damit der sozialökonomischen Ursachen des FascismuS. ist sein neuestes Buch, das den deutsche « Fascismus nach der Machtergreifung Hitlers behau« beit, eine unsystematische, zuweilen führ oberflächliche, dilettantische Darstellung einerseits der Fehler, welch« nach des Verfassers Meinung die beiden proletarischen Parteien Deutschlands gemacht haben, andererseits der Notwendigkett des Zusammengehens deS Proletariats. das den FascismuS stürzen will. Es macht de» Eindruck, als ob dem sonst kenntnisreichen Verfasset nicht das Material zur Verfügung gestanden habe, das notwendig gewesen wäre, um eine gründlich« Darstelttmg zu schreiben und daß Sternberg Rattonalökonom sei, der auf seinem Fachgebiete ausgezeichnetes geleistet hat, aber polttisch nicht viel zu sagen weiß. E. St« ♦) Fritz Sternberg : Der Fascismus an der Macht. Verlag Contact, Amsterdam 1936,328 Seiten« Preis 64 AL.
Urania-Kino, Klimentsha 4. Fernsprecher 81628.
Ab ärttitalkS „Liebelei im Sdincc“ Auf der Bühne: 154 Carles, der sechsjährige Eauilibrist, mit Partner.
Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich AL 16.—, vierteljährig AL 48.—. halbjährig AL 96.—. ganzjährig AL 192.—.— Inserate werden laut Tarif bilügst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. — Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.— Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post- und Telegraphendirektton mit Erlaß Nr. 1Z.800/VH/19Z0 bewilligt.— Druckerei:„Orbis". Druck-, Verlags« und ZeittmgS-A.-G„ Prag .