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Sonntag, 27. Jänner 1935
Nr. 23
Vom Rundfunk Kmpfehlenswerles au* den Programmen! Montag: Prag  , Sender L.: 10.05: Deutsche Nachrichten, 12.10: Berliner Philharmoniker   auf Schallplatten, 13.35: Arbeitsmarkt, 16.50: Kinderstündchen, 18.20: Deutsche   Sendung: Redakteur Wanne­macher: Wirtschaftliches Relief, 18.30: Vorschau auf das Musikprogramm der tschechoslowakischen Sender, 18.35: Huhn: Was bedeutet Abessinien uns Euro­päern? 20: Liederkonzert, 21: Orchesterkonzert, 22.15: Tanzmusik. Sender S.: 14.20: Schallplat­te», 14.40: Liederkonzert, 15.05:DeutscheSen- dung: Bunt« Schallplattenfolge, 15.35: Deutsche Presse, 19.15: Xylophonsolo. Brünn 12.10: Ar­beitsmarkt und soziale Informationen, 17.20: Tanz­musik, 17.45: Deutsch  « Sendung: Dr. Brttholz: Fürst Metternich und die heilige Allianz. Mährisch-Ostrau   17.20: Orchesterkonzert, 18.20: Deutsche   Sendung: Arbeiterfunk: Kamler: Statistik und Arbeiterschaft, 19.30: Unterhaltungs­programm. Preßburg   17.10: Klavierkonzert, 20: Lieder und Chansons.   Kaschau   12.35: Buntes Orchesterprogramm. Dienstag: Prag  , Sender L.: 10.05: Deutsche Nachrichten, 11.05: Deutscher   Schulfunk, 12.10: Unterhaltungs­musik, 12.35: Jazzorchesterkonzert, 17.50: Lieder­konzert, 18.20: DeutscheSendung: Volks­tümliche Kompositionen sudetendeutscher Tonsetzer, 19.10: Militärkonzert, 22.15: Tanzmusik. Sender S.: 14.20: Schallplatten, 14.35: populäre englische  Melodien, 15: Deutsche   Sendung: Dr. Auspitzer: Die Subvention und ihre Wirkung, 15.15: Chansons, 15.35: Deutsche   Presse. Brünn   10.15: Salonorchester, 17.45: Deutsche   Sendung: Arbei­te r f u n k: Soziale Informationen, 17.50: Dr. Müller: Buchbesprechung, 18.20: Kompositionen von Tschaikowski  , 19.10: Schallplatte»: Dvokäk. Mähr.» Ostra« 18.20: Deutsche   Sendung: Landwirtschaft, Liederkonzert, 20.10: Mährische Volkslieder/ Preßburg   19.10: Unterhaltungsmusik- Kaschau  15.55: Orchesterkonzert.
Eine nette Krankheit, die wie eine Epidemie um sich greift, ist über die Tschechoslowakei   her- eingebrochen. Es begann in den Kurorten. Die Lotteriestelle hat dort versuchsweise das Roulette bewilligt, der Begründung, daß dieses Spiel aufGeschicklichkeit" beruht. W orin die Ge­schicklichkeit besteht, wenn der Croupier das Rad dreht und die Spieler setzen, wissen die Götter. Der einfache demokratische Bürger wird diese Weisheit eines findigen Bürokraten, der eine neue Steuerquelle wittert, nicht begreifen. Und da nun dieses Spiel in den Kurorten eingeschla- gen hat, werden alle größeren Städte der Repu- blik von diesem Unheil verfolgt. Es begann mit
Personen werden noch vermißt, und zwar drei Frauen und neun Mitglieder der Besatzung. An der Stelle, an der die»Mohawk  " unter­gegangen ist, schwimmen noch immer zwei leere Rettungsboote, deren Taue bei dem Zusammen­stoß nicht mehr rechtzeitig freigemacht werden konn­ten. Der Kapitän, der bis zum letzten Augenblick auf der Kommandobrücke ausgeharrt hatte, ist ge­meinsam mit seinem Schiff untergegangen. Die Mohawk  " liegt etwa sieben Meter tief auf dem Meeresgründe. Die Ursache des Schiffszusammenstoßes ist weiterhin in Dunkel gehüllt. Wie behauptet wird, soll di« Steuerung derMohawk  " versagt haben. JnfolM der Meldung über die Katastrophe des DampfersMohawk  " gab Präsident Roo, s e v e l t bekannt, daß er binnen 48 Stunden in sehr ernster Weife die Frage prüfen werde, ob es angezeigt wäre, den Senat zu ersuchen, das Sre- schiffahrtsabkommen von London   aus dem Jahre 1929 über die Sicherheit des Lebens auf dem Meere anzunehmen.
Knlbyschew gestorben In Moskau   ist Freitag, den 25. Jänner, der stellvertretende Vorsitzende des Rates der Volks­kommissäre und Vorsitzende der staatlichen Kon­trollkommission Kuibyschew gestorben. Der Ver­storbene war einer der führenden'Staatsmänner der Sowjetunion   und einer der ersten Wirtschafts­politiker des Landes. An der Ausarbeitung und Durchführung des ersten und zweiten Fünfjahres­planes hat er hervorragend mitgewirkt.
Französischer Ex-General verhaftet Paris  . Der ehemalige General Bardi de F o u r t o u, Verwaltungsratsmitglied der S t a- w i s k Y-Unternehmungen, wurde verhaftet. Gene­ral Fourtou, der ehemalige Vorstand der Militär­kanzlei des gewesenen Staatspräsidenten Mille­ rand  , wurde vor Jahresfrist vom damaligen Kriegsminister Marschall Petain seiner Generals­würde entkleidet, als seine Beteiligung an den skandalösen Unternehmungen Stawiskys sich er­wiesen hatte.
Schneesturm über England London  . Schwere Schnee- und Hagelstürme wüten seit Freitag über den britischen   Inseln. An der englischen Südküste erreichte der Sturm eine Geschwindigkeit von 150 Kilometern in der Stunde. Das englische Verkehrsflug­zeug Paris  -London   mußte infolge des ungeheuren Gegenwindes zurückkehren. Auch ein belgisches Flugzeug konnte England nicht erreichen. Im Binnenland wurden Bäume entwurzelt, Telephon- und Lichtleitungen zerstört und F a- brikssch.lote umgeworfen. Zahlreiche Wege sind durch Schneeverwehungen vollkommen unpassierbar geworden. An der Küste wurden zahlreiche Fischerboote auf offener See vom Sturmwinde überrascht und konnten erst nach langwierigen Bemühungen in die Häfen einlaufen. Menschenleben sind bisher nicht zu beklagen. Von den zahlreichen mutigen Rettungstaten während des Unwetters wird ins­besondere das Vorgehen eines Arztes und einer Krankenpflegerin hervorgehoben, die bei einem mit 130 Kilometer Stundenge­schwindigkeit hinwegbrausenden Orkan auf der hochgehenden See eine 16 Kilometer lange und lebensgefährliche Fahrt unternahmen, um einem verletzten Manne auf einer der Shetlands-Inseln zu Hilfe zu kommen.
RiesengebLrgsfturm Herschberg  . Im ganzen Riesengebirge  tobte von Donnerstag abends bis in die Rächt znm Samstag rin überaus heftiger Schnrrsturm in Stärke 11 bis 12. Im Hochgebirge war der Verkehr unmöglich und die Bewohner der Hoch­gebirgsbauden konnten die Häuser nicht verlassen. Auch in den Grbirgsorten und in den Borbergen war der Verkehr stark erschwert. Auf den Land­straßen wurden Autos umgeworfen. Für Fußgänger war rin Fortkommen fast unmöglich. In den Wäldern ist sehr großer Schaden angerich­tet worden, ebenso an Dächern, Gärten usw. Die Baudenfuhrwerke, die sonst jeden Tag ins Tal fahren» konnten am Freitag nicht fahren; Samstag ist der Sturm erheblich abgeflaut. Im Hochgebirge hat Schneefall eingesetzt. Unwetter in Nordgriechenland Griechisch-Mazedonien, Thrakien   und Thes­salien liegen noch immer unter einer stellenweise über einen Meter hohen Schneedecke. Die Tempe­ratur ist auf minus zehn Grad Celsius zurück­gegangen eine für diese Gegenden ungewöhn­liche Erscheinung. An zahlreichen Stellen sind die Eisenbahnzüge in den Schneewehen stecken ge­blieben. Die Stadt Janina ist von der Außen­welt abgeschnitten, und i>ie Lebensmittel­zufuhr ist ins Stocken geraten. Bei dem Städt­chen Manthe ist ein mit vier Personen be­setztes Auto von der verschneiten Straße in einen Abgrund gestürzt, wobei alle Insassen den Tod fanden.
Abstoßend -. lieber Geschmack läßt sich streiten. Heber schlechten Geschmack nicht. Durch die Presse gistg gestern ein Photo, das den Obduktions­arzt im Falle Formisbe i der Arbeit" zeigte. Vor sich den blutigen Klumpen Mensch, die Aermel hochgekrempelt, das Messer in der Hand. Der Photograph hat gewiß geglaubt, hier einen nervenlihelndenSchlager" auf die Platte bekommen zu haben; aber auf Menschen mit ge­sundem Empfinden wirkt dieses Photo in seiner aufdringlichen Brutalität abstoßend. Schließlich ist ein Obduktionsarzt, der einer schweren Pflicht genügt, kein Filmstar, den man in seiner Parade­rolle zeigt! Sonst ist der Zensor oft allzu flink bei der Hantz. eine derartige unappetitliche Obszönität läßt er jedoch ungehindert passieren-
Tagcsnciilgkcitcn 46 Tote beim Untergang betMphawk" New Nork. Bei dem Untergang des DampfersM o h a w k", der in einer klaren Nacht bei Kap Map mit einem zweiten Dampfer zusam-
Polen   und Deutschland  Warschau  . DerVölkische Beobachter" ver­öffentlicht zum Jahrestage der Unterzeichnung der polnisch-deutschen Nichtan­griffserklärung eiste Unterredung mit dem polnischen Außenminister Beck, der erklärte: Der 26. Jänner werde in den Beziehungen zwi­schen Polen   und Deutschland   einen Umschwung bedeuten. Die Beziehungen zwischen beiden Län­dern gründen sich seit diesem Datum auf gegensei­tiges Verstehen und Respektieren, was die Verein­barung wirtschaftlicher Abkommen ermöglicht. Po­ len   und Deutschland   hätten einen Weg beschritten, welcher durch die Regelung gegenseitiger Mißhel- ligkeiten zur Stabilisierung des Weltfrie­dens führt.
200 Tote, Tausende Obdachlose Die Winter-Opser von USA   in einer Woche R e w York. Die Gesamtzahl der Todesopfer, die dir große Kälte und die mit ihr ver-. bundenen Katastrophen in den Bereinigten Staaten im Verlaufe dieser Woche gefordert haben, ist auf 203 berechnet worden. Die Kälte hat nachgelassen und die ungeheuren Schneemassen fangen allmählich an zu schmelzen. Mehr als zehn Städte, darunter Banrouver, find von der Außenwelt ab- geschnitten. Zahlreiche Brücken sind durch Hochwasser und Eistreibrn fortgeriffrn wor­den. Auf den Landstraßen stauen sich riesige Schlammengen. Auf der Olympie-Halbinsel wurden 50 Familien durch einen etwa 100 Morgen großen Erdrutsch von der Außenwelt abgrschnitten. Wie aus Marks(Mississippi  ) gemeldet wird, haben die furchtbaren Ueberschwem- mungen im oberen Mississippi-Delta bisher mindestens 25 Todesopfer gefordert. 18.000 Personen sind obdachlos geworden. Zahlreiche kleine Städte treffen Vorsichtsmaß­nahmen wegen der Gefahr eines Steigens des Hochwassers. Hunderte von Flüchtlingen sind infolge der eisigen Kälte an Influenza und Lungenentzündung erkrankt. Es wird das Ausbreche« einer Grippe- Epidemie befürchtet.
Jn Äfir«e Paris  . Die französische   Regierung beschloß, der abessinischen Regierung eine Note zu übersenden, worin sie Genugtuung wegen des blutigen lleberfälles der abessinischen nomadisierenden Bande auf das französische   Somaligebiet und für die Er ­mordung des Kolonialbeamten Bernard und von etwa 100 Eingeborenen fordern wird. Insbesondere wird Frankreich   verlangen, daß ähnliche Einfälle künftighin unmöglich gemacht werden. Bernard, der ob seines Heldentodes in einem Ehrenbefehl der ReMruNg geMMk^'Mrbest'isk/''würde^utit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet. Danzig  . Der Polizeipräsident von Danzig   hat für die Dauer eines Monates die sozialdemokratische V olksstimme." verboten, weit sie den Bericht veröffentlich hat, den im Völkerbund der britische Delegierte Lord Eden stber Danzig vortrug, und!nrenstieß, siuko 46 Personen«ms Leben gekom- hieran die Bemerkung knüpfte, daß die Kundgebung men. Die Küstenwachschiffe haben bisher 34 Lei- Edens eine Warnung an die Behörden von Danzig   chen bergen können, die agnosziert wurden. Zwölf enthalte, die nationalsozialistischen Ziele, die an Widerstreit zu der Danziger Verfassung stehen, zu verwirklichen. Washington. Das Repräsentantenhaus hat den Antrag angenomMen, der das Schatzamt ermächtigt, Kassenscheine im Betrage von vier Milliarden D o l l a r s auszugeben. Die Mehrzahl der An ­weisungen wird in 10 bis 20 Jahren rückzahlbar und nicht höher als zu 3 Prozent verzinslich sein.
Millionenbetrug an Arbeitslosengeldern Washington. Samstag wurde ein eigenes großes Schwurgericht einberufen, das am 6. Feber zusammentreten wird, um die Anklage der Kor­ruption in der staatlichen Administrative der öffent­lichen Arbeiten zu überprüfen. Im Laufe der letzten zwei Jahre wurden Betrügereien, und zivar im Zusammenhang mit den Krediten für die Kampagne Roosevelt   zur Arbeitslosen­bekämpfung verübt, wobei die Schadenssumme mehrere Millionen Dollar beträgt. Der Oberstaatsanwalt der Vereinigten Staaten  hat eine Untersuchung über das Projekt des Texas  -Kanals angeordnet, der mit einem Kostenaufwand von 4 Millionen Dollar gebaut werden sollte. Man fand Beweise einer ganzen Verschwörung, in welche auch zahlreiche Staatsbeamte verwickelt sind. Die Ver­schwörung bezweckte eine Hintergehung^der Regie­rung der Vereinigten Staaten  .
LonbonParis in 67 Miaute« London  . Ein Flugzeug der französischen  Luftfahrtgesellschaft Air France   legte Samstag die Strecke   LondonParis   in der Rekordzeit von 67 Minuten zurück.
dem Spielautomaten. In allen mög­lichen Variationen wurde dem armen Teufel seine letzte Krone abgejagt. Aber schließlich konnte da nur der Einzelne zu Schaden kommen. Was aber jetzt in aller Oeffentlichkeit in den Kaffee- Häusern mit dem Roulette getrieben wird, ist empörend. Nicht nur bringen Mütter, die keinen Verstand haben, ihre Kinder ins Kaffeehaus, um ihnen dieses Monte-Carlo  -Ereignis zu zeigen, picht nur wohnen Sechzehnjährige stundenlang als Zuschauer dem Uebel beiarme Angestellte, Ar­beiter, die glauben, hier ihre Notpfennige ver­größern zu können, opfern ihr letztes Geld und werden von den Croupiers skrupellos ausgebeu­tet. Denn von den Bedingungen, die die Lotterie­stelle vereinbart hat, wird nicht eine eingehakten. Es ist nämlich vereinbart, daß nur ein Spieler spielen darf und daß nur Sätze von einer Krone bis 5 Kronen, je nach der Spielart, gesetzt wer- den dürfen. Tatsächlich spielen aber 2 0,3 0 u n d mehrPersonen und die Sätze werden be- deutend erhöht. Und das Aufreizendste: dies in aller Oeffentlichkeit mit großen*An­schlagstafeln über die behördliche Anordnung. Macht man den Croupier darauf aufmerksam, wird man verlacht und es wird erklärt, daß ja bei Einhaltung der behördlichen Bewilligung mit
Arbeitersport und Demokratie In der Haupwersanunlung des Zenirälrettes der deutschen   und der tschechischen Arbeitersportorga- j nisationen gab Genosse Abg. Heinrich Müller   einen interessanten Ueberblick über die Auswirkungen der politischen Ereignisse in den einzelnen Staaten aus- den Stand der internationalen Arbeitersport­bewegungs In den fascistischen Staaten Deutschland  , Oesterreich, Lettland   und Italien   wurden die Arbei«. tersportorganikationen von der Reaktion sofort besei­tigt, ihr Vermögen wurde konfisziert. In den Halb­fascistischen Staaten Polen  , Ungarn  , Jugoslawien  und Rumänien   bestehen legale Organisationen, welche jedoch unter dem starken Druck der Staats-, gewalt zu leiden haben. In den demokratischen Ländern, in Belgien,  ^" Holland  , Finnland  , in der Schweiz   und in der' Tschechoslowakei   sind die Verbände der Arbeiterin!-| ner und Sportler ein großer Kulturfaktor geworden.\ In Dänemark   und in Norwegen   bestehen große Or- J? ganisationen, welche der SASJ nicht angeschlossen A sind, mit ihr aber in guter Verbindung stehen. In Schweden   besteht eine selbständige Organisation der Arbeitersportler noch nicht. Die französische   Orga­nisation steht nach der Verschmelzung mit den Kom­munisten außerhalb der beiden Sportinternationalen. In England besteht eine sehr schwache Arbeitersport­bewegung. Eine große Förderung erfährt der Sport in der Sowjetunion  . Von den außereuropäischen Staaten besitzt Palästina die bekannteste Arbeiter- i sportorganifation.
Verlust gearbeitet werben müßte? Weist man dar­auf hin, daß es doch eine Verhöhnung der Repu­ blik   ist, die behördlichen Verordnungen zu plaka­tieren und nicht einzuhalten, so empören sich die Spieler, weil man sie stört... Dabei gehen dis Verluste der armen Teufel, unter denen sich viele anständige Beamte befinden(die dabei übrigens ihre Stellung riskieren), ins Gigantische. Amts­organe haben wiederholt solche Lokalitäten be­sucht und fragt man, was sie ausgerichtet haben, so bekommt man die hohnvolle Antwort, was uns schon die Behörden genieren. So wird die Be­hörde und damtt die Republik   täglich verlacht und da fragen wir, worauf warten die vorgesetz­ten Aemter, bis der erste Selbstmord, oder die erste größere Defraudatton als Folge dieser neuesten Segnung der Freihett geschieht. Es wäre höchste Zeit, diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Dir»Deutsch  « Prstalozzigesellschast in der Tschechoslowakei  " gibt soeben ihren sechsten Jah­resbericht 1933 heraus. Es wird darin vor allem der Bericht über die Pädagogische Akademie gege­ben, welche von der Gesellschaft betrchir Wird. Aus dem Bericht geht hervor, daß an der Akademie 46 Hörer studiert haben, Einnahmen und Aus­gaben bewegen sich ungefähr um die Summe von 130.000 KL. Der Bericht legt Zeugnis ab von der. vielseitigen Tätigkeit der Deutschen   Pestalozzige- sellschaft, welche sich große Verdienste um die Fortbildung der sudetendeutschen   Lehrer erwor­ben hat. Gegen den Wille« ihres Mannes wollte die 24jährige Beamtensgattin Simaskovä in Petschmühle bei Krumau   einen Ball besuchen. Sie hatte sich zu diesem Zweck bereits ein schwar­zes Seidenkleid gekauft. Der eifersüchtige Gatte verbot ihr jedoch den Besuch des Balles und die junge Frau nahm sich dies so zu Herzen, daß sie sich mit dem Gürtel ihres neuen Abendkleides erhängte. Sie hinterläßt zwei kleine Kinder im Alter von und 1% Jahren. Der Vorfall hat in der ganzen Gegend große Erregung hervor­gerufen. Die Mutter eines 25jährigen Krüppels er-, mordete in ihrer Wohnung in Chicago   eine Wohl­fahrtspflegerin,. da ihr die Erwerbslosenunter­stützung entzogen werden sollte. Darauf gingen Mutter und Sohn in die Geschäftsstelle des Wohl­fahrtsamtes und feuerten in die dichtgefüllten Räume'zahlreiche Schüsse ab. Dabei wurden drei Angestellte, darunter einer tödlich, verletzt. Mit den beiden letzten Kugeln machten Mutter und Sohn ihrem Leben ein Ende. Turnierreiter von seinem Pferd getötet. Der zweite Tag des Berliner   Reitturniers be­gann mit einem Todessturz des bekannten Tur­nierreiters   SS-Sturmführers Axel Holst. Beim Jagdspringen" sprang das Pferd mit voller Wucht auf den Retter und tötete ihn. Türkinnen in die Armee! Nach der neuesten Entscheidung der türkischen   Regierung können künftig­hin in die türkischen Militärschulen und Akademien auch Frauen zu den gleichen Bedingungen wie Män­ner ausgenommen werden. Straßenbahnunglück. Samstag mittags ereig­nete sich in Leipzig   ein schwerer Straßenbahn­zusammenstoß, bei dem eS zwölfVerletzte gab. Drei Personen mußten mit schweren Verletzungen inS Krankenhaus gebracht werden. Eine erschütternde Statistik. Nach einer Statistik des Httfskomitees zur Linderung der Weltnot starben 1933 in der ganzen Welt 2,400.000 Menschen den HungertÄ». Die Zahl derer, die ihrem Leben aus Nahrungssorgen ein Ende machten, wird auf 1,220.000 angegeben. Zur gleichen Zeit wurden, nut die Preise stabil zu halten, vernichtet an Getreide 568.000 Waggon, Reis 144.000 Waggon, Kaffee 267.000 Sack, Zucker 2,560.000 Kilogramm. Ver­heizt wurden 423.00 Waggon Getreide. ES ist be­rechnet worden, daß mit den vernichteten Lebens­mitteln 67 Prozent der Verhungerten hätten gerettet werden können.