Nr. 30Dienstag, 5. Feder 1935Seite 5tPRAGER ZEITUNGSport• Spiel• KörperpflegeAblauf von drei Fahren gefüllt sein wird, ist dazu^bestimmt, die Städte von Süd-Kalifornien mitWasser zu versorgen und große Gebiete fruchtbar-zu machen. Ferner wird es elektrische Kaft liefern und der Gefahr von Ueberschwemmungen einEnde machen. Die gesamten Unkosten des Baues«beliefen sich auf 385 Millionen Dollar. Der Bau-hat nur 4sH Iahre in Anspruch genommen,während ursprünglich 7 Jahre vorgesehen waren.Beulenpest im Oranje-FreistaatLondon. Nach einer Meldung aus Johannesburg ist im nördlichen Teil des Oranje-Freistaates die Beulenpest ausgebrochen. Ueber30 Personen, darunter fünf Europäer,sollen bereits gestorben sein. Die Ratten, die die Krankheit verbreiten, sterben zuTausenden. Das Gesundheitsamt hat eine besondere Truppe in den Bezirk geschickt, die dieRatten mit Giftgas bekämpft. Die Arbeitwird dadurch erschwert, daß eine außerordentlichgroße Getreideernte die Ratten ausänderen Bezirken herbeigelockt hat. Die letztenOpfer der Seuche waren mehrere europäischeSchulkinder; man hofft jedoch, daß es gelingen Wird, ihr Leben durch schleunige Impfungen zu retten.London. Wie aus New Dort gemeldet wird,ist der Bau der großen Talsperre am Colorado-Fluß beendet. Donnerstag abendswurde damit begonnen, das 1340 Tonnenschwer« Tor in das Flußwaster zu senken.Freitag vormittags hatte es den Boden des Flußbettes erreicht und der Stausee begann sich zubilden. Das riesige Staubecken- das eine Längevon 180 Kilometer hat und erst nachTodesopfer des AntisemitismusSetief(Algier). In der Nacht zum SamS-tag kam es hier zu blutigen Ausschreitungen, dievielfach antijüdischen Charakter trugen. Bei diesen Ausschreitungen wurden zwei Perso-fonen getötet, fünf verletzt, darunter auchPolizisten. Die Menge griff fünf Kaffeehäuser an,von denen zwei vollständig verwüstet wurden. Aufein Gebäude wurde ein Angriff mit Steinenunternommen.Die Gemeinde Pragkaust das Siebener GaswerkIn der gestrigen Sitzung der Zentralvertretung der Stadt Prag wurde der Antrag des Stadtrates mst der erforderlichen Mehrheit angenommen, wonach die Stadt Prag von der Gesellschaft»Imperial Continental Gas-Association in London" die Liebener Gasanstalt nm den Gesamtbetrag von 14 Millionen Kö kauft.Bon diesem Betrage entfallen der Teilbetragvon 3,177.500 auf Grundstücke, der Betrag von10,822.500 auf die übrigen Einrichtungen unddas Zubehör der Gasanstalt. Von nun an wirdsomit die gesamte Versorgung der Prager Bevölkerung mit Gas von der Stadt Prag selbst besorgtwerden.Die Brünner Zidenire befindet sich derzeit wieder im Süden, und zwar auf der Insel M a I taAm Samstag schlugen die Brünner eine englischeFlieger-Elf mit 5:1(2:D) und Sonntag die SliemaWanderers mit 2:1(1:0).Tepliher FK. schlug in Teplitz den Reichender^ger FK. 7:0(4:0) auf einem mit Schnee und EiSbedeckten Spielfelde.Blamierte„Europäer"In Zi» ri ch wurde am Sonntag ein Eishockeys,Match Kanada gegen Europa ausgetragen, dasfür die sogenannte Europa-Mannschaft mit einergroßen Blamage endete. Die^Europäer" wurdennämlich' von dem kanadischen VereinSteam(!)Winnipeg Monarchs mit nicht weniger als 15:1(5:0, 6:1, 4:0) abgefertigt.— Im Jahre 1933schlug Kanada nach den Weltmeisterschaften in Pragein„Europateam" bloß 2:0!Eishockey-Ergebnisse. Die Prager Slavia schlugin Orlau den SK. 9:0.— In Cortina d'Ampezzaerrang Sparta Prag erstmals«inen Erfolg auf ihre:Tournee; sie schlug den dortigen HC. 4:2.— Daspolnische Nationalteam wurde in Troppau vom EV.knapp 2:1 geschlagen.— Die Winnipeg Monarchs'spielten Samstag in Zürich unter Teilnahme vondrei Schweizern ein Match„Kanada—Kanada", das6:6 endete.— In Garmisch-Partenkirchen fand dasMeisterschaftsspiel Rießersee gegen Rastenburg statt,das Samstag 0:0 und Sonntag, neu ausgetro-^t,erst nach dreimaliger Verlängerung mit dem 1:0-Sieg« der Rießerseer endete.Internationale EiSwettkämPfe in Troppa«.Im Eiskunstläufen gewann bei den Frauen Dietz(Graz) vor Hohlbaum(Troppau) und bei den Mm-Nerin Pataki(Budapest). Im Eisschnelläufen siegteüber 500 und 1500 Meter Turnovsky(Prag) in 47Die Tischtennis-Meisterschaftendes Prager DTJ-Kreiseswurden am Sonntag beendet. Die Wettkämpfe, andenen sich rund 70 Männer und Frauen, beteiligten,nahmen einen schönen und anregenden Verlauf undergaben folgende Meister: Männer-Eiüzel: Pospi-Sil<Kosir); Frauen-Einzel: I. Bräbencova(Holle-schowitz);'Diänner-Doppel: Pofpisil—Hejnal(Ko-sik); Frauen-Doppel: Mirka—Kasparova(Podol—Smichov); gemischtes Doppel: Kasparova—Boubelik(Smichov)->...'•'■■■■ /yGcricntssaalUm drastisch Selbstmordvorzutäuschenkaufte er Rinderblut.Prag. Die Ehe des 32jährigen Schlossers Ferdinand Keil' aus Riöan war schon seit Jahrennicht die glücklichste. Keil steht im Ruf eines Rohlings und als ihn seine Frau vor einiger Zeit verließ, gaben ihr die Nachbarn vollkommen recht. Montag saß Keil auf der Anklagebank vor dem hiesigenStrafsenat Waldmann und im Verlauf derVerhandlung ergab sich, daß der üble Ruf des Angeklagten keineswegs aus der Luft gegriffen war.Bereits zweimal war er wegen, schwerer Mißhandlung und Bedrohung seiner Gattin angeklagt gewesen und entging damals der Verurteilung nurdeshalb, weil ihm die Frau vor Gericht verziehünd sich der Aussage entschlug.Diesmal, also das drittemal. kam Keil nichtso glimpflich davon.. Er war der gefährlichenDrohung angeklagt. Am 2. Dezember v. I.,krachte nachts vor dem Häuschen seiner Frau, dieseit zwei Monaten. von ihm getrennt im DorfeD o u b e k lebte, ein S ch u tz. Es folgte ein Stöhnen und Röcheln und als Frau Keil entsetzt vor dieTüre lief, wurde ein zweiter Schuß abgefeuert.Schon waren aber beherzte Nachbarn zur Stelle,die den flüchtenden Schützen verfolgten und festnahmen. Man stellte in ihm den Angeklagten fest,der bei seiner Verhaftung wild« Verwünschungenund Drohungen gegen sein« Frau ausstieb. Er bedauerte.„daß es diesmal nicht gelungen sei" und verschwor sich, sie das näch-stemal ganz sicher a b z ü m u r k s e n".Da«r außerdem seine Gattin seit Aufhebung derehelichen Gemeinschaft unabläffig mit Drohungenverfolgt hatte, wurde der Verdacht rege- erhob«'einen Anschlag gegen's«me Frau geplant und sieaus die geschilderte Art vor das Haus locken wollen.Keil verantwortete sich damit, er habe lediglicheinen Selb st mord Vortäuschen wollen, u mihr Mitleid zu erwecken und dadurchzur Rückkehr zu bewegen. U. ck. stellte er auch unterBeweis, er habe sich im Schlachthaus Rinds-blut besorgt, mit dem er sich dasGesicht beschmieren wollte, damit d e r b a r g e t ä u s ch t e Selbst.-mord natürlicher wirke. Aber die vormehreren ZeuHn auSgestoßenen schweren Drohungen konnte er nicht in Abrede stellen und da seineFrau diesmal, gewitzigt durch die bösen Erfahrungen, keine Lust zur Nachsicht hatte, sondern erklärte,daß sie„b e g r ü n d e t e Furcht" empfundenhabe, wie sie zur Verurteilung nach diesem Paragraphen erforderlich ist. wurde Keil denn auch schuldig erkannt und zu vier Monaten schwe-renKerkers unbedingt verurteilt.Reue Markthallen in Paris. In Anwesenheitdes Innenministers fand Sonntag die feierlicheGrundsteinlegung zu den neuen Gebäuden der Pa-Äser Zentralmarkthall«» statt. Die gegenwärtigen,im Jahre 1851 erbauten Pariser Markthallen entsprechen sowohl in hygienischer Hinsicht als auchdurch ihren Umfang weitaus nicht mehr den Bedürfnissen. Außerdem ist das Pariser Viertel inmitten der Stadt täglich hiS in die Mittagsstunde vonden Wagen der Marktfahrer völlig blockiert. DerAntrag, die neuen Markthallen an der Peripherieder Stadt zu erbauen, drang nicht durch und dieneuen Markthallen werden an der bisherigen Stell« errichtet werden.Mit d«m Flugzeug auf Tournee. Der bekanntePariser Theaterschriftsteller Sascha Guitrywill mst seiner Theatergesellschaft eine Tournee nacheuropäischen Großstädten organisieren, zu welchemZwecke er Flugzeuge benützen will Er wird im September mit seiner Gesellschaft auf einem von dembekannten Ozeanflieger und Rekordmann CodoS gesteuerten Gro ßflugzeug starten. Die Ge-neralprobe zum Tournee-Programm wird noch in-Paris abgehalten werden, während bereits am nächsten Tag die Premiere in einer europäischen Hauptstadt und gleich darauf die Wiederholungen, und.zwar jeden Abend in einer anderenMetropole stattfinden werden. Der„Excel-sior", der diese Nachricht bringt, bemerkt, dies seider erste Fall eines so engen Zusammenwirkens derKunst mit den Errungenschaften der modernen Technik.Schließung der Klöster auf dem AthoS. Die griechische Regierung beabsichtigt, sämtliche Klöster au«dem Berge Athos zu schließen. Da die Einkünfte derKlöster von Jahr zu Jahr sinken, waren bedeutendeZuschüsse erforderlich. Vor dem Kriege lebten auf demAthos 15.000 Mönche. Die zahllosen Pilger brachtenreiche Spenden. Auch aus Rußland kamen große Za-wendungen. Alle diese Quellen sind jetzt versiegt. 1980war die Zahl der Mönche bereits auf 2500 gesunken.In mehreren leerstehenden Klöstern wurden Flüchtlinge aus Kleinasien untergebracht. Nun.sollen auch.dst letzten Klöster geschlossen wefden. ,Infchen Orffeüttichkeit hat daS'Ende-dtr wNWekanrirertMönchsrepublik wider Erwarten keinen großen Widerspruch gefunden. Man erklärt, der Grund liege darin,daß, wie man im Volk munkele, die Mönche vomAthos sich nicht allzustreng an die Klosterregelnhalten.Die Staatslahndirektion in Prag fertigt jedenSamstag einen Motor-Sonderzug nach Johannisbadim Riesengebirge für 75 llö ab. Im Preis« sind Nachtlager, Frühstück, Autobusfahrt vom Bohnhof zumHotel und Versicherung inhegriffen. Außerdem Wirdjeden SamSiag ein Motor-Svnderzug für 90 llä abgefertigt werden. Im Preise sind die Unterbringungin der Sokolbaude und die Seilbahn auf den Schwarzen Berg inbegriffen. Anmeldungen mst einer Anzahlung von 10 KC spätestens' bis Freitag 17 Uhrim Basar neben dem Wilsonbahnhof, TelephonNr. 383—35.Zugsunglück in Schweden. Zwischen Malmöund dem Eisenbahnknotenpunkt Arlöv fuhr amSonntag ein aus Lund kommender elektrischer Zug auf einen Personenzug auf.Dabei wurden der letzte Wagen des angefahrenenZuges schwer beschädigt und etwa 20 Personenverletzt. Zur Zeit des Unglückes herrschte einschwerer S ch n e e st u r m und man nimmt an,daß der Führer des Lunder Zuges seine ganzeAufmerksamkeit auf die elektrische Leitung gerichtet und die Signale außer Acht gelassen hatte.Fliegertod. In der Nähe von Marseilleßurde ein motorloses Flugzeug in der Höhe von1500 Metern, von einem heftige» Windstoß«.«!-'faßt, durch-.den.der Piwt'. aus-dem" Mügzeüg.geschleudert wurde. Bei dem Absturz fand der Pilotdm Tod.Zwei Häftlinge in der Zelle verbrannt. ImPolizeigefängnis des Städtchens Stoczek imKreise Lukow geriet in einer Zelle ein Stroh-s a ck durch eine Zigarette in Brand. Ehrdie Schreckensrufe der Gefangenen gehört wurdenund die Zelle geöffnet werden konnte, verbrannten zwei der Häftlinge völlig; ein d r i t t e rwurde in hoffnungslosem Zustande ins Krankenhaus geschafft.Gesunken. Nach einer Mitteilung aus Jinglau(früher Ninschang) ist der 600 Tonnen großejapanische Dampfer„Sato Maru" mit seiner gesamten Besatzung von 26 Köpfen gesunken. DerDampfer, der auf dem Wege nach Dairen war,hat anscheinend infolge heftigen Sturmes eineBeschädigung der Funkanlage erlitten/ so daß erkeine Hilfe anfordern konnte.— Beim Verlassendes Lissaboner Hafens stießen die beiden portugiesischen Schiffe„Fiuminense" und„Jupiter"zusammen. Dabei sank der„Jupiter". Seine Besatzung wurde bis auf einen Mann gerettet.Explosion tötet drei Arbetter. In L o r i e n t(Frankreich) explodierte infolge Berstens des unteren Teils eines Hochofens ein mit glühendemStahl gefüllter Behälter. Bei der Explosion wur-den drei Arbeiter getötet und sieben leicht verletzt.Saarweisen im Elsaß. Das plötzlich« Anwachsen der autonomistischen Propaganda im Elsaßwird in Frankreich auf Nazigelder zurückgeführt,die nun nach der Saarabstimmung anderswohinDirigiert werden. Eine beweiskräfttge Bestätigungfindet diese Meinung durch die neuerdings im Elsaßund auch in Lothringen entfachte antijüdische Boykostpropaganda. Am letzten Wochenende waren tausend« Mauern, Fenster, Straßenlampen und selbsthie Wände öffentlicher Gebäude mit Klebezettelnöehaftet, auf denen die„Christen" aufgesordertwurden, jüdische Geschäfte zu meiden. Die Hetz»Plakate tragen als Zierde eine Wolfsangel. Bereitstauchen auch Auslageschilder„Deutsches Geschäft"auf.Plötzlich schläft sie eintPS.) In Wimbledon lEnaland) lebt«in 93«jähriges Fräulein bescheiden und zurückgezogen ineinem kleinen Zimmer über einem Geschäftslokal. Sieleidet an einem merkwürdigen Zustand, der ihr selbstund auch den Acrzten seit Jahren schon ein Rätsel ist.Dieses Fräulein Ellinor Coburn verfällt nämlich vonZeit zu Zeit in einen tranceähnlichen Schlaf, der achtundvierzig Stunden und manchmal noch länger anhält. Dieser 2chlafzuftand überfällt sie jäh und unvermittelt ohne vorherige.warnende, Anzeichen. Ebennoch ftisch und munter, schläft sie vlötzlich ein. umnach etwa zwei Tagen eben so plötzlich zu erwachen,wobei sie jedesmal wie verjüngt wirkt. Das alteFräulein macht nach dem Erwachen einen frischenrosigen Eindruck ünd nimmt sofort lebhaft an ihrerUmgebung Anteil.' Sie schreibt viele Briefe an«inenausgedehnten Bekanntenkreis, vfteat mannigfacheInteressen und' liest viel und mst Vorliebe Bio-araphien großer Persönlichkeiten. Während ihreseigenartigen Schlafzuftandes wird sie von ihrer Pfle-aerin ernährt. Vorsichtig wird ihr etwas Suppe undHühnerfleisch eingeflößt. Die Schlafende schluckt imallgemeinen automattsch. Manchmal allerdings verweigert sie die Nahrungsaufnahme. Dann muß manwarten, bi? sic aus ihrem seltsamen Schlaf erwachtund wieder mit bestem Appetit allein speist. Ueber dieUrsache dieses naturwidrigen Schlafes beftagt. versucht Miß Coburn folgende Erfläruna zu geben:„Ichhin Amerikanerin, lebe aber seit fünfzig Jahren inEngland. Ich pflegte meine Mutter, die neun Jahrekrank war. und habe in den Jahren sehr wenig geschlafen. so daß man sich vorstellen könnte, daß meinKörper sich jetzt dafür rächst Ich habe genug gearbeitetund genug gelebt und möchte nicht 100 Jahre altwerden. Es Macht mich unglücklich, daß kb so langeununterbrochen schlafen muß‘ Ich träume dabei nie.Ich habe das Gefühl, daß ich in der Zeit schon aus derWelt verschwunden hin. und nur ein merkwürdigesSchicksal mich immer wieder erweckt, denn ich bin docheigentlich alt genug, um für immer schlafen zu gehen."Aerzte. die sich sehr für den Fall interessieren, wissenkeine medizinisch stichhaltig« Erklärung für den eiu-zigartigen Zustand des alten Fräuleins„Salon regierte ein Jahr", so formulierte derRedner sein anti-diktatoriales Bekenntnis,„Cincin-natus nur sechs Monate... die heutigen Führer,so steht zu befürchten, kommen sich picht so schnellüberflüssig vor. Geht eine Diktatur nicht bald zuEnde, so wird sie zur Tyrannest Keine Not derZeit vermag die allgemeine Heuchelei einer vorgetäuschten Gemeinschaft zu entschuldigen, eineserzwungenen Lippenbekenntnisses, das di« Geschlossenheit des Volkes untergräbt und zerwühlst, stattzu vereinigen. Das Fehlen jeder öffentlichen Kon-troll« wird immer mehr schmerzlich vermißt und dieKorruption kann ungehemmt walten, wenn sie nichtöffentlich an den Pranger gestellt werden darf. Dasfür die antidemokratische„Führer"-Periode typischeund symbolische Ausdrucksmittel scheint Gomperzder R u n d f u n k zu sein, da am Mikrophon, demRedner niemand widersprechen könne.„Er kommt,brüllt und siegt!" Nach dieser. Abrechnung mit der„Weltanschauung" des„politischen B ri«f-st e l l e r s"(weder Hitler noch Schuschnigg wurdenerwähnt—) wandte sich der Gelehrte gegen«inegewisse Presse„von Soldjchreibern, Ignoranten.Erpressern und Sensationsgierigen", die die Presse-freiheit in Anspruch nimmt, sie mißbraucht undkompromittiert.„Das sind Leute, die weder dieSprache kennen, in der sie schreiben, noch den Gegenstand, über den sie schreiben", So sei-die Pressefreiheit ein Problem, das man gleichsam in derSchwebe lassen müsse, da auch dem Zensor vielerlei Bedenken entgegengebracht werden müßten.• Der Redner schloß, unserer Meinung■ nachallerdings durchaus abwegig, mit dem Ruf nacheinem wirtschaftlich geftstigten Mittelstand, der, eaausgesprochen liberaler Illusionismus, allein eigenneuen Widerstandsblock gegen geisttge Versklavungund Uniformierung«nttvickeln könne.Ein Referat, das manchen scharfen Widerspruch, vielfache Zustimmung und in jedem Wortgespanntes geistiges Interesse erweckte. Pierreneretwas„Grundsätzliches und Soziologisches zur Krise des Toleranzgedankens" benützte der"bekannte Gelehrte zqeiner ttefgreifenden, aktuell-mutigen Stellungnahmemit vielen glücklichen und auch dialektisch brillantenPrägungen.Gomperz' Ausführungen waren, als Ganzesgenommen,«in kompromißloses Plaidoyer für diegeistige und,<djes verflausuliert) daraus resultierend, für die gesellschaftliche Freiheit der Menschen.So prägte er, obwohl er jenseits von Materialismus und Idealismus den Weg des„Biolo-gisten" gehen will, den werwollen Satz:„Ich glaube, die Menschen lassen sich deshalbeine hestimmte Gesinnung diktatorisch vorschreihen,weil sie finanziell abhängig, gleichsam ein VolkVon Angestellten find. Das ganze Voll ist ftemdesVoll." Und er nannte es„den tragischen Irrtumdes demokratischen Sozialismus", daß er glaubte,man könne-wirtschaftlich abhängig sein und dochgeistig frei bleiben. Das ist ein Irrtum des Gelehrten.(Denn- der demokratische Sozialismus kämpftemit ganzer Kraft für die wirtschaftliche Befreiungder Massen, wefl er sich der Tatsache der Abhängigkeit des Geistigen vom Wirtschaftlichen Wohl bewußt ist!)Was Prof. Gomperz, ohne Namen zu nennen,zur Charakterisierung des„autoritären Regimes"sagte, war ebenso geistvoll wie vernichtend.Schnee, Regen, Sturm, Eis, Sonn« und zumSchluß Tauwetter und Schmutz. Das' alles gingam Sonntag mit solch großer Schnelligkeit undGründlichkeit vor sich, daß man keine» Hund vor di«Tür« zu schicken wagte. Und das Ergebnis? Trauerbei den Fußball-Fanouseks und bei den verschiedene»Klubkassieren. In Prag wurde am Sonntag nichtFußball gespielt— doch, wo man es dennoch nichtunterlassen konnte, endete es für di« Beteiligten nichterfreulich. In Vhsocany brach sich bei dem MatchSK. Barrandov—SK. Cechie VII der CechiespielekJosef Sendler das rechte Bein und müßte dem Krankenhaus übergeben werden.Sparta und Slavia hatten schon am Samstagihre Spiele abgesagt; gleichfalls fanden di« übrigenVorstadtturnier« nicht statt.• Der DFC hoffte anscheinend, daß das Wetter sich bessern' werde Undwartete Sonntag vormittags auf den Gegner. Dieser hatte aber mehr Einsehen und erschien— nicht!Jedoch die DFC-Leitung und die Spieler waren ein-nial da und— da wurde dann trainiert.. ,■ DasMuß aber ein„Vergnügen" gewesen sein— bei diesem Hundewetter!... I..Ein Riesen-Staubeckendas erst in drei Jahren gefüllt sein wirdVorfrageWiener Universitätsprofefforfür GeistesfreiheitEi« bedeutsamer Abend der«Urania"In der„Urania" sprach am Samstag der Wie-Universitätsprofeffor Dr. H. Gomperz. Dasumfängliche Thema seines VortragesWenn Sie für die Düngung IhrerBlumen den gutenBlumenZauberdungverwenden, werden Sie zauberhaftschöne Blumen haben1 Paket mit Postzusendung KC5'60 durchVerwaltung.Frauenwelt", Prag XIÜFochova 62. Bei allen Kolporteure» erhält!.