9tr. 38 DonnerSta-, 14. Fever 1935 Sette 5 Jarrrös«nd Deutschland  Bon Hermann Wendel  Daß die überragende Gestalt eines Jean Iaures von Jahr zu Jahr mit Zunahme des zeitlichen Abstandes wächst, beweist auch die Tat­sache eines Buches, wie es Maurice Lair soeben unter dem Titel»Jaurös et I'Allemaqne"(Jau- räs und Deutschland  ) im Verlag der Librairie Acadtmique Perrin, Paris, herauSgibt: obwohl der Gegenwart genug Fragen auf den Nägeln brennen, sieht sie sich immer wieder zur Auseinan­dersetzung mit den Ideen, der Politik, der Hal­tung des großen Sozialistenführers gezwungen. Das Wert Lairs kehrt sich gegen I a u r e s, aber eine Schmähschrift ist es nicht. Mit Achtung, ja, mit einer Art Ehrfurcht naht es dem Tribunen, da es ihn als großen und guten Franzosen faßt, der von heißer Liebe zu seiner Heimat erfüllt ge­wesen sei und zugleich als.reinen Lateiner, offe­nen Geist und für die Menschheit eingenommenes Herz". Die Tragik I a u r i S wird darin gefun­den, daß er, namentlich unter dem Einfluß einer Klique der Pfeil fliegt gegen Lucien Herr   aus der lateinischen Klarheit in die germanischen Nebel getappt und einem wahren.Deutsch­ land  -Kult" verfallen sei, daß er derart der deutschen   Sozialdemokratie blind­lings vertraut und eine verfehlte Außenpolitik be­trieben habe. Aber bereitwillig räumt Lair ein, daß dieser Irrtum dem glühenden Idealismus einer großen und lauteren Seele entsprang. Obwohl Lair sicher I a u r i§ und bis zu einem gewißen Grade auch Deutschland   gut kennt, lahmt seine Beweisführung nicht nur auf einem Bein. Manches Falsche steckt darin und, was fast schlimmer ist, vieles Halbwahre. Ein so reicher und empfänglicher Geist wie I a u r i S sperrte sich gegen die Kultur des Nachbarvolkes nicht in dem Maße ab wie viele seiner Landsleute; weder die deutsche   Musik noch die deutsche   Malerei, noch die deutsche   Literatur blieb ihm ein Buch mit sieben Siegeln, und vor Goethe neigte er sich als vor einer geistigen Großmacht. Aber daß er deshalb das andere, das Kommiß- und Kasernen- Deutschland geschätzt hätte, ist das Gegenteil der Wahrheit. Vielmehr kannte er den Unterschied zwischen Weimar   und Potsdam   nur zu genau und machte nie ein Hehl daraus, daß ihm das Deutschland   Wilhelms H. und der Jun­ker, des Halbabsolutismus und der Arbeiter-Ent­rechtung als ein barbarisches Ueberbleibsel in Europa   erschien. Auch wird seine auswärtige Poli­tik ohne jede.deutsche   Hypnose" verständlich. Stand sie überhaupt unter einer Hypnose, so unter der, den Frieden um jeden Preis zu erhalten; war er nicht ein Seher, wenn er unter de» Gefah­ren, die«in europäischer Krieg nach sich ziehe, auf­zählte.Krisen der Gegenrevolution, einer toll- wütigen Reaktion, eines wilden Nationalismus, einer erstickenden Diktatur Und eines ungeheuren Militarismus"? Und seine Friedenspolitik betrieb er nicht als Liebhaber Deutschlands  , sondern- im Interesse seines Landes und Europas  , der Arbeiter­klasse und der Menschheit, alsSozialist nach dem demokratischen Grundsatz, daß jeder zunächst vor der eigenen Tür kehren solle. Selbst wenn er dabei zeitweise Wilhelm ll. und der Berliner  Regierung kriegerische Absichten kaum zutraute, befand er sich in sehr guter Gesellschaft und griff nicht einmal ganz daneben. Vollends begM sich L a i r aufs Glatteis, wo er I a u r i S vorwirft, daß er das offizielle Deutschland   und die deutsche Sozialdemokratie nie Über einen Kamm geschoren habe. Zweifellos sieht die Sozialdemokratie, wie sie vor 1914 war, heute in historischer Rückschau minder imposant aus als damals, und der vielleicht zutreffende Satz des Buches nennt sie.une administration plus qu'un darti",.mehr eine Verwaltungsmaschine als eine Partei". Aber hatte ihr der B e g r i f f D e m o- kratie wirklich einen.Beigeschmack von Anar­chie", und zwar deshalb, weil»unterschiedslos allen germanischen Gehirnen Regierung des Volks durch das Volk eine unverständliche Formel" be­deutete? Setzte sie sich nicht bei jeder Gelegenheit, zuletzt während der VerfaffungSkrise 1908 und später während deS Weltkrieges, für die vollkom­men« Demokratisierung und Parla- wentarisierung Deutschlands   ein? Darüber hinaus beschuldigt Lair die Sozial­demokratie, zum mindesten durch zweideuttge Hal­tung, die I a u r ö S getäuscht habe, Schrittmacher einer militaristischen, kolonialchauvinistschen und imperialistischen Polittk gewesen zu sein; sie habe sich dem rückständigsten Junker näher gefühlt als dem sympathischesten Franzosen, in der unseligen Marokko  -Affäre die Regierung vorangetrieben und sich mtt der Idee eines Erpansions- und Eroberungskrieges befreundet, falls er nur den Arbeitern höhere Löhne einbrächte. Solche Bezichtigungen erledigen sich durch ihre Absurdität von selbst. So wenig wie eine andere Partei der Internationale, so wenig wie der fran­ zösische   Sozialismus leugnete die Sozialdemo­kratie die Pflicht, das Land gegen einen Angriff zu verteidigen; auch verlangte sie beim friedlichen Wettbewerb auf dem Weltmarkt für Deutschland di« gleichen Rechte wie für andere Völker, aber jede Form kolonialer und imperialistischer Unter­drückung lehnte sie ebenso schroff ab wie RüstungS- wahn und Kriegshetze; ein paar Außenseiter, die auf diesem Felde zu Zugeständnissen an die bür­gerliche Welt bereit waren, erfuhren, die S ch i p- P el, Calb er, Maurenbrecher, Hil­debrand, unsanfte Abschüttelung. Demokra­tisierung deS öffentlichen Lebens, Ersatz des stehen- den Heeres durch eine Miliz, allgemeine Ab» Keine Einheitsfront in England Spaltung bei den Konservativen Der Führer der kleinen Gruppe der eng­lischenUnabhängigen" Maxton erklärte in einer Versammlung der Kommunisten, daß seine Ijerhandlungen mit der Labour-Party über eine Einheitsfront gegen dienattonale" Regierung gescheitert seien. Auf die Frage, ob eine Fusion der Unabhängigen mit den Kommunisten bevor­stehe, erwiderte Maxton, daß ein solcher Schritt noch nicht beraten worden sei. Inzwischen ist es bei den englischen Kon­servativen zur offenen Spaltung gekom­men. Der rechte Flügel der Partei hat unter Führung Winston Churchills und Lord Balfours eine Erklärung gegen die von Baldwin vor­geschlagene indische Verfassungsreform ver­öffentlicht. Und Winston Churchills Sohn Ran- dolph hat bei der gesttigen Nachwahl in Wavertree gegen den offiziellen konservativen Kandidaten Platt alsunabhängiger Konservativer" kan­didiert. Die Regierung bemüht sich, die immer schär­fer werdenden Gegensätze durch eine besonders pomphafte Ausgestaltung des Regierungsjubi­läums König Georgs V. im Mai dieses Jah­res zu überstrahlen. Sckuscknlss als Vogel Strauß Der in denWiener Mittwochfrüh- Blättern veröffentlichte Bericht über die machtvoUen Arbeiterdemonstratio- n e n am 12. Feber ist von geradezu grotesker Lächerlichkeit. So heißt es in dem offiziösen Kommuniquee, das alle Blätter auf höhere An­weisung ohnejeden Kommentar ver­öffentlichen, wörtlich, daß in Ottakring  , wo bekanntlich ein Demonsttant und ein Polizist er­schossen wurden, insgesamt 15(in Worten fünf­zehn!) Personen unter Borantragung einer fSestelttdas Ma IliscA-jSucft roten Fahne demonstriert hätten! In Wahrheit hatten sich in Ottakring   viele hundert Personen zu einem Zug zusammengeschloffen. Ueber die vie­len anderen Kundgebungen in fast allen Wiener  Bezirken heißt es in dem Kommuniquee der Regie­rung in einem Satz:»Im übrigen haben sich in Wien   aus Anlaß des Jahrestages der Februar­revolte, b e-m e r k e n swerfteZ to i j ch e n f äI l e nicht ereignet." An dieser amtlichen Verlautbarung kann man die Furcht der augenblicklichen Machthaber vor dem Kampswillen der sozialistischen   Arbeiter er­messen! erst töten, dann beten... Wien.(Tsch. P. B.) Am 12. Feber wurde eine von Professor Dr. SostariL gestiftete und in der Dr. Lueger-Jubiläumskirche auf dem Zen­tralfriedhof in Wien   aufgestellteVersah- n u n g s k e r z e" zum Seelenheil aller im Feber und im Juli des Jahres 1934 Gefallenen angezündet. Am 13. Feber vormittags zelebrierte Kardinalerzbischof Dr. Jnnitzer in der rüftung und internattonale Schiedsgerichtsbarkeit für diese Ziele ttat die Sozialdemokratie un­entwegt ein, um dem Frieden zu dienen. Dafür wurden die.vaterlandslosen Gesel­len" Schmähungen sonder Zahl überhäuft. Die gleichen Sozialdemokraten, die Lair als allzu eifrige Patrioten hinstellt, galten den herr­schenden Schichten Deutschlands   als hundsmise­rable Patrioten; was Bülow 1906 sagte, sag­ten sie jederzett alle:»Die Sozialdemokratie oder vielmehr die deutsche Sozialdemokratie treibt keine nationale auswärtige Polittk, sondern sie ordnet die auswärtigen Interessen des Landes ihrem Parteiinteresse unter." Aber im Grunde ziehen Bülow und L a i r an ein und demselben Strick; stets liebten es die Reaftionäre, die Sozia­listen des eigenen Lkrndes als unpatriottsch, die der anderen Länder als stramme Nationalisten auszuschreien. Ein übler Trick Lairs ist es auch, immer wieder zu betonen, die Opposition der- Sozialdemo­kratie habe sich auf Worte beschränkt, und trotz ihrer ablehnenden Haltung seien die Wehrvorlagen stets angenommen worden. Die Waffe des Parla­mentariers ist nun einmal das Wort, und wie in aller Welt hätte die sozialdemokratische Minderheft hindern sollen, daß sich die Reichstagsmehrheit rüstungsbegeistert aursprach? Aber bleibt es ein Versuch am untauglichen Objekt, das Wollen der deutschen   Sozialdemokratie zu verdächtigen, und Iaurös als.dupe", als von ihr Betro­genen zu bedauern, so steht eS anders mit ihrem Können. Auf dem Internationalen Kongreß zu Amsterdam   hielt I a u r ö s den Deutschen  zwar ihre politische Ohnmacht vor, aber später dachte er minder unbedingt und verstieg sich sogar im Mai 1914 zu der Prophezeiung:»Vier Mil­lionen Sozialisten erhöben sich wie ein Mann in Deutschland  , um den Kaiser zu richten, falls er den , Krieg entfesseln wollte.Wie diegesamteJn- ! t e r n a t i o n a I e sich in Illusionen über die eigene Macht wiegte, so überschätzte sich auch die : deutsche   Sozialdemokratie erheblich; Bebel 1906 Botivkirche ein Requiem, das nicht nur dem Ge­denken an die Gefallenen der Exekutiv  «, sondern aller Opfer der Feberunruhen gewidmet ist. New Deal* In Jugoslawien Beograd.(A. P.) Die neue Regierung Iefr t i L hat eine sehr freundliche Presse. Das gilt vor allem für ihre wirtschaftlichen Maßnahmen. Dir Blätter heben hervor, daß das neue System eine wohltätige psychologische Wirkung gebracht habe. Es vergehe kaum ein Tag, an dem nicht irgend­eine ministerielle Entscheidung bekannt würde, die der Wirtschaft entgegenkomme. Dabei handle es sich um Entschlüsse, die ebenso von Verständnis für die lebenswichtigen Bedürfnisse der schäften­den Stände zeugten wie von Verständnis für die wirklichen Interessen des Staates. Es mache den Eindruck, als ob täglich ein Tropfen Vertrauen in den dem Erstarren nahen' Organismus der Wirtschaft geträufelt würde. Es sind fast vier Jahre her, daß in einem der krittschesten Augenblick.« die mit der Stabili­sierung des Dinars verknüpfte Devisenfreigabe die Grundlage für die Bankenkrise schuf. In den fol­genden Jahren wurden Vertrauen und Kredit zer­stört. Die neue Regierung will diesen Erscheinun­gen zu Leibe rücken. Die Kurse der Staatspapiere zeigen, wie die Oeffentlichkeit darauf reagiert. Man verspricht sich viel von den angekündigten neuen öffentlichen Arbeiten, besonders auf dem Gebiete des Straßenbaus. Er ist in diesem an Na­turschönheften reichen und an Verkehrsmitteln armen Land außerordentlich bedeutungsvoll, und durch den Fremdenverkehr bringt er neud Mittel herein. Die hierfür notwendigen großen Mittel können nur durch Heranziehung des Staatskredits beschafft werden. Aehnliche Gesundungsmaßnah- men sind natürlich auch in der Privatwirtschaft nötigl Auch hier find bereits Maßnahmen getrof­fen worden, um die brachliegende Wirtschaft an­zukurbeln. Warum der Exkronprinz Hitler   besuchte lieber den Besuch deS Exkronprinzen bei Hit­ler in der vorigen Woche wollten Auslandsbericht­erstatter erfahren haben, der Grund dazu sei ge­wesen, eine Ausnahme von der Devisenausfuhr­sperre zugunsten Wilhelms II. zu erbitten, der an­geblich in Doorn ohne Geld sitze. Nun veröffentlicht der»DailyHerald" einen Amsterdamer Bericht, der sich ausdrücklich auf Informationen aus Doorn beruft. Danach waren die Söhne Wilhelms bei ihm als er am 27. Jänner seinen allerhöchsten Geburtstag feierte. Auf der Rückfahrt wurde daK Auto des Exkron- prMeLFN-^)ex deutschen   Grenze ziemlich genau untersucht--und-sieh« da in den großen Koffern fand man tausende Exemplare des Weißbuches überden 30. Juni, sowie andere verbotene Wahrheften über das Dritte Reich. Seine Hoheit war ebenso verblüfft wie die Zöllner. Die Bücher und Broschüren mußten ohne sein Wissen in das vermeintlich kontrollsichere Auto chinein^ezaubert Ivorden sein. Zwar wurde Auftrag gegeben, die Sache geheimzuhalten, aber die Kunde von ihr nahm trotzdem ihren Lauf durch Hitleristan und erheiterte die Leute nicht wenig. So mußte man die Angelegenheit auch dem Ober» osaf melden, bevor er sie andersher erfahre. Deshalb, so sagt der Berichterstatter, war der Exkronprinz zu Hitler   beschieden worden, der schließlich geruhte, die Sache als erledigt zu be­trachten. in Mannheim  :»Keine Pattei in Deutschland   ist mächtiger als die Sozialdemokratie. Sie beherrscht nach innen wie nach außen unser öffentliche- Leben". Daß es sich dabei um eine tragische Selbst­täuschung handelte, offenbarte der Ausbruch des Weltkriegs. Ein größerer Skeptiker als Jauräs, Marcel S e m b a t, hatte in seinem bekannten Buch gegen die Behauptung, die deut­ schen   Sozialisten würden sich einem Angriff W i l- Helms auf Frankreich   widersetzen, eingewendet: «Aber wenn die deutschen   Sozialisten ebenso wie wir selbst mehr guten Willen als Macht haben? Wenn sie den Angrift nicht hindern können? Oder wenn das, was uns ganz klar«in Angriff dünst, ihnen als A b w e h r erscheint? Die chauvi­nistische Presse ist verteufelt raffiniert, wen« es gilt, auf beiden Seiten der Grenze das Spiel zu verwirren. Wenn sie wähnen, überfallen zu sein, was dann?" Haargenau so kam cs, nur daß als Angreifer in erster Reihe nicht Frankreich   erschien, forderndaszaristischeRutzland, das seit je und je als grimmer Unterdrücker jeder freiheit­lichen Regung, jeder demokratischen Entwicklung den Haß aller Sozialisten auf sich konzentrierte, jener.russische   Erbfeind", von dem selbst während des Sozialistengesetzes Grillenberger gesagt hatte, wenn er einbrächc, würde die Sozialdemo­kratie selbstverständlich die Mittel zu einem sol­chen Krieg bewilligen. Ueber diese»russische Hypnose" verliert Lair wohlweislich kaum ein Wörtchen, und doch erklärt sie für den August 1914 vieles, wenn nicht alles. Sicher läßt sich auch bei Würdigung der»russischen Hypnose" über die Hal­tung der deutschen   Sozialdemokratie in Für und Wider streiten, aber ebenso sicher wurde diese Hal­tung nicht, wie Lair behauptet, durch die inner­liche Zusttmmung zu einem auch der Arbeiterklasse Gewinn versprechenden Krieg bednqft. Daß in all dem wie in demAuseinanderbrechen der Internationale im Grunde mehrSchicksal al s S ch uld steckte, hätte niemand bereitwilliger zugegeben als ein so stng und gerecht abwägender Beutteiler menschlicher Dinge wie Jean Iaur« s. Volkswirtschaft and Sozialpolitik Deutschland   bringt unsere Textil ­arbeiter ums Brot Es verhindert den tschechoflowastschen Garnrxport. Nachdem es erst kürzlich unter Schwierig­keiten gelungen ist, die Hindernisse der Kammgarn-' ausfuhr der Neudeker Werke nach Deutschlayd teilweise zu überwinden, droht unserem ge­samten Garnexport nach dem Deut- schenReich eineneue, ernste Gefahr, Deutschland   hat sich bei der Bewilligung der Garn­ausfuhr eine neue Praxis zurechtgelegt, die, wenn sie konsequent durchgeführt werden sollte, unseren Garnexport nach dem Deutschen Reich fast un­möglich machen würde. Die mit der Ueberwachung und Kontrolle der Einfuhr betrauten Stellen in Berlin   erstärten vor einigen Tagen, daß für die nächsten Monate direkte Garnimporte in Deutsch­ land   nicht mehr vorgenommen werden können, weil der Clearingverkehr verswpft ist. Die einzige, Möglichkeit zu Garnexporten liegt in der Kompen­sation von Maschinenexporten gegen Garnexpotte« Firmen, die also Garne nach Deutschland   aus­führen wollen, müssen eine hiesige Firma suchen, die aus Deutschland   Maschinen bezieht. Mit anderen Motten heißt das, daß die Tschechoslowa­ kei  , um Garne nach Deutschland   auszuführen, ihre Maschineneinfuhr aus Deutschland   erheblich stei­gern, also Maschinen kaufen müßte, für die wahr­scheinlich bei uns gar kein Bedarf besteht. Eine wettere Erschwerung der Garnausfuhr liegt darin, daß der Wert der zusätzlich eingeführten Maschinen um 30 Prozent den Wett der auszuführenden Garne übersteigen muß. Für die Spinnereien und ihre Arbeiter ist diese Neuregelung geradezu eine Katastrophe. Hoffentlich gelingt es im Wege von Verhandlun­gen, diese Gefahr, die uns durch das Vorgehen der deutschen   Außenhandelsstellen droht, noch recht­zeitig abzuwenden. Getreidemonopol in Rumänien  ? Bukarest  . Die rumänische Regierung trägt sich mit der Absicht, den Getreidehandel zu mo­nopolisieren. Wie das BlattA r g u s" meldet, würde eine besondere Organisation die gesamte Ernte zu dem festen Preis von 30.000 Lei Pro Waggon aufiaufen. Von ihrer ursprünglichen Ab­sicht, den Verkauf von Petroleum, Zucker und Kaf­fee zu monopolisieren, habe die Regierung Ab­stand genommen. Die unterirdische Goldstadt <PS.) Mitten im ZentrumÄ^i Paris  . wenig abseits von den Hauptstraßen des Verkehrs, er­hebt sich der moderne Tempel des Goldes, die Bank von Frankreich. In ihren Gewölben befindet sich der größte Goldstock der Welt. Es ist klar, daß dieser Schatz derart aufbewahrt sein muß. daß der Aufbe- wahrunasort uneinnehmbar ist. Die untettrdische Goldstadt ist eine Festung. 26 Meter unter der Erde, in den Felsen gehauen und von einer Wasserader um­spült. Sie kann in wenigen Augenblicken gegen die, Außenwelt völlig abgesperrt werden, ohne irgendeinen Zugang zu den Kellergewöwen fteizulassen. Das einzigartige BetteidiaungSspstem. welches Gänge und Tresor umgibt, und abschließt, erstreckt sich auf ein Gebiet von einem Hektar. Wasser, Sgnd. Gas, Stahl und Beton bilden die Hauptbestandteile der Verteidigungsmittel. Die Haupttüre, die den Eist- gang zu den Gewölben abschließt, bat das Gewicht einer Lokomotive und rollt auf Gummirädern. Sie wird elektrisch geöffnet und geschloffen. Die Gewölbe sind derart widerstandsfähig, daß sie einer Belage­rung durch eine militärische Truppe standhaften wür­den. Sine geheime LüftungSanlage sorgt für die Zu­fuhr Wischer und ttockener Luft. Eine eigene elektrische Anlage sorgt für Stromzufuhr. Im Falle der Gefahr können di« untettrdischrn Gänge sofott unter Wasser gesetzt werden oder mit Sand gefüllt werden. Die ungeheuer langen Gänge sind aus Beton und taghell erleuchtet. In den Betondecken befinden sich in unge­heurer Anzahl feine Düsen, durch die das Wasser ein­strömen kann. Im Falle deS Versagens wird durch parallel angeordnete Düsen Sand eingeblasen. Selbst­verständlich gibt eS für das Versagen der elettttschen Station eine Rotstation. Die Goldbarren, jeder einzelne im Wette von 30.000 Franken, befinden sich in Stahlverlicßcn. aeordntt gezählt und aufeinandergestapeft. Ihr Transport erfolgt auf eigens dazu konstruierten Hei* nen Wägelchen, die ebenfalls auf Gummirädern laus fen. Di« Goldbarren werden beim Eintreffen ge­wogen. geprüft, registttett und in den Regalen auf­gestapelt wie Schokolade in einer Fabrik.' Selbstver- ständlich haben nur die allerverläßlichsten Beamten dort Zuttttt und das bereits eingearbeitete Personal ist an die unheimliche Sttlle dort unten schon gewöhnt. Alle Maschinen geben kaum hörbar und selbst der Zu» und Abtransport erfolgt ganz geräuschlos. Inter­essant sind die eingebaute Küche und die Vorratskam­mern. die es dem Bettonal ermöglichen, selbst eine­lange Belagerung auszubalten. Gott Manimon hat hiermit die raffinierteste Feswng der Well. Ab März bis September müssen Sie Ihre Blumen ständig mit MMiilittliiiiio begießen, dann blühen sie wunderschön 1 Paket K£ 5.60 durch die Verwaltung .Frauenwelt", Prag   XII. Fochova tf. 62 und Bei allen Kolporteuren erhältlich