Seite L Samstag, 16. Fever 1935' Ur. 40 fitnff seiner Lehre. Balbos Geschwaderflüge sind die Folge. Auch die französische Militärwissenschaft wurde stark beeinflußt; wenig wird offiziell von deutscher Seite geäußert. Oie fraglichen Absichten der Deutschen . Den hieher gehörenden vertraulichen Nachrichten kommt nicht ohne weiteres Glaubwürdigkeit zu, sie müssen mit Hilfe der bekannten Tatsachen auf ihre Wahrscheinlichkeit geprüft werden. Wie ernst sie aber genommen werden, mögen die Aeußerungen des Vorsitzenden der Heereskommis- sion in der französischen Kammer, des Deputierten Jean Fabry, zeigen. Er skizzierte zu Ende November in der Kammer, wie sich nach feinen Informationen ein moderner' Angriff abspielen würde. Eine Luftattacke» kombiniert mit einem rapiden Ueberfall durch motorisierte Truppen, werde zerstörend über. das. Land brausen,, ihnen werde der Einfall motorisierter Besatzungstruppen folgen. Nach dieser Formel eines modernen Angriffs sei die gegenwärtige Aufrüstung Deutsch lands organisiert. Die Pariser Wochenschrift „Gringoire ", die sich seit langem mit der deutschen Auftüstung beschäftigt, schildert(20. Dezember) die wahrscheinliche Form des deutschen Angriffsplans wie folgt:»Die Kampfbewegungen werden von Fliegern und gleichzeitig von motorisierten Streitkräften ausgeführt werden, deren Stoßkraft ans Märchenhafte grenzt. Es steht fest, daß der deutsche Generalstab mit beispielloser Geduld, Hartnäckigkeit und Verschwiegenheit dabei ist, sich ein Instrument zu schaffen, das beweglich und durchdringend genug ist, um Zerstörung und Verwirrung auf feindliches Gebiet zu tragen; ein Instrument, das Überraschungen birgt und vor allem auch dazu geeignet ist, eine moralische Wirkung zu üben, Mut und Widerstandskraft des Gegners zum Erlahmen zu bringen. So sieht die Gefahr au§, die uns droht. Welche Maßnahmen müssen wir ergreifen, um uns dagegen.zu schützen?" In einer Zeit also, da die deutsche Außen- politik eine Schwenkung zu Friedensbeteuerungen und Verzicht auf terriwriale Eroberungen ausgeführt hat, zielt der deutsche Generalstab auf die Vereinigung der Arbeit motorisierter Landtruppen und jenen der Fliegerwaffe hin. Ein Orkan der Zerstörung mit Sprengbomben, Giftgasen und Brand soll den erobernden und den Besatzungstruppen vorausfegen, offenbar ist alle Wirkung voraus berechnet und alle Arbeit der Truppen, auf die vernichtende Vorarbeit abgestellt. Die Nachrichten besagen noch, daß sich die deutsche Heeresleitung von solchem mit niegesehener Geschwindigkeit geführten Einfall einen Sieg in ganz kurzer Zeit verspreche. So dürfte wohl das Wort von dem sehr kurzen, fürchterlichen Krieg gemeint sein. Und inin sage Noch fetnand, ob nicht Httlet ebenso würdig ist»- für den Friedens-Nobelpreis vorgeschlagen zu werden wie der»Führer" Dou- hets und Balbos, Mussolini . E. B. 120.000 SHF-FlngvlStter beschlagnahmt. Wie das Abendblatt des„C eskö s l o v o" meldet, hat die Polizei in E g e r im Auftrag der Staatsanwaltschaft in. einer.Druckerei 120.000 Stück Wahlflugblätter der Heimatftont beschlagnahmt; die Flugblätter sind nach dem „Erste slovo" scharf gegen den Staat gerichtet und es gehe daraus hervor, mit welcher Parole die SHF in die Wahlen gehen wolle. ^cMenadilbij^ Roman von Fritz Rosenfeld „Die Musik macht mich noch verrückt," sagte Cabrolle.„Das geht jetzt drei Stunden. Ununterbrochen." „Dagegen gibt es nur ein Mittel," antwortete Kilmek. ,.Mitpfeifen. Die Melodie mitpfeifen. Das macht immun." Im Winkel des Abteils saß, über ein Heft gebeugt, in dem lange Kolonnen von Ziffern und Zeichen standen, Morvilius, Professor der Astronomie, in einem grauen Frühjahrsanzug, dem man die Jahre ansah, eine Hornbrille auf der Nase» einen Bleistift in der Hand. Er blickte empört auf Kilmek, als dieser zu pfeifen begann. Nun schnitt die Musik mit zwei Messern in sein Hirn, sie brachte die Zahlen durcheinander. Sternjahre verzerrten sich zu Ewigkeiten, der Mondlauf wurde in winzige. Rucke zerhackt und die Planeten blieben stehen wie eine abgelaufene, alte, verstaubte Uhr. Immer dieser Schlager, immer diese grobe, gewöhnliche, draufgängerisch« fteche Musik, sie rüttelte an den Nerven, sie machte es unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen, sie schläferte Mit hypnotischer Kraft ein. Aber Morvilius durfte nicht einschlafen: Noch standen lange Berechnungen vor ihm und wollten in dem Heft verzeichnet werden, noch irrte ein Lichtstrahl im All, er mußte ihm eine Heimat suchen. Morvilius erhob sich, kletterte über die Beine des Mannes, der ihm gegenüber saß, tappte in den Seitengang, spürte dem Ursprung der musikalischen Marter nach. Ratlos stand er vor den sechs jungen Mädchen. Gab es das überhaupt: sechs bildhübsche, junge Mädchen nebeneinander, in einem Abteil, in einem Zug, in einem Lmd? Er Arbeitslosigkeit im Jänner 1935 In den 47 Bezirksanstalten für allgemeine unentgeltliche Arbetts- und Dienstvermtttlung in Nordböhmen waren im Jänner dieses Jahres mit Hinzurechnung der. vom Dezember 1934 übriggebliebenen Stellen und Bewerber zusammen 6741 Arbeits- und Dienststellen und 181.833 Bewerber und Bewerberinnen angemeldet, wobei 8804 Ber« mittlungen erzielt wurden. Gegenüber Dezember 1934 ist die Anzahl der angemeldeten gänzlich Arbeitslosen um 7346 auf 144.486, also um 5.36 Prozent gestiegen. Im Jänner 1934 handelte es sich um eine Erhöhung der Anzahl der angemeldeten Arbeitslosen um 8014, d. i. 5.54 Prozent, im Jänner 1933 um 19,813, d. i. um 12.31 Prozent und im Jänner 1932 sogar um 24.212, d. i. um 18.39 Prozent. Es handelt sich daher heuer um niedrigere Zahlen und auch prozentuell ist die Erhöhung eine kleinere als in den letzten Jahren. Beim Vergleich mit den Zahlen vom Jänner 1934 zeigt sich heuer ein Rückgang um 8150, d. i. um 5.34 Prozent, gegenüber Jänner 1933 um 38.225, d. i. um 20.05 Prozent und gegenüber Jänner 1932 ebenfalls ein Rückgang um 6098, d. i. um 4.05 Prozent. Dabei entfallen allerdings von der Gesamtzahl der Arbeits- Außenhandelsbilanz für Jänner mit 613 Millionen aktiv Prag . Das statistische Staatsamt veröffentlicht die vorläufigen Ergebnisse des tsche- chostolvakischen Außenhandels im Jänner 1935. Demnach betrug im reinen Warenverkehr die Einfuhr 414,9 Millionen(im Jänner 1934 375.8), die Ausfuhr 476.3(395.6) Millionen KL. Die Handelsbilanz war somit mit dem Betrag von 61.3 Millionen aktiv, wählend das Akttvum im Jänner des Vorjahres nur 19.8 Millionen KL betrug. Der Export von Fertigwaren ist seit dem vorjährigen Jänner von 257.0 auf 325.3 Millionen KL gestiegen, der Import von Ferttgwaren von 112.3 auf 131.6 Millionen. Der R o h st o f f i m p o r t ist nur unwesenttich von 201.4 auf 210.9 Millionen KL gesttegen, während die Ausfuhr von Rohstoffen mtt 122.6 gegenüber 120.6 Millio- nen KL fast unverändert geblieben ist. Die Einfi,hr von Le b e n s m i t t e l n und Getränken ist von 63.4 auf 64.st Millionen KL gestiegen, die Ausfuhr von 17.4 aus 25.6 Millionen. In Dezember 1934 hatte die Einfuhr 607.0, die Ausfuhr 758.4 Millionen betragen. Bezirksarbeitsämter Vorlage des Sozialministeriums bevorstehend »Prävo Lidu" tritt an leitender Stelle dafür ein, daß der schon lange geplante seinerzeit insbesondere vom Genossen Dr. C z e ch geförderte Gesetzentwurf über die Arbeitsvermittlung nun Wagte nicht, den.Mund zu öffnen, er schielte nur auf den schwarzen Feind, die dunkle, glänzende Platte, die sich drehte, die ewig im Kreis liest wie ein armes, blindes Zugtür an einem arabischen Brunnen. »Könnt« man nicht.. sagte er ganz leise,„könnte man nicht die Musik ein wenig unterbrechen..." Xenia sah zu ihm auf, verständigte sich mit einem schnellen Blick im Kreis, trat ganz nabe zu Morvilius, packte seine Krawatte, ein dünnes, schwarzes Bändchen, er trug immer Trauer, für die Sterne, die ins Bodenlose stürzten, zersplit- terte Welten, geborstenes Sein, zog die Krawatte aus der Weste, spielte mtt ihr, sah ihm nahe, ganz nahe in die Augen, Morvilius hiett diesen klaren, blauen Mädchenblick nicht aus: „Was will denn der Onkel? Die Musik gefällt ihm nicht? Dann muß der Onkel sich einen Extrazug nehmen, einen Luxuszug, wie die Könige und der Papst, dort ist der Onkel ganz allein und niemand macht Musik. Aber wir müssen hier arbeiten, verstehen sie: arbeiten. Das ist unser Brot, dieses Lied, unsre Arbeit, unsre Existenz. Wenn wir es nicht im Kopf und in den Beinen haben, haben wir auch nichts im Magen." Morvilius fuhr zurück. Erst der Hohn, dann dieser entschlossene Ernst. Gut, daß er keine Tochter hatte. Sie hätte werden können wie diese: hart und höhnisch. Er entschuldigte sich: „Ich dachte nur— vielleicht etwas leiser— ich muß nämlich arbeiten— auch ich arbeite—." Es war wie eine Abbitte: Verzeihen sie, daß ich da bin, daß ich lebe, daß ich atme, aber ich bin nicht ganz nutzlos, auch ich leiste eine Arbeit. Er tappte zurück, ins Coups, stolperte über die Füße des Mannes, der ihm gegenüber saß und schlief. Der Mann erwachte. Morvilius biß sich auf die Lippen. „Pardon, verzeihen sie," sagte er ganz leise. „Morvilius ist mein Name." „Olavsen," murmelte der andre, drehte sich um und schlief weiter. in Nordböhmen Gegenüber Dezember um fünf Prozent gestiegen losen im ganzen Staate, d. i. von 817.983 auf Nordböhmen noch 17.66 Prozent. In einer Reihe politischer Bezirke bleibt die Anzahl der Arbeitslosen noch sehr hoch. Vor allem sind dies: Reichenberg 13.037, Tetschen 12.569, Teplitz-Schönau 11.347, Komotau 10.208, Aussig a. E. 9982, Brüx 9350, Gablonz a. N. 9037, Dux 8996, Böhm.-Leipa 8501, Friedland i. B. 6800, Schluckenau 6785. Als eine erfreuliche Er- .scheinung gegenüber Jänner 1934 ist der Umstand zu betrachten, daß die meisten in.der Weihnachtsund Neujahrszeit ausgesetzten Arbeiter bereits in den ersten Tagen des Monats Jänner wieder ihre Stellen antreten konnten. Einen teilweisen Ueberblick der Entwicklung der Lage geben die Zahlen der Arbeitslosen in den Hauptberufskategorien Nordböhmens, wobei neben den Zahlen für Jänner 1935 in den Klammern auch die Zahlen für Jänner 1934 und 1933 angeführt erscheinen: Glasindustrie 17.237(21.230, 25.359), Metallindustrie 13.531(14.600, 17.645), Texttlindustrie 24.323(26.676, 31.399), Hilfsarbeiter, hauptsächlich Industriearbeiter verschiedener Kategorien 21.196(21.729, 24.783), Bauarbeiter 17.629(18.054, 22.165), Taglöhner 12.229(12.915,15.163). bald verwirklicht werde.„Um uns dessen bewußt zu werden, was die Errichtung öffentlicher Arbeitsvermittlungsämter bedeuten würde» bei denen eine Nachfrage nach Arbett sowohl derjenigen, die sich anbieten, als auch derjenigen, die Arbeiter beschäf- tigen wollen, zwangsweise konzentriert würde, müssen wir uns nur den heutigen Stand ansehen. Die öffentlichen und privaten Vermittlungsstellen, welche heute nur in den historischen Ländern bestehen, fangen bloß einen Teil der Nachfrage nach Arbeit auf und haben nicht die Macht, Arbeit zuzuteilen. Biele Leute suchen sich Arbeit dadurch zu beschaffen, daß sie sich selbst nach ihr umsehen. Hier spielt der Zufall eine große Rolle, weil der arbeitslose Arbeiter und Beamte oft gar nichts von der fteien Stelle erfährt, für die er ausgenommen werden würde, weiter spielt da eine Rolle persönliche Protektton und schließlich polttische Eingriffe, meistens sogenannte»gelbe", welche gegen die Interessen der Arbeitnehmer gerichtet sind und was an Unternehmerterror grenzt. Angenommen wird, wer dem kapitalistischen Unternehmer politisch genehm ist und der bereit ist, sich für die Forderungen der Kapitalisten und gegen die Forderungen der Arbeitenden einzusetzen. Das ist ein politisch, sittlichünd wirtschaftlich ungesunder Zustcknd.„:ni- In dem Artikel wird weiter mitgeteilt, daß Minister Genosse Dr. Meißner bereits in der nächsten Zeit einen Gesetzentwurf über Arbeitsvermittlung dem interministeriellen Verfahren unterbreiten werde und daß neue Arbeitsämter errichtet werden, welche an die Stelle der bisherigen Arbettsvermittlungsanstalten treten werden. In Karpathorußland wurden für den 10. März in 18 Gemeinden die Gemeindewahlen ausgeschrieben. Es handelt sich durchwegs um Gemeinden, deren Vertretungen schon vor etwa zwei Jahren durch die Behörden aufgelöst worden waren. Olavsen? dachte Morvilius. So heißen nur Detekttve. Vielleicht fährt ein gefährlicher Verbrecher in diesem Zug, ein Raubmörder, dem die Polizei auf der Spur ist. Vielleicht wird heute noch geschossen. Olavsen. Aber er sieht gar nicht wie ein Detektiv aus. Morvilius konnte die Sterne an ihrer Farbe, ihrem Leuchten, dem Rhythmus ihres Flimmerns unterscheiden, für Menschengesichter hatte er kein Gedächtnis. Aber dieses Antlitz kannte er. Mit diesem Mann hatte er bereits einmal gesprochen. Wann das stur war? Er grub in seinen Erinnerungen— das war— ach, richtig, vor sieben Jahren war das, da hatte er einen neuen Stern entdeckt und dieser Mann, Olavsen, war bei ihm gewesen, hatte sich als Vertreter einer großen Zeitung legttimiert und ihn ausgefragt, über den Stern, seine Größe, seine Farbe, seine Entfernung von der Erde, von der Sonne; und dann stand eine lange Geschichte in der Zeitung, alle Zahlen waren falsch, die Namen waren verwechselt, Morvilius hatte sich tüchtig geärgert und der Zeitung einen groben Brief geschrieben. Ein Zeitungsschreiber also, ein Journalist, einer von denen, die davon lebten, daß sie Unruhe in die Welt brachten und einem schon am Morgen mit ihren Alarmmeldungen und Lügennachrichten den schönen Tag und die Laune und die Lust zur Arbeit und alles verdarben. Ein Zeitungsschreiber. Auf der Jagd nach einer Sensation, wahrscheinlich. Vielleicht heiratet dort unten ein König, oder feierte die Tochter eines Wunderrabbiners ihre Hochzeit. Da mußten die Herren natürlich dabei sein. Ausftagen. Namen verwechseln. Ziffern durcheinanderbringen. Feines Gewerbe! Morvilius kehrte zu seinem Heft zurück. Um Mitternacht ging der Stern auf, nach dem er jagte. Eine Sternwarte in Apsilon hatte ein neues Tele- skop, vielleicht gelang es ihm heute, das Rätsel dieses Sternes zu lösen. Dann wurde der Sterrn nach ihm benannt. Es war nur ein winziges Sternlein, aber immerhin, es sicherte ihm die Un« BeneS bei Masaryk Läny. Der Präsident der Republik empfing gestern in Läny den Minister des Aeußeren, Dr. E. Benes. Rach dem Schutzgesetz verurteilt. Vom Senat des Kreisgerichts inTroppau wurde Donnerstag der 26jährige Tischlergehilfe Eduard S m o l k a aus Darkovice, bei Hultschin , nach Paragraph 2 des Republikschutzgesetzes und wegen des Verbrechens des Militärverrates nach Paragraph 6 des Republikschutzgesetzes zu drei Jahren schweren Kerkers und zu einer Geldstrafe von 2000 KL, sowie zum Verlust der bürgerlichen Rechte verurteilt. Smolka war vor zwei Jahren nach Deutschland geflo- h e n, um der gegen ihn eingeletteten Verfolgung zu entgehen, weil er mit einigen Kameraden zu den Assentierungen in Hultschin eine Hakenkreu z-F ahne trug. Im Ratiborer Flüchtlingsheim beteiligte er sich an der Tättgkeit gegen die Tschechoslowakische Republik und verriet einige Schutzmaßnahmen militärischen Charakters, die nach dem Urteil der militärischen Sachverständigen für die Verteidigung des Staates sehr wichtig sind. Zwei Bauordnungsentwürfe fertiggestellt. Im Ministerium für öffentliche'Arbeiten wurde unter Mitwirkung des Unifikationsministeriums der Entwurf der Bauordnung für größere Gemeinden und für Gemeinden von besonderer Bedeutung ferttggestellt. Ursprünglich war ein Borentwurf einer einheitliche»Bauordnung ausgearbeitet worden. Dieser Entwurf war im Rahmen eines umfangreichen Erinnerungsverfahrens auch zahlreichen Fach- und Jnteressenverbänden zugestellt worden. Mit Rücksicht auf die eingelangten Aeußerungen, sowie im Hinblick auf die komplizierten Forderungen und Bedürfnisse der größeren und bedeutenderen Gemeinden erschien es zweckmäßig, zwei Bauordnungen auszuarbeiten, u. zw. eine für größere Gemeinden und für Gemeinden von besonderer Bedeutung und eine für die übrigen (kleineren) Gemeinden. Bor der Regelung der Finanzen der Selbstverwaltung. Die Plenarsitzung des erweiterst«» Präsidiums der böhmischen Landeszentrale der Gemeinden, Städte und Bezirke in Prag behandelte nach einem ausführlichen Referat des Ministerialrates Dr. K l a p k a den Inhalt der vorbereiteten Reform der autonomen Finanzen. Es wurde konstattert, daß die Konzeption der Reform, wie diese von Innenminister Dr. Cern» angekündigt wurde, eine Stärkung des Prinzips -er^Selbswerfvaltung bedeutet unddaßauch dgs.ii« Borschlag.gebrachte,. System der Sntschulduvil der Selbstverwaltung eine sehr b edeutende Erleichterung bringen wird. Beileidsschreiben anläßlich des Todes des Genossen Jokl sind bei den Zentralstellen der Partei auch in den letzten Tagen in so großer Zaft eingelaufen, daß wir nicht alle anführen können. Unter den Kondolenzen' sind Schreiben vom Finanzminister Dr. T r a p l, vom Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses Dr. L u k a v s k h, vo» den Senatoren Gen. Husnay, Gen. IoHanis, Lippert, Gen. Rentvich, Stob« und Tichy, von den Abgeordneten Dr. Bacher- Beran, Dr. Slavik, Dr. Rosche urid W o k u r e I. sierblichkeit. Die Dichter würden schreiben: Als der Morvilius am abendlichen Himmel aufblitzte, mit bläulichem Schimmer, im Aethermeer. Seine Fra» las gern Romane. Hätte sie ihm nur einen in de» Koffer gelegt. Arbeiten konnte man nicht. Die Musik peitschte alle vernünftigen Gedanken aus deal Gehirn. Schlafen— schlafen konnte man eher.'", Sein Kopf sank zur Seite, das Heft flattert zu Boden. Cabrolle schielt über die Karten hinweg zu Morvilius, dann nimmt er einen Schluck a»S seiner Bierflasche. Der Zug ratterte, hielt an, rollte weiter, Tannenwälder, kahle Hügel, hinter denen die Web zu Ende und ein Abgrund zu gähnen schien, Dele- graphenstangen, Bäume, Bäume, Telegraphenstangen, Stunden und Stmrden. ' Carlotta sah alles und sah nichts. Die Nacht sang noch in ihrem Blut, und schon senkt sich über den Hügeln die Dämmerung, tastet die große- schwere, dumpfe Stille sich wieder herauf, in der man versinkt wie in einem Meer von Träumen. Der Zeichner saß ihr gegenüber, den ganze» Tag ließ er kein Auge von ihr, oft huschte der Stift über das Blatt, aber dann kam eine Hand» löste das Blatt, zerknitterte es, jagte es auS dem Fenster. Man konnte dieses Antlitz träumen, eS konnte einen auf einsamen Wegen begleiten, vielleicht ei» Leben lang, aber man konnte es nicht zeichne». Sein Reiz lag nicht in den Linien, nicht bst Schwung der Augenbrauen, im Umriß des Mundes, in der Form der Nase. Sein Zauber lag in der stillen, müden, abgeklärten Lieblichkeit, die über dieses Gesicht gegossen ist, in der weichen, fraulichen Abgeandtheit, in dem seligen Jn-sich- hinein-träumen; er lag im Glanz dieser Augen, den kein Zeichenstift festzuhalten, im spielende» goldenen Licht dieser Haare, das man mit Kohl» und Graphit nicht wiederzugeben vermochte. J<b zeichne Karikaturen, Fratzen, stelle die Lächerlichkeiten der Menschen bloß, dachte der Zeichner; vor diesem Anllitz versage ich. 4Schluß folgt!)-
Ausgabe
15 (16.2.1935) 40
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