Nr. 42
Dien-tag, 19. Feier 1988
Seklr 3
fudetendeu tscficr Zeitspiele/
Die Verhältnisse Im Bezirk Friedland
Den politischen Bezirk Friedland hat man als Agrarbezir! bezeichnet und häufig übersehen, wenn von den Elendsgebieten in Böhmen   ge­sprochen wurde. Wer aber die Wirtschasts- und Ärbeitsverhältniffe dort kennt, wird sagen müs­sen, daß der Bezirk unter der Krise ebenso stark leidet wie die andere hochindustrielle Kreise. Ende Jänner 1938 waren im politischen Bezirk Friedland 6764 gänzlich Arbeitslose re­gistriert. Ihre Zahl erhöht sich jedoch durch Ar­beitslose, welche nicht in den Verzeichnissen ent­halten sind und kein« Unterstützung von irgend einer Seite beziehen, ferner durch die Kurzarbei­ter, so daß ungefähr 9000 Personen direkt durch die Krise betroffen wurden. Diese Zahl wurde nur im März 1933 Überboten. Zu derselben Zahl kommt man, wenn man die Anmeldungen bei der Bezirkskrankenversi­cherungsanstalt früher und jetzt vergleicht. Im Jahre 1930 waren 14.000 Personen versichert, heute ist ihre Zahl auf 8500 gesunken. Das ist ein Minus von 5500, zu welchem jedoch auch
die sogenannten Grenzläpfer, die nicht in Fried­land versichert waren, ferner die früher in Rei­chenberg, Gablonz   usw. Gemeldeten und dieHeim- arbeiter aus der Textil-, Glas- und Porzellan­industrie hinzugerechnet werden müssen. Auch so erweist sich ein Arbeitslosenstand von ungefähr 8700. Von den 66 Industriebetrieben, welche der politische Bezirk Friedland im Jahre 1919 ver­zeichnete, arbeiten heute nur noch 34. Es wurden also 82 Betrieb« stillgelegt. Auch unter den klein­gewerblichen Betrieben hat die Krise furchtbar gewütet. 121 Unternehmungen fielen ihr zum Opfer. Die öffentlichen Arbeiten, die in Form der produktiven Arbeitslosenfürsorge durchgeführt wurden, haben nur einen geringen Teil der Ar­beitslosen erfasien können. Tausende blieben trotz dieser Maßnahmen ohne Arbeit. Die Notlage ist so groß, daß schnell« und ausgiebige Hilfe kommen muß.
senjahren, das ist zweifellos eine unerhörteLei­stung". Vergleichsweise führen wir noch an, daß der Bezirk Komotau allein aus der E r n ä h- r u n g s a k t i o n für die letzten 5 Wochen vom 21. Jänner bis 24. Feber) 452.000 XL erhalten hat. Die Lebensmittelkarten sind nach der Meinung der HenleinfrontlerBettelkar­ten". Immerhin haben die Arbeitslosen des Ko- motauer Bezirkes dank dem Wirken der S o- zialdemokratie in fünf Wochen vier­einhalbmal so vielBettelkarten" bekommen, als von der SBH in fünf Jahren. Und dabei mutet man den Arbeitslosen, die von den ge­tarnten Nazis beschenkt werden, auch noch zu, für lumpige 30 XL ihre Gesinnung zu verkaufen.
Pater Fritscher zieht sich von der Politik zurück? Die Wiener  Reichspost", die über die Berhältniffe bei unseren Christlichsozialen sicher gut unterrichtet ist, berichtet, daß der Abgeord­nete der Christlichsozialen für den Brünner Wahl­kreis Pater Fritscher bei den nächsten Wahlen nicht mehr kandidieren wird. Listenführer der Christlichsozialen in Brünn   wird der Dozent L o k s ch a sein, der bisher politisch nicht hervor­getreten ist. Ausschluß aus der DHF. Der Kamerad­schaftsbund, aus dem die SHF entstanden ist, hat seinerzeit eine Zeitschrift unter dem TitelDie junge Front" herauSgegeben, welch« in Nieder­grund bei Warnsdorf erschienen ist. Später wurde diese Zeitschrift von der SHF übernommen. Nach der Zusammenkunft der Jugendverbände Ende Jänner in Reichenberg ist eS aber in der Redaktion zu Konflikten gekommen emd die SHF hat einige Mitarbeiter dieser Zeitung, u. a. den früheren Mitarbeiter Eduard Kaiser  , ausgeschlossen. Verhandlungen der SHF mit den Christlich­soziale«. Bor einiger Zeit haben Verhandlungen zwischen dem Parlamentssekretär der Christlichso­zialen Dr. Prusa und Dr. Sebekowsky als dem Vertreter der SHF stattgefunden, welche Verhandlungen Dr. Prusa über Auftrag des Par­teiobmannes des Christlichsozialen, Dr. Hilgenrei­ner, eingeleitet hat. Dr. Prusa war so unvorsich­tig, dem Vertreter der SHF schriftlicheAb- machungen für den Wahlkamps vorzulegen. Dr. Sebekowsky hat nun, wie wir erfahren, dieses Schriftstück an sich genommen mit der Bemerkung, daß er es der Hauptleitung zur Beschlußfassung vorlegen werde. Die Absicht der SHF besteht darin, mit diesem Schriftstück Propaganda gegen die DhrMMoziafenzu^maLen.  , indem manze;gt^daß 'die Christlichsozialen mit der SHF züsammen- gchen wollten. Freitod eines Einundneunzigjährigen. Weil der Tod nicht kommen wollte, machte der im Trautenauer Verpftegungsheime untergebrachte einundneunzigjährige Stefan Pet- tirsch seinem Lehen in einem unbewachten Augen­blick freiwillig ein Ende. Der körperliche Ver­fall des alten Mannes, der mit großen Beschwer­den verbunden war, und der lleberdrutz am Le­ben überhaupt, erfüllte den Greis fest langer Zeit mit Selbstmordgedanken, die er am vergangenen Donnerstag in die Tat umsehte. Ei« menschliche- Skelett ist vorige Woche in der Waldung am Plissenberge bei T e i ch- statt gefunden worden. Von behördlicher Seite wird angenommen, daß es sich im vorliegen­den Falle um die Ueberreste des aus der Reichen- berger Gegend stammenden Landwirtes Duschek handelt, der, als er aus russischer Kriegsgefangen­schaft zurückgekehrt war, von einem russischen Kriegsgefangenen, der in seiner Abwesenheit in­zwischen die Rechte des Gatten ausgeübt haben soll, auf einem Schmuggelgange ermordet wurde. Das über dem Funde schwebende Dunkel ist noch aufzuhellen. Die Grippe wütet heftiger als in andern Jahren in den einzelnen Gebieten der Republik  , und wenn auch in ihrem Gefolge keine Todes­fälle zu verzeichenen sind, so ist die Krankheit doch nicht immer ganz harmlos. Es werden be­sonders viele Erkrankungen an einer mit gro­ßen Schmerzen und sehr lästigen Begleiterschei­nungen verbundenen Magen» und Darmgrippe gemeldet, die nur bei äußerster Vorsicht ohne Schaden für den Erkrankten in kurzer Zeit vor­übergeht. Die Grippeherde scheinen vor allem in der Hauptstadt Prag  , wo kein Haus ohne Kranke ist, dann Brünn  , wo ebenfalls tausende Grippekranke sind, zu sein. Daneben wird eine ganze Reihe von Städten von der gleichen Krank­heit arg heimgesucht, u. a. die Stadt Trauten««, wo nach vorliegenden Meldungen manche Schu­len zurzeit fast mehr kranke als gesunde Kinder ausweisen. Aber auch aus Westböhmen Iverden ähnliche Berichte bekannt, die darauf schließen lassen, daß eine Grippewelle das Land erfaßt hat wie sie seit 1919 wohl kaum mehr zu verzeich­nen war. Die Aerzte sind außerstande allen An­rufen um Hilfeleistung rechtzeitig nachzukommen, weil sich die Zahl der Kranken stündlich ver­mehrt. Aber schließlich ist genügend bekannt, daß bei Grippeerkrankungen sofortige Bettruhe die erste Maßnahme zur Verhinderung von Kom­plikationen dieser Krankheit ist Und verbunden mit einer Schwitzkur, den Patienten vor jeder weiteren Gefahr bis zum Eintreffen des Arzte- schützt.
Das Brünner Deutsche Theater vor der Sperre? Die Schwierigkeiten, denen die Bereinigten deutschen   Theater in Brünn  ««-gesetzt sind, habe» sich wie schon berichtet in der letzten Zeit derart verschärft, daß der Vorstand de- deutschen Theatervereins in seiner montägigen Sitzung be­schloß, für den 3. März halb 10 Uhr vormittags in das Schauspielhaus eine außerordentliche Gene­ralversammlung mit der ausschließlichen Tages­ordnung:Eventuelle Sperrung des deutsche« Theaters" einzuberufen. Wie schwierig die fmanzielle Situation«. a. auch durch dir Kündiguna des VereinsDeutsches Haus" ist, geht daraus hervor, daß für den Ga­gentag am 20. Feber absolut keine Bedeckung vor­handen ist, da alle Bemühungen, Geldmittel zu beschaffen, bisher scheiterten. Es sei der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es gelingen wird, dieser Schwierigkeiten doch noch Herr zu werden und dadurch ein 350 Jahre altes Kulturinstitut vor dem Untergang zu bewahren.
Memel  , das nächste Ziel Berlin  . DerVölkische Beobachter" ver­öffentlicht einen neuen Artikel, in dem er in schar­fer Weise Litauen   in Angelegenheit des Memel­gebietes angreist. Auch di«Frankfurter Zeitung  " hat gerade einen Tag nach dem lttauischen Staats, friertag, einen scharfen Angriff gegen Litauen   ver­öffentlicht. Bombensichere Unterstände an kiel  ' englischen Küste London  . Die englische Sonntagszeitung Reynolds" meldet, daß zur Zeit an allen strategischen Punkten längs der englischen   Küste bombensichere Unter st ände erbaut werden. Mehrere dieser Unterstände würden dem­nächst durch englische Bombenflugzeuge bombar­diert werden, um ihren Wert und ihre Sicherheit zu prüfen. Falls diese Versuche befriedigend aus­fallen sollten, würden weitere bombensichere Un­terstände und Gebäude an militärisch wichtigen Punkten, wie z. B. an dem Truppenübungsplatz Aldershot  , sowie in Colchster, Chatham, Catterick und 6n allen wichtigen Flugplätzen errichtet wer­den. Schließlich sei geplant, in der Nähe des unte­ren Themse  -Laufes einen Riesen-Unterstand zu errichten, in dem ein gesamtes Flugzeuggeschwader Platz finden solle. Neue Spannung In Belgien  Brüssel  . Der Generalrat der sozialistischen  Partei Belgiens   hat in einer gemeinsam mit den Gewerkschaften abgehaltenen Sitzung beschlossen, am nächsten Dienstag die Regierung in der.Kam­mer wegen des Verbots der für den 24. Feber geplanten Massenkundgebungen in den Straßen Brüssels   zu interpellieren. Die Interpellation wird von Vandervelde   vorgebracht und be­gründet Norden. Ministerpräsident Theunis hat cs in einer Besprechung mit Vandervelde abgelehnt, das Verbot zurückzunehmen. Die innerpolitische Lage ist infolge dieses neuen Konfliktes zwischen Regierung und Oppo­sition wieder ziemlich gespannt. Polens   Budget mit 167 Millionen Zloty passiv Warschau.(Pat.) Die polnische Kammer hat das Budget für das Jahr 1935/36 angenom­men. Die Einnahmen werden mit dem Be­trage von 1965 Millionen Zloty, die Ausgaben mit 2132 MillionenZloty festgesetzt. Für das Budget stimmten der Regie- rungsblock, gegen die Vorlage der Nationalisten, die Sozialisten, die Kommunisten, die Volkspartei, die Ukrainer und die christlichen Demokraten. Dir jüdischen Abgeordneten enthielten sich der Stim­me. Der Budgetberichterstatter Miedzinsli emp­fahl, daß das Defizir aus dem Ertrag einer Inlands-Anleihe gedeckt werde.(Das Defizit von 167 Millionen Zloty entspricht einem Betrag von zirka 760 Millionen XL.) eine optimistische Stimme über den künftigen Luftkrieg Haag. Bei der Verabschiedung des Haus­haltsplanes deS Ministeriums für Landesvertei­digung nahm Minister Dr. Deckers am Mittwoch jm Parlament noch einmal zu der Frage Stel­lung, ob Holland   gegen Luft­angriffe zu verteidigen sei. Ec wandte sich entschieden gegen die von mehreren Kammermitgliedern vertretene Auffassung, daß man gegen Luftangriffe auf die wehrlose Zivil­bevölkerung machtlos sei und daß man höchstens Ztvangsmaßnahmen gegen die Bevölkerung des anderen Landes ergreifen könne In Fachkreisen sei man überzeugt, daß es niemals zu einem uneingeschränkten Luftkrieg kommen Iverde, u. zw. sowohl aus technischen Gründen, wie auch aus der Erwägung heraus, daß man die Sym­pathien der übrigen Welt nicht gerne verscherzen wolle. Der Londoner   Luftpaktplan sei nicht etwa «IS ein Eingeständnis der Wehrlosigkeit gegen­über Luftangriffen, sondern als eine Vorbeu­gungsmaßnahme aufzufassen.
Gajda trat Samstag eine vierzehntägige Ge­fängnisstrafe an, zu welcher er in Leitomischi wegen einer Vcrsammlungsrede verurteilt wor­den war.
Streikbruch durch Henleinleute an der Solidarität der Arbeiter gescheitert
Der KarlsbaderVolkswille" schreibt: Durch den fast dreiwöchigen Streik der Schleiferinnen der FirmaEpiag" A. G.   in Dall­witz kam dieser Betrieb ins Stocken. Die Firma suchte aus dieser Situation einen Ausweg, um mit Hilfe von Arbeitswilligen den Schleiferinnen den Lohnabbau aufzwingen zu können. Der Schleifereiaufseher Himmel, der bestimmt von der Lohndrückerei genau so wie die Arbeiterinnen betroffen ist» kundschaftete acht arbeitswillige Arbeiterinnen aus, die noch niemals in einer Porzellanfabrik beschäftigt waren und die alle Anhänger der Henleinbewegung sind. Der Hausmeister Rößler samt Gattin trug mit dazu bei, damit eine Besprechung der Arbeits­willigen bei dem Henleinfrontfunktio- n ä r Anton Dietz, Schuhmacher in Dallwitz, zustande kam, wo wohl darüber beraten worden sein dürfte, wie die Volksgemeinschaft im Dienste des Bank-Kapitals zu organisieren sei. Nach die­ser vorhMj^na schlichen,sich, die Arbettswilli- gen, darunter sechs verheiratete Frauen,' ja man sagt sogar, daß einige davon Hausbesitzer sind, am Donnerstag dem 14. Feber, y 2 7 Uhr früh, in den Betrieb. Die Henleinfrauen konnter aber ihre unproduktive Arbeitswilligkeit der Firma nur kurze Zeit zur Verfügung stellen. Als im Be­trieb bekannt wurde, daß Streikbrecherinnen in der Schleiferei arbeiten, legte die gesam­te Arbeiterschaft spontan die Arbeit nieder und verlangte den sofor-
Hitlerpropasanda Im Grenzgebiet Schluckenauer Kinder werden über die Grenze geführt Einer der gleichgeschalteten Lehrer jenseits der Grenze, der offenbar das Bestreben hat, sich im Dritten Reich   verdient zu machen, organi­sierte in Verbindung mit einem reichsdeutschen Korbmacher namens Hille, welcher in Schluk- kenau ansässig ist, eineHilfsaktion für hun­gernde Kinder" in Schluckenau  . Mit diesem Korbmacher Hille, gingen einige der bekannten Hakenkreuzler jetzt Henleinleute von Schluckenau  , um ihm den Erfolg seiner Aktion zu sichern. Diese Kinderhilfe führte einmal 29, das anderemal 43 Kinder von Schluckenau   über die Grenze nach Sohland   i. S., wo man sie ab­fütterte und nachher in ein Kino brachte. Dabei vergaß man selbstverständlich nicht, den Kindern in der eindringlichsten Weise zu sagen, daß das alles, was sie soeben erhalten hätten, von Hitler  käme, so daß die Kinder nach ihrer Heimkehr be­geistert erzählten, sie hätten von Hitler   eine Jause bekommen und wären auf seine Kosten noch in ein Kino gegangen. Daß hier nicht der Hunger der Kinder, sondern die Propaganda für das Hitlerreich entscheidend war für die Ausführung der Aktion, versteht man, ohne viel von den Goebbelsschen Propagandamethoden zu wissen. Wir fragen nur, wieso die Kinder ohne jede Bewilligung der Grenz- und Schulbehörden, über die Grenze ge­führt werden konnten und was^nan tun wird, um eine ähnliche Aktion zur Gleichschaltung der Bevölkerung im Grenzgebiet zu unterbinden, ilnd noch eine Fra  ^e an die SBH. Warum muß man in der Zeit des segensreichen Wirkens der SBH, hungernde Kinder wegen eine Jause, die bei uns sicher pro Kind für höchstens 2 XL zu haben wäre, nach Deutschland   bringen? Ist drü­ben im Reiche etwa eine Zusatzorganisation der SVH? Wenn nicht, warum beteiligen sich dann Henleinleute an der Organisatton dieser offen­sichtlich politischen Fürsorgeaktton? Wohl nur deswegen, um' den reichsdeutschrn Sendern die
ttgen Abzug der sogenannten BolksgemeinschastS- anhänger. Die Arbeitswilligen wurden daraufhin entlassen und schlichen beschämt aus der Fabrik. Durch das Eingreifen des Gewerbeinspekto­rates Karlsbad   fand Samstag, den 16. Feber, im Betrieb eine Verhandlung statt. Nach zweistün­diger und eingehender.Durchberatung der ganzen Angelegenheit einigten sich beide Teil« auf nach­stehendes liebe reinkommen: 1. Die Schleiferinnen der FirmaEpiag" A. G.  , Dallwitz, sind bereit, 14 Tage mit den neuen Akkordsätzen unter Zusicherung des vorher bestandenen Äbteilungsdurchschnittsverdienstes zu arbeiten. Nach Ablauf dieser 14tägigen Probe­arbeit werden auf Grund der erzielten Arbeits­leistungen die Akkordsätze im Einvernehmen mit den Schleiferinnen derart neu erstellt, damit keine Kürzung der bisherigen alten Effektivverdienste eintritt. 2. Die Schleiferinnen nehmen Montag den 18'Febsr 1935, die Arbeit wieder auf. Die Zeit vom 31. Jänner bis. 18., Feber gilt nicht als Unterbrechung des Arbeitsverhältnisses. Maßre­gelungen werden von keiner Seite vorgenommen. So ist durch die herrliche Solidarität, die von der Belegschaft der FirmaEpiag" während des Streikes der Schleiferinnen geübt wurde, der An­schlag auf die Existenz der Arbeiterinnen trotz aller Hilfsbereitschaft der Henleinleute zuschan­den geworden. Vergessen aber soll der SHF diese Tat nicht sein!
Möglichkeit zu verschaffen, über die katastrophale Not unter den deutschen   Kindern im Grenzlande der ESR. berichten zu können!
Turner gegen Sokoln? Zwischenfall in Zwickau  Bekernlk Cesktho Slova" veröffentlicht eine Nachricht aus Zwickau  , die wir gestern nicht mehr auf ihre Richtigkeit prüfen konnten. Da­nach soll eine Gruppe von Mitgliedern des deut­ schen   Turnvereins in einen Saal eingedrun­gen sein, in welchem ein B a l l der Sokoln ab­gehalten werden sollte. Während die Veranstal­ter fern waren, sollen die Eindringlinge die De­koration des Saales vernichtet und ein Bild des Präsidenten heruntergeriffen haben. Dem Blatt zufolge hat die Gendarmerie gegen 29 Personen die Strafanzeige erstattet. SV» Viel Geschrei und wenig Wolle Die Henleinfrontler machen mit ihrer Su­ detendeutschen   Volkshilfe ein Aufheben, als ob sie damit einsoziales Wunderwerk" geschaf­fen hätten. Wenn man die bürgerlichen Zeitun­gen liest, möchte man fast glauben, daß der Schnorraktion der SBH geradezu das Verdienst zukomme» die notleidende sudetendeutsche Be­völkerung vor dem Hungertode^gerettet zu ha­ben. In Wahrheit ist es mit dieser ganzen Ak­tton nicht weit her. Das Geschrei ist viel größer, als der wirkliche Tatbestand. DasDeutsche BolkSblatt" veröffentlichte am SamStag einen Bericht über die Tätigkeit der SBH im politischen Bezirk Komotau. Daraus geht nun hervor, daß die Gesamtsumme der eingelaufenen Spenden XL 165.090.55 beträgt.(Geldspenden XL 121.450.10, Warenspenden XL 43.640.45.) Verteilt wurden aber nur XL 109.575.80 und es haben insgesamt 3646 Personen etwas bekommen. Pro bedürftigen Volks­genossen hat also die Volksgemeinschaft durchschnittlich 30(Dreißig) Kronen aufgewen­det. 30 Kronen im Verlaufe von fünf bösen Kri­