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Donnerstag, 21. Feber 1935
Nr. 44
tungen konnten ausführliche Berichte über den Zeitungen, die doch berufen erscheinen an der derart verschärft werden, daß jeder wirkliche Emi- Die geschlossene Saargrenze Verbandstag bringen, ohne daß sie beanstandet Geseziverdung mitzuarbeiten, die doch in einer grant seiner Meldepflicht unter allen Umständen wurden. Dazu kommt noch, daß auch der Prager Demokratie eine, die ganze Entwicklung des nachzukommen genötigt ist, um Schwierigkeiten Saarbrücken. ( A. P.) Die Zollunion zwis Staatsanwalt Dienstag Abend noch nicht wußte, Staates mitbestimmende Funktion haben, nicht als und Bestrafung auszuweichen. Um festzustellen, schen Frankreich und dem Saargebiet hat aufge= wie er sich zu verhalten habe. Auf einen telepho- Mitarbeiter, sondern als feindliches Gle= wer trop Rechtsbelehrung illegale Tätigkeit ent- hört, die Saargrenze ist geschlossen. Bis zur leznischen Anruf zur Bekanntgabe seiner Haltung zur ment betrachtet. In diesen Tagen jedoch fehlt es faltet, oder gar Spionage betreibt, bedarf es einer ten minute herrschte ein geradezu ungeheuer reger Berichterstattung über den Verbandstag, wurde an entscheidender Stelle des Staates an dem Ver- Reihe von Agenten, deren Sprachkenntnisse ge= Güterverkehr, denn die Saarländer nuzten alle einer Redaktion die Antwort zu teil, ihm sei nicht ständnis für die Presse und damit auch für die Zu- nügend weit gehen und die mit solchen Geldmit- Möglichkeiten aus, um sich die Waren zu vers bekannt, daß über die Tagung nicht geschrieben sammenarbeit aller für die Demokratie wirkenden teln versehen sind, daß sie sich frei bewegen fön- schaffen, die man nun nicht mehr so billig wird werden dürfe. Die Redaktionen wußten also Sträfte. Deswegen protestieren wir gegen die hier nen. Eine Reorganisation des technischen Appa- haben können. Die Nachfrage erstreckte sich fajt auf abends um 11 Uhr noch nicht, in welcher Form aufgezeigte Konfiskationspraxis und fordern Be- rates ist selbstverstandlich. Die für diese Zwecke Del, Fett, Weine, Liköre, Salz, Gewürze, Kaffee, alle Gegenstände, nicht nur auf Getreide, Mehl, und ob überhaupt berichtet werden dürfe. Und da seitigung dieser einer Demokratie unwürdigen aufgewendeten Geldmittel werden sicherlich nicht Seife etc., sondern sogar auf Automobile. Da gegen wenden wir uns hauptsächlich, daß man die Schikanen gegenüber der Presse!
zu bereuen sein.
Sprachschwierigkeiten und ihre Folgen Gründliche Untersuchungen
Emigranten- Ueberwachung: Ja! Aber wie?
Man schreibt uns:
Mangel an Personal, das die deutsche Sprache genügend beherrscht,
Für die Unternehmer äußerst unangenehm
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anstalt in Prag , insbesondere zur teilweisen Deckung der mit dem Kaufe der Libener Gasanstalt von der Imperial Continental Gas Asso ciation in London für 14 Millionen Kč verbun denen Aufwendungen zu. Diesen Kauf geneh migte gleichzeitig der Landesausschuß.
die Leiter der Deutschen Front angekündigt hatten, daß nach der Rückgliederung bei allen Kaufleuten und Industriellen ein Inventar der ausländischen Waren aufgenommen werden soll, wurde ein großer Teil der eingeführten Produkte bei Privatleuten deponiert. An den Grenzübergängen bei Saargemünd und Forbach kam lung keinen Beamten duldet, der deutscher Mut- Die amtliche Untersuchungskommission in förmlich zu Verkehrsstockungen, zumal gleichzeiSeit der Bluttat von 3 á hoří bemühen tersprache ist. Kladno hat bis jetzt Erhebungen auf der Grube tig aus dem Saargebiet Möbelwagen mit dem Mos sich die Behörden um erhöhte Agilität. Es ver- In der Provinz wiederum haben die Ma yra u der Prager Eisen durchgeführt. Bei biliar des Personals der Domanialgruben und der geht kaum ein Tag, an dem die Presse nicht eine Nationalisierungsbestrebungen dazu geführt, daß der Zusammenstellung des abschließenden Berich übrigen zurückkehrenden Franzosen kamen. Der oder mehrere Verhaftungen aus politischen alle verantwortlichen Posten durchwegs mit Tsche- tes forderten die Arbeitervertreter in der Kom- Eisenbahnverkehr war ebenso intensiv. Die WaGründen meldet. Seit dem Verbrechen an Ing. chen besetzt wurden und so müssen sich nunmehr mission eine Ergänzung der Unter- ren wurden natürlich nur gegen bar geliefert. Form is befinden sich unter den Verhafteten tschechische Beamte der Aufgabe unterziehen, ge- fu chung in der Richtung, daß auch der Stand Außerdem haben die Saarländer in großen Meneine auffallend große Menge von Emigra n- gen deutsche Einwohner und deutsche Spizel und die Aenderungen innerhalb der Belegschaft gen französische Francs bei den lothten oder Pseudo- Emigranten. Er schwierige Untersuchungen zu führen, wobei fie( Abgänge durch Sterbefälle, Provisionierung ringischen Spartassen in Sicherheit gestaunlich bei diesen Verhaftungen bleibt die Tat sich oft gar nicht verständigen können. Daß unter etc.), das Durchschnittseinkommen der einzelnen bracht. Teils ließen sie rechtzeitig ihre Konten sache, daß die Behörden oft selbst nicht wissen, solchen Umständen nur allzuoft daneben gegriffen Kategorien, die Lohnabzüge und die Höhe der bei den jaarländischen Banten auf französische ob sie es mit einem Nazi- Emissär, der in der wird oder daß Tatsachen, die schon die Spaken sozialen Leistungen pro Kopf der Belegschaft über- Banken überweisen, teils brachten sie selbst ihr Maste des Emigranten auftritt, zu tun haben, am Dach pfeifen, erst post festum zu Ohren der prüft und eine detaillierte Uebersicht über den Gold herüber. oder ob der Verhaftete eine illegale kommuni- Behörden gelangen, ist selbstverständlich. Absatz und die Preise der Kohle gegeben werde; Hitler noch immer krank? stische Tätigkeit entfaltet hat, also beides unge- Weiter macht es die schlechte Organisation namentlich sollten auch die Steiger über die PerParis. ,, Le Matin" meldet aus Berlin , sebliche, aber diametral entgegengesette Hand- des Nachrichtendienstes, der nicht über genügend sonalverhältnisse, die Ueberzeitarbeit usw. einJungen. Wieso diese Unsicherheit der Behörden? Telephone, Motorfahrzeuge, Sender usw. ver- bernommen werden. daß Reichskanzler Adolf Hitler noch immer an In erster Linie wohl durch fügt, unlauteren Elementen leicht, sich unerkannt Die Vertreter der Gewerke protestier nicht zufriedenstellend sei. einer Halskrankheit leide und daß sein Befinden und unerfaßt auf dem Boden dieses Staates zuten gegen einzelne dieser Anträge mit dem betvegen. Geldmangel darf hier nicht ins Gewicht Hiniveis darauf, daß dadurch angeblich das Gefallen, denn die gute Organisierung einer Spio- schäftsgeheimnis verletzt werde. Die Kommission um aus Aussagen oder belastendem schriftlichen nageabwehr ist eben wichtig. Eine Geldfrage ist ließ jedoch die Mehrzahl dieser Anträge zu und Material, das bei den Verhafteten vorgefunden auch die Wahl der geeigneten Personen für die schritt sofort an ihre Durchführung. Noch am wird, die Wahrheit herauszulesen. Eine Kennt- Dienste der Spionageabivehr. Das Gehalt, das Samstag vernahmen Vertreter des Ministeriums nis der deutschen Sprache, die mit dem Lexikon beispielsweise ein Detektiv der Prager Nach- das Grubenaufsichtspersonal. Dienstag fuhr die in der Hand gestützt werden muß, genügt nicht richtenabteilung bezieht, übersteigt nach vieljäh- Kommission neuerdings in die Grube ein, um festzur Untersuchungstätigkeit einer Spionagezen- riger Dienstzeit taum tausend Kč und auch Be- zustellen, ob nicht durch Sperrung gewisser Grutrale. So befremdend es auch klingt, so ist es amte mit juristischem Doktordiplom haben selten benteile, ohne sie durch neue zu ersehen, die gedennoch Tatsache, daß beispielsweise in der Nach ein höheres Einkommen, als fünfzehnhundert Kč. seblichen Vorschriften über den ununterbrochenen richtenabteilung der Prager Polizei( Spionage Wenn auch in keinem Staat die politische Polizei Betrieb umgangen werden. zentrale), die über die gesamte Spionagetätig- derart reich mit Geld dotiert ist, wie es uns phanfeit zu wachen hat, kein einziger Beamter die tafiebegabte Kriminalschriftsteller und Filmleute deutsche Sprache wirklich vollendet beherrscht! einzureden versuchen, hat jeder Staat unter seiEin Zustand, der in einem Staate, der ständig nen politischen Agenten Leute, die genügend gut gerade von deutschen Spizeln und Spionen un- bezahlt sind, um sich in allen Kreisen bewegen zu sicher gemacht wird, unhaltbar ist. Die Folgen fönnen. Bei uns muß es sich ein Detektiv lange dieser Sprachuntenntnis hat man in ellatan- überlegen, ob er eventuell die einfache Beche in in seiner Sigung vom 20. Feber 1935, daß am tester Form schon vor Jahren anläßlich des einem Kaffeehaus riskieren darf, da seine EinWolfssportprozesses wahrneh- fünfte nur spärlich sind und ihm die Spesen selbst men können, in dem viele, angeblich belastende bei erfolgreicher Arbeit niemand ersetzt. Es ist Schriftstüde vorgelegt wurden, die nur durch richtig, daß bevorzugte Detektive der Prager Poeine verstümmelte Uebersetzung zu zu illegalen lizei, das heißt solche, die den Vorgesezten beson Schriften wurden und von der Verteidigung ders fähig erscheinen, einen Spesenbeitrag erhaldurch Hinweis auf diese Uebersetzungsfehler ten. Der Spesenbeitrag beträgt pro Jahr 200 Kč leicht widerlegt werden konnten, während tat- eine Ziffer, die alles sagt. Ja sogar freie sächliches Belastungsmaterial unberücksichtigt Fahrt auf der Straßenbahn genießen nicht alle blieb, weil die mit der Untersuchung betrauten Detektive und bis vor einem Jahr mußte sich soPolizeibeamten kaum die Zeilen, geschweige gar jeder Detektit für sein eigenes Geld eine denn zwischen den Zeilen, also den Sinn der Säße Schußwaffe anschaffen, wollte er einem Verbrelefen tönnten. Für dieses unhaltbare Uebel tann cher nicht mit unbewaffneter Hand entgegentreaber der Leiter der Prager Nachrichtenabteilung, ten! Oberrat JUDr. Benda keineswegs verant Zu einer flaglosen Ueberwachung der einwortlich gemacht werden. Hier liegt ein Verschul- und ausreisenden Ausländer ist ferner notwendig, den des Systems vor, das in dieser Polizeiabtei- daß die Vorschriften über die Meldepflicht
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„ Die Brücke ist gesprengt", sagten sie. Wir tönnen nicht weiter. Vorn arbeitet schon die Gendarmerie. Sie suchen die Täter. Sie haben schon eine Spur. Wir müssen zur Station zurück. Vielleicht kann man den Zug umleiten."
Signalpfeifen, Türen flappten zu, Lichter schwankten vorüber, ein Schuß kracht, die Lokomotive schickte einen langgezogenen, weinerlichen Pfiff in die Nacht, die Räder knirschen, der alte, rollende Rhythmus rauscht wieder auf.
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Die Schaffner standen im Seitengang und flüsterten. Der Heizer schaufelte Kohle unter die Kessel, der Lokomotivführer starrte durch das stählerne Auge der Maschine geradeaus. Vor ihm liefen die Schienen zurück, immer größer wurde die Strecke, die zwischen dem Zug und der Brücke lag. Aus dem letzten Wagen tönten einsame Supensignale, wie der Schrei verwunderter Tiere schnitten sie sich ins Dunkel ein.
Langsamer fahren, kam das Signal. Die Station war da. Langsamer, immer langsamer. Der Lokomotivführer beugte sich aus der Maschine. Der Riesenschatten eines Hauses, gegen den dunk len Himmel gestellt, man mußte scharfe Augen haben, um die Umrisse der Station zu erkennen. Der Bahnsteig war finster. Nur im ersten Stodwert, im Zimmer des Stationsvorstands, brannte hinter dem offenen Fenster eine Kerze.
Es war totenstill im Zug. Carlotta blidte Der Stationsvorstand lief dem Zug ent auf den Vorhang, der das Fenster verdeckte, fie gegen, die Haare hingen ihm naß ins Gesicht, feine starrte ihn an, als läge hinter ihm das Märchen- Augen suchten die Fensterreihe ab, es war, als land und die Feenhand wäre nahe, die ihn beiseite fürchtete er, daß ein Gewehrlauf sich gegen ihn schob. Marcel hat eine neue Zigratte angezündet. richten, eine Handgranate auf ihn losschnellen Der Zeichner verstaut seinen Block im Koffer. Frau fönnte. Der Heizer sprang ab, berichtete mit furAvory rechnet in Gedanken: der Ausfall der ersten zen, hastigen Worten. Als der Zug hielt, flogen Borstellung in Ypsilon Cabrolle und Kilmet die Türen auf, Gestalten stürzten hinaus, Gepäckbegannen eine neue Partie. Die Bierflasche war stücke im Arm, flatternde Mäntel bezeichneten ihren leer, Cabrolle holt eine neue hervor. Weg. Olavsen, die Pfeife im Mund, betrachtet„ Die Telephonleitungen sind stromlos", sagte nachdenklich seine Stiefelspißen. Er sieht doch wie der Stationsvorstand, wir haben tein Licht, wir ein Detektiv aus, dachte Morvilius, wenn er für wiffen gar nichts. Drei Patrouillen tamen durch, einen Herzschlag von seinem Heft ausblickte. Die sie wurden zur Brücke geschickt, sie suchen die LandGirls hielten einander an den Händen, das Gram- straße ab, ich bekomme feine Verbindung, nicht mophon stand offen, aber der Teller blickt blind einmal mit dem Dorf. Wir sind abgeschnitten, mit dunkelviolettem Samt. niemand weiß, was eigentlich vorgeht."
Jakob Halling war der einzige im Zug, der Tachte. Er lachte still in sich hinein: Ge fonnte nicht anders sein auf dieser Heimfahrt, das Schicksal saß ihm im Nacken und spielte ihm wieder einen Streich.
Drüben soll Revolution sein, in Ypsilon", fagte Olavsen. Ich glaub nicht dran." ,, Revolution?"
Der Stationsvorstand rig die Augen auf. Das Wort war weit wie der Ozean, sein Umfang größer als die Welt, man Gregor schlief, die beiden Frauen betrachteten sprach es nur mit Scheu aus, niemand konnte es sein wachsbleiches Gesicht, über das dunkelrote fassen, es entglitt und zerrann zu einem unbeBieberflecken liefen. greiflich dunklen Klang. Revolution?"
Aus all dem ist zu ersehen, daß die Kommiffion gründliche Arbeitet Teistet. Als nächster Schacht kommt die Grube ,, M a y" an die Reihe.
Die Privatangestellten und die Verkürzung der Arbeitszeit. Der parlamentarische Ausschuß für Privatangeſtellten- Fragen hielt am Mittway, dem 20. Feber, unter dem Vorsiz des Abg. Klein eine Sibung ab. Das Referat über die Regelung der Arbeitszeit hielt der Abgeordnete Petr. Die Debatte über die fünftige legislative Regelung flang in der Forderung aus, daß die kürzere Ar beitszeit durch das Gefeß geregelt werde und dies Der Landesausschuß für Böhmen beschloß auch für die Privatangestellten, deren Arbeitsverhältnisse es erfordern, daß sie in dem neuen Geset Tage des 85. Geburtstages des Präsidenten der in geeigneter Weise geschützt werden. Es handelt Republik , T. G. Masaryk , eine Festigung der sich um die Gefahr der Einführung neuer MaLandesvertretung abgehalten werde. Gleichzeitig ersetzen würden, so daß die Absicht der Regierung, schinen, die eine Verringerung der Arbeitsstunden empfahl der Landesausschuß, daß die Landesver durch die Kürzung der Arbeitszeit Beschäftigungss tretung zur Ehrung des Geburtstages des Prä- lose in den Arbeitsprozeß einzugliedern, nicht fidenten der Republik die Gründung einerseits verwirklicht werden würde. Eine Arbeits einer Stiftung für die Heilung von Lupusfran- infpettion für alle Zweige der Privatange ten, andererseits einer Stiftung für die Heilung stellten- Arbeit sei von dringender Notwendigkeit. der Krebskrankheiten beschließen und beiden Stif Abg. Klein referierte über die Regierungsvers tungen je eine Million Kč widmen möge. Außer ordnung betreffend das Offenhalten der Läden in den laufenden Angelegenheiten erledigte der Lan - der Slowakei und in Karpathorußland und vers desausschuß 250 Gemeindevoranschläge, bewil- wies auf die Notwendigkeit einer Erweiterung ligte 230 Gemeinden die Einhebung verschiedener dieser Vorschriften auch für die übrigen Gebiete Abgaben und Gebühren und stimmte weiters dem des Staates hin. Die Frage der Sonntags Beschlusse der Zentralvertretung der Hauptstadt ruhe erfordere ebenfalls eine Regelung. Der Prag über den Abschluß einer Anleihe in der Höhe Ausschuß wandte auch der Praris der Betriebsvon 7 Millionen Kč für Zwecke der Gemeindegas- ausschüsse sein Augenmert zu. „ Können wir in den Wartesaal gehen?" jan den Wänden entlang lief, ein paar verblaßte fragte Frau Avory. Und gibt es vielleicht ein Bilder an den Mauern, Aufnahmen der Landschaf Glas Tee?" ten, durch die die Strecke führte, schüchterne Vers suche moderner Fremdenverkehrswerbung an einem Plaz, an dem sie völlig sinnlos waren. Eine Tür führte auf den Berron, die andre auf die Straße. In einem Winkel war das Büfett, das durch ein Glasfenster mit einer Stüche in Verbindung 3 stehen schien. Ein paar Tafeln Schokolade, drei wasser, Buderstangen, auf denen schon Gerenatios Orangen, zwei Bananen, einige Flaschen Selter nen von Fliegen gesessen hatten, an der Wand in einem primitiven Drahtgestell Ansichtskarten, auf
„ Selbstverständlich", erwiderte der Stationsvorstand. Dann erinnerte er sich:" Aber es ist dunkel ich muß Kerzen auftreiben ich muß Kerzen auftreiben ich werde ins Dorf hinunter schicken
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Er lief geschäftig den Bahnsteig entlang. Olavsen eilte ihm nach.
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,, Wenn Sie jemanden ins Dorf schicken Taffen Sie den Arzt verständigen. Ein Kranker ist im Coupé. Ich werde dafür sorgen, daß er in den Wartesaal gebracht wird. Gibt es hier ein Büfett?"
Klaffe. Marinka ist noch bestimmt dort und der „ Gewiß, gewiß, drüben, im Warteraum erster Sellner dürfte auch noch nicht fortgegangen sein."
,, Also knüpfen wir mit Marinka Verhand=
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ungen über die Lieferung einer Lasse Lee an," jagte Olavsen. Kommen Sie, Frau Avory."
Frau Avory mißtraute Olavsen seit dem Borfall mit der Kognafflasche. Sie teilte die Feindseligkeit der Schwestern gegen den Journa listen, der sich als Retter in der Not aufspielen und den andren befehlen wollte. Sie hatte immer eine Abneigung gegen Journalisten gehabt, im allgemeinen behandelte die Presse ihr Unternehmen zwar freundlich, aber es gab Rezensenten, die ab und zu eine versteckte boshafte Bemerkung einfließen zu lassen und unerwünschte Vergleiche mit der Konkurrenz anzustellen pflegten. Man mußte sich mit ihnen jedoch gut stellen, man konnte nie wissen, wann man sie brauchte.
Sie fennen meine Truppe gewiß, Herr
denen der Staub lag.
wäre er hier zu Hause, ein alter Stammgaft. " Wo steckt denn Marinta?", rief Olavsen, als " Marinta, wir brauchen Tee!"
Marinka tauchte auf, ein Mädchen von acht zehn Jahren, strohblond, mit großen, ganz hellen Augen, einer Stupsnase, einer geflickten Bluse und einer buntfchedigen Schürze, die aus hundert vers schiedenen Stoffresten zusammengesetzt schien.
" Tee", sagte Olavsen.„ Eine große Taffe heißen Tee".
nicht
" Tee", wiederholte Marinka und niďte. „ Und Rum, recht viel Rum". " Rum", wiederholte Marinka und nickte. Und Zuder, recht viel Zucker".
mehr so ernst, wie am Anfang. " Zucker", wiederholte Marinka und nickte,
„ Und dann bringen sie ein paar Nissen, eine
Decke. Wir haben einen Kranten im Zug".
Olavsen" flüsterte Frau Avory." Sie haben sie „ Kissen, Decke, ein Kranker", wiederholte sicher gesehen. Ich die das nicht aus den Mundwinkeln hervorzufriechen " Ja, es scheint ein wanderndes Narrenhaus und sich über die Wangen zu verbreiten wagte.
"
" Dort
zu fein", erwiderte Olavsen unfreundlich. ist das Büfett. Nun suchen wir Marinka." Der Wartesaal erster Klasse glich der Gaststube eines kleinen Vorstadtwirtshauses. Drei Tische, ungedeckt, ein paar Sessel, eine Bank, die
,, Gleich, alles tommt".
„ Na also", sagte Olavsen. Jekt bolen wit
den Patienten".
( Fortsetzung folgt.)